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Arnée

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Eine junge Elfe wird Entführt, von Menschen.
3.7k Wörter
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Schwungvoll wurde die Doppeltür aufgestoßen. Hart prallte das Holz gegen den Stein und echote unangenehm in der großen Halle nach. Ein junger Albenkrieger trat mit hastigen Schritten ein. Sein Lederharnisch knarzte und das Schwert an seinem Gürtel klirrte metallisch. Die Wachen in ihren glänzenden Rüstungen hinderten ihn nicht daran. Die vier Alben, die um einen großen, kreisrunden Tisch standen, sahen zu ihm auf.

Der Älteste von ihnen ergriff das Wort. „Arión, ich kann mich nicht ersinnen, dass du zu dieser Sitzung eingeladen wurdest." Seine Stimme war nicht laut, fast flüsterte er, doch durch die perfekte Akustik im Saal drang jedes Wort an das spitze Ohr Arión´s, so als stünde der Ältere direkt neben ihm. Die drei anderen musterten Arión still.

„Stimmt es?", wollte der Krieger wissen.

„Wir wissen noch nichts Genaueres. Wir wissen nur, dass Dóruim´eeh angegriffen wurde, aber ob tatsächlich alle erschlagen wurden, können wir nicht mit Gewissheit sagen. Die Kunde hat uns selber erst vor einem één erreicht. Wir wollen einen Aufklärungstrupp entsenden."

„Lasst mich mit ihnen gehen!", fiel Arión dem Älteren ins Wort. Dieser mustertet den jungen Alb.

„Nein", sagte er dann entschlossen.

Arión wollte etwas dagegen sagen, er öffnete schon seinen Mund, doch der ältere Alb hob seine Hand. Arión verstummte, auch wenn es ihm augenscheinlich schwerfiel.

„Wir werden dich hier brauchen, sobald wir näheres wissen. Wenn es stimmt, so haben die Orks unsere Grenzen überschritten. Das kommt einer Kriegserklärung gleich. Wir beraten noch, aber wir sind uns einig: sollte es stimmen, werden wir gen Norden marschieren. Und ich will, dass du an der Spitze unseres Heeres stehst und diesen Kreaturen zeigst, was es heißt uns herausfordern zu wollen."

„Die Orks sind schon öfters in unserer Lande gesichtet worden", fügte eine der zwei Albenfrauen am Tisch an. „Augenscheinlich war dieser Angriff schon länger vorbereitet worden. Dunkle Kräfte sind hier am Werk, den Orks fehlt die nötige Intelligenz, um so einen Streich zu planen und auszuführen. Jemand anders steckt hinter dem Angriff. Er benutzt die Orks als williges Werkzeug."

„Und wer?", verlangte Arión zu erfahren.

„Das, Sohn, soll nicht dein Problem sein", sagte jetzt wieder der Ältere und wand sich ab.

„Nicht mein Problem?" Der Krieger lachte freudlos auf. „Arnée war dort, Vater!"

Der Alte drehte sich schlagartig um. In seinen Augen funkelte der Zorn, aber er schrie nicht, als er antwortete. Emotionen waren etwas für Menschen oder Orks. Beides waren wilde Völker ohne Kultur oder Weisheit. „Denkst du, ich weiß das nicht? Arnée ist eine starke Frau und eine ebenso gute Kämpferin! Ich bin sicher, ihr geht es gut."

„Aber..." Arión biss sich auf die Lippe. Um ein Haar hätte er sich verraten. Die Sorge eines Bruders um seine Schwester war sicher normal. Aber er und Arnée waren seit einigen Jahren mehr als das. Und sie war schwanger von ihm. Wenn ihr Vater das wüsste, wenn es der Rat wüsste, wäre das ihr Ende. Man würde sie verstoßen. Blutschande war eine Ehrverletzung, die im Albenreich mit Verbannung geahndet wurde und das konnte er Arnée und seinem ungeborenen Kind nicht antun.

Sein Vater kam auf ihn zu und legte ihm die Hand auf die Schulter.

