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Coitus Punk - Kapitel 03

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Am Wegrand wuchsen Apfelbäume. Sie streckte den Arm hoch und pikste sich eine Frucht auf das Schwert, der Saft lief an der Klinge hinab. Dabei fiel ihr Blick auf den Ring an ihrem Finger und nun erkannte sie, dass auch dieser ein Ausrüstungsgegenstand war. Jedoch konnte sie seine Werte nicht einsehen, da war nur ein grosses Fragezeichen und der Hinweis, dass es sich dabei um einen magischen Gegenstand handelte.

Den Apfel kauend lief sie weiter und hielt die Hand mit dem Ring vor sich ausgestreckt, um ihn im Licht genauer zu betrachten. Während ihr Lebensbalken sich füllte verheilten auch die Kratzer an ihrem Körper. Da hörte sie hinter sich die Geräusche eines Pferdegespanns und kurz darauf holte ein Wagen zu ihr auf, der von einem Schimmel gezogen wurde.

Die Zügel hielt ein Mann. Ein Mann, der gerade der Hölle entstiegen sein musste, denn seine Haut war Scharlach-Rot und aus seinem langen, schwarzen Haar ragten Hörner hervor. Er trug einfache Gewandung, die ebenso wie sein Gesicht von Kohlestaub bedeckt waren. In der Ladefläche des Wagens hinter ihm türmte sich ein Berg der schwarzen Steine.

«Schönen Tag,» sagte Minoa als der Wagen auf ihrer Höhe war und betrachtete den Mann voller Neugier.

»Ja, bis jetzt ist er schön, wird aber wahrscheinlich gleich anfangen zu regnen,» sagte der Dämon, er schien überrascht so freundlich angesprochen zu werden.

«Auf dem Weg nach Rübweiler?» Minoa nickte. «Dann hüpfe rauf, zu Fuss bräuchtest du noch eine Weile und das Ungewitter würde über dir hereinbrechen.» Er schaute zu ihr, bemerkte wie sie zögerte.

«Kannst hinten auf die Kohlen hüpfen wenn du willst, oder auch nicht,» sagte er, schnalzte mit der Zunge woraufhin der Schimmel seinen Trab wieder beschleunigte.

Der Wagen ratterte an ihr vorbei und Minoa zog sich im letzten Moment auf die Ladefläche. Sie setzte sich auf den Kohlehaufen und liess die Füsse hinten runter baumeln, während der Wagen über die Strasse holperte, aus dem Waldstück raus und entlang an Feldern. auf denen Bauern dicke Rüben ernteten.

Als die ersten Tropfen fielen, näherten sie sich einem Fluss, auf dessen anderen Seite das Dorf in einer Biegung des Gewässers stand. Die Brücke, welche sie überqueren mussten, wurde von Harpyen bewacht. Zwei stützten sich gelangweilt auf ihre Piken und die dritte sass in einem Wachhäuschen und sah den Wagen näherkommen.

«Zieh das über,» sagte der Dämon, er hatte Minoa einen alten Umhang zugeworfen in dessen Stoff mehrere Löcher gebrannt waren.

«Die suchen stets nach Kettenrassler. Wenn sie deine Fesseln sehen, werden sie dich festnehmen und zurück ins Gefängnis bringen.»

Es ergab Sinn und Minoa beeilte sich den Umhang um ihre Schultern zu legen, schnürte ihn um den Hals zu und zog ihn dann um sich wie eine Decke.

Der Wagen hielt, der Schimmel wieherte und eine Harpye gackerte, «Wer seid ihr und was ist euer Begehr?»

«Geselle des alten Benji bin ich, dem Besitzer des Krämerladens und ich bringe Kohle,» sagte der Dämon, während eine Harpye zum hinteren Teil des Wagens ging, einen Blick in die Ladefläche warf und dann die in einen alten Mantel gehüllte Elbin unter die Lupe nahm.

«Und wer ist sie? Vielleicht auch eine Gesellin, oder doch eher eure Gespielin und ihr verhüllt sie desshalb unter diesem Fetzen vor den Blicken anderer Buhler? Sie hält doch gewiss nichts Verbotenes darunter versteckt?», fragte diese und streckte ihre Klaue aus, um den Umhang beiseite zu ziehen.

«Nein, weder noch. Sie ist ein Geschenk,» antwortete der Dämon rasch, bevor Minoa zu Wort kommen konnte, «ein Geschenk für meinen Meister, denn die Nächte sind oft einsam für einen alten Krämer wie ihn.»

