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Glückskeks Teil 02

Geschichte Info
Offenbarungen geschwisterlicher Liebe.
23.2k Wörter
4.49
53.2k
9

Teil 2 der 3 teiligen Serie

Aktualisiert 09/13/2022
Erstellt 02/24/2013
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Andy43
Andy43
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Hallo Freunde erotischer Geschichten.

Mir liegt daran, Geschichten über Menschen zu erzählen, welche, wie auch in dieser Story, in besonderen Verhältnissen zueinander stehen und versuchen, ihr Leben zu meistern, Lösungen für ihre Probleme zu finden, sich irgendwie mit dem Leben zu arrangieren. Der erste Teil der Erzählung war lediglich das Intro. Ich weiß, es war recht umfangreich und noch nicht so konkret, wie man es sich vielleicht gewünscht hätte. Aber diese Story ist nunmal keine Kurzgeschichte.

In dem nun folgenden Teil werden sich neue Verhältnisse ergeben und sich herauskristallisieren, wohin die Reise mit 'Marius' und 'Jennifer' geht (oder gehen könnte?) Verraten, werde ich an dieser Stelle natürlich nichts.

Ich hoffe, dass ihr Euch gut unterhalten fühlt. Das ist mein Anliegen als Autor, und es bereitet mir Freude am Schreiben, wenn es mir gelingt.

Die Textstellen, in denen 'Marius' während des Schreibens seiner Geschichte über die Vergangenheit reflektiert, habe ich zur besseren Orientierung in dieser Form >text< vom übrigen Text abgesetzt.

Ich wünsche meinen Lesern viel Vergnügen.

Liebe Grüße.

Andy43

Alle handelnden und beschriebenen Personen sind über 18 Jahre alt.

© 2013 by Andy43

*

Wir räumen nach einem seltenen, gemeinsamen Abendessen mit unseren Eltern den Tisch ab. Jennifer befüllt die Spülmaschine, während ich das Geschirr herbeihole. Mutter geht ins Bügelzimmer. Vater ins Wohnzimmer, legt sich auf die Couch und schaltet den Fernseher ein.

„Gehst du noch weg?"

„Nein, bleibe heute Abend zu hause", erwidere ich.

„Ich komme nachher zu dir."

Ich schaue sie an.

„Klar, wenn du magst?"

Ich gehe nach oben in mein Zimmer, lege eine CD ein, höre leise Musik, mache es mir auf dem Bett bequem und blättere in einer Zeitschrift.

Schließlich höre ich Schritte. Die Tür geht langsam auf.

„Darf ich?"

Ich grinse.

Jennifer kommt herein, schließt leise die Tür hinter sich und legt sich zu mir aufs Bett.

„Seit wann fragst du?"

Jennifer lacht.

„Ich weiß ja nicht, was du gerade machst?"

„Was denkst du wohl?"

Jennifer grinst.

„Gehst du mir eigentlich aus dem Weg?"

„Wieso?"

„Das frage ich dich?"

Ich lache.

„Wie kommst du darauf?"

„Wie läuft es mit Laura, mein Schatz?"

Ich schaue sie neugierig an.

„Gar nicht..., da läuft schon lange nichts mehr."

„Hast du... oder hat sie...?"

„Ich habe ihr natürlich die Wahrheit gesagt..., dass Schluss mit ihr ist, weil ich in meine Schwester verliebt bin, meine Schwester in mich und wir jetzt ein Liebespaar sind..., so mit allem drum und dran."

Jennifer rollt sich auf die Seite und lacht.

„Du bist so ein Idiot," meint sie gespielt ironisch. „So ein hübsches Mädchen lässt du einfach laufen."

Ich lege die Zeitschrift beiseite und drehe mich zu ihr.

„Ein Idiot..., weil ich mit Laura Schluss gemacht habe? Ich habe was besseres gefunden, ein echt tolles Mädchen."

Sie stützt ihren Kopf mit der Hand und schaut mich an.

Jennifer schmunzelt.

„Tatsächlich?..., mein Bruder hat sich in eine andere verliebt?"

„Ja."

