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Anita und wir Episode 11

Geschichte Info
Die Doppelhochzeit.
12.8k Wörter
4.7
22.5k
4
Geschichte hat keine Tags

Teil 23 der 23 teiligen Serie

Aktualisiert 06/08/2023
Erstellt 12/12/2016
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Anita und wir 11 -- Die Doppelhochzeit

Von Phiro Epsilon

Hallo,

Dies ist die elfte Episode der Familiensaga um die deVilles und die Schuppachs.

Kategorie: Kein Sex. Leider heißt das bei Literotica "Keine Erotik", aber ich hoffe, von letzterem ist genug drin, um euch, meine Leser nicht zu verprellen.

Sie schließt thematisch direkt an Episoden 9 und 10 an und läuft teilweise parallel zu diesen. Die aus den anderen Episoden bekannten Personen werden hier nicht noch einmal eingeführt, also empfiehlt es sich dringend, diese vorher gelesen zu haben.

Alle an sexuellen Handlungen beteiligten Personen in dieser Serie sind volljährig.

Aus gegebenem Anlass: Copyright© 2018 Phiro Epsilon Das Posten dieser Geschichte, auch auszugsweise, auf einer anderen Webplattform oder unter einem anderen Namen ist nicht gestattet.

Max

Ein paar Tage nach unserem Besuch im Black Dreams klopfte ich an Johannas Wohnung.

Sie öffnete und runzelte die Stirn. "Meister! Was führt Sie zu mir?"

"Nur 'Max', bitte. Ich muss etwas mit dir besprechen."

"Na dann, komm rein. Ein Bier?"

"Immer."

Wir stießen an und tranken.

"Ich habe das Gefühl", sagte ich langsam. "Dass du dich hier nicht wirklich wohlfühlst."

"Meister!"

Da war wohl Hopfen und Malz verloren. Genau wie ich vermutet hatte. Johanna war viel zu sehr auf mich fixiert. Wenn wir zusammenblieben würde sich das eher noch verstärken, und das konnte ich — um ihrer selbst willen — nicht zulassen.

"Nicht wegen mir — hoffe ich. Dein Job gefällt dir nicht wirklich, und du vermisst deine Heimat."

Sie zuckte nachdenklich die Schultern.

"Außerdem findet in zwei Wochen die Hochzeit statt."

"Ich weiß", sagte sie leise.

"Ich möchte dich mitnehmen. Du sollst die Gelegenheit haben, dich bei Lukas zu entschuldigen. Formal und in Gegenwart aller Beteiligten."

Große Augen. Langsames Nicken.

Ich grinste. "Ich habe da übrigens eine Idee, wie wir das angehen können. Aber etwas anderes ist wichtiger: Das Fetisch-Hotel."

"Ja?"

"Würde es dir Spaß machen, dort Hoteldirektorin zu werden."

"Ich???"

"Denk nach."

Sie wurde nachdenklich. "Scheiße!", murmelte sie irgendwann vor sich hin. Dann blickte sie mich an. "Das ist eine verdammt gute Idee."

"Sag ich doch. Es hängt allerdings alles davon ab, ob Lukas und die anderen dir vergeben können. Mach dir ein paar Gedanken, was du zu ihm sagen willst und wie du es sagst. Und wegen deines Auftritts dort ..."

Janina

2 Jahre zuvor

Alles begann damit, dass meine Eltern mich im Alter von zehn Jahren auf dieses Elite-Internat am Bodensee schickten. Mich, die ich mein ganzes Leben bis dahin in Hamburg verbracht hatte und die Alpen nur von Postkarten kannte.

Mein Vater war Geschäftsmann, und seine neue Aufgabe würde ihn zu Niederlassungen in der ganzen Welt schicken. Meine Mutter wollte ihn begleiten, und damit musste die kleine Tochter, die gerade die Grundschule abgeschlossen hatte, aus dem Weg.

Glücklicherweise stammten die meisten meiner Mitschülerinnen aus ganz Deutschland, also waren deren Dialekte nicht das größte Problem für mich. In der Unterstufe durften wir die Schule ja nur selten verlassen, also war auch der Kontakt zu den Einheimischen begrenzt.

