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Karl und Kira

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Gegensätze ziehen sich aus.
13.3k Wörter
4.52
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© bumsfidel

Gegensätze ziehen sich an. Manchmal auch aus. So wie hier, wo eine große schlanke dunkelhäutige Frau auf einen kleineren älteren Mann mit Bierbauch trifft. So etwas braucht natürlich eine längere Anlaufphase.

Kennenlernen ./. Kennen lernen

Karl kam in seine Stammkneipe "Bei Kalla". Er ging seit 14 Jahren regelmäßig hier her, nach seiner Scheidung hatte er sich angewöhnt, hier ab zu ein paar Bier zu trinken. Kalla hieß in Wirklichkeit Karl-Heinz, Karl hieß Karl und Wirt und Kunde verstanden sich prächtig.

Wenn die Kneipe leer war, diskutierten sie über Gott und die Welt. Karl konnte seine eigenen CDs auflegen oder Musikwünsche äußern und manches Mal brauchte er auch sein Bier nicht zu bezahlen. Dafür gab er Kalla dann schon mal 'ne Pizza aus.

Karl war jetzt 52, etwa 172 cm klein und hatte einen ganz ordentlichen Bierbauch. Sein rundes Gesicht war von einem schütteren Haarkranz umrahmt. Er hatte schon mal überlegt, sich den Haarkranz auch noch abzurasieren, weil Männer mit Glatze attraktiver sein sollen, hatte aber nach einem Blick in den Spiegel davon wieder Abstand genommen. Schön war anders.

Als er rein kam, saß eine äußerst dürre Schwarze neben seinem Stammplatz am Tresen. 'Mein Gott', dachte er, 'jetzt hat der Klimawandel zugeschlagen. Eine große Dürre kam über uns.'

Er musterte die dunkelhäutige Frau nur kurz. Nicht sein Beuteschema. Er stand zwar auf schlanke Frauen, aber die hier war schon nicht mehr schlank. Ein Skelett mit Haut drüber. Er schätzte sie auf Anfang bis Mitte 20, ungefähr 178 cm groß und maximal 50 kg schwer. Bei Windstärke 2 würde sie sich festhalten müssen, sonst würde sie weggeweht werden. Das er selbst auch nicht gerade den gängigen Schönheitsidealen entsprach, war ihm im Augenblick glatt entfallen.

'Als Fahnenmast würde man sie gut einsetzen können', überlegte Karl gerade, als Kalla ungefragt ein Bier vor ihm hin stellte und ihn zur Seite nahm.

"Die Vollpigmentierte heißt Kira. Sie hat Sorgen und nölt mir seid sie rein kam die Ohren voll. Tu mir den Gefallen und unterhalt Dich mal mit ihr. Ich muss mich um meinen Laden kümmern."

Karl hatte absolut keine Lust sich die Probleme anderer Leute anzuhören. Vor allem nicht die einer Bohnenstange. Aber Kalla zu Liebe wandte er sich zur Seite: "Hallo Kira, ich heiße Karl."

"Woher kennst Du meinen Namen?" Sie nahm den kleinen Dicken neben ihr erst jetzt richtig wahr. Was wollte der Kerl? Sie tauschte ihr leeres Glas gegen ein volles ein.

"Kalla war so frei. Er meinte Du hättest Probleme. Wenn's Dir hilft, erzähl. Und damit das gleich klar ist, ich will nichts von Dir. Ich mach hier nur den Problemonkel, bei dem Du Dich ausheulen kannst, und dann gehen wir getrennte Wege. Kapisko?"

Zwei Musiktitel lang sagte Kira erst mal gar nichts. Sie starrte in ihr Sektglas und zählte die Luftblasen. Karl dachte gerade 'Dann leck mich doch, wenn du blöde Kuh nicht willst.', da fing sie an zu erzählen.

"Ich bin rausgeflogen heute. Hab' keine Arbeit mehr." Ruhe. Sie trank ihr Glas leer und bestellte Nachschub.

Da nichts mehr kam, fragte Karl nach: "Welche Arbeit?"

Er schaute dabei ungeniert in ihr weit ausgeschnittenes Dekolleté, konnte aber beim besten Willen keinen Brustansatz erkennen. Noch nicht mal A-Körbchen.

