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Catfight Teil 01

Geschichte Info
Vorgeplänkel.
5.9k Wörter
4.31
46.3k
1

Teil 1 der 5 teiligen Serie

Aktualisiert 03/17/2021
Erstellt 01/19/2009
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Meike saß heulend auf ihrer Couch. Die Szene, die sich ihr vor einer halben Stunde geboten hatte, gab ihr aber auch allen Anlass dazu. Eigentlich war sie zu Jens gegangen, um die Probleme in ihrer Beziehung zu kitten. Extra hatte sie den kurzen schwarzen Rock und die Strapse angezogen, auf die er so stand. Dann hatte sie sich „nuttig“ geschminkt, wie er sagte, hatte die durchsichtige Bluse ohne einen BH darunter angezogen und war in ihr Auto gestiegen und zu ihm gefahren. Jetzt saß sie wie ein Häufchen Elend in ihrem Wohnzimmer und der Mascara hinterließ dunkle schwarze Spuren auf ihren Wangen.

„Dieses Arschloch!“, schrie sie aus purer Verzweiflung. Die Bilder von ihm und dieser halbnackten Schlampe, die lässig an dem Türrahmen zu Jens Schlafzimmer gelehnt hatte, und sie gehässig angrinste, jagten Ströme aus Trauer und Hass durch ihr Hirn. Sie hatte ihn verführen wollen, mit ihm eine unvergessliche Nacht verbringen wollen. Sie hatte ihren Stolz vergessen und war regelrecht zu ihm gekrochen, um sich im ganz billig anzubieten.

„Und was macht dieser Wichser? Fickt seit Wochen diese Fotze aus seiner Firma. Was bin ich doch blöde!“ Ein weiterer Weinkrampf ließ den Mascara noch mehr verlaufen.

Meike schmeckte salzige Tränen auf den Lippen. „Tut mir leid. Ich kann grad nicht. Ich hab Besuch.“, hatte er gesagt, nachdem sie lächelnd und mit aufgeknöpfter Bluse vor seiner Tür gestanden hatte. Das hatte sie schon stutzig gemacht. Eigentlich hätte sie gedacht, dass er sofort nach ihren Titten greifen würde. Aber er trug nur seine Jeans. Ohne Socken. Und dann kam dieses rothaarige, protztittige Wesen aus seinem Schlafzimmer und grinste sie an. Nur mit einem Hemd von Jens bekleidet. Und das war noch nicht einmal richtig zugeknöpft.

„Wieso tut er mir dass an?“ Klar, ihre Beziehung war nicht rund gelaufen in den letzten Monaten. Sie war zickig, gemein und unleidlich gewesen. Erst hatten sie endlose Diskussionen deswegen geführt. Dann begannen die Streits. Immer heftigere. Beleidigungen waren an der Tagesordnung gewesen. Auch ihre Treffen waren seltener geworden. Sie sahen sich nur noch an den Wochenenden und da stritten sie sich. Ihr Sexualleben hatte auch darunter gelitten.

Meistens hatte sie einfach keine Lust, oder stellte sich bei seinen Annäherungsversuchen aus Trotz stur. Aus purer Boshaftigkeit ließ sie ihn jedes Mal abblitzen. Lange hatte er nach den Gründen dafür geforscht und von ihr nur dumme Antworten, oder Vorwürfe bekommen, dass er nur vögeln wolle und sie sich nicht akzeptiert fühlte. Es macht ihr sogar Spaß ihn so zu ärgern. Denn schließlich ärgerte sie sich ja auch ständig über ihn.

Aber dann veränderte er sich. Er begann sich zurückzuziehen und ging auch den Diskussionen aus dem Weg. Wenn sie begann einen Streit vom Zaun zu brechen zog er sich zurück, oder ging wieder nach Hause. Schon da hätte sie anfangen sollen die Situation zu überdenken. Trotzdem bohrte sie weiter und ärgerte ihn weiter.

