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Anita und wir Episode 09.1

Geschichte Info
Ein Bayer in Frankfurt und ein Hesse in Oberbayern.
8.9k Wörter
4.66
36.2k
4
Geschichte hat keine Tags

Teil 20 der 23 teiligen Serie

Aktualisiert 06/08/2023
Erstellt 12/12/2016
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Anita und wir 9 -- Lukas

Von Phiro Epsilon

Hallo,

Dies ist die neunte in sich abgeschlossene Episode der Familiensaga um die deVilles und die Schuppachs.

Es hilft, die vorherigen Episoden gelesen zu haben, ist aber nicht unbedingt notwendig. Andererseits ist Jessicas Déjà-vu nur dann verständlich, wenn man den Anfang von Episode 4 kennt.

Alle an sexuellen Handlungen beteiligten Personen in dieser Serie sind volljährig.

Aus gegebenem Anlass: Copyright© 2017 Phiro Epsilon Das Posten dieser Geschichte, auch auszugsweise, auf einer anderen Webplattform oder unter einem anderen Namen ist nicht gestattet.

Vielen Dank an helios53 für die Hilfe bei der Transkription der Bayerischen Texte 12

Teil 1

Jessica

Es klopfte an der Tür zu meinem Apartment im Studentenwohnheim.

Immer noch dasselbe wie vor drei Jahren, als Dorothea an diese Tür klopfte, doch inzwischen war ich nicht mehr allein, sondern meine — Hip! Hip! Hurra! — Ehefrau war schon lange hier eingezogen. Sie arbeitete im Moment in ihrem Büro auf der Uni, weil ich sie angeblich viel zu sehr ablenken würde.

Das konnte schon aus dem Grund nicht stimmen, weil sie bei der Arbeit immer so konzentriert war, dass ich sie schon bis kurz vor den Orgasmus lecken musste, um eine Reaktion zu bekommen, die über das Spreizen ihrer Oberschenkel hinausging.

Vielleicht war es die Tatsache, dass ich letzte Woche genau das getan hatte? Aber wir waren schließlich schon fast zu spät für unseren allmonatlichen Besuch im Black Dreams gewesen.

Die beiden Einzelbetten von damals lagerten irgendwo beim Studentenwerk, und wir hatten ein extra verstärktes und extrabreites Doppelbett. Man konnte darin himmlisch gut ... ja auch schlafen.

Was sich inzwischen auch geändert hatte, war, dass ich auch zu Hause öfters in Schuhen mit mittelhohen Absätzen herumlief. Es war ja eigentlich blöd, aber meine Uniform im Domme/Sub-Spiel verlangte nun mal himmelhohe Absätze, und wir beide genossen es, wenn Doro mit flehendem Blick zu mir hochschaute. Je höher desto besser.

Also mussten meine Knöchel ab und zu Schwerstarbeit leisten. Und damit sie im Training blieben, halt auch zu Hause Pumps. Mit breiten Absätzen — so ganz verfetischt war ich nicht.

Es klopfte noch einmal.

Ich riss mich aus meinen Tagträumen, rief "Ich komme", griff nach dem Kimono, der griffbereit auf dem Stuhl neben meinem Arbeitsplatz lag, und warf ihn mir über. In letzter Zeit hatten wir öfters Besuch und mir war es zu dumm, immer zum Schrank zu rennen, damit ich die Leute nicht im Evaskostüm empfing.

Dann riss ich die Tür auf. Davor stand ein unscheinbarer Kerl, etwa in meinem Alter, etwa so groß wie ich und gut beieinander, dunkelhaarig, braune Augen und ein freundliches Gesicht.

Déjà-vu???

"Hallo", sagte er schüchtern. "sind Sie ... äh ... Jessica deVille? Die Tochter von Thomas deVille?"

"Ja?"

"Ich ... äh ... heiße Lukas Huber. Ich-ich möchte mit Ihnen ... äh ..."

Wenn schon Déjà-vu, dann richtig. "... über Sex reden?"

Er zuckte richtiggehend zusammen und wurde eine Handbreit kleiner.

"Neiiin. Über ... äh ... Ihre Familie."