"Ich bin Model."

'Das sieht man', dachte Karl. Magermodel. Laut sagte er: "Ja und? Zu dick geworden?" konnte er sich nicht verkneifen.

"Nein! Meine Figur ist 1A!" Darüber konnte man auch anderer Ansicht sein. "Ich konnte meine Klappe nicht halten und hab mich mit Karl angelegt."

Karl - Mode - Carl Storagefield?

"Ist mit diesem Karl ein gewisser Modezar gemeint?"

"Klar, wer sonst?"

"Und er saß am längeren Hebel", stellte Karl fest.

"Ja. Ich hab nicht nachgedacht. Jetzt hat mich meine Agentur gleich mit gefeuert."

Nach fünf weiteren Gläsern wusste Karl, dass Kira auf der Straße stand. Nicht ganz, sie hatte ja noch ihr Hotelzimmer. Aber sie musste sich erst mal eine neue Agentur suchen, was bei der Konkurrenz auf dem Modelmarkt nicht einfach werden würde. Erst recht nicht, wenn sich in der Branche rum sprach, dass sie von Karl III. gefeuert worden war.

Karl hörte sich alles geduldig an, obwohl es ihm total am Arsch vorbei ging. Er hatte nach fünf Bieren den Drang ihr zu sagen, dass sie viel zu viel Make-up aufgelegt hatte. Es fiel ihm zunehmend schwerer, ihr ins Gesicht zu schauen, nicht zum Taschentuch zu greifen und die Spachtelmasse von ihren eingefallenen Wangen zu kratzen. Zumal ein Teil des Make-ups nicht wasserfest war und ihr die Wangen runter lief.

Er rettete sich zum Klo. Während er sein Wasser abschlug, hörte er nebenan auf dem Damenklo jemanden kotzen. Zurück auf seinem Barhocker fehlte seine verheulte Nachbarin. Wer kam vom Damenklo zurück? 'Auch noch Bulimie!', konstatierte er.

Kira setzte sich wieder auf ihren Hocker und spülte den schlechten Geschmack im Mund mit einem letzten Glas Sekt auf Ex herunter. Sie rülpste lauthals.

"Ich glaub', ich muss jetzt ge-e-hen", lallte sie, bezahlte ihre Rechnung und schwankte davon.

Karl war es recht. Endlich konnte er in Ruhe sein Bier genießen.

Zwei Gläser mehr trieben ihn erneut an die Keramik. Als er zurückkam, saß Kira auf seinem Hocker. Neben ihr stand ein ausgewachsener Schrankkoffer auf Rollen.

"Lass mich raten", sprach er sie an, "das Hotel hat Dich vor die Tür gesetzt."

"Na ja, ich bin im Foyer lang hingeschlagen, und als der Portier mir aufhelfen wollte, hat er mich unsittlich berührt."

'Wo bloß? Hoffentlich hat sich der arme Kerl an den spitzen Knochen nicht wehgetan.'

"Da hab ich Krach geschlagen und bin rausgeflogen."

Im Krachschlagen schien sie Erfahrung zu haben. Karl sah im Geiste schon ihre Annonce vor Augen: "Aufsässige Kratzbürste sucht neuen Aufgabenbereich. Vorzugsweise als Vogelscheuche."

"Dann suchst Du Dir jetzt also ein anderes Hotel?"

"Hab ich schon. Alles ausgebucht. Modemesse."

Karl sagte kein Wort. Mal schauen, was da noch kommt.

"Kann ich nicht bei Dir übernachten?" Aha, richtig vermutet.

"Ich hab nur ein Bett. Tut mir leid."

"Ich schlaf auch auf der Couch."

"Du verstehst nicht, ich hab keine Couch. Ich hab wirklich nur ein Bett. Zwar ein breites, aber das Bett ist die einzige Schlafmöglichkeit bei mir."

Kira dachte nach. "Und wenn ich mich ganz an den Rand ...?", ließ sie die Frage offen.

Karl sah sie von oben bis unten an. Viel Platz würde sie ja wirklich nicht wegnehmen.

"Ich bezahl auch das Taxi", ließ sich Kira vernehmen.

