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Ein unmoralisches Angebot

Geschichte Info
Porschebenutzung gegen ein Auge zudrücken.
6.8k Wörter
4.31
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Hallo Miteinander!

Zuerst möchte ich mich bei meiner Körrektor recht herzlich bedanken, die schan das zweite Mal all meine stylistischen Fehlgriffe ausgemerzt hat.

Dann möchte ich eine Erklärung an die Leser, allen voran "Anonimous" abgeben:

Nein, ich identifiziere mich NICHT mit den Personen in meiner Geschichten,ich würde ihre Taten nie gutheißen. (Ich nehme Bezug auf ein lächerliches Kommentar zu Schuld und Sühne, in dem es heißt, ein Krimiautor finder Mord un Erpressung nicht nachahmenswert, aber ein Erotikstory-Autor z.B. Vergewaltigung sehr wohl. Die Absurdität dieses Standpunktes ist es nicht Wert, näher erleutert zu werden.)

Die hier veröffentlichten Geschichten sind oberflächliche Erörterungen dessen, wie unberechenbar und widersprüchlich, ja gar irrational man auf ungewöhnliche, vielleicht auch unvorstellbare Ereignisse reagieren kann.

Als advocatus diaboli stelle ich die Frage in den Raum, kann man einen Punkt erreichen, wo der Trieb den Verstand überstimmt, egal wie unmöglich und verwerflich die Situation auch sei, und als Anregung zum Widerspruch beantworte die Frage mit "ja". In diesem Sinne viel Spass zu der folgenden Geschichte, wo am Ende eine gro$e Leere nach Vortsetzung schreit.

Ein unmoralisches Angebot

Gerd kam schon wieder mit dem neuen Wagen seines Vaters zur Vorlesung. Er hatte es leicht, sein Erzeuger verdiente prächtig und war ein Autonarr, der sich jedes Jahr einen neuen Wagen zulegte. Seitdem die Herrin des Hauses sich mit einem noch reicheren Mann nach Amerika abgesetzt hatte, klammerte er sich mit einer Affenliebe an den einzigen Sohn und ließ ihm alles, aber auch wirklich alles durchgehen.

Diese übertriebene Nachsicht, viel mehr aber der Schock das seine Mutter sie verlassen hatte, hatte aus dem etwas schüchternen, gutmütigen Jungen einen zynischen, unmoralischen Kerl gemacht.

Er hatte sehr an seiner Mutter gehangen und ihren Weggang als einen Verrat an ihm aufgefasst. Als Antwort darauf entwickelte er eine Theorie:

In jeder Frau steckt tief verborgen eine Hure, man muss sie nur hervorlocken. Wenn man ihr im richtigen Moment - auf welche Weise auch immer - über ihre Hemmschwellen hilft, ist der Erfolg garantiert. Er hatte alles darangesetzt, seine Theorie auch in der Praxis zu beweisen. Bis jetzt mit beachtlichem Erfolg.

Da der Vater geschäftlich oft für mehrere Tage verreisen musste, gab es niemanden, der ihn unter Kontrolle hatte. Im großen Haus, wo er praktisch alleine war, hatte er Partys veranstaltet die berühmt-berüchtigt waren. Ausschweifungen und Exzesse waren an der Tagesordnung. In der letzten Zeit war er öfters in Bedrängnis geraten, aber der Anwalt seines Vaters hatte ihm immer aus der Patsche geholfen und dann die Rechnung an die Buchhaltung der väterlichen Firma geschickt.

Hans war in derselben Studiengruppe wie Gerd, außer der allgemeinen Unterhaltungen aber waren sie nie zusammen. Hans lag Gerds bestimmende, alle Widerstände niederschmetternde Art nicht besonders. Er war eher ein stiller Typ, ein sogenannter guter Junge. Auch hatte er, im Gegensatz zu Gerd keinen reichen Vater, dafür aber Monika, eine toll aussehende Mutter, um die ihn alle beneideten.