Aber in diesem Schloss fühlte ich mich immer unbehaglich. Umso mehr als die oben erwähnten Mitschülerinnen durchweg besser gestellt waren als ich. Als wir dann in der Mittelstufe an den Samstagen in die nächste größere Stadt durften, zeigte sich sehr schnell, wie wenig weit ich mit meinem bisschen Taschengeld kam.

Sneakers waren damals gerade Statussymbole. Penny kaufte jedes Mal einen ganzen Wochenvorrat — man konnte sich ja schließlich nicht zweimal mit demselben Paar erwischen lassen — und ich konnte mir höchstens einmal pro Monat ein neues leisten, auf das dann alle — zumindest kam es mir so vor — verächtlich herabblickten.

Ich biss mich durch, ertrug die Häme und versuchte, möglichst wenig aufzufallen.

Was mir in der Zeit am meisten auf den Keks ging, war, dass ich jede meiner Ferien bei meiner Tante Rosina, der älteren Schwester meines Vaters, verbringen musste. Wie schon ihr Name vermuten ließ, war sie ALT! Schon fast sechzig damals, schleppte sie mich von einem Museum ins nächste, um meine Kultur aufzupolieren, und gab mir im Minutenrhythmus ungewollte Ratschläge für mein Leben.

Gott! Ich freute mich richtiggehend auf die Schule. Umso begeisterter war ich, dass meine Klassenkameradinnen für die Sommerferien nach der Mittleren Reife eine große Europarundfahrt mit der Eisenbahn planten. Interrail, die große Freiheit.

Ich beschloss, Tante Rosina vor vollendete Tatsachen zu stellen. Ich versprach ihr, mich täglich zu melden, und ihr Fotos von unserer Reise zu schicken. Sie hatte auch die Handynummern von einigen meiner Kameradinnen, falls ich denn irgendwann nicht zu erreichen war. Und ja, wir waren nur Mädchen, und ja, wir hatten Dosen mit Tränengas dabei, und nein, wir würden uns nicht mit Jungs einlassen, und so weiter und so fort.

Da sie ja — abgesehen davon, mir die Polizei auf den Hals zu schicken — keine Wahl hatte, stimmte sie schließlich zu.

Die ersten paar Tage ging alles gut. Doch dann landeten wir in München, Shoppinghauptstadt von Deutschland — oder zumindest Südostdeutschland — und meine Mitfahrerinnen rannten kreischend von einer Boutique zur nächsten. Irgendwann hatte ich genug. Beim Mittagessen vereinbarten wir, uns am Hauptbahnhof zu treffen, und ich verbrachte den Nachmittag im Deutschen Museum.

Die Ausstellung über Bauernhöfe im Wandel der Jahrtausende faszinierte mich so sehr, dass ich die Zeit vergaß und auch mein Handy überhörte. Als ich merkte, dass es draußen dunkel wurde, war es zu spät. Die letzte der zwanzig Textnachrichten teilte mir mit, dass sie den Zug Richtung Salzburg genommen hatten, und wir uns da ja wieder treffen konnten.

Kein wirkliches Problem, hätte ich nicht in der Hektik statt des ICE einen Regionalzug genommen, der zwar Richtung Salzburg fuhr, aber auf halber Strecke endete. Mühldorf. Where the fuck is Mühldorf?

Ich stand auf einem leeren Bahnsteig, kein Mensch auf weiter Flur außer den beiden Leuten, die sich weit entfernt am anderen Ende des Zugs begrüßten.

Auf beiden Seiten der Gleise waren Häuser zu sehen, aber kein Schild zur nächsten Jugendherberge. Wenn es denn in diesem Dorf so etwas gab.

Ich setzte mich auf die nächste Bank und zog mein Handy heraus. Klar! Kein Netz! Scheiße!

Das letzte musste ich wohl laut vor mich hingemurmelt haben, denn das nächste, was ich hörte, waren unverständliche Laute. "Hoast a Probleem, Klaanes?"

