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Alles über Golden Ally

Geschichte Info
Thriller. Unschuldiges Rollenspiel gerät außer Kontrolle.
38.7k Wörter
4.67
22.9k
9
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PROLOG

Mark saß vor einem linierten Block Papier.

Seine spärlich eingerichtete Einzimmerwohnung war heute ordentlicher als sonst. Und auch er war gepflegter. Heute fühlte er sich stark genug.

Stark genug um mit nunmehr 40 Jahren sein Leben im Detail zu reflektieren.

Eigentlich wie jeder andere Mann in diesem Alter, wenn sie mit ihrer Mid-Life-Crisis zu kämpfen hatten. Nur war er nicht wie jeder andere Mann. Er dachte eigentlich sogar er hätte mithilfe der Anonymen Alkoholiker bereits mit den letzten sieben Jahren seines Lebens abgeschlossen.

Dann lag das unerwartete Päckchen vor seiner Tür. „Alles über Golden Ally" stand darauf und es hatte keinen Absender. Es drohte seine gesamte Disziplin auf einmal zu zerstören.

Er spürte wieder Panik in sich aufsteigen als er an dieses, noch immer ungeöffnete, Paket dachte. Seine Gedanken wanderten weiter zu den Filmen und zu einem kühlen Bier. Schnell schüttelte er sie ab.

"Jetzt bloß nicht alles aufs Spiel setzen, Mark!", rügte er sich laut.

Er zwang sich zurück zu dem Block, der vor ihm lag. Er plante das Geschehene im Detail niederzuschreiben und zu analysieren. Das würde ihm helfen. Ihn weiterbringen. Ruhige und sachliche Analyse, in der er zu jeder Zeit anhalten und zurückblättern konnte. Oder war das nur der erste Schritt in eine erneute Obsession?

Dieses ständige Hinterfragen und Nachdenken. Etwas, dass er schon immer getan hatte. Etwas, dass er verfluchte.

"Noch vor sieben Jahren,", dachte er, "da war alles gut. Wie konnte es nur soweit kommen?"

Ganz altmodisch schrieb er mit einem Bleistift drauf los.

KAPITEL 1: Eine Frau, eine Fantasie

Da Erste was ihm einfiel: vor sieben Jahren, also 2005, als alles angefangen hatte, da war er, Mark Abendschön, auch noch ein Anderer. Mit seinen 33 Jahren fühlte er sich damals als einer der glücklichsten Menschen der Welt. Und außer Kindern hatten er und seine Frau Alena eigentlich auch alles um sich glücklich schätzen zu dürfen.

Er war fest in einer Bank als Berater angestellt und verdiente genug, damit sie sich ein kleines Haus in einem Kölner Vorort leisten konnten, und dessen Kredit er gut geplant hatte. Keine Sorgen also an der Front. Die Lebensversicherung, die private Altersvorsorge und der Bausparvertrag, der ihm als vermögenswirksame Leistung etwas mehr Gehalt zusicherte um den Kredit günstiger zu bekommen. All das war vorhanden. Selbst ohne Alenas kleinen Nebenverdienst aus dem Sonnenstudio, in dem sie drei Mal die Woche jobbte, kamen sie gut aus. Sie konnte all ihr Geld für ihre Annehmlichkeiten ausgeben. Von außen betrachtet ein Traum. Von außen.

"Und das mit den Kindern versuchen wir einfach immer weiter, bis es klappt.", versicherte er ihr immer wieder zwinkernd und lachend, als hätte er einen zotigen Scherz gerissen.

Er dachte damals sie bräuchte diese Durchhalteparolen, so lange wie sie es nun schon versuchten. Heute wusste er, dass es sie nur immer wieder daran erinnerte, dass es einfach nicht klappte. Und daran, dass sie früher oder später den Gang zum Arzt würden wagen müssen. Einen Gang, der ihr attestieren konnte keine richtige Frau zu sein.

Und auch das mit dem „immer weiter versuchen" war so eine Sache. Sie taten es ja kaum noch. Wo sollte da schon ein Kind herkommen?