Er allerdings fand sich selbst gar nicht so beneidenswert. Sein Vater war ein herrischer Typ gewesen, der keine starke Persönlichkeit neben sich duldete. So waren sein Sohn, mehr aber seine Frau, zu Nebendarstellern in seinem Herrschaftsbereich degradiert worden. Als er dann vor über drei Jahren starb, blühten mit erstaunlicher Schnelligkeit die beiden, bis dato unterdrückten Menschen auf.

Der Sohn äußerte jetzt offen und bestimmt seine Meinung und stritt zur Not auch für sein Recht, die Mutter mauserte sich von der biederen Ehefrau zur auffallenden Milf, die sich quasi als Ausgleich für die vielen Jahre ihres Schattendaseins -- zumindest nach Meinung ihres Sohnes -- oft viel zu freizügig gab.

Diese Freizügigkeit war aber letztendlich nie über harmlose Flirts hinausgegangen. Sie hatte es lediglich genossen, endlich als Frau angesehen zu werden. Unter den anerkennenden Blicken der Männer war sie förmlich aufgeblüht, ging aber nie weiter. Hans war aber auch dieses Flirten oft zu viel, denn er war verrückt nach seiner Mutter, was er mehr oder weniger erfolgreich verheimlichte. Er hatte eine starke Zuneigung zu ihr entwickelt, teilst aus Solidarität mit dem anderen „Untertan" seines Vaters, teils aus Dankbarkeit, weil seine Mutter gegen den Vater immer zu ihm gestanden hatte.

Als sie dann alleine geblieben waren, hatte er die anziehende Frau in ihr entdeckt, denn auch ihm konnte nicht verborgen bleiben, dass aus der unscheinbaren Raupe plötzlich ein schöner Schmetterling geworden war. Aus der Schicksalsgefährtin war sie plötzlich zum Objekt seiner verheimlichten Begierde avanchiert.

Die beiden Jungen hatten eines gemeinsam - die Vorliebe für tolle Autos.

Wobei Gerd durch das Geld seines Vaters seine Leidenschaft auch in Natura ausleben konnte, während sich Hans lediglich auf Prospekte, Kataloge, und ähnliches beschränken musste. Sonst waren sie ziemlich verschieden und hatten wenig miteinander zu tun, bis zu diesem einen Nachmittag...

Hans war nach der Vorlesung mit seiner Mutter verabredet, sie wollten für ihn ein paar Schuhe kaufen. Aber, wie schon so oft, wurde daraus ein Einkaufsbummel für sie. Als er, mit ihren Einkaufstüten vollgepackt, seiner Mutter in eine weitere Boutique folgen wollte, prallte er mit Gerd zusammen, welcher der hinreisenden Milf nachstarrte. Als sich dann nach gegenseitigen Entschuldigungen herausstellte, dass die „tolle Frau", die Gerds Aufmerksamkeit auf sich zog, Hans Mutter war, blitzte etwas in Gerds Augen auf, was Hans, mit den vielen Päckchen beschäftigt, gar nicht bemerkte.

Seit diesem Nachmittag behandelte ihn Gerd wie einen guten Freund, lud ihn zu Partys ein, wo er einen Vorgeschmack auf Gerds wilde Zusammenkünfte bekam. Diese Feten gefielen Hans ausgesprochen gut, besonders die eine, als eine Stripperin sie unterhielt. Gerd fuhr ihn ab und zu nach Hause, als sein Vater wieder verreist war und er das väterliche Gefährt für die Fahrt zur Uni benutzte. Einmal machte er sogar einen kleinen Umweg über die Autobahn um zu zeigen, dass der Wagen in Nullkommanichts auf 250 km/h beschleunigen kann. Sie sprachen über alles Mögliche, vorwiegend aber über Frauen. So kam einmal auch Hans' Mutter zur Sprache. Als Gerd bemerkte, so eine klasse Frau kann man lange suchen, gestand Hans unvorsichtiger Weise, dass auch er seine Mutter toll finde, worauf Gerd ihn kurz anschaute, aber nichts sagte.