„Ich weiß das dich Sorgen plagen, mir geht es nicht anders. Sie ist meine Tochter! Wir tun alles, was möglich ist um sie zu finden, und alles was nötig um sie zu retten, sollte sie in Gefangenschaft sein", versprach ihm sein Vater. Arión konnte nur nicken. Er presste seine Lippen aufeinander, während seine Verzweiflung wuchs. Er konnte nur hoffen, dass sie fliehen konnte. Sollte sie in Gefangenschaft geraten sein, wusste er nicht, ob er diesen Gedanken ertragen konnte.

Die Orks waren nicht für ihre Gastfreundschaft bekannt. Mit Grauen dachte Arión an den letzten Krieg zurück. An die Dörfer, die niedergebrannt worden waren. Die Männer und Kinder, die abgeschlachtet worden waren wie Vieh. Die Frauen, die vergewaltigt worden waren. Sowohl von Orks als auch von deren Verbündeten, den Menschen. Einige Alben konnten später befreit werden. Sie waren verändert, verbittert und verängstigt gewesen. Einige hatten sich gar das Leben genommen. Eine Schande! Arión kämpfte mit sich und rang die Angst nieder, die seine Kehle zuschnürte. Er musste einfach auf Arnée´s Geschick als Kriegerin vertrauen. Sie war schnell und ausdauernd. Sie musste es einfach geschafft haben! Sie musste es!

Als Arnée zu sich kam, lag sie auf einem kalten Boden.

Sofort erwachten ihre Instinkte als Kriegerin und sie richtete sich auf. Eine Kette rasselte. Die Albe sah in sich hinab und ihr wurde bewusst, dass sie in Ketten lag. Ihr rechtes Handgelenk zierte eine Schelle, die über große Kettenglieder mit der Wand verankert waren. Arnée zog prüfend daran, aber die Ketten waren stark und unvermutet hart. Eine Überprüfung mit ihren magischen Sinnen zeigte, dass der Stahl magisch gehärtet worden war. Wer immer sie gemacht hatte, er war auf alles vorbereitet. Doch Arnée ergab sich nicht der aufkommenden Angst und Hoffnungslosigkeit. Sie war ein Albe, eine Kriegerin aus dem Geschlecht von An´rosian. Sie würde sich nicht weinend und zitternd ihrem Schicksal ergeben.

Arnée richtete sich auf. Die Kette war so lang, das sie 1 úne laufen konnte, aber bis zu den Gittern ihrer Zelle reichte es freilich nicht. Wände, Boden und Decke waren aus massivem Granit, durchzogen mit Mithriladern. Selbst wenn sie mit hundert Alben der weißen Garde, Trollen und Riesen eingesperrt gewesen wäre, nicht einmal sie hätte ein Loch in diese Wände schlagen können.

Die einzige Schwachstelle ihres Gefängnisses war das Gitter mit der Tür. Irgendwann würde sich jemand zeigen müssen. Sie würde beobachten und warten, bis sich eine Gelegenheit ergeben würde. Solange sie atmete, würde sie gegen den Feind kämpfen. Sie machte sich keine Sorgen um sich. Natürlich hatte sie Angst. Ihr tat der Gedanke weh, womöglich ihre Familie nicht mehr sehen zu können. Sie würde sofort in Ehre sterben, aber sie trug jetzt eine größere Verantwortung als nur die, ihres eigenen Lebens. Instinktiv legte sie ihre Hand auf den Bauch. In ihr wuchs ein neues Leben heran, gezeugt in einem Akt Liebe. Auch für dieses Kind musste sie kämpfen und stark sein.

Irgendwo in der ferne wurde eine Tür geöffnete. Die Scharniere quietschten und Schritte hallten von den Wänden wieder. Arnée setzte sich schnell zurück auf den Boden und drängte sich an die Wand. Es war keine schlechte Idee, dem Feind vorzuspielen verängstigt zu sein, sich kleiner zu machen als man war. Die Schritte kamen näher. Dann tauchten drei Gestalten vor ihrer Zelle auf. Zwei waren ungeschlachtet und riesig.