„Sie ist..., wie alle anderen auch..., natürlich... blond", tönt sie.

„Ja, natürlich blond, mit schulterlangen Haaren."

„Ist sie... hübsch?"

„Eine absolute Sahneschnitte."

„Aber blond."

Ich lache.

„Ein Mathematikgenie."

„Und..., was magst du noch an ihr?"

„Alles."

„Verrate es mir, ich werde es auch für mich behalten."

„Über sie könnte ich dir vieles erzählen."

„Ich habe Zeit."

„Sie ist das hübscheste Mädchen, welches ich kenne und sehr sexy, mit wunderschönen, blauen Augen..., groß..., schlank..."

„Hat sie einen... geilen Arsch?"

„Und was für einen... und nicht nur das..."

Sie kommt näher an mich heran.

„Was noch?"

„Sie ist ein echter Kumpel..., ehrlich..., einfühlsam..., verlässlich..., hilfsbereit."

Sie lacht spitzbübisch.

Schaust du ihr... manchmal... auf die Titten?

„Ja, ab und zu sitzt sie an meinem Schreibtisch neben mir..., dann schaue ich ihr in den Ausschnitt..., ohne das sie es merkt..., das muss man bei ihr einfach..., sie hat schöne, feste Titten, mehr als ein Handvoll..., so, wie ich es mag..."

„Kriegst du einen Ständer, wenn du an dieses Mädchen denkst, oder sie in deiner Nähe ist, du sie anschaust?"

„Jedes mal."

„Jetzt auch?"

„Ja..., kann ich nichts dagegen machen, hab mich total in sie verliebt."

„Das ist gut so", flüstert sie mir zu.

Ich lächle sie an.

„Was ist eigentlich mit deinem Verehrer?"

„War eh nicht die große Liebe..., ich glaube..., das bist wohl du."

Jennifer streicht mir zärtlich durchs Haar und schaut mich selig an.

„Schlafe mit mir."

Ich bekomme eine Gänsehaut, als sie es mir zuflüstert und mich liebevoll anschaut.

„Jetzt?"

Sie lacht leise.

„Doch nicht jetzt, bist du verrückt."

Jennifer kommt nahe mit ihrem Kopf an mich heran.

„Was möchtest du denn jetzt lieber tun?", flüstert sie, „nur daran denken... und dir einen runter holen...?"

Ich schaue sie abwartend an.

„Sag was dazu..., sag mir einfach, was du fühlst, ohne mir aus dem Weg zu gehen", flüstert sie.

Ich gehe dir nicht aus dem Weg..., ich weiß nur nicht genau..., was ich tun soll.

„Sag es einfach..."

„Du bist wunderschön..., ich liebe dich, so, wie du bist und ich kann mir nichts schöneres vorstellen..., als mit dir zu schlafen."

„Wie fühlt sich das an?"

Ich küsse sie zaghaft, dann verlangender und schließlich leidenschaftlich. Drehe sie auf den Rücken und genieße dieses unendlich schöne Gefühl. Meine Zimmertür ist es, die mich warnt, als sie durch einen Windzug leise im Schloss klappert. Ich löse mich von ihr, halte sie in meinen Armen und schaue sie einen Moment an.

„Ein gefährliches Spiel, was wir hier treiben."

„Das ist kein Spiel, Marius...., aber du hast recht."

Ich drehe mich zurück auf meine Seite.

Jennifer dreht sich zu mir, fährt mir wieder mit einer Hand durch meine Haare.

„Ich weiß, so hast du es auch nicht gemeint."

„Was, Marius?"

„Kein Spiel."

„Es ist dir ernst mit mir, und es ist anders, als bei... den anderen", erklärt mir Jennifer.

„Bei den anderen..., bei Laura ging es mir zum Schluss... eigentlich... nur ums Ficken..., das bedeutet nicht, das ich sie nicht auch wegen ihres Charakters mochte..., sie ist schon ein echt nettes und hübsches Mädchen."

„Nett bedeutet langweilig..., und eben nicht, dass man sich liebt..." meint Jennifer und kommt näher an mich heran.

