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Zwei Dumme – ein Gedanke

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Damit hatte keiner von ihnen gerechnet.
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McFly
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Mark Krüger war kein ehrgeiziger Schüler. Zum Leidwesen seiner Lehrer und seiner Eltern, insbesondere seines Vaters. Er behauptete auch nie, in Bezug auf Schulnoten ehrgeizig zu sein. Ganz im Gegensatz zu den Lebensbereichen, die im wirklich etwas bedeuteten: Fußball und seine Band. Hier entwickelte er all den Einsatz und die Hartnäckigkeit, die sein Vater von ihm in den ernsten Dingen des Lebens forderte. Er trainierte härter als alle anderen im Fußballverein, lief jeden morgen vor der Schule 10 km, besuchte dreimal in der Woche den Kraftraum des Sportvereins, alles neben dem normalen Training. Im Spiel war er der Antreiber seiner Mannschaft. Wenn sie zurück lagen und ein Spiel schon abgeschrieben hatten, war es Mark, der alle anschrie und nach vorne peitschte und mit jeder Sehne seines Körpers um den Sieg kämpfte. Er war auch die treibende Kraft in seiner Band, der auf regelmäßige Übungssessions bestand und alle erst dann heimgehen ließ, wenn ein neuer Song wirklich rund lief.

Für Fußball und Musik brauch man keine Schule, war ein fester Glaubenssatz von Mark. Einzig die Abhängigkeit von seinem Vater hielt ihn in nach der zehnten Klasse in der Schule. Sein Vater hatte ihm gedroht, bei frühzeitigem Ausstieg aus der Schule ihn in eine Banklehre zu stecken „und dann hat's sich mit dem Rumgekicke und der Rumsingerei". Der Deal lautete, dass Mark sein Abitur machen sollte und dafür dann Sport studieren konnte.

Doch nun, zum Ende des zwölften Schuljahres, stand seine Versetzung auf der Kippe. Sein Vater würde ihm nie eine zweite Runde zugestehen, zu offensichtlich wäre die Ursache für schlechte Noten nicht mangelnde Intelligenz sondern mangelnder Einsatz. Um das Leben führen zu können, das ihm vorschwebte, das einzige, das er sich vorstellen konnte, musste er die Versetzung schaffen. Er und arbeiten in einer Bank! Im Anzug hinterm Schreibtisch. Nie und nimmer!!

Der Casus Knacktus war Chemie. Hier trafen seine Lernlücken aufeinander: schlechte Beherrschung der Mathematik, geringes Grundwissen in Physik und kaum Grundlagen in der einfachen Chemie. And on the top: Dr. Büchner!

Unter den Schülern war eines unstrittig: der strengste, unnachgiebigste und unnahbarste Lehrer an der ganzen Schule war Dr. Büchner. Wenige Jahre vor der Pension war er auch im Lehrerkollegium unangreifbar und schien sich der Mission verschrieben zu haben, entgegen dem Zeitgeist und der allgemeinen Verloderung die Tugenden Disziplin, Fleiß und Leistung hochzuhalten. In seinen Unterrichtsstunden war es mucksmäuschenstill, kein Schüler riskierte einen Anpfiff, der sich später auf seine Note auswirken würde. Wer zu spät kam, wer nicht aufpasste, wer seine Hausaufgaben nicht machte, wer kein Interesse an dem Unterrichtsstoff zeigte, hatte bei Dr. Büchner nichts zu lachen. Und alle Sünden vereinigte Mark Krüger in sich.

Nun war es bildlich nicht mehr fünf vor zwölf sonder zwei nach. Die ersten beiden Klausuren hatte Mark gerade so mit 5 Punkten überstanden. Nun stand die dritte und letzte dieses Halbjahres an. Und Mark war sich sicher, ohne ein Wunder würde er bei dem aktuellen Stoff nie 5 Punkte erreichen. Und dass Dr. Büchner damit seine Endnote unter 5 Punkte setzen würde, war sicher. Dies war der letzte Lehrer, der sich überreden lies, Nachsicht zu üben und einem Schüler nicht die Zukunft zu verbauen. Keinem Schüler im allgemeinem, und schon gar nicht einem faulen Sportler wie Mark Krüger.