"Da war es schon so ganz anders als am Anfang.", sinnierte er.

Herrgott, als sie sich weitere neun Jahre zuvor, also 1996, während des Studiums kennen gelernt hatten, konnten sie keine zwölf Stunden die Finger voneinander lassen.

Ihr erstes Mal, Mark erinnerte sich heute noch gerne daran, geschah auf einer der verdrecktesten Clubtoiletten, die er je gesehen hatte, während draußen „Wannabe" von den Spice Girls hereinschallte.

Der Boden war bedeckt von Urin der danebengegangen war, es standen halb volle oder kaputte Gläser herum, es lagen Zigarettenstummel verteilt und es stank nach alldem und nach Schweiß.

Doch er hielt sie nur mit den Händen fest an den Beinen vor sich, damit sie mit ihren Sandaletten nicht in der Siffe stehen musste. Betrunken stieß er sie rhytmisch mit seinen Händen an ihrer nackten Haut. Ihre Hose und ihre Höschen in den Kniekehlen. Sie stützte sich auf dem Klodeckel voller Brandflecken und Kritzeleien ab und stöhnte laut. Andere Besucher konnten keinen Zweifel haben was Sache war. Sie waren so betrunken, es war ihnen egal. Als sie es taten, existierten nur sie beide und ihre Geilheit, die von ihnen Besitz ergriffen hatte.

Diese Zeiten waren neun Jahre später lange vorbei. Und selbst damals, als sie keine Party ausgelassen hatten, ging die Initiative zum Sex fast immer von ihr aus. Selbst in dem Moment vor dem Sex auf Deutschlands stinkendstem Loch von einer Toilette, in dem Moment als er sie in dem Club ansprach, war eigentlich sie es, die ihn animierte sie anzusprechen.

Schon bei einigen Partys war ihm damals das blonde Mädchen aufgefallen, das genau wie er BWL an der Kölner Uni studierte, lediglich zwei Semester unter ihm. Schlank, lange, glatte Haare, Stupsnase, immer gut gebräunt mit einem festen B-Körbchen, war sie seine Traumfrau. Und auch er war ihr aufgefallen, dass konnte er in ihren Augen sehen. Wie sie blitzten, wenn sich ihre Blicke trafen. Nur den Mut sie anzusprechen hatte er nie.

Und sie wollte angesprochen werden. Auch das konnte er in ihren Augen sehen. Ein verdammter Teufelskreis.

Also ergriff Alena auf ihre Art die Initiative. Sie machte ihn rasend eifersüchtig. Immer wieder und auf jeder Party suchte sie sich irgendeinen Typen. Irgendeinen, der sie nicht im Geringsten interessierte. Irgendeinen, mit dem sie trank und so eng tanzte, sie hätten es auch vor seinen Augen auf der Tanzfläche tun können - bewegen konnte sie sich schon immer. Und immer wieder sah sie ihm dabei direkt in die Augen. Sah ihn immer wieder an, als wolle sie sagen: "Los mach schon! Sei ein Mann! Das könntest du sein! Wenn du nur den Mut hättest mich ihm zu entreißen!"

Und immer wieder kniff er. Immer wieder. Bis zu dieser einen Nacht, als sein Freund Christoph nach tausenden Versuchen endlich die anfeuernden Worte für den betrunkenen Mark fand, die ihn zu Alena steuern sollten. Als sie sich gerade wieder irgendeinen suchen wollte, stand er auf einmal vor ihr, blickte ihr fest in die Augen und sagte nur: "Dieses Mal nicht, Fräulein!"

Zugegeben, das Fräulein fanden sie hinterher beide zu dick aufgetragen, aber in diesem Moment scherten sie sich nicht darum. Sie antwortete mit einem unschuldigen Blick, der dennoch keiner war: "Ganz wie du willst!"

Von wegen ganz wie er wollte. Ganz wie sie wollte.

Es folgten viele solch wilder Nächte von hemmungslosem Sex und wilder Geilheit. Nächte die ihn zu der Überzeugung brachten der glücklichste Mann der Welt zu sein. Nächte zu denen sie ihn antrieb.