Einfach deswegen, weil sie es sich in den letzten Woche angewöhnt hatte, ihn für jedes Problem, dass sie hatte verantwortlich zu machen. Beim Stress auf der Arbeit, war er Schuld, weil er sich nicht ihre Probleme anhören wollte. Oder er hatte vergessen sein T-Shirt in ihre Wäschetruhe zu räumen, wenn er bei ihr schlief. Auch das Fernsehprogramm gab ihr Grund für Streit. Sie benahm sich einfach zum kotzen, weil es so einfach war. Sie konnte ihre schlecht Laune so richtig an ihm ausleben. Und jetzt?

Ja, jetzt war sie allein und er vögelte seine Kollegin. „Wie hieß sie noch? Silke?“ Ja Silke, mit der er befreundet war. Die süße Maus aus der Buchhaltung, wie er sagte. Sie hatten sich einmal auf einer Fete getroffen und sich gleich unsympathisch gefunden. Meike, groß, blond, sportlich schlank und eher dezent und dann Silke. Rothaarig, ein großer Busen und den Drang im Mittelpunkt stehen zu müssen. Und dazu dieser Arsch. Wie von einem Brauereipferd! Warum musste ausgerechnet diese Hexe sein?

Immer noch weinend kickte Meike ihre Pumps in die Ecke und ging zur Bar. Sie griff nach dem Bowmore 16 Years, seinem Scotch, und goss sich einen vierfachen ein und kippte ihn hinunter. Der Whisky brannte sich durch ihre Kehle und brannte auch ein Loch in den Schmerz. „Noch einen!“ Sie ging zur Anlage und suchte eine CD. „Nichts langsames, dann muss ich nur noch mehr heulen.“ Life of Agony! Das war es doch. „Zwei Uhr! Wie gut, dass alle im Urlaub sind.“

Die Lautstärke und Intensität der Musik, und auch die Wut, die in ihr transportiert wurden erreichten Silkes inzwischen etwas alkoholisiertes Gehirn. Dort begann im Rhythmus der Musik ein Plan zu reifen. Sie würde es Silke schon zeigen. Es konnte ja sein, dass sie sich danebenbenommen hatte. Aber das gab dieser Schlampe nicht das Recht sich ihren Freund zu schnappen. Jetzt musste sie mit Jens klarkommen und sie konnte ihn umgarnen. „Will ich das eigentlich? Will ich ihn zurück, oder bin ich nur eifersüchtig?“ Sie ließ sich auf den Boden fallen und lehnte sich mit dem Rücken an die Couch. Die Whiskyflasche und das Glas immer in griffweite. Sie öffnete die Knöpfe ihrer Bluse.

Bei ihrem fünften Doppelten dachte sie über die Frage nach, die sie sich gerade selber gestellt hatte. Ja sie wollte ihn zurück. Sie liebte ihn. Und ja sie war eifersüchtig. Vor allem dieser unmöglichen Person gönnte sie den Schwanz ihres Freundes nicht. „Exfreundes!“, mahnte eine innere Stimme an. Trotzdem. Das war ein Hauptgrund für ihren Plan, der langsam konkrete Züge annahm. Sie wollte auch wieder einmal von Jens so richtig gefickt werden. Jetzt mit dem Alkohol und dem Schmerz in ihrem Inneren wurde sie sich dessen das erste Mal bewusst. Sie vermisste seine Hände, die ihre Brüste streichelten, oder sanft an den Nippeln zogen.

Sie vermisste seine Beine, die sich zwischen ihre Beine drängten. Sie vermisste seine Zunge, die zärtlich an ihrem Hals kitzelte, oder ihren Kitzler liebkoste. Sie vermisste seinen Drei-Tage-Bart, der an ihren Schenkel kratzte, wenn er sie leckte. Sie vermisste alles an ihm. Jede einzelne Faser von seinem Körper fehlte ihr. Und sie hasste ihn für den Schmerz, für die Wut, die Schmach, die er ihr antat. Trotzdem schrie ihr Herz nach ihm. Nach demjenigen, der sie immer beschützt hatte. Der ihr fast jeden Wunsch von den Augen abgelesen hatte und fast jede ihrer Launen ertragen hatte. „Ich bin so blöd! Aber warum tut er dass?“