"O.k.", ließ er sich breitschlagen. Er hatte halt ein viel zu weiches Herz.

Er hielt Kalla seinen Deckel hoch, doch der winkte ab. "Nächstes Mal", rief er Karl zu und konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen.

Bei Karl angekommen zeigte dieser Kira erst mal die Wohnung. Er nannte eine Wohnküche mit zwei Stühlen, einem Esstisch, einem Fernsehsessel und ein Sideboard mit Fernseher und Computer sein eigen. Das größte Zimmer war das Schlafzimmer mit Kleiderschrank, weiteren Sideboards und einem King Size Bett. Außerdem hatte er ein riesiges Bad, indem erst mal der Schrankkoffer verstaut wurde. Mit anderen Worten: Das Appartement war total verbaut.

"Hey, das ist ja richtig gemütlich hier. Und aufgeräumt ist bei Dir auch. Ich hab schon lange keine Wohnung mehr gehabt", staunte Kira. Karl verbuchte das 'gemütlich' unter Zweckoptimismus und holte noch ein Bier aus dem Kühlschrank.

"Du auch?"

"Ich nehme ein Wasser, wenn Du hast."

"Der Wasserhahn ist da drüben, Gläser sind oben im Schrank." Er hatte keine Lust sie zu bedienen. Eine Schlafstatt musste reichen, ansonsten sollte sie zusehen, wie sie zurechtkam.

Kira nahm es ihm nicht übel. Sie suchte sich ein Glas, füllte es mit Kranenberger Uralt und trank es in einem Zug leer. Karl wartete auf einen weiteren Rülpser, aber es kam keiner. Vielleicht wurde sie ja langsam wieder nüchterner.

"Setz Dich mal zu mir und pass auf", legte Karl die Regeln fest. "Meine Badezimmertür hat keinen Schlüssel, ist bei einer Person ja auch nicht notwendig. Also wenn Du rein willst, klopf vorher an. Ich steh zuerst auf, weil ich schneller bin im Bad, ich hab keine Lust auf Dich zu warten, bis Du fertig bist."

Schluck aus der Pulle. Sie sah ihn aufmerksam an.

"Ich schlaf normalerweise nackt, aber für Dich mach ich mal 'ne Ausnahme. Ich will nichts von Dir. Ich werd meine Hände bei mir behalten. Du brauchst also keine Angst zu haben und kannst beruhigt schlafen. Ob nackt oder nicht ist mir egal."

Sie wartete einen Moment, ob noch mehr kam. "O.k. Ich will auch nichts von Dir. Ich will nur bei Dir pennen und schau mich morgen nach 'ner Alternative um. Ich schlaf normalerweise auch nackt, aber für Dich mach ich ebenfalls 'ne Ausnahme. Und wenn Du in Dein Bad willst und mich hier nirgends siehst, dann klopf an", hielt sie die Gegenrede.

Karl fiel auf, dass ihre Nasenflügel bebten. Sie hatte eine ziemlich große Nase. Bei einem Mann würde man jetzt einen großen Johannes erwarten, aber bei einer Frau? Karl hatte sich darüber noch nie Gedanken gemacht und Kira war sicher nicht die Richtige, um mal nachzuschauen.

Er grinste. "Gut gesprochen. Dann ist ja alles klar und wir können ins Bett gehen."

Er kramte sich eine Boxershorts ohne Eingriff heraus und verschwand ins Bad. Als er wieder herauskam und mit seinen Klamotten über dem Arm an ihr vorbei ins Schlafzimmer stiefelte, hatte Kira Mühe sich ein Lachen zu verkneifen. Männer in Boxershorts sahen einfach nur albern aus, vor allem, wenn sie über 50 waren und einen Bierbauch hatten.

Als Kira endlich aus dem Bad kam, war Karl schon längst in der Tiefschlafphase angelangt.

