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Elf Freunde müsst ihr sein 01

Geschichte Info
Tina wird Trainerin beim Fußballteam des SC Auerbach.
4.7k Wörter
4.26
71.4k
10
32

Teil 1 der 1 teiligen Serie

Aktualisiert 06/23/2013
Erstellt 06/16/2012
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Ein kleines Vorwort sei mir hier an dieser Stelle erlaubt:

Ich danke dem räudigen Köter (andere nennen ihn kurz "Kojote" :-)) für seine intensive, aber immer faire und konstruktive Kritik als Beta-Leser. Diese hat mir sehr dabei geholfen hat, dem ganzen den "letzten Schliff" zu geben, einiges "rund" zu machen, wo ich betriebsblind war.

Danke!!!

*************************************

Mir war doch etwas mulmig, als ich kurz vor neunzehn Uhr am Vereinsheim des SC Auerbach aus meinem Auto ausstieg. Erst gestern Morgen hatte mich Stefan, der erste Vorsitzende und ein alter Bekannter, angerufen und mir den Trainerposten für die erste Mannschaft der Fußballer angeboten. Ich hatte kurz darüber nachgedacht, kam zu dem Schluss besser als gar nichts, und sagte zu.

Mein letzter Verein hatte für meine B-Jugend mit dem Team des Nachbarortes eine Spielgemeinschaft gebildet. Deren Bedingung war, dass ihr Trainerteam unverändert bestehen blieb. Da es die einzige Chance für den Verein war, hatte der Vorstand diesem Wunsch nachgegeben. Das war vor gut zwei Monaten, gerade kurz vor Weihnachten. Und irgendwie fehlte mir der ganze Trubel. Mit klopfendem Herzen ging ich zur Tür des Vereinsheimes, drückte die Klinke herunter und öffnete die Tür.

Natürlich schossen alle Blicke direkt zu mir.

Oh mein Gott, worauf hatte ich mich da nur eingelassen. Warum wartete ich nicht darauf, dass ich nochmals ein Jugendteam bekam? Vielleicht mal Mädels? Ich musste verrückt geworden sein.

Schnell sah ich mich in dem nicht allzu großen Raum um: Stefan stand links von mir mit einem etwas älteren Mann an der Theke. Nach rechts hin waren mehrere besetzte Tische. Vermutlich die Spieler.

„Hallo," grüßte ich kurz in die Runde.

Stefan sah zu mir und lächelte. „Hi, komm doch am besten gleich zu mir", sagte er und wandt sich den anderen zu. „Also Jungs, ich möchte euch Tina Schneider vorstellen, euren neuen Coach." Das einsetzende Gemurmel der Mannschaft überhörend sprach er weiter: „Sicher kennt der ein oder andere von euch Tina, sie arbeitet bei dem Physiotherapeuten in Gassenheim."

Ich schaute mir inzwischen die Mannschaft an, und ja, ein paar der Gesichter kannte ich von der Arbeit her. Besonders Innes O´Reilly, den langen, sehr schlanken Torwart mit den feuerroten Haaren, die so schön wirr in alle Richtungen standen. Er war mir schon gleich sympathisch, als ich ihn zum ersten Mal gesehen hatte. Das war, als er etwa vor einem Jahr, mehrere Wochen nach einer Verletzung, zur Krankengymnastik kam.

Ich hörte Stefan weiterreden: „Sie ist vierundzwanzig und hat jahrelang selbst sehr erfolgreich gespielt, bis sie aufgrund einer Verletzung aufhören musste. Um trotzdem weiter dem Fußball verbunden zu sein, hat sie die Trainerausbildung gemacht. In den letzen zwei Jahren hat sie die B-Jugend in Bergheim trainiert, und das sogar sehr erfolgreich." Ich sah, dass etliche der Spieler sich ungläubig ansahen, sich leise unterhielten, die Köpfe schüttelten. Das hier würde eine ganz andere Nummer werden, als die Jungs, die ich bisher trainiert hatte.