Die Musik hämmerte immer noch. Wieder drohte sie Heulen zu müssen, aber sie riss sich zusammen. Sie stand auf. Ihr Blick fiel auf den großen Spiegel im Flur und ihre Gestalt darin. „Mann, sehe ich fertig aus!“ Der Rock war hoch gerutscht. Man sah die Strapsbänder, die die Strümpfe mit dem Gürtel verbanden. Die dunkle Bluse war ihr teilweise von der Schulter gerutscht und entblößte den Ansatz ihrer Brüste. In der rechten hielt sie das Glas. Mit der linken wischte sie sich die letzten Tränen aus dem Gesicht und verschmierte den Mascara damit vollends über ihr ganzes Gesicht. „Wie eine billige Hafenhure.“

Sie kippte den Rest des Alkohols in sich hinein und ließ die Bluse von den Schultern rutschen. Ihre Brüste sprangen ins freie. Durch die Kühle in dem Zimmer hatten sich ihre Brustwarzen versteift. Meikes Blick wanderte über ihren Busen. Klein war er ja nicht, aber auch nicht besonders groß. Sie dachte an Silke und wie sie ihre Doppel-D Titten auf dieser Party in das enge Top gezwängt und jedem gezeigt hatte, der sie nicht sehen wollte. Aber wahrscheinlich hingen die Dinger auch sonst bis zu den Knien. Bei dem Gedanken musste Meike zum ersten Mal an diesem Abend lächeln.

Sie ging zum Tisch und goss sich den nächsten Scotch ein. „Zeit für andere Musik.“ Ihr fiel eine gebrannt CD in die Hände. Von Jens für sie gebrannt. Sie schob die CD in den Player. „Let love be your energy“ war der erste Titel. „Wie passend.“ Meike öffnete den Reißverschluss des Rocks und ließ ihn zu Boden gleiten. Auf einen Slip hatte sie mit Absicht verzichtet und sich vorher auch noch rasiert. Nur ein kleiner Streifen Schamhaar stand noch auf ihrem Schamhügel. Sie hatte sich immer dagegen gewehrt sich komplett zu rasieren. Hauptsächlich wohl deswegen, um Jens zu widersprechen. Wieder musste sie lächeln. Die beiden hatten sich so dämlich verhalten. Es war nicht nur ihre Schuld. Aber auch ihre. Und das reichte aus.

„Verdammter Stolz.“ Gedankenverloren strich sie über ihre nackten Oberschenkel und betrachtete die goldene Flüssigkeit in dem Whiskyglas. Auf einmal hatte sie Lust auf Sex. Auf Sex mit Jens. So wie früher, als ihre Beziehung noch funktionierte hatten sie stundenlang vögeln können. Er hatte ihr traumhafte Orgasmen beschert. Und jetzt tat er es wahrscheinlich bei einer anderen.

Kurz entschlossen griff sie zum Telefon und wählte seine Nummer. Ohne den Alkohol, der ihre Sinne benebelte hätte sie sich das wohl um 0230 nicht getraut. Es klingelte. Nach dem fünften Klingel ging Jens dran. „Krüger.“, knurrte er schlaftrunken in den Hörer.

„Ist die Fotze noch da?“, lallte sie ein wenig biestig zurück. Meike war selber über ihre Wortwahl erstaunt. Sie war wohl doch betrunkener, als sie gedacht hatte.

„Nein. Wollte ich nicht. Nach deinem Auftritt von vorhin.“, er klang ein wenig schuldbewusst.

„Aber gebumst hast Du sie trotzdem, oder?“

„Meike, Du bist betrunken.“

„Ich weiß, aber das ist keine Antwort.“

Schweigen am anderen Ende.

Die Musik aus ihrer Anlage, war das einzige, was jetzt zu hören war. „Die Zeit heilt alle Wunder“ von „Wir sind Helden.“

Wieder grinst Meike. Sie hatte ihn in der defensive. Genau da, wo sie ihn haben wollte, aber hatte sie auch den Mut, das komplett bis zum Ende durchzuziehen. Sie atmete tief durch.

Jens antwortete jetzt endlich: „Meike weißt Du. Sie... Wir... Ich musste mich ablenken. Außerdem lief es doch sowieso nicht.“

„Und wer lenkt mich ab? Wer denn? Sag mir das. Wahrscheinlich hast Du sie auch in den Arsch gefickt?“, Meike bekam einen roten Kopf, als sie sich selbst reden hörte. Wie von einer anderen Person. Sie wusste nicht mehr einhundertprozentig, was sie tat.

