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Alan - Kapitel 09

Geschichte Info
Ein neuer Freund.
6.8k Wörter
4.64
78.9k
13

Teil 9 der 13 teiligen Serie

Aktualisiert 06/23/2022
Erstellt 02/03/2011
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Alan Kapitel 09

Im Zuge dieser Übersetzung musste ich mich zum ersten Mal detailliert mit dem chaotischen BH-Größen-Wirrwar auseinandersetzen, das umso abstruser wird, wenn man Ländergrenzen überschreitet -- mein Respekt vor Frauen, die sich damit zurechtfinden, ist deutlich gestiegen ;)

Neben BHs und den zugehörigen Brüsten in verschiedener Größe (die selbstverständlich entsprechend gewürdigt werden) bietet das neue Kapitel einen weiteren, abwechslungsreiche Handlungsstrang und führt die Haupthandlung fort. Leider kann die Übersetzung das gekonnte Wechselspiel zwischen amerikanischem und englischem Englisch im Originalkapitel nur begrenzt wiedergeben.

Mittlerweile hat diese Reihe ein Stadium erreicht, in dem die Handlung nur noch verständlich erscheint, wenn man auch die vorangegangenen Kapitel kennt. Wer lieber auf die einbettende Handlung verzichten und diese Geschichte isoliert betrachten möchte, findet nachfolgend die kürzestmögliche Zusammenfassung der bisherigen Folgen.

Was bisher geschah:

Alan, ein junger Mann kurz vor seinem Highschool-Abschluss, erhält auf mysteriöse Weise die Fähigkeit, die Gedanken anderer Menschen zu lesen und ihr Verhalten zu beeinflussen. Anfangs nutzt er diese Macht nur unbeabsichtigt, doch nach und nach erfährt er mehr über den Ursprung seiner Kräfte und entwickelt seine Fähigkeiten fort. Sie erleichtern ihm den Alltag und verhelfen ihm zu zahlreichen sexuellen Abenteuern mit Kate, der zickigen Schwester seiner Freundin Pauline, seiner Lehrerin Megan und deren hübscher Nachbarin Leila.

* * * * * * * * * *

WICHTIG:

Diese Geschichte wurde von mir lediglich ins Deutsche übersetzt, das englischsprachige Original stammt von „juliancoreto" und ist ebenfalls auf Literotica (englische Seite) unter dem Namen „Alan Ch. 09" in der Rubrik „Mind Control" zu finden. Ich bin folglich nicht der Urheber des Inhalts, sondern lediglich Autor der inhaltsgleichen, deutschsprachigen Version der Geschichte. Ich bitte deshalb auch bei Kommentaren zu bedenken, dass ich keinerlei Einfluss auf inhaltliche Aspekte, sondern einzig auf die sprachliche Gestaltung nehmen kann.

Bei der Übersetzung habe ich stets versucht, den Fokus auf einen guten Lesefluss zu legen, ohne mich dabei allzu weit von den Formulierungen des Originals zu entfernen.

Da die Geschichte in Amerika spielt, habe ich die Namen von Orten und den auftretenden Personen, sowie deren Anreden nicht eingedeutscht, um die Authentizität der Geschichte zu wahren.

Ich wünsche viel Vergnügen beim Lesen!

* * * * * * * * * *

Kapitel 9: Ein neuer Freund

Es war Sonntagabend, der letzte Tag der Frühlingsferien. Alan hatte den ganzen Tag über an seinen Hausarbeiten für die Schule gearbeitet und war erst am späten Nachmittag damit fertig geworden. Danach hatte er etwas Zeit am Computer totgeschlagen, war im Netz gesurft und hatte Mails gelesen, doch gegen acht Uhr abends wurde ihm auch das zu langweilig. Im Fernsehen lief eine Wiederholung der Simpsons, die er nicht schon wieder sehen wollte. Da er sonst nichts zu tun hatte, entschloss er sich, auf seinem Schreibtisch für Ordnung zu sorgen und seine chaotische Sammlung an losen Blättern einzusortieren. Doch noch bevor er nennenswerte Fortschritte gemacht hatte, fiel ihm ein gewisser Ring in die Hände.

