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Bitch Teil 01

Geschichte Info
"Lass deine Freunde nah ran. Und deine Feinde noch näher."
11.1k Wörter
4.35
152.2k
21
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Für C. und E.

Danke, dass ihr mich eine Wahrheit über die Abgründe der weiblichen Seele gelehrt habt.

Und danke, dass ihr mich zumindest so lebendig zurückgelassen habt, dass ich davon erzählen kann.

-----

Wer Frauen aus der Kategorie 'nicht nett' verabscheut oder fürchtet, wird an dieser Geschichte keine Freude haben.

Und wer Probleme damit hat, wenn es etwas härter zugeht oder sich Protagonisten nicht politisch, ethisch oder moralisch korrekt verhalten, ist bei mir ohnehin an der falschen Adresse.

Wer glaubt, solche Frauen gäbe es nicht, der tut mir Leid, auch wenn es wahrscheinlich so besser für denjenigen ist.

Wie sagte es eine der Lektorinnen?

"Ich finde es abstoßend, dass ich mich selbst in der Protagonistin erkennen kann."

-----

Von hier an liest du auf eigene Gefahr weiter... ;-D

I.

„So gehst du mir auf keinen Fall aus dem Haus!"

Die Stimme ihrer Mutter stoppte Jennifer kaum zwei Meter vor der Haustür. Sie verharrte und verdrehte kurz ihre Augen, bevor sie sich mit möglichst neutralem Gesichtsausdruck umdrehte.

„Mom?"

„Du willst doch nicht etwa so zur Schule, oder?" Eleanor Jennings stand mit in die Hüfte gestemmten Händen in der Küchentür und unterstrich die Betonung des Wörtchens ‚so' zusätzlich mit einer demonstrativen Musterung der Kleidung ihrer Tochter.

„Was ist daran auszusetzen?", fragte Jennifer und bemühte sich, jeden Anschein von Gereiztheit aus ihrem Tonfall heraus zu halten. „Es ist die gleiche Schuluniform wie gestern."

„Mit der winzigen Ausnahme, dass du gestern einen BH unter der Bluse getragen hast", erwiderte ihre Mutter mahnend.

‚Oh shit!' dachte Jen, während sie spürte wie ihre Wangen sich verfärbten. Sie blickte an sich herunter und bemerkte, dass ihre Brüste sich durch die dünne Sommerbluse recht deutlich abzeichneten. Man musste nicht allzu genau hinsehen, um selbst ihre Brustwarzen erkennen zu können.

Ihre Mutter hatte das allerdings allein durch einen Blick auf ihren Rücken entdeckt. Sie hatte die Wahrnehmung eines Scharfschützen, wenn es um solche Dinge ging.

„Ach du scheiße!" platze Jennifer nach einem Augenblick heraus und riss sofort die Arme vor ihren Oberkörper. Mit scheinbar schamvoll geröteten Wangen und ohne den Blick ihrer Mutter noch einmal zu erwidern, stürmte sie durch den Flur, die Treppe hinauf und in ihr Zimmer.

Während sie die Bluse auszog, konnte sie nicht anders, als lautlos immer wieder vor sich hin zu schimpfen: ‚Zu dumm, zu dumm, zu dumm ...'

„Du willst doch nicht, dass man dich für eine Schlampe hält, oder Jennifer?" Die Stimme ihrer Mutter war jetzt sanfter, aber Jen erschrak trotzdem. Sie hatte vergessen die Zimmertür zu schließen und nicht gehört, dass Eleanor ihr gefolgt war. Aber zumindest hatte sie sich zum umkleiden ganz automatisch mit dem Rücken zur Tür gestellt.

„Mom!" keuchte sie anklagend. „Ich ziehe mich um!"

„Du hast nichts was ich nicht schon einmal gesehen hätte, Liebes", ertönte die Erwiderung nun eher amüsiert. Nur die leichte Betonung auf dem ‚ich' deutete auf die extrem besitzergreifenden Gefühle gegenüber ihrer Tochter hin.