„Wie bitte?“, Jens schien verwirrt zu sein.

„Oder kostet das bei der Nutte extra?“

„Hör auf!“, langsam wurde Jens lauter

„Och komm schon. Gib mir ne Antwort.“, lallte Meike, dann sie nahm noch einen Schluck Whisky.

„Der Bowmore ist gut, Jens. Die Flasche ist bald leer.“

„Du hast die ganze Flasche getrunken?“, er klang ein wenig besorgt.

„Tja, wenn mein Freund fremdvögelt, muss ich mich doch ablenken.“

„Das... Muss das jetzt sein? Könne wir da Morgen drüber reden?“

„Bist Du mit Silki zusammen?“, sie flötete den Namen geradezu heraus.

„Nein. Ich... Wir... Ich weiß nicht. Vielleicht denkt sie das.“

Plötzlich war Meike stinksauer. „Was soll der Schieß? Du bist doch ein armseliger Wichser Jens. Ich hätte Dir vorhin einen knallen sollen bevor ich abgehauen bin. Wie lange fickst Du schon zwei Frauen in deinem Bett?“

„Ich... Seit...“

„Ach sei doch leise. Wahrscheinlich erzählst du Miss Doppel-D wie schlimm es mit mir ist und sie springt sofort aus ihren Nuttenklamotten und macht die Beine für dich breit! Genau das richtige für Dich!“

Sie wartete gespannt wie die Schlange vor dem eingeschüchterten Kaninchen auf den nächsten Fehler ihres Opfers

„Was willst Du eigentlich?“ Jens wurde jetzt auch laut. „Wenigstens ficke ich noch. Und falls Du es wissen willst. Ja ich habe sie in den Arsch gefickt. Gleich beim ersten Mal. Auf der Motorhaube meiner Karre. Und danach hab ich ihr alles ins Gesicht gespritzt und sie so nach Hause gefahren. Mit ihr kann man so was wenigstens machen“

Meikes gutes Gefühl, dass sie bei der Diskussion bisher gehabt hatte war wie weggeblasen. Stimmte das, oder spielte er jetzt das Spiel mit? Seine Antwort hatte sie wie ein Schlag in den Magen getroffen. Offenbar hatte sie den Bogen überspannt.

„Vielleicht hast Du Recht.“, sagte sie und schluckte schwer. „Wir sollten Morgen noch mal miteinander reden. Das ist besser, glaube ich.“

„Wahrscheinlich. Ich ruf Dich dann an.“, sagte er und legte auf.

Wie paralysiert hielt Meike den Hörer in der Hand. Stimmte das, was er gerade erzählt hatte. Und der Vorwurf an ihre Adresse, dass man so was mit ihr nicht tun könne. Stimmte der? Sie kam sich auf einmal lächerlich vor. Fast nackt auf der Couch sitzend, betrunken und verheult mit dem Typen telefonierend, der ihr ein paar Stunden vorher gezeigt hatte, dass er im Moment eine andere Favoritin hat.

Meike wurde müde. Unsagbar müde. Sie schleppte sich nur noch ins Bett und fiel kurz darauf in einen tiefen traumlosen Schlaf. Sie wollte diesen Tag einfach vergessen und schlafen.

Der Wecker holte sie am nächsten Morgen um 0730 aus dem Bett. In ihrem Kopf schlugen Kirchturmglocken und sie trug immer noch die Strapse. Sie quälte sich aus dem Bett unter die Dusche und frühstückte zwei Aspirin und drei Kaffee. Die Bilder der letzten Nacht kamen wieder zurück in ihr Gedächtnis und mit ihnen kam auch der Schmerz. Der Schmerz der verlassenen und betrogenen. Und sie sah immer noch scheiße aus.

