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Falsch Verbunden

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Auch eine falsche Telefonverbindung kann die richtige sein.
739 Wörter
4.16
24.3k
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Das Telefon klingelte lange, bevor jemand endlich abhob.

- Guten Tag, hier spricht Peter. Möchte bitte mit Andrea sprechen.

- Guten Tag, am Apparat. Worum geht es bitte? Ihm stockte der Atem, als er ihre Stimme hörte, eine warme, angenehme Stimme, weich wie Samt, mit einer erotischen Ausstrahlung, die ihm die Sprache raubte, und seinen Körper mit Gänsehaut überzog.

- Also? - hörte er ihre Stimme wieder. Die etwas ungeduldig gewordene Stimme rüttelte ihn auf.

- Verzeihen Sie, dass ich Sie zu Hause störe, aber in der Redaktion sagte man mir, als ich Ihre Telefonnummer bekam, dass ich Sie auch zu Hause ruhig anrufen kann. Der Kurier brachte vor kurzem die Übersetzung, und etwas ist da durcheinandergeraten. Ich möchte mit.... er konnte nicht weiter reden, die betörende Stimme unterbrach ihn:

- Es tut mir Leid, hier ist etwas falsch gelaufen. Ich weiß von keiner Übersetzung.

- Die Redaktion sagte aber, die Übersetzung sei noch bei Ihnen...

- Seien Sie mir nicht böse, dass ich Sie wieder unterbrechen, aber meiner Meinung nach sind Sie falsch verbunden. Hier macht niemand Übersetzungen, auch ich nicht. Aber das werden wir schnell herausfinden. Welche Nummer wollten Sie wählen?

- Sie haben natürlich Recht, verzeihen Sie. Die Nummer ist 0176-2534-762.

Perlendes Lachen tönte aus der Leitung:

- Da sehen Sie es! Sie sind Opfer eines Zahlendrehers geworden. Hier ist nicht 762, sondern 672. Das nächste Mal achten sie auf jede Ziffer, mit diesen kleinen Knöpfen kann man sich leicht vertun. Ich wünsche einen schönen Tag noch!

- Legen Sie nicht auf! Bitte!

Der Aufschrei klang so verzweifelt, dass die Bewegung der Frau, mit der sie die Verbindung trennen wollte, abbrach. Der angenehme Bariton wirkte so desperat, so eindringlich, dass sie nicht anders konnte, als den Mann sich vorzustellen, wie er hilflos rumsteht, und nicht weiter weißt.

- Ich würde wirklich gerne helfen, kann aber leider nicht. Es ist nicht das erste Mal, dass eine Übersetzerin unter dieser Nummer verlangt wird. Es wäre nichts weiter, nur, wie das Leben eben so spielt, heißen wir beide Andrea, die unbekannte Übersetzerin und ich, so ist es nicht immer gleich ersichtlich, dass es sich um einen Irrtum handelt. Stellen Sie sich vor, ich wurde sogar um ein Rendezvous gebeten, natürlich irrtümlich. Ich überlegte sogar kurz, um zuzusagen, und hätte mich köstlich amüsiert, angesichts des verblüfften Gesichtes des erhitzten Amorosos, der eine fremde Frau anstatt der erwarteten sieht, aber solche kindische Späße sind in meinem Alter nicht mehr zu verzeihen.

Er hätte dieser Stimme stundenlang zuhören können. Er wurde ganz aufgeregt, wie damals, als er, der kleine Gymnasiast, sich in die Stimme des Fräuleins von der Telefonauskunft verliebte. Seine Eltern konnten sich gar nicht vorstellen, weshalb auf einmal die Telefonrechnung in die Höhe stieg. Was könnte er schnell ausdenken, um sie dazu zu bewegen, nicht aufzulegen?

- Hätten Sie keine Lust, mit Erlaubnis sich über einen Amoroso zu lachen?