Ich bemerkte, wie sie mich musterten. Von oben bis unten ansahen. Mir in die dunkelblauen Augen schauten, meine kurzen dunkelrot gefärbten Haare musterten. Nur 1,60 m groß war ich, aber dafür durchtrainiert. Meine Brust, die nicht zu den Kleinsten gehörte, ging für ihre Blicke unter dem weiten Pullover etwas unter. Das hinderte die Meisten trotzdem nicht daran, mich gerade dort besonders intensiv anzustarren. Zum Ausgleich dafür betonte die enge Jeans meinen knackigen Po optimal. Ein, nein zwei anerkennende Blicke konnte ich auf die schnelle wahrnehmen.

Einer aus dem Team erhob sich. Auch ihn kannte ich, lag er doch erst letzte Woche zur Massage vor mir auf der Bank: Sebastian Keller, der etwas korpulente Kapitän des Teams mit den sehr kurz rasierten, braunen Haaren und hellblauen, stechenden Augen. Er blickte die Männer an der Theke an und sprach: „Stefan, Martin, das ist nicht euer Ernst, oder? Ihr wollt uns ne Tussi vorsetzen? Seid ihr denn verrückt geworden?" Er wurde immer lauter, bis er fast schrie: „Was soll die schon von Fußball verstehen?" Ich zuckte gehörig zusammen.

Einer seiner Teamkollegen stand auf, packte ihn an der Schulter. Beruhigte ihn und brachte ihn dazu sich wieder zu setzen. Was er dann auch widerwillig tat. Stefan sah ihn an. "Jungs, ich habe alle angerufen, die derzeit ohne Verein sind: den Meinert, den Dahl, den Kettler und noch einige andere. Alle haben abgesagt. Findet euch damit ab. Ihr seid derzeit die Letzten der untersten Liga. Ihr könnt froh sein, dass euch überhaupt jemand trainiert. Tina ist gut, wirklich gut. Gebt ihr doch wenigstens eine Chance. Sie ist die Einzige, die es mit euch versuchen will."

Ja, so schlecht stand es um die Auerbacher Mannschaft. Betröppelt sahen sich die Spieler an, als Stefan erneut das Wort ergriff: „Tina, vielleicht möchtest du selbst auch noch etwas sagen?"

Wieder ruhten diese bohrenden Blicke auf mir. Nur nicht nervös machen lassen, sagte ich mir. „Ja, also, ich freue mich schon auf eine gute Zusammenarbeit und hoffe doch sehr, dass es uns gemeinsam gelingt, diesen miserablen Tabellenplatz endlich zu verlassen. Training beginnt morgen Abend wie immer um neunzehn Uhr. Ich bin ab achtzehn Uhr hier, wer früher kommen kann oder jetzt gleich noch etwas Zeit hat, mit demjenigen würde ich mich gerne noch etwas unterhalten, damit ich euch besser kennenlerne. Ach ja, und die Getränke gehen danach auf meine Rechnung, zum Einstand."

Das ein oder andere Murmeln und einige typische Machosprüche waren zu hören. Einige der Spieler schienen ein großes Problem mit mir als Trainerin zu haben und verließen bereits jetzt demonstrativ das Vereinsheim.

Ok, ganz ehrlich: nur fünf blieben. Und es waren nur welche, die mich von der Arbeit her schon etwas kannten. Niedergeschlagen blickte ich zu Boden. Ich hatte zwar mit Misstrauen, Skepsis und Widerstand gerechnet, aber nicht in dem Ausmaß.

„Na los, Coach, setz dich zu uns", winkte mich Manuel herbei. Auch die anderen kamen nun an diesen Tisch. Außer Manuel waren nur noch dessen Bruder Danny, Innes, der noch sehr junge Nico und der aus der Schweiz stammende Sylvain geblieben. Auch Stefan und Martin, der zweite Vorsitzende, setzten sich zu uns.

„Der Schuss ging wohl nach hinten los", sagte ich niedergeschlagen zu Stefan, „die werden mich niemals ernst nehmen."

„Ach was, die beruhigen sich schon wieder", entgegnete Danny. Ich schaute ihn an, sehr muskulös war er geworden, seit ich ihn zuletzt gesehen hatte. Auch das hellbraune Haar war anders, etwas kürzer als sonst geschnitten.