„Sie kommen eh nicht hoch", flüstert sie und küsst mich zärtlich.

Ihre langen Haare fallen um mein Gesicht. Ich nehme Jennifer wieder in die Arme, drücke sie an mich.

Wir spielen mit unsern Mündern, küssen uns. Wiederholen es minutenlang.

„Ich will dich auch, schon lange will ich dich..., seit der Sache damals im Badezimmer und erst recht nach der...heißen Dusche... auf deinem Bauch... letzte Woche..., aber nicht nur deswegen, du bist für mich viel mehr, Jennifer", erkläre ich ihr leise.

Sie lacht leise.

„Ich weiß..., wie du es meinst..., mein Schatz..., aber das andere..., woran du auch denkst..., könnten wir ja wiederholen..., was meint denn dein Ständer dazu", raunt sie und gibt mir wieder einen flüchtigen Kuss.

Ich schaue sie an.

„Ja, ich will mit dir schlafen, Jennifer..., aber ich will..., nicht nur einfach... mit dir ficken..., verstehst du?"

„Jetzt?"

Wir lachen leise.

„Ja, jetzt wäre schön..."

„Du gehst so einfach mit deiner Schwester ins Bett..., was soll ich von einem solchen Typ halten..."

„Geht es dir etwa zu schnell..., im übrigen hast du mich auf die Idee gebracht...", erwidere ich und schmunzele.

„Jetzt bin ich wieder schuld."

„Bist du immer..., du hast mir ja auch gezeigt, wie es sich Mädchen machen..."

„Ich hoffe, du hast das nicht vergessen?"

„Hab ich leider..., kann mir ja auch keine Formeln merken."

„Muss man einfach immer wiederholen, üben..., üben..., üben."

Ich lache und gebe ihr einen Kuss auf die Nase.

Wir schauen uns lange an. Ich sehe wunderschöne, blaue Augen, grüble über die Tatsache nach, dass es irgendwann dazu kommen wird. Ich mit meine Schwester schlafen werde, in ihr sein, sie in besonderer Weise lieben werde.

> Es erschien mir noch zu früh in jenem Moment. Ich hatte einfach Angst davor. Sicher, ich war scharf auf sie, auf ihren Körper, auf ihre Zärtlichkeiten. Aber sie war und blieb meine Schwester. Ich musste mir zeit lassen. Musste. Es war mehr, als nur die Aussicht auf geilen Sex, den konnte ich auch mit anderen Mädels haben. Was wäre, wenn es nicht mit uns funktionierte, auf lange Sicht? Könnte ich nach einer Liaison mit meiner Schwester dieses tiefe Gefühl, welches ich für sie hegte, einfach ad Acta legen? <

„Ich habe Schiss davor..., auf dieses erste Mal."

„Ich weiß..., geht mir auch so."

Ich schaue sie an und warte ab.

„Wir lassen es darauf ankommen..., wir müssen uns darüber im Klaren sein..., uns sicher sein, wie weit wir gehen wollen, gehen dürfen..., mit uns."

Ich nicke.

„Ja, du hast Recht."

Sie gibt mir einen flüchtigen Kuss und lächelt spitzbübisch.

„Ich wollte dir auch nur Bescheid sagen..."

Ich überlege und komme ins grinsen.

„Bescheid?"

„Morgen gehen sie wieder aus..., sie kommen erst spät zurück..., wir haben dann zeit für uns..., bis dahin musst du dich gedulden..., kannst du das..., süßer...?", flüstert sie verführerisch.

Ich drücke sie an mich.

„Wird mir verdammt schwer fallen."

„Mir auch."

Sie beißt mir leicht in die Unterlippe.

„Vielleicht schaue ich mir... heute Abend an meinem Computer... noch nackte Männer an... und spiele dabei an mir."

Ich lache.

„So was machst du?... Hast du keinen Freund?"

„Ja..., ist aber kompliziert."

Jennifer beginnt an meiner Unterlippe zu lutschen, legte ein Bein zwischen meine Beine und drück mit ihrem Oberschenkel gegen meinen Schritt.

