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Aruula -Die Tiefen von Ma'bellar 01

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Juefaan heftete sich an ihre Fersen. Verfolgte die geschmeidigen Bewegungen der Barbarin verstohlen mit seinen Blick, wie sie leichtfüßig voranpreschte, nach allen Seiten absicherte, in den leise säuselnde Wind horchte. Das Spiel ihrer Muskeln unter ihrer makellosen Haut, wenn sie über Mauerreste sprang oder Schuttgefälle erklomm. Er erwischte sich des Öfteren dabei, wie er ihre wohlgerundete Kehrseite betrachtete, um ja jeden Moment zu erhaschen, wenn sie über ein Hindernis hinwegsetzte und Umhang und Lendenschurz verrutschte, und ihren perfekten Po entblößte. Juefaan spürte Erregung in sich aufsteigen, sie wuchs in seiner Hose und er musste den Kopf über sich selbst schütteln.

Das ist der wohl unpassendste Zeitpunkt den man sich vorstellen kann, du Idiot! Was ist nur los mit dir? Reiß dich am Riemen! Aruula kann lauschen, nicht auszudenken was passiert, wenn sie etwas von dem aufschnappt, was dir gerade durch den Kopf geht!

Entsann sich Juefaan der telepathischen Begabung der Kriegerinnen der Dreizehn Inseln. Aruula bildete da keine Ausnahme. Sie konnte starke Gefühle oder Gedanken „erlauschen", ein Talent, dass unglaublich mächtig, gleichsam aber auch beängstigend war. Laut ihrer eigenen Aussage, setzte sie ihre Fähigkeit aber nie bei Freunden und Verbündeten ein. Juefaan hoffte es.

Sie ließen den Strand und die Ausläufer der Stadtruinen hinter sich und drangen tiefer in das Zentrum dieser einstigen Stätte der Reichen und Schönen Eurees ein. Jahrhunderte der klimatischen Extreme hatten weite Teile von Ma'bellar komplett verschüttet oder abgetragen. Nur im ehemaligen Stadtkern ragten noch Stahlgerüste und bröcklige Fassaden aus dem Sand und Geröll. Gewächse und Kletterpflanzen in verschiedenartigen Grüntönen sprossen aus dem feinkörnigen Boden oder klebten an den Überresten der früheren Luxushotels und Villen.

Juefaan folgte Aruula über die Dächer einer völlig verrosteter Autokarosserien, die Sonne knallte im auf Kopf, Nacken und Rücken.

Wie hält sie das nur aus? Ihre Ausdauer und Beharrlichkeit ist ungeheuerlich! Soll ich den Symbionten wecken? Wenn er meine Haut überzieht, wäre ich geschützt...

Unschlüssig erwog er den Einsatz des Artefakts, dass er aus dem Hort des Wissens hatte und welches ihn auf seiner Reise begleitete. Der Symbiont war ein Lebewesen mit rudimentärer Intelligenz, der -- einmal angelegt -- den Träger mit einer nahezu undurchdringlichen Schutzschicht überfließen konnte, einziger Nachteil war, dass er dem Wirt dabei seinen Lebenssaft abzapfte. Derzeitig imitierte der Symbiont einen gewöhnlichen enganliegenden Jumpsuit. Es war brüllend heiß, rechtfertigte dies bereits die Verwendung? Juefaan verwarf den Gedanken.

Besser schwitzen als bluten!

„Hey Juefaan! Dort sieht es doch ganz gut aus!" Aruula deutete auf ein Gebäude, dessen Vorderfront durch irgendein schweres Unwetter kahlrasiert worden war, sodass man direkt auf die übereinander gestapelten Etagen blicken konnte. Dennoch machte es einen solideren Eindruck, als so manch anderes Hausskelett.

Aruula schwang sich vor ihm von einem zerbeulten Blechdach, lief auf die Ruine zu und beobachtete dabei umsichtig das Gelände.

Gerade als Juefaan es ihr gleichtun wollte, fiel ihm in der Ferne ein Schillern auf, als reflektierte das Sonnenlicht von einer metallenen Fläche. Er beschattete die Augen um zu spähen.