„Ich weiß nicht, ich bin da nicht so sicher", entgegnete ich betrübt und strich mir eine lose Haarsträne hinters Ohr.

„Aber ohne Trainer sind wir komplett aufgeschmissen. Du willst uns doch nicht etwa hängen lassen?" erkundigte sich Sylvain und legte mir die Hand auf die Schulter. Er sah mich mit seinen ungewöhnlichen, graublauen Augen an, die mich unter seinem schwarzen Wuschelkopf heraus anstrahlten.

„Nein, das will ich nicht, aber..."

„Kein aber, du bleibst und es wird mit uns aufwärtsgehen", meinte Innes, der mich die ganze Zeit schon mit Blicken verfolgt hatte. „Lass dich von den andern bloß nicht verunsichern, so sind sie nun mal. Lass sie sich erst mal an den Gedanken gewöhnen. Stefan wird schon wissen, was er tut. Und auf uns kannst du zählen, stimmt´s Jungs?"

Die anderen Jungs nickten zustimmend, und Innes zwinkerte mir aufmunternd zu.

Ok, dachte ich mir, zwar nur fünf Mann, aber hey, das war doch besser als gar nichts, munterte ich mich selbst auf. Sie hätten auch alle weg sein können...

„Danke, dass ihr hinter mir stehen wollt, echt nett von euch." Ich beugte mich zu meiner Tasche und nahm Notizblock und Kugelschreiber heraus.

„Ok, wir sind zwar jetzt nicht vollzählig, aber einiges könnten wir schon noch besprechen. Deshalb möchte ich jetzt gerne von euch wissen: Wo seht ihr eure Stärken, eure Schwächen? Jeder für sich persönlich und als Mannschaft?"

Anfänglich noch etwas zögerlich, dann immer lebhafter, informierten sie mich über alles, was für mich als neue Trainerin interessant war. Seite um Seite füllte sich auf meinem Block. Erst als Nico auf die Uhr sah und murmelte: "Verflixt, noch vier Stunden und die Nacht ist wieder rum für mich", sah auch ich auf die Uhr. Es war schon kurz vor elf.

„Oh je, doch noch ganz schön spät geworden. Dann wollen wir es jetzt dabei mal belassen. Gut, wir sehen uns dann morgen zum Training." Wir verabschiedeten uns voneinander und gingen hinaus.

„Coach, könntest du mich mitnehmen? Mein Auto ist kaputt, und du fährst doch sowieso in meine Richtung", wollte Innes wissen. Seinem bittenden Blick hätte ich nicht widerstehen können.

„Nur wenn du den Coach weglässt."

„Zu spät, der hängt dir jetzt an."

„Ok, wenn du meinst... Langer. Komm, da hinten habe ich geparkt." Ich deutete auf ein in der Dunkelheit nur schwer auszumachendes, schwarzes Auto vor dem Vereinsgelände. Aus den Augenwinkeln folgte ich seinem Blick zum Auto. So entging mir auch nicht sein erstaunter Blick.

„Ein Calibra? Cool, ich such schon eine Weile nach einem. Du willst deinen nicht zufällig verkaufen?"

„Niemals, du wirst weiterhin suchen müssen."

Wir waren inzwischen am Auto angekommen, ich hatte die Türen geöffnet und stieg ein. Innes war gerade mal mit der linken Seite richtig im Auto, als er erst noch den Sitz zurückschob.

„Sorry", sagte er, „aber sonst wäre ich nicht rein gekommen."

„Du bist ja auch nicht gerade klein." Ich musterte ihn kurz.

„Wie groß eigentlich? Zwei Meter?"

„Nicht ganz, fünf Zentimeter fehlen mir dazu."

Ich fuhr los, es war um diese Zeit sehr ruhig auf der Straße. Ab und an sah ich ihn kurz aus den Augenwinkeln an. Er wirkte total entspannt, so kamen seine weichen Gesichtszüge noch besser zur Geltung. Meine Güte, wenn er nicht einer meiner Spieler wäre ...

Nach wenigen Minuten erreichten wir seine Wohnung.