Dann, einige Tage später fragte er, ob seine Mutter Partys mag. Sein Vater habe vorige Woche endlich den neue Pool und Jacuzzi fertigstellen lassen und da er nächste Woche wieder außer Landes war, dachte er am kommenden Wochenende eine kleine Einweihung zu veranstalten. Auf seinen Einwand, seine Mutter sei echt etwas alt als Gesellschaft für die Jungs, entgegnete er nichts.

Zwei Tage später sprach er ihn wieder darauf an und sagte, eine so reizende, begehrenswerte Frau würde den Glanz des Festes erhöhen und dieser neuartige Jacuzzi sei ein Hammer, ihr würde es bestimmt gefallen. Außerdem kämen noch die Eltern von Tobias und die Mutter von Dieter, also würde seine Mutter entsprechende Gesellschaft haben. Daraufhin meinte Hans, er könne ja seine Mutter fragen, ab und an stelle sie ganz unlogische Sachen an, die Jacuzzi-Party würde so gesehen nicht aus den Rahmen fallen.

Zu seiner Überraschung fand seine Mutter die Idee ganz toll, als sie hörte, dass auch andere Erwachsene da sein werden. Sie meinte kurzerhand, es würde ihr Spaß machen und sie käme bestimmt. Die kommende Einweihung nahm sie zum Anlass, einen aufreizenden Bikini zu kaufen.

Am Tage vor der Party sagte Gerd, dass Tobias' Eltern nicht kommen könnten, sie sagten im letzten Moment ab, aber Dieters Mutter käme auf jeden Fall. Monika fand es nicht schlimm, meinte sogar etwas kess, dann wird die Aufmerksamkeit der Jungs nur zwischen zwei Frauen aufgeteilt werden müssen und probierte ihren neuen Bikini an. Sie sah atemberaubend aus.

Am nächsten Tag rief Gerd an und fragte Hans, ob er Zeit habe, ihn in die Nachbarstadt zu begleiten, er müsse etwas abholen. Eine kleine Raserei mit dem Porsche vor der Party wäre nicht verkehrt, oder? Hans sagte natürlich sofort zu. Auf der Hinfahrt fragte ihn Gerd plötzlich:

„Was würdest du sagen, wenn du den Porsche für eine Woche frei zur Verfügung hättest?"

„Du machst wohl Witze, was?", Hans dachte, sein Freund macht nur Spaß.

Aber als er sah, dass Gerd ihn ernst anschaute, wurde er unsicher. "Also das wäre Affengeil, könntest von mir haben, was du nur wolltest."

„Bist du dir da sicher?"

„Klar bin ich das!"

„Was ich nur wollte?"

„Habe ich doch gesagt!"

„Und wenn ich dich bitte, heute Abend nicht wie ein Gefängniswärter neben deiner Mutter Wache zu halten, wäre dir das eine Woche Porsche fahren wert?"

„Wie meinst du das?"

„Ich meine, du solltest deiner Mutter ein wenig Spaß gönnen und sie nicht wie ein eifersüchtiger Ehemann bewachen."

„Ich bin kein eifersüchtiger Ehemann!"

„Ein Ehemann bist du nicht, aber eifersüchtig sehr wohl! Das verrät, wie du über deine Mutter sprichst. Du begehrst sie, das ist sicher wie das Amen in der Kirche! Übrigens, brauchst du dich dafür gar nicht zu genieren, an deiner Stelle würde ich auch nicht anders empfinden."

Hans wurde hochrot im Kopf und schwieg eine Weile. Dann fragte er als erstes das, was ihn mehr beschäftigte:

„Ist das wahr?"

„Was ist wahr?"

„Dass du an meiner Stelle auch nicht anders empfinden würdest."

Gerd lachte in sich hinein, Hans hatte den Köder geschluckt, jetzt hatte er ihn. Nach außen hin blieb er ruhig und sagte nur:

„Klar! Eine so Wahnsinnsfrau würde jeder haben wollen."

„Ich habe nur gesagt, dass ich sie toll finde, mehr nicht."

„Mehr brauchtest du auch nicht zu sagen, wer so eine Frau nicht begehrt, der ist entweder schwul oder ein Narr."

