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Meine Schwester Sabine und ich

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Wir haben uns im Urlaub sehr schön gestreichelt.
13.3k Wörter
4.53
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Meine Jugend (4), Sabine

Bauchweh

Ich habe zwei ältere Schwestern - Karin, die älteste und Sabine die zweitälteste. Beide sind auf ihre eigene Weise hübsch, wobei Sabine eher engelhaft-weibliche Gesichtszüge besitzt, die ganz im Gegensatz zu ihrem manchmal sehr herben Auftreten stehen. Karin dagegen, die Unsportlichere von beiden, zeichnet sich durch klassische Gesichtszüge aus, die ein wenig an Darstellungen aus der Römerzeit erinnern. Und dann ist da noch mein jüngerer Bruder Stefan, mit dem ich mich immer noch gut verstehe.

Nachdem meine Eltern fast sechs Jahre nach Karins Geburt noch einmal ein Mädchen in Empfang nehmen durften, wünschten sie sich als drittes Kind so sehr einen Jungen, und das war ich. Als ich dann fünf Jahre lang das Leben eines Nesthäkchens genossen hatte, wurde mir mein Bruder zur Seite gestellt, was mir nicht so gut gefiel, weil nicht mehr ich bei Tisch zuerst meinen Teller gefüllt bekam, sondern wir alle mussten warten, bis mein Bruder sich an Mamas Brust satt getrunken hatte.

Ich interessierte mich zwar auch für die Brust meiner Mutter, aber nur so weit, dass mein jüngerer Bruder sie endlich loslassen sollte. Wenn Stefan dann nach seinem Bäuerchen ins Bett gelegt wurde, bekamen wir - endlich, endlich, endlich - auch etwas zu essen.

Nun ja, nach einiger Zeit hatte ich mich an dieses kleine Wesen gewöhnt und wartete nur noch darauf, dass ich mit ihm all das spielen konnte, was man nur mit einem Bruder und nicht mit älteren Schwestern machen wollte.

Als meine jüngere Schwester Sabine elf Jahre alt geworden war, fühlte sie in sich bereits Muttergefühle aufsteigen. Jedenfalls nahm Sabine sich vor, meine Mama dann zu vertreten, wenn sie außer Haus war und Besorgungen machte. Für mich stellte sich das gar nicht so lustig dar, weil Sabine mit mir viel strenger war als meine Mama. Kaum war sie aus dem Haus gegangen, hieß es bei Sabine: "Robert, lass' das!!" Und: "Robi, Du sollst nicht schon wieder mit deinen Haaren spielen, sie fallen Dir nur aus!!"

Wenn ich dann gegen diese Bevormundung aufbegehrte, bekam ich von Sabine auch nur solche Antworten zu hören, die mir meine Mama schon gegeben hatte: "Aus Dir soll doch etwas werden!!" oder „Ich will doch nur dein Bestes!!" Ja, ja, ja, ja, das kannte ich zur Genüge. Wenn meine Sabine mich aber hier und da in ihre Arme nahm und mir sagte, dass ich ihr Liebstes wäre, was sie hätte, war ich nur halb versöhnt. Sie hätte mir lieber sagen sollen, dass sie mich von nun an in Ruhe lässt. Hinzukam, dass ich wenig mit Sabines Aussage anfangen konnte, dass sie mich besonders gerne hat, wo mich doch alle anderen auch gerne hatten. Da machte es nicht so viel mehr aus, wenn Sabine mir sagte, dass sie mich ganz besonders in ihr Herz geschlossen hat.

Es war zwar kein leichtes, aber dennoch ein interessantes Leben mit Sabine. Und als ich älter und stärker geworden war, gerieten meine Sabine und ich des Öfteren in Streit. Mit Streit meine ich auch manche Handgreiflichkeiten. Als eines Tages meine Mama dazwischen kam, hielt sie uns beiden eine gehörige Standpauke. Sabine bekam zu hören, dass immer noch meine Mama meine Mama ist und eben nicht Sabine - das hörte ich nur zu gerne - und ich persönlich bekam zu hören, dass ich als der Stärkere meine Schwester - und auch keine anderen Mädchen - schlagen dürfte!! Aber das war doch gerade das Gute, dass ich mich endlich wehren konnte gegen die Übermacht von Sabine.