Lukas

Den Anfang hatte ich mir schon ganz schön versaut. Andererseits war es aber auch unfair, mir so in die Rede zu fallen. Sex? Warum sollte ich über Sex reden wollen außer demjenigen, den mein leiblicher Vater vor einundzwanzig Jahren mit meiner Mutter gehabt hatte?

"Entschuldigung", sagte sie. "Aber ich hatte gerade eine Art Déjà-vu."

Ich blickte mich demonstrativ um. "Ist etwa eine Katze vorbeigelaufen?"

Sie lachte auf. "Wenigstens jemand, der die alten Filme kennt. Komm rein, setz dich hin, willst du was zu trinken? Ich darf dich doch duzen? Cola, Wasser, Bier, Wein, Whiskey?"

"Nur zu. Nach der Begrüßung tät' ein Bier mir gut."

Sie wies auf einen Stuhl. "Bist du aus Bayern?"

"Hört man das etwa?"

Sie lachte. "Wollte nur Konversation machen." Sie stellte zwei geöffnete Flaschen vor uns hin.

0,33 Liter!

Es mag ja eine Menge Klischees über uns Bayern geben, aber dass wir Bier lieber in großen Schlucken trinken, ist die reine Wahrheit. Ich gab mir echt Mühe, mich zurückzuhalten, dennoch war die Flasche nach meinem ersten Zug leer.

Sie schob mir ihre Flasche herüber. "Tu dir keinen Zwang an", sagte sie. "Ich hol' mir eine Neue. Also was ist mit meiner Familie?"

"Eins vorweg: Ich bin nicht hier, um irgendwelche Ansprüche zu stellen. Ich will nur meine Vergangenheit verstehen."

Sie erstarrte. "Mach mir keine Angst", sagte sie. "Wenn du das damit ausdrücken willst, was ich vermute ..."

"Darf ich erst einmal erzählen?"

"Nur zu. Ich schenke mir inzwischen einen Whiskey ein."

Den würde sie wohl brauchen.

"Fakt Eins", fuhr ich fort. "Meine Mutter Franziska Mayer war vor zwanzig Jahren hier in Frankfurt angestellt bei einer Steuerberaterfirma. Sie hatte unter anderem die Konten einer kleinen Firma unter sich, die Haushaltsgeräte produzierte."

"deVille-Haushaltsgeräte", stellte Jessica fest und trank einen Schluck aus ihrem Whisky-Glas.

"Genau. Fakt Zwei: Sie verließ Frankfurt Anfang 2001 und heiratete im Februar meinen Vater, Paul Huber, einen Bauern aus Annabrunn am Inn in der Nähe von Altötting.

Fakt Drei: Am neunten September wurde ich geboren."

"Eine recht kurze Tragezeit."

"Ich weiß seit dem Tod meines Vaters, dass er nicht mein leiblicher ist. Mutter hat sich aber strikt geweigert, mir zu erzählen, mit wem sie denn nun vor der Hochzeit geschlafen hat."

"In Frankfurt, während sie die Bücher meines Vaters führte."

"Höchstwahrscheinlich. Mama ist im Januar dieses Jahres tödlich verunglückt. Danach musste ich ihr Hab und Gut durchsuchen und bin auf ihr Tagebuch aus der Frankfurter Zeit gestoßen. Ich habe es dabei, und du kannst es gerne lesen.

Sie schreibt darin von ihrer Freundschaft mit Yvonne, einer jungen Frau, die mit einem Thomas verheiratet war."

Ich blickte sie fragend an.

Sie nickte. "Yvonne hieß meine Mutter und dass mein Vater Thomas heißt, weiß wohl halb Deutschland."

"Es war nicht schwer rauszukriegen, wer die beiden waren, obwohl sie ihren Nachnamen nie erwähnt hat."

"Lass mich raten: Sie hat meine Mutter 'Cruella' genannt."

Ich nickte. "Alte Filme halt. Auf jeden Fall muss deine Mutter meiner Mutter ihr Herz darüber ausgeschüttet haben, dass sie, nach ihrer Tochter Jessica, keine Kinder mehr kriegen kann."

"Mir schwant da etwas."