Arnée musste nicht lange überlegen. Es waren Orks. Dumme, stinkende Orks aus dem Kumasch Gebirge im Norden. Arnée hasste diese widerwärtigen Kreaturen. Sie waren dumm, aber stark und im Nahkampf gefährliche Gegner. Ihre Waffen waren grobschlächtig, ohne jede Eleganz, einfach geschmiedet Äxte und Schwerter. Aber die Wucht ihres Hiebes reichte aus, um Alben in Stücke zu schneiden oder durch die pure Kraft einfach zu zerdrücken. Menschen hasste sie aber noch viel mehr. Der dritte in der Mitte, war ein solcher. Er stand da und musterte Arnée grinsend. Sie wollte nicht unnötig provozieren, also senkte sie ihren Blick, so als hätte sie Angst.

„Seht euch diese Elbenhure an!", feixte der Mensch.

„Ihr glaubt, ihr wärt so viel mächtiger als wir. Ihr glaubt, euch würde diese Welt gehören. Aber sie ist im Wandel und ihr hattet eure Zeit! Die Elben werden aussterben, auf die eine, oder andere Art. Holt sie da raus!", befahl er den zwei Orks.

Einer öffnete die schwere Eistür, der andere trat ein. Die Decke war so niedrig, dass sich das stinkende Tier bücken musste. Langsam kam er auf sie zu und stampfte dabei ungelenk wie ein Ochse. Es war Arnée fast schon peinlich von solchen niederen Kreaturen überwältigt worden zu sein. Der Ork packte Arnée an ihrem rechten Arm, und zog sie mit Leichtigkeit auf die Beine. Arnée schrie gespielt auf und wand sich in dem eisernen Griff, aber das kümmerte den Ork nicht.

Er bestreute die Schelle an ihrem Handgelenk mit einem bläulichen Pulver. Die Schelle schnappte daraufhin auf wie eine Muschel. Sie viel dumpf zu Boden und der Ork legte Arnée neue Schellen an. Diesmal waren beide Hände gefesselt. Auch dieser Stahl war magisch verändert. Als nächstes legte der Ork mit seinen großen Pranken Arnée einen Stahlring um den schmalen Hals. Sie wich zurück, aber der Ork hielt einfach ihren Kopf fest und legte ihr den Ring um. Er lag fest an. Kühl und schwer brannte das Stahl auf ihrer zarten Haut.

Der Ork griff mühselig die Kette, die mit dem Halsring verbunden war, und zog Arnée wie ein Haustier aus ihrer Zelle. Kommentarlos überreichte er sie dem Menschen. Dieser trug teure Kleidung und ein Schwert baumelte an seinem Ledergürtel. Sein Haar war kurz rasiert und er trug auch keinen Bart. Auf dem Brustpanzer prangte das Abzeichen des Königreiches Mazona. Also war Mazona für den Überfall verantwortlich. Die Menschen hatten ihr Bündnis mit den Orks erneuert. Er umfasste mit bedachten Bewegungen die Kette und musterte Arnée. „Du bist schön so wie es alle Albenfrauen sind. Schön, anmutig... arrogant."

Er streckte seine Hand nach ihr aus, doch Arnée wich zurück, aber er hielt die Kette fester. Arnée konnte nicht weiter zurückdrängen und die Finger des Menschen berührten ihre Wange. Fast sah es so aus, als würde es ihn erregen. Arnée ekelte sich vor dieser Berührung. Am liebsten hätte sie ihm das Genick gebrochen.

Es wäre kein Problem gewesen diesen Menschen zu töten. Die Orks aber waren keine so leichten Gegner. Der Gang war schmal und Arnée konnte ihren Vorteil kleiner und flinker zu sein nicht ausspielen. Sie musste es also so diszipliniert geschehen lassen wie man es von einer Albe erwarten konnte. Er war größer als sie, was an sich keine Kunst war, denn für eine Albe war sie sehr klein, keine 1,50 Meter groß. Aber selbst für einen Menschen war dieser Bastard groß.

„Sieh mich an!", befahl er.