Er hatte ihn mit Klebeband an einem Blockblatt befestigt und dieses zusammengefaltet, sodass es, nachdem er das Papier der Schreibtischschublade entnommen hatte, einen Moment dauerte, bis er begriff, was da vor ihm lag. Vorsichtig faltete er das Päckchen auf. Er kam ihm jetzt vor wie ein ganz gewöhnlicher Ring -- kein Glühen oder Pulsieren wie zuvor war erkennbar. Er untersuchte ihn sorgfältig: Er schien aus Silber zu sein, war jedoch stark angelaufen, was aufgrund seines Alters von zweieinhalbtausend Jahren wenig überraschend war. Alan entschied sich dazu, das ehemalige Museumsstück zu polieren, und als er den Ring auf dem Tisch ablegte, fing dieser wieder an zu glühen und zu vibrieren. Alan nahm ihn erneut in die Hand und das seltsame Eigenleben des Gegenstands stoppte abrupt. Mit dem Schmuckstück in seiner linken Hand verborgen, ging er ins Erdgeschoss hinab, schnappte sich einen Wischtuch und die Silberpolitur seiner Mutter, kehrte schnell in sein Zimmer zurück und schloss die Tür hinter sich ab. Er hatte noch nie zuvor Wertgegenstände aus Silber poliert, also wusste er nicht, ob er die Reinigungsflüssigkeit direkt auf den Ring geben oder das Lappen damit tränken sollte. Er goss ein wenig von der zähflüssigen, rosa Masse auf das Tuch, verrieb sie mit den Fingerspitzen und legte dann den Ring in die Mitte der feuchten Stelle. Vorsichtig faltete er den Wischlappen zusammen und rieb den Ring durch den Stoff hindurch ab. Nach wenigen Sekunden betrachtete er seinen Fortschritt und war mit der nun glänzenden Oberfläche des Rings zufrieden.

„Ob ich an anprobieren sollte?" grübelte er leise vor sich hin. Noch immer war er mit seiner vergleichsweise neuen Macht nicht vollständig vertraut und wusste nicht, wie sich der Ring auf die Saat auswirken würde. Er legte das antike Schmuckstück erneut auf dem Tisch ab, um sich Zeit zum Nachdenken zu nehmen. Dieses Mal glühte der Ring so intensiv auf, dass Alan beinahe davon geblendet war, und auch als er ihn -- in der Hoffnung, das Leuchten zu beenden -- erneut in die Hand nahm, verringerte sich die Strahlkraft des Artefakts nicht. „Aus irgendeinem Grund will der Ring von mir getragen werden", schlussfolgerte Alan und streifte ihn über den rechten Mittelfinger. Er wusste nicht, warum er ausgerechnet diesen Finger gewählt hatte, aber es fühlte sich auf seltsame Weise richtig an.

Sofort nahm das Glühen ab und verschwand nach wenigen Sekunden vollständig.

„Alan", scholl die Stimme seiner Mutter vom Erdgeschoss herauf, „erwartest du jemanden? Da ist jemand für dich an der Tür."

Alan ging nach unten und sah seine Eltern bei dem unerwarteten Gast an der Tür stehen. Er hatte keine Ahnung, wer der Fremde war, doch er war überzeugt, dass dessen Erscheinen mit dem Ring von Ko‛un-Zir in Verbindung stand.

„Ah, da bist du ja, Alan", begann der Mann. Er sprach mit einem Akzent, der sich für Alan eindeutig europäisch anhörte. Er konnte nicht sagen, ob er von britischem oder französischen Einschlag geprägt war, da beide Sprachfärbungen vorhanden zu sein schienen. „Es freut mich, dich endlich kennen zu lernen." Seine Eltern waren sichtlich verwirrt und Alan bemerkte, dass sein Vater drauf und dran war, etwas zu sagen, doch stattdessen nahm er seine Mutter am Arm und führte sie die Treppe hinauf, weg von Alan und dem Fremden.