***

Beide schliefen tief und fest. Obwohl sie eine Menge Alkohol getrunken hatten, störten sie sich nicht durch laute Schnarchgeräusche. Erst gegen 10 Uhr an diesem Sonntagmorgen wachte Karl auf. Er sah Kira neben sich und war angenehm überrascht. Im Schlaf sah sie fast süß aus. Sie war abgeschminkt und ihr dunkles Gesicht wirkte zart und verletzlich. Dass sie lange schwarze Haare hatte, die sich über ihr Kissen ausbreiteten, war ihm gestern überhaupt nicht aufgefallen. Er konnte sich nur erinnern, dass sie ihre Haare irgendwie zusammengesteckt hatte. Ihre eingefallenen Wangen erinnerten ihn an Frühstück.

Karl stand auf, ging ins Bad, erledigte seine Morgentoilette und machte Frühstück. Als der Kaffee fertig war, weckte er Kira. Schlaftrunken öffnete sie die Augen.

"Aua!" war ihr erster Kommentar.

"Kopfschmerzen?"

"Nein. Deine Jogginghose tut in den Augen weh."

Er hätte sie wohl doch nicht bei Kik kaufen sollen. Aber für Damenbesuch war sie ja auch nicht vorgesehen. Sie sollte seinen Arsch warmhalten und mehr nicht.

Kira schlug die Bettdecke zurück und stand auf. Sie trug einen Slip und ein T-Shirt. Ihre Hüftknochen standen weit hervor, die Begriffe Bauch und Hintern konnten zur Beschreibung ihres Körpers aus dem Duden gestrichen werden. Sie hatte schöne gerade Beine, die waren aber nach Kurts Geschmack ebenfalls viel zu dünn. Das Shirt lag vorne platt an. Wohlwollende Mitmenschen hätten das Ensemble mit knabenhaft umschrieben.

'Zwei Jahre Weide und Du würdest echt hübsch aussehen', dachte er.

Sie verschwand im Bad, und als sie nach 10 Minuten noch nicht wieder kam, klopfte er. Kira machte auf, mit dem Lippenstift in der Hand.

"Lass die Scheiße", schimpfte Karl undiplomatisch los. "Für wen kleisterst Du Dich hier ein?"

"Aber ich muss mich doch schminken", klagte sie.

"Pass mal auf", fing er an zu erklären. "Als ich Dich gestern das erste Mal mit dem verschmierten Make-up sah, dachte ich, man könnte Dich als Vogelscheuche bei ebay versteigern. Dagegen sahst Du heute Morgen ungeschminkt im Bett echt gut aus." Er übertrieb absichtlich. "Also wasch Dir den Mist wieder ab und komm frühstücken!"

Tränen traten ihr in die Augen.

"Und hör das Flennen auf!"

Karl knallte die Badezimmertür von außen zu. Gut, dass er die Morgen wieder los war!

Kiras Gedanken gingen in die gleiche Richtung. Nur dass sie überlegte, wo man auf die Schnelle Arsen herkriegte.

Karl futterte seine üblichen drei Brötchen. Kira schüttete vier Tassen Kaffee in sich hinein, rührte aber ansonsten nichts an. Beide schwiegen sich aus und vermieden jeden Blickkontakt. Als Karl fertig war, stand Kira auf und räumte den Tisch ab. Sie wollte sich trotz seiner Gemeinheiten keine Undankbarkeit nachsagen lassen.

"Kann ich gleich Deinen Computer benutzen?", fragte sie ihn. "Ich möchte mir für morgen schon mal ein paar Agenturen raussuchen."

"O.k. Aber willst Du Dich nicht erst mal anziehen?" Kira saß immer noch in Slip und T-Shirt am Tisch.

"Ich hab keine frische Wäsche mehr", gab sie kleinlaut zu. "Muss erst mal wieder in den Waschsalon."

"Im Bad steht eine Waschmaschine. Die kannst Du benutzen."

"Kannst Du mir eine von Deinen Shorts und ein Top geben? Dann wasch ich das hier gleich mit."

Karl suchte beides heraus und Kira zog sich um. Sie sah umwerfend komisch aus in den viel zu weiten Sachen und hielt seine Shorts beim Gehen fest. Sie musste über ihr Aussehen selber lachen.

Karl fuhr seinen PC hoch und drückte schnell die Pornoseite weg, die als Startseite eingestellt war. Kira kriegte es zwar mit, enthielt sich aber jeden Kommentars.

