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Coitus Punk - Kapitel 01

Geschichte Info
Heldenreise in der virtuellen Realität.
7.6k Wörter
4.52
14.9k
2

Teil 1 der 4 teiligen Serie

Aktualisiert 06/09/2023
Erstellt 05/17/2019
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18 Anhänger

Michelle drang tiefer vor.

Ihre Finger erfühlten das warme Innere, tasteten sich vor, bis sie den kleinen Knopf fanden.

Sie rieb darüber, die Schulter am Anschlag und mit gestrecktem Arm, während ihr Schweiss über die Stirn lief.

Sanfte Vibration und ein Aufbrummen waren der Lohn für ihre Mühen.

«Das war es, Schätzchen. Jetzt schnurrst du wieder voller Tatendrang,» sagte Michelle.

Sie lag am Boden, inmitten von Kabeln und Steckdosen, ihren Arm zog sie wieder aus der Elektronik.

Die Lüftung bliess ihr Staub entgegen als das Computersystem neu startete.

Sie beeilte sich die Schrauben der Rückplatte mit dem Schraubenzieher zu befestigen

Konzentriert in ihre Arbeit achtete sie nicht darauf dass, sie mit ihrem raus gedrückten Hintern hin und her wackelte.

Dem kleinen Mann mit der Glatze neben ihr war es aufgefallen.

Als Michelle auf die Füsse kam, wandte er den Blick auf ihr Gesicht.

«Wegen diesen improvisierten Installationen gibt es immer wieder Probleme

Ich danke dir, du hast meine Haut gerettet,» sagte er erleichtert und mit rotem Kopf.

Um ihn herum flimmerten die dutzenden Monitore nacheinander auf und ein Schriftzug erschien, der auch auf das T-Shirt des Mannes aufgedruckt war.

«Nussknacker-Simulator» vom Entwickler Gnomes-Software war ein Videospiel, und der neuste Shit.

Auf den Bildschirmen ploppte der Hauptcharakter des Spiels auf: Ein flauschiges Eichhörchen, das versuchen musste seine Nüsse zu knacken.

Ein Schelm wer das falsch versteht.

Und da strömten auch schon die Interessierten herbei und griffen nach den Controllern, die mitsamt Konsole bei den Monitoren standen. Denn hier an diesem Messestand hatten die Leute erstmal die Chance das Game anzuspielen, und wer sich eher für ein anderes Spiel interessierte, zum Beispiel den 35. Teil von Fifa, der kann sich das an einem der anderen Stände ansehen, die überall in der Messehalle aufgebaut waren.

Und wem auch das nicht zusprach, der fand bestimmt in den übrigen zwei Hallen etwas.

Denn das ist die Messe aller neuen Games in Oberfalzigen, auch kurz M.A.N.G.O genannt, und damit ein alljährlich stattfindender Konkurrent des Gemüse- und Früchtemarktes der Stadt.

Und ist man bei der Mango erstmal an der Schale vorbei kann, man nicht mehr vom saftig-süssen Inneren ablassen.

Michelle wirbelte ihren Schraubenzieher durch die Luft, blies über die Spitze und steckte ihn in einer fliessenden Bewegung zurück in ihren Werkzeuggürtel.

Beim Aufstehen war sie absichtlich etwas näher an den Typen herangetreten.

«Keine Ursache, ist mein Job. Und falls das Problem wieder auftaucht, könnt ihr es ganz einfach selbst beheben. Nur den kleinen Knopf suchen und rauf und runter bewegen,» sagte sie, und zeigte die Bewegung auf Höhe ihres Gesässes vor, die Handfläche nach oben haltend, den Zeigefinger krümmend.

«Auf und ab, solange wie nötig. Alles klar?» Sie zwinkerte ihm mit einem verschmitzten Lächeln zu und mischte sich wieder unter die Besucher.

Zu Hunderten schlenderten sie durch die Hallen, die meisten in einfacher Freizeitkleidung:

Shirts, Shorts und Röcke, angemessen für den schwülen Mittsommertag. Michelle war die einzige angeschissene und fiel in ihrer Latzhose mit Flanellhemd auf wie ein bunter Hund.

