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Der Pornograf 09

Geschichte Info
Geschichte eines Schülers.
17.4k Wörter
4.58
42.8k
3
3

Teil 9 der 83 teiligen Serie

Aktualisiert 08/26/2022
Erstellt 10/23/2007
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Auszug aus „Der Pornograf" -- Band 1 (Der Schüler)

***

Sonntag. Um Sieben waren wir in Frankfurt. Leila fuhr im Schnellzug nach Konstanz. Um Zwei wird sie zu Hause sein. Beim Abschied ließ sie, gar nicht schwesterlich, die Zungenspitze spielen. Ich gab ihr einen Klaps auf den Po. Lis lachte nur. Sie hatte es gesehen.

Mom, Pop und Renate erwarteten mich. Renate sah mir tief in die Augen. Dann wurde ich, schon wieder mal, abgeküsst. Alle Sehnsucht lag in ihrem Kuss. Pop schaute weg, Mom interessiert zu. Es war wohl die Schriftstellerin in ihr. Renate hatte mein Lieblingsessen gekocht. Der gemischte Salat war ein Gedicht. Ich begann zu erzählen. Mom bat Renate, ihr den Stenoblock und Stifte zu holen. Ich erzählte alles Vertretbare. Pop lachte an den passenden Stellen. Mom füllte Blatt um Blatt und Renate kuschelte sich an mich, nachdem das Essen aufgegessen und das Geschirr abgeräumt war.

Mom hatte es vor allem meine Erzählung über die Adelsränge angetan: „Mein Sohn, ein Graf?"

Pop lachte klirrend; schenkte Cognac ein und bot Baklava an. „Von Bronners. Frau Bronner brachte ihn."

„Hast du wenigstens ein paar Bilder gemacht, die man sich ansehen kann, ohne Rot zu werden?", wollte Mom noch wissen.

„Ich habe 10 Filme privat verknipst. Da sind Hunderte von Bildern für dich dabei", beruhigte ich sie.

Nun kam Renate dran. Ich referierte einfach mein Gespräch mit Marni. Renate wurde bleich. Dann küsste sie mich so schamlos, dass Pop erst mal aufs Klo ging und Beatrix Mai fleißig notierte.

„Du meinst ... Ich könnte wirklich ... und ..." Jetzt heulte sie. Sie flüchtete zu Mom. Die versuchte, sie zu trösten.

„Ich glaube Paul hat da was recht Sinnvolles für dich aufgetan."

Ich wühlte in meiner kleinen Bordtasche und zog die Stellenbeschreibung heraus, die mir Marni, auf der Fahrt zum Flughafen, gegeben hatte. Da sah ich auch wieder das kleine Päckchen. Ich gab Renate die Beschreibung. Sie las und wurde noch bleicher. Sie fasste sich wieder und hauchte: „Paul. Das ist die Chance meines Lebens. Ich schreibe noch heute die Bewerbung. Scheiß auf persische Männer, ich kann jetzt auch mal ohne ..."

Mom sah mich fragend an. Ich erklärte es ihr. Pop lachte in gewohnter Weise. Renate las die Beschreibung ein zweites Mal. „Dafür würde ich auch Chinesisch lernen", meinte sie dann.

Ich machte das Päckchen auf. Jetzt war es Zeit für mich, blass zu werden. Es war eine große Rolex. Aus Gold und mit 12 Diamanten besetzt. Ich hielt sie wortlos hoch. Mom notierte, Pop staunte und Renate heulte noch mehr. Jetzt an meinem Hals.

„Na, immer so zwanzigtausend am Arm zu haben, das kann ja ganz lustig sein. Ich sehe aber daraus, dass unser Sohn wieder irgendeine glorreiche Idee hatte. Ich frage besser nicht. Bei deinen Ideen kommen entweder Rotz und Wasser heulende junge Frauen raus oder, und das vermute ich jetzt, Geschichten zum Rot werden. Selbst für einen gestandenen Mann wie mich."

„Ich muss es Renate ja sowieso nachher gestehen", gab ich zu. Dann erzählte ich die Geschichte mit den Bewerbungsfotos, dann die Geschichte von Kitty und dem ersten Mal auch noch. Grob. Pop fiel sein Cognac aus der Hand. Mom sagte nichts, sie schrieb.