Mit der Suche nach Modelagenturen verbrachte sie den Tag. Karl las in seinem Buch und schaute sich die Sonntagsspiele auf Sky an.

Am späten Nachmittag fragte Karl, was er denn kochen sollte. Kira, die gerade ihre frisch gewaschene Wäsche zurück in den Koffer legte, bot eifrig an, dass sie das doch machen könnte. Karl glaubte, sich verhört zu haben. Die wandelnde Bohnenstange wollte kochen können? Salatblatt an einsamem Reiskorn, oder wie?

"Meine Mama hat mir kochen beigebracht. Ich hab schon mit drei oder vier meine ersten Kartoffeln geschält. Wir hatten ein Restaurant im Schwarzwald."

Dann konnte man es ja mal versuchen. "Dann warst Du also nicht immer so dürr, äh dünn?"

"Nein, als Kind war ich recht gut dabei. Als sich meine Eltern scheiden ließen, begannen meine Essstörungen. War vielleicht gar nicht so schlecht, sonst hätte ich nie Model werden können", versuchte sie ihre Magersucht positiv darzustellen.

Sie zauberte aus seinen Vorräten ein 3-Gänge-Menü auf den Tisch, das Karl die Augen übergingen. Selbst er konnte erkennen, dass sie darauf geachtet hatte, möglichst wenig Kalorien bei ausgewogener Ernährung auf den Tisch zu stellen. Alles war trotzdem sehr schmackhaft. Karl war sehr positiv überrascht und sparte nicht mit Lob.

Kira bedankte sich artig und verschwand ins Bad. Obwohl sie sich Mühe gab, leise zu sein, hörte er sie trotzdem kotzen. Verdammte Bulimie! Bleib hier und ich gewöhn dir das ab, dachte er. Ihm fiel nicht auf, dass er sich an ihre Anwesenheit recht schnell gewöhnt hatte.

***

Am Montag ging Karl wie gewohnt zur Arbeit. Kira machte sich auf die Suche nach einem neuen Job. Weinend erzählte sie am Abend von ihren Misserfolgen. Er tröstete sie mit einem weiteren Lob über ihre Kochkünste, denn auch heute hatte sie ihm wieder eine Mahlzeit zubereitet.

So ging das 14 Tage weiter, ohne das sich an der Situation irgendetwas änderte. Karl ging arbeiten, Kira führte den Haushalt und fing sich eine Absage nach der anderen ein. Abends ging man zwar gemeinsam zu Bett, aber beide hielten sich strikt an die Regeln. Weder hatte er Kira jemals nackt gesehen, noch Kira ihn.

Am 16ten Tag nahm sich Karl Kira zur Seite: "Ich muss drei Dinge mit Dir besprechen."

"Jaaa?"

"Also", fing er stockend an, "Du kannst hier erst mal wohnen bleiben, wenn Du willst. Aber ich hab zwei Bedingungen."

"Grundsätzlich möchte ich, bei meiner Situation, ohne Einkommen, aber lass erst mal hören", antwortete sie vorsichtig.

"Erstens: Du weißt, ich lebe alleine. Auch alleinstehende Männer haben gelegentlich Bedürfnisse."

Er wurde rot, als sie ihn verständnisvoll ansah.

"Ich hab keine Lust in den Puff zu gehen, weil Du jetzt hier bist und ich nicht mehr tun und lassen kann, was ich will."

"Worauf willst Du hinaus?", fragte sie ihn, als nichts mehr kam. "Soll ich Dir einen runterholen?"

"Nein, das kann ich schon selber. Ich möchte, dass Du Dich ins Schlafzimmer verziehst, wenn ich ..."

Das "... es mir selber mache", verschluckte er.

"O.k., sehe ich ein. Entschuldigung, dass ich daran nicht gedacht habe. Ich hätte Dir mehr Freiraum geben sollen. In dieser Wohnung sind wir ja sonst immer zusammen."

Was sie nicht erwähnte, war, dass sie ihre Tagesfreizeit durchaus zum Masturbieren nutzte.

"Gut", nahm Karl erleichtert den Faden wieder auf, "und Du gehst zum Arzt und lässt Deine Bulimie behandeln!"

