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Rosen, Die Auf Felsen Wachsen 01

Geschichte Info
Ein Urlaub mit überraschenden Wendungen.
17.5k Wörter
4.59
43.2k
7

Teil 1 der 4 teiligen Serie

Aktualisiert 09/04/2022
Erstellt 10/01/2012
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1. Rosen, die auf Felsen wachsen

1.1. Erste Begegnung

Er stellte das Weinglas beiseite, inhalierte den beißenden Rauch des Zigarillos, wandte sich ab vom Sonnenuntergang, den er durch das offen stehende Fenster seiner Dachgeschosswohnung beobachtete hatte, und kehrte an den Schreibtisch zurück. Mit geordneten Gedanken und frischem Elan legte er die Finger auf die Tastatur und begann seine Erinnerungen an den Sommer des Jahres 2003 niederzuschreiben. Mit dem ersten Tastenanschlag wechselte er in Gedanken von seiner Wohnung hin zu der Hotellobby, die er in diesem Augenblick betrat, und dem kühlen Luftzug der Klimaanlage, die ihm eine Gänsehaut auf seine Arme trieb.

____________

Nach der warmen Luft und der Sonne in seinem Nacken auf dem Weg vom Bus bis zur Lobby, war die kühle Luft hier im Eingangsbereich eine willkommene Abwechslung, die ihn einen Moment inne halten ließ. Ein Blick zurück, in die verspiegelten Scheiben der Tür, zeigte ihm einen groß gewachsen, drahtigen, Jungen mit blasser, von der Sonne dieses Sommers noch unberührter Haut. Ergänzt wurde dieses Bild durch blonde, kurze Haare, grüne Augen und einem markanten Gesicht. Alles was er sah gefiel ihm. Was ihm nicht gefiel war, dass was er nicht sehen konnte. Denn er konnte es selbst nicht wahrnehmen. Von Geburt an mit einem Augenfehler gezeichnet, einem sogenannten Nystagmus, fiel es ihm oftmals schwer, neue Bekanntschaften oder Freundschaften zu schließen. Dieses, durch die Fehlbildung hervorgerufene, rhythmische vertikale Zucken seiner Augäpfel, wie sehr er es hasste. Gott sei Dank ist es bei ihm nicht so stark ausgeprägt. Nur ein ganz leichtes Zittern, wie ihm sein Augenarzt immer versicherte. Den Blick abwendend, schulterte er seinen Rucksack und ging weiter in den Eingangsbereich. Menschen liefen aus verschiedenen Richtung an ihm vorbei zur Tür.

„Hey, warte auf uns."

Er blickte über die Schulter und sah in diesem Moment seine Eltern auf ihn zukommen. Kurz zuvor hatte er sich von Beiden mit der Ausrede, er wolle in die kühle Eingangshalle, davongeschummelt.

„So wir checken jetzt ein, warum setzt du dich nicht, bis wir alles Weitere geklärt haben. Wir kommen dann mit den Zimmerschlüsseln zu dir."

„Ok" meinte er noch, machte einen Schwenk nach rechts, und begab sich zu den einladenden Sesseln und Ottomanen des Eingangsbereichs.

Auf dem Weg zu einem der Ecksofas lief er an einem jungen Mädchen vorbei, das sich offensichtlich in ihre Zeitung vertieft hatte. Für die Menschen in ihrer Umgebung hatte sie keinen Blick über. Mittellange, blonde Haare, mit einer einzelnen helleren, fast weißen Strähne, auf der rechten Seite, verhüllten ihm den direkten Blick auf ihr Gesicht. So konnte er leider nur ihr Profil sehen. Sie saß mit übergeschlagenen Beinen und aufgerichtetem Oberkörper, als würde sie besonderen Wert auf ihre Haltung legen. Eben diese Haltung zeigte ihm eine formvollendete Figur. Sie war schlank aber nicht schlaksig. Im Gegenteil, sie wirkte wie eine trainierte Sportlerin, was er an dem straffen flachen Bauch, der nur sparsam von ihrem bauchfreien, gelben Top bedeckt wurde, erkennen konnte.