Renate bekam rote Ohren und sagte: „Du böser, böser Bösewicht." Dann lachte sie aber doch.

Mama Bronner rief irgendwann dazwischen an. „Danke Paul, dass Lis noch heil ist. Sie hat mir heulend die Eskapade mit dieser Kitty erzählt, aber geschworen, dass ihr nichts passiert sei. Ich habe fast mitgeheult - weil sie dich hat. Danke Paul."

„Wir haben es versprochen. Renate, sie ist gerade bei mir, sie hat aber eine Frage. Willst du sie sprechen?" Sie wollte natürlich.

Renate schaute mich fragend an. „Wegen dem Persisch lernen, mein Schatz. So viel Zeit ist da nicht mehr", flüsterte ich.

Sie nickte und sprach mit Mama Bronner. Es sei kein Problem. Bei vier Leuten, einer aus der Firma käme auch noch dazu, würde Papa sicher einen Privatlehrer für einen Intensivkurs aussuchen. Renate bedankte sich artig und schniefte schon wieder.

Oben gestand ich Renate, den bei Pop und Mom verschwiegenen Rest. Grund genug für sie, danach sehr munter im Bett zu sein. Wir schliefen erst recht spät ein. Für Renate war da ja eine Woche nachzuholen. Ich konnte ihr ja schlecht gestehen, dass ich viel lieber ein paar Runden geschlafen hätte. Persien hatte mich doch sehr gefordert.

*** Auch Alltag kann dramatisch sein ***

Frühstück und ab in die Schule. Nachmittags Bilder kopieren. Es waren doch recht viele. Ich machte zwei Kopien für meine Opfer. Alle Umschläge wurden versiegelt. An Marni schrieb ich eine Art Liebesbrief. Sie würde merken, dass es kein echter war. Es ging mir dabei hauptsächlich um den Spaß mit dem Vornamen. Dann brachte ich noch alles zur Post.

Am Abend rief Rama an. „Prinzessin Rama, Geehrte, was kann ich für dich tun?"

„Ich sagen Danke. Leila viel erzählen. Ich wissen nicht alles, denken dabei, Leila haben kleine Geheimnis. Sie jetzt noch viel mehr schmusen mit Peter. Du wissen mehr?"

„Es gibt nichts, was dir Sorgen machen müsste. Leila hat, zusammen mit Lis, ein wenig über die Stränge geschlagen. Aus weibliche Neugierde. Beiden ist garantiert nichts geschehen, es war ihnen eher von Nutzen. Lass ihr das Vergnügen und das Geheimnis. Vielleicht erzählt sie es dir ja doch einmal. Ich denke, es ist einfach Liebe, die sie zu Peter zieht. Er ist ein Mann, der zu seinem Versprechen hält."

„Ich auch denken. Und - haben Sohn gefallen Haus Radama?"

„Leila hat dir sicher viel erzählt. Ich denke, die kleine Hilfe, die ich für euch war, war diesen Aufwand nicht wert. Ich weiß jetzt, was ein Gwaihir ist. Ich verdanke es dir. Sollte es die kleinsten Probleme geben, ich werden für die Familie Radama da sein."

„Paul, du wirklich Sohn. Ich danken. Berichten an Prinzessin Marni. Ich wissen viel, Leila bringen Kurierpost. Du schicken Bericht Renate an mich. Ich leiten weiter, du können vertrauen. Bilder, bitte selber schicken. Das sehr, sehr geheim. Nicht vergessen, versiegeln und groß schreiben: Diplomatenpost. Ich danken und dich küssen."

„Ich darf Marni zu ihr sagen, auch die Bilder sind gerade weg. Grüße alle, die ich kenne, und gib meiner Schwester einen Kuss."

***

Die Schriftstellerin Beatrix Mai, bat um mehr Information. Zusammen mit Lis erzählte ich ihr unsere Abenteuer, auf den Punkt genau. Es sollten keine Unklarheiten bleiben.

