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Romeo & Sven

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Mit Sven hatte ich meine bisher längste Beziehung.
2.1k Wörter
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Mit Sven hatte ich meine bisher längste Beziehung. Ich lernte ihn etwa ein Jahr nach Julians Tod kennen. Die aufregende und witzige Zeit mit ihm habe ich in kleine Geschichten gefaßt, die hier erzählt werden sollen.

CU

CU wird englisch ausgesprochen, also: SI JU. Und plötzlich wird daraus: See You. Ein ähnliches Wortspiel lautet LU, aber dazu vielleicht später.

CU stand ganz unten auf der mail die ich eben bekommen habe. Ich wollte nämlich mal ausprobieren, wie das mit den Kontaktanzeigen im Internet funktioniert. Deshalb habe ich auch kurzerhand eine solche veröffentlicht (Anmerkung: es war kurz vor Ostern):

Suche süßen, lieben und netten Osterhasen bei dem ich auch mal an seinen langen Ohren knabbern kann...

Auf einen Zeitraum von zwei Wochen habe ich dann bestimmt 50 Antworten bekommen von denen etwa 45 Abfall waren. Von den übrigen fünf haben sich zwei leider nicht mehr gemeldet, einer war plötzlich nicht mehr per mail erreichbar, mit zweien habe ich mich getroffen und an einem davon knabbere ich jetzt an den Ohren. Aber der Reihe nach:

Mit dem ersten Kontaktsuchenden habe ich mich in der Stadt getroffen. Das tolle an dieser e-mail-Verschickerei ist ja, daß man problemlos auch Dateien, in meinem Fall Bilder mit ranhängen kann. So etwas bringt bei einem Blind-Date ungeheures Licht ins Dunkel. Obwohl, zuerst war ich mir nicht sicher, aber als mich Andreas dann genau so eindringlich fixierte wie ich ihn, war alles klar: hier bin ich richtig. Und das, obwohl ich mir keinen dümmeren Treffpunkt hätte aussuchen können, aber das kommt später. Denn normalerweise ist der Brunnen im Stadtgarten sehr übersichtlich. An diesem Wochenende dagegen war Stadtfest, als ob ich es nicht gewußt hätte. Wo ich doch seit Monaten schon diesem Ereignis entgegenfiebere.

Ich muß sagen, sein Bild hatte nicht zuviel versprochen. Im Gegenteil. Seine frische und herzliche Art kam in Natura noch viel besser rüber.

"Hi, du mußt Andreas sein", ich streckte ihm meine Hand entgegen. Doch ehe ich es mir versah, hatte ich auch schon einen dicken Schmatz auf der Backe. Wie nett.

"Stimmt. Ich hoffe meine Begrüßung ist dir nicht peinlich. Ich hasse nämlich das Händeschütteln."

Wenigstens ist er nicht so verklemmt, das gefällt mir schon mal. Jetzt muß ich ihn nur schnellstens hier rauskriegen, die Menschenmassen gehen mir nämlich immer auf die Nerven wenn ich mich in Ruhe unterhalten will. Und das will ich.

"Ich kenne ein gemütliches Café ganz in der Nähe. Hast du Lust?"

Sein Kopfnicken signalisierte sein Einverständnis. Und so schlängelten wir uns durch die Reihen.

Ich ging voraus.

"Ich habe gar nicht daran gedacht, daß dieses Wochenende Stadtfest ist.", begann ich. "Sonst hätten wir uns gleich woanders treffen können. Unten am Bahnhof ist ja ein ganz beliebter Treffpunkt für den ersten Date. Ich weiß noch ganz genau, wie ich genau da meiner allerersten Verabredung entgegenfieberte." Warum schauen mich eigentlich die Leute so komisch an?

"Jetzt haben wir es gleich geschafft." "So jung, und führt schon Selbstgespräche", hörte ich eine Dame mittleren Alters im Vorbeigehen sagen. Warum Selbstgespräche? Ich drehte mich um.

Huch!!! Wo ist Andreas??? "Andreas!", rief ich nach hinten. Ich hätte auch Eulen nach Athen tragen können, das Ergebnis wäre daselbe gewesen. Andreas war weg.

Aber wohin? und warum? Ich lief zurück um ihn zu suchen.