Ein schwitzender, stinkender Hund.

Ein Blick auf ihre Armbanduhr sagte ihr, dass es kurz nach Mittag war und wie aufs Stichwort gab ihr Magen ein Grummeln von sich. Sie besorgte sich ein Sandwich, eine Banane und eine Soda.

Ein schattiges Plätzchen hatte sie auch ausgemacht und freute sich ihren Werkzeuggürtel für eine Weile ablegen zu können.

Da meldete sich ihr Chef übers Handy, die Nachricht lautete: Halle 3, Stand B-20. Beeilung.

Sie stöhnte, die Halle war auf der anderen Seite des Messeareals.

Aber Murren half nichts, das Mittagessen in die Taschen gepackt rannte sie los.

Sie drängte sich an den Besuchern vorbei und musste sich immer wieder neu orientieren.

Die Schilder führten sie in den ab18-Bereich, wo Firstperson-Shooter und Spiele anderer Genres mit eindeutigen Gewaltinhalten ausgestellt waren.

Zuletzt fand sie den Stand, in der Mitte der Halle.

Er war aufwendiger gebaut als die meisten anderen, neben den Stationen an denen das Spiel getestet werden konnte, war auch eine Bühne errichtet worden, mit zwei grossen Bildschirmen darüber. Menschengrosse Figuren, die verschiedene Charaktere und Wesen darstellten, waren überall im Stand verteilt und gaben einen Vorgeschmack auf das was einem im Spiel erwartete.

Michelle fiel auf, dass die Figuren zum Teil ihre Geschlechtsorgane offen zeigten, sie sogar zur Schau stellten, und bei allen die körperlichen Reize durch fantastische Gewänder und nicht gerade zweckmässige Rüstungen hervorgehoben wurden.

Vielleicht war es unschicklich diese Figuren anzusehen, ihnen gar näherzukommen, aber Michelle empfand den Anblick als angenehme Abwechslung.

Aber es erging scheinbar nicht vielen so wie ihr.

Der Stand hatte einen guten Platz und war kaum zu übersehen, alle die diese Halle betraten,

kamen zwangsläufig daran vorbei. Aber nur wenige zeigten offen Interesse an dem Spiel.

Vor der Bühne war ein grosser Bereich abgegrenzt, aber auch dort stand nur eine überschaubare Gruppe an Schaulustigen.

Die Mitarbeiter des Standes trugen alle purpurne Shirts.

Einige von ihnen gingen durch die Wartenden und verteilten Lose, offenbar gab es etwas zu gewinnen. Es waren alles Frauen und offensichtlich nach ihrem Äusseren ausgesucht.

Solche Hostessen sah man überall auf der Messe.

Grösstenteils Studenten, die ihre gegebenen Reize nutzten um sich etwas dazuzuverdienen, und das bestimmt nicht schlecht. Michelle gönnte es ihnen nicht so recht, hatte sie doch selbst eine vierjährige Ausbildung machen müssen, um nun für einen Hungerlohn den ganzen Tag quer über die Messe zu rennen.

Sie war noch etwas ausser Atem und strich sich eine schweissnasse Strähne aus dem Gesicht,

als eine Frau mittleren Alters auf sie zukam. Anscheinend eine Mitarbeiterin, ein Aktenbrett in der einen Hand und mit einem Mikrofon, das hinter ihrem Ohr befestigt war.

«Folgen Sie mir, wir wollen in wenigen Minuten beginnen, bis dahin muss alles einwandfrei funktionieren,» sagte diese knapp, aber mit seriöser Freundlichkeit.

Sie erschien Michelle wie die typische Assistentin, mit Anzughose, Bluse und Halbmondbrille.

Frau Assistentin führte sie direkt zur Bühne und erklärte ihr im Gehen, was das Problem sei.

Es war nur eine Lappalie und schnell behoben.