„Etwa in meinem Alter." schätzte er in Gedanken.

Kurz verweilte sein Blick auf ihren umwerfenden Beinen und der knappen Jeanspants, dann war er an ihr vorbei. Die Ecke kam näher und er ließ sich auf die Polster fallen, die angenehm kühl auf seiner Haut wirkten. Er rieb sich die Arme, um die Gänsehaut zu vertreiben die sich seiner erneut zu bemächtigen drohte, und das lag nicht an dem Temperaturunterschied. Für einen Moment beobachtete er ihren Hinterkopf, als sie gerade den Kopf leicht zur Seite neigte. Ihre Haare, die ihr kaum bis zu Schulter reichten und einen modischen Stufenschnitt aufwiesen, fielen nach vorne. Dadurch wurde ihr Nacken nicht mehr bedeckt und er konnte dort eine Tätowierung erkennen. Direkt am Nackenansatz hatte der Künstler eine Art Lagerfeuer oder runde Flammenkugel gestochen. Von dort ausgehend züngelten sich Flammen, in verschiedenen Rot- und Orangetönen, die Wirbel entlang nach oben. Dort wo die Flammenzungen sich im Aufwärtswirbel trennten, konnte man zwei Wörter lesen: animose und estuans. Umgeben wurde das Lagerfeuer von einer saftig, grünen Wiese. Einige der Grashalme bildeten das Wort vive. Leicht seitlich vom Lagerfeuer saß ein Mann und blickte in die Flammen, diese schlugen in seine Richtung, doch er wich nicht zurück. Er schien das Feuer regelrecht anzuziehen.. Neben ihm wuchs eine einzelne, rote Rose. Auf einem der Kelchblätter konnte er das Wort ama erkennen. Ein anderes Kelchblatt hatte sich gelöst und wurde vom Wind davon geweht. Gejagt wurde es von einem kleinen herumtollenden Hund mit einem Halsband auf dem collaeta stand. Es war eine wunderschön komponierte Szene. Ein Kunstwerk, das seines Gleichen sucht.

Er hätte Sie gerne auf das Tattoo angesprochen, doch in diesem Moment faltete sie die Zeitschrift zusammen, schloss sich ihrer Familie an und verließ das Foyer. Er rief sich noch einmal kurz das Tattoo vor Augen. Etwas daran kam ihm vertraut vor. Erinnerte ihn an sein eigenes.

____________

Er lehnte sich zurück und nahm einen tiefen Zug von der halb aufgerauchten Zigarillo. Ja das war sie, die fleischgewordene Fantasie. Der Stoff aus dem Träume gemacht werden. Er konnte sich noch gut an diesen Moment erinnern. Wer hätte geahnt, was dieser Urlaub noch alles für ihn bereithalten sollte. „Hätte man es mir damals erzählt, ich hätte wahrscheinlich gelacht, und wäre weitergegangen." dachte er bei sich. Doch war es diese erste Begegnung, die seine Erwartung in Bezug auf den anstehenden Urlaub mit seiner Familie deutlich aufhellte.

1.2. Überraschung

Er hielt sein Armband, das er als Zimmerschlüssel erhalten hatte, an die Tür und öffnete Diese anhand der Beschreibung neben dem Türschloss.

Echt praktisch diese Dinger, dachte er und betrat das Zimmer. „Geil." dachte er grinsend. Lange hatte er darum kämpfen müssen, ein Zimmer für sich allein zu bekommen. Doch erst jetzt realisierte er wirklich, das er diesen Kampf gewonnen hatte. Einschränkungen, seitens seiner Eltern, gab es für ihn, so gut wie keine, doch war es letztendlich eine Geldfrage und die Entscheidung hatte lange auf der Kippe gestanden.

Nun stand er da. Seins. Es war einfach nur großartig, viel größer als er erwartet hätte, mit einem eigenen Bad. Zuerst sah er sich alles genau an. Die zwei Sessel und der kleine Tisch, der leicht altmodische Kleiderschrank, ein komischer Schreibtisch, mit einem Spiegel dran, dessen Sinn er nicht ganz verstand und ein richtiges Doppelbett. Ein weiteres Highlight, stellte die Terrasse dar, wie er feststellte, als er die Vorhänge beiseite zog.