"Mutter hat nicht geschrieben, dass sie mit deinem Vater geschlafen hat. Sie hat allerdings auch nicht geschrieben, dass sie mit einem anderen geschlafen hat."

"Es lässt sich leicht herausfinden, ob du mein Halbbruder bist oder nicht."

Ich holte Luft. "Du nimmst das sehr gelassen auf. Ich dachte ..."

"... dass ich meine Anwälte aufmarschieren lasse?"

"So in etwa."

"Lukas, ich habe schon mehr eigenes Geld, als ich brauche. Ich studiere Maschinenbau, weil ich dachte, es wäre das Richtige. Weil ich ja vielleicht irgendwann die Firma übernehmen muss. Was bist du von Beruf?"

"Äh ... Automechatroniker."

"Könntest du dir vorstellen, Elektrotechnik oder Maschinenbau zu studieren und in zwanzig Jahren die Firma deVille-Haushaltsgeräte zu übernehmen?"

"Ich ... was?"

"Wenn du mein Bruder bist, wäre das die logische Lösung. Ich entwickle mich momentan in eine ganz andere Richtung. Computer, Animationen, Mensch-Maschine-Schnittstellen. Hat entfernt auch was mit Küchengeräten zu tun, qualifiziert mich aber nicht wirklich als Firmenchef.

Also, ob kleiner Bruder oder nicht: Ich habe keine Angst vor dir."

"Äh ... Brauchst du auch nicht. Ich könnte doch nie ..." Ich setzte meinen allerharmlosesten Dackelblick auf.

"Flirtest du etwa mit mir? Ich bin glücklich verheiratet."

Sie hob ihre Hand, an der ein einfacher weißer Ring glänzte.

"Himmel nein. Schon gar nicht, wenn du meine Schwester bist ..."

Es klackerte an der Tür. Ich drehte mich um und sah eine dunkelhaarige junge Frau dort stehen, die offensichtlich einen Schlüssel hatte. Sie war nicht ganz so groß wie Jessica und deutlich besser gerundet an den Stellen, die wir Bayern zu schätzen wissen. Richtig, noch ein wahres Klischee.

"Huh?", sagte die Dunkelhaarige. "Was für einen schnuckeligen Kerl hast du dir denn da angelacht."

Jessica stand auf. "Hallo Doro", sagte sie und lief ihr mit ausgebreiteten Armen entgegen.

Okay, dachte ich. Gute Freundin. Zimmergenossin.

Ich hielt die Luft an, als ich sah, dass durch das Heben der Arme der kurze Kimono, den Jessica trug, soweit nach oben gerutscht war, dass ich ihren Hintern sehen konnte. Und der war von keinerlei Stoff vor meinen Blicken geschützt. Meine Erziehung hätte mir ja geboten, wegzuschauen, aber ich war wie gebannt.

Vor allem, da die andere Frau nur ihre Laptoptasche abstellte, und dann die Umarmung erwiderte. Mit ihren Händen genau da, wo eben noch nackte Haut aufgeblitzt war.

Sie murmelte etwas, doch dann war ihr Mund effektiv geblockt. Von Jessicas Mund. Was genau ging hier ab?

Die Kleine schob Jessica von sich. "Können wir nicht erst einmal Höflichkeit walten lassen?" Sie streckte mir die Hand hin. "Ich bin Dorothea."

Ich stand auf und schüttelte sie. "L-lukas. Sehr erfreut."

"Sehr geschockt von der Begrüßung?" Sie kraulte mit einer Hand Jessicas nackten Hintern.

"Ei-ein bisschen. Jessica hat mir gerade erzählt, dass sie verheiratet ist ..."

"Ja", grinste Dorothea mich an. "Mit mir." Zum Beweis hob sie die Hand, an der der gleiche Ring leuchtete wie an Jessicas Finger.

Die Welt begann sich zu drehen. Ich fiel in meinen Stuhl. Das nächste, was ich sah, waren zwei Bierflaschen, die Jessica mir vor das Gesicht hielt. Wortlos leerte ich eine davon und nahm die zweite in die Hand.