"Hä?" Mein Kopf schoss hoch. Vor mir stand ein Bild von einem Mann. Jung, nicht viel älter als ich, aber solche Muskeln unter dem kurzärmeligen Hemd. Ein Grinsen — mein Gott, sah der Kerl zum Anbeißen aus.

"Machst erst amol de Mund zu, sonst kriagst a Fliegen eini."

"Nun mach mal halblang, Georg", kam von einer Frauenstimme in verständlichem Deutsch von hinter ihm. "Du verschreckst die Kleine nur."

Er grinste noch breiter.

Ich wandte widerstrebend meinen Blick von ihm zu der Frau. Um die vierzig, könnte seine Mutter sein. "Danke", sagte ich und stand auf. "Ich bin Janina. Janina Wissmann. Und ja", ich grinste Georg frech an, "ich habe ein Problem. Gibt es hier eine Jugendherberge?"

Er runzelte die Stirn. "Du willst dort alleine übernachten?"

Ich blickte, demonstrativ erstaunt, von ihm zu ihr. "Er kann deutsch?"

Sie brach in Kichern aus. Georg brüllte vor Lachen, und schlug mir — offensichtlich mit gebremster Gewalt — auf die Schulter. "Du bist korrekt, Maderl."

Ganz automatisch schoss mein Knie in seine Weichteile. "Fass mich nicht an", zischte ich.

"Autsch!" Er zuckte zusammen, taumelte einen Schritt rückwärts und hob abwehrend die Hände. "Entschuldigung", sagte er keuchend. "War nicht so gemeint."

Ich entspannte mich. "Ich muss mich entschuldigen. Ich habe überreagiert."

"Hattest du eine schlimme Zeit?", fragte die Frau. "Ich bin übrigens Franziska Huber. Du kannst mich ruhig duzen. Der unhöfliche Trottel ist mein missratener Sohn Georg."

"Du kannst bei uns schlafen", meldete der sich kleinlaut. "Wir haben genug Platz auf dem Bauernhof."

"Bauernhof? Ich muss morgen früh weiter nach Salzburg."

"Kein Problem", grinste Georg. "Vom Hof nach hier ist nur eine Stunde mit dem Pferdefuhrwerk."

Ich runzelte die Stirn.

Franziska lachte wieder. "Nur keine Angst. Wir haben ein Auto. Georg, du trägst ihren Rucksack."

"Ja, Mama. Zu Befehl, Mama. Autsch!"

Georg

Heute

Alles begann damit, dass dieser Saupreiß auf seinem Radl zu meinem Bauernhof gekommen ist. Es war schon eine Leistung für einen untrainierten Großstadtfuzzi, die ganze Strecke zu uns hoch durchzuhalten.

Aber der Kerl hatte schließlich einen guten Grund dafür. Fast eine Stunde lang quetschte er Janina und mich über meinen großen (Halb-)Bruder und dessen damalige Dauerverlobte aus und verschwand dann in Richtung Mühldorf und Sanne Schmieder.

Janina klemmte sich natürlich sofort danach ans Telefon und erzählte dem Mädchen alles brühwarm.

Umgekehrt rief Sanne dann noch einmal zwei Stunden später zurück und erzählte uns, was sie mit Max ausgekocht hatte, dass sie nämlich Johanna nicht nur reinlegen, sondern so richtig fertigmachen wollten, falls — oder besser sobald — sie sich eine Blöße gab.

Keine Widerworte von mir oder meiner zukünftigen Frau.

Am übernächsten Tag kam Max dann noch einmal vorbei, diesmal mit schon deutlich mehr Puste. Janina hatte ihn eigentlich zum Abendbrot einladen wollen, doch das musste er ja im Hotel essen, damit Johanna ihre Chance bekam, um sich an ihn ranzumachen.

Er kam also zum Mittagessen und blieb den ganzen Nachmittag. Dieses Treffen hatte noch einschneidendere Folgen als das erste, weil er nämlich unser Bier nicht wirklich gewohnt war, und irgendwann anfing, seine ganze Familiengeschichte auszuplaudern.