„Wie krass war Das denn?!" dachte er grinsend

Ungefähr die Hälfte der Fläche seines Zimmers erstreckte sich als gut abgeschirmte Terrasse vor der gläsernen Schiebetür, die er nun aufschob. Das Beste jedoch, war die Tatsache, das er tatsächlich von der Terrasse aufs Meer blicken konnte. Angenehme Holzdielen und eine Verkleidung aus dunklem Tropenholz, die vor neugierigen Blicken schützte, bildeten ein eigenes Reich für sich , direkt vor seiner Tür. Zwei Liegestühle, ebenso wie Sessel und Tisch, bildeten die Einrichtung der Außenfläche.

Noch immer ungläubig, schloss er wieder die Tür um die klimatisierte Raumluft nicht entweichen zu lassen. Entgegen besseren Wissens, beschloss er jedoch die Vorhänge offen zu lassen. Diesen sagenhaften Ausblick wollte er keine Sekunde missen.

Irgendwas lief Hier verkehrt. Seine Eltern hatten ihm doch etwas von einem ganz einfachen Einzelbettzimmer erzählt, und das es nun mal nicht anders ging. Er sah noch kurz ins Bad, und wurde ebenso freudig überrascht wie vom Rest seines vorübergehenden Reiches. Feingemusterte Fliesen, in dunklen Terracottatönen, beherrschten das Ambiente und wurden von dezenten Lampen beleuchtet. Sanftes gelbes Licht, ließ die spiegelnden Fliesen, des viel zu groß wirkenden Badezimmers, leicht schimmern. Dieses Bad hatte alles, was man wollte, eine in eine Umrandung eingelassene Badewanne, zwei Waschbecken, einen riesigen Spiegel und eine Dusche mit . . . .

„DECKENBRAUSE." stellte er begeistert fest.

Überall in der Decke waren kleine Düsen, aus denen das Wasser kommen musste. Es übermannte ihn, er machte auf den Absatz kehrt und lief aus dem Zimmer. Eine Etage tiefer klopfte er an die Tür seiner Eltern.

„Wir kaufen nichts" rief sein Vater lachend von Innen, dann hatte er sie auch schon geöffnet.

Sein Sohn sprang ihm daraufhin einfach in die Arme, wie er das schon seit Jahren nicht mehr getan hatte. „DAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAANKE" rief er, und wurde wieder abgestellt. Schon war seine Mutter zur Stelle, die ihn ebenfalls kurz in den Arm nahm. Er konnte nicht anders und strahlte die Beiden einfach nur an. Dann fasste er sich ein Herz: „Aber wie. . . .?" fragte er.

„Ich freue mich, das dir dein "Zimmer" gefällt." sagte sein Vater lächelnd.

„Das ist dein Geburtstagsgeschenk für dieses Jahr, inklusive einiger unserer Ersparnisse, die wir genau für die Zeit zurück gelegt hatten, wenn du wahrscheinlich das letzte Mal mit uns in den Urlaub fahren würdest." meldete sich nun seine Mutter zu Wort.

„Junge hör zu, ich weiß du warst nicht begeistert das du mit uns mitfahren musstest. Daher hatten wir beschlossen dir ein Einzelzimmer zu besorgen."

„Aber die ganze Diskussion im Vorfeld, und ich hab doch auch was dazu beigetragen von meinem ersparten Geld" meinte er etwas ungläubig über die Tatsache, das er versucht hatte, bereits offene Türen einzutreten. Beim besten Willen. Er konnte es einfach nicht fassen.

„Deine Bereitschaft uns Geld dazuzugeben hat uns bewogen dir . . . nun ja, eben Das da oben zu schenken. Zusammen mit dem Versprechen, das du in diesem Urlaub tun und lassen kannst_ was du willst. Du solltest dich lediglich einmal am Tag kurz bei uns sehen lassen und wenn du nur kommst und kurz Hallo sagst" meinte seine Mutter nun.

