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Coitus Punk - Kapitel 03

Geschichte Info
Odyssee zum virtuellen Höhepunkt
11k Wörter
4.55
9.5k
2

Teil 3 der 4 teiligen Serie

Aktualisiert 06/09/2023
Erstellt 05/17/2019
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Die absolute Dunkelheit verging, geblendet schirmte sie die Augen ab, Ketten rasselten, um ihre Handgelenke und um den Hals waren eiserne Fesseln, Wind zog an ihrem zerschlissenen Gewand und sie fühlte kalten, nackten Stein unter den Füssen. Sie wollte anhalten um ihre Umgebung wahrzunehmen, doch jemand stiess von hinten gegen sie, sodass sie nach vorne stolperte. Auch da war jemand, mit ähnlicher Gewandung wie sie, und ebenso in Ketten gelegt, genau wie unzählige andere. Im Gänsemarsch lief die scheinbar endlose Kolonne von Gefangenen auf dem schmalen Pfad an der Steilwand entlang, traten aus dem Tunnel und gingen in Richtung der Festung, die in einem Kilometer Entfernung aus dem Fels gemeisselt war. Niemand begehrte auf oder versuchte umzudrehen, denn die Harpyen bewachten sie, gingen neben den Gefangenen her und trieben sie zu der Feste, von wo Klagerufe und das Geräusch von Steinmetzen zu hören war. Allmählich wurden ihre Sinne klarer und sie entschied rasch, dass sie diese Festung nicht betreten wollte.

Rechts von ihr ragte der Berg steil auf, dort gab es kein entkommen. Auf ihrer Linken fiel der Fels ab und man konnte das grüne Tal darunter überblicken, dort war ihr einziger Ausweg, aber den Fall würde sie kaum überstehen. Vor ihnen führte der Pfad über eine kleine, steinerne Brücke, unter der ein Bach floss. Sie wusste, es war ein närrischer Plan, aber ihr stand der Sinn nach etwas Verrücktem. Ausserdem wollte sie herausfinden, was in dieser Welt möglich war. Als sie über die Brücke lief, wandte sie ihren Schritt nach links und liess sich dann einfach über die Brüstung kippen. Sie hörte noch die Harpyen gackern, dann tauchte sie in das eisige Wasser und wurde von der Strömung mitgerissen. Die Fesseln erschwerten es an der Oberfläche zu bleiben, sie schrammte über Steine und hatte bald die Lungen voll Wasser. Im nächsten Moment befand sie sich im freien Fall, hörte das Tosen eines Wasserfalls und sah unter sich einen kleinen Tümpel, der von abgestorbenen Seerosen bedeckt war und von dem ein unangenehmer Geruch ausging.

Sie fiel nicht lange, landete aber auch nicht wie erwartet im Wasser, sondern auf etwas glibberigem mit pickliger Oberfläche, das bei dem Aufprall unter ihr nachgab und ein Quaken von sich gab.

Sie kam gerade auf die Knie, als das Ding unter ihr sich schüttelte, auf und ab ruckte und wie ein Stier versuchte, seinen Reiter abzuwerfen. Was im nächsten Moment auch gelang, als es einen mächtigen Hüpfer machte. Michelle wurde nach vorne geschleudert, verlor für einen Moment die Orientierung und spürte daraufhin eine dicke Zunge, die sich um ihren Unterleib wickelte.

Der Atem wurde ihr aus den Lungen gedrückt, als das Wesen sie mit der Zunge zu sich zog und sie wie eine Heuschrecke verschlingen wollte. Sie war noch geistesanwesend genug, um sich mit den Beinen gegen dieses Schicksal zu stemmen.

«Nein, böses Fröschi. Aus!», schimpfte sie und blickte der monströsen Kröte in die blutunterlaufenen Augen. Ihre Füsse drückte sie gegen dessen wulstigen Lippen und ihre Hände versuchten irgendwo Halt zu finden. Die Haut der Kröte war von unzähligen Narben bedeckt und an manchen Stellen steckten rostige Waffen in seinem Körper, von früheren Recken die versucht hatten, ihn niederzustrecken. Ihre Finger bekamen den Griff eines Schwerts zu fassen, sie klammerte sich daran und das Vieh gab ein kehliges Gurgeln von sich und versuchte nur noch stärker, sie in sein breites Maul zu zerren.

