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Bahndamm

Gedicht Info
Le stranger Nachtbesuch
450 Wörter
3.33
1.7k
00
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EmaSen
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Ich lag im Bett und konnte nicht einschlafen. Am Bahndamm wohnend war mir das Flüstern der Schienen und das Schleifen des metallenen Gestecks, das vorbeiratterte, sehr vertraut und störte mich nicht.
Plötzlich aber schummerte eine starke Bö durch die Büsche vor meinem Fenster mit einem spröden Fisteln in den Blättern.
Wenige halbwache Augenblinzler später drang sie auch schon in Gestalt einer allesverfinsternden Rauchwolke durch mein Fenster in mein Zimmer. Das Licht der Straßenlaternen war sofort tot, und selbst meine nun seit Stunden der Nacht ausgesetzten Augen begannen zu tränen, als ich versuchte, die pulsierende Schwärze zu durchblicken. Seltsamerweise konnte ich den Rauch normal atmen und er biss nicht in meine Lungen.
Aber da stand sie auch schon vor mir – die Rauchwolke war mit einem Schlag implodiert in die Gestalt einer hochaufgeschossenen Frau mit krauser Turmfrisur, sinistrer Schminke und einem schundrigen Kleid aus Spitze und Leder. In der Hand hielt sie einen Stab, wie einen Taktstock, und als sie sah, dass ich sie wach anstarrte, verlor sie, in den Augen grausam funkend, keine Zeit:
Die Spitze des Stabes zog einen glühenden Kreis durch die nachtschwarze Luft und sie keifte: "Avada Kedabra!"
Da ich den Todesfluch natürlich kannte, stürzte ich mich hintüber ans Fußende des Bettes. Die grüne Flamme versank unschwärend in der Matratze. Im Film hätte das Bett mindestens aufreißen müssen. Federn wären geflogen.
Mit so viel Geistesgegenwärtigkeit hatte sie nicht gerechnet. Bevor sie sich auch nur mir zugewendet hatte – abgesehen von ihrem verdatterten Blick – schnappte ich den Zauberstab aus ihrer Hand und visierte auf die Fremde, die nun erbleichte.
Langsam schüttelte sie den Kopf, aber mein Stab hatte seinen dunklen Orbit bereits angesetzt, und ich wäre der letzte, der ihm dabei im Wege stünde, sich gegen seine Herrin zu vergehen.
"Avada Kedabra." murrte ich, zwar widerwillig gegen die Todeslust, die der Eibenzweig aus meinen Fasern zapfte. Aber zornig dergleichen.
Es war mehr wie ein Schwall aus phosphoreszierenden grünen Quallen, der da auf sie zutrieb und im Raum giftig strahlte; aber ich war ja auch kein professioneller Zauberer. Sie starb ohnehin. Für einen Amateur nicht schlecht.
Etwas außer Atem betrachtete ich den toten Frauenkörper, ihr makabres Kleid, eine Leichenfledderei aus gleich mehreren vorigen Jahrhunderten.
Dann stieg ich wieder unter meine eigene Bettecke, unter der irgendwo immer noch der Todesfluch schmoren musste. Ganz geheuer war mir das nicht – aber ich schlief endlich ein.
Am Morgen, als ich aufwachte, war die Leiche verschwunden. Also nicht so dämlich verschwunden, wie ihr jetzt denkt. Sie hatte ja Dinge auf dem Boden verschoben. Vielleicht war noch irgendwer gekommen und hatte sie abgeholt.
Mich tangierte das nicht weiter. Am Bahndamm wohnend war mir das nächtliche Fisteln, Rattern und Schleifen mittlerweile viel zu vertraut.

EmaSen
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