Herzruß

Graue Glut – schwarz gebrannt!
Ein dunkel Alb die Seel‘ umschwirrt.
Die Lider schwer, kein Trost bekannt,
Dein einsam‘ Herz die Zeit durchirrt.

Siehst du es noch, siehst du es glimmen?
Staubbeworfen und zerhackt. – Applaus!
Verderben flochten heisre Stimmen
Eifrig in den gold‘nen Traum. – Lösch aus!

So wanderst du umher in blut‘gem Schein,
Der das Fleisch benetzt, als Tier der Nacht.
Verdorrte Blüten zu den Füßen dein,
Dornbesetzte Frucht, die sterbend lacht.

Erbarmen dir die Hand gereicht, doch hohl
Die Haut zerreißt. Das Opferlamm frisst stumm
Sein letztes Sündenmahl. – Im Alkohol
Liegt das verweste Apostolikum.

Fern am Horizont ein Meer von Tränen,
Wo an Klippen schroff ein Zweifel bricht.
Aufgetan der Abgrund, tief dein Sehnen,
Denn vergessen – sie! – das kannst du nicht.

Feuer deine Lungen füllt, teilt sie entzwei,
Verbrennt im Atemruß die Seelenpein.
Ungehört verhallt der Liebe letzter Schrei,
Und einsam still erstarrt dein Herz zu Stein.