Arnée gehorchte nicht. Der Mensch holte aus, und schlug der Albe die flache Hand ins Gesicht. Ihr Kopf wirbelte zur Seite, dann packte er sie grob am Kiefer und riss ihren Kopf zu sich herum. Ein unangenehmer Schmerz zuckte durch ihr Kreuz, ihre Wange brannte und seine Finger taten ihr weh, aber sie schwieg. Ihre Blicke begegneten sich. Seine blauen Augen strahlten geradezu vor Verachtung und Spott. Arnée funkelte ihn wütend an. Er feixte herum und lachte. „Du würdest mich töten, wenn du könntest, oder?"

Arnée antworte darauf nicht und der Mensch ließ sie los. „Ist ja auch egal. Mein Neffe wird sich um dich kümmern, wenn er mit dir fertig ist, wirst du nicht mehr diese Arroganz in deinen Augen tragen. Er wird dich Respekt lehren!"

Arnée spuckte dem Menschen zur Antwort ins Gesicht. Die Orks rührten sich, aber der Mensch hielt sie mit einer Handbewegung davon ab weiter zu gehen. Er lachte nur und wischte sich den Rotz aus dem Gesicht.

„Oh ja, es wird ihm eine wahre Freude sein!"

Arnée wurde durch eine Art unterirdischen Bunker geschliffen. Flankiert von den zwei Orks zog sie der Mensch wie einen Hund an der Leine durch die schmalen, fensterlosen Gänge. Immer wieder kamen ihr Menschen, Orks und sogar einige Zwerge entgegen. Wann hatten die Zwerge angefangen Partei zu ergreifen? Waren es welche aus Minsons Clan? Arnée kamen zum ersten Mal Zweifel an der Überlegenheit ihrer Rasse. Wenn es ein militärisches Bündnis zwischen Orks, Menschen und sogar Zwergen gab, dann sah es wahrlich nicht gut aus. Aber es war zu früh, um das sicher bestätigen zu können. Womöglich waren das nur Abtrünnige und Ausgestoßene! Ja, so musste es sein. Alles andere machte in ihren Augen auch nicht viel Sinn. Unbarmherzig zog sie der Mensch weiter.

Nach einigen hundert iézn erreichten sie eine große Flügeltür. Sie war aus schlichter Eiche, es gab keine Verzierungen oder sonstigen unnötigen Prunk. Es passte zu den schmucklosen Gängen. Zwei Wachen, die die Tür beschützten, öffneten diese. Der Mensch betrat mit Arnée den Raum dahinter. Die Orks blieben draußen bei den Wachen.

In dem Saal war es angenehm warm. Er war gute zwanzig iézn lang und breit. Die Wände waren mit Wandteppichen verziert. Sie zeigten Jagdmotive und Schlachten aus der kurzen und glücklosen Epoche der Menschen. In dem großen Kamin am anderen Ende prasselte ein Feuer. Insgesamt 3 große Tische nahmen den Raum ein, sie waren in U-Form aufgestellt, aber nur der Tisch am Kopfende war besetzt. Genau in der Mitte, auf dem höchsten Stuhl, flätzte sich ein Mann. Er trug ähnliche Kleidung wie der Mensch, der Arnée an der Leine führte. Zwei Menschenfrauen saßen bei ihm, kicherten und tranken Wein. Eine fütterte den Mann gerade mit einer Traube. Der Tisch stand voll mit Obst, Fleisch und frischen Brot. Dazwischen standen dutzende Weinflaschen einige waren bereits geleert. Arnée´s Wärter verneigte sich vor seinem Neffen.„Mein Lord, die Gefangene!"

Der Angesprochene beachtete ihn oder Arnée nicht. Er lachte, als eines der Mädchen ihren Finger auf seinen Mund legte. Die Menschenfrauen waren oben herum nackt. Sie zeigten völlig frei von Scham ihre Brüste.

Gemessen an anderen Menschen, waren die zwei Frauen durchaus hübsch. Auch der Mann, an seiner Rasse gemessen, sah gut aus. Besser zumindest als Arnée´s Wärter. Der Unbekannte saugte lasziv am Finger der Frau, welche erregt ihren Mund öffnete. Dann zog er sich zurück.