Seit Tagen kreisten nun Marks Gedanken um das benötigte Wunder. Er hatte keine Chance, sich durch einen intensiven Einsatz noch kurzfristig den Stoff anzueignen. Zu groß waren seine Lücken. Spicken in der Klausur war bei Dr. Büchner unmöglich und würde zu einem sicheren Verweis aus dem Kurs führen. Mark kam zu dem Schluss, dass er nur eine Chance hatte: er musste die Klausuraufgaben im Vorhinein herausfinden. Dann hätte er mit Hilfe seiner Freunde die Möglichkeit, die Antworten zu finden und zu pauken. Natürlich wäre er nicht so dumm, eine weltklasse Arbeit abzugeben. Das würde nur großes Misstrauen erwecken. Grundsolide 6 oder 7 Punkte würden ihm voll reichen. Nur an die Aufgaben musste er kommen!

Die Idee, die Aufgaben aus der schuleigenen Kopiererei entwenden zu können, musste er bald fallenlassen. Einige Nachfragen hatten erbracht, das Dr. Büchner seine Klausuren immer persönlich zum Kopieren brachte und auch gleich wieder mitnahm. Der einzige Weg zu den Aufgaben führte in das Büro von Dr. Büchner!

Die Vorstellung, eventuell bei einem Einbruch in das Büchner Büro erwischt zu werden, lies Mark, den wenig im Leben schreckte, ganz schwach werden. Das wäre mit Sicherheit das Ende seiner Schullaufbahn. Er musste es einfach geschickt anstellen! Über einen Freund, der als Handwerker häufig in der Schule kleine Arbeiten ausführte, konnte er sich eine Kopie des Hauptschlüssels besorgen. Damit wäre der Weg in den Raum frei. Ein Kumpel aus der Fußballmannschaft demonstrierte und übte mit ihm, wie man mit kleinem Werkzeug Schlösser von Schreibtischen und Rollcontainer öffnete. Lange hatte er überlegt, ob er einen Freund bitten sollte, am entscheidenden Tag vor dem Büro Schmiere zu stehen. Ihm schien aber die Gefahr zu groß, dass dies eher Aufmerksamkeit wecken konnte und er wollte auch den Kreis der Mitwisser klein halten.

= = = = =

An einem Freitagnachmittag war es soweit. Es war eine Lehrerkonferenz angesetzt, an der auch Dr. Büchner teilnehmen würde. Damit wäre das Büro frei und auch sonst kein Lehrer unterwegs. Mark wartete, bis die Konferenz begonnen hatte. Dann verlies er die Toilette, in der er sich nach Schulschluss versteckt hatte und schlich durch die Flure an die Tür von Dr. Büchner. Aufgeregt und mit schwitzenden Händen steckte er den nachgemachten Schlüssel in das Türschloss. Zu seiner großen Erleichterung öffnete sich die Tür. Er war drin! Der Raum war nicht sehr groß. Zwei Wände waren mit Regalen versehen, beide voll mit Büchern. An der Rückwand standen ein ca. 1m breiter Schrank, eine Garderobe und ein Waschbecken mit einem kleinen Spiegel. Vor der Rückwand thronte ein sehr breiter Schreibtisch, auf dem mehrere Stapel von Papieren und zwei offene Bücher lagen. Wo befand sich nun die Klausur?

Mark näherte sich vorsichtig dem Schreibtisch. Nur keine Spuren hinterlassen. Er betrachte sich die offenen Bücher. Eines war ein Geschichtsbuch, Dr. Büchners zweites Unterrichtsfach. Das andere zeigte mathematische Formeln. Das lies nichts Gutes erhoffen. Die Papierstapel enthielten viele handgeschriebenen Zettel, Zeitungsausschnitte, Blöcke. Aber kein Stapel ordentlicher Kopien, den gesuchten Klausurkopien. So einfach sollte es wohl nicht sein. Der Schreibtisch hatte zwei Säulen mit Türen sowie eine breite Schublade. Alle drei waren verschlossen. Natürlich.