„Lass das lieber, ich hab eh schon keinen Platz mehr in der Hose", murmle ich ihr zu.

Sie lässt meine Unterlippe los und lacht leise.

„Ja, kann ich deutlich fühlen..., ich gehe jetzt mal besser..., und... mach' s dir gut..."

Ich lache und streichle über ihren Rücken.

„Schade, dass du nicht bleiben kannst...", flüstere ich, streiche ihr ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht.

„Morgen, meine süßer..., morgen, zeig ich dir wieder, wie es sich Mädchen machen; ich muss dich jetzt mit deiner Latte leider wieder alleine lassen", haucht sie mir zu, drückt mir noch einen Kuss auf, schleicht sich von meinem Bett und verlässt leise mein Zimmer.

Die Tür schließt sich leise.

Ich schaue an die Decke meines Zimmers.

Ja, verdammt 'kompliziert', wiederhole ich gedankenverloren.

*

> Ein enges Verhältnis entstand nach jenem Wochenende zwischen uns zwei Geschwisterpaaren. Wir erinnern uns manchmal, sitzen bei einem Glas Bier zusammen, reden über unser gemeinsames erstes Mal, über vieles, was wir in den letzten Jahren zusammen erlebten, wohin es uns letztlich geführt hat. Sind glücklich über unsere Freundschaft; über das, was darüber hinaus entstanden ist.

Ich bin darüber unendlich glücklich. Jetzt, in diesem Moment, vor meinem Laptop sitzend; schaue auf, höre Jennifer in die Küche gehen, dort hantieren, nachdem sie Natalie in ihr Bettchen gebracht hat.

Wir frühstückten zusammen mit ihnen am Sonntagmorgen, nach unserem ersten gemeinsamen Treffen im Wochenendhaus, verabschiedeten uns von Armin und Corinna mit dem Versprechen, in Kontakt zu bleiben, trafen uns im Chat und telefonierten bald regelmäßig mit ihnen.

Zuhause holte uns zunächst der gewohnte Alltag wieder ein, der ein paar Monate später jäh durch die Nachricht unserer Eltern erschüttert wurde, dass sie beabsichtigten, sich zu trennen. Sie nannten uns den wahren Grund nicht, der für Jennifer und mich erst spät ans Licht kam. Sagten nur, sie hätten sich auseinander gelebt. Es würde nicht mehr zwischen ihnen funktionieren. Ich frage mich: Ist eine Ehe denn gut, wenn sie 'funktioniert'? Das Ende der Ehe unserer Eltern war, so seltsam es auch klingen mag, ein Anfang für Jennifer und mich.

Das Haus war bereits verkauft. Vater wohnte bald bei seiner Freundin, der wahre Grund für die Trennung unserer Eltern. Mutter tat uns leid. Sie trug es mit Fassung, weinte sich aber oft bei Jennifer aus. Die Scheidung lief.

Jennifer stand kurz vor ihrem ersten Semester an der Fachuniversität. Vater würde sie unterstützen, versprach er. Ihr ein Zimmer oder eine kleine Wohnung bezahlen. Sie schaute mich an, mit Tränen in den Augen. Ich hasse es, wenn sie weint. Es tut mir weh, wenn ich sie so traurig erleben muss.

Ich grübelte schon einige Tage über das Problem, welches sich mir, uns beiden in den Weg stellte.

Eine Lösung musste her.

Es ging mir um Mutter und insbesondere um meine Schwester.

Ich sehe in meiner Erinnerung Jennifer auf meinem Bett sitzen, mit den Ellenbogen auf den Oberschenkeln, ihren Kopf in ihre Hände gestützt und mich ratlos anschauend. <

„In vier Wochen ziehen wir hier aus."

„Ja, ich weiß, Jennifer, ich kann' s mir auch kaum vorstellen."

Wir schauen uns wortlos an. Ich vergrabe mein Gesicht in meine Hände, komme wieder einmal ins Grübeln.