Dadurch zog sich die Kröte selber das Schwert aus dem Kopf, aus der alten Wunde spritze kein Blut, aber eine dunkle Nebelschwade stieg daraus hervor. Die Zunge löste sich, Michelle fiel nach hinten und kullerte in den Tümpel. Dabei entglitt ihr das Schwert, das sofort in die Tiefe sank. Unter Wasser sah sie, wie die Kröte erschlaffend von ihrem Stein rutschte, auf dem sie gesessen hatte und ihr dicker Leib anfing sich aufzulösen, bis von ihr nichts mehr als trübe Schwaden übrig waren.

Hektisch versuchte sie an die Oberfläche zu gelangen, sie schmeckte das Wasser des Tümpels im Mund und es erinnerte sie an faule Eier. Bevor sie auftauchte, meinte sie noch in den Überresten der Kröte einen Umriss zu erkennen, von einer Frau mit langem Haar.

Am Ufer liess sie sich schwer atmend ins Gras sinken, zog sich eine Seerose vom Kopf und warf sie zurück in den Tümpel. Dieser veränderte sich nun, das Wasser wurde klarer und die eben noch abgestorbenen Seerosen erblühten in neuem Leben.

«Hat doch ganz gut funktioniert, alles wie geplant,» sagte sie selbstironisch. Mit den Händen auf der Brust, sie waren immernoch gefesselt, lag sie da und sah durch das Blattwerk der Bäume den blauen Himmel, wie Wolken vorbeizogen und wie ein Vogel mit zerzaustem Gefieder über dem Tümpel kreiste und etwas fallen liess.

Bronzene Schuppen reflektierten das Sonnenlicht, dann plumpste die kleine Schlange ins Wasser. Der Vogel war verschwunden und Michelle sah, wie sich Ringe im Wasser ausbreiteten. Sekunden vergingen, der Tümpel glättete sich, dann erschien die Schlange wieder. Aber sie schwamm nicht, sondern wand sich um die Spitze eines Schwertes, jenes Schwertes, das Michelle aus dem Kopf der Kröte gezogen hatte. Die Klinge stach durch die Oberfläche, den Griff der Waffe führte eine Hand von grünlichem Schimmer und das schimmern wurde noch stärker, als die Frau aus dem Tümpel stieg. Anmutig schritt sie auf das Ufer zu, aber weder wühlte sie das Wasser auf, noch trübte sich dieses, wenn ihre Füsse auf den sandigen Grund traten. Ihr Haar aus Seegrass wallte über die Schultern und bedeckte Brust und Scham des ansonsten nackten Körpers.

Michelle hatte sich erhoben und stand nun der Dame des Tümpels gegenüber, zu bezaubert um ihren Blick abwenden zu können.

«Schwertjungfer, strecke die Hände aus,» sagte die Dame, mit einer Stimme die klang wie sanfter Wellengang. Michelle tat es, das Schwert glitt durch die Luft und schnitt durch ihre Ketten. Die Fesseln an den Handgelenken und um den Hals blieben, aber wenigstens konnte sie sich nun frei bewegen.

«Das ist mein Dank und auch dieses Schwert soll dein sein, denn du hast es dem Leib dieser verdorbenen Kreatur entrissen und damit dieses Gewässer von seinem Übel befreit,» sagte die Dame, und liess das Schwert aus ihren Händen gleiten. Es fiel zu Boden und drang mit der Spitze in die Erde. Die Dame wandte sich um und schritt zurück in den Tempel, das unverhüllte Gesäss sanft schwingend. Sie war bis zur Hüfte unter Wasser, als sie über die Schulter blickte und Michelle ein Lächeln schenkte, dann verschwand sie im Nass. Wäre die Idylle nicht so makellos gewesen, Michelle wäre ihr hinterher ins Wasser gefolgt.