Was war das denn?

Bemüht forschte sein Blick die Trümmerlandschaft ab, in Erwartung des Aufblitzen nochmals ansichtig zu werden. Aber nichts.

Fehlanzeige! Vielleicht hat sich die Sonne nur in einem Stahlpfeiler gespiegelt. Oder ich kriege schon Halluzinationen!

Bevor Aruula wieder nach ihm rufen konnte, hüpfte er in den Sand und sprintete ihr hinterher.

- 2 -

Der Schatten innerhalb des vormaligen Penthousekomplexes war mehr als willkommen. Das empfand nicht nur ihr jüngerer Gefährte so, als er aufatmend das dämmrige Innere betrat, sondern auch Aruula selbst. Die Gluthitze der Nachmittagssonne war unerbittlich. Sie hatte lange nicht wahrhaben wollen vor der Witterung zu kapitulieren, aber letztlich würde ihnen eine kleine Pause nicht schaden. Das unerträgliche Klima draußen hingegen schon.

„Schön, dass du es inzwischen auch her geschafft hast!", begrüßte sie Juefaan mit einem verschmitzten Grinsen.

Der stützte sich kurz mit den Händen auf seinen Knien ab und ähnelte einem Botenläufer, der quer durch Espaana gelaufen war.

„Ja... amüsiere dich nur, können nicht alle so fit sein wie du Kriegerprinzessin!", piesackte er zurück.

„Du hast deine Leibesübungen sträflich vernachlässigt scheint mir, als ich dich noch gelehrt habe, sind deine Lungen belastbarer gewesen. Sei froh, dass ich dich nicht mehr unterweise, mit dieser Kondition wärst du bei mir nicht durchgekommen!", wies sie ihn mit milder Strenge zurecht.

„Kann sein! Trotzdem habe ich vieles beherzigt, was du mir beigebracht hast, Aruula!" meinte Juefaan und erhob sich. Warf sich in die Brust und baute sich vor ihr auf.

„Komm schon, ganz unzufrieden kannst du nicht mit mir sein, oder etwa doch?"

Die Kriegerin musterte den jungen Mann mit der hellen Haarfarbe, die sie an Rulfan, Juefaans Vater, den Neo-Barbaren erinnerte, einen ihrer liebsten Freunde. Sie begutachtete seine sehnige Gestalt und die Muskelpartien die der enge Symbiontenanzug akkurat herausarbeitete.

„Nein, dass sieht recht passabel aus. Du hast dir Mühe gegeben, aber denke stets daran; der Körper ist des Kriegers wichtigste und tödlichste Waffe, er muss beständig gepflegt und geschliffen werden!", erklärte sie ihm ernst und wandte sich um, hauptsächlich damit Juefaan nicht das Lächeln sehen konnte, dass ihre Züge eroberte.

„Recht passabel? Mühe gegeben?", schluckte Juefaan den Köder, den er als solches nicht entlarvte und echauffierte sich prompt.

„Passabel... was ist denn das für ein Wort aus deinem Mund? Ich glaube, Matthew färbt auf dich ab... früher hast du so komische Worte nie gesagt. Da hast du auch hin und wieder noch Worte des Lobes gekannt und übrig gehabt!"

Murrend schob er sich an ihr vorbei und trat durch einen Türbogen, weiter hinein in die Ruine.

Aruula verkniff es sich ihn darauf hinzuweisen, dass sie ihn nur aufgezogen hatte. Ein bisschen Wut konnte manchmal Wunder bewirken in Hinblick auf die Eigenmotivation. Juefaan war jung und ungestüm. Das er sich ihr und Maddrax angeschlossen hatte, bedeutete, dass sein Leben um ein Vielfaches aufregender werden würde. Er musste seine körperlichen Grenzen kennenlernen und ausloten. Hin und wieder bedurfte dies eines kleinen Anstupsers.