Ihren ersten, richtigen Freund, den sie zuerst anhimmelte und später verabscheute, als die Freundschaft auseinander gebrochen war, hatte Sabine mit 19 Jahren im Tanzkursus kennen gelernt. Mir kam das damals albern vor, weil ich doch jeden Tag in der Schule viele Mädchen ansprechen konnte. Warum musste man dann als Mädchen unbedingt in die Tanzschule gehen um einen jungen Mann kennen zu lernen? Sabine sagte, dass ich das nicht verstehe und dass es etwas anderes ist, wenn man mit einen jungen Mann tanzt als wenn man sich nach der Schule trifft. Ich musste ihr das abnehmen, zumal Sabine dabei einen wehmütigen Gesichtsausdruck bekam. Sicher hatte sie ihn schon geküsst.

Also fragte ich meine Sabine: "Habt ihr euch schon geküsst?" Ich kannte das von meinen Eltern und auch von uns Geschwistern, dass wir uns bei der Begrüßung und auch beim Verabschieden küssten. Aber ich spürte, dass es etwas anderes sein musste, wenn man einen fremden jungen Mann küsst. Aus der Sicht von Sabine war das sicher aufregender als sich innerhalb der Familie zu küssen. Ich für meinen Teil konnte mir nicht vorstellen, was daran Aufregendes sein sollte, wenn man einen Mann küsst.

„Habt ihr euch schon geküsst?" wiederholte ich meine Frage. Sabine schwieg noch immer. Dann erst sagte sie: "Robi, Du bist ein richtiger Naseweis. Was Du alles wissen willst!! Dafür bist Du eigentlich noch zu klein!!"

Ich protestierte: "Bine, ich bin schon erwachsen, das hat mir neulich ein Mann im Geschäft gesagt. Also darf ich auch schon wissen, ob Du deinen Freund schon geküsst hast. Also, wie war's?"

Sabine druckste herum: "Nun, eigentlich haben wir ...... eigentlich ist nichts passiert ....... wir haben uns nur beim Abschied geküsst."

"Und wie war's?" bohrte ich nach.

"Das brauchst Du nicht zu wissen!!" Sabine wurde unwirsch und wendete sich von mir ab. Ich wusste, dass ich im Augenblick mit der Frage nicht weiter kam, nahm mir aber vor, die Frage nicht zu vergessen.

Einige Zeit später erfuhr ich selbst, wie es ist, wenn man ein nettes Mädchen küsst und wie man sich dabei fühlt: dass sich beim Küssen einige körperliche Veränderungen ergeben, die nicht zu übersehen sind und auch sonst nicht unbeantwortet bleiben wollten.

Die Frage, ob Sabine damals ihren Freund geküsste hatte, brauchte ich daher nicht mehr zu stellen, da diese Frage durch eine viel wichtigere Frage überholt worden war. Sabine musste beim Küssen wohl Ähnliches empfunden haben wie ich. Aber sie hat ja nichts, was sich beim Küssen rühren konnte. Was passiert denn mit Mädchen, wenn sie küssen? Ich sah, dass die eine Frage eine weitere ergab und machte mir nun meine Gedanken, ob Sabine - ähnlich wie ich - nach dem Küssen dem inneren Drängen nachgegeben hatte. Nicht sofort, aber nachts vielleicht im Bett, so wie ich es mir nach dem Küssen selbst gemacht hatte?