Ich hatte schon von so etwas gehört. Ich wohnte in Oberbayern und nicht auf dem Mond. Dort — auf dem Mond — war aber wahrscheinlich die Anzahl von lesbischen verheirateten Frauen größer als in meiner Heimat.

Weil ... nun ja. Wir waren nun mal alle katholisch. Und auch wenn Mutter Kirche so etwas — Papst Franziskus sei Dank — inzwischen nicht mehr mit dem Scheiterhaufen bestrafte, sondern tolerierte, galt das noch lange nicht für den typischen Dorfpfarrer in Oberbayern — mit Ausnahme von Hochwürden Klingenthaler, aber auch nur vielleicht.

"Er ist völlig hin und weg", hörte ich eine Stimme wie durch Watte.

"Soll ich ihn vielleicht wachküssen?"

"Nein, du hast ihn schon zu sehr geschockt."

"Ich? Wer hat ihm denn den blanken Hintern gezeigt?"

"Doro!"

"Stimmt doch. Hier. Kuck. Splitterfasernackt und zum Reinbeißen."

"Autsch! Doro! Knie!"

Stoffgeraschel. "Verzeih, Herrin."

Mein Blick klärte sich gerade soweit, dass ich sehen konnte was nur eine Armlänge von mir entfernt geschah.

Dorothea kniete vor mir mit gesenktem Kopf. Und sie war nackt. Völlig unbedeckt. Sie musste ihr Kleid — das Rascheln — im selben Moment von sich geworfen haben, als Jessica ihr befohlen hatte, sich hinzuknien.

Und sie hatte ganz sicher keine Zeit gehabt, ihre Unterwäsche auszuziehen.

Nun hatte ich in meinem Leben schon nackte Frauen gesehen. Auf Bildern und in Natura. In unserer Gegend gibt es lauschige Stellen an Bächen und Seen, wo vor allem die Touristen aus den Großstädten "FKK machten", wie sie es nannten.

Doch zum einen war das immer weit weg gewesen, und zum anderen sahen nur die wenigsten so gut aus wie die Kleine, die hier kniete, als wäre sie ... was eigentlich? Sie hatte gerade Jessica "Herrin" genannt. Was zur Hölle ging hier vor?

"Ich hatte eigentlich nichts von Ausziehen gesagt."

"Ja Herrin. Verzeih, Herrin. Ich habe dich missverstanden, Herrin."

"Lüg mich nicht an!"

Ich blickte auf. Jessica stand in dem kurzen Kimono wie eine Rachegöttin über ihrer ... Sklavin? Nur die Hand, mit der sie sich die Hinterbacke rieb, trübte das Bild etwas. Und das breite Grinsen.

"Was", krächzte ich. Ich leerte die zweite Flasche. "Was geht hier eigentlich vor."

"Doro! Erklär Lukas, was du gerade getan hast."

Die Kleine blickte mir ins Gesicht. "Ich wollte dir nur reinen Wein einschenken. Du warst ja eh schon geschockt, das konnte nicht schlimmer werden."

"Was bist du? Seelenklempner?"

"Kurz vor dem Doktor. Ja."

Ich holte tief Luft. "Würde es dir — oder deiner ... äh ... Herrin-Ehefrau — etwas ausmachen, wenn ihr beide euch so anzieht, dass ich wieder klar denken kann?"

Jessica ließ den Kimono von ihren Schultern fallen und stand jetzt auch in voller Schönheit vor mir. "Kein Problem", sagte sie. "Gehen wir zusammen etwas essen?"

"Klasse!", sagte Dorothea und stand elegant auf, ohne ihre Hände zu benutzen. Ich wollte nicht wissen, wie oft sie das geübt hatte. Doch, sagte das Teufelchen in meinem Hinterkopf. Das willst du eigentlich ganz genau wissen.

Ich hätte wegblicken sollen. Doch die nackten Rücken von zwei jungen Frauen, die sich — gottseidank — Unterhosen anzogen, und in Dorotheas Fall sogar einen BH, bevor sie sich Kleider überzogen, war ein Anblick, an den ich mich wahrscheinlich noch Jahre später erinnern würde.