«Denk nichtmal dran, solche Wassernymphen haben es faustdick hinter den Ohren. Erst verführen sie und dann ziehen sie dich unter Wasser bis du ertrinkst.» Michelle sah überrascht drein, sie wusste erst nicht wer gesprochen hatte, bis ihre Aufmerksamkeit sich auf die Schlange richtete. Diese hatte das Ende ihres Leibs um die Parierstange gewickelt und hing kopfüber daran.

«Syri, bist das du?», fragte Michelle, denn die Stimme kam ihr vertraut vor.

Syri nickte mit dem breiten Kopf der beim näheren hinsehen eher an eine Echse erinnerte und sagte, «Nicht was du erwartet hast, oder?»

«Es hätte mich kaum verwundert wenn du als Fledermaus erschienen wärst, aber das Dasein als Schlange steht dir weniger gut.»

«Ich bin keine Schlange, mach die Augen auf,» sagte Syri und nun waren zwei Arme und Beine zu erkennen. Kleine Saugnäpfe bedeckten die Unterseite ihrer Glieder. An der Parierstange hochkletternd stellte sie sich auf die Hinterbeine und sah aus grossen, weit auseinanderstehenden Augen zu Michelle hoch. Der hintere Teil ihres Körpers, also ihr Schwanz, bewegte sich hin und her und rollte sich zur Form eines Schneckenhauses auf.

«Ich bin eine Janus-Echse, teils Oktopus, teils Chamäleon,» sagte Syri und streckte die Zunge im Mundwinkel raus.

«Jani-..was für ein Ding? Egal, für mich siehst du aus wie eine Schlange mit Beinen, dabei bleibe ich, obwohl du auch Ähnlichkeiten mit einem chinesischen Drachen hast. Darf ich dich Mushu nennen? Mushu und Michelle, die wackeren Helden,» sagte Michelle grinsend.

Syri die Schlange schüttelte den Kopf. «Vergiss es, und deinen echten Namen solltest du hier auch nicht nennen. Bleib bei Minoa, ist ein geiler Name. Ich frage von wem du den hast.» Syri zeigte grinsend ihre spitzen Zähnchen, stützte dann ihre dreifingrigen Hände in die nicht vorhandenen Hüften und sah sich um. «Wo sind wir eigentlich? Ich dachte, dass ich im Gefängnis zu dir stossen würde.»

«Ich hab eine Abkürzung genommen. Es war also ein Gefängnis, ja?» Minoa erzählte was sie bisher erlebt hatte und selbst Syri musste staunen.

«Die meisten brauchen Stunden bis sie einen Weg aus dem Gefängnis finden. Dadurch haben sie aber auch schon eine Menge an Erfahrungspunkten sammeln können, bis sie erstmal hier herkommen. Du hast bisher nur diese Bullenkröte besiegt, wie viel hat dir das eingebracht?» Minoa sah sie nur schulterzuckend an. «Konzentriere dich einfach darauf, dann kannst du deine Erfahrungspunkte einsehen.»

Minoa versuchte es, und erkannte vor ihren Augen eine Anzeige, die wieder verschwand, als sie ihre Gedanken auf etwas anderes lenkte. «Da steht 15Pkt. und der Balken ist zu einem Drittel gefüllt.»

Syri nickte, «Du brauchst dreimal soviel um das erste Level aufzusteigen. Ein Wunder, dass die Kröte dich nicht zum Frühstück verputzt hat, du bist selbst für dieses Anfangsgebiet völlig under leveled.»

«Dann sollten wir los und ein paar Wildschweine verkloppen, nichts gibt schneller Erfahrung,» sagte Minoa freudig grinsend, legte die Hand an den Griff des Schwerts und zog es aus der Erde.

Syri kletterte ihren Arm hoch und liess sich auf ihrer Schulter nieder.

«Wertloser Müll, aber zu deiner Charakterstufe passt es,» sagte Syri abschätzend während sie die rostige Klinge betrachtete.

«Besser als nichts,» meinte Minoa und machte sich auf in den Wald.