Nun ja, es verging wieder ein Jahr und mein Verhältnis zu Sabine besserte sich zusehends. Einerseits, weil ich nun schon 16 Jahre alt geworden war und mich langsam intensiver für Mädchen interessierte, andererseits, weil Sabine mit ihren 21 Jahren eine wirklich ansehnliche junge Frau geworden war. Ich sah sie jetzt mit anderen Augen als früher an und musste mir eingestehen, dass sie nicht nur ein schönes, ebenmäßiges Gesicht hatte, sondern dass auch alles andere an ihr sich zu ihrem Vorteil entwickelt hatte. Die meisten von denen, die unsere Familie seit Anbeginn kannten, fühlten sich beim Anblick von Sabine an meine Mama in jungen Jahren erinnert. Sabine war es zwar nicht so recht, mit meiner Mama in früheren Jahren verglichen zu werden, aber die anerkennenden Blicke, die ihr Auftreten hervorrief, taten meiner Sabine allemal gut und stärkten ihr Selbstbewusstsein.

Mir wurden Sabines körperliche Reize zunehmend bewusster und ich nahm ihre verführerische Gestalt häufiger in meine Tagträume über Mädchen auf. Ich nahm es als selbstverständlich an, dass auch meine Freunde dies taten. Jedenfalls sprachen sie sich anerkennend über Sabine aus und ich vermute, dass Sabines verführerisches Aussehen auch bei meinen Freunden ähnlich wirkte wie bei mir.

* * *

Wir waren in unserer Familie gewohnt, offen miteinander umzugehen, meine Eltern liebten sich und sie liebten uns. Sie liebten ihre "vier Wilden", wie wir seit frühester Jugend genannt wurden, wenn wir etwas gemeinsam unternehmen wollten und meine Mama uns vorher regelrecht bändigen musste.

Unseren Eltern konnten wir alle möglichen, aber auch die un-möglichen Fragen stellen. Auf die möglichen Fragen bekamen wir immer eine Antwort, auch wenn sich hinterher herausstellte, dass manche Antworten nur mit einer gewissen Unschärfe richtig waren. Auf unsere un-möglichen Fragen bekamen wir höchstens zu hören, dass wir auch nur un-mögliche Antworten erwarten dürften, nämlich gar keine.

Wir Geschwister untereinander konnten auch alle möglichen Fragen stellen, aber manchmal bekam ich von ihnen - von Karin und Sabine - Antworten, die ich nicht immer verstand. Aber das machte nichts, ich hatte zumindest dann das Gefühl, dass meine Fragen als solche richtig waren. Manches Wissen, auch das Wissen, was ich nicht völlig überschaute, gab ich dann an meinen kleineren Bruder Stefan weiter, der mich bewundernd von unten her ansah, wenn ich ihm etwas Neues, etwas ganz Wichtiges anvertraute. Etwas, das er um Gottes Willen keinem anderen weitererzählen sollte.

Mein kleinerer Bruder Stefan fühlte sich ungeheuer glücklich, wenn er etwas für sich behalten sollte. Stefan nahm die Verantwortung für seine Schweigepflicht sehr ernst und zeigte sich dieser Aufgabe gewachsen, wenn es auch meist nur für eine sehr kurze Zeit war. Stefan überlebte daher nie allzu lange in seiner Rolle als „Geheimnisträger", weil mein Bruder auch andere Leute an seinem Glück als Geheimnisträger teilnehmen lassen wollte.

Mich brachte Stefans schneller Rollenwechsel hier und da in Bedrängnis, besonders dann, wenn ich mein Halbwissen an Stefan, meinem Geheimnisträger, als Vollwissen weitergegeben hatte. Wenn Stefan meinen Freund Udo in ein Geheimnis eingeweiht hatte, das ich meinem Bruder erzählt hatte, schüttelte Udo manchmal über mich den Kopf, wie ich meinem Bruder diesen Blödsinn überhaupt weitererzählen konnte!! Dass aber auch Stefan Teil des Problems war, konnte ich nur mit Mühe richtig stellen. Stefan verstand ja nur so viel, wie er verstehen konnte und den Rest, den er selbst nicht überschaute, hatte er wiederum seinem eigenen Halbwissen angepasst und nach seinem Gusto korrigiert und Udo erzählt. Wer überschaute da noch, was richtig war und was falsch?