In geringen Abstand folgte sie ihm durch die zwielichtigen Zimmerfluchten. Sämtliche Räumlichkeiten waren in einem desaströsen Zustand. Das Mobiliar verrottet oder nur noch Bruchstücke und Schrott. Der Putz bröselte von den Wänden. Sand und Staub bedeckten den Boden. Kabel hingen aus Deckenschächten. Verbogene Drähte erinnerten an Bettgestelle oder Skulpturen. Das spärlich einfallende Licht verdankten sie dem löchrigen Mauerwerk über ihnen und um sie herum. Nichts deutete mehr auf den Prunk hin, der Anfang des Einundzwanzigsten Jahrhunderts hier noch geherrscht haben musste.

Aruula hatte bereits unzählige dieser Hinterlassenschaften der Alten ausgekundschaftet und mit Maddrax bereist, wäre er jetzt bei ihnen gewesen, so hätte sie wetten können, dass er wieder einen Schwung aus seiner Vergangenheit erzählt hätte. Das tat er fast immer. Früher hatte sie das beeindruckt. Damals als sie noch eine junge Frau gewesen war, beinahe noch ein Mädchen, als er -- der Zeitreisende -- mit seinem Jet nahe ihres wandernden Stammes abgestürzt war.

Sie hatte Maddrax aus dem Wrack und vor Mutationen gerettet, weil sie in ihrem jugendlichen Leichtsinn angenommen hatte, dass er ein Abgesandter aus Wudans Götterheer sei. Natürlich war Matt kein Gott. Heute, ein halbes Leben später und um hunderte Erfahrungen reicher, wusste sie mit Gewissheit, dass er ein ebenso normaler Mensch war wie sie oder beliebig anderer. Mit dem einzigen Unterschied, dass er durch die Zeit gefallen war und irgendwie jedes noch so aberwitzige Abenteuer mit dem Heil des Tollkühnen überlebte. Sie, die junge Kriegerin, hatte ihren Stamm für ihn verlassen, weil ihr seid ihrer Kindheit prophezeit worden war, dass eines Tages ein Mann vom Himmel stürzen würde, mit dem ihr Schicksal unwiderruflich verknüpft sei. Mittlerweile mochte dies stimmen, wenn sie rückblickte, was sie mit Maddrax schon alles erlebt hatte.

Natürlich hatten sie sich geliebt. Sie waren ein eingespieltes Team, die besten Kampfgefährten der Welt, aber nichtsdestoweniger musste sie in letzter Zeit immer häufiger daran denken, was gewesen wäre, wenn ihr nicht von Beginn an eingeredet worden wäre, was die Zukunft für sie bereithielte. Was für einen Verlauf ihr Leben genommen hätte, wenn sie bei Sorbans Horde geblieben wäre oder sich für ihren eigenen Weg entschieden hätte. Wenn sie Maddrax, diesen „Gott aus dem Eis" links liegen gelassen hätte. Gedankenspiele wie diese, rumorten neuerdings immer öfter in ihrem Verstand. Ja, ihre Beziehung hatte wahrlich schon bessere Zeiten gehabt, auch wenn sie sich im Moment wieder zusammenraufen mussten, um die Menschheit vor den unheilschwangeren Artefakten aus verschiedenen Parallelwelten zu bewahren, die auf der Erde gestrandet waren und in falsche Hände geraten konnten.

Aber zwischen ihr und Maddrax war in den letzten Jahren so einiges schief gelaufen, wovon Matts Liaison mit dieser Schlange Xij lediglich ein Gipfel von vielen war. Eines war zum anderen gekommen. Auch Matt hatte Schicksalsschläge einstecken müssen. Doch am Ende waren sie sich immer fremder geworden. Dann hatte Maddrax sie von sich gestoßen und dumm wie sie gewesen war, hatte sie es hingenommen und war sie gegangen. Und während sie daraufhin in arge Schwierigkeiten geriet -- hauptsächlich wegen ihrer langen Verbindung zu Maddrax -- und zu einem drogenabhängigen Tötungswerkzeug des verderbten Archivars Samugaar abgerichtet wurde -- eines übermächtigen Wesens aus der Zeit von Morgen, der zudem dafür verantwortlich war, dass diese gemeingefährlichen Artefakte überall auf dem Globus verteilt waren - hatte ihr ehemaliger Partner seine Heldentournee fortgesetzt, dieses Mal mit Xij an seiner Seite, diesem blonden Gift.