„Du hast dich mit deinem eigenen Geld an diesem Urlaub beteiligt. Somit bist du auch alt genug, diesen Urlaub als deinen eigenen anzusehen. Damit geht auch ein Versprechen einher. Überstehst du diesen Urlaub, ohne das es Ärger gibt, darfst du die kommenden Urlaube alleine oder mit Freunden verbringen. Es sei denn, du willst ab und an noch mal mit uns in den Urlaub?" fragte mein Vater, etwas linkisch grinsend.

Antworten konnte er nicht. Er nahm sie einfach in den Arm. Tränen der Freude versuchten sich hinter seinen Augenlieder vorbeizustehlen, die er gerade noch unterdrücken konnte.

„So mein Junge, zwei Sachen noch. Du hast Kondome. Du weißt wofür die Dinger gut sind?" fragte sein Vater.

„Jaha" rief er genervt, musste aber auch leicht lachen.

„Gut, dann kannst du jetzt machen was du willst. Versprich mir bloß eins." seine Mutter zog eine Augenbraue hoch und blickte ihn ernst an.

„Oh Gott, was kommt jetzt, doch noch irgendwelche Regeln?" dachte er bei sich.

„Sei irgendwann im Bett. Egal in welchem" die Augenbraue sank zurück in ihre ursprüngliche Position und sie fing herzhaft an zu lachen. Er musste selbst lachen, als sein_ Vater ihm auf den Oberarm boxte, und dann ebenfalls in die Heiterkeit einfiel.

____________

Erneut lehnte er sich zurück. Hätten sie gewusst, welche Unterstützung sie durch dieses Geschenk leisteten. . . Damals hätten sie es zutiefst bereut. Er schaute zur Seite, zu der Frau die eben den Raum betrat. Sie lächelte ihn an, kam auf ihn zu, um ihm über die Schulter zu schauen. Kurz überflog sie die letzte Seite und strich ihm dann über die Schulter.

„Kommst du gut voran?" fragte sie ihn

„Die Situation zu schildern ist einfach. Aber das worauf es ankommt . . . dem Leser die Gefühle verständlich zu machen . . ." Pause. Sie ließ die Hand sinken und nickte ihm zu.

„Ich lasse dich weiterarbeiten" damit verließ sie den Raum.

1.3. Magnete

Mit Neuem, bis dahin unbekanntem Enthusiasmus, schloss er die Zimmertür seiner Eltern und atmete einmal tief ein und wieder aus. Der Urlaub konnte beginnen. Grinsend machte er sich, über die Sandsteinplatten, auf den Weg durch das tropische Grün rechts und links vor den mehrstufigen Zimmerkomplexen. Es war eine besinnliche Atmosphäre,_durch die er sich begab. Er lief an vier oder fünf der dreistufigen Bungalows vorbei. Jedes umfasste seiner Schätzung nach etwa 20 Zimmer. Dann gelangte er zu einer, von Palmen gesäumten Kreuzung. An einem dieser tropischen Riesen mit den unglaublichen Palmwedeln befanden sich einige Hinweisschilder.

Seiner ganz eigenen Manier, und den Hinweisschildern folgend, begab er sich auf den angegeben Weg zum Pool bzw. Meer. Wasser. H2O. Die wohl wesentlichste chemische Verbindung, war sein Lebenselixier. Innerhalb des feuchten Elements war er frei. Dort war er Zuhause. Frei dieser Lebensweise folgend, trug er, seit dem Abflug aus Deutschland bereits, eine Badehose und nur ein leichtes T-Shirt. Auf diese Weise musste er sich jetzt nicht extra umziehen und konnte beim ersten Anzeichen des kühlen Nass einfach hineinspringen. Mittlerweile war er an den Liegen angekommen. Ohne hinzusehen streifte er sein T-Shirt ab und warf es achtlos auf eine zu seiner rechten Seite. Ein Rundblick zeigte ihm einige Besucher die wohl, trotz der Abendbrotszeit, noch keinen Hunger verspürten und sich die Abendsonne gefallen ließen. Kurz überlegte er ob er gleich zum Meer runter gehen sollte, doch dann überlegte er es sich anders. Zwei Schritte anlaufnehmend, sprang er kopfüber in den Pool. Sobald er die Wasseroberfläche durchbrach, und ihn die Schwerelosigkeit umfing, fiel auch die letzte Anspannung der Anreise von ihm ab.