Man bedankte sich nicht, aber Michelle machte es nichts aus.

Sie war froh endlich Mittag machen zu können und beschloss an Ort und Stelle ihre Pause zu machen. Sonst würde nur wieder ein neuer Auftrag hereinkommen bevor sie anfangen konnte zu essen.

Sie ging zu einer der Abgrenzungen die den Platz vor der Bühne markierten, und hinter der die Besucher vorbeiliefen. Dort stand auch eine der Figuren, mit dem Kopf eines Stiers und dem Adoniskörper eines Menschen. Es war ein Minotaurus, und zwischen seinen Lenden prangte ein massiges, erregtes Glied. Michelle nahm ihren Werkzeuggürtel ab und hing ihn über den Phallus. Sie hatte da keine sonderlich grossen Hemmungen.

Dann lehnte sie sich daneben gegen die Abgrenzung und nahm ihr Mittagessen hervor.

Vorne auf der Bühne begann die Präsentation. Die Stimme, die aus den Lautsprechern klang, gehörte der Frau Sekretärin, scheinbar hatte Michelle sie doch falsch eingeschätzt.

Sie ging auf der Bühne auf und ab, einen Monolog haltend, der die Gespräche der vorbeigehenden Besucher übertönte. Michelle hörte nicht wirklich zu was sie sagte.

Sie biss gerade in ihr Sandwich, als eine der Hostessen wie aus dem nichts neben ihr auftauchte und ihr eines der Lose hinhielt, auf dem gross eine kalligrafierte Nummer stand.

Michelle würgte rasch den Bissen runter, erstickte fast und musste sich räuspern, bevor sie sagen konnte, «Danke, aber ich bin kein Besucher.» Sie deutete auf den Werkzeuggürtel.

Die Hostesse stand wie zur Salzsäule erstarrt da als sie den Frevel erkannte.

«Du hängst deinen Werkzeuggürtel über das Glied des Minotaurus?» Sie sprach mit monotoner, rauer Stimme. Das, und der desinteressiert wirkende Schlafzimmerblick der Hostesse verunsicherte Michelle, sodass sie mit einer Antwort zögerte.

«Mein Werkzeug hat sich eben zu seinem gesellt. Die haben viel gemeinsam,» sagte sie.

Die Hostesse kniff die Augen noch etwas mehr zusammen und musterte Michelle einige Sekunden lang bevor sie erwiderte, «Solltest du deinen Hammer mit seinem vergleichen wollen, dann wirst du wortwörtlich den Kürzeren ziehen.»

Michelle musste schmunzeln, weil die Worte so überhaupt nicht zum finsteren Äusseren der Hostesse passten. «Ich wär mir da gar nicht so sicher. Ich würde wetten, dass ich mit meinem Hammer um einiges besser umgehen kann als er mit seinem. Habe schliesslich auch vier Jahre dafür gelernt. Und der sieht mir eher so aus, als würde er rasch Rot sehen.» Michelle zeigte mit dem Daumen auf den Stierkopf.

«Ausserdem, was soll man mit einem solch riesigen Teil schon anfangen,» sagte sie abwertend und unterstrich ihre Worte, indem sie ihre Hände neben ihrem Gürtel um das Glied legte.

Sie brauchte beide um rumzukommen.

Mit einem schiefen Grinsen sah sie die Hostesse an.

Diese blies sich eine Locke aus dem Gesicht, sie trug das Haar kurz und es umrahmte ihr rundliches Gesicht, das von einer Brille mit grossen Rundgläsern dominiert wurde.

Die Brille stand ihr gut, entschied Michelle.

Das Shirt der Hostesse war vielleicht eine Nummer zu klein oder bestand aus elastischem Material. Jedenfalls lag es eng am Körper und zog das Augenmerk auf die Brüste, die sich als zwei perfekte Halbkugeln abzeichneten. In der Mitte des Shirts waren zwei Symbole zu erkennen:

Ein Herz und ein sechszackiger Stern daneben.