Nun sind Janina und ich absolut nicht prüde. Sie lebte schon seit zwei Jahren bei uns, zuerst schön getrennt, als Mutter noch lebte. Doch als ich nach deren plötzlichem Tod heulend in meinem Bett lag, kam sie zu mir und tröstete mich. Ja, ich weiß, sie war keine achtzehn, wir waren nicht verheiratet. Aber ich brauchte den Trost, ich brauchte die Nähe und eins kam zum anderen.

Wir haben niemandem erzählt, dass sie schwanger war, doch Max hatte es schon bei seinem ersten Besuch gemerkt. Beim zweiten Besuch dann erfuhren wir, warum er so völlig unbewegt auf einen jungen Mann reagiert hatte, der sich rechtlich gesehen der Verführung Minderjähriger schuldig machte.

Seine Familie war nämlich — in Punkto Sex — nicht ganz ohne. Eigentlich, so hatte ich den Eindruck, gab es bei ihnen nichts, was es nicht gab.

Partnertausch unter den Eltern, wildes Rumgevögel von Frauen und Männer, ein lesbisches Pärchen, eine Zwitterin, eine Hochzeitsnacht zu dritt ... Bei letzterem bekam meine Janina plötzlich ganz leuchtende Augen.

Als er dann weg war, stellte ich sie zur Rede. Genauer gesagt setzte ich sie auf meinen Schoß und krabbelte sie mit einer Hand im Nacken. Das war nämlich die sicherste Methode, ein Geständnis aus ihr herauszupressen.

"Du willst das auch machen", sagte ich.

"Was denn ... oh!"

"Mit zwei Männern auf einmal schlafen."

"Ich doch ... ooh!"

"Was wäre dir denn am liebsten?"

"Wie meinst ... oooh!"

"Oben und unten oder vorne und hinten?"

"Ich ... oh ... ich ... ah! ... beides."

Ich drückte ihr einen dicken Kuss auf. "Siehst du", sagte ich. "Geht doch."

"U-und wär' dir das denn recht?"

"Solange ich einer der beiden bin, warum nicht?"

"I-ich dachte, du bist eifersüchtig."

Ich schob sie ein wenig von mir weg, damit ich ihr in die Augen schauen konnte. "Ich wäre rasend eifersüchtig, wenn ich hören müsste, dass du einem anderen Mann schöne Augen machst, wie Johanna das tut. Ich wäre überhaupt nicht eifersüchtig, wenn du das für mich und mit mir zusammen machst."

"Ohhh, Georg!"

Dann redeten wir erst sehr viel später wieder etwas.

*

Der große Hammer kam dann am Samstagvormittag. Ich füllte gerade den Güllewagen auf, und murmelte dabei "Mist! Ich hasse Mist!" vor mich hin.

Ich bin eigentlich gerne Bauer, aber unser Beruf hat ein paar Momente, auf die ich gut verzichten könnte. Papa hatte für so etwas mich oder einen der Knechte. Doch ich hatte keinen Sohn und konnte mir keinen Knecht leisten, also war ich selbst dran.

Janina kam aus der Küche gerannt mit ihrem Tablet in der Hand. Nur so als Bemerkung: Wir mochten zwar Bauern im hintersten Oberbayern sein, aber das hieß nicht, dass wir noch mit Brieftauben kommunizieren mussten. Die zweitgrößten regelmäßigen Einnahmen des Hofs nach der Milch stammten von dem Handymast, der gleich neben dem Wohnhaus stand.

"Das musst du sehen!", schrie sie. "Das glaubst du einfach nicht!"

Es dauerte eine Zeitlang, bis ich verstand, was genau ich da auf dem Bildschirm sah. Ein Video, das jemand unter dem Hashtag #JohAnNal ins Internet gestellt hatte. Zwölfhundert Klicks und vierhundert Likes in gerade mal zwei Stunden.