* * *

Sabine hatte mit 22 Jahren ihre schulische und berufliche Ausbildung vollständig abgeschlossen und kam mit dem ersten Monatsgehalt strahlend vor Glück und Stolz nach Hause. Wir standen unten in der geräumigen Diele unseres Hauses im Halbkreis um Sabine herum und sie sah uns nach der öffentlichen Darstellung ihres Erfolges erwartungsvoll-schweigend der Reihe nach an. Selbstverständlich musste Papa eingreifen und dieses, Sabines, Glück ein wenig dämpfen. Er nahm meine Sabine in die Arme, drückte und herzte sie und sagte dann, indem er Sabine an beiden Händen von sich weg hielt und ihr fest in die Augen blickte: "Bine, wir freuen uns alle, dass Du den Weg weitergehst, den Karin schon gegangen ist. Wir freuen uns, dass Du nun auf eigenen Füßen stehen kannst. Fast jedenfalls. Geh sorgsam mit deinem selbst verdienten Geld um. Gib einen Teil in die Haushaltskasse, einen Teil kannst Du für Dich selbst ausgeben und einen weiteren Teil solltest Du sparen - für deine Zukunft oder für einen ganz besonderen Wunsch, dessen Erfüllung man sich ersparen muss, sonst weiß man diese Erfüllung nicht zu schätzen!". Das waren seine zukunftweisenden Worte oder zumindest erinnere ich sie so. Papa war in unserer quirligen Familie sozusagen das ruhende und ordnende Element und seine Worte hatten für alle Gewicht, wenn auch nur für einen kleinen Augenblick lang.

"Ja, Papa, ich weiß, wir haben ja schon darüber gesprochen. Ich möchte euch allen sagen, dass ich mich ..... in unserer Familie ..... , dass ich mich in unserer Familie ...... "

An dieser Stelle schwiegen wir alle und schauten erwartungsvoll auf Sabine, was denn nun kommen würde. Mama, Papa, Karin, ich und Stefan, der nicht so recht wusste, wie er das Schweigen zu deuten hatte, nahmen Sabine gewissermaßen in die Augenzange.

"......... dass ich mich in unserer Familie ...... sauwohl fühle!!" Sabine sah uns bei ihrer feierlichen Eröffnung der Reihe nach völlig ernst an. Wir schwiegen zunächst immer noch, dieses Mal vor Verblüffung, dann lachten wir befreit los.

Mama nahm Sabine gerührt in die Arme, Papa lächelte dazu wie abwesend, während Karin und ich immer noch lachten. Stefan lachte mit, weil wir anderen lachten. Dann lachte auch Sabine: "Ich lade euch zum Essen ein, morgen, wenn es geht!!"

Es ging und wir hatten am nächsten Tag in einem schlichten Restaurant ein für unsere Verhältnisse ungeheuer köstliches Festessen arrangiert: Für mich gab es Bratwürstchen, Sauerkraut und Stampfkartoffeln und ich war hoch zufrieden. Und hinterher gab es noch eine riesige Portion Eiscreme - für jeden. Mir tat es nicht weh, dass Sabine dabei die größte Portion abbekam.

* * *

Zwei Jahre später im Herbst - Sabine war jetzt schon in ihrem Beruf gut vorwärts gekommen und verdiente für meine Verhältnisse eine Unmenge Geld - hatte meine Sabine gerade eine weitere Episode mit einem jungen Mann namens Oliver beendet und war nach einer Trauerzeit von fast einem Monat wieder ganz die alte geworden. Ich war eigentlich ein bisschen traurig darüber, dass dieser junge Mann nicht mehr zu uns nach Hause kommen sollte, weil er einer der wenigen Männer war, die mich als völlig erwachsen akzeptierte. Wir sprachen gewissermaßen in gleicher Augenhöhe miteinander, obwohl er immerhin schon 30 Jahre alt war. Hinzukam, dass er mir öfter eine Kleinigkeit mitbrachte und ich nichts dagegen haben konnte, wenn er mich dann darum bat, mich mit meinem Geschenk auf mein Zimmer zurückzuziehen. Was Sabine und Oliver ohne mich miteinander anfangen würden, konnte ich ahnen, traute mich aber nicht, Sabine hinterher danach zu fragen.