"Gehen wir zur Feier des Tages bayrisch essen?", fragte Dorothea. Okay, sie hatte es also auch schon mitbekommen.

Ich runzelte die Stirn. "Gibt es denn sowas hier im Land des Äppelweins?"

"Woi!", sagte Jessica "Äppelwoi. Aber du kannst auch 'Apfelwein' sagen. Und ja. Es gibt sogar ein ziemlich gutes bayrisches Restaurant hier."

Jessica

Mir war ja absolut klar, warum meine Psychologen-Ehefrau die ganze Show abgezogen hatte. Sie musste sofort mitbekommen haben, dass mich etwas beschäftigte.

Die Umarmung, mit der ich sie begrüßt hatte, war da wohl ein deutlicher Hinweis für sie gewesen. Normalerweise fallen wir nicht schon an der Eingangstür übereinander her.

Nein, angefangen von ihren Händen an meinem Hintern über ihre Bemerkungen bis hin zu dem Biss in meinen Allerwertesten hatte sie auf uns dreien gespielt wie auf einer gut gestimmten Geige.

Ich war abgelenkt, Lukas mit dem Holzhammer in unsere Beziehung eingeführt, und mein Schatz hatte wieder mal etwas zu lachen.

Lachend nahmen wir Lukas zwischen uns, lachend erzählten wir ihm, was D/s war, lachend stiegen wir in die U-Bahn und am Dom wieder aus — in der Zwischenzeit wusste Doro auch, warum Lukas hier war — und lachend liefen wir über den Domplatz und hinein ins Paulaner.

Inzwischen war sein Kopf nicht mehr ganz so hochrot, und zuletzt hatte selbst er über Doros frivole Bemerkungen lachen können. Unsere Gemeinschaftspraxis für Sexualtherapie hatte mal wieder einen Erfolg erzielt. Noch ein Grund zum Feiern.

Lukas' Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig zu himmlischer Wonne, als er entdeckte, dass es hier echtes bayrisches Bier gab, und das auch noch in Maßen, was nicht wirklich das Gleiche bedeutet wie bei uns, sondern Glaskrüge, in die tatsächlich ein ganzer Liter Bier passt.

Glücklicherweise führten sie hier auch kleinere Gedecke. Und nicht-alkoholische Getränke, denn nach dem Whiskey von vorhin musste ich erst einmal langsam machen.

"Du musst dich schon dran gewöhnen", sagte Doro gerade, "dass wir alle — auch Jessicas Eltern — von Sex reden wie von jedem anderen Thema auch."

Er wurde schon wieder rot. "Ich weiß nicht, ob ich mich daran gewöhnen kann oder will", murmelte er in sein Bier.

"Bist du eigentlich verheiratet?", fragte ich.

Er schüttelte den Kopf. "Verlobt. Seit drei Jahren."

"Und", meinte Doro. "Habt ihr schon miteinander geschlafen?"

Sie konnte einfach nicht aufhören. Holzhammertherapie.

Er schüttelte wieder den Kopf. "Das macht man bei uns nicht. Das ist ein ganz kleines Dorf. Jeder kennt jeden. Jeder tratscht über jeden. Wenn Johanna und ich Sex vor der Ehe hätten, wüsste es am nächsten Tag die ganze Gegend."

"Siehst du", meinte ich. "Ist doch gar nicht so schwer, darüber zu reden."

"Über das Nicht-Sex-Haben redet es sich leichter."

Irgendwie leuchteten Doros Augen ganz seltsam. "Was ist denn, Kleines."

"Ich hatte keine in meiner Fallstudie."

"Was denn?", fragte Lukas.

"Jungfrau. Die Studenten hatten alle irgendwelche Erfahrungen."

"Willst du etwa Johanna interviewen."

"Das ist doch zwecklos. Hier. Lukas. Willst du dir einen Tausender verdienen? Im Dienste der Wissenschaft?"

"Wieso?", sagte der nachdenklich.

"Wieso 'wieso'? Brauchst du kein Geld?"

"Nein. Wieso ist es zwecklos, mit Johanna zu reden?"

"Glaubst du denn wirklich", meinte Doro, "dass deine Verlobte noch Jungfrau ist?"