Jennifer wird von hier weg ziehen, näher zur Uni, sinniere ich. Hundertzwanzig Kilometer etwa. Anderthalb Stunde Fahrt, meist Autobahn. Ziemlich teuer, jeden Tag mit dem Auto zur Arbeit. Ich denke an die hohen Spritkosten und rechne. Hinzu kommt, mir fehlt noch das Auto dazu. Mutter braucht ihres. Vater?, vergiss es. Ich werde nicht zu Mutter ziehen. Das fehlt mir noch. Bequem, aber nicht auszuhalten. 'Wohin gehst du, woher kommst du, das Essen ist fertig, bringe dein Zimmer in Ordnung...' Andererseits tut sie mir leid. Aber sie ist noch sehr hübsch und fesch für ihr Alter. Sie soll sich gefälligst auf ihre Hinterbeine stellen. Da draußen gibt es genug Männer, mit der sie einen Neuanfang machen kann. Ich werde nicht zu ihr ziehen.

Es gibt noch eine andere Möglichkeit, das Problem mit meiner Arbeitsstelle zu Regeln und mit dem Auto, aber es hängt nicht allein von mir ab, konstatiere ich in Gedanken.

Jennifer schaut mich abwartend an und schnäuzt sich die Nase.

„Hör auf, zu heulen."

„Ist doch alles scheiße", nörgelt sie.

„Und was genau..., ist... alles... scheiße?, mal abgesehen davon, dass alles aus dem Leim gegangen ist... und noch gehen wird?, es gibt für jede... Scheiße... eine Lösung."

Jennifer schaut mich mit wässrigem Blick an.

„Ziehst du zu Mama?", fragt sie weinerlich.

„Nein."

Sie schaut mich verdutzt an.

„Zu Papa etwa, bist du bescheuert?"

„Nein, ganz sicher nicht. Meinst du, ich ziehe zu seiner Neuen? Die hat zwei kleine Kinder. Das fehlte mir gerade noch."

„Was hast du vor? Eigene Wohnung?"

„Nein."

Sie schaut mich an.

„Brücke etwa?" Jennifer lacht bitter und schnäuzt sich wieder.

„Ich bin seit einem Jahr mit der Ausbildung fertig und habe gespart."

„Und?..."

„Ich ziehe mit dir zusammen."

Jennifer schaut mich entgeistert an.

„Wie jetzt?... wie soll das denn funktionieren, deine Arbeitsstelle ist hier, hast du mal überlegt..."

„Ja, hab ich..., lange hab ich überlegt..., ich mache nichts unüberlegt."

„Dann kläre mich mal auf. Im übrigen, weißt du ja gar nicht..., ob ich das überhaupt will."

Jetzt schaue ich wohl dumm aus der Wäsche, da sie schmunzelt, während sie sich mit einem Taschentuch die Augen wischt.

„Erzähl mir keinen scheiß", sage ich halblaut und setze neu an.

„Ich habe Geld gespart, nicht sehr viel, aber für eine gebrauchte Karre reicht es. Ich verdiene genug, um die Kosten aufzufangen..., Sprit, Steuern, Versicherung. Die Miete bezahlt unser alter Herr. Bleibt genug übrig, um davon zu leben. Das einzige, worum wir beide uns Gedanken machen sollten, ist eine geeignete, günstige Wohnung zu finden, die nahe genug an der Uni liegt, wegen der öffentlichen Verkehrsmittel..., dann hast du es zumindest nicht weit."

Ich schaue sie abwartend an.

„Papa hat mir gesagt, dass er mir zweihundertfünfzig Euro beisteuert..., vom Staat kriege ich nichts; Vater verdient zu viel. Den Rest für die Studiengebühren muss ich mir dazu verdienen. Hab schon vor Monaten Bewerbungen abgeschickt und auch ein paar Rückmeldungen erhalten. Eine Stelle hab ich übrigens in Aussicht."

„Wir finden eine Lösung..., ist es dir recht?..., ich meine, willst du überhaupt..., dass ich..."

„Ich muss darüber nachdenken, sei mir bitte nicht böse, Marius."

„Das bin ich nicht..., wie könnte ich? Überlege es dir."

Sie schnäuzt sich die Nase, steht auf und gibt mir einen Kuss auf die Stirn.