Beim Gehen rasselten die zerschnittenen Kettenglieder an ihren Fesseln, ihr zerschlissenes Gewand und das Haar waren an der Sonne rasch getrocknet. Sie fühlte den Waldboden an den Füssen, spürte jeden Stein, jede Wurzel, wie feine Windböen durch ihr Haar glitten und Insekten auf ihrer Haut landeten. Erst jetzt realisierte sie so richtig, dass das alles nicht echt war, aber sich kaum von der Realität unterschied, so authentisch fühlte es sich an.

«Das ist wirklich unglaublich,» flüsterte sie Syri zu, diese nickte stolz, denn als Mitarbeiterin fühlte sie sich für all das mitverantwortlich. Minoa streckte die Arme aus, betrachtete das Spiel ihrer Muskeln und erkannte, dass es ihre Arme, ihre Hände und Finger waren. Sie hatten genau dieselben Formen wie in der Realität und auch ihre Haut war von derselben kupfernen Färbung, nur die Narbe in ihrer rechten Handfläche fehlte, wo sie sich geschnitten hatte als sie 10 Jahre alt war.

«Es ist dein Körper, so wie du ihn schon dein Leben lang kennst. Jede Kontur und jede Pore wurde für deinen Charakter übernommen, und nur kleine Verfeinerungen vorgenommen. Stell es dir so vor, als würdest du mit deinem erwachsenen Körper neu geboren werden.»

Minoas Hände wanderten über ihren Leib, ertasteten die Brüste, sie hob ihr B-Körbchen an und strich durch den Stoff über die Brustwarzen. Zufrieden nickend blickte sie zu Syri, diese verdrehte ungeduldig die Augen und sagte «Wie schon erwähnt, es werden immer kleine Verfeinerungen vorgenommen, oder anders gesagt, du bist eine Einjährige mit den Proportionen einer Erwachsenen. Da kann gar nichts hängen oder faltig sein.»

Minoa strich weiter hoch über ihren Hals, über die Lippen und Wangen und fuhr sich durch das Haar, das tiefschwarz und gelockt war. Sie stutzte, als sie mit den Fingern ihre Ohren berührte. «Wer hat eigentlich entschieden, dass ich eine Elbin bin? Es ist schon einige Jahre her seitdem ich das letzte Mal ein Fantasy-Rollenspiel gespielt habe, sind denn seitdem keine neuen Rassen etabliert worden?»

«In dieser Welt gibt es dutzende spielbare Rassen, von denen ein Spieler am Anfang eine wählen kann. Diese Möglichkeit hattest du nicht, weil in dem Video vom Messetag schon jeder gesehen hatte, welche Rasse du bist und es unglaubwürdig wäre, wenn du plötzlich ein Orks geworden wärst. Bei dir hat die Chefin auf der Messe spontan eine Entscheidung getroffen, und bei einem Stereotypen wie Elben kann man nicht viel falsch machen. Aber als Zwergin hättest du bestimmt besser ausgesehen, mit breitem Kreuz und feinem Flaum im Gesicht.»

Minoa fuhr nochmals über die spitz-zulaufenden Ohren, strich sich das Haar dahinter und hatte ein freudiges Kribbeln im Bauch. «Ich bin eine Elbin, damit kann ich leben,» meinte sie und schloss für einen Moment die Augen, während Sonnenstrahlen ihr Gesicht wärmten. Das Hämmern eines Spechts war zu hören. sie sah ihm zu und meinte, dass auch der Specht sie anblickte, sie beobachtete.

«Sag mal, beim Prolog auf der Messe, da wurde doch alles gefilmt.» Sie liess den Satz unvollendet, aber Syri wusste worauf sie hinauswollte.

«Hier ist es ebenso, desshalb bist du hier. Du hast im Prolog eine gute Figur gemacht, die Zuschauer wollen unbedingt mehr von dir sehen, und wir geben ihnen was sie wollen. Ich denke bisher hast du alles richtig gemacht, die Community steht auf waghalsige und verrückte Aktionen.»

Minoa drehte sich einmal im Kreis. «Also können sie alles sehen, was ich mache?»