Die Klaue der Harpye verharrte, denn die zweite sagte nun, «Ich kenne euren Meister Krämer, dem alten Bären würde auch ein einarmiges Koboldmädchen zum Beischlaf genügen, gewiss habt ihr nicht viel Gold für diese Elbin ausgegeben und sie verbirgt unter ihrer Kleidung eine Entstellung oder sie ist von einer Krankheit gezeichnet. Fahrt durch und haltet uns diese Pestträgerin vom Hals, soll sie das Bauernpack anstecken.» Die beiden Harpyen traten zur Seite und der Schimmel zog wieder an.

«Zwar bin ich dir dankbar, dass ich auf deinem Wagen mitfahren durfte, doch sage mir bitte, ob du gerade die Wahrheit gesagt hast,» flüsterte Minoa dem Dämon zu und zog den Umhang wieder aus und gab ihn zurück. Sie waren hinter einem Haus ausser Sichtweite der Harpyen und fuhren durch das Dorf, in dem die meisten Leute vor dem Regen in ihre Behausungen geflüchtet waren.

«Das war eine kleine Notlüge meinerseits, also sei beruhigt, dies war nicht der Grund wesshalb ich dich mitnahm. Ich bin es der dir danken muss für deine unfreiwillige Rolle als Ablenkung,» sagte der Dämon, während er den Wagen nah an einem Dorfbrunnen vorbei lenkte. Dann beugte er sich nach hinten, begann im Kohlehaufen zu wühlen und zog ein langes Bündel unter den Steinen hervor. Minoa konnte nicht erkennen was da in das Leinentuch eingewickelt war, aber offensichtlich hatte der Dämon es vor den Augen der Harpyen verbergen wollen.

«Also nahmst du mich mit, damit die Harpyen weniger auf die Kohle, und mehr auf die zerlumpte Elbin achten,» fasste Minoa zusammen, als Antwort kam ein kurzes Platschen, denn der Dämon hatte das Bündel in den Brunnen fallen lassen, wo es auf den Grund sank.

«Es sei dir verziehen,» sagte Minoa spielerisch, was es mit dem Bündel auf sich hatte wollte sie gar nicht so genau wissen, «ich sehe es gern wenn diesen Vogelwesen ein Schnippchen geschlagen wird,»

«Das ist das mindeste, was wir tun können, diese Harpyen spielen sich auf als Wächter und Gardisten, doch unterdrücken sie die Bewohner. Sie herrschen über das Volk mit eiserner Klaue und bald wird das gesamte Land unter ihrer Herrschaft stehen,» sagte der Dämon, während der Regen stärker wurde und sie an der überdachten Rückseite einer Hütte zum Halt kamen.

Ein Mann trat durch die Hintertür aus dem Haus und begrüsste sie, es war der Meister vom Dämon. Zwar war er ein Mensch, sah aber doch wie ein Bär aus, hochgewachsen mit breiten Schultern, und trotz seines Alters immer noch kräftig. Sein brauner, von grau durchzogener Bart erzitterte während sie sprachen, und dabei die Kohle vom Karren in eine Rutsche schippten, welche direkt in den Keller des Hauses führte.

«Gerade noch rechtzeitig, nasse Kohle wäre ein ziemlicher Schlamassel gewesen. Kindchen, kannst du mit deinem Schwert auch umgehen? Ich hätte da eine Aufgabe für dich. Seit kurzem hausen in meinem Kohlekeller Gnome, eigentlich habe ich nichts gegen die munteren Kerle, aber die haben nunmal eine Vorliebe für Kohlesteine und ich kann es mir nicht leisten, dass sie mir den ganzen Vorrat weg futtern.»

Minoa war interessiert und wollte schon zusagen, da sprang der Dämon dazwischen, «Das wird nicht nötig sein, ich werde mich selbst um die Gnome kümmern, gleich nachdem wir die Kohle vom Wagen geschippt haben.»

«Unsinn, das sagst du schon seit Tagen, aber Taten habe ich bisher keine von dir gesehen. Nun ist unsere Elbin an der Reihe. Hau einigen von ihnen eins auf die Mütze, dann sind auch ein paar Münzen für dich drin.» Sie war einverstanden und besiegelte die Annahme des Auftrags mit einem Händedruck, wobei ihre Hand in der Pranke vom Meister Krämer unterging.

«Kannst gleich die Rutsche runter, pass bloss auf dass du dir keinen Holzsplitter einfängst.»

Mit den Füssen voran kletterte sie rein und rutschte furchtlos ins Dunkel.