„Es tut mir leid, werte Damen, aber ich muss mich jetzt um einen besondere Gast kümmern." Er lächelte charmant. Die Frauen seufzten enttäuscht auf, kamen aber der Bitte nach und schwebten lachend und kichernd aus dem Saal. Die Türen fielen ins Schloss, Arnée war jetzt mit diesen zwei Männern alleine. Der Mann sah jetzt das erste Mal auf. Er musterte Arnée abschätzend. Im Gegensatz zu seinem Neffen, strahlen seine Augen Intelligenz und Wissen aus. Eine gefährliche Kombination.

Er zog langsam den rechten, schwarzen Handschuh aus und erhob sich. Er kam langsam um den Tisch herum, die ganze Zeit Arnée fest im Blick. „Ist sie nicht wunderschön?", fragte er.

„Ja, mein Lord."

Er kam auf Arnée zu, und sah den blauen Fleck auf ihrer rechten Wange. Er drehte etwas ihr Gesicht, damit ihr sich die Stelle besser ansehen konnte.

„Was ist passiert?", verlangte er zu wissen.

Der Neffe schluckte. „Sie war widerspenstig, also habe ich gezeigt, was ich von so etwas halte!"

Der Mann seufzte, drehte sich seinem Neffen zu und lächelte. Schon holte er mit dem Handschuh aus und schlug dem Wärter ins Gesicht. Dieser wich einen Schritt zurück und hielt sich seine Wange. „Ich habe dir gesagt, ich will sie unversehrt!", schrie er.

„Es... es kommt nicht wieder vor, ich verspreche es!", keuchte ihr Wärter.

„Das will ich stark hoffen!" Der Mann nahm seinen Neffen in den Arm und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Und jetzt geh!", sagte er freundlich, so als sei nichts passiert.

Der Neffe sah irritiert zu Arnée.„Aber, sie ist gefährlich!"

„Es passiert mir nichts und jetzt geh!" Er klang noch immer freundlich, aber der Ton gab zu verstehen, dass er keine Widerworte mehr duldete. Der Neffe verneigte sich nochmals, funkelte Arnée an und ging.

Als auch er verschwunden war, sah der unbekannte Arnée erneut an. „Entschuldigt meinen Neffen, er ist etwas hitzköpfig. Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Liam von Burn, Herzog von Burn und Klee." Liam verneigte sich vor Arnée. Diese sah ihn abschätzig an, antworte aber nicht.

„Ich entschuldige mich für all das, aber es war notwendig. Ich denke kaum, dass Ihr mit mir gegangen wärt, hätte ich Euch gefragt!" Er lachte auf, ging zum Tisch und hob ein Krug an. „Etwas zu trinken?", fragte Liam.

Arnée hob trotzig ihr Kinn. Liam zuckte mit der Schulter und setzte den Krug ab. „Also kein Wein."

Er setzte sich an den Rand des Tisches und holte aus seiner Hosentasche einen Schlüssel. Er hielt ihn hoch, drehte ihn in seinen Fingern, damit er sicher war, dass Arnée ihn auch sah.

„Damit, öffne ich gleich deine Handschellen. Er ist das magische Gegenstück zu deiner Schelle. Nur dieser Schlüssel, kann sie öffnen. Eine besondere Leistung unserer Magier. Bevor ich das aber mache, erkläre ich dir die Regeln. Wenn du mit dem Gedanken spielst, mich zu töten, kannst du es versuchen. Aber wie du siehst...", er hob seine Hand und machte eine weitreichend Geste,

„ist das hier ein Bunker, tief im Gebirge. Es gibt nur die eine Tür, die in deinem Rücken. Und vor ihr stehen vier Orks, die du alleine nicht besiegen kannst. Sie würden dich sofort töten. Sollte dir dein Leben nichts bedeuten: das deiner Kameraden aber schon, oder?"