Die versteinert wirkende Miene der Hostesse bröckelte als einer ihrer Mundwinkel sich nach oben zog.

Aber es wirkte nicht belustigt, eher verschlagen, so als hätte die Hostesse gerade einen fiesen Plan geschmiedet. «Auf die Wette würde ich sofort eingehen.» Sie hielt Michelle erneut das Los hin. «Nimm es und du erfährst vielleicht eine Antwort auf deine Frage, was man mit einem solchen Phallus anstellen könnte. Und zwar am eigenen Leibe.» Die letzten Worte flüsterte sie.

Michelle hielt inne beim Kauen, ihr Blick wanderte langsam zum Minotauren, an seinem muskelbepackten Körper hinab zu seinem Glied. Sie schluckte schwer.

«Du wirst doch nun keinen Rückzieher machen,» sagte die Hostesse, «Der Minotaurus ist wirklich eine faszinierende Kreatur. Wusstest du, dass er aus der Verbindung eines Stiers mit einer Frau entstand? Der Gott Poseidon, der Typ war echt ein Arsch, erweckte in ihr das Verlangen sich von dem Stier begatten zu lassen. Sie baute sich ein Gestell das sie mit Kuhhaut verkleidete. Darin verbarg sie sich, und der Stier zeugte in ihr den Minotaurus. Verrückte Sache, nicht? Also völlig verständlich wenn du nicht mehr willst, eine gewisse Ehrfurcht ist zweifellos angebracht.»

Das Betragen der Hostesse löste in Michelle einen inneren Trotz aus, sodass sie nicht länger zögerte und ihr das Los aus den Fingern schnappte. Es war die Nummer 42.

«Und was genau gibt es nun zu gewinnen? Einen Dildo in Minotaurus-Ausführung? Ich seh hier fast nur Jungs....,» Michelle überschaute die Zuschauer und liess den Satz unvollendet.

Die Hostesse hob eine ihrer Augenbrauen und biss sich auf die Unterlippe.

«Es ist etwas viel Besseres. Und ich hoffe dass du gewinnst, du wärst einfach perfekt dafür.

So unvorhersehbar und mit hoffnungslos überspielter Naivität. Alle Stärken eines kindlichen Gemüts,» sagte sie und liess den Blick an Michell hinabwandern, als würde sie ihren beurteilen.

Michelle wurde nicht schlau aus ihr und es war schwer einzuschätzen, ob die Hostesse nur eine Rolle spielte oder ob das wirklich ihre Art war.

Ein wenig verstimmt murmelte sie, «Wenn es dir so wichtig ist werd ich eben an der blöden Lotterie teilnehmen. Und du bist dir sicher das ist ok?» Michelle hielt das Los hoch.

Hostesse machte eine wegwerfende Geste und zeigte eine Kartonkiste. Darin sah Michelle viele Lose, alle nach Zahlen sortiert. «Ich habe noch mehr als genug. Die Leute ahnen einfach nicht was ihnen hier entgeht. Moment, ich denke jetzt beginnt gleich die Ziehung.»

Auf der Bühne hatte Frau Sekretärin ihren Monolog beendet. Auch hatten sich dort fünf andere Personen eingefunden.

Weil Michelle nicht zugehört hatte, wusste sie nicht, wer diese waren.

Aus den Lautsprechern erklang ein Trommelwirbel, es klang aber mehr wie Hände die auf Pobacken klatschten.

Es gab eine längere Unterbrechung, Michelle meinte schon ihre Hilfe werde nochmal benötigt weil etwas nicht funktionierte. Dann erklang wieder die Stimme von der Frau Sekretärin.

«Die erste Zahl unseres Gewinnerloses ist die 4.»

Michelle horchte auf, sie war gerade dabei ihre Banane zu schälen.

Sie hatte ihr Los bereits in die Hosentasche gesteckt, schaute aber nun nochmal darauf.