Ohne eine Bewegung ließ er sich durch den Schwung vorwärtstreiben und genoss einige Sekunden das Gefühl des Dahingleitens. Mit langen, kräftigen Bewegungen zog er sich einige Meter durchs Wasser, ganz so wie es ihm die vielen Trainingstunden in der Schwimmmannschaft gelehrt hatten. Immer noch unter Wasser, tat er noch einen kräftigen Zug und ließ sich dann wieder treiben. Aus Gewohnheit hatte er dabei nicht auf seine Umgebung geachtet. In der heimischen Schwimmhalle hatte er stets eine Bahn für sich allein. Sein Trainer hatte ihm dieses Privileg eingeräumt, denn er hielt große Stücke auf ihn. Doch hier, in diesem Urlaubsparadies lagen die Dinge eben anders und so erblickte er vor sich ein Hindernis, in Form zweier wunderschöner Beine, als er die Augen aufschlug. Ruckartig stemmte er sich gegen den Fluss und kam an die Oberfläche. Dort erblickte er das, diesmal leicht verschreckte Mädchen aus der Eingangshalle.

„Entschuldige, ich hab dich nicht gesehen." meinte er erschrocken.

Sie sah ihn kurz an, ohne etwas zu erwidern und brauchte offensichtlich einen Atemzug, um sich wieder zu fangen. Er war kurz verunsichert ob sie ihn überhaupt verstanden hatte, denn immerhin war er nicht in seinem Heimatland.

„Ist ja nichts passiert, du hast mich nur erschreckt." meinte sie und sah ihm ohne Scheu in die Augen. Für einen kurzen Moment verlor er sich in den Ihren, als er ebenfalls den Blickkontakt suchte.

Sie waren ungewöhnlich groß und von einem herrlichen dunklen Grün. Feine, schwarze Punkte zeichneten sich rund um die Iris ab und dichte, fein geschwungene Wimpern bildeten den Rahmen dieses Gemäldes. Irgendetwas an diesen Augen fesselte ihn auf der Stelle. So sehr, das die übrigen Eindrücke kurz verblassten. Dann war er da, dieser Moment. Dieser Moment, in dem sie registrierte, das etwas mit seinen Augen nicht stimmte. Sie legte den Kopf leicht schief und trat einen Schritt zurück. Hatte sie zuvor seine Augen vor der Sonne geschützt, wurde er nun geblendet und musste blinzeln. Die Situation noch verschlimmernd, wurde er nervös und damit auch das Zittern seiner Augen schneller, deutlicher. Schon wartete er darauf, das sie ihn mit diesem Unterton fragen würde, was denn mit seinen Augen sei. Aber sie tat es nicht. Im Gegenteil, sie lächelte. Warum lächelt sie.?

„Entschuldige, ich wollte dich nicht anstarren." sagte sie, als sie merkte, das es ihm unangenehm war so gemustert zu werden. Er wollte sich schon wegdrehen, als ihre Hand an seinem Arm ihn daran hinderte. Zu seiner Überraschung merkte er in diesem Moment, das er stehen konnte und richtete sich auf. Wodurch er sie nun um einen halben Kopf überragte.

„Ehrlich, ich wollte dich nicht anstarren, das ist eine meiner schlechteren Angewohnheiten, das ich mir Dinge die ich interessant finde näher ansehen muss."