Mark griff in seine Hosentasche und zog einen Dittrich heraus. Nun kam es darauf an, dass er die Schlösser aufbekam, ohne Spuren eines Eindringens zu hinterlassen. Mark kniete sich vor den Schreibtisch und betrachte sich das erste Schloss sehr genau. Da hörte er Schritte auf dem Flur. Er hielt inne. Die Schritte kamen näher und hielten exakt vor dem Büro. Verfluchte Scheiße, dachte Mark. Jetzt ist alles aus!

= = = = =

Hektisch schaute er nach links und rechts. Da hörte er schon vor der Tür Schlüssel klappern. Der Schrank! Fast schon panisch schritt er leise auf den Schrank zu und öffnete die linke Tür: Eine ganze Reihe von Regalböden mit Aktenordnern! Die rechte Tür: aufatmen! Ein weit oben angebrachter Regalboden beherbergte weitere Ordner. Doch unterhalb des Bodens hing nur eine Kleiderstange mit einem leeren Bügel. Der Rest der Schrankhälfte war leer. Schnell schlüpfte Mark hinein und zog die Tür hinter sich zu.

Er konnte gerade aufrecht stehen und spürte an den Haarspitzen die Kleiderstange. Er drehte sich vorsichtig um. Die Tür hatte Lamellen, durch die er nun angespannt starrte. Was wenn Dr. Büchner zielstrebig auf den Schrank zugehen und ihn öffnen würde? Mark wurde elend. Er hörte einen Schlüssel in das Türschloss fahren und dieses sich bewegen. Kurz stockte der Schlüssel, dann drehte er sich wieder, scheinbar in die andere Richtung.

Er hatte vergessen, die Tür wieder abzuschließen! Da öffnete sich die Tür, ganz langsam. Mark spürte die Anspannung in jeder Nervenzelle. Umso größer war seine Überraschung, dass es nicht Dr. Büchner war, der den Raum betrat. Herein kam Petra Beyer, ihres Zeichens Jahrgangsbeste und für viele auch Jahrgangshübscheste. Sie schaffte das unmögliche und vereinte die Leistungen einer Streberin mit dem Aussehen und Auftreten einer Schönheit. In Amerika wäre sie bestimmt die Anführerin der Cheerleader gewesen. Voller Erstaunen beobachtete Mark wie Petra den Raum betrat, bedacht leise auftrat, die Tür schloss und auch wieder mit dem Schüssel absperrte. Sie vergaß es nicht! Aber was wollte Petra in dem Büro von Dr. Büchner?

Petra war gekleidet, wie er sie morgens in der Cafeteria gesehen hatte: einen weisen kurzen Rock, nicht ganz Mini, aber für die Schule eigentlich schon zu kurz. Darüber eine weiße Bluse und ein rotes Halstuch, das den offen stehenden Halsausschnitt verdeckte. Zum Leidwesen der männlichen Mitschüler, die gerne einen Blick in den Ausschnitt geworfen hätten. Zumal offensichtlich war, dass Petra nicht zu den Schülerinnen gehörte, die ihre Oberweite noch entwickeln mussten. In Verbindung mit ihren langen, gelockten, dunkelbraunen Haaren war dies ein echter Anblick! Mark knirschte immer etwas mit den Zähnen, wenn er gestand, das Petra einfach super aussah und sich mal wieder mit dem besten Outfit präsentierte. Er mochte Petra nicht, seit dem sie ihn mehrfach als „proligen Bolzer" und „Musiker ohne Hirn und Talent" bezeichnet hatte. Mitten unter allen Leuten, nur weil er sie mit ihren Supernoten aufgezogen hatte. Seit diesem Zusammenstoss gingen sich die beiden aus dem Weg. Und trafen nun hier aufeinander?!

Mark hielt immer noch die Luft an. Auch wenn ihm unklar war, was Petra Beyer hier suchte, klar war, das es für ihn deutlich sicherer war, wenn sie seine Anwesenheit nicht bemerkte. Petra betrachte den ganzen Raum und schritt ihn vorsichtig ab. Dann beugte auch sie sich über die Bücher. Leise fluchte sie: „Reaktionszeiten Berechnungen. Verflucht." Vorsichtig strichen ihre Finger durch die Papierstapel. Sie schienen nichts zu beinhalten, was ihr interessant erschien. Vorsichtig rüttelte sie an den Schreibtischtüren und stellte wiederum fest, dass diese verschlossen waren. Soweit war ich auch schon, dachte Mark.