„Ich weiß, der Spruch ist alt und abgedroschen, aber ich meine es wirklich nur so: Hast du auch noch Lust auf ne Tasse Kaffee? Ich habe morgen frei, und brauch jetzt sowieso noch eine Weile, bis ich wieder runter komme."

Skeptisch sah ich ihn an, zog eine Augenbraue hoch. „Nur einen Kaffee, wie?"

„Sei nicht so misstrauisch, Coach. Ich meine wirklich nur Kaffee."

Ich dachte kurz nach. Wie hätte ich auch diesem Lächeln widerstehen können? Ich hatte doch auch morgen frei, es war also egal, wann ich ins Bett kam.

„Ok, eine Tasse Kaffee mit dir kann ich riskieren", meinte ich und wir stiegen aus.

Nachdem ich abgeschlossen hatte, folgte ich ihm zur Haustür, die er inzwischen geöffnet hatte.

Ich ging hinter ihm die Treppe zwei Etagen zum Dachgeschoss hinauf. Wow, ganz schön knackiger Arsch, der Junge, schoss es mir durch den Kopf.

Dort angekommen öffnete er die Wohnungstür, machte Licht und lotste mich geradeaus in das Wohnzimmer mit Kochnische.

„Setz dich doch bitte. Was hättest du gerne? Milchkaffee, Espresso, normalen Kaffee oder Cappuccino?"

„Einen Milchkaffee bitte."

„Mit Zucker?"

„Ohne, danke." Ich zog meine Jacke aus, die ich über die Armlehne des Sofas legte, und setzte mich.

Richtig gemütlich war das Zimmer eingerichtet. Über dem Sofa war eine indirekte Beleuchtung angebracht, die den Raum in ein warmes, nicht allzu helles Licht tauchte.

Die Wand hinter dem Sofa war in einem kräftigen dunkelrot gestrichen, die übrigen Wände cremefarben.

Das Sofa selbst war schwarz, wie auch die kleine Anbauwand, die genau gegenüberstand.

Auf der anderen Seite war die einfache, blaue Küche, der Esstisch stand fast mitten im Raum. Und es war alles sehr ordentlich und aufgeräumt.

Innes stand in der Kochnische und stellte gerade eine Tasse mit Milch in die Mikrowelle. Dabei drehte er mir den Rücken zu.

Seine schwarze Jeans saß eng an seinem knackigen Hintern. Das dunkelblaue Shirt hing ihm locker ein Stück über den Gürtel, der etwas herausblitzte, sobald er sich ein wenig bücken musste. Netter Anblick, dachte ich mir und grinste in mich hinein.

„Woher kommst du eigentlich, Innes?"

„Aus Kaiserslautern."

„Sorry, ich meine, woher kommt deine Familie?"

„Auch aus Kaiserslautern."

„Ok, dann frage ich dich, woher deine Ahnen stammen, O Reilly klingt ja nicht gerade typisch deutsch."

„Wieso, ist mit meinem Deutsch etwas nicht in Ordnung?"

Er drehte sich ein wenig zu mir um und grinste mich an. Oh ja, damit sah der Kerl einfach umwerfend aus. Einzig die etwas zu klein geratene Nase passte nicht so ganz zu ihm.

„Kleiner Scherz, meine Eltern kamen aus Irland, ein paar Jahre, bevor ich geboren wurde." Die Milch war inzwischen fertig, und er stellte die Tasse unter die Kaffeemaschine, eine weitere daneben und schaltete die Maschine ein.

Schnell war der Kaffee durchgelaufen und Innes kam mit den beiden Tassen zu mir, reichte mir meine und setzte sich neben mich.

„Darf ich dich auch etwas fragen?" Neugierde stand in dem Blick, mit dem er mich ansah.

„Nur zu."

„Was hat dich dazu gezwungen, mit Fußball aufzuhören?"

„Ich bin früher noch geritten, und irgendwann im Springtraining gestürzt. Dabei ging im linken Knie so ziemlich alles kaputt, was kaputtgehen kann. Ich gehe zwar regelmäßig laufen, viel mehr ist aber nicht mehr drin ohne Schmerzen."