Hatte sie gerade interessant gesagt? „Nun ich habe dich fast über den Haufen geschwommen, da kann ich dir das wohl kaum übel nehmen." meinte er. Und zu seiner Verwunderung schlich sich ein Lächeln auf sein Gesicht. Ihm noch immer in die Augen sehend, sagte sie ein paar Worte, die er nicht mitbekam. Viel konnte er nicht sehen, da ihr Körper unterhalb des Wasserspiegels lag und das Licht der tiefstehenden Sonne auf der Oberfläche reflektiert wurde. Doch das was er sah, reichte um ihn in ihren Bann zu ziehen. Schönheit und Anmut offenbarten sich ihm. Kennen sie das Gefühl etwas zu erblicken von dem sie nicht die Augen lassen können, und der Versuch das Gesehene zu beschreiben es nur schmälern könnte? Er hätte es zeichnen können. Seine Hände würden einen Weg finden diese feingeschnittenen Gesichtszüge, diese anmutigen leicht gespitzten Lippen, die dünnen Augenbrauen und einige leichte Sommersprossen, wiederzuspiegeln.

Ihre schiere Präsenz überforderte ihn fast. Vor ihm stand kein Modell, keine Barbie, vor ihm stand pure Schönheit, unverfälscht. Ihm zeigte sich Charakter, ohne das dieser betont oder in die übliche Maskerade gekleidet wurde, welche die Modewelt so favorisierte. Alles an ihr war irgendwie ungewöhnlich, ihre etwas markanten Kieferknochen, ihre süße Nase, die Wölbung der Haut über der Lippenspitze, alles war einmalig, alles war umwerfend. Und irgendwie . . . vertraut?

Das war kein Musikvideo, das war kein Pin up Poster, das war echt.

„Hey, du Träumer." lachte sie. Dabei strahlten ihre Augen, wie er es noch nie zuvor bei einem Mädchen . . . nein, das war kein Mädchen, das war eine Frau. Noch nie, waren ihm so strahlende Augen begegnet.

„Entschuldige, was hast du gesagt?"

„Ich sagte, ich heiße Alexandra. Oder besser kurz, einfach nur Alex."

„Oh. OH. Ich bin Christian, oder kurz, einfach Chris." erwiderte er und reichte ihr die Hand. Sie nahm sie und drückte sie kurz.

„Freut mich dich kennen zu lernen." dann zwinkerte sie ihm kurz zu. Ihre Unbefangenheit wirkte irgendwie ansteckend. „Du bist ziemlich flink im Wasser, schwimmst du in einer Mannschaft oder trainierst du irgendwie? " Damit ließ sie ihren Blick nach unten wandern und begutachtete ihn. Ihm gegenüber im Vorteil, mit der Sonne im Rücken konnte sie mehr von ihm erkennen, als er von ihr.

„Ja, ich bin in der Schulmannschaft." Längst war alle Scheu verflogen. Er merkte selbst wie er lockerer wurde. Seine Muskeln und der instinktiv gestraffte Oberkörper entspannten sich. Er sah selber kurz nach unten und folgte ihrem Blick.

Er war keiner dieser jungen Bodybilder, er war auch kein Turner, aber er war trainiert. Nicht kräftig gebaut, aber muskulös. Wie es Schwimmern eigen war, wurden seine Muskeln von einer leichten Fettschicht bedeckt, die es ihm ermöglichte, die langen Strecken während des Trainings zu schwimmen, ohne zu unterkühlen. Dadurch standen seine Muskeln nicht so hervor wie bei Turnern, aber sie waren dennoch gut zu erkennen.

„Ja das sehe ich." Wieder zeigte sie ihm dieses ihr eigene Lächeln mit strahlend weißen Zähnen, das ihn so gefangen nahm. Der ganzen Situation wohnte eine Vertrautheit inne, als würden sie sich schon ewig kennen. So kam es, dass er einfach aussprach was ihm gerade in den Sinn kam.

„Ich habe leider nur einen kurzen Blick in der Eingangshalle auf dich werfen können als du gelesen hast." Er blinzelte leicht gegen das Sonnenlicht. „Hier sehe ich nur das Abendrot, wenn ich versuche etwas von dir zu erkennen. Wenn ich es könnte, würden mir wahrscheinlich keine Worte über die Lippen kommen."