Also, die Episode mit Oliver war abgeschlossen, Sabine schien wieder wohlauf, ich hatte in diesem Jahr mein Abitur bestanden und fühlte mich mit meinen 19 Jahren tatsächlich schon als richtiger Mann. Ich genoss die Zeit, die mir bis zum Beginn des Studiums im nächsten Jahr blieb, ich genoss diese Zeit mit meinen Freunden, mit meinem Fahrrad und mit dem Durchstöbern der elterlichen Bibliothek. Das Durchstöbern war nicht so schwierig, weil die Bibliothek in unserem Wohnzimmer überschaubar in einem nur etwa drei Meter breiten Schrank untergebracht war, der allerdings vom Fußboden bis fast unter die Decke reichte.

Was ich mir heute wieder, wie schon mehrmals vorher geschehen, aus der obersten Etage des Bibliothekschranks herausnahm, war für mich ungeheuer lehrreich, weil es genau meinen Interessen entgegenkam. Meine Eltern hatten dort im Bücher-Olymp die Lektüre eingestellt, die sie meinem Bruder Stefan sicher noch nicht in die Hände fallen lassen mochten. Mit meinen Augen verschlang ich - oben auf dem Stuhl stehend - die Bilder und Illustrationen, die ich mir aufregender nicht hätte vorstellen können. Das, was ich mir in meiner Fantasie vor Jahren noch hatte ausmalen müssen, bekam ich in diesen Büchern mit einer viel wuchtigeren Anschaulichkeit zu sehen.

Nachdem ich diesen wahrhaft göttlichen Olymp durchstöbert hatte, stieg ich mit schwachen Knien vom Stuhl herunter.

Bis nachts unter der Bettdecke hätte ich es nicht ausgehalten, also ging ich in unser Badezimmer in die obere Etage, schloss die Tür fest hinter mir zu, legte alles ab, was ich an mir trug und stellte mich dicht vor die Badewanne. Ich rief mir mit geschlossenen Augen die aufregendsten Bilder aus den Büchern in meine Fantasiewelt hinein - eine Fantasiewelt, in der sich die Bilder rhythmisch bewegten, plötzlich verschwanden und wieder zurückkamen, um sich mir verändert darzubieten. Ich folgte diesem Treiben mit angespanntem Körper und heftig atmend, bewegte meine Hände - so wie die Bilder - im gleichen, wohltuenden Rhythmus vor und zurück, bis ich endlich, endlich das abgeben konnte, was sich in mir angestaut hatte. Danach verschwanden die Bilder vor meinen Augen fast schlagartig und ich wurde mir bewusst, dass ich wieder in einer Welt angekommen war, die sehr viel nüchterner und fremder war als die, die ich gerade zusammenfantasiert hatte. Ich war mir nach den Augenblicken des eigenen Hochgefühls fremd geworden.

Ich ging nach unten in die Küche und war froh, dort auf Sabine zu treffen, die in freier Interpretation ein Lied vor sich hin summte und mit Gemüseputzen beschäftigt war: „Da bist Du ja, Du Unhold!" sagte Sabine in ihrer direkten Frische.

„Ja, und?" fragte ich dagegen und dachte, ob sie vielleicht etwas von mir gehört hatte, als ich oben im Bad verschwunden war.

„Nur so ...... Du, Robi ..........?"

„Ja, Bine?"

„Weißt Du, ich hab' da eine Idee. Ich möchte eigentlich im Winter Skilaufen lernen und ich dachte, dass Du ..... Du hast ja jede Menge Zeit ..... mitkommen könntest. In die Berge".

„Ich hab' doch gar kein Geld. Jedenfalls nicht so viel. Und außerdem spare ich für mein Radio"

„Da brauchst Du Dir keine Gedanken machen ...."

„ ..... zu machen" sagte ich.