Langes Schweigen, aber zumindest wurde die Leitung nicht getrennt. Dann kam mit unsicherer, veblüffter Stimme die Frage:

- Wie meinen Sie das? Würden Sie mir das bitte erklären?

- Sie sagten, fast hätten Sie einem irrtümlichen Stelldichein zugestimmt, nur, um über jemanden lachen zu können. Jetzt könnten Sie mit Erlaubnis jemanden auslachen - mich!

- Das... das... bedeutet das, was ich mir denke, dass es bedeutet? - in ihrer Stimme klang Überraschung, gewürzt mit ein wenig Flirt, aber keine Ablehnung.

- Ich hoffe, Sie denken das Gleiche wie ich, denn das bedeutet dann ja.

- Sie wissen nicht mal, wie alt ich bin, wie ich aussehe. Bin ich groß oder klein, dick, oder dünn. Ist das nicht ein zu großes Wagnis?

- Sie haben Recht, es ist eines. Ich weiß aber, dass ich mich in Ihre Stimme verlieben könnte, ja sogar bereits jetzt schon ein wenig verliebt bin. Wieder ein perlendes Lachen, was ihn den Hals trocken werden ließ. Dann klang die Stimme noch sanfter, eindringlicher, jetzt schon gewollt auf erotisch gestimmt:

- Dieser heldenhafte Mut verdient eine Belohnung. Um 17 Uhr im Kaffee Rosengarten. Sie wissen doch, wo das ist, oder?

- Ich werde es finden.

- Wunderbar. Bis dahin denken sie sich etwas aus, wie sie mich erkennen werden.

- Es wird gar nicht schwer sein. Ich werde direkt an der Tür sitzen, und wenn Sie eintreten, brauchen Sie nur bitte laut "Guten Tag!" zu sagen. Würden Sie das tun?

Er bekam keine Antwort mehr, hörte nur wieder dieses perlende, sexuell unheimlich aufreizende Lachen, bevor die Leitung stumm wurde.

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7 Kommentare
Auden JamesAuden Jamesvor fast 8 Jahren
∴ { ◊ • 1 ½ STERNE • ◊ }

(Korrektur der irrtümlich zu niedrig angegebenen Bewertung.)

Auden JamesAuden Jamesvor fast 8 Jahren
∴ { • ½ STERN • }

.

Auden JamesAuden Jamesvor fast 8 Jahren
Verbalerotikversuch

Ich lese für gewöhnlich – aufgrund ihrer inhärent hohen Kitschwahrscheinlichkeit – nicht in der gegebenen Kategorie; das Lob der verehrten „Wespe“ und die Kürze des vorliegenden Beitrags sollizitierten jedoch einen kritischen Blick von mir auf den Text.

Der Kennzeichnung der direkten Rede per Anstrich entspricht dem französischen bzw. irischen (und vermutlich auch manch anderem) Stil, je nachdem welcher Nationalliteratur man den Vorzug geben möchte, weshalb ich daran per se – im Gegensatz zur verehrten „Wespe“ – nichts Negatives finden kann. Das Einzige, was diesbezüglich verbessert werden könnte, wäre die ggf. klarere Trennung zwischen der direkten und der Erzählerrede. Mit ein paar zusätzlichen Zeilenumbrüchen wäre dieses Problem schnell behoben!

Was – in Bezug auf das Lesevergnügen – weitaus schwerer wiegt, sind die sinnentstellenden Schreibfehler, wie z. B. in: „... dass sie nicht anders konnte, als den Mann sich vorzustellen, wie er hilflos rumsteht, und nicht weiter weißt [sic!]“ oder: „Hätten Sie keine Lust, mit Erlaubnis sich [sic!] über einen Amoroso zu lachen?“. Hier wäre gründlicheres Korrekturlesen vor der Veröffentlichung angebracht!