„Ich will nicht unhöflich sein, aber wer sind sie?"

„Es tut mir aufrichtig Leid, junger Mann, wie schrecklich unhöflich von mir. Nun, du musst wissen, gute Manieren waren noch nie meine Stärke. Ich bin Jean-Pierre Massimo und du allein bist der Grund für meinen Besuch. Weil du den Ring trägst."

„Ich habe schon von Ihnen gehört! Der Mann im Mus..." Alan stoppte abrupt, da er Massimo nicht unbedingt auf die Nase binden wollte, dass er den Ring von Ko‛un-Zir im Metropolitan Kunstmuseum gestohlen hatte. „Sie sind Archäologe, deshalb habe ich schon von Ihnen gehört."

„Und du, junger Mann, bist der Träger einer der Saaten von Paishiya‛uvada."

„Wovon reden Sie?" bluffte Alan.

„Spiel bitte keine Spielchen mit mir, Alan. Du trägst die Saat in dir. Es existieren fünf Saaten und du besitzt eine davon. Du hast sie letzten Monat im Krankenhaus von ihrer vorherigen Hülle, einem Mann namens Grossman, erhalten."

„Ich hatte keine Ahnung, wie er heißt." Wenige Sekunden später erkannte Alan, dass er gerade seinen Bluff als solchen enttarnt hatte.

„Das war es dann also mit den Lügenmärchen, Gott sei Dank!"

„Woher wissen Sie es? Hat der Ring es Ihnen verraten? Ich weiß, dass Sie ihn vor vielen Jahren im Irak gefunden haben, also müssen Sie über ihn Bescheid wissen. Bitte, Mr. Massimo, ich habe praktisch keine Ahnung von der Saat und noch weniger vom Ring von Ko‛un-Zir."

„Geduld mein Sohn, alles zu seiner Zeit. Und im übrigen heißt es ‚Dr. Massimo‛ für dich."

„Entschuldigung."

„Nenn mich einfach Jack. Jeder macht das", amüsierte sich Massimo.

Sie gingen ins Wohnzimmer uns setzten sich einander gegenüber. Alan bemerkte, dass Jack ebenfalls einen Ring trug, der seinem zum Verwechseln ähnlich sah, doch schwieg er zunächst über seine Entdeckung und hoffte, dass Jack ihm mehr erzählen würde.

„Nur aus Neugier, weißt du, welche der Saaten du besitzt?" fragte Jack ihn.

„Ähm, ja, schon. Meine Saat ist die Saat von Hyrkan."

„Wirklich! Was du nicht sagst. Exzellent, exzellent!" Er schlug sich mit der flachen Hand auf den Oberschenkel. „Die erste von allen, welch Glücksfall!" Er wartete einen Moment, bevor er sich verschwörerisch zu Alan beugte und fortfuhr: „Ich trage die dritte Saat, die Saat von Cyaxar, in mir."

Alans Wissensdurst war unersättlich und Dr. Massimo sah die Flut an Fragen förmlich über ihn hereinbrechen. „Sicher, sicher! Du brennst darauf mir einige Fragen zu stellen, aber bitte, alles zu seiner Zeit. Von meinen Vorlesungen bin ich es gewohnt vorzutragen, also wirst du dich ein wenig in Geduld üben müssen."

„Vor einem Monat also wurde dir die Saat übertragen. Und Anfang dieser Woche hast du den Ring von Ko‛un-Zir im Museum in Manhattan ‚entliehen‛, nicht wahr?"

„Ja, woher wissen Sie davon?"

„Nachdem Dr. Swindon-Smythe entlassen und verhaftet worden war, wurde mir klar, dass jemand den Ring im Museum gefunden haben musste, und ich musste übereilt herkommen, um die Situation wieder gerade zu biegen."

„Oh Mist! Er wurde verhaftet? Das ist schrecklich." Alan schlug die Augen nieder und wäre vor Scham am liebsten im Boden versunken.