In der Schule gab es drei Klausuren. Lis und ich paukten ganz schön und versiebten keine davon. Lis packte diesmal Chemie sogar mit einer Eins Minus, ein dummer Flüchtigkeitsfehler. Sie will es in der Mitarbeit ausgleichen. Ansonsten hatten wir alles im Griff (auf dem sinkenden Schiff, wie das so schön heißt. Unser Schiff sank aber keinesfalls. Im Gegenteil, es schien voll Fahrt aufzunehmen.).

Am Dienstag rief ich Herren Wollweber an und bat um Models, für Samstag, falls er denn Fotos brauche. Sie wurden zugesagt, er brauchte sogar dringend Fotos für die nächste Kampagne.

Am Mittwoch, nachdem Lis schon weg war, kam Renate, völlig aufgelöst. „Heute Morgen wurde uns eröffnet, dass wir ab 10. November ein Praktikum von drei Wochen machen müssen. Wir sollen die entsprechende Firma selbst suchen, die Bewerbung ist schon Teil des Praktikums, denn es soll berufsbegleitend sein. Mir fiel natürlich gleich ein, dass du gesagt hast, dass Prinzessin Leila, die Älteste, sagte, jeder Termin sei ihr Recht."

„Meinst du, bis dahin könntest du ein paar Worte Persisch?"

„Ich hatte gestern den ersten Kurs. Ich werde wie eine Verrückte lernen, es erscheint einfach. Ich würde gerne zeigen, was ich kann."

Ich ging wortlos zum Telefon. „Oh, Hallo Leila, meine geliebte Schwester. Kann ich ... Ja, hier ist Paul. Guten Tag Mutti Rama. Renate ... ja die, sie möchte ab 10. November für drei Wochen nach Teheran. Wegen der Stelle, du weißt Bescheid? Ja. Danke." Renate war blass. Es ging um die Wurst. „Sie ruft dort an. Die melden sich."

Renate musste beruhigte werden. Schon nach 10 Minuten klingelte das Telefon, Prinzessin Marni. Ich schmeichelte ein paar Worte, bedankte mich noch mal für die Uhr, dann gab ich den Hörer weiter.

„Prinzessin Marni, ich bin Renate Schäfer. Ja. Die Nebenfrau." Sie schnitt mir eine Grimasse, dann trug sie ihr Anliegen vor. Sie notierte Daten, sagte ein paar Worte auf Persisch und legte auf.

„Paul, ich fliege. Es werden 23 Tage, das bekomme ich aber hin. Die Andern werden vor Neid platzten. Renate Schäfer, als Assistentin einer Prinzessin. Ich soll mich übermorgen bei PanAm melden." Sie fiel mir um den Hals. Dann klagte sie: „Dir ist es wohl noch nicht klar, solange wirst du auf mich verzichten müssen. Ich bedauere es sicher so sehr wie du, aber das hier geht vor. Du verstehst das doch?"

„Für den Notfall bleibt mir ja noch das Dreifarbenhaus. Aber Spaß beiseite, ich liebe und brauche dich. Deine Zukunft ist mir jedoch auch wichtig und ich glaube, dass dies eine einmalige Chance für dich ist. Wir fahren nächstes Wochenende nach Konstanz zu Rama. Ich habe ein paar Mark in der Kasse und lade dich ins Inselhotel ein. Wir werden, nein, du wirst Rama nach allen Regeln der Kunst ausquetschen. Je mehr du weißt, desto weniger Fehler machst du. Es geht zwar nur um ein Vorstellungsgespräch, ich will aber, dass du es perfekt machst. Sonst verstoße ich dich!" Vorsichtshalber lächelte ich.

Renate hatte mir mit offenem Mund zugehört, dann rannte sie aus dem Zimmer. Ich war sicher, sie geht zu Mom. Ich schlenderte langsam runter. Sie war bei Mom, sie war hektisch, aufgeregt und brauchte weiblichen Beistand. Ich ging wieder hoch. Nach einer halben Stunde kam sie. Ruhig und gefasst. Sie küsste mich zärtlich.

„Wenn Lis nicht wäre, würde ich um dich kämpfen. So liebe ich dich halt nur, du wirst aber immer in meinem Herzen sein. Oh, ich muss nach Hause. Meine Eltern sollten es ja auch wissen."