„Ach ja ...... also, da brauchst Du Dir keine Gedanken zu machen, weil ich Dich zum Skilaufen einlade. Ich habe ja gespart und es wird für uns beide gut reichen"

„Wie kommst Du gerade auf mich?" Ich schaute Sabine überrascht an. „Wieso fragst Du nicht auch Stefan oder Karin?"

„Mein lieber Robi, erstens frage ich Dich, weil Du von uns allen der sportlichste bist und wir eine schöne Zeit haben könnten. Und zweitens weißt Du, dass Du ..... na ja, dass ich Dich besonders gerne mag. Es sind ja auch nur 14 Tage, die wir in die Alpen fahren."

Langsam begann mir der Gedanke Spaß zu machen. Ich malte mir aus, wie Bine und ich abends Arm in Arm durch den Ort gehen könnten und dass jeder denken müsste, wir sind ein Liebespaar. Ich, Robert, und meine schöne Schwester Sabine stapfen abends Arm in Arm durch den frisch gefallenen Schnee. Man würde sich nach uns umdrehen, und ich weiß auch schon, nach wem. Ich stellte mir vor, wie Sabines engelhaft-weibliches Gesicht aussehen würde und ich etwas von der Bewunderung anderer Männer, aber auch etwas vom verstohlenen Neid anderer Frauen abbekommen würde. Für den Sport würde ich mich ohnehin begeistern können, weil ich mich gerne bewege.

„Danke, Bine." Ich drückte ihr einen Kuss auf den Nacken und sagte: „Jo, das könnte schön werden ...... hast Du schon mit Mama und Papa darüber gesprochen?"

„Nee, ich denke, dass sie nichts dagegen haben ..... aber ich werde es ihnen heute Abend sagen. Die Ausrüstung ist für uns beide ja auch nicht so teuer, wenn wir die gebraucht kaufen ........ Du, Robi, ich freue mich schon wahnsinnig darauf. Wir beide alleine im Schnee!!! Wir nehmen natürlich die erste Woche Unterricht und in der zweiten Woche machen wir Bergtouren."

„Und was ist, wenn Du Dich dort verliebst?" fragte ich vorsichtig.

„Pah, ich werde doch nicht ..... und außerdem ....... wir beide nehmen ein Doppelzimmer, das ist viel billiger als zwei Einzelzimmer ........ Und wir können abends im Bett quatschen ..... so lange wie wir wollen."

Der Gedanke, dass meine Schwester mit mir über zwei Wochen ihr Zimmer teilen wollte, wäre mir nie gekommen. Ich fand aber den Gedanken reizvoll, weil ich mir ausmalte, dass ich Sabine zu meinen aktuellen Interessen gut ausfragen konnte: ob sie schon mit Oliver ...... und ob es gut war, dass ..... und wie ich mich dabei hätte verhalten sollen, wenn ich es gewesen wäre, der .......... wir hätten ja viel Zeit, über diese Dinge zu reden. Und ich könnte sie fragen, ob sie auch die Bildbände in der Bibliothek ......... und wie sie die Bücher gefunden hat.

Gut, der Abend kam, wir saßen nach dem Abendbrot noch eine Weile zusammen, als Sabine meinen überraschten Eltern mitteilte, dass sie Anfang des nächsten Jahres mit mir in den Skiurlaub fahren wollte. Sabine stellte damit meine Eltern vor ihre abgeschlossene Entscheidung und malte in den schönsten bläulich-weißen Farben aus, wie der Schnee glitzern und die Sonne darüber weiß blendend am Himmel stehen würde; Sabine malte aus, wie wir abends wohlig müde am Kamin in einem der gemütlichen Wirtshäuser sitzen und wie wir am nächsten, frühen Morgen mit leisem Rauschen der Ski durch den Schnee bergab fahren würden. Vom anstrengenden Aufstieg davor hatte Sabine nichts erwähnt. Sie war in ihren Erzählungen eine begeisterte Verführerin und meine Eltern nickten nach einigen Bedenken zu Sabines Urlaubsplänen.