Hans schwieg wieder eine Weile, dann fragte er: „Und wie ist das mit dem Gefängniswärter?"

„Ist ganz einfach. Du sollst dich nicht einmischen, wenn sie etwas lustiger und aufgeschlossener ist als sonst."

„Du meinst, wenn... „

„Ja, genau das meine ich. Und erzähle mir nicht, dass dir das nicht mindestens schon hundert Mal durch den Kopf ging!"

Er wurde wieder rot, und schluckte: „Hundertmal bestimmt nicht."

„Einmal reicht es auch, obwohl man sagt: Einmal ist Keinmal", und mit einem Augenzwinkern fragte er ihn: „Wenn du die Möglichkeit hättest, was würdest du wählen? Einmal oder mehrere Male?"

„Na wenn schon, denn schon", gab auch er mit einem Augenzwinkern zu und schämte sich gleichzeitig, dass er so über seine Mutter so sprach. Aber Gerd hatte eine suggestive Art, den Gesprächen seinen Stil aufzuzwingen.

„ Also? Haben wir einen Deal? Du bist locker und lässt sie auch locker sein. Dafür lasse ich dich eine Woche Porsche fahren. Aber wenn du darüber auch nur ein Wort verlierst, dann gibt es was!"

„Ok, wir haben einen Deal, aber für dich gilt auch, wenn du darüber auch nur ein Wort verlierst..." Innerlich beruhigte er sich, denn seine Mutter war zwar eine lockere Person, aber die Grenzen überschritt sie nie.

Wenn Gerd mehr erhoffte, dann war das sein Problem, dann würde er eben seine herbe Enttäuschung erleben. Den Wagen bekäme er aber auf jeden Fall.

„Klar doch, ich verliere auch kein Wort über unser Deal, obwohl, genauer betrachtet, keiner von uns macht irgendetwas Verwerfliches. Es soll aber unter uns bleiben!

*****

Als er am verabredeten Tag mit seiner Mutter bei Gerd ankam, war Norbert bereits da und stritt sich mit Gerd darüber, was für Musik es geben soll, Rock oder Arien. Gerd sah eine Verbündete in Monika und fragte sie nach ihrer Meinung. Prompt kam ihre Antwort: Puccini entspanne mehr als alles andere.

So war die Frage geklärt, schon schob Gerd eine CD in das Laufwerk mit der Bemerkung, auch für den Jacuzzi-Spaß habe er eine Scheibe mit passender Musik zusammengestellt. Allerdings sei es eine DVD, weil es da unten länger dauern wird. Bald kam auch Tobias, dessen Eltern sich nochmal entschuldigen ließen und viel Spaß beim im Jacuzzi wünschten.

Darauf stießen sie mit einem Glas Sekt an, den Monika sofort als ihren Lieblingschampagner, Dom Pérignon, identifizierte. Gerd aber widersprach ihr. Die Flasche stamme aus einer kleinen, aber sehr guten Kellerei, die sein Vater zufällig entdeckte und seit dem bestellte er die meisten Getränke von dort.

Monika hätte aber auch irgendwie Recht, meinte er dann, denn die Cuvée wird aus den gleichen Weinsorten wie bei Dom Pérignon zusammengestellt.

Er erzählte außerdem, dass dort noch warm degorgiert wird, was Monika interessierte. Bald waren sie in ein Gespräch über Sektherstellung vertieft, die anderen hörten interessiert zu. Wie konnte es anders sein, wenn man über Champagner spricht, das Glas in der Hand und die Flaschen auf dem Tisch hat: Alle nahmen das süffige Getränk fröhlich zu sich.

Es kam aber wie es kommen musste: In einer Frage konnten sie sich nicht einigen. Sie stritten sich frotzelnd darüber, ob maschinell oder per Hand die edlen Champagner gedreht werden, woraufhin Gerd eine Wette vorschlug.

„Einverstanden", sagte Monika, „um was wollen wir wetten? Um eine Flasche Sekt?" "Er schmeckt mir", fügte sie noch hinzu, in der Gewissheit, dass sie gewinnen würde.