Er sah mir tief in die Augen. Das gab mir Gelegenheit auch seine näher zu betrachten. Man konnte in ihnen regelrecht versinken, wirklich wunderschöne Augen hatte er.

Noch nie vorher war mir der leicht grüne Schimmer in ihnen aufgefallen.

„Das ist sehr schade. Reitest du wenigstens noch?"

Was für eine dunkle, angenehme Stimme er hatte.

„Ja, ich gehe öfter mit einer Freundin, die zwei Pferde hat. Aber ich springe nicht mehr. Was machst du eigentlich beruflich, das du an einem ganz gewöhnlichen Montag freimachen kannst?"

„Ach, das sind nur ein paar Überstunden. Ich bin professioneller Rohrverleger."

„Was bist du?" Ich sah ihn verwundert an.

„Sorry, wollte sagen: Gas- und Wasserinstallateur."

Etwas verlegen schaute er mich an. „Tut mir leid, den Rohrverleger bringe ich normalerweise nur in Männergesellschaft."

Ich lies mich gegen die Rückenlehne sinken, den Kaffee immer noch in der Hand.

„Ach, ist schon in Ordnung. Ich werde mich sowieso an einen etwas ruppigeren Umgangston gewöhnen müssen."

„Die meisten der Jungs haben nur nach außen hin ne große Klappe, sind aber im Großen und Ganzen ok."

Dann sah er mich nachdenklich an.

„Wenn du Probleme bekommst, dann höchstens mit Greg. Sebastian, schätze ich mal, wird sowieso nicht mehr kommen."

„Welcher ist Greg und was meinst du mit Sebastian?"

„Greg ist sowieso ein seltsamer Kerl, das ist der etwas kräftige, mittelgroße mit den braunen Haaren und dem riesigen Ohrring. Von Frauen hält der grundsätzlich nicht viel. Wenn er wirklich mal seine Freundin mitbringt, hat sie sowieso nichts zu sagen. Und Seb, der will sowieso die ganze Zeit schon weg. Jetzt hat er wohl einen Grund gefunden."

Ich dachte eine Weile über seine Worte nach, sah dann im Augenwinkel, das Innes mich sehr genau ansah. Schließlich auch einen Arm um meine Schulter legte. Waren mir meine Zweifel so deutlich anzusehen?

„Hey Coach, lass dir wegen den Beiden keine grauen Haare wachsen. Seb sind wir los, und Greg wird schließlich mit der Masse mitschwimmen, woanders würde er noch nicht mal auf der Ersatzbank sitzen."

So langsam spürte ich doch, wie sich die Müdigkeit immer schneller in mir ausbreitete. Außerdem wurde mir seine Nähe... nur allzu sehr bewusst. Ich war schon ein paar Monate Solo.

„Innes, es wird wohl Zeit, dass ich gehe, ich bin total fertig. Der Tag war doch ziemlich lang."

„Du siehst wirklich verdammt müde aus. Bist du sicher, dass du noch fahren willst?"

„Ich muss wohl, um nach Hause zu kommen."

„Müssen tust du nicht! Ich ziehe dir Couch aus, dann kannst du hier bleiben." Ich sah ihn misstrauisch an.

„Schau mich doch nicht so an, ich habe es nicht auf dich abgesehen. Bin ja schließlich kein Lustmolch, außerdem schlafe ich in meinem Bett. Oder erwartet dich zu Hause jemand?" Fragend sah er mich an.

„Nein." Ich dachte kurz nach. Sollte ich? Oder lieber nicht? Es war noch ein gutes Stück bis zu mir nach Hause, und die Augen fielen mir jetzt schon fast zu. Ach, warum eigentlich nicht.

„Gut, ich bleibe. Ich bin wirklich ziemlich fertig, danke Innes."

„Kein Problem. Steh mal bitte kurz auf."

Ich setzte die Tasse auf dem kleinen Tisch neben dem Sofa ab, stand auf und stellte mich neben die Couch. Schnell hatte er das Sofa zum Bett umgeklappt, und reichte mir aus dem Bettkasten Kissen und Decke.