Sie hatte unter Samugaar eine wahre Reise in die Finsternis angetreten, unterdessen Maddrax den Helden gespielt und seine Blondine gevögelt hatte. Das alles lag jetzt bereits mehrere Monate hinter ihnen; Xij war fort, saß in der Domäne der Archivare fest, aber die Wunde, die sie gerissen hatte, klaffte noch äußerst schmerzhaft in Aruulas Brust. Xij Hamlets abgefeimtes Grinsen verfolgte sie noch immer, wenn sie Matt Drax ansah. Weshalb sie sich äußerst schwer damit tat, Gefühle zu ihm wieder zuzulassen. Gefühle, auf die er hoffte.

Da kann er noch lange hoffen! Hätten die Umstände uns nicht wieder einmal zwangsweise aneinandergeschmiedet, hätte ich mir aus seinen Zähnen eine Kette gefertigt!

„Aruula...? Schau mal hier!", vernahm sie Juefaans Stimme aus einem Seitenraum. Sie ließ ihre Gedanken, Gedanken sein und trat aus dem Flur, den sie entlanggegangen war in das betreffende Zimmer. Der junge Mann hockte vor einem ansehnlichen Haufen Knochen und es stank bestialisch nach...

„Taratzen! Das war ja klar!", sprach sie aus, wonach es roch.

„Yep! Und zwar ganz eindeutig!", bestätigte er kundig, betrachtete einen abgenagten Rippenbogen und stocherte mit diesem in dem Gebeinhügel herum.

Aruula hob skeptisch eine Augenbraue.

„Wird das etwas bestimmtes, wenn es fertig ist?"

Durch sein Stochern kam Bewegung in die aufgeschichteten Knochen, alsbald kullerten erste herab.

„Vielleicht finden wir was interessantes zwischen den ganzen... nun ja Überresten! Mit ein wenig Glück, vielleicht sogar das Artefakt! Na, wäre das nicht ein fantastischer Zufall!", zwinkerte er ihr zu.

„Zu fantastisch, würde ich behaupten, aber nur zu; vergnüge dich ein bisschen im Knochenbad, ich gehe schon mal etwas weiter! Ach und Achtung Juefaan, hier tapsen hungrige Taratzen umher, dass du mir nicht gefressen wirst!", frotzelte sie zurück und nahm sich den nächsten Raum vor, dessen Ausmaße ausgedehnter waren.

Es gab eine Fensterseite, durch die nun goldenes Licht und heiße Luft ins Innere geweht wurde, da alles Glas längst entschwunden war. Eine längliche Anrichte stand vor einer brüchigen Wand und auf der gegenüberliegenden Seite eine Art Bühne. Zumindest was davon übrig war. Aruula vermutete, dass Menschen hier früher Feste gefeiert hatten. An einer Stelle war der Boden weggebrochen. Sie hörte das Klappern der Knochen im Hintergrund und schüttelte leicht schmunzelnd den Kopf über Juefaans Eifer. Sie mochte den Jungen... jungen Mann, korrigierte sie sich. Er achtete sie. Behandelte sie mit Respekt und sah manchmal noch zu ihr auf. Und ab und zu, guckte er sie auch gänzlich anders an, was sie ihm aber keineswegs übel auslegte. Im Gegenteil, es war schön einmal wieder so beachtet und beobachtet zu werden.