„Ich bin aber kein Baby mehr", widersprach Jennifer und beeilte sich derweil, ihren BH anzulegen, der geduldig über der Lehne des Bürostuhles hängend auf seinen Auftritt gewartet hatte. „Ich mag es nicht, wenn man mich dabei beobachtet."

„Schon gut", antwortete Eleanor nun deutlich amüsiert. „Ich drehe mich um."

„Danke." Es klang nur ein ganz kleines Bisschen ätzend.

Immerhin schien für Jennifer offensichtlich, dass ihre Mutter sie nicht verdächtigte, absichtlich auf den BH verzichtet zu haben. Das hätte ihr nämlich eine, vermutlich stundenlange, Strafpredigt eingebracht. Inklusive der millionsten Wiederholung aller Risiken, denen eine junge, attraktive Frau heutzutage ausgesetzt war. Und ganz sicher nicht beschränkt auf die überschaubaren Gefahren, denen man in der umzäunten und überwachten Nachbarschaft oder auf der angegliederten Schule tatsächlich begegnen mochte.

Eleanor hatte ganz offenbar einen sehr guten Tag.

Erst als Jennifer auch ihre Bluse wieder übergezogen hatte, drehte sie sich um. Ihre Mutter hatte sich tatsächlich abgewandt und sich an den Türrahmen gelehnt.

Als sie an ihr vorbeischlüpfen wollte, stoppten sie zwei Hände auf ihren Schultern.

„Ich will nur nicht, dass dir etwas passiert", erklärte Eleanor sanft. „Oder dass dir jemand zu nahe tritt."

„Ich weiß, Mom", erwiderte Jennifer unruhig und musste sich zwingen die Hände nicht abzuschütteln. Sie war allzu große Vertraulichkeiten von ihrer Mutter nicht gewöhnt und sie waren ihr aus vielen Gründen unangenehm.

„Ich hab dich lieb, mein Schatz", setzte die Enddreißigerin unbeirrt von der etwas steifen Haltung ihrer Tochter nach.

Und da sie erfahrungsgemäß nicht nachgeben würde, wenn sie einmal in dieser Stimmung war, seufzte Jennifer resignierend und antwortete: „Ich dich auch, Mom."

Nach einem sachten Kuss auf die Stirn konnte sie dann endlich das Haus verlassen und sich auf den Weg zur Schule machen.

Einmal draußen und aus dem kleinen Vorgarten vor dem Haus heraus, lockerte sich Jennifers Haltung etwas. Doch erst als sie aus dem unmittelbaren Sichtbereich aller Fenster ihres Elternhauses entkommen war, entspannte sie sich richtig.

‚Puh', dachte sie bei sich, ‚Das ist ja gerade noch mal gut gegangen.'

Ungefähr auf halbem Weg von zu Hause zu ihrer Schule legte Jennifer, wie jeden Morgen, einen Zwischenstopp ein. Ihr Ziel war die Garage der Olsons. Eines älteren Ehepaares aus dem Viertel.

Auf ihrem ersten Schulweg in der neuen Nachbarschaft knapp zwei Wochen zuvor, war die offene Garage der geeignetste Ort für ihr beabsichtigtes Unterfangen gewesen. Und daran hatte sich nichts geändert, auch wenn - oder genauer gesagt gerade weil - der alte Olson sehr schnell auf Jennifer aufmerksam geworden war.

Nach einem kurzen Kontrollblick in die Runde schlüpfte die junge Frau ins Innere des Anbaus. Der Stellplatz des Autos von Misses Olson war leer, wie jeden Morgen. Die alte Dame war gesellschaftlich sehr aktiv. Der Wagen ihres Ehemannes, ein deutscher Mercedes, stand jedoch auf seinem Platz.

Jennifer wartete einen Augenblick, bevor sie ihre Bluse öffnete. Am ersten Morgen war sie unachtsam gewesen und hatte einfach nicht bemerkt, dass die Seiten recht weit aufklafften. Sie hatte ihren BH am Rücken geöffnet und ihn dann etwas umständlich ausgezogen, indem sie erst den einen Arm aus dem Blusenärmel gezogen hatte und dann den anderen. Das Kleidungsstück überhaupt auf zu machen war ihr nur eingefallen, weil sie dadurch schneller fertig wurde.