Fast hätte er vor Überraschung aufgeschrieen, als er beobachtete, wie nun Petra eine Haarklammer aus ihren Lockenkopf zog und ihn ein Türschloss einführte. Bewundernd sah er, wie sich ihre Hand mehrfach drehte, dann hörte er einen leisen Knick und die Tür des Schreibtisches öffnete sich. Er konnte aber aus seiner Position nicht sehen, was sich im Inneren verbarg, da Petra direkt davor kniete. Er war schon in der Versuchung, aus seinem Versteck herauszukommen, da Petras Verhalten ganz offensichtlich auch nicht koscher war. Da hörte er wieder Schritte auf dem Flur und hielt seinem Atem an. Auch Petra erstarrte. Die Schritte kamen näher. Schnell schob Petra die Schreibtischtür zu, starrte auf die Bürotür und blickte dann hektisch durch den Raum. Mark hatte ein Deja-vu Erlebnis. Die Schritte blieben ganz offensichtlich vor der Bürotür stehen. Da riss Petra die Schranktür auf. Es lies sich wohl nicht klären, wer in diesem Moment mehr erschrak. Mark, der entdeckt wurde und sich seines Versteckes beraubt sah. Oder Petra, die in Panik war und hinter der Schranktür vieles vermutet hätte, aber nicht einen Mitschüler!

Schon hörten beide, wie ein Schlüssel in das Schloss der Bürotür geschoben wurde. Pure Panik umschreibt am besten, was beide verspürten. Was nur tun? Ein metallenes Geräusch zeigte, dass der Türgriff gesenkt wurde. Da drehte sich Petra fieselflink zur Bürotür, schob sich rückwärts in den Schrank, drückte Mark an die Rückwand und zog die Tür zu. Keine Sekunde zu früh. Über die Schulter von Petra konnte Mark gerade noch durch einen Schlitz sehen, wie Dr. Büchner den Raum betrat.

= = = = =

„Wie konnte ich das nur vergessen", murmelte er vor sich hin und schloss die Tür. Er trat auf seinen Schreibtisch zu und streifte sein Jackett ab.

Oh Gott, er wird die Jacke doch nicht in den Schrank hängen wollen, dachte Mark verzweifelt. Doch er hörte nur, wie der Schreibtischstuhl bewegt wurde, sehen konnte er hinter Petra stehend nichts. Vermutlich setzte sich Dr. Büchner an seinen Schreibtisch und hatte vielleicht die Jacke über die Stuhllehne gehängt.

Marks Gedanken rasten. Scheinbar hatte Dr. Büchner nicht nur etwas vergessen, was er gleich ergreifen konnte, um sofort wieder aus dem Zimmer zu treten. Er blieb offensichtlich länger. Wie lange? Was, wenn er etwas suchte, was er in dem Schrank aufbewahrte? Würde er den Schrank öffnen, um den Schrecken seines Lebens zu erfahren? Wie lange konnten sich zwei Menschen in diesem Schrank verstecken, bevor ihre Geräusche sie verrieten? Er versuchte, so flach wie möglich zu atmen, sein Sporttraining half ihm hierbei. Auch Petra schien bemüht, kein Geräusch zu machen.

Erst mit dem Nachlassen der ersten Schrecksekunden wurde beiden die Situation bewusster. Eng aneinander gedrängt standen sie in der knapp 60 * 60 cm großen Schrankhälfte, Mark ganz an die Schrankwand gedrückt, Petra dicht an ihn gepresst mit nur wenigen Zentimetern Spielraum zur Schranktür.