Uff, das hatte gesessen. Kira ließ sich Zeit mit ihrer Antwort.

"Also Du schlägst vor, dass wir ein Verhältnis Priester - Haushälterin oder von mir aus auch Vater - Tochter anfangen? Du gehst arbeiten, ich versorg den Haushalt und seine sexuellen Bedürfnisse befriedigt jeder selbst?"

Sie sah Karl zwar mittlerweile mit anderen Augen, aber mit ihm ins Bett zu steigen und zu ficken konnte sie sich nicht vorstellen. Allein dieser Bierbauch! Und der Altersunterschied.

"Ja, genauso, aber Du hast etwas Wichtiges vergessen. Du hörst auf, nach dem Essen aufs Klo zu rennen und nimmst mal ein paar Kilo zu."

"Aber dann krieg ich nie wieder einen Job!"

"Kriegst Du so auch nicht, oder hast Du das noch nicht gemerkt?", antwortete er brutal. "Bis Du was anderes gefunden hast, kannst Du gerne hier bleiben und weiter die Hausfrau spielen. Ich verdiene genug für uns beide und ich denke wir fahren beide nicht schlecht dabei."

"Gib mir Zeit bis heute Abend, o.k.?"

"O.k."

Nach dem Abendessen gab sie Karl dann ihre Antwort: "Ich stimme zu. Was Besseres kann uns beiden im Moment nicht passieren. Unser Arrangement steht. Aber ich zahl keine Miete, dafür schmeiß ich Dir den Haushalt."

"Hab ich jemals was von Miete gesagt?"

"Nein. Und ich blas Dir auch keinen oder sonst was."

"Hab ich Dich jemals angefasst oder war ich anzüglich zu Dir?"

"Nein. Du warst immer ganz Gentleman. Und ich geh jetzt ins Schlafzimmer, wenn Du verstehst, was ich meine. Damit Du Deinen Freiraum hast."

Kira nahm sich ein Buch und ging. Karl blieb verblüfft sitzen. Sie bestimmte also, wann er sich einen runter zu holen hatte. Das fing ja gut an. Er machte seinen PC an und holte schon mal seinen Schwanz aus der Jogginghose. Nach 16 Tagen Zwangspause dauerte es nicht lange und er saute sich seinen Brustpelz mit einer ordentlichen Ladung Sperma ein.

***

Karl und Kira wohnten jetzt fast vier Monate zusammen. Ihre Übereinkunft klappte besser als gedacht. Kira ließ sich ohne Kommentar einmal die Woche ins Schlafzimmer schicken, hielt ihm die Wohnung sauber und bekochte ihn. Durch die gewonnene Freizeit war Karl so ausgeglichen, dass sich sein Arbeitspensum deutlich verbesserte und sein Chef ihm einen Bonus überreichen musste.

Karl ging nicht davon aus, dass Kira ein sexloses Wesen war, im Gegenteil. Sicher besorgte sie es sich selbst, während er zur Arbeit war. Jetzt, wo sie ordentlich zugenommen hatte, sah er manchmal die Frau in ihr. Die Schenkel waren dicker geworden, sie hatte einen Hintern und kleine Brüste bekommen. Einen BH hatte er noch nicht in ihrer Wäsche gefunden, aber ein A-Körbchen müsste sie eigentlich schon füllen. Sein Bierbauch dagegen war in gleichem Maße weniger geworden. Kira kochte echt gut und er hatte 8 Kilo abgenommen.

Auf der anderen Seite nahm Kira Karl gelegentlich als Mann war. Er war zwar doppelt so alt wie sie, aber war nett (manchmal), hatte Manieren (immer öfter) und ohne Bierbauch sah er sogar einigermaßen attraktiv aus. Als sie das letzte Mal onanierte, dachte sie an Karl und es waren keine schlechten Gefühle, die sich dabei einstellten.

Nur Kalla fragte sich, was los war? Wieso brachte Karl ihm keine Pizza mehr?

***

Weitere 14 Tage später hatte Karls Firma Betriebsversammlung. Er nutzte die Gelegenheit und machte sich früher vom Acker. Zu Hause schloss er die Haustür auf und hörte ein Stöhnen. Hatte Kira sich wehgetan oder ...?