Notdürftig versuchte sie die Augenringe von zuwenig Schlaf und zuviel Alkohol zu verstecken. Der Effekt war mehr als dürftig. Trotzdem machte sie sich auf den Weg ins Büro. Als sie an ihrem Auto kam steckte dort ein Umschlag hinter dem Scheibenwischer. Mit zittrigen Fingern riss sie das Papier auf. Ein Blatt kam zum Vorschein. „Sorry! Wollt nicht so hart sein, aber manchmal finde ich Dich einfach unausstehlich. Gruß und Kuss Jens“

Wieder einmal hatte Meike die Initiative verloren, und das ärgerte sie. Dieser Arsch fährt extra einen Umweg von 20 Kilometern, um mir ein schlechtes Gewissen zu machen. Sie musste sich was einfallen lassen, um die Situation wieder unter Kontrolle zu bekommen. Das Gespräch gestern Nacht hatte gut begonnen, aber sie hatte ihr Blatt überreizt. Sie musste jetzt versuchen, ihn wieder in die Defensive zu drängen und die Oberhand wiederzugewinnen. Ansonsten konnte sie sich den Plan ihn zurück zu gewinnen gleich abschminken.

Auf dem Weg zur Arbeit war sie so in Gedanken, dass sie fast zwei Unfälle produzierte. Als sie beim zweiten mal fast einen Radfahren beim links abbiegen erwischt hätte, zwang sie sich, sich auf den Verkehr zu konzentrieren, und sich später über Jens und Miss Doppel-D, wie sie Silke nannte, um ihren Namen nicht nennen zu müssen, Gedanken zu machen. Als sie den Wagen vor dem Büro abstellte kam ihr eine Idee. Sie kramte ihr Handy aus ihrer Handtasche und schickte Jens eine sms. „Danke für den netten Brief. Wäre nicht nötig gewesen. Wenn wir uns heute Abend sehen wollen muss es schnell gehen. Ich wollte mich dann mit Jes treffen und einen Weiberabend in Düsseldorf machen.“

Jens hasste Jes. Sie war eine typische One-Night-Stand Frau. Sie verstand es jeden Abend, wenn sie wollte, Horden von Männern an- und auszuziehen. Vor allem übertrug sich das auch auf ihre weiblichen Begleitungen. Jens kochte jedes Mal vor Eifersucht, wenn Meike mit ihr unterwegs war. Sie hoffte, dass es auch dieses mal so sein würde. Sollte er doch ruhig denken, was er wollte. Danach wählte sie noch einmal eine Nummer und verabredete sich für den Abend mit Jes, um mit ihr nach Düsseldorf zu fahren und dort „Party zu machen“.

Gegen elf ließen auch Meikes Kopfschmerzen nach und die sms von Jens mit „Schade aber Ok“ als Text führte auch dazu, dass sie sich wieder besser fühlte. Sie ging sogar noch einen Schritt weiter. „Weißt Du. Glaube nicht, dass ich das heute schon kann. Lass uns Sonntag mal telefonieren. Ich brauch Abstand.“ Hoffentlich war das nicht schon wieder der falsche Schritt, aber er sollte es nicht zu einfach haben, wenn er sie denn noch haben wollte. Und den Eindruck hatte sie. Sonst hätte er sich schon vor seiner Affäre mit Silke von ihr getrennt.

Kurz nach drei verließ Meike das Büro, um noch ein wenig Schlaf nachzuholen. Schließlich wollte sie den Abend mit Jes genießen und nicht schon um halb zwölf schwächeln.

Gegen 2000 wartete Meike ausgeruht und frisch gemacht auf ihrer Freundin, die bestimmt schon in bester Partylaune war. Sie versuchte sich gerade mit dem dritten Glas Prosecco auf andere Gedanken zu bringen. Trotzdem ließ es sich nicht vermeiden, wie sie daran dachte, was jetzt gerade in der Wohnung von Jens ablief. Wahrscheinlich tobten die zwei durch alle Räume und Jens war ganz froh darüber sich nicht mit ihr treffen zu müssen. Anderswo war seine Trefferquote offensichtlich eh höher. Sie begann gerade wieder in dieses gewisse Trübsal zu verfallen, als Jes sie erlöste.