Zunehmend wurde sie sich der körperlichen Nähe zu Mark bewusst. Nur zu gerne wäre sie nach vorne ausgewichen und hätte sich größeren Abstand verschafft. Aber sie hatte große Angst, sie könnte die Tür zum Klappern bringen und damit Dr. Büchners Aufmerksamkeit wecken. Sie hatte immer noch nicht ihren Schrecken überwunden, dass im Schrank ein Schüler stand. Der live mitbekam, dass sie in ein Lehrerbüro eingedrungen war. Und ausgerechnet dieser Mark, den sie für einen faulen, ungehobelten Kerl hielt und der sie immer wieder provoziert hatte.

Und dann die Angst, von Dr. Büchner erwischt zu werden. Keine Frage, in ein Lehrerzimmer einzudringen, würde nicht als Kavaliersdelikt eingestuft werden. Sie würde alle ihre Träume von einem Stipendium und einem Studium an einer amerikanischen Eliteuniversität vergessen können. Sicherlich wäre auch nicht hilfreich, wenn man sie, die Vorzeigeschülerin, mit einem Schüler, der weitläufig als Problemfall galt, gemeinsam, noch dazu in einem Schrank eingepfercht, erwischen würde.

Mark versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Ein Teil seines Gehirns wiederholte immer wieder die Frage, wie das so schief laufen konnte. Warum kam Dr. Büchner zurück und war nicht in der Konferenz? Hätte er doch besser jemand Schmiere stehen lassen! Und wie konnte es dazu kommen, dass auch noch Petra Beyer in das Büro einbrach? Das war eine weitere Frage, die einen guten Teil seines Gehirns beschäftigte? Was wollte Petra hier? Miss Superschlau und Superfleißig? Die mit all ihren Einsen ihr Zimmer tapezieren konnte? Und was würde ihnen beiden blühen, wenn Dr. Büchner doch noch in den Schrank schauen würde oder sie beide hinausfielen?

Mark riss sich zusammen und spornte sich an, seine Gedanken zu fokussieren. Wenn ein Spiel in einer kritischen Phase war, durfte man auch nicht in Panik verfallen, sondern musste den Kopf klar machen, um die richtige Taktik zu entwerfen. In dieser Situation war es spontan unerheblich, ob sein Plan schlecht gewesen war oder er nur absolutes Pech hatte. Es war auch unerheblich, was Petra in das Büro und letztlich in den Schrank geführt hatte. Einzig wichtig war, dass er sauber aus dieser Situation herauskam. Dr. Büchner durfte einfach nicht merken, dass sie in dem Schrank standen. Egal, wie lange er an seinem Schreibtisch sitzen würde. Sobald er das Büro verlassen würde, würde Mark sich weitere Gedanken machen können.

Die Minuten verstrichen. Dr. Büchner schien Papiere zusammenzusuchen und sich Notizen zu machen und tippelte dabei etwas nervös mit den Fingern auf die Tischplatte. Je länger die Situation andauerte, ohne dass sie entdeckt wurden, desto mehr entspannte Mark. Seine Kaltschnäuzigkeit kehrte zurück. Er kannte dieses Moment aus dem Fußball. Wenn eine Gegenmannschaft eine sehr starke Phase hatte und man gewaltig unter Druck stand, die Gegenmannschaft das aber nicht in zählbare Tore umsetzen konnte, spürte man Hoffnung aufkeimen. Die immer stärker wurde und dann das Spiel zum kippen bringen konnte. So fühlte er sich zunehmend. Er würde nicht verlieren. Er war in der stärkeren Position. Der Gegner wusste nicht, dass er hier lauerte.

Damit wurden Marks Gedanken freier. Er konnte mehr darauf achten, dass er mit Petra in einem Schrank eingesperrt war. Eng aneinander gepresst. Mit der attraktiven, superhübschen Petra. In dem aufreizenden Outfit. Dieselbe Petra, die ihm nie eines Blickes würdigen würde und ihn gern vor allen Leuten zum Narren hielt.

Vorsichtig aber bestimmt stemmt sich Mark etwas gegen die Schrankwand und Petras Körper entgegen. Petra spannte sich an. Sie schien abzuwarten, ob Mark eine neue, bequemere Körperhaltung suchte. Dann schob sie ihn mit ihrem Rücken zurück. Mark hielt dagegen. Angenehm drückte sich ihre Körper gegen seinen Bauch und Unterleib. Sie schob noch stärker, was sein Vergnügen noch steigerte. Er konnte geradezu spüren, wie Ärger in Petra aufstieg und sie ihm gerne was an den Kopf werfen würde. Aber mit Dr. Büchner wenige Zentimeter vor ihnen sitzend, konnte sie nichts tun.