Die Gnome hüpften vor ihr davon, bewarfen sie mit Kohle und sangen im Chor ein Spottlied auf sie. Aber zuletzt erwischte sie alle, hieb jedem mit dem Schwert einmal auf den Hintern. Die Gnome hüpften in ihre Löcher zurück, die sie selbst in die Wände des Kellers gegraben hatten. Ein Loch schien grösser als die anderen und Minoa hätte wohl geduckt hineingehen können, wenn sie wollte. Aber ihre Quest war beendet, sie hatte einige Erfahrungspunkte gewonnen und wollte sich nun die Belohnung abholen. Bevor sie die Treppe hinaufging entdeckte sie neben einem Kohlehaufen einen alten Hammer, der in der Mitte zerbrochen war. Sie steckte die zwei Häflten in ihren Lendenschurz, um sie mitzunehmen.

Das Geschäft des Krämers war mit allerlei Dingen ausgestellt, von denen das Meiste wohl schon länger hier verstaubte. Der Meister selbst stand hinter dem Tresen, und sein Geselle brachte ihm gerade einen hölzernen Becher, von dem Dampf aufstieg.

«Danke mein Junge,» sagte er und nahm einen kräftigen Schluck, « Ah Kindchen, hast du es den Gnomen gezeigt und den Jungens Beine gemacht? Recht so, ich wusste gleich das Mumm in deinen Knochen steckt. Hier, fang auf.» Ein kleiner Beutel flog durch die Luft, in dem es vielversprechend klimperte.

«Und die hier kriegst du noch dazu, die kannst du gewiss gut brauchen,» lachte er und stellte ein Stück Kernseife auf den Tresen. Minoa sah an sich herunter, durch das Gerangel mit den Gnomen war sie nun überall mit einer Kohleschicht bedeckt. Die Seife steckte sie zum Geld in den Beutel, sie wusste nicht, wohin sonst damit.

«Sieh dich ruhig noch etwas um, vielleicht findest du was Schönes das du kaufen möchtest. Mein treuer Geselle wird dich beraten wenn nötig. Ich werde mich derweil mal etwas hinlegen, das Sauwetter macht mich schläfrig,» sagte er gähnend und verabschiedete sich.

Der Dämon sortierte gerade einige bunte Kristalle auf einer Ablage, daneben standen Regale mit Büchern und Schriftrollen aller Art, und zwischen den Folianten stand ein Schädel, silbernes Geschirr und anderer Kram. Aus einem Fass ragten die Griffe verschiedenster Waffen von einfacher Machart

und an der Wand gegenüber waren Kleider und Rüstungsteile gestapelt. Minoa sah sich alles an, aber leisten konnte sie sich kaum etwas, nicht einmal hier wo alles aus zweiter Hand war.

«Wie wäre es damit,» hörte sie den Dämon sagen, der gerade einen verstaubten Papierbogen unter einem Globus hervorzog.

«Das ist ein einfacher, aber äusserst nützlicher Zauber. Um ihn zu lernen musst du nur die Formel lesen, die ist bei diesem Stück in der Gemeinsprache geschrieben.» Er rollte das Schriftstück auf dem Tresen aus, wischte einige Krümel und eine Spinne vom Papier und präsentierte es ihr. Sie vertraute auf sein Urteil und war ohnehin neugierig wie das Zaubersystem funktionierte, also las sie die Worte, die auf dem Papierbogen in geschwungener Schrift geschrieben standen. Symbole erschienen rot leuchtend, schwebten durch die Luft und schienen sich in ihren Leib zu brennen. Kurz spürte sie eine kribbelnde Wärme, dann war sie am Ende der Formel und auch die Symbole verschwanden.

«Das war es? Hab ich es richtig gemacht?», fragte sie, denn sie fühlte keinen Unterschied zu davor, auch kam es ihr nicht so vor, als sei sie nun in der Lage zu zaubern. Sie wedelte mit den Händen durch die Luft, aber nichts geschah, es schoss kein Feuerstrahl aus ihren Fingern.

«Natürlich brauchst du eine gewisse Menge an Mana, selbst für einen simplen Zauber wie diesen.

Du weisst, der blaue Balken links von deinem Lebensbalken. Ich will dir zeigen wie du dein Mana füllen kannst, wenn du erlaubst,» sagte der Dämon und zog sich lederne Handschuhe über.

Minoa sagte zu, auch wenn sie nicht genau wusste was sie zu erwarten hatte. Aus einer Schatulle zog der Dämon etwas, das wie ein Fellknäuel aussah, doch es quiekte und schliesslich waren auch vier Beine zu erkennen.

«Das ist eine Magu-Katze,» sagte er und streichelte ihr über den Rücken, oder vielleicht war es auch der Kopf, wegen des vielen Fells war das schwer zu sagen. Jedenfalls begann die Katze sogleich zu schnurren, aber überraschen kräftig. Sie schien richtiggehend zu zittern und als der Dämon mit ihr zu Minoa trat, hüpfte sie beinahe ungewollt aus seiner Hand.