„Ich lege nachher eine Kiste in ihren Wagen, darum brauchen Sie nicht zu wetten", entgegnete Gerd galant. „Aber um einen Kuss würde ich liebend gerne wetten."

Alle warteten gespannt, was Monika darauf antworten würde. Sie lachte vergnügt und unbekümmert auf und meinte, das wäre ja nur die eine Hälfte der Wette, wenn sie verliert, muss sie ihn küssen. Aber was, wenn er verliert?

„Gleiches mit Gleichem!", antwortete Gerd lächelnd. „Wenn ich verliere, muss ich Sie küssen."

Monika lachte schallend auf: „Sie wollen also auf jeden Fall gewinnen, selbst, wenn Sie verlieren!?"

„Ich gestehe, ich verliere ungern. Aber gegen eine so anziehende Frau würde mir auch das nichts ausmachen."

„Das dachte ich mir. Aber wissen Sie was? Der Sekt oder Champagner ist vorzüglich, die Stimmung ist gut, ich oder vielleicht auch Sie, haben einen guten Tag! Also top, die Wette gilt!"

Sie erntete mit ihrer Zusage regen Beifall. Witzig bedankte sie sich mit einem Knicks und forderte Tobias auf, unser aller Freund, Herrn Google zu bemühen, um die Lösung herauszufinden. Tobias griff sich sein Handy und verkündete nach kurzer Zeit, dass Monika die Siegerin sei, ihr der Kuss zustünde.

Sie war zufrieden, dass sie Recht behielt und wartete etwas schadenfroh, wie es nun weiter gehen würde. Sie vermutete, Gerd habe zwar ein großes Maul, aber so dreist war er nicht, dass er sie hier ohne Vorwarnung abküssen würde.

Sie irrte sich allerdings gewaltig. Gerd drückte sein Glas in Norberts Hand, trat dicht zu ihr, umarmte sie und küsste sie lange und gründlich. Sie war überrumpelt, im ersten Moment war sie wie erstarrt, dann aber fasste sie sich.

'Gewettet ist gewettet', dachte sie und da sein draufgängerisches Wesen ihr imponierte und auch der Sekt sie in gelöste Stimmung brachte, küsste sie ihn unter regem Beifall zurück.

Als er sie endlich losließ, fragte sie etwas verlegen: "War es nicht so, dass sich noch eine mutige Mutter sich in die Höhle des Löwen wagen wollte? Ich könnte Verstärkung brauchen."

„Sie kommen mir aber gar nicht vor wie eine, die auf Hilfe angewiesen ist.", sagte Norbert etwas anzüglich. Aber ehe sie darauf hätte reagieren können, rettete Gerd die Stimmung:

„Ich erlaubte mir, einen besonderen Cocktail zu mixen oder besser gesagt, diesen herrlichen Sekt mit heimlichen Zutaten aufzupeppen." und reichte ihr wie aus dem Nichts herbeigezaubert ein Glas mit Cocktailkirsche und Zuckerrand.

Sie lächelte ihm dankend zu und nippte daran, was gleichzeitig die kleine unsichtbare Spannung löste, welche wegen Norberts Bemerkung in der Luft lag. Sie nahm gleich noch einen Schluck und einen weiteren weil es wirklich gut schmeckte. In dem Moment klingelte es.

„Ich vermute, eben ist die vermisste Verstärkung eingetroffen.", sagte Gerd und öffnete mit seinem Handy das Tor und gleich auch die Eingangstür.

Dieter kam in Begleitung einer Frau herein. Hans wunderte sich, denn sie sah aber gar nicht aus, wie Dieters Mutter. Sagen konnte er jedoch nichts, denn Dieter fuhr fort und entschuldigte sich gleich:

„Leute, es tut mir leid, wir wollten eben losfahren, als aus dem Heim ein Anruf kam. Mutter sollte gleich zu Oma fahren, sie will unbedingt etwas mit ihr besprechen."

„Jungs, ihr müsst ohne mich anfangen. Aber freut euch nicht zu früh, ich beeile mich und bin bald zurück. Bis bald!", und schon war sie weg.