Mittlerweile zelebrierte sie das kleine Ritual jedoch etwas umfangreicher. Sie öffnete ihr Oberteil nicht nur, sondern zog es ganz aus und legte es auf die Schultasche zu ihren Füßen. Dann löste sie den Verschluss des BH's und streifte ihn langsam, beinahe lasziv, ab. Die ganze Zeit über konzentrierte sie sich dabei nur auf ihre Handlungen und ignorierte scheinbar ihre Umgebung.

Dass die Garage allerhöchstens von der Straße aus einsehbar war, auf der zu dieser Uhrzeit fast niemals etwas los war, hatte sie schnell herausgefunden. Über ungewollte Aufmerksamkeit musste sie sich daher keine großen Sorgen machen. Und das verbleibende Risiko war ein angenehmer, kleiner Kick.

Anfangs hatte sie sich eher beeilt und die Bluse schnell wieder ordentlich zugemacht. Doch mittlerweile ließ sie das Kleidungsstück erst einmal liegen und wandte sich dem zweiten Schritt ihres Rituals zu. Dazu drehte sie sich beinahe ganz um und bückte sich mit durchgestreckten Beinen weit nach unten. Erst dann zog sie den Rocksaum nach oben bis zur Hüfte und hakte die Daumen unter das Bündchen ihres Unterhöschens.

Der Stofffetzen gehörte, aufgrund der Einstellung von Jennifers Mutter, eindeutig zur Kategorie ‚tadellos und anständig'. Aber selbst das biederste Kleidungsstück konnte zu einem faszinierenden Objekt werden, wenn man es langsam und aufreizend genug auszog. Und genau darin übte sich die junge Frau jeden Morgen in dieser Garage.

Sie wusste sehr genau, dass Mister Olson sie beobachtete. Am zweiten Tag hatte sie den Umriss seines Kopfes aus dem Augenwinkel bemerkt. Er befand sich an der Tür, die von der Garage aus zum Garten hinter dem Haus führte. Und er bespitzelte sie durch die kleinen Fenster im oberen Bereich dieser Tür.

Der anfängliche Schrecken über die Entdeckung war extrem schnell vom Reiz der Situation verdrängt worden. Der alte Mann kam nicht aus seinem vermeintlich sicheren Versteck um sie auszuschimpfen. Er beobachtete sie und auch wenn Jen noch niemals direkt sein Gesicht hatte sehen können, spürte sie doch die lüsternen Blicke auf allen möglichen Teilen ihres Körpers.

Er geilte sich auf. Und vielleicht befriedigte er sich sogar selbst dabei. Oder zumindest danach.

Das Risiko, dass er jemandem davon erzählte, war denkbar gering. Seine Frau hätte ihm vermutlich allein für die Möglichkeit lustvoller Gefühle beim Anblick eines jungen Frauenkörpers die Eier abgeschnitten. Und außerdem wäre die Gelegenheit sich aufzugeilen damit für ihn vorbei.

Im Gegenzug für seine Diskretion hatte Jen beschlossen, ihm etwas mehr zu geben, als die zufälligen Einblicke. Deswegen zelebrierte sie ihr Morgenritual immer umfangreicher.

Als sie sich das Höschen langsam über die Pobacken nach unten streifte, glaubte sie die brennende Berührung des Augenpaares auf ihrer Haut zu fühlen. Atemlos und gierig wartete der alte Mann auf den Augenblick der Offenbarung. Aber Jennifer zögerte es hinaus. Mit fest zusammengepressten Oberschenkeln hielt sie den Mittelteil des Wäschestückes etwas länger fest und verdeckte so den Blick auf ihr Allerheiligstes noch ein wenig. Dafür präsentierte sich allerdings ihre Rosette bereits in aller Pracht den heimlichen Blicken.

Vermutlich bemerkte Mister Olson nicht, wie sie kurz innehielt und den Moment hinauszögerte, aber für Jen erhöhte es den Reiz. Sie spürte den leisen Kitzel in Bauch und Unterleib, wenn sie schließlich das Höschen ganz abstreifte. Sie liebte dieses Gefühl heraufdämmernder Erregung.

Manchmal war die Show damit vorüber. Dann schob sie den Saum des karierten Schuluniformrocks wieder hinunter, streifte die Bluse über, richtete sich ein wenig und verschwand. Doch an diesem Tag war sie in verspielter Stimmung und hatte Lust etwas Neues auszuprobieren.

Als sie sich nun wieder aufrichtete, blieb der Saum des Rockes im Bündchen stecken und ihr Hintern wurde nicht wieder bedeckt. Sie wandte dem Fenster mit Mister Olson dahinter weiterhin ihre Rückseite zu und fing an ihre Brust zu untersuchen, als sei ihr gerade der Gedanke dazu gekommen.

Als sie ihren Oberkörper drehte, ohne die Stellung der Beine zu verändern, wäre es selbst unter harmloseren Umständen nicht so recht glaubwürdig gewesen, dass sie nur nach besseren Lichtverhältnissen suchte. Doch Glaubwürdigkeit war kein sonderlich wichtiger Faktor mehr für sie in diesem Spiel.

Angelegentlich tastete sie über die sensible Haut der beiden Hügel, die ein wenig größer waren, als man bei ihrem zierlichen Körperbau hätte erwarten dürfen. Prüfend legte sie dann die Handflächen unter die beiden vollen, schweren Halbkugeln als wolle sie deren Gewicht abschätzen. Sie waren straff und fest, aber durch ihr Gewicht wurden sie dennoch etwas nach unten gezogen. Jennifer war mit sich selbst übereingekommen, dass man es nicht als Hängen bezeichnen konnte. Es war ein Indikator für ihre Fülle und ihr Volumen. Etwas eindeutig Positives.

Die spielerischen Berührungen verfehlten ihre Wirkung auf die beiden Krönchen der Erhebungen nicht. Je näher die Fingerspitzen den kleinen Knospen kamen, desto deutlicher reckten diese sich der nahenden Berührung entgegen.

Jen war eindeutig ein Busentyp. Nicht wie Männer, die bei Frauen in erster Linie auf diesen Teil des Körpers achteten, sondern eher in Hinblick auf ihre erogenen Zonen. Sanfte Berührungen am Busen reizten sie. Spielereien an den Brustwarzen machten sie heiß und harte Berührungen oder die raue Behandlung ihrer Knospen machten sie rasend.

Bei diesem Spiel ging es aber mehr darum, ihrem Zuschauer eine Show zu liefern. Daher ließ sie es bei sanftem Druck und leichtem Zwirbeln bewenden. Und trotzdem verfehlte es seine Wirkung auf ihren Unterleib nicht.

Als Jennifer zu dem Schluss kam, dass die Vorstellung für heute beendet werden sollte, bevor der alte Mann auf die Idee kommen würde, in die Garage zu stürmen, spürte sie bereits deutlich die ersten Spuren von Feuchtigkeit zwischen ihren Schenkeln.

Es war nur ein Hauch, der gerade erst anfing, sich zwischen den Schamlippen zu zeigen und Mister Olson konnte davon aus seiner Perspektive nichts bemerken. Es war ganz klar der Hafer, der die junge Frau bei dem Gedanken stach, ihr rüstiger Beobachter könne tatsächlich die Tür aufreißen, sich auf sie stürzen und sich nach allen Regeln der Kunst und mit der Erfahrung eines langen Lebens an ihr vergehen, der sie doch noch einen Schritt weiter gehen ließ.

Nur ganz kurz und ein einziges Mal ließ sie ihren Zeigefinger hinab tauchen und zwischen den Schamlippen hindurch streifen. Der Film erregter Feuchtigkeit war wirklich kaum zu sehen, aber er war ebenso eindeutig vorhanden, wie der leichte Geruch ihrer eigenen Erregung, als sie den Finger zum Mund führte und ihre Lippen ihn wie eine Zuckerstange umschließen ließ. Dabei drehte sie zum ersten Mal den Kopf ganz eindeutig in Richtung des Fensters und blickte ihren Voyeur direkt an.

Natürlich duckte sich Mister Olson sofort weg. Vermutlich war es ein Reflex, den er gar nicht hätte unterdrücken können. Aber Jennifer war zu gleichen Teilen froh darüber und unzufrieden damit, dass er so wenig Bereitschaft zeigte, die Grenzen anständigen Verhaltens noch ein wenig weiter zu überschreiten.

Der Augenblick, in dem sie möglicherweise bereit gewesen wäre, über sein Alter und alles andere hinweg zu sehen, verging schnell. Fast ein wenig hektisch richtete sie nun ihren Rock und streifte die Bluse wieder über. Allerdings verzichtete sie darauf, die Knöpfe zu schließen und knotete das Oberteil stattdessen lieber unter ihrer Brust zusammen. Auf diese Weise wäre schon ein Orkan nötig gewesen, um den Saum weit genug aufklaffen zu lassen, damit man ihre Brüste wirklich hätte sehen können. Aber andererseits waren die Knöpfe unübersehbar offen und das würde seine Wirkung nicht verfehlen.

Der BH und das Höschen wanderten ganz nach unten in ihre Tasche. Es war bereits höchste Zeit sich auf den Weg zu machen. Die erste Stunde konnte sie schon nicht mehr pünktlich erreichen. Deswegen machte sich Jennifer gar nicht erst die Mühe, sich zu beeilen.

II.

„Wenn meine Mutter wüsste, was für eine Schlampe ich schon bin, würde sie mich totprügeln."

Jennifer sprach grinsend mit sich selbst, während sie die Ereignisse in der Garage noch einmal Revue passieren ließ.

Hatte sie gerade eben tatsächlich darüber nachgedacht, sich von einem bierbäuchigen Rentner bespringen zu lassen? Was für ein absurder Gedanke. Sie schüttelte sich unwillkürlich. Es war allerdings nicht ausschließlich Ekel.

Natürlich mochte sie lieber einen jungen Mann in ihrem Alter. Oder vielleicht ein wenig älter.

Alt genug um zu wissen wie der Hase laufen sollte. Und vielleicht auch alt genug, um schon mehr als eine Handvoll Frauen gehabt zu haben.

So alt, dass er wirklich wusste, wie man mit einer kleinen, versauten Göre umzugehen hatte. Und sich nicht scheute dieses Wissen auch in die Tat umzusetzen ...

„Okay. Stopp!" ermahnte sie sich schließlich selbst. „Sonst komme ich mit nassen Schenkeln in der Schule an ..."

Ein weniger brenzliges Thema war ihre eigene Unachtsamkeit.

Wie konnte es ihr passieren, dass sie ohne BH aus dem Haus hatte laufen wollen? Unter der Jacke der Uniform wäre das nicht aufgefallen, doch der Frühling war längst vorbei. Es war schon seit Wochen zu warm für die Jacke. Und schließlich wusste sie doch ziemlich genau, dass ihre Mutter mit Argusaugen über solche Dinge wachte.

Hätten der Schreck und der sofortige Gedanke an die potentiellen Konsequenzen ihre gespielte Verlegenheit nicht so glaubwürdig gemacht, wäre sie für die nächsten Wochen in ihr Zimmer gesperrt oder gleich auf ein möglichst katholisches Mädcheninternat irgendwo auf einem, nur per Hubschrauber erreichbaren, Berg geschickt worden.

Wie hatte sie so dumm sein können?

Eleanor, im Geiste nannte sie ihre Mutter immer so, war nur um Haaresbreite keine fundamentalistische Puritanerin.

Ihrer eigenen Aussage nach war es Jennifers Vater gewesen, der sie hatte erfahren lassen, wie schlimm Männer wirklich waren. Aber irgendwie konnte die junge Frau das nicht ganz glauben.

Da war dieser sorgsam versteckte Glanz in Eleanors Augen, wann immer sie vom Vater ihrer einzigen Tochter sprach. Sie mochte ihn verachten, ihn sogar hassen, aber er nahm noch immer einen wichtigen Platz irgendwo im tiefsten Inneren seiner Witwe ein.

Wie gerne hätte Jennifer ihn kennen gelernt.

Welche Erfahrungen ihre Mutter aber auch immer gemacht haben mochte, sie hatten dafür gesorgt, dass sie aus ihrer Tochter eine vorbildliche, junge Dame machen wollte. Und Jen spielte dieses Spiel mit. Jedenfalls immer dann, wenn ihre Mutter in der Nähe war.

Sie hatte schnell begriffen, dass es ernsthafte Konsequenzen für ihre Bewegungsfreiheit hatte, wenn sie nicht spurte. Und damit ging ihr die Möglichkeit verloren, den anstrengenden Regeln ihres Zuhauses zu entfliehen. Also machte sie gute Miene zum bösen Spiel und fragte sich, ob sie das schauspielerische Talent hierfür von ihrem Vater geerbt haben mochte.

Eine Möglichkeit, die wiederum zumindest einen Teil des Unmutes ihrer Mutter mit dem Verstorbenen erklären konnte. Wenn er es auch nur halb so bunt getrieben hatte, wie seine Tochter das außer Haus tat, wäre es nicht verwunderlich gewesen, wenn Eleanor ihn persönlich erschlagen hätte, nachdem sie ihm auf die Schliche gekommen war.

Logisch betrachtet hätte diese Überlegung Jennifer eigentlich zu etwas mehr Vorsicht anhalten müssen. Doch aus irgendeinem Grund konnte sie keine Gelegenheit ungenutzt verstreichen lassen, Unfug zu machen oder zu provozieren.

Es war fast zwanghaft. Aber es machte auch so viel Spaß ...

Als sie in der Schule ankam, war es beinahe zehn Minuten nach Unterrichtsbeginn.

Außer dem Hausmeister, einem finster dreinblickenden Kerl, der für junge Menschen ungefähr so viel Sympathie zu empfinden schien, wie ein Serienkiller für seine Opfer, war niemand mehr unterwegs auf den Gängen.

Jennifer beeilte sich zu ihrem Klassenzimmer zu gelangen und ignorierte dabei den Mann, der gerade dabei war eine Lampe zu reparieren. Selbst als er ein abschätziges Schnalzen ertönen ließ, gerade als sie die Leiter passierte, auf der er stand.

Mit einer erfahrungsgemäß ausreichenden Mischung aus Zerknirschtheit und Leidensmiene trat sie ein, ohne anzuklopfen. Ihre Klassenlehrerin und ihre Mitschüler blickten auf und Jen musste an sich halten, um nicht zu grinsen.

Natürlich kannte sie ihre Wirkung auf die jungen Männer sehr genau. Aber trotzdem genoss sie diese Musterungen immer wieder. Es entging nicht einmal dem gelangweiltesten Schüler, wie sie heute ihre Bluse trug. Und die sichtbare Reaktion der jungen Männer schwankte zwischen aufmerksamem Starren und gierigem Sabbern.

Die Reaktion der weiblichen Fraktion fiel natürlich genau gegenteilig aus. Hass, Abscheu und der schlecht verborgene Neid ließen ihnen fast die Augen aus den Höhlen treten. Bei Misses Worins, der Lehrerin, überwog hingegen die Empörung.

Die einzige Person, die wie immer anders reagierte, als alle anderen, war ihre Mitschülerin Kylie.

Bevor Jennifer auf diese Schule gewechselt hatte, war Kylie unangefochten das unanständigste Mädchen der Lehranstalt gewesen. Alle Jungs hatten sich nach ihr umgedreht und zur Belohnung immer wieder etwas mehr zu sehen bekommen, als sich gehörte. Jen wusste das genau, denn sie handhabte es ebenso.