Natürlich ebbte auch diese Phase ab, wie in jeder Beziehung, aber Alena wurde deutlich gehemmter als einer ihrer Professoren sie kurz vor dem Diplom mehr mutwillig als gerechtfertigt durch eine mündliche Nachprüfung rasseln ließ und sie damit auch von der Uni flog. Ihr Selbstbewusstsein war im Eimer, sie fühlte sich als stünde sie vor dem Nichts und auch ihre strengen Eltern hatten keine aufbauenden Worte für sie übrig. Die hielten ihr nur ihre erfolgreiche große Schwester Sandra unter die Nase und forderten sie müsse sich sofort ein neues Studium suchen. Eines, dass sie dann genauso gut abschließen konnte, wie die große und tolle Sandra.

"Klar, such dir einfach was Neues!", äffte sie unter Tränen ihren Vater nach, wenn Mark sie nach den Telefonaten in den Arm nahm.

Und so herrschte bald erstmal Funkstille zwischen Alena und ihren Eltern. Die ließ sich aufgrund der Distanz zwischen Köln, wo sie lebten, und München, wo ihre Eltern nebst Schwester lebten, aber auch leicht erhalten. Und auch wenn Sandra sich immer wieder bemühte die Wogen zu glätten, sie war in dieser Situation einfach die Falsche um irgendetwas zu glätten.

Mark, der zu diesem Zeitpunkt schon bei der Deutschen Bank angefangen hatte, war der Einzige, der wirklich für sie da war, betonte Alena immer wieder. Sie zog bei ihm ein und kümmerte sich um seinen Haushalt, während er für sie sorgte. Und als ihr der Haushalt zu langweilig wurde, fing sie an im Sonnenstudio zu jobben. Natürlich nur so lange, bis sie etwas Neues gefunden hatte.

Etwas Neues fand sie nie mehr. Ihr erstes Studium in Köln nahm sie vor allen Dingen an um München und ihren Eltern zu entfliehen. Einfach weg. Was sie studierte war ihr damals egal.

Aber nun lagen die Dinge komplizierter. Bei allem was sie fand, war sie unsicher ob sie es wirklich wollte. Und ob sie es auch konnte. Sie wollte auf gar keinen Fall schon wieder scheitern. Die Blöße wollte sie sich vor ihren Eltern nicht geben. Dann lieber gar nichts studieren und es als Entscheidung verkaufen.

Die Monate flogen dahin, ohne neues Studium und ohne Kontakt zu ihren Eltern. Sie flogen dahin bis Mark zum allerersten Mal in ihrer nun drei Jahre dauernden Beziehung, wirklich selbst die Initiative ergriff. Bei einem Candle-Light-Dinner machte er ihr einen Antrag. Den Ring dabei ganz kitschig in ihrem Sektglas versteckt und die Geiger bestellt. Das volle Programm.

Und sie sagte ja.

Wieder so ein Tag an dem er sich fragte ob es einem Menschen auf der Welt besser ergehen konnte als ihm.

„Alena Abendschön.", sagte sie immer wieder gedankenverloren und verliebt vor sich hin. Sie liebte es wie dieser Name klingen sollte. Das hatte sie vom ersten Moment an.

Und wie stolz sie nach all der Zeit bei ihren Eltern anrief um ihnen von der Verlobung zu erzählen. Die sich auch tatsächlich freuten. Endlich geregelte Bahnen. Das Kind wollte nun mal eine Familie, keine Karriere. Der gesamte Vaterstolz von Joachim Brinkmann, den Alena nur so selten erfahren hatte, schwang nun auf Mark über, der sein Leben so im Griff hatte und der der Fels in der Brandung für seine jüngste Tochter war.