„Ach, für den Kerl habe ich alles wieder in Ordnung gebracht. Er arbeitet wieder im Museum -- oder wie ihr Amis sagt: ‚Nicht gesehen, nicht geschehen.‛ Wenn du deine Macht allerdings besser beherrschen würdest, dann wäre das alles wirklich nicht geschehen. Bevor ich dich heute Abend verlasse, musst du mir versprechen zu üben."

„Aber ich weiß nicht recht, was ich machen soll. Wie soll ich üben? Gibt es eine Anleitung oder so etwas?"

Jack kicherte. „Es tut mir Leid, es gibt kein bebildertes Anleitungsheftchen. Nimm dir einfach in einer ruhigen Minute etwas Zeit, um deine Fähigkeiten zu trainieren. Du musst nicht meditieren und dich auch nicht extra darauf konzentrieren. Trainiere deine Macht einfach genauso, wie du deinen Körper trainieren würdest. Je besser du mit den Fähigkeiten umgehen kannst, von denen du bereits weißt, desto leichter wird es dir fallen, neue zu entdecken."

„Wie haben Sie mich gefunden?"

„Oh, das war wirklich einfach. Ich ließ mir vom Sicherheitschef des Museums alle Überwachungsvideos von letztem Montag zeigen und habe dann einen Privatdetektiv beauftragt, um dich ausfindig zu machen. Er hat zunächst deine Cousine Nina gefunden, weil sie in New York wohnt. Ich habe sie heute Morgen besucht und sie hat mir verraten, wo du wohnst. Die schlampigen Änderungen, die Swindon-Smythe an den Austellungsverzeichnissen vorgenommen hat, haben uns zum Glück den exakten Zeitpunkt deines Besuchs verraten, also musste wir glücklicherweise nicht Stunde um Stunde der Videoüberwachung ansehen. Es war ziemlich leicht, wirklich. Lass es dir eine Lehre sein und verwische in Zukunft deine Spuren besser, alles klar?"

„Aber nun zum eigentlichen Grund meines Besuchs, dem Ring. Wie viel weißt du von der Entstehung der Saaten?"

Alan berichtete ihm von seinem Ohnmachtsanfall und der Geschichte, die danach auf seinem Notizblock geschrieben stand, er ging sogar nach oben in sein Zimmer und holte den Block, um ihn seinem Gast zu zeigen.

„Sehr gut, sehr gut. Ich hoffe, du bewahrst das an einem sicheren Ort auf? Du solltest vielleicht über ein Bankschließfach nachdenken." Alan stimmte ihm zu.

„Also, nachdem Ko‛un-Zir den Opal des Dritten zerstört hatte, ließ er aus dem Metall fünf Ringe fertigen. Er brachte den Opal zu dem Schmied Achnai, dem besten Metallhandwerker ganz Mesopotamiens. Um zu verhindern, dass er jemals als Waffe gegen die Träger der Saat eingesetzt werden kann, schmolz Achnai den Opal in seinem Ofen und mischte das reine Silber des Opals mit verschiedenen, weniger wertvollen Metallen, doch er behielt genügend Reinmaterial zurück, um für Ko‛un-Zir die fünf Ringe herzustellen."

„Was bewirken die Ringe? Verstärken sie meine Macht?"

„Nein, nicht wirklich. Sie können dir helfen, deine Fähigkeiten schneller zu entwickeln. Sie beschleunigen gewissermaßen deine Lernkurve und du kannst deine Macht besser kontrollieren. So wirst du die Möglichkeiten der Saat leichter erforschen können."

„Finden alle Träger der Saat einen Ring?"

„Wohl nicht, da bisher nur zwei Ringe überhaupt gefunden wurden. Beide von mir, nebenbei bemerkt. Aber ich bin nicht hier, um Lob einzuheimsen, nicht wahr, nicht war."

„Wenn es Ihnen nichts ausmacht, darf ich fragen, warum Sie hier sind? Gibt es etwas, dass Sie mir erzählen müssen?"

„Naja, um ehrlich zu sein habe ich noch nie eine andere Hülle der Saat getroffen, obwohl ich Grossman schon dicht auf den Fersen war, bevor er sein Ende fand. Den Ring habe ich im Museum gelassen, in der Hoffnung, dass ihn dort ein anderer Eingeweihter findet. Da New York eine der größten Touristenattraktionen weltweit ist, hielt ich das für den besten Ort." Er hielt einen Moment inne, bevor er weitersprach: „Ich muss sagen, ich war vor meinem Besuch bei dir schrecklich aufgeregt."

Sie redeten noch eine Weile. Dr. Massimo schlug Alan ein paar Übungen vor, mit der er an der Entwicklung seiner Fähigkeiten arbeiten könne, und als die Nacht hereinbrach, machte sich Jack auf den Weg. Er würde gerne wieder vorbeikommen, verabschiedete er sich von Alan, könne es jedoch nicht versprechen. Er hinterließ die Adresse einer Schweizer Bank, die alle Nachrichten an ihn weiterleiten würde.

- - -

Am nächsten Samstag stand Alan bereits zu früher Morgenstunde auf. Seit er sich täglich eine Stunde Zeit nahm, um seine Fähigkeiten zu trainieren, kam er mit der Hälfte an Schlaf aus, den er früher benötigt hatte. Diesen Morgen fand ein Ausflug des lokalen Radvereins statt und er entschloss sich kurzerhand, daran teilzunehmen. Zwar veranstaltete der Verein an jedem Wochenende im Jahr solch gemeinsame Ausfahrten, doch Alan radelte nicht gerne bei kaltem Wetter und hatte deshalb schon seit Monaten nicht mehr daran teilgenommen. Als er gerade auf dem Rennrad die Auffahrt seines Hauses herunter rollte, stoppte ihn eine Stimme: „Hey du! Du auf dem Fahrrad!" Er sah zur anderen Straßenseite und entdeckte eine junge Frau im Raddress. Sie war inmitten ihrer Dehnübungen, als sie nach ihm gerufen hatte, also überquerte er die Straße, um mit ihr reden zu können.

„Hallo", reckte sie Alan die mit einem Fahrradhandschuh bedeckte Rechte hin, „ich bin Chloe, das Au-Pair-Mädchen von den Andersons. Und wer bist du?"

„Alan, Alan Marshall. Ich wohne dort", beantwortete er ihre Frage und deutete mit dem Daumen auf das Haus in seinem Rücken.

„Schön dich kennen zu lernen, Alan Alan Marshall", witzelte sie und sie grinsten sich beide an.

„Ich kann mich nicht erinnern, dich hier schon einmal gesehen zu haben. Bist du neu hier?" Alan fand Gefallen an dem Gespräch. Es machte Spaß, Chloe mit ihrem sexy britischem Akzent zuzuhören.

„Ich habe erst vor ein paar Wochen angefangen. Die Andersons sind bei Mr. Andersons Mutter in Connecticut, deshalb habe ich dieses Wochenende frei. Ich wollte einfach mal ein bisschen durch die Stadt radeln und mir die Gegend ansehen. Wohin bist du unterwegs?"

Alan erzählte ihr von dem Vereinsausflug. „Vergiss das", meinte er, „wollen wir zusammen eine Runde fahren? Ich lass den anderen Ausflug sausen."

„Klar", lautete ihre Antwort und sie fuhren los. „Ich hoffe, du kannst mit mir mithalten. Im Gegensatz zu den meisten von euch Amerikanern betreibe ich ernsthaft Radsport."

„Willst du die Geschwindigkeit vorlegen oder soll ich?" konterte er mit einem leicht verschmitzten Lächeln.

„Es ist wohl besser, wenn du das machst. Ich denke nicht, dass du mit mir mithalten könntest. Zuhause in England fahre ich mit meinen Freunden immer Langstrecke."

Alan führte sie mit mäßiger Geschwindigkeit die Straße hinab. Nach einigen Kilometern erreichten sie den alten State Highway, eine Durchgangsstraße, die für gewöhnlich wenig von Autos und LKWs befahren wurde -- am Wochenende war noch weniger Verkehr und Samstag zu dieser frühen Zeit war der alte Highway quasi ausgestorben. Die Straße war in den dreißiger Jahren gebaut worden und im Gegensatz zu den modernen Highways, die einige Jahrzehnte später entstanden, führte sie über zahlreiche Hügel und Täler. Alan beschleunigte und Chloe blieb dicht hinter ihm. Nach ein paar Kilometern auf und ab, legte er erneut an Geschwindigkeit zu und musste sich im Sattel aufstellen, um diese bei einem besonders steilen Anstieg beibehalten zu können. Als er sich dem höchsten Punkt näherte, blickte Alan hinter sich und sah, dass sein Abstand zu Chloe sich vergrößert hatte. Auch sie stand im Sattel und schnaufte und keuchte sichtlich angestrengt.

Er legte erneut ein schnelleres Tempo vor und schaltete in den höchsten Gang. Bergab trat er hart in die Pedale und sein Fahrradcomputer belohnte ihn mit der Anzeige von beinahe einhundert Stundenkilometern. Schnell stand ihm die nächste Erhebung -- wenngleich auch deutlich weniger steil -- bevor, er schaltete in einen niedrigeren Gang und nahm sie dank seines Schwungs problemlos. Er hämmerte noch einige Kilometer in die Pedale und fuhr dann an den Straßenrand, um Chloe eine Chance zum Aufholen einzuräumen. Er saß an einen Baum gelehnt in Blickrichtung zur Straße und nahm lange Züge aus seiner Wasserflasche, als sie um Atem ringend beim ihm ankam. Vorsichtig legte sie ihr Rennrad auf den Boden, wankte dann zu ihm und fiel erschöpft auf die Knie. Alan zog eine zweite Wasserflasche aus der Rückentasche seines Trikots hervor und reichte sie ihr. Dankbar nahm sie die Flasche und ließ sich auf die Seite kippen. Mit den Zähnen öffnete den Verschluss, spritzte sich etwas Wasser in den Mund, spülte den Asphaltstaub aus ihren Zähnen und spuckte aus. Sofort setzte sie die Flasche wieder an ihrem Mund an und trank das Wasser derart gierig, als hätte sie gerade zu Fuß eine Wüste durchquert. In weniger als einer halben Minute hatte sie die Flasche vollständig geleert und blieb danach heftig atmend im Gras liegen. Nur ab und zu wurde ihr Schnaufen von einem Ächzen durchbrochen.

„Das tut mir Leid", sagte Alan schließlich zu ihr. Sie antwortete nicht sofort, sondern sammelte erst noch Atem und Energie.

„Ich sollte mich bei dir entschuldigen. Schließlich habe ich gedacht, dass ich mich einfach so über dich lustig machen kann. Amerikaner sollten keine guten Radfahrer sein! Ihr fahrt doch alle bloß mit dem Auto und trainiert nie. Du musstest mich fertigmachen wie David Millar es getan hätte!"

„Dacht‛ ich‛s mir, dass du einen englischen Radprofi heranziehst!" lachte Alan lauthals auf und auch sie begann zu kichern. „Was ich gemacht habe, erinnert eher an Jacky Durand, weißt du, sich in einer unerwarteten und langen Flucht vom Feld abzusetzen. Hey, wir Amis können Radfahren, oder hast du etwa Lance Armstrong vergessen?"

Inzwischen war es ihr gelungen, sich aufzusetzen, und sie sah ihn mit wachsendem Interesse an. „Achso, du weißt also ein bisschen was von Radrennen? Nun, heute Morgen hast du jedenfalls die Straße zum Glühen gebracht. Seit mehr als drei Jahren hat mich keiner mehr geschlagen! David Millar ist nichts gegen dich."

„Naja, ganz so würde ich das nicht sagen! Ich habe noch nie eine Etappe der Tour de France gewonnen, geschweige denn das Gelbe Trikot getragen. Obwohl du natürlich weißt, dass er das Gelbe Trikot nur durch glückliche Umstände bekommen hat."