Mark schossen freche Gedanken durch den Kopf. Sicherlich stand er hier vor einer großen Gefahr und der Ärger, den er sich mit der Schule und vor allem seinem Vater einfangen würde, sollte Dr. Büchner sie entdecken, war nicht auszumalen. Aber noch sicherer war, dass die Situation für Petra viel bedrohlicher war. Sollte sie keine überraschende Erklärung parat haben, würde sie aus dem Status der Jahrgangsbesten und Vorzeigeschülerin in den Status einer Geschassten und von der Schule Verwiesenen fallen. Ihr drohte der absolute Supergau! Sie konnte alles verlieren und durfte auf keinen Fall riskieren, erwischt zu werden.

Mark hielt seinen Druck gegen Petras Körper aufrecht und schob seine Hände auf ihre Hüften. Eine Millisekunde später spürte er, wie Petra versuchte, seine Hände wieder weg zuschieben. Er verstärke seinen Griff und hielt sich an ihrem Becken fest. Dann zog er Petra an sich ran. Die wenigen Zentimeter Luft zwischen ihnen, die sie noch durch ihre Körperspannung aufrechterhalten hatten, lösten sich auf. Er rieb seinen Unterkörper an ihren Hintern. Mark spürte, wie sein Glied sich versteifte.

Petra spürte dies auch. Zunächst voller Erstaunen, dann mit einer Mischung aus Panik und Ärger fühlte sie, wie sich eindeutig eine dicke Wulst an ihren Po drückte, sich nun an ihr hin und her rieb. Der Ärger steigerte sich zur Wut. Diese ganze Situation machte sie wütend und zornig. Nicht nur, dass sie kurz vor der Entdeckung in einem Schrank im Lehrerzimmer stand, mit all den Konsequenzen, die das verursachen würde. Sie war auch noch mit einem der unsympathischsten Mitschüler eingesperrt! Und dieser besaß die Frechheit, die Situation auszunutzen und sie zu befummeln!

Sie lief puderrot an und hätte am liebsten Mark zusammen geschrieen. Aber sie konnte nicht! Vielmehr sah sie sich gezwungen, trotz Zorn ihren Atem flach zu halten. Schon ein lautes Keuchen könnte Dr. Büchner aufschrecken. Fieberhaft suchte sie nach einem Mittel, sich zu verteidigen. Sie ergriff Marks Hände und versuchte sie, mit festem Druck von ihrer Hüfte zu schieben. Gleichzeitig drückte sie ihre Ellenbogen nach hinten. Doch sie spürte, wie er seine Hände mit Kraft in ihre Hüften krallte, so dass es schon wehtat.

Dann klopfte seine rechte Faust betont aber nicht hart gegen ihren Oberarm. Ihr war klar, er wollte nicht, dass sie vor Schmerz aufgeschrieen hätte, schien ihr aber ein Signal senden zu wollen. Wenige Zentimeter vor ihren Augen, direkt an der Schranktür, schob sich sein Zeigefinger in ihr Sichtfeld und schwenkte hin und her. Eine Geste, die eindeutig ein „Nein" signalisierte. Dann reckte Mark den Zeigefinger zweimal in die Höhe, wie um ein Ausrufezeichen zu setzen. Petra beobachte, wie der Finger eine Figur zeichnete, konnte es aber aus dem engen Abstand nicht erkennen. Sie klopfte Mark auf die linke Hand, in der Hoffnung, er verstand die Aufforderung, das Zeichen zu wiederholen. Wieder bewegte sich der Finger und nun erkannte sie klar ein Fragezeichen. Ob sie verstanden habe, war wohl die Frage. Petra hätte sich gerne umgedreht, um ihn zu schlagen, oder ihn gegen das Schienbein zu treten. Ihr ganzer Körper bebte vor Wut. Was bildete sich der Kerl nur ein?

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