Ich schrieb einen Brief an Marni. Wegen Renate und, dass sie wie verrückt persisch lernt. Ich begann mit liebste Prinzessin Marni. Als Gwaihir kann man sicher ein wenig eigenwillig sein.

Freitag. Keine Hausaufgaben, kein Stress. Renate kam, wie immer früh, und ging gleich zu Mom. Lis kam schon von der Schule aus mit. Natürlich kam die Rede wieder auf Persien. Lis und ich schwelgten in Erinnerungen. Mom erfragte immer neue Einzelheiten, Renate ebenfalls, wenn auch völlig anderer Art. Sie wollte einen guten Eindruck machen, nicht nur vordergründiges, sondern fundiertes Wissen war gefragt. Sie platzte fast vor Ehrgeiz. Ich verkündete, dass ich mit ihr, nächstes Wochenende, nach Konstanz fahre.

„Geh doch bei Wollweber vorbei. Spesen", riet Pop.

„Gibt es für mich keine Chance mitzukommen?, klagte Lis.

„Ruf doch deine Freundin Leila an. Wenn du bei ihr schläfst und Renate nicht bei ihrem Interview störst, dann steht dem nichts im Wege. Die Fahrt zahle ich dir." Lis strahlte wieder.

„Ob ich da wohl auch Traudl kennen lerne?" Oh Neugierde ...

„Gesichtskontrolle, was? Bist du womöglich doch verunsichert?"

„Kontrolle ist besser - jedoch nicht der Grund. Ich will halt nicht allein in Stuttgart bleiben. Ohne euch ist es einfach langweilig und irgendwann muss ich deine Freunde doch auch mal kennen lernen."

Der erste Kunde kommt um Zwei. Wir waren bereit. Lis und Renate hatten alles proper sauber, der Sekt stand kalt und das Naschwerk auf dem Tisch. Sogar Baklava von Papa.

Es läutete pünktlich: Kunigunde Dahlke. Wir plauderten ein wenig, um ihr die Scheu zu nehmen. Zusammen mit Lis hatte ich vor kurzem ein neues Album fertig gemacht, mit großen Bildern der Mädchen und Kleinen vom Szenenablauf. Kritische Fotos hatten wir an den entsprechenden Stellen mit roten Klebepunkten verdeckt. Einen nackten Busen hielten wir nicht für kritisch. Wir zeigten es ihr.

Kuni, so wollte sie genannt werden, blätterte das Album durch. „Ich habe so etwas noch nie gemacht. Meine Freundinnen und mein Freund haben mich jedoch dazu ermuntert", erzählte sie.

Renate spendierte einen Wacholder, dann war sie soweit. Die schöne Zeit, wo die Mädchen schon bühnenreif ankamen, war vorbei. Kuni hatte eine Tasche dabei, damit ging sie ins Bad. Sie kam mit einer von diesen kurz abgeschnittenen Jeans, die werden sicher noch Top aktuell. Oben trug sie ein schwarzes Bustier, es gab da nicht viel Busen zu tragen. Wir gingen an die Wand. Wir besprachen kurz den Ablauf. Mit wenigen Anweisungen lief es ganz ordentlich.

Lis kam mit unserem nächsten Kunden. Alissa Sternberg. Eine Blondine. Ali, so wollte sie genannt werden, war eine typische Göre aus Berlin. Großes Mundwerk, allerdings Grips dahinter.

„Ich hab ein Problem, ich bin arg ungeschickt beim Ausziehen. Entweder stolpere ich über den Rocksaum oder klemme mich in der Bluse fest. Ich würde lieber gleich, nur mit dem Slip bekleidet, in die Deko kommen. Ginge das?"

„Kein Problem. Meine Assistentin Lis gibt dir einen Bademantel und bringt dich vom Bad oder Umkleideraum zu mir."

Es war ein superflottes Shooting. Alissa hatte nicht die geringsten Hemmungen. In 15 Minuten war sie durch.

„Einen so flotten, knackigen Fotografen hatte ich noch nie. Du scheinst deinen Job zu verstehen. Das spürt man. Wenn deine Assistentin nicht da wäre, würde ich dich glatt anmachen. Du hast mich geil gemacht." Sie lachte sehr fröhlich und kein bisschen frustriert.