Nach einer dreiviertel Stunde gab ich deprimiert auf. Wie konnte das passieren? Ich bin doch nicht zu schnell gelaufen? Oder hat er sich einfach abgeseilt? Scheiße, dabei sah er doch so gut aus, so etwas kann ja wohl nur wieder mir passieren. Hoffentlich meldet er sich per e-mail.

Mit düsterer Miene fuhr ich nach Hause und setzte mich sofort an mein Notebook:

Hi!

Wo bist Du denn geblieben. Ich habe Dich überall gesucht. So langweilig kann ich doch nicht gewesen sein, daß Du Dich nach zwei Minuten schon von mir abseilst.

Also, bitte melde Dich wieder, ja?

Kiss&Bye.

Jetzt heißt es warten. Schlimm. Aber um das Warten für den Leser abzukürzen: ich habe von Andreas nie mehr was gehört. Ich habe ihm noch einige mails geschickt und mich auch (für was?) entschuldigt, aber keine Antwort.

Nach einer Woche hörte ich dann auch langsam auf, mir Vorwürfe zu machen.

Nach zwei Wochen hakte ich den Fall mit folgender Theorie ab:

Während ich so erzählte und mich durch die Massen drückte, rief mir Andreas zu, daß er sich mal die Schuhe binden müsse. Wegen des Lärms habe ich das nicht gehört. Und weg war ich. Und er.

Andreas war anschließend so sauer, daß er sich dann nicht mehr gemeldet hat.

Das ist zwar an den Haaren herbeigezogen, aber es hilft. So muß es gewesen sein, sagte ich mir immer wieder. Kurze Zeit später lag einsam und verlassen ein Brief in meinem elektronischen Briefkasten...

Sven

... Der war aber nicht von Andreas. Er kam von jemanden, der sich ebenfalls aufgrund meiner Anzeige meldete:

Hallo Du!

Vielleicht kann ich ja Dein Osterhase sein. Meine Ohren sind zwar nicht allzu lang, aber trotzdem mag ich es sehr gerne, wenn daran jemand knabbert.

Ich würde mich sehr freuen, wenn Du mich in Dein Osternest reinlassen würdest.

Ciao

Was meint er denn jetzt mit Osternest? Das ist ja ein verrückter Kerl. Aber originell, das muß man ihm lassen. Ich spiele mit und schreibe:

An den Osterhasen!

So lange nur Deine Ohren kurz sind habe ich damit kein Problem ;-)

Aber in mein Osternest dürfen nur meine absoluten Lieblingsosterhasen. Woher weiß ich, daß Du einer von denen bist?

Solche und ähnliche mails haben wir uns bis über die Osterfeiertage hinaus noch geschrieben.

Schließlich erfuhr ich auch, daß mein Osterhase bzw. inzwischen Lieblingsosterhase Sven heißt und er 24 Jahre alt ist. Also genau so alt wie ich. Er wohnt ca. 60 Kilometer von mir entfernt, aber was sind schon 60 Kilometer für die große Liebe. Wenn es denn eine werden sollte. Sogar ein Bild hat er mir geschickt. Es zeigt ihn, wie er auf einer Mauer sitzt und genüßlich eine Zigarette raucht. Er hat kurze, blonde Haare, die er sich mit Gel nach vorne gestylt hat. Er trägt ein weißes T-Shirt und zerissene, schwarze Jeans aus denen seine nackten Füße baumeln. Richtig niedlich sieht er auf dem Bild aus und ich will ihn unbedingt treffen. Aber diesmal stelle ich es besser an. So einen Very-Blind-Date kann ich mir jetzt nicht mehr leisten. Als ich ihm schreibe das ich ihn sehen will, ist er auch prompt einverstanden. Er dachte schon, ich würde ihn gar nicht mehr fragen, fügte er noch hinzu.

Wir trafen uns diesmal außerhalb der Stadt, etwa in der Mitte unserer beiden Wohnorte. An einem Badesee. Um 19 Uhr. Es war Anfang Mai. Zwar schon warm aber fürs Baden noch zu kühl. Deshalb war - bis auf ein paar Spaziergänger - an dem See auch nicht viel los.

Ich war überpünktlich und stand schon um 20 vor sieben auf dem Parkplatz.