«Nein, nicht alles. Manche Sachen zeigen wir der Öffentlichkeit nicht, zum Beispiel wenn es die Immersion stört. Aber grundsätzlich wird alles ungeschnitten ausgestrahlt, damit man deinen Weg ohne Filter oder Zensur verfolgen kann.» Syri sagte das in einem gelangweilten Ton, aber Minoa fand diese Erkenntnis äusserst aufregend. Sie summte vor sich hin, machte einige Schritte, schlug dann ein halbes Rad und blieb im Handstand. Syri war durch die Aktion von ihrer Schulter gefallen und mit dem Po auf dem Waldboden gelandet. Nun sah sie zu ihrer Schutzbefohlenen, deren Gewand über die Hüfte fiel und Schenkel, Scham und Po entblösste.

«Ja, das ist wirklich Immersiv, eine Elbe die mitten im Wald den Eichhörnchen ihren Unterleib präsentiert.»

Minoa machte einige wackeligen Schritte auf den Händen, liess sich dann nach vorne fallen, sodass für einen Moment Hände und Füsse den Boden berührten und ihr Körper einen Bogen formte.

«Nur ein kleiner Teaser für die Zuschauer, oder ist das nun etwas was nicht gezeigt wird?», sagte sie grinsend, bevor sie sich wieder aufrichtete.

«Hast du gesehen wie beweglich ich bin? Real kann ich nichtmal im Stehen meine Zehen berühren.»

«Wenn du in diese Richtung levelst wirst du noch viel mehr machen können als nur einen Handstand.»

Sie wischte sich Laub von den Handflächen. Zwischen zwei Fingern klemmte eine rote Beere, die süss und geniessbar aussah. In ihrer experimentierfreudigen Euphorie steckte sie sich die Beere kurzerhand in den Mund und rümpfte sogleich die Nase. Sie war bitter. Syri hatte zu ihr aufgeholt und grummelte vor sich hin, von wegen kindisches Verhalten und dergleichen, als Minoa sich zusammenkrümmte und den Bauch hielt.

«Das war eine schlechte Idee,» presste sie schmerzerfüllt hervor.

«Das kannst du laut sagen,» sagte Syri und ging zu dem Strauch hin, an dem mehr von den Beeren hingen. «Die sind giftig und werden nur zum Tränke brauen genutzt.»

«Sag mir lieber was ich dagegen tun kann,» ächzte Minoa.

«Wenn du kein Gegenmittel hast musst du abwarten bis der Effekt vorbeigeht. Schau mal nach wie lange es noch wirkt. Wie bei den Erfahrungspunkten musst du dich auch hier auf die Anzeige konzentrieren, dann kannst du die Effekte, Perks und Buffs einsehen die gerade wirksam sind.»

Minoa fühlte sich wirklich übel, aber sie schaffte es auch diese Anzeige sichtbar zu machen.

Es war ein Balken, der in der Mitte geteilt war, die linke Hälfte war Blau, und die rechte war Rot.

Darunter war das Symbol eines Totenkopfs mit einer Zeitangabe zu sehen.

«Noch 6 Sekunden,» sagte sie und Syri nickte. «Macht Sinn, es war nur ein schwaches Gift, da hält der Effekt nicht sonderlich lange und dir wird wahrscheinlich nur etwas Leben abgezogen. Keine Angst, das kannst du wieder regenerieren. Das Leben ist übrigens die rechte Hälfte des Balkens, den du siehst.»

«Heisst das ich sterbe, wenn der Balken leer wird?»

«Nein, in diesem Spiel kann man als Spieler nicht sterben, man wird nur besiegt und muss mit den Konsequenzen klar kommen.»

«Blöde Konsequenzen,» murrte sie und atmete erleichtert auf als das Gift nachliess und sie sich wieder fühlte als wäre nichts gewesen.

«Der rechte Balken zeigt nur in gewissem Sinne dein Leben an. Man könnte auch sagen, es ist das Mass deines Widerstands, deine Ausdauer, deine Rüstung, wie auch immer man es nennen mag,» erklärte Syri. «Der Balken sinkt, wenn du deine Rüstung verlierst, wenn du erschöpft bist oder, wie gerade eben, Leben verlierst. Du kannst auch dein maximales Leben erhöhen, in dem du Auflevelst, bessere Rüstungen kaufst und dergleichen.»