"Natürlich, wieso denn nicht?"

"Was macht sie denn beruflich?"

"Sie hat Hotelfachwirt gelernt und arbeitet im Hotel ihres Vaters."

Ich sollte sie stoppen. Ich sollte sie stoppen.

"Sie trifft also ständig auf Touristen, die nur ein zwei Wochen im Land sind. Ist sie attraktiv?"

"Für mich ja."

"Verglichen mit mir. Besser oder schlechter?"

"Kann ich nicht sagen. Ich ..."

"Du hast alles von mir gesehen. Was ist mit meinem Hintern? Besser oder schlechter?"

Er hob abwehrend die Hände. "Ist schon gut. Sie ist attraktiv."

"Und sie lässt dich nicht ran. Gar nicht oder ein bisschen?"

Sein Blick wanderte auf Doros Dekolletee. Sie hatte heute — ausnahmsweise — einen BH angezogen, damit sah das noch besser aus als sonst.

"Ein ... äh ... bisschen, aber ich will auch nicht mehr als das."

"Also bis zu den Brüsten. Fingern? Lutschen?"

"Doro, das geht zu weit."

"Glaube ich nicht." Sie richtete sich auf. "Lukas, wärest du bereit, deine Jungfräulichkeit darauf zu verwetten, dass sie noch eine ist?"

"Äh ... was soll das heißen?"

"Wenn wir irgendwie rauskriegen können, dass deine Johanna keine Jungfrau mehr ist, verbringst du eine Liebesnacht mit uns. Inklusive vaginale Penetration bei uns beiden."

"He", meinte ich, "das ist mein Bruder. Vielleicht."

"Okay, sorry, dann halt nur bei mir. Und du kriegst kein Geld für die Studie."

"Und wenn ich gewinne?"

"Bezahlt deVille-Haushaltsgeräte deine Hochzeit", sagte ich. "Unabhängig davon, was der Gentest sagt. Ihr könnt das ganze Dorf einladen, die teuerste Location mieten. Ihr kriegt die Küche und ein paar Roboter von uns gestellt."

"Und du machst noch Reklame für eure Firma", sagte Doro.

Ich grinste. "Wenn die letzten beiden Jungfrauen Deutschlands heiraten, laden wir dazu das Fernsehen ein. Die Privatsender fahren da bestimmt darauf ab."

"Du glaubst es also auch nicht?", fragte er.

"Ich vertraue dem Bauchgefühl meiner Sub."

"Danke, Herrin. Also?" Sie streckte die Hand aus. "Wetten wir?"

"Wie wollt ihr das denn rausfinden?"

"Unsere Sache. Es wird eine eindeutige Antwort geben so oder so. Wetten wir?"

Zögernd schlug er ein. An den umstehenden Tischen begannen die Leute zu jubeln. Keiner von uns hatte bemerkt, wie die am Anfang fürchterlich lauten Gespräche nach und nach erstorben waren, und alle uns gebannt zugehört hatten — Bedienung inklusive.

Lukas Kopf schoss herum, wurde purpurrot, und dann brach er zusammen und begann zu schnarchen.

"Passt auf, Leute", sagte ich laut. "Wir richten eine Website ein und halten euch auf dem Laufenden. Wir machen hier einen Aushang mit der Adresse. Okay?"

Erneuter Jubel.

Max

"Was zum Henker verlangst du von mir?", schrie ich Dorothea an. Glücklicherweise war nur ihr Kopf im Display meines Handys anwesend, sonst hätte ich wohl ernsthaft erwogen, ihr den Hintern zu versohlen.

"Urlaub machen. Eine Woche im Hotel Aumann in Annabrunn am Inn. Komplett von uns bezahlt."

"Ich soll eine Frau verführen, die ich gar nicht kenne?"

"Nein. Du sollst dich von ihr verführen lassen. Du musst ihr nur Gelegenheit dazu geben. Flirten ist erlaubt. Aber alles andere muss von ihr ausgehen."

"Ich kann nicht vierundzwanzig Stunden am Tag flirten."

"Dummerchen. Zum einen hat dein Chef mir bestätigt, dass du urlaubsreif bist ..."