Die Jungs schienen über diese Wendung nicht sonderlich traurig zu sein. Nur Hans wollte etwas sagen, aber Norbert stieß ihn an und raunte ihm zu, still zu bleiben. Dieter trat nach vorn, direkt zu Monika und zauberte einem wunderschönen Blumenstrauß hervor, den er bis jetzt hinter seinem Rücken versteckt gehalten hatte:

„Mutter entschuldigt sich bei Ihnen und bittet Sie, vorerst noch alleine die Stellung zu halten.", grinste er.

Monika war ganz gerührt von der Aufmerksamkeit und solange alle mit den Blumen und dem Heranschaffen einer Vase beschäftigt waren, zog Norbert den immer noch staunenden Hans beiseite:

„Mann, glaubst du, deine Mutter wäre gekommen, wenn sie gewusst hätte, dass sie alleine unter uns sein wird?"

„Kommt denn Dieters Mutter nicht?". Er verstand immer noch nichts.

„Natürlich nicht. Die vorhin war nur eine fremde Frau, welche Dieters Mutter spielen sollte. Seine echte Mutter weiß nichts von der Jacuzzi-Party."

„Und Tobias' Eltern? Die wollten doch auch kommen."

„Mann, bist du blöd! Das war alles nur, damit deine Mutter zusagt. Schau nur, sie fühlt sich wohl, sie denkt sich nichts dabei. Glaubst du, es wäre auch so, wenn sie wüsste, es kommt niemand sonst?" und ohne die Antwort von Hans abzuwarten, fügte er noch hinzu:

"Jetzt weißt du alles, also schau zu, dass du schön locker bleibst und genieße die Party!"

Sie stießen gerade rechtzeitig zu den anderen um zu hören, wie Gerd Monika fragte:

„Ist es nicht blöd, sich nach einem Kuss sich noch immer zu Siezen?

Hans hörte verwundert wie seine, sonst immer auf die Form achtende Mutter lachend zugab, dass dies sehr wohl eine unmögliche Sache sei, die man nicht tun sollte und man sich auf das Duzen einigen müsse. Daraufhin protestierten alle anderen lauthals, sprachen von einer Ungerechtigkeit ihresgleichen und verlangten, auch in die Gruppe der Duz-Leute aufgenommen zu werden. Natürlich mit dem Hintergedanken, dass das Duzen nur nach dem Bruderschaft trinken und den dazu gehörenden Kuss in Kraft trat.

Hans wartete ein wenig schadensfroh darauf wie seine Mutter die Hitzköpfe abkühlen würde, aber nichts dergleichen geschah. Sie kicherte und schäkerte herum, tat unsicher, ließ sich also umwerben, bis sie sich schließlich einverstanden erklärte.

Hans staunte nicht schlecht. Allerdings musste er auch feststellen, dass ihn das Verhalten seiner Mutter erregte. Er blickte ratlos auf Norbert, welcher ihm zwinkernd zuflüsterte:

„Stehe nicht so dumm herum, du hast doch eben gehört, sie hat einen besonderen Cocktail von Gerd bekommen."

„Du meinst..."

„Ja, ich meine! Stell dich nicht so an, da sind schon einige durch. Es ist keine Partydroge, macht einen nur locker und geil, aber nicht willenlos."

„Sie benimmt sich aber ganz anders als sonst."

„Woher weißt du, dass das nicht ihr wahres ICH ist? Vielleicht benimmt sie sich sonst nur zurückhaltender, weil die Konventionen es so verlangen, fühlt aber nicht so. Ich sagte ja, locker sein! Schau nur zu, wie begeistert sie küsst!"

Tatsächlich, seine Mutter schien das Küssen richtiggehend zu genießen. Für das Duzen reicht ein flüchtiges Küsschen, im Falle eines Falles ein kleiner Kuss. Seine Mutter aber küsste jeden Burschen echt lange ab und schnappte nach jedem Kuss nach Luft. War der Cocktail tatsächlich nur ein „Lockermacher"?