Ein Scharren drang von weiter unten zu ihr hinauf. Rasch flitzte sie an den Rand der gebrochenen Steinplatten und schaute in die Tiefe. Ein Loch voller ungewisser Schwärze erwartete sie. Nur langsam gewöhnten sich ihre Augen an die vollendete Dunkelheit, nur seichte Konturen anderer Ebenen schälten sich nach und nach aus den Schatten. Sie wartete ab und horchte. Stille. Kein Laute, außer das hohle Gerüttel am Knochenberg, welches aus dem Nachbarzimmer herübertönte. Sie wollte sich gerade abwenden, da erklang ein Zischen, nicht von der Art, wie wenn Wasser auf heiße Kohlen tropft, sondern lebendiger, bösartiger! Die Barbarin schmälte die Augen, ging zwei Schritte von dem Loch fort, langte behutsam über ihre Schulter und griff das Heft ihres Schwertes. Genügsam harrte sie aus, bis sie das Gefühl hatte, dass sich die Härchen in ihrem Nacken aufrichteten vor drohender Gefahr.

Und als einen Wimpernschlag darauf, ein erneutes Fauchen in ihrem Rücken hörbar wurde, riss sie geschwind ihre Klinge aus der Rückenkralle und wirbelte herum. Den Schwung ausnutzend, trieb sie die Schneide von schräg oben in die furchterregende Kreatur, die sich hinter ihr aus dem Unterreich erhoben hatte. Der Bihänder halbierte der Taratze, einer riesigen, aufrecht gehenden Rattenmutation, den Schädel und fraß sich schmatzend durch die Schulter bis weit hinein in den Brustkorb. Aruulas plötzlicher Angriff hatte das Rattenwesen überrascht. Es konnte nicht einmal mehr quiksen, ehe es verendete. Zufrieden setzte sie eine Stiefelsohle an den befellten Leib und zog ihre feststeckende Klinge aus dem noch stehenden Kadaver. Es knatschte widerwärtig, Blut spritzte, aber dann war es geschafft und mit einem Stoß beförderte sie die Taratze zurück in die Tiefe.

Das blutbesudelte Schwert fest umschlossen, blickte sie dem Leichnam nach, bis er von der Schwärze verschluckt wurde. Der ganze Vorfall hatte sich in fast völliger Stille ereignet. Das war gut, aber Aruula machte sich dennoch Sorgen. Wo eine Taratze war, da waren meist noch mehr. Allein die Knochenansammlung verriet, dass sich in den Ruinen mindestens ein Rudel von vier bis sechs herumtreiben musste. Es war an der Zeit Juefaan zu informieren, ihre Situation war gefährlicher geworden. Sie mussten zusehen, dass sie das Gebiet dominierten und nicht zur Beute wurden.

„Juefaan! Sofern du noch keine Wunderdinge der Tekknik gefunden hast, lass die Knochen der Toten in Ruhe. Wir sind nicht allein!" rief sie ihm mit kontrollierter Lautstärke zu. Umgehend endeten die wühlenden Geräusche im anderen Raum und einen Moment später tauchte ihr Begleiter auf und blickte sie fragend an.

„Was ist passiert? Hast du was entde... oh! Schon kapiert!", begriff er zügig, als er das Blut und die struppigen Fellreste auf ihrer gezogenen Klinge bemerkte.

„Welch wacher Verstand!", lächelte sie ihn schmal an und reckte ihr Kinn Richtung Flur.

„Was meinst du... nach oben oder nach unten? Wäre es klüger das Nest auszurotten oder wagen wir es so, stetig mit der Ahnung, dass diese Viecher uns jederzeit überfallen könnten?", forderte sie seine Meinung ein.

Juefaans Miene wurde grüblerisch, er schien emsig das Für und Wider abzuwägen.

„Ich würde mich sicherer fühlen, wenn wir ihnen zuvorkämen. Das mag nicht glorreich sein, aber die Augen vor offensichtlichen Gefahren zu verschließen und nichts dagegen zu unternehmen, halte ich für naiv!", teilte er seine Überlegungen mit ihr.

Die Kriegerin der Dreizehn Inseln nickte.

„Gut", lautete ihre knappe Antwort. Sie strich sich mit den Fingern einmal durch ihre wilde, schwarze Mähne und setzte sich in Bewegung.

„Gut?", hörte sie hinter sich Juefaan wiederholen.