Plötzlich ging mir durch den Kopf, daß ich vor drei Jahren schon einmal einen Jungen auf einem Parkplatz getroffen habe: Julian. Meine erste große Liebe. Er fehlt mir so schrecklich. Aber das Leben geht weiter. Das war in Kriesen immer sein Motto und ich bin sicher, daß er mir für den heutigen Abend die Daumen drückt.

Es ist drei Minuten nach sieben, als Sven mit seinem Wagen auf den Parkplatz fuhr und neben mir einparkte.

Mein Puls geht plötzlich schneller, ich bin jetzt doch etwas aufgeregt. Er grinst zu mir rüber, ich grinse zurück. Gar nicht übel, was da hinter dem Lenkrad sitzt. Ich steige aus meinem Wagen und gehe zu ihm rüber. Auch er öffnet seine Tür und steigt aus. Wir kennen uns jetzt zwei Wochen - nur über mail. Dabei haben wir uns etwa 30 Briefe geschrieben. Ich finde, das ist eine reife Leistung.

Daher kommt es mir auch so vor, als ob ich ihn schon sehr gut kenne. Deshalb überlege ich auch nicht lange, bevor ich ihn in die Arme nehme, ich mach es einfach. Er riecht gut. Ein süßlich blumiger Duft vermischt mit seinem verführerischen Eigengeruch ergeben eine sehehen Sekunden der Stille. Aber irgendwie ist es überhaupt nicht unangenehm einmal nichts zu sagen.

"Gehn wir ein Stück?", fragte Sven schließlich. "Mmmmh", entgegnete ich.

Total verrückt, als ob wir uns schon seit Jahren kennen. Und dementsprechend unterhielten wir uns auch, über ganz normale Dinge.

Ein kleiner Trampfelpfad führte zwischen dichten Hecken zu einem kurzen Uferstück des Sees. Wir waren total ungestört als wir uns erneut in die Arme fielen und uns mit Küssen überhäuften. Wie habe ich doch dieses Gefühl vermißt. Und wie unbeschreiblich schön ist es, dieses Gefühl jetzt wiederzuhaben. Geborgenheit, Zuneigung und Hingabe.

Ich glaube, ich werde Sven jetzt öfter sehen. Ich bin mir sogar ziemlich sicher.

Danke fürs Daumendrücken.

Wan Tan?

An eines unserer ersten gemeinsamen Essen erinnere ich mich noch gut. Wir waren beide von Anfang an verrückt auf chinesisch. So fiel uns auch die Wahl nicht schwer. Wir beschlossen, den neuen Chinesen aus der Nachbarstadt einmal auszutesten, der in letzter Zeit immer so Werbung macht wie wild.

Von außen sah das Restaurant schon mal sehr imposant aus. Wie ein chinesischer Palast. Innen bemerkten wir sehr schnell, daß alles nur Fassade war.

Na ja, aus Pappe waren die Wände zwar nicht gerade, aber die hingezimmerten Holzwände machten nicht gerade einen stabilen Eindruck. Besonders hübsch fand ich die Lämpchen an der Wand. Sie waren über einen dünnen Klingeldraht mit 220 Volt Starkstrom verbunden.

Ich weiß nicht warum, aber mir fiel bei dem Anblick das Bild ein, welches ich einmal in einer Zeitschrift für Elektrotechnik gesehen hatte. Unter der Rubrik "Spannende" Augenblicke - Vorsicht Lebensgefahr zeigte eine Abbildung, wie sich ein Elektriker eine Rote Wurst brät: Der Netzstecker steckte in der Steckdose, die losen und blanken Leitungsenden jeweils in einem Ende der Wurst...

"Haben sie son gewählt?", fragte die freundliche Dame aus China, die uns an diesem Abend bedienen sollte. Natürlich nicht, wir sind ja eben erst gekommen.

"Zwei Pflaumenwein, bitte, das Essen suchen wir noch aus", erwiderte ich ebenso freundlich.

Eines ist mir beim Chinesen immer wieder aufgefallen. Die Leute die dort arbeiten sind immer freundlich, obwohl sie bestimmt auch oft im Streß sind. Wenn ich da an manche deutschen Restaurants denke, schrecklich.

Und noch was ist mir aufgefallen. Eigentlich ist es mir nur deshalb aufgefallen, weil ich mir anfangs immer einen Spaß daraus gemacht habe: die Bedienungen können sich zu sämtlichen Speisen und Getränken - und sei es nur eine Portion Reis oder gar ein Zahnstocher - die dazugehörige teilweise dreistellige Nummer merken. Gigantisch.