Zum Text selber ist zu sagen, dass er wohl so etwas wie eine in Prosa gefasste Telefontändelei werden sollte. Dieses hehre Ziel ist, finde ich, nur bedingt erreicht worden. Warum? Weil am Ende eine dekretierte Verabredung daraus wird, was dem Ganzen die notwendige Leichtigkeit nimmt, und im Vorhinein die gesamte Unterredung im – der Kürze geschuldeten – Eilverfahren auf dieses Ziel zufährt, ohne irgendwo links oder rechts einen witzigen oder schwungvollen Schlenker zu machen, sodass dem telefonischen Dialog letztlich jeglicher Esprit abgeht. Und das, wie jedem vernunftbegabten Leser klar sein dürfte, ist tödlich für eine jegliche Tändelei (zwischen halbwegs geistreichen Leuten, um welche es sich im vorliegenden Text ihrer anscheinenden Berufstätigkeit nach ja auch handelt)!

Darüber hinaus besteht ein Glaubhaftigkeitsproblem, da von Anfang ein der Eindruck erweckt wird, dass der männliche Anrufe nur anruft, um die Frau am anderen Ende zu einem Rendezvous einzuladen. Dieser Eindruck verträgt sich jedoch nicht mit der Prämisse des Texts, die ja darin besteht, dass, wie schon der Titel besagt, der Anrufer falsch verbunden wird, er somit also am Anfang weder wissen kann, wer am anderen Ende tatsächlich abhebt, noch – unter der Voraussetzung, dass er die ursprüngliche Zielperson zu einem Rendezvous einladen wollte – seine Absicht sein kann, die f a l s c h e Person zu selbigem einzuladen. Die Reaktion der falschen Person, mit der der Anrufer verbunden wird, die zu allem Überfluss eine im Erzählkontext völlig unpassende und unangebrachte Erklärung ihres Verhaltes liefert (der Absatz: „Ich würde wirklich gerne helfen...“) und sich unversehens auf ein Rendezvous mit jenem einlässt, weist eine kaum größere Glaubhaftigkeit auf. Glaubhafter wäre gewesen, wenn diese sich geziert hätte – mit möglichen Verweisen auf Kinder, Ehemann, andere Verabredungen und Pflichten etc. –, die Chuzpe und Galanterie des Anrufers herausfordernd, ihm um am Ende doch n i c h t zuzusagen, wie es der realistische Schlusspunkt gewesen wäre. So findet der Text im Prinzip sein Ende auf demselben kitschigen Abstellgleis wie so gut wie alle anderen Beiträge aus der vorliegenden Kategorie!

Fazit: Ein (zu) kurzer Text, dessen Autor sich an Verbalerotik versucht, aber über auf dem Versuchsweg über zu viele – selbstgestellte – Fallstricke stolpert. Kann man lesen, muss aber nicht wirklich!

–AJ

WespeWespevor fast 8 Jahren
Wundervolle Kurzgeschichte...

...die mehr als genug Raum für Kopfkino lässt ohne den Leser "abzuschneiden".

Leider wurde mein ehrlich empfundenes Lesevergnügen durch die nicht vorhandene Ausarbeitung der wörtlichen Rede geschmälert.

Warum schreibst du so???:

- Guten Tag, am Apparat. Worum geht es bitte? Ihm stockte der Atem, als er ihre Stimme hörte, eine warme, angenehme Stimme, weich wie Samt, mit einer erotischen Ausstrahlung, die ihm die Sprache raubte, und seinen Körper mit Gänsehaut überzog.

Einfach so machen:

"Guten Tag, am Apparat. Worum geht es bitte?".

Ihm stockte der Atem, als er ihre Stimme hörte, eine warme, angenehme Stimme, weich wie Samt, mit einer erotischen Ausstrahlung, die ihm die Sprache raubte, und seinen Körper mit Gänsehaut überzog.

Liebe Grüße

Wespe

beachfreakwhvbeachfreakwhvvor fast 8 Jahren
Niedlich! :-)

Aber viel zu kurz.

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