Ihr Türklingeln riss sie aus ihrer tristen Gedankenwelt und ihr erscheinen an der Tür ließ auch ihre Laune steigen. Im kurzen Rock mit hohen Stiefeln und nackten Beinen kam Jes die Treppe hinauf. Dazu hatte sie ein gelbes Trägertop gewählt. Der grüne „Brasil“ Schriftzug spannte ein wenig über ihren Brüsten. Sie sah einfach wieder zum anbeißen aus und gewiss würden einige Männer das heute auch ausprobieren.

„Hi Süße, wie geht's Dir, nachdem der Kerl dich verlassen hat?“

„Hmm. Wie es einem dann halt so geht. Mies! Freu mich aber schon auf den Abend und will auch heut Abend keine Probleme wälzen, sondern meinen Spaß haben.“

Skeptisch hob Jes eine Augenbraue. „Wirklich? Du willst mir nicht erzählen, was genau passiert ist?“

„Doch das schon. Habe nur nicht vor, mich davon runterziehen zu lassen.“ Die beiden umarmten sich.

„Das freut mich zu hören. Aber ich würde auch einen Abend mit dir und Eiscreme auf der Couch verbringen.“

„No Chance! Ich muss hier raus. Setz Dich ich bring dir nen Prosecco.“

„Was ist denn jetzt genau passiert?“, schrie Jes Meike in die Küche hinterher.

Als Meike mit dem Glas zurück ins Wohnzimmer kam begann sie ihrer Freundin zu erklären, was in ihrer Beziehung in den letzten Monaten so alles falsch gelaufen war. Sie endete mit den Erlebnissen von der vorherigen Nacht.

„Und Du willst ihn wirklich zurück? Oder kannst Du es nur nicht ertragen, dass ER dich abgeschossen hat?“

Meike schaute einen kurzen Moment aus dem Fenster bevor sie antwortete: „Beides. Ich will ihm zeigen, dass ich nicht wirklich so bin wie ich mich in den letzten Monaten verhalten habe. Außerdem knabbert dieser Vorwurf an mir, dass man mit mir keinen guten Sex haben kann. Das macht mich rasend.“

Jes grinste. „Aha. An der Ehre gepackt wie? Willst Du dann heut Abend üben?“

„Ne danke. Das heb ich mir für ihn auf. Wenn ich nur daran denke, dass diese blöde Kuh ihm ihre Titten ins Gesicht drückt könnte ich ihr schon die Augen auskratzen. Nein, ich werde mir Jens schnappen und diese Nutte ins Leere laufen lassen.“

„Ich hoffe das funktioniert. Nicht, dass Du dich da in was verrennst.“ Selten hatte Jes so besorgt ausgesehen, wie in diesem Moment. „Wenn

Du Hilfe brauchst bin ich immer für dich da. Das weißt du.“

„Klar. Danke.“ Meike nahm ihre Freundin und drückte sie feste. „Komme bestimmt mal darauf zurück. Aber jetzt hab ich genug rumgeheult. Es ist schon fast halb zehn. Lass uns mal auf die Socken machen.“

Das Gespräch mit Jes hatte Meike beruhigt, doch tief in ihrem Innern blieb diese Ungewissheit, diese Angst, dass alles was sie vorhatte nicht so lief, wie sie es sich gedacht hatte. Innerlich zerrissen stürzte sie sich mit Jes ins Düsseldorfer Nachtleben. Und schon nach einer dreiviertel Stunde war klar, dass zumindest Jes an diesem Abend nicht alleine nach Hause gehen würde. Sie amüsierte sich prächtig. Zwischen zwei Typen hin und her pendelnd überprüfte sie wohl, welcher der beiden Jungs ihre „Proteinunterversorgung“, wie sie es nannte, am besten beheben könne. Meike war das ganze Recht.

Durch den Lärm und die Leute drohte sie nicht wieder in ein emotionales Loch zu fallen, hatte aber trotzdem die Möglichkeit sich einen Plan zurechtzulegen, wie sie Jens wieder in ihr Bett locken könnte. Teilweise befürchtete sie sogar Jes könnte Recht gehabt haben, als sie auf dem Weg in die Stadt sagte, dass sie wohl nur nicht wollte, dass es genau diese Frau, diese Silke, war, die ihr ihren Freund ausgespannt hatte.

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