Heute suchte ich mir eine besonders schwere Zahl aus, die 327. Was übersetzt soviel heißt wie:

Dschingis Khan Platte mit den acht Kostbarkeiten des Meeres. Lecker.

Ich blickte von meiner Speisekarte auf und schon sah ich eine weitere Kostbarkeit: "Hast du dich schon entscheiden können?", fragte ich Sven.

"Mmm, ich bin mir noch nicht sicher. Ich schwanke noch zwischen der 266 und der 108, aber als Nachtisch nehme ich auf jeden Fall die 37 zusammen mit einer leckeren 15."

Sven entschied sich in letzter Sekunde für die goldene Mitte bei seinem Hauptgericht, der 158. Auch nicht schlecht: Hummerkrabben süß-sauer, dazu Mu-Errh Pilze und - natürlich - jede Menge Reis für uns zwei.

"Da bleibt doch bestimmt noch etwas Reis für unsere Hochzeit übrig, meinst Du nicht auch?"

Ich strahlte wie das Lämpchen an der Wand und gab ihm einen Kuß, der aber jäh von der Bedienung - jetzt dargestellt von einem hübschen jungen Mann (Schichtwechsel?) - unterbrochen wurde.

"Bitte machen Platz fül Tellel und Feuel"

Aber gerne doch, aber ich sehe hier noch gar kein Feuer.

"Haben wir diese Pastete hier eigentlich auch bestellt, die der gerade gebracht hat", fragte Sven.

"Ich weiß nicht, aber wahrscheinlich gehört es zu deinem Gericht. Ist bestimmt die 5, probier doch mal".

Sven kostete und spuckte es unter lautem Husten sofort wieder aus. "Pfui Spinne, das Zeug schmeckt ja widerlich. Wääääh."

Der junge Chinese kam wütend angerannt: "Fingel weg von Blennpaste. Sie nicht dülfen essen, ich machen Feuel damit."

Sven und ich schauten uns verdutzt und entsetzt an. Oh nein, das meinte der also mit Feuer.

Und nachdem Sven seinen Pflaumenwein auf ex weggeputzt hatte bekam er auch langsam wieder Farbe im Gesicht. Er mußte sogar schon wieder lachen. "Schau ´mal in dein Glas rein", sagte er, "bei mir ist da eine dicke, nackte Frau auf dem Boden abgebildet. Die war vorher noch nicht da". Die Brennpaste war wohl doch nicht ganz ohne Nebenwirkungen, in meinem Glas war nichts zu sehen.

Jedoch ich nahm den letzten Schluck...

"Hey, jetzt seh´ ich sie auch", entgegnete ich. "Das ist ja genial, man sieht sie nur, wenn das Glas leer ist. Das muß wohl irgendwie mit der Lichtbrechung zusammenhängen."

Das Essen kam recht schnell und verlief auch erstaunlicherweise ohne nennenswerte Vorkommnisse. Auch unsere Bedienung hatte sich wieder beruhigt "Un smeckt gutt", fragte er. Wir nickten eifrig.

Beim Nachtisch bekam ich jedoch unerwarteten Besuch. Zu erst habe ich mich zu Tode erschreckt, dann wurde mir aber doch richtig heiß. Sven hatte seinen linken Schuh ausgezogen und kletterte mit seinem Fuß an meinem Bein hoch und vergrub ihn zwischen meinen Oberschenkeln.

Es reicht wohl heutzutage nicht mehr aus, nur alle Hände über dem Tisch zu haben...

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Anonymous
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3 Kommentare
AnonymousAnonymvor mehr als 10 Jahren
Süsse Geschichte

Habe ich die Fortsetzung übersehen, oder schreibst du sie noch? Würde gerne mehr erfahren über die beiden verschmusten, süssen Zuckerschnecken! Gruss: Kevin.

AnonymousAnonymvor etwa 13 Jahren
Schöne Story,

aber leider ein zu apruptes, abgehacktes Ende :-( Bitte, lass eine Fortsetzung folgen...

AnonymousAnonymvor mehr als 13 Jahren

Gibts noch ne Fortsetzung? Ich würde gerne wissen, ob die beiden tatsächlich noch heiraten, oder was sonst noch so passiert =)

Deine Geschichten machen wirklich spaß.. ;-)

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