Die Tochter, die sich mit 18 Jahren ein Tribal auf dem Steißbein nur knapp über den Po tätowieren ließ um gegen ihn und seine strenge Erziehung zu rebellieren. Es war V-förmig mit langen, filigranen Flügeln zu den Seiten und einer Herzförmigen Aussparung im Zentrum. Ein Schlampenstempel, wie Joachim brüllte, während ihre Mutter Ursula am Küchentisch saß und in sich hinein schwieg. Wie immer. Alena stellte damals auf stur. Sie verstehe die Aufregung nicht. Normale Hosen verdeckten es doch eher als es zu präsentierten. Innerlich hatte sie eine unbändige Freude ihn so sehr provoziert zu haben. Was wollte er tun? Es wegradieren? Auch für Hausarrest war sie zu alt. Es blieb nur sie mehrere Monate mit Missachtung zu strafen.

Endlich hatte diese Tochter ein gutes Leben.

"Da schlummerte schon immer etwas in ihr.", wurde es Mark klar, als er es so darnieder schrieb.

Drei Monate vor ihrer Hochzeit, drehte sie sich nachts im Bett zu ihm um.

"Mark, ich muss dir etwas gestehen."

Er verdutzt, war eigentlich kurz vorm Einschlafen: "Was denn?"

"Mark, diese Typen, mit denen ich dich damals auf den Partys eifersüchtig gemacht habe..."

Er lauschte. Er hatte eine Ahnung, was nun kommen sollte.

"... ich habe mit fast allen von ihnen auch geschlafen."

Er überschlug es im Kopf. Mindestens zehn Kerle.

"Du hast mich nur nie angesprochen, und dann warst du immer irgendwann weg. Und wir waren ja auch nicht zusammen. Ich dachte mir: Vielleicht wird das ja nie was. Vielleicht bildest du dir seine Blicke auch bloß ein."

Sie war den Tränen nahe. Klar war er früh weg. Er hatte versucht sich Mut anzutrinken und dann war er zu voll und musste heim. Scheiß Alkohol! Und was dachte er, was sie dann tut? Auch nach Hause gehen? Treu und doof bis zur nächsten Party warten, an der sie es wieder abwarten dürfte?

Laut sagte er nichts. Der alte Denker.

"Ich sage das jetzt nicht um dich zu verletzen. Ich wollte unsere Ehe nur ehrlich beginnen. Verstehst du?"

Und er brauchte einfach nur ewig um sie anzusprechen. Genau wie jetzt.

"Mark, sag doch bitte was."

Er kam einfach nicht aus dem Quark.

"Warum hast du damals mich gewollt?", fragte er schließlich, "Du hättest all diese Typen haben können. Da waren echte Models dabei. Ich habe sie gesehen. Warum mich?"

"Weil du zuverlässig ausgesehen hast. So ruhig und schüchtern wie du warst, ich habe bei deinem ersten Blick auf mich die Treue in deinen Augen erkannt. Dass du immer zu mir stehen würdest. Zu keiner anderen, zu mir."

"Und dann hast du in einem schnellen Akt klargemacht, dass diese Treue von dir nicht zu erwarten ist? Nein, in mindestens zehn kurzen Akten!", dachte er in einem kurzen Anflug von Wut, bevor er sich wieder besann. Laut sagte er nichts.

"Du bist keiner von diesen lauten Typen die nur an sich denken. Du bist anders!", fuhr sie fort.

Ein Bild war in seinem Kopf. Einer dieser Typen mit ihr auf derselben siffigen Toilette auf der sie zum ersten Mal gebumst hatten. Wieder wurde er wütend.

"Bist du mit den anderen, die die nicht so sind wie ich, auch sofort auf die Toilette?", fragte er weniger eisig als er es vorhatte.

"Nein. Irgendwie nach Hause oder so. Es war auch nie gut. Das was wir da hatten war einmalig. Dieser Moment...", sie blickte ihn vielsagend an.

Sie gehörte nur ihm. Das wurde ihm schlagartig klar. Viele wollten sie, aber sie wollte ihn. Seine Wut schlug um. In etwas Neues. Etwas das von tiefer unten kam. Er richtete sich auf und beugte sich über sie.

"Du sagst mir also, dass du ein böses Mädchen warst?", fragte er sie ernst.