„Ich gehe mal eben ins Bad, du kannst es dir ja schon mal bequem machen."

Er ging zur linken Tür neben dem Wohnungseingang. Ich hatte gerade die Decken auf das Sofa gelegt, da hörte ich erst die Toilettenspülung, und wenig später, wie die Dusche angestellt wurde.

Gerade hatte ich das Kissen auf das Sofa gelegt, da sah ich sie: eine dicke, fette Spinne, die genau auf mich zulief!

Ich schrie vor Entsetzen auf, und einen Moment später war Innes schon bei mir, nur mit einem knappen Slip bekleidet.

„Was ist denn los, Tina? Warum schreist du denn?" wollte er wissen und legte mir die Hände auf die Schultern.

„Da. Dahinten. Eine riesige, dicke Spinne", brachte ich aufgeregt hervor, und zeigte auf die Stelle, an der sie unter das Sofa gelaufen war.

„Ruhig, ganz ruhig, die tut dir schon nichts."

Er ließ mich los, kniete sich und sah unter dem Sofa nach. Gelassen griff er zu, und hatte die Spinne gepackt. Stand mit ihr in der Hand auf, öffnete das Fenster, setzte sie hinaus und schloss das Fenster wieder.

Ich zitterte immer noch. Wieder legte er die Arme um mich, und ich lehnte meinen Kopf an seine Brust.

„Ganz ruhig, sie ist weg. Die kommt nicht mehr rein."

„Ich weiß, trotzdem ekele ich mich vor diesen Viechern." Noch immer schüttelte es mich.

„Komm mit rüber ins Schlafzimmer, du brauchst nicht alleine auf der Couch liegen."

Skeptisch sah ich ihn an, sah sein Grinsen.

„Ich werde dich nicht unsittlich berühren, Tina. Ehrenwort", grinste er mich frech an.

„Na gut, ok."

„Du willst bestimmt auch noch ins Bad? In der Zeit mache ich uns das Bett fertig. Ich gehe dann eben danach schnell duschen. Wenn du willst, darfst du natürlich auch. Handtücher findest du in dem Schrank unter dem Waschbecken."

Ich nickte und betrat das kleine Bad, das sehr kahl wirkte. Und in dem wirklich nur Toilette, Waschbecken und Dusche Platz hatten.

Ich benutze die Toilette, dabei fiel mir auf, dass ich doch stark nach dem Zigarettenrauch im Vereinsheim roch. Ich zögerte kurz, war mir unsicher. Aber ich konnte doch nicht müffelnd die ganze Nacht neben Innes liegen?

Und so suchte ich mir ein Handtuch, zog mich aus und stellte mich unter die Dusche.

Als ich fertig war, schlüpfte ich nur in Slip und das T-Shirt, das ich unter dem Pullover getragen hatte. Als ich zur Jeans griff, zögerte ich. Aber wer legt sich schon mit Jeans ins Bett? Also ließ ich sie im Bad liegen.

Im Wohnbereich hatte Innes inzwischen das Licht gelöscht. Auf dem Bett lag auf der einen Seite neben einer normalen Federdecke auch ein Kissen, auf der anderen das, was er mir vorher zur Übernachtung auf dem Sofa gegeben hatte.

Langsam betrat ich den kleinen Raum. Erst jetzt nahm ich wahr, dass er in denselben Farben wie der Wohnbereich gehalten war, denn es brannte nur eine kleine Lampe neben dem Bett. Links stand ein schmaler Schrank, rechts stand das breite Doppelbett, längsseits zur Schräge.

„Sag mal, dein Bett..."

„Ja, es ist etwas länger als ein Normales. So wie ich auch", grinste er.

„Mach es dir doch schon mal bequem, ich bin gleich wieder da."

Ich hörte, wie gleich darauf die Dusche lief, und kletterte schnell unter der Schräge ins Bett und kuschelte mich zwischen die Decken. So langsam war mir etwas kalt geworden. Irgendwie war ich doch ein wenig irritiert über mein Verhalten. Es wäre mir normalerweise nie in den Sinn gekommen, bei einem fremden Mann zu übernachten.

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