Unsere nächste Kundin, Julia Dorm, brachte ihre Freundin mit. Doris Klein. Sie hatte, wie Julia, einen Auftrag. „Ich war nicht da als der Brief kam und gestern habe ich hier keinen erreicht?"

„Wir quetschen dich auch noch rein. Renate, kannst du bitte für Doris die blaue Decke über die kleine Couch werfen. Für Julia ist ja alles vorbereitet. Nun meine Damen, trinkt eure Gläser aus, wir müssen", drängte ich.

Wir haben da diesen runden Rohrsessel. Renate hat aus Dekostoff verschiedene Überzüge dafür gemacht. Der Sessel stand jetzt an der Treppe zum Atelier. Da drin sollte Julia agieren. „Fühle dich einfach wohl in deinem Nest, ziehe dich langsam aus und denke, gleich kommt dein Freund und du willst dich vorher warm machen."

„Darf ich auch an meinen Mann denken?", fragte sie lächelnd.

„Natürlich, vor allem, wenn du ihn liebst."

Es lief heute einfach wundervoll. Nette Kundinnen, die Freude an der Sache haben und nicht verklemmt sind, was will man mehr. Ich sparte nicht an Lob. Das kostet mich nichts und freut die Mädchen.

Renate hatte das Sofa hergerichtet. Ich konnte mich gleich auf Doris stürzen. Natürlich nur bildlich. Sie hatte ein buntes Sommerkleid an und es in wenigen Minuten wieder ausgezogen. Die Kamera kam gerade noch nach.

Das Shooting war vorbei. Meine Frauen meinten, beim Nachgespräch, das sei ja ein richtig ruhiger Mittag gewesen. Wir kamen überein, dass das wohl auch mit der Erfahrung zusammenhing, die wir inzwischen hatten. Lis kochte Kaffee zu dem Sandkuchen, den sie selbst gebacken hatte. Da läutete das Telefon. Es war Axel, ob er vielleicht mit Kristin vorbeikommen könne.

„Am besten gleich, Lis kocht gerade Kaffee", bat ich.

Da saßen die beiden nun, sie hatten etwas auf dem Herzen, das sah man. Beide waren nervös und saßen auf der Stuhlkante. Kristin hippelte und Axel trank seinen Kaffee ohne Zucker. Sonst nahm er immer drei Löffel davon. „Kann ich dich wohl kurz alleine sprechen?", begann Axel.

„Wir können ins Büro gehen. Ich bespreche aber alles mit meinen Frauen. Wenn also Kristin auch nicht ..."

„Du hast ja Recht. Bitte Lis, quatsche aber nicht zu Hause. Nun, ich habe gestern eine ganz süße, wie Kristin sagt, kleine Dachwohnung gefunden: großes Wohnzimmer mit riesigem Fenster zu einem Balkon, dahinter eine kleine Küche mit Dachfenster auf einer und ein kleines Zimmer an der anderen Seite. Dazwischen der Flur. Hinter der Küche ein Bad und dann der Treppenaufgang. Neben dem kleinen Zimmer ein schönes Schlafzimmer. Zusammen 95 qm und das für 300 Mark, kalt. Nun ja, der Vermieter ist ein Vetter von meinem Vater."

„Da freue ich mich aber für euch", jubelte Lis.

„Was denkst du wohl, wie ich mich freue", sagte Kristin. Inzwischen voll entspannt. „Dann hast du unser Zimmer alleine. Papa und Mama werden nichts dagegen haben, aber Axel ..."

„Ich sage es dir knallhart. Ich brauche ganz schnell 20000 Mark. Papa würde sie mir geben. Genau das will ich aber nicht. Einen Zuschuss zum Anfang, nach der Heirat, einverstanden, aber für meine Frau will ich ganz alleine sorgen. Sonst würde ich nicht heiraten."

„Du hast Recht, Axel. Ich würde es auch nicht wollen. Für seine Familie muss man selbst sorgen können. Du kannst das Geld haben, ich hab genug im Tresor. Ich bin allerdings Geschäftsmann, du wirst die Zinsen zahlen müssen, die ich dabei verliere. Nichts mehr und nichts weniger. Verdienen will ich nichts an dir."