Das Video hatte keine Farben, sondern war bläulich weiß wie die Bilder einer Tierfalle. "Ist das etwa Johanna?", fragte ich irgendwann. Erkennen konnte man sie nicht. Sie war nackt, hatte aber Stoffstreifen über Mund und Augen und war halb von dem Mann verdeckt, der ihr seinen Schwanz immer und immer wieder ins Arschloch rammte.

Ich war allerdings zehn Jahre lang mit ihr in eine Klasse gegangen, sah ihre hellen Haare und ihren großen Busen, der sich schon vor sechs Jahren angedeutet hatte. Selbst die seltsamen Grunzgeräusche, die sie machte, kamen mir bekannt vor. Dazu kam, dass wir ja schließlich so etwas in der Art erwartet hatten. Nicht im Internet, aber das gehörte heutzutage ja wohl dazu.

"Es scheint ihr Spaß zu machen", bemerkte Janina nicht zu Unrecht.

"Sag nur nicht, ich soll dich auch in Zukunft schlagen und in den ... äh ..."

"Neee, Schläge brauch' ich keine. Aber wenn ich erst einmal im achten Monat bin ..."

Ich starrte sie an. Analverkehr war bisher überhaupt kein Thema bei uns gewesen, obwohl die Menge an Gesprächen über Sex in den letzten paar Tagen rapide angestiegen war, mit für mich extrem vorteilhaften Nebenwirkungen.

Ich blickte wieder auf das Display. Ja, tatsächlich. Johanna bewegte sich immer heftiger. Und dann kam ein markerschütterndes Brüllen.

"Wow! Das ist mal ein Orgasmus."

"Sie hat auch viel mehr Volumen als ich. Ich könnte gar nicht so laut schreien."

Ich holte Luft. "Scheiße!", sagte ich. "Hat Lukas das auch gesehen?"

"Ich weiß nicht. Ich glaube nicht, dass der Zeit fürs Internet hat."

"Braucht er doch gar nicht. Die haben doch einen Livestream nach Hessen eingerichtet. Der hat das wahrscheinlich schon heute Nacht ... Und wieso bist du am helllichten Tag am Surfen?"

"War ich gar nicht. Sanne hat mich angerufen und mir den Hashtag gesagt. Sie meint aber, dass sie das nicht eingestellt, sondern nur einen Stick bespielt und in den Server im Hotel gesteckt hat."

"Naja, es ist ja nicht so, dass Fräulein Hotelnutte im Haus ihres Vaters nuuur Freunde hätte." Wahrscheinlich hätte jeder der Angestellten — außer Maria, die wusste sicher gar nicht, was ein Server war — den Stick finden und den Inhalt hochladen können und wollen. "Wo ist Sanne denn?"

Janina grinste mich an. "Mit Max auf dem Weg zu Lukas."

"Na dann", sagte ich, "wollen wir mal das Beste hoffen."

*

Der nächste Anruf von Sanne kam am nächsten Morgen. Alles war noch viel, viel besser gelaufen, als sie es sich hätte erträumen können. Die Nacht mit Lukas ... und Dorothea und Jessica — ich versuchte mir das irgendwie bildlich vorzustellen — musste überwältigend gewesen sein.

Sie meinte, sie müsste noch mindestens einen halben Tag liegen bleiben, bis ihre Muskeln sich wieder bewegen ließen, aber sie musste morgen wieder arbeiten und ihr Schnuckischatzi Lukas auch, also würden sie nachmittags losfahren. Toll, da hatte wohl das Schicksal endlich mal die Richtigen getroffen. Lukas und Sanne hatten es wirklich verdient.

Bliebe noch nachzutragen, dass irgendwann der Dorfklatsch auch mitbekam, was in der Nacht von Freitag auf Samstag im Hotel Aumann geschehen war. Noch wichtiger war natürlich die Tatsache, dass Johanna — angeblich nach einer Tracht auf den nackten Hintern — von ihrem Vater aus dem Haus geworfen worden war. Man hatte sie heulend mit einem Koffer an der Bushaltestelle in Richtung Mühldorf stehen sehen. Das ging nun sicherlich nicht in Richtung Hotelfachschule in der Schweiz.