Minoa versuchte sich alles zu merken und betrachtete nochmal die Anzeige. Der rote Balken war zur Hälfte zurückgegangen, und war ohnehin noch nicht sonderlich lang.

«Ich hasse Tutorials,» seufzte Minoa, «und wie kann ich den Balken nun wieder füllen?»

Syri bedeutete ihr mitzukommen und führte sie zu einem Waldstück, aus dessen moosbewachsenem Boden Pilze wuchsen.

«Probier mal einen von denen,» sagte sie und warf Minoa einen kleinen, beigen Pilz mit braunem Hut zu. Sie zögerte, nahm dann einen Bissen.

«Würde mit etwas Safran bestimmt besser schmecken,» entschied Minoa und wartete, es tat sich aber nichts. Sie schaute nochmal auf ihre Lebensanzeige und sah dort ein kleines +1.

«Der Balken wird sich nun langsam regenerieren. Jedes Mal, wenn du etwas wie diesen Pilz oder die Beeren konsumierst, hast du anschliessend auch mehr Informationen darüber und wirst sie als Zutaten für andere Sachen nutzen können. Diese Steinpilze zum Beispiel kannst du Kochen damit der Heilungseffekt stärker wird. Wenn du es dir kaufst kannst du auch Safran dazugeben.»

Minoa fing an einige Pilze einzusammeln und stapelte sie in ihrer linken Hand.

«Was willst du mit denen machen?»

«Mitnehmen, ist doch vernünftig oder nicht? Wenn ich später wieder Heilung brauche oder Hunger bekomme.»

«Hast du vor sie in deiner Hand mitzutragen?»

«Die kann ich doch ins Inventar legen. Apropos, wie kann ich darauf zugreifen?»

«Es gibt keines, jedenfalls kein unsichtbares in das du zwanzig Tische und dreissig Schwerter lagern kannst. Du bist das Inventar. Alles, was du besitzt, trägst du an dir. Wir haben da eine realistischere Richtung eingeschlagen was das angeht. Wenn du also keinen Beutel hast, kannst du die Pilze auch nicht mitnehmen, solange du sie wie erwähnt nicht in der Hand tragen willst.»

«Ich wollte jetzt erstmal den ganzen Wald nach Zeugs absuchen und alles im nächsten Dorf verhökern,» maulte sie und liess die Pilze zu Boden fallen.

Syri wollte die Pilze noch auffangen, aber sie fielen ins Moos und einige zerbröckelten.

«Das hättest du nicht tun sollen,» sagte sie und ich nächsten Moment sprangen überall Pilze aus dem Boden. Denn manche waren keine einfachen Pilze, sondern putzige Wesen, mit kleinen Stummelfüssen und Armen. Sie waren zwar klein, dafür viele und sie waren wütend. Sie knurrten und verzogen die kleinen Gesichter in den Pilzstämmen. Einer rannte gegen Minoas Fuss und hämmerte auf ihre Zehen ein mit seinen Fäustchen.

«Aua, lass das.» Sie kickte ihn weg, aber nun rückten die anderen nach und hüpften an ihr hoch. Um sich tretend ging sie rückwärts.

«Jetzt benutze schon dein Schwert,» rief Syri ihr zu, sie selbst rang mit einem der Pilzwesen am Boden. «Schneid diese Pilzlinge in Stücke, sonst benutzen die uns als Dünger!»

Minoa warf eines gegen einen Baum wo es zerplatzte, sie hatte erst bedenken, ihr Schwert gegen diese kleinen Dinger zu nutzen, aber Syri schien recht zu haben. In Bögen schlug sie um sich, passte dabei auf, nicht die eigenen Füsse zu treffen. Die Pilzlinge wurden zerteilt oder in die Büsche geschleudert, liessen aber nicht nach. Immer wieder versuchten welche an ihr hochzuklettern oder sie zu Fall zu bringen und Minoa musste ihre freie Hand nutzen, um sie von ihren Beinen wegzuschlagen. Ein Pilzling kletterte gerade über ihr Knie und hangelte sich unter ihr Gewand, wo sie daraufhin den abgerundeten Pilzkopf an ihren Schamlippen führte.

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