„Das ist nur fair. Auf der Bank hätte ich wohl auch einen Kredit bekommen, aber bestimmt teurer. Es gibt noch ein winziges Problem: Ich habe nur ein kleines Einkommen, solange ich zur Schule gehe. Ich bekomme zwar einen Bonus, aber ich weiß nicht, wann und wie viel, das hängt von meinem Glück beim Verkaufen ab. Papa hatte mir damals Bonus oder Festgehalt angeboten. Wir sprachen darüber und ich habe mich dann für Bonus entschlossen. Das treibt mehr an. Nun will ich es aber auch nicht ändern."

„Wo ist das Problem? Ihr zahlt, was ihr könnt. Der Rest wird verzinst. Du brauchst wohl das Geld als Mietabstand für den Vormieter? Denkt aber auch an Möbel und so was. Du kannst gerne mehr haben, ich habe reichlich im Safe. Willst du es gleich mitnehmen?"

„Wäre nicht schlecht, dann machen wir den Mietvertrag morgen gleich fertig."

„Sekretärin Elisabeth Bronner, setzen sie den Vertrag auf, wie gerade besprochen!" Lis wetzte los und Kristin küsste mich ab. Axel war sichtlich zufrieden.

Später rief ich bei IGDuM an. Herr Wollweber war noch da. Ich sagte ihm, Geschäfte würden mich, Samstag in einer Woche, nach Konstanz bringen. Ich würde im Inselhotel nächtigen und würde ihn und seine Frau gerne zu einem netten Abendessen einladen. Freunde und meine Assistentinnen seien dabei. Ob er Lust dazu hätte.

Er lachte. „Ich bin Vierundzwanzig und Solo. Darf es auch eine Freundin sein?" Wir klärten den Termin.

„Kennt jemand die Nummer von Papas Geschäft?" Axel schnurrte sie runter.

Ich rief Papa Bronner an. Er nannte mir eine Telefonnummer, eine Codenummer und den Namen eines Mitarbeiter. Ich rief dort an und bestellte eine Suite im Inselhotel. Ich bat auch um Reservierung von 10 Plätzen im Restaurant. Dann rief ich Rama an.

„Ja. Lis schon fragen. Können schlafen in Gästezimmer oder bei Leila. Ich denke besser bei Leila. Sie mögen Lis."

„Habt ihr am Samstagabend Zeit?"

„Ja, haben Zeit. Für Sohn immer haben Zeit."

„Wir kommen, sobald wir im Hotel unser Zimmer bekommen haben. Ich schätzte um Eins. Am Abend lade ich dich, mit Mann, Leila, Peter und Traudl zum Abendessen im Insel ein. Macht euch angemessen schick und sag den andern Bescheid, bitte." Ich legte auf und grinste meine Gäste an: „Entschuldigt, Geschäfte."

Renate hatte zugehört und bekam rote Ohren. Lis grinste und Kristin verstand Bahnhof. Ich erzählte ihr und Axel, dass Renate nach Teheran fliegt, zur Vorstellung und einem Praktikum - zur Probe. Beide hatten ja mitbekommen, dass Marni interessiert war. Nun freuten sie sich natürlich mit Renate.

„Bevor wir in allgemeiner Seligkeit versinken, können wir bitte noch kurz über morgen reden?" Meine Frauen waren ganz Ohr. „Also, ich denke, ich mache ein paar kurze Shootings und einen ganzen Berg Einzelaufnahmen. Es wird ein knallharter Tag, keinesfalls so locker wie heute, es werden da ja mindestens acht Mädchen rumhängen. Wie organisieren wir das alles?"

„Wann macht ihr Morgen eure Wohnung klar?", fragte Renate, Kristin. Verstehen tat ich es nicht, es ging doch um unser Shooting.

„Nachmittags. Axel ist ja morgens im Geschäft."

„Das passt. Du kannst uns bei dem Shooting helfen. Von Neun bis Vier?", setzte Renate nach. „Ja doch, wenn ihr mir sagt, was ich tun soll. Das würde mir sogar richtig Spaß machen, glaube ich."

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