Erst war sie noch verdutzt, dann verstand sie. Lächelnd schaute sie so unschuldig sie nur konnte und erwiderte: "Ein sehr böses Mädchen."

In dieser Nacht taten sie es ganze drei Mal und es war wieder wie damals auf der Clubtoilette. Sie lebten nur den Moment.

Das erste Mal am Abend geschah noch im Bett und er durfte sogar über ihre Brüste spritzen, während Alena ihn ständig aufforderte sie eine Hure zu nennen. Eine dreckige Hure. Eigentlich hasste Alena Sperma. Geschmack und Konsistenz waren ihr zuwider. Aber als dreckige Hure war sie auf einmal ganz wild darauf und sie rieb sich anschließend sogar noch ihr spitzen Brustwarzen damit ein.

Das zweite Mal geschah kurz nachdem sie sich im Bad das Sperma wieder abgeduscht hatte. Die Geilheit stieg nur Minuten später noch einmal in ihm hoch, er fing sie noch in der Badezimmertür ab, setzte sie auf den Wäschetrockner und nahm sie dann zärtlich während sie sich dabei fortwährend küssten.

Das dritte und letzte Mal geschah dann eine Weile später in der Küche. Sie konnten nicht sofort schlafen, tranken dort im Bademantel einen Tee und redeten. Ließen die unglaubliche Nacht Revue passieren. Als das Gespräch auf den Anfang der Nacht kam und wie Alena Mark aufforderte sie eine Hure zu nennen, sprangen sie sich beinahe sofort wieder an. Mark riss ihr den Bademantel vom Leib, fegte die Teetassen vom Küchentisch, die klirrend auf dem Boden zerschellten, drückte sie brutal mit den nackten Brüsten auf den Küchentisch und nahm sie von hinten. Alena kommentierte jeden seiner harten Stöße. Stöhnend feuerte sie ihn an: "Ja! Nimm deine Hure! Nimm sie dir!"

Noch so ein Moment, an den er sich gerne erinnerte und der einen Wendepunkt in ihrer Beziehung darstellte.

Denn direkt danach ebbte der Sex noch mehr ab als zuvor. Fast als wäre das Geschehene Alena peinlich. Oralverkehr verschwand komplett aus ihrem Sexleben, denn sie hasste die Maulsperre und Sperma schlucken erst Recht. In ihren Flitterwochen taten sie es selten und auch dann nur in der Missionarsstellung.

Und so sollten auch die folgenden fünf Jahren Ehe verlaufen: Vereinzelter Sex und auch nur dann, wenn Alena die Initiative ergriff. Aber wenn es dazu kommen sollte, könnte er es in ihren Augen lesen, dass es soweit war. Dann lag darin ein Feuer, das darauf wartete von ihm gelöscht zu werden.

Und dennoch fühlte er sich an jenem verheißungsvollen Samstagnachmittag im Mai des Jahres 2005 als einer der glücklichsten Menschen der Welt.

Er konnte ihn sich in Erinnerung rufen, als sei es gestern gewesen.

Zu der Zeit traf er sich seit nunmehr drei Jahren jeden Samstag mit seinen Jungs, Christoph, Max und Manuel zu einem Doppel und anschließender Runde Bier im Tennisclub um die Ecke. Danach dann nach Hause aufs Sofa neben seine Alena, die selbst gerade aus dem Fitnessstudio kam und gemütlich fernsehen. So war es bei den Abendschöns eigentlich fast immer.

Nicht das Alena das Fitnessstudio nötig gehabt hätte, aber seit sie vor zwei Jahren dreißig geworden, legte sie sehr strengen Kriterien an ihren Körper an. Jedes halbe Kilo mehr trainierte sie sofort ab, jedes schlaff erscheinende Stück Haut unterzog sie Kräutermassagen und auf ihre Bräune legte sie weiterhin großen Wert. Im Bad standen tausende Tuben der neuesten Cremes und anderer Pflegemittel und ihre Frauenzeitschriften hielten sie über alle Beauty-Trends auf dem Laufenden.

Und es zeigte Wirkung. Sie sah perfekt aus. Jünger und fitter als je zuvor.