Danach gab es erst einmal nichts mehr.

Nun war Johanna niemand, dem wir nachtrauerten, aber wir waren schon erleichtert, als der Dorfklatsch eine Woche später zu vermelden hatte, sie habe sich bei ihrer Mutter gemeldet, und wolle versuchen, ihr Leben auf die Reihe zu bringen. Die Wetten standen allerdings schnell bei neunzig zu zehn dagegen, dass sie es schaffte.

*

In der Zwischenzeit waren unsere beiden Neuverliebten wieder zurück, und Lukas hatte angerufen, ob sie wohl zum Essen kommen könnten. Uns war das sehr recht. Ich habe meinen großen Bruder nicht weniger gemocht, nachdem ich erfahren hatte, dass er nur mein Halbbruder war. Aber er hatte sich irgendwie von uns zurückgezogen, und nach Mutters Tod gar nicht mehr blicken lassen, obwohl er nur ein paar Minuten weg wohnte.

Doch dann hörten wir schon von weitem ein Auto hupen und sahen Sannes hellgrünen Kombi mit dem Logo von Sat-Schmieder den Berg heraufkommen.

Sie stellte ihn in der Mitte des Hofes ab und war schon raus, bevor der Motor richtig aus war. Sie rannte auf Janina zu, die beiden griffen sich an den Händen und führten eine Art Siegestanz auf.

Lukas folgte kopfschüttelnd etwas später. Ich öffnete die Arme und zog ihn in eine Umarmung. "Bruder", sagte ich. "Ich habe dich vermisst."

"Es tut mir leid", sagte, nein schluchzte, er. "Ich ..."

"Sag nichts. Ich bin froh für dich." Und dann drückte ich ihn noch fester.

Als ich ihn losließ, kam Sanne auf mich zu, und umarmte mich nicht nur, sondern gab mir einen Kuss auf den Mund. Okay, hier hatte sich gewaltig etwas verändert. Wir kannten uns seit vielen Jahren, waren aber niemals so dick miteinander gewesen.

Ich versuchte zu erkennen, was Janina wohl von so einer Intimität hielt, doch sie war genauso im Clinch mit Lukas wie Sanne mit mir. Und das war nun etwas ganz Neues. Mein Bruder war immer seeehr auf Distanz zu ihr gewesen. Er, der strenge Katholik aus Bayern, und sie die häretisch-unzüchtige Protestantin aus Hamburg. Er wäre sicher der Allerletzte gewesen, dem wir erzählt hätten, dass sie schwanger war.

"Herzlichen Glückwunsch, euch beiden", rief er, als Janina ihn endlich zu Atem kommen ließ. "Ich freue mich so für euch."

"Max hat uns erzählt, dass ihr Nachwuchs bekommt", sagte Sanne, machte dann aber gleich mit Küssen weiter. Sie war so heftig, dass ich ganz verdutzt den Mund öffnete und sofort ihre Zunge fühlte. Nun ja. Nicht, dass mir das unangenehm gewesen wäre. Vor allem, da meine eigene Frau meinen Bruder genauso ungehemmt abknutschte.

"Wow!", sagte ich, als ich endlich wieder zu Atem kam. "Ihr habt euch verändert."

Lukas schnappte sich seine Freundin und drückte ihr auch noch einen Kuss auf. "Ich hoffe zum Besseren."

Janina kam und schmiegte sich an mich. "Nur", sagte sie. "Nur zum Besseren."

Keine Widerworte von mir.

"Wir haben gute Neuigkeiten", meinte Sanne.

"Noch mehr?", fragte ich. "Bist du etwa auch schwanger?"

Es war eigentlich nur ein Witz, aber ihr Gesicht veränderte sich ganz seltsam.

"Echt jetzt?", fragte Janina.

"Wir können es jetzt natürlich noch nicht wissen", sagte Lukas grinsend.

"Aber ich nehme die Pille nicht, Lukas hat mich — oh, ich weiß nicht wie oft — nach Strich und Faden durchgefickt, und es wäre die richtige Zeit."