Schon wollte Minoa fragen wie genau diese flauschige Kugel ihr Mana auffüllen sollte, da hielt er die Katze sanft an ihren Bauch und sie spürte den weichen, vibrierenden Leib. Er rollte die Katze an ihr hoch, erst zwischen ihre Brüste, dann über diese. Als er die Katze an ihr Schlüsselbein und unter ihr Kinn strich, fühlte sie eine tiefe, angenehme Wärme die sich durch die Vibration in ihrem Körper ausbreitete. Ihre Blicke trafen sich, der Dämon fixierte sie mit seinen dunkelbraunen Augen, als er die Katze kurz von ihr löste, und sie daraufhin das vibrieren durch den Lendenschurz auf ihrer Scham spürte. Ein leises Wimmern konnte sie nicht unterdrücken und sie wünschte sich er würde ihren Lendenschurz zur Seite schieben, doch da war es auch schon vorbei und er liess das zitternde Fellbüschel auf einen Tisch plumpsen.

«Jetzt betrachte mal deinen Manabalken,» sagte er. Sie musste erst eine Sekunde zu sich finden, bevor es ihr gelang die Anzeige aufzurufen. Neben dem rot gefüllten Lebensbalken zur rechten sah sie nun, dass auch der linke, der bis dahin stets leer gewesen ist, zu einem Stück blau gefüllt war.

Der Dämon schmunzelte ob ihres verwunderten aber freudigen Gesichtsausdrucks, «Ja, das ist Mana, und es ist sozusagen eine Abbildung deiner Erregung. Je erregter du bist, desto mehr Mana fliesst durch dich. Ziemlich geil, nicht?»

Minoa konnte nur nicken und versuchte nun erneut den Zauber zu wirken. Sofort sprangen aus ihren Händen heisse Funken und sie zuckte überrascht zurück, doch die Funken vergingen gleich wieder. Ihr Manabalken hatte sich geleert.

«Es sieht nicht nach viel aus, aber wenn du diesen Zauber richtig einsetzt, kann er in manchen Situationen äusserst hilfreich sein,» sagte der Dämon und sah wie Minoa die Stirn gerunzelt hatte.

«Wenn ich dauergeil bin kann ich also durchgehend Zauber wirken? Wieso hat dann nicht jeder durchgehend eine solche Katze in der Hose?» fragte sie.

«Wenn du in einen Kampf gerätst, darf dein Manabalken nicht ganz voll werden, sonst ist das eine Niederlage für dich. Es ist also gleichbedeutend wie wenn dein Lebensbalken auf null sinkt.

Du siehst, es ist ein Balanceakt, du brauchst Disziplin und musst stets dein Erregungslevel unter Kontrolle halten, denn du brauchst Mana um Zauber zu wirken im Kampf, aber wenn du zu erregt wirst und einen Orgasmus bekommst, dann gewinnt dein Kontrahent. »

«Ich verstehe, diese verdammten Sadisten,» sagte sie und verfluchte die Entwickler von Coitus Punk, «aber danke für diese Einführung, so langsam verstehe ich den Kern des Spielsystems. Wie viel bekommst du für den Zauber?»

Sie zückte den Geldbeutel, dann fiel ihr ein, dass sie noch die zwei Stücke des Hammers hatte. Dafür konnte sie tatsächlich noch einige Münzen herausholen. Zuletzt reichte ihr Geld aus, damit sie neben dem Zauber auch noch einen langen, schmalen Gürtel und ein Paar Sandalen kaufen konnte.

«Du solltest zum Schmied gehen, die Strasse entlang und dann zur rechten. Er stellt nie viele Fragen und wird dir die Fesseln abnehmen können,» sagte der Dämon und trat an die Ladentür, um sie für Minoa zu öffnen. Sie hatte das Gefühl dass er sie loswerden wollte und hatte keinen Grund noch länger in seinem Geschäft zu bleiben. Also trat sie mit einem kurzen «Man sieht sich» nach draussen, wo Wind und Regen sie willkommen hiessen. Hinter ihr wurde die Tür geschlossen und sie hörte wie ein Riegel vorgeschoben wurde.

Sie ging den Weg, den er ihr gewiesen hatte und war nach kurzem durchnässt, aber es machte ihr nichts aus, ihr gefiel dieses Wetter, mit kräftigem Wind und richtig dicken Regentropfen, und in der sommerlichen Jahreszeit war es trotzdem nicht kalt.

Der Regen hatte den Kohlestaub auf ihrer Haut zu einