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Chuck & Sarah 01

Geschichte Info
Wenn die Angst der Liebe weicht.
15.5k Wörter
3.93
40.8k
7

Teil 1 der 3 teiligen Serie

Aktualisiert 03/17/2021
Erstellt 06/13/2010
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01: Wendepunkt Paris

SPOILERWARNUNG!!! SPOILERWARNUNG!!! SPOILERWARNUNG!!! SPOILERWARNUNG!!!

Fans der Serie „Chuck", die sich überraschen lassen wollen, sollten nicht weiter lesen, denn diese Geschichte enthält sehr viele Details und Daten, die euch noch nicht bekannt sind!!!

Wer jedoch die Möglichkeit hatte, sich die fraglichen Folgen anzusehen (Sei es im Internet oder bei CBS), kann mir gerne seine Meinung mitteilen. Denen unter euch, die die Serie gar nicht kennen, und sich auch nicht an den Spoilern in meiner Geschichte stören, wünsche ich viel Spaß beim Lesen und hoffe, euch ein wenig neugierig auf diese sagenhafte Serie gemacht zu haben. (Wer neugierig geworden ist, sämtliche, bislang ausgestrahlten, Episoden sind im Internet zu finden, die ersten zwei Staffeln auch auf Deutsch. Wo genau könnt ihr bei mir direkt erfragen, da ich die URL hier nicht veröffentlichen sollte.)

Die Handlung dieser Geschichte liegt hauptsächlich zwischen den Episoden 3.13 (Chuck versus the Other Guy) und 3.14 (Chuck versus the Honeymooners) der dritten Staffel, nimmt aber auch Bezug auf vorhergehende Episoden, und beschreibt die Geschehnisse, die nicht in der Serie zu sehen sind (meiner Meinung nach da aber hingehören, darum fülle ich frecherweise die Lücke in der Handlung, wie es ein echter Fan tut).

Das ist die erste Geschichte zu diesem Thema aus meiner Feder, also seht mir nach, dass ich so in Details gehe und einen groben Überblick über die bisher 54 Episoden gebe. In den nächsten Geschichten wird es ja nicht mehr nötig sein.

Ich wünsche euch allen sehr viel Vergnügen und Spaß beim Lesen, und lasst mich wissen, wie ihr die Geschichte fandet... bei ausreichend positivem Feedback, wird diese Geschichte gewiss kein Einzelstück bleiben.

SPOILERWARNUNG!!! SPOILERWARNUNG!!! SPOILERWARNUNG!!! SPOILERWARNUNG!!!

* * * * *

Chuck -- Charles Irwing Bartowski, Codename Charles Carmichael -- der vermutlich ungewöhnlichste und eigenwilligste Special Agent der Central Intelligence Agency, starrte hinab auf die dunklen nächtlichen Wasser der Seine. Er hielt mit letzter Kraft die Frau fest, die er von ganzem Herzen liebte, und zog sie in Sicherheit, während die Leiche seines Gegners und Mentors, den er geschätzt und respektiert hatte, in den Fluten versank.

Vor wenigen Augenblicken hatte er seinen Kollegen und direkten Vorgesetzten, CIA-Special Agent Daniel Shaw, mit drei Kugeln Kaliber 9mm P.A. in die Brust töten müssen, als dieser versuchte, Agent Sarah Walker zu ermorden. Aber Chuck hatte keine Zeit, sich wegen seiner ersten echten Tötung schlecht zu fühlen...

Shaw hatte im Todeskampf noch Sarahs Hand gepackt und sie über die Brüstung der Brücke mit sich gezogen. Chuck hatte Sarah im letzten Moment noch zu fassen bekommen, und so verhindert, dass Shaw sie mit sich in den Tod reißt.

Chuck hielt die bewusstlose Sarah in seinen Armen und all seine Ausbildung, all seine Fähigkeiten -- ja selbst der „Intersect 2.0", eine hoch geheime Datenbank, die sowohl sämtliche Informationen, Daten und Erkenntnisse der westlichen Geheimdienste, als auch Handbücher und Anleitungen zu den verschiedensten Bereichen wie Kampfkunst, Computertechnik oder Naturwissenschaften, Wörterbücher und andere Daten enthielt, und die Chuck mehr als einmal, teils durch Zufall, teils durch Absicht, in den Kopf geladen wurde -- konnten seine Angst nicht bändigen.

Shaw hatte Sarah kurz zuvor mit einem Nervengift betäubt, um sie dann in Ruhe töten zu können, nachdem sie Zeugin wurde, wie er die Geheimnisse des „Intersect" verriet und dann endgültig dem RING -- einer internationalen und sehr geheimen Verbrecherorganisation, deren Ziel letztlich die Weltherrschaft war -- beitrat, und Chuck hatte Angst, sie würde in seinen Armen sterben -- und genau solche Ängste hatten es ihm bisher immer erschwert, zu „flashen", also auf die Daten in seinem Kopf zuzugreifen.

Eine tiefe Taubheit hatte ihn befallen, als er sie über die Brüstung stürzen sah, und doch vibrierten seine Muskeln in diesem Moment von einer Kraft durchströmt, die er noch nie erlebt hatte. Die Erinnerungen an die Momente zwischen Sarahs Sturz und dem Augenblick, als er sie in die Sicherheit seiner Umarmung gezogen hatte, waren verschwommen und wie in einen dichten Nebel gehüllt. Einzig das Brennen und Ziehen in seiner Seele und der Schmerz in seinem Herzen beim Gedanken, Sarah zu verlieren, waren klar und deutlich, und nur das Verlangen, sie zu retten war real für Chuck... nichts anderes war von Bedeutung.

Er strich ihr das blonde Haar aus der Stirn und küsste ihr Gesicht, atmete ihren Duft ein -- ganz leicht duftete sie immer nach den verschiedenen Geschmacksrichtungen von Frozen Yoghurt, dessen Verkauf seit fast zwei Jahren ihre Tarnidentität darstellte, und von dem sie gerne mal ein klein wenig naschte. Chuck küsste ihre zarten Augenlider, hinter denen ihre wunderschönen grauen Augen lagen. Er hüllte sie in seine Umarmung wie in ein Schutzschild ein, und seine dunkelbraunen Augen schwammen in Tränen. Ihre Lippen waren leicht geöffnet und wie selbstverständlich legten sich seine Lippen sanft auf ihre und er schmeckte ihren Atem... süß, aber schwach, als wäre sie nicht wirklich da... als hätte er sie schon verloren.

Halb unbewusst tastete er nach ihrem Puls, und fand ihn auch, schwach, schnell und so fragil wie der Duft einer Rose im Sturm. Sollte Shaw letztlich mit seinem Vorhaben Erfolg gehabt haben, und Chuck das Kostbarste genommen haben, dass ihm je widerfahren ist?

Seine zitternden Lippen berührten fast ihr Ohr. „Sarah, Jenny, Sam... wie auch immer dein wirklicher Name lauten mag... ich kann nicht ohne dich sein. Ohne dich wäre ich nicht der Spion, der ich bin, und auch nicht der Mann, der ich bin." flüsterte er, fest davon überzeugt, dass sie ihn hören konnte. „Du hast mich so oft gerettet, in den letzten drei Jahren, und jetzt wo du mich brauchst, kann ich nichts tun..." - „Special Agent Bartowski? Sind sie und Agent Walker verletzt?" Die Stimme war plötzlich hinter ihm erklungen und instinktiv, ohne nachzudenken war Chuck aufgesprungen und hatte seine Waffe in Anschlag gebracht, bereit zum nächsten tödlichen Schuss, wenn es nötig war, um Sarah zu beschützen.

Ein junger Marine der US-Botschaft in Paris stand vor ihm und hatte die Hände abwehrend erhoben. Er sah Chuck erschrocken an. „Sir, wir haben die Umgebung gesichert, und Colonel Casey schickt mich, um ihnen zu sagen, dass er weiß, womit Agent Walker vergiftet wurde. Er ist schon mit einem unserer Ärzte auf dem Weg hierher, und Agent Walker wird wieder gesund." beeilte er sich zu sagen, und sah Chuck wachsam an, die Hand an seiner eigenen Waffe. Auch wenn sie auf der gleichen Seite standen, behielt der Marine den 1,93m großen Spezialagenten genau im Auge, bereit zu schießen, wenn es die Lage erforderte.

Als die Worte zu Chuck vordrangen, senkte er sofort die Waffe und sah den jungen Mann an. „Es tut mir Leid, Marine." nuschelte Chuck in seine Richtung. „Schon ok, Sir." antwortete dieser nachsichtig, nahm die Hand von der Waffe und entspannte sich merklich.

Natürlich, während er Sarah über die Brüstung in Sicherheit gezogen hatte, war sein Ohrknopf raus gefallen, er hatte es nur nicht bemerkt. Vermutlich war Casey schon auf der Suche nach ihnen. Jetzt konnte er auch das Stimmengewirr hören, dass sich näherte. Die Rückendeckung, die auf ihn acht geben sollte. Und eine Stimme war besonders deutlich zu vernehmen und zu erkennen.

„Bartowski!!! Wo ist Walker?" Caseys Stimme klang wie Donnergrollen, und wer ihn nicht kannte, hätte es bei seinem Anblick, gepaart mit diesem Tonfall mit der Angst zu tun bekommen, aber Chuck wusste, dass Casey nunmal so war, wenn er sich um jemanden sorgte, aber seine guten Seiten hatte. Irgendwo in seinem Innersten hatte Casey sicher auch einen weichen Kern. Sie drei, Sarah, Casey und Chuck waren seit fast drei Jahren ein herausragendes Team, dessen Mitglieder sich blind auf einander verlassen konnten. Und nur darum ließ Chuck den sichtlich erschütterten und besorgten NSA-Agenten und den Arzt in die Nähe von Sarah, hielt seine Waffe aber griffbereit und verfolgte jede Bewegung und Handlung des Arztes aufmerksam. Falls Casey das bemerkte -- was sehr wahrscheinlich war -- so ließ er sich nichts anmerken. Casey konnte Chuck nur zu gut verstehen.

Colonel John Casey, Agent der National Security Agency, hatte in den vergangenen fast drei Jahren aus nächster Nähe miterlebt, welch steinigen Weg Chuck und Sarah zurückgelegt hatten, um zu einander zu finden -- und dass, obwohl sie sich im ersten Moment in einander verliebten. Die meiste Zeit wollte er die beiden deswegen am Liebsten umbringen, denn das Hin und Her ging ihm gehörig auf die Nerven. Seiner Meinung nach war es nicht so gefährlich, dass sie sich liebten, dieses ewige Hin und Her stellte ein viel größeres Sicherheitsrisiko dar. Was nicht hieß, dass ihre Beziehung nicht trotzdem ein Sicherheitsproblem bedeutete, wie Casey aus eigener, leidvoller und auch schmerzlicher Erfahrung wusste. Mit der Zeit hatte Casey schließlich begriffen, was Chuck antrieb -- und was ihn wirklich zu Höchstleistungen beflügelte. Sein großes Herz, sein Sinn für Anstand... und seine Liebe zu Agent Walker. Und das galt auch für Sarah Walker. Sie war gut, eine hervorragend ausgebildete und erfahrene Topagentin, aber wenn es um den tolpatschigen Nerd Herder Chuck Bartowski ging, wuchs Agent Walker wirklich über sich hinaus. Widerwillig hatte Casey schon vor langer Zeit eingestehen müssen, dass Chucks und Sarahs Verhältnis zu einander ein enormes Risiko war, jedoch auf keine andere Art hätte funktionieren können. So unorthodox und manchmal protokollwidrig ihre Vorgehensweise war, so erfolgreich und effektiv war sie.

„Agent Walker befindet sich schon wieder auf dem Weg der Besserung, Gentlemen. Das Gift sollte sie nur bewegungsunfähig machen, und wird in Kürze abgebaut sein, aber sie braucht jetzt Ruhe und Schlaf" beruhigte der Arzt die beiden. Caseys Stimme klang fast sanft. „Du solltest sie ins Hotel bringen, Bartowski, ich bleibe noch hier und räume den Dreck weg. Wir können später reden." Mit diesen Worten klopfte Casey Chuck auf die Schulter -- was schon fast an ein Wunder grenzte, denn Casey war nicht sehr emotional oder auch nur zugänglich, und insbesondere Chuck gegenüber nicht -- machte auf dem Absatz kehrt und wandte sich dem kleinen Black Ops Team zu, das sich unbürokratisch und ohne offiziellen Befehl aus Washington von Casey hatte aktivieren lassen und Chuck und Casey auf der Suche nach Sarah und der Jagd nach Shaw und dem RING-Direktor unterstützt hatte.

Casey mochte den „Jungen", wie er Chuck in freundlichen Augenblicken im Geiste nannte, und war auch sehr beeindruckt, wie sich der Knabe gemacht hatte -- vom versponnenen und unsicheren Nerd zu einem der besten und gefährlichsten Topagenten, den die US-Bundesbehörden überhaupt hatten. Chuck war nicht nur der „Intersect 2.0" sondern auch ein Mann, für den Casey sogar aufrichtigen Respekt empfand, auch wenn er es ihm vermutlich nie sagen würde. Er drehte sich wieder zu Chuck um, als ihm etwas einfiel.

„Chuck..." sagte Casey leise und zögernd, nicht sicher, ob er nicht vielleicht einen Fehler machte. Chuck sah ihn an, und konnte sich nicht erinnern, dass Casey ihn jemals so genannt hatte. „Ist alles in Ordnung mit dir, Chuck?" Caseys Blick wanderte zur Pistole in Chucks Händen. Offiziell hatte Chuck schon seinen „Red Test" -- die Liquidierung einer zugewiesenen Zielperson -- bestanden, aber nur Sarah, Casey und Chuck wussten, dass nicht Chuck die Zielperson, einen Maulwurf, der geheime Informationen und Dokumente an den RING verkaufte, getötet hatte sondern Casey selbst -- Chuck war ein Topagent, aber er war kein Killer.

„Es war nötig, Casey. Er... Er hätte dem RING alles verraten können, und das konnte ich nicht zulassen." versuchte Chuck zu erklären. Casey nickte nur... und glaubte ihm kein Wort. Nichts in der Welt hätte Chuck dazu gebracht, jemanden willentlich und vorsätzlich zu ermorden, nicht der Selbsterhaltungstrieb, nicht die Treue zur Demokratie oder die anderen Dinge, die Casey persönlich so wichtig waren... Chuck hat Shaw in erster Linie erschossen, weil er Sarah retten wollte, und es keine andere Möglichkeit gab, als Shaw die Waffe hob. Casey seufzte leise, und hoffte, dem Jungen würde es gut gehen, „Ich weiß, Chuck... glaub mir, das weiß ich." sagte er leise, klopfte Chuck noch einmal unbeholfen auf die Schulter, dann ging er zurück zum Black Ops Team und ließ Chuck und Sarah in Ruhe.

So zärtlich und vorsichtig, als sei Sarah aus Porzellan, hob Chuck die 176cm große „blonde Amazone" -- so hatte Morgan, Chucks ältester und bester Freund, Sarah einmal bewundernd bezeichnet -- auf seine Arme und trug sie zum Wagen, der sie ins Hotel bringen sollte. Die ganze Fahrt über, hielt er sie in seinen Armen, streichelte sie, flüsterte ihr beruhigende Worte ins Ohr, wärmte sie und hielt sie in seiner Umarmung geborgen.

Als sie schließlich vor dem Hotel eintrafen, erbot sich der Fahrer, Chuck zu helfen, aber Chuck hörte garnicht hin, sondern trug Sarah sicher auf seinen Armen, ihren Kopf an seine Brust gebettet, durch die Türen des Hotels und die, zu dieser Zeit zum Glück nahezu menschenleere Lobby und setzte sie erst ab, als sie die Schwelle des Hotelzimmers überquert hatten und er sie auf das Bett sinken lassen konnte. Dann erst spürte er die tiefe Erschöpfung und sank vor dem Bett auf den Boden -- am ganzen Körper zitternd und nur mit Mühe die Tränen zurückhaltend. Zwei Erkenntnisse trafen ihn zeitgleich. Um ein Haar hätte er Sarah verloren -- und er hatte einen Menschen getötet... willentlich.

Die einzigen beiden anderen „Tötungen", die auf seine Kappe gingen -- wenn auch nicht durch sein Verschulden -- waren der Herztod eines massiv übergewichtigen FULCRUM-Killers und der unglückliche Fenstersturz eines für FULCRUM -- eine Unterabteilung des RING, die als erste damit befasst war, einen eigenen „Intersect" zu bauen -- tätigen Psychologen... beide innerhalb von 24 Stunden. Der Killer hatte Chucks Ex Jill und Chuck die Treppen hinauf gejagt, und wollte die beiden gerade töten, als ihn sein Herz im Stich ließ. Der Psychologe rutschte auf Glasscherben aus, als er Chuck aus dem Fenster stoßen wollte, und fiel vor Chucks Augen von einer Fensterputzerplattform 15 Stockwerke in die Tiefe, ohne dass ihn Chuck noch hätte retten können.

Aber mit Shaw war es anders. Sie hatten sich in die Augen gesehen, und beiden war klar gewesen, dass nur einer von ihnen überleben kann... und Chuck hatte schneller reagiert.

Nach einer gefühlten Ewigkeit schaffte er es, sich aufzurichten und holte sich aus der Hotelbar einen doppelten Bourbon -- Johnny Walker Black Lable, eine Empfehlung, die er von Casey hatte -- den er in einem Zug leerte. Sein Kopf schwirrte und fühlte sich heiß an, und ihm war klar, dass er sich eigentlich nicht betrinken durfte -- und eigentlich auch keinen Grund dazu hatte... Sarah war am Leben und unverletzt, aber sie brauchte ihn. Aber in diesem Moment war Chuck kein Superspion, sondern nur ein Mann... ein Mann, der um ein Haar seine große -- seine einzig wahre -- Liebe verloren hätte. Ein Mann der Angst hatte.

Weil er Sarah nah sein wollte, hatte sich Chuck auf alles eingelassen, was die Geheimdienste von ihm gefordert hatten, hatte sein Leben riskiert, und letztlich seine Freiheit geopfert, als er den „Intersect 2.0" in sein Gehirn geladen hatte, damit der RING ihn nicht in seine Finger bekam.

Weil er wollte, dass Sarah in ihm einen ebenbürtigen Partner sah, der seine Fähigkeiten in den Dienst derer stellte, die er liebte, wurde er einer der besten Agenten, den die US-Geheimdienste je hatten, stellte das Wohl der ganzen Welt vor seines, und wäre lieber gestorben, als in Sarahs Augen zu versagen. Sarah selbst hatte ihn gelehrt, sich in den Dienst einer höheren Sache zu stellen, und dafür Opfer zu bringen... Er war bereit, sich selbst zu opfern, wenn es nicht anders ging, aber er hatte nicht vor, Sarah zu opfern...

Nicht noch einmal, nicht nach den, was in Prag geschehen war! Er würde sich nie wieder falsch entscheiden.

Für ein paar Momente lehnte er seinen Kopf müde und erschöpft an das Bett, in dem Sarah jetzt friedlich schlief. Ihre Hand lag am Rand der Matratze und berührte seinen Kopf, und als Chuck die Augen schloss, konnte er fast spüren, wie ihre Finger durch sein Haar strichen. Sie trug noch immer das Bettelarmband seiner Mutter, dass er Sarah zu ihrem zweiten gemeinsamen Weihnachtsfest geschenkt hatte. Am selben Tag, an dem er Zeuge wurde, wie sie einen FULCRUM-Agenten exekutiert hatte, um sein -- Chucks -- Leben zu beschützen, da der Agent wusste, dass Chuck der „Intersect" ist.

Er war damals geschockt gewesen, doch nach seinen eigenen Erfahrungen und den Entscheidungen, die er selbst in den letzten drei Jahren hatte treffen müssen -- zuletzt erst vor wenigen Stunden -- verstand er sie viel besser. Sie hätte alles getan, um ihn zu schützen.

Er atmete tief durch, dann stand er auf, schloss die Türen ab und sicherte jeden Ein- und Ausgang, wie er es in der Ausbildung gelernt hatte. All sein Denken war jetzt auf Sarahs Sicherheit ausgerichtet, und nun würde er mit all seinem Wissen und Können auf sie acht geben, genauso, wie sie auf ihn acht gegeben hat.

Chuck begann anschließend damit, Sarahs zum Teil verschmutzte, zum Teil zerfetzte Kleidung abzustreifen: Den zerrissenen und verdreckten roten Mantel, die zerschrammten schwarzen Heels, die schwarzen, engen Hosen, die ihren sinnlichen und festen Po betonten, den schwarzen Pullover, der ihre perfekt trainierte Figur hervorhob, die zerschlissenen schwarzen Strümpfe, die ihren schlanken, langen und starken Beinen schmeichelten...

Schließlich hatte sie nur noch ein zartes burgunderrotes Spitzenhöschen und ihren BH an, und Chuck errötete heftig, als ihm klar wurde, wer da vor ihm lag, und wie sehr ihn der Anblick seiner Partnerin, Beschützerin, Freundin und Traumfrau zugleich, erregte. Wie schutzlos sie dalag... Dieses verletzliche Mädchen, dass jahrelang mit ihrem Vater herum zog und statt väterlicher Ratschläge eine Ausbildung zur Trickbetrügerin erhielt, das verängstige Mädchen, dass mit 18 Jahren vor der Wahl stand, wegen Betruges ins Gefängnis zu kommen oder in die CIA einzutreten, die sanfte Frau, die erst im Angesicht des sicheren Todes ihre Maske fallen lassen konnte, der liebevolle Mensch, der zugleich so tödlich war, das Mädchen, dass seine Pizza vegetarisch und ohne Oliven mochte... Es erschreckte ihn, sie so hilflos zu sehen, denn in seinen Augen war immer sie es gewesen, die seinen Arsch aus der Schusslinie gehalten hatte. Er beugte sich über sie und küsste sie ganz zart auf die Schulter, genau an die Stelle, an der sie der Pfeil mit dem Gift getroffen hatte. „Ich liebe dich, auch wenn du mir deinen wirklichen Namen nie verraten hast... Sarah... Jenny... Sam..." seufzte er, und betonte jeden Namen mit einem weiteren Kuss.

Shaw zu erschießen war ihm nicht leicht gefallen, und er wusste, dass er sehr lange brauchen würde, um damit zurecht zu kommen, dass er jemanden getötet hatte, aber obwohl er Daniel Shaws Beweggründe bis zu einem gewissen Maße verstehen konnte, und er darunter litt, ihn getötet zu haben, würde er es wieder tun... ohne zu zögern. Er konnte und wollte Sarah nicht wieder verlieren.

Shaw hatte im Kampf gegen den RING damals seine eigene Frau verloren -- getötet von Agent Sarah Walker, die von einem, von der CIA unbemerkt, abtrünnig gewordenen CIA-Agenten zu ihrem „Red Test" geschickt wurde. Als Shaw die Wahrheit erfuhr, verlor er den Verstand, und lebte nur noch für seine Rache -- um jeden Preis. Chuck konnte ihn nur zu gut verstehen, denn er wusste, dass es ihm ganz genau so ergehen würde, wenn er Sarah verlöre.

Sarahs Betäubung hatte endgültig einem tiefen, traumlosen Schlaf Platz gemacht, und im Schlaf waren ihre Züge vollkommen entspannt. „Ich werde nie wieder zulassen, dass du in solche Gefahr gerätst, Sarah. Es wird Zeit, dass ich der Spion werde, den du immer in mir gesehen hast -- und der Partner, den du verdienst." hauchte er in ihr schlafendes Ohr. Während er sie schüchtern, und ohne ihre Intimsphäre zu verletzen -- denn er wollte ihr auf keinen Fall zu nahe treten, oder sie in Verlegenheit bringen, wenn sie erwachte -- in einen hoteleigenen Pyjama hüllte, küsste er ganz zärtlich ihr Gesicht, deckte sie zu und setzte sich dann an den Couchtisch, um den Bericht für General Beckman -- seine Vorgesetzte von der NSA -- zu verfassen. Er würde eine ganze Menge zu erklären haben, denn der Einsatz in Paris war weder von ihr genehmigt worden, noch wusste sie überhaupt, dass ein Einsatz stattfand. Chuck und Morgan hatten zwar versucht, sie zu informieren, aber sie hatte beiden nicht geglaubt, vor allem nicht, nach dem sie die Rechnung gesehen hatte, die Chucks letzte „Rettungsmission" für Sarah hatte auflaufen lassen -- die mit dem Panzer.

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