Liam lächelte sanft. „Jedes Mal, wenn du versuchst zu fliehen, jemanden tötest oder meinem Befehl nicht gehorchst, wird einer deiner Leute sterben. Nicht sofort, oh nein!" Er hob tadelnd seinen Finger. „Nein, er wird gefoltert, er wird die ganze Zeit deinen Namen hören, bis er dich verflucht und um den Tod bettelt! Jedes. Verdammte. Mal. Hast du das Verstanden?"

Arnée schluckte schwer. War es die Wahrheit? Zutrauen würde sie es ihm. Er war schön, intelligent und er war grausam. Seine Augen verrieten ihn. „Sag es! In meiner Sprache!", forderte er.

„Ja." Ihre eigene Stimme zu hören, wirkte seltsam fremd. Dazu noch in seiner Sprache zu antworten demütigte sie zusätzlich. Sie sprach matt, ihre Kehle war trocken. Und sie verspürte das erste Mal seit langer Zeit wirklich Angst.

„Ja, mein Lord!", korrigierte Liam sie. Der Hass in ihr schwoll an. Zu gerne hätte sie ihm einfach das Lächeln aus dem Gesicht geprügelt. Jeder Muskel in ihrem schmächtigen Körper war bis zum zerreißen gespannt.

„Ja, mein Lord." Arnée beherrschte die Sprache der Menschen zum Glück. Einer der Versuche diplomatisch mit ihnen zurecht zu kommen. Geholfen hatte es wenig.

Liam nickte zufrieden. „Gut, das war das erste und letzte Mal, dass ich dich ermahne. Das nächste Mal wird einer deiner Leute gefoltert, verstanden?"

„Ja, mein Lord."

„Perfekt, du lernst schnell!"

Liam kam auf sie zu, steckte den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn. Es gab ein klackendes Geräusch und ihre Fesseln öffneten sich. Dumpf fielen die Schellen zu Boden. Arnée widerstand dem Drang, sich ihre Gelenke zu massieren. Liam bückte sich und hob die Schellen auf.

Es war ein Test, das wusste Arnée. Sie tat nichts. Laim richtete sich auf, warf die Schellen auf den Tisch und verstaute den Schlüssel in seiner Brusttasche.

„Jetzt, zieh dich aus!", befahl er. Arnée hatte bereits geahnt, dass es darauf hinaus laufen würde. Man hatte sie ihrer Rüstung beraubt, deshalb trug sie nur ihre Lederkleidung. Sie öffnete kommentarlos die oberste Schlaufe ihres Lederhemdes. Zog es aus und warf es auf den Boden. Als nächstes schlüpfte sie aus ihren Stiefel und entledigte sich dann ihrer Hose. Sie versuchte erst gar nicht, ihre Scham zu bedecken, er hätte ihre Hand sicher weg geschlagen.

Liam musterte sie. Arnée war nie besonders weiblich gewesen. Sie war eher Knabenhaft vom Körperbau. Ihre Brüste waren kaum mehr als leichte Wölbungen. Wenn man sie so sah, mochte man glauben, sie sei erst 12 oder 13 Jahre alt. Tatsächlich aber war sie schon 465 Jahre alt. Für Alben noch jung, aber trotzdem erwachsen. Ihr dunkles Haar reichte ihr bis zu den Schultern, ein kleiner, in Form rasierter Streifen ihres Schamhaares zierte ihren Venushügel. Rein optisch wirkte sie wie ein Mensch, sah man von ihren langen, spitzen Ohren ab. Liam umrundete sie, blieb ab und an stehen und ging weiter. Nach dem er sie einmal umrundete hat, stellte er sich vor Arnée wieder auf, keine Handbreite trennte sie. Es wäre so einfach für die Elfe gewesen ihm den Kehlkopf zu zertrümmern.

„Du bist schön. Es mag Männer geben, die vollbusige Frauen mit vollen Rundungen bevorzugen, aber ich wette, du hast deine Qualitäten. Ich werde dich nehmen. Wann immer ich will, wo immer ich will. Aber nicht nur weil ich meine Lust befriedigen möchte, denn anatomisch dürftest du dich von unseren Frauen kaum unterscheiden. Was mich aber wirklich Interessiert ist die Frage: Können unsere Rassen sich vermischen?"

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