„Ich hab dich lieb..., Marius..., ich will es ja auch..., aber ich muss trotzdem darüber nachdenken", antwortet sie leise und verlässt das Zimmer.

Ich blicke ihr nach, drehe mich mit dem Stuhl wieder dem Schreibtisch zu, schaue auf mein Handy, dass vor mir liegt und denke nach.

> Corinna und Armin wussten über die Scheidung unserer Eltern Bescheid, den Verkauf des Hauses, Jennifers Studium. Sie kannten die Situation. Ich brauchte einen Rat, zumindest den Ansatz einer Lösung, einen rettenden Gedanken von jemandem, dem ich das zutraute, den ich mit der Zeit immer mehr schätzte; dem ich heute blind vertraue. Ich schnappte mir kurzentschlossen mein Handy und rief Armin an. <

*

Zwei Tage später kommt Jennifer in mein Zimmer. Ich liege auf dem Bett und lese in einem Fachbuch.

Sie kommt wortlos zu mir aufs Bett, kuschelt sich an mich und legt ihren Kopf an meine Brust. Ich lege das Buch beiseite, nehme sie in den Arm, spiele mit den Fingern in ihren Haaren und warte ab. Ich kenne diese Situation, weiß, was los ist, wenn sie auf diese Art und Weise zu mir kommt.

Es dauert eine Zeit, bis sie etwas sagt, aber ich warte geduldig.

„Zweieinhalb Zimmer sollten es schon sein, ist sonst zu klein für uns beide."

Ich schmunzele und schaue glücklich und erleichtert an die Zimmerdecke.

„Haben wir in Aussicht."

Sie hebt ihren Kopf und legt ihr Kinn auf meine Brust.

„Was soll das jetzt wieder bedeuten?"

„Wie du sicher weißt, wohnen Armin und Corinna in der Region, wo sich die Fachhochschule befindet."

Jennifer hebt ihren Kopf.

Noch bevor sie etwas sagen kann, berichte ich ihr weiter.

„Ich habe mit Armin telefoniert..., und ich habe ihm dein Problem geschildert. Er sagte mir, er habe sich schon vor ein paar Wochen wegen einer Wohnung für dich schlau gemacht. Ein guter Freund von Armin ist Immobilienmakler. Der hat sich darum gekümmert. Sei ein echt feiner Zug von ihm, hab ich Armin gesagt. So etwas mache er von sich aus, hat er mir geantwortet, wäre für ihn selbstverständlich, dir zu helfen. Es sei nicht einfach gewesen dort eine günstige Wohnung zu finden, aber sein Freund könne dir eine anderthalb oder sogar eine zweieinhalb Zimmer Wohnung anbieten, mit ruhiger Lage, in einem Nachbarort. Privat vermietet. Er kennt die Vermieter gut und sagt, dass beide Wohnungen frisch renoviert und bezugsfertig seien. Die kleine Wohnung hat eine Kochnische, die größere eine separate Küche, bereits mit einer kompletten Einbauküche eingerichtet. Die kostet dich schon mal kein Geld. Er hat beide Wohnungen für dich reserviert, obwohl schon viele Bewerber in den Startlöchern stehen. Es fallen für dich keine Maklergebühren an, der Freund von Armin verzichtet darauf, weil die beiden sich schon aus der Grundschule kennen. Solche Wohnungen sind begehrt, Jennifer. Du musst dich allerdings in den nächsten Tagen entscheiden. Er hat Bilder von den Wohnungen gemailt, willst du sie sehen?"

Ich drehe meinen Kopf und schaue Jennifer an.

Sie lächelt glücklich.

„Du bist ein Schatz."

„Bedanke dich bei Armin".

Jennifer kneift die Augen zu kleinen Schlitzen.

„Werde ich ganz sicher..., er ist ein süßer Kerl und... wenn wir dorthin ziehen..., können wir bestimmt mal wieder mit ihnen frühstücken...", meint sie verschlagen.

„Juckt es dir?"

„Ja..., es juckt ganz doll... und... Mutter ist... nicht da."

Andy43
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