«Nummer 42. Eine 4. So weit, so gut, jetzt muss nur noch eine 2 kommen. Ich glaube es nicht,

ich könnte wirklich mal was gewinnen. Ich sterbe gleich vor Aufregung,» sagte sie mit gespielter Freude und knuffte der Hostesse in die Seite. Diese durchbohrte sie sofort mit einem finsteren Blick und Michelle zog entschuldigend den Kopf ein.

«Und es ist die 5. Das Los mit der Nummer 45 gewinnt. Wer hat die 45?» tönte es aus den Lautsprechern, und jede Hoffnung ward verloren.

Michelle seufzte und liess die Schultern sinken, das Los schnippte sie zusammengeknüllt weg.

«Tja, wo ich es mir doch so sehr gewünscht hätte,» sagte sie mit melodramatischer Stimme und biss von ihrer Banane ab.

Die Hostesse aber meinte hinter der gespielten Gleichgültigkeit von Michelle echte Enttäuschung zu erkennen.

Die Zuschauer wandten derweil die Köpfe in alle Richtungen um den Gewinner auszumachen, Michelle tat es ihnen gleich und mampfte dabei ihre Frucht. Neben ihr raschelte die Hostesse in ihrer Kiste mit den Losen und Michelle spürte auf einmal eine Berührung am Po.

Die Hostesse, ein übertrieben unauffälliges Gesicht machend, hatte sich herübergeneigt und einen Arm ausgestreckt

Und als Michelle hinten an sich hinabsah, zog diese gerade ihre Hand zurück, Michelle fühlte noch wie die Finger über ihre Hose strichen. Und sie erkannte auch den kleinen Zettel, der aus ihrer Gesässtasche lugte. Sie griff danach, es war eines der Lose. Das Los mit der Nummer 45.

«Hat niemand die 45? Nun wenn das so ist werden wir nochmals ziehen müssen, es bleibt also spannend und alle die ihre Lose bereits fortgeworfen haben können sie wieder suchen gehen,»

sagte Frau Sekretärin neckisch zu der Menge.

«Doch, hier drüben,» antwortete die Hostesse mit lauter Stimme, damit sie auch auf der Bühne gehört wurde. Sie winkte zusätzlich und zeigte auf Michelle. «Hier ist die Nummer 45. Sie hat das Gewinnerlos.» Und Michelle würgte mühevoll das Stück Banane hinunter, es war schon das zweite mal an diesem Tag, dass sie beinahe wegen etwas in ihrem Hals erstickt wäre. Sie fragte sich,

ob das heute noch öfters passieren würde.

Sie sah mit offenem Mund und hochrotem Kopf zur Bühne, dann zu den Zuschauern, die sich alle zu ihr umgedreht hatten, und schliesslich zur Hostesse, welche ihr ein unschuldiges Lächeln schenkte.

«Ah, wir haben einen Gewinner. Na dann soll die Glückliche bitte auf die Bühne kommen.»

Die Sekretärin begann zu klatschen, die Zuschauer folgten ihrem Beispiel, während Michelle von der Hostesse mit leichter Gewalt vorwärts geschoben wurde, durch die Menge, die wenigen Stufen bis auf die Bühne.

Die Sekretärin sagte freudig: «Nun denn, damit wären alle versammelt, unsere sechs Teilnehmer. Sie werden jetzt nach hinten gehen und sich für das Abenteuer rüsten. Und ihr,»

Sie machte eine ausholende Geste über die Menge der versammelten Zuschauer, «Ihr bekommt zwischenzeitlich einen ersten Einblick in die neue, alte Welt, in die ihr alle schon bald selbst werdet eintauchen können.» Nach den Worten begann Musik aus den Lautsprechern zu dringen und auf den beiden Bildschirmen wurde Videomaterial gezeigt.

Michelle wurde zusammen mit den anderen hinter die Bühne bugsiert, in einen überdachten Bereich der von aussen nicht einsehbar war. Sie wusste nun, dass sie zusammen mit diesen fünf Personen an irgend etwas teilnehmen würde.