„Was soll das bedeuten; 'Gut'? Ist das wieder eine der besonderen Lektionen, Aruula?", bohrte er nach und folgte ihr.

„Wenn du unbedingt willst, dann sieh es als eine Lektion an, wenn nicht... dann eben nicht. Du bist schließlich nicht mehr das Kind, dass ich einst unterrichtete! Inzwischen hast du deine eigenen Kopf, den du sinnvoll nutzen kannst. Hier und heute, sind wir zwei ein Kriegergespann und als ein solches, reden, jagen und kämpfen wir zusammen!", erklärte sie sich ihm, derweil sie durch den verwahrlosten Korridor gingen, der bald darauf in einem Treppenhaus mündete.

Aruula legte einen Finger auf ihre Lippen, um Juefaan Schweigen zu signalisieren und huschte vorsichtig an eine der seitlichen Wände entlang. Schob sich von dort durch die tiefen Schatten vorwärts, die sie vor fremden Blicken verbargen. Auf diese Weise gelangte sie zu den baufälligen Stiegen, die sowohl in untere Geschosse, wie obere führten. Einen Moment lauschte sie konzentriert, versuchte irgendwelche Lebenszeichen aufzuschnappen, aber weder ihre Ohren noch ihre mentalen Sinne, lieferten ihr Ergebnisse. Etwas entspannter als vorher, lockerte sie ihren Griff um das Schwert.

„Ich erlausche nichts... scheint alles sauber zu sein!", berichtete sie Juefaan, der hieraufhin ebenfalls sein Versteck verließ und sich im Treppenhaus genauer umschaute.

„Wie erfreulich!", witzelte er leise, war aber erpicht möglichst beschlagen und gefasst zu sein.

„Wow... das klingt echt toll; Kampfgespann! Gefällt mir außerordentlich. Danke, ich fühle mich richtiggehend geehrt, Aruula! Nie hätte ich gedacht, dass ich eines Tages einmal mit dir auf Taratzenjagd gehe... verrückt, wie sich die Zeit manchmal entwickelt!", ergänzte er dann und die Barbarin war sich nicht sicher, ob nicht sogar ein gewissen Maß an ungläubiger Ehrfurcht in der Stimme des jungen Mannes mitschwang. War es eitel, wenn sie diesen Tonfall als angenehm empfand? Konnte schon sein. In dem Fall, war sie dann halt eitel.

„Du sagst es! Diese Zeit ist eine irrsinnige Laune der Natur oder des Universums! Wir laufen durch sie hindurch und werden älter... es sei denn..."

„...Tachyonen schwimmen in deinem Blut und lassen dich quasi nicht altern!", mischte sich Juefaan forsch grinsend ein und beendete ihren Satz.

„Ja... das oder aber man ist gezwungen einen unfreiwilligen Flug zum Mars zu unternehmen, eingepfercht in Kältekammern, die dich Jahre und Jahrzehnte verschlafen lassen!", erweiterte sie noch und schüttelte selbst den Kopf über das, was sie da gerade aussprach und von dem sie und Juefaan wussten, dass es sich genauso zugetragen hatte. Zumindest für sie, Aruula, und Maddrax. Aber das waren andere Geschichten. In Bezug auf sie und Juefaan war faszinierend, dass sie ihn als Kind kennengelernt und später dann als Erwachsenen mit vierundzwanzig wiedergetroffen hatte. Und während er zu einem Mann herangereift war, sah sie immer noch so aus, wie damals, als sie ihn im Hof von Canduly Castle trainiert hatte. Verrückte Zeit!

„Du erzählst vielleicht krude Storys, dass glaubt dir doch kein Mensch!", erlaubte sich Juefaan einen weiteren Scherz auf ihre Kosten. Lächelnd holte sie mit einem Arm aus und knuffte ihn gegen den linken Oberarm.

„Komm jetzt, genug geschwatzt! Weiter geht's!", befahl sie ihm und wechselte ins Ernste. So gern sie Rulfans Sohn gegenwärtig auch um sich hatte, sie durften nicht nachlässig werden. Dies war kein Vergnügungsausflug.