Mit ihren blonden, glänzenden, langen Haaren und Ihrer schlanken großen Erscheinung und ihrer schmalen Hüfte hätte sie locker ein Laufstegmodel werden können. Er wusste das und er war sich sicher, sie wusste das auch. Weiß der Teufel, warum sie das nie probierte. Wahrscheinlich war das auch noch der Einfluss ihres Vaters, der ihr schon immer eingetrichtert hatte, dass diese Mädchen keinen Respekt vor sich selbst hatten.

Er wusste noch, wie er an dem damaligen Nachmittag zur Tür hereinkam, sie auf dem Sofa erblickte und dachte: "Womit habe ich sie verdient? Womit habe ich dieses perfekte Wesen verdient?"

Er selbst sah auch nicht schlecht aus. Hatte auch noch sein volles, braunes Haar und sein Erscheinungsbild war auch immer gepflegt, aber Körperkultur hatte er nie betrieben.

Er war schlank und eher schmächtig gebaut und da das wöchentliche Tennisturnier seine einzige sportliche Betätigung war, hatte er auch mittlerweile einen leichten Bauchansatz. Wenn es nur ums Aussehen ging, spielte sie eine Liga über ihm.

Er wollte sie gerade begrüßen, da sah er wieder dieses Funkeln in ihren Augen. Sie will Sex, das wusste er sofort. Immer wenn er dieses Funkeln in ihren Augen sah, nahm sie ihn an der Hand und zog ihn ins Schlafzimmer. Nur nicht dieses Mal.

Das Funkeln war da, unverkennbar, aber sie bat ihn zu sich ins Wohnzimmer.

Als er, noch ganz verwundert, aber weiterhin aufgeregt, neben ihr Platz nahm, fing sie an zu reden, ohne ihn anzuschauen.

"Liebster, ich habe eine Fantasie, eine sexuelle Fantasie, über die ich mit dir reden möchte."

Er sagte nichts. Hörte nur weiter zu. Die meisten ihrer Gespräche liefen so ab.

"Ich habe lange nichts gesagt, ich schäme mich so für sie. Aber ich werde sie nicht los. Sie wird immer lebhafter, immer heftiger. Ich muss sie mit dir teilen. Bitte, bitte verurteile mich nicht."

Sie starrte weiter an ihm vorbei. Sichtlich nervös.

Seine Neugierde war geweckt. Er war ohnehin scharf, seit er ihre Augen hatte leuchten sehen und nun war er eher aufgeregt, denn beunruhigt. Vielleicht stand ihm der nächste Höhepunkt ihres bewegten Sexlebens bevor.

"Was ist es, Schatz? Du kennst mich, ich verurteile dich niemals. Ich liebe dich. Was auch immer es ist."

Kurz atmete sie durch, dann sah sie ihn feste an.

"Ich möchte eine Hure sein!"

Er schluckte. Hatte er sich verhört?

"Du willst...", stammelte Mark.

"Nein, keine richtige Hure."

Sie schüttelte den Kopf. Der Start war ihr nicht gelungen.

"In meiner Fantasie möchte ich eine sein. Für dich."

Er verstand nicht.

"Ich möchte mich wie eine fühlen, Mark. Ich... Ich möchte ein Rollenspiel. Der Gedanke es ohne Zuneigungen und ohne Beachtung meiner Gefühle, sondern nur des Geldes wegen zu tun, macht mich an. Ich möchte, dass du dir Sex von mir kaufst."

Sie zitterte.

Er verstand noch immer nicht.

"Jetzt hier? Du möchtest, dass ich dir hier...", versuchte er es erneut.

"Nein, nicht so. Nicht generell. Ein Rollenspiel. Du holst mich an der Brühler Landstraße ab, wo ich wie all die anderen Straßennutten warte. Wir verhandeln einen Preis und wir tun es. Dann setzt du mich dort wieder ab. Wir kennen uns nicht. Du bist nur ein Freier, der sich sein Glück am Straßenrand kauft und ich bin nur eine Nutte, die einen weiteren Kunden bedient."