Die Fünf waren alles junge Erwachsene, die sie angrinsten. Die Sekretärin versammelte sie um sich, erst jetzt erkannte sie Michelle. «Sie kenne ich doch. Eigentlich war einer der Besucher der Messe als Gewinner vorgesehen. Aber gut, daran lässt sich nun nichts mehr ändern.»

Der Vorwurf war nicht zu überhören, und Michelle suchte den Blickkontakt zur Hostesse, diese ignorierte sie aber gekonnt und stand zusammen mit fünf ihrer Kolleginen im Hintergrund.

«Wie dem auch sei. Wir bräuchten das Kennwort ihres Profils damit wir sie anmelden und in das Szenario integrieren können. Auf welcher Stufe ist ihr momentaner Charakter? Je nach dem werden wir diesen anpassen, damit alle Mitspieler die gleichen Chancen haben.»

Michelle sah sie nur mit hochgezogenen Augenbrauen an.

«Sie sind doch mit unserem Spiel vertraut, nicht wahr? Coitus Punk, schonmal gehört?»

Michelle musste nichts sagen, ihr fragender Blick war Antwort genug.

Die Sekretärin seufzte, aber ihr Gesicht hellte sich gleich wieder auf.

«Das macht nichts, wir werden die Planung etwas abändern. Sie werden als erste einsteigen. Wie war nochmal ihr Name?»

«Michelle. Michelle Nocker.» Sie beeilte sich mit der Antwort und bekam immer mehr das Gefühl, hier fehl am Platz zu sein.

«Gut, Frau Nocker. Ich werde gleich veranlassen, dass ein provisorischer Charakter für sie erstellt wird. Einer unserer Mitarbeiter wird sie für den Einstieg vorbereiten und ihnen eine zusammenfassende Einleitung in das Spielsystem geben, damit sie dieselben Voraussetzungen haben wie die Anderen,» sagte Frau Sekretärin.

«Ich werde das übernehmen. Bitte folge mir,» meldete sich die Hostesse, die Michelle

schon kannte.

Sekretärin schien nichts dagegen einzuwenden haben.

Michelle fühlte sich ein wenig erschlagen, sie verstand überhaupt nichts.

Aber sie folgte der Hostesse, etwas anderes blieb ihr kaum übrig da diese bereits

vorausgegangen war.

Sie kam an den anderen fünf Teilnehmern vorbei, die es sich in einer Couchecke gemütlich machten und Energidrinks süffelten.

Als sie die Hostesse eingeholt hatte zischte sie ihr zu, «Kannst du mir bitte erklären, wo ich hier reingeraten bin? Wer sind diese fünf anderen Typen, und was verdammt nochmal habe ich eigentlich gewonnen.»

Die Hostesse zeigte ihre übliche verschlafene Miene und sagte mit ihrer rauen Stimme,

«Keine Zeit für lange Erklärungen.» Sie betraten einen anderen Raum, in dem sechs futuristisch anmutende Liegestühle standen.

«Aber wenn es dir bisher noch nicht klar geworden ist, du sollst ein Spiel spielen. Nur wird unser Spiel nicht am PC oder mit dem Controller gezockt, und es geht auch nicht darum einem Zombie den Kopf abzuschlagen. Es ist eine einzigartige Spielerfahrung und du hast das Privileg im Prolog unserer neuen Storyline mitzuspielen. Das ist dein Preis, zusammen mit den anderen Fünf.

Die sind übrigens alle bekannte Youtuber und Streamer. Aber das ist jetzt nicht wichtig.»

Michelle war nicht viel schlauer geworden, aber sie beliess es erstmal dabei.

«Und du denkst weiterhin dass es eine gute Idee war mir das Los zu geben? Nun da du weisst dass ich absolut keine Ahnung von eurem Game habe.»

«Das war mir von vornherein klar. Aber ich denke gerade desshalb bist du die richtige, wegen deiner Ahnungslosigkeit.»

Michelle war unsicher, ob sie es als Beleidigung oder als Kompliment auffassen sollte.

«Und jetzt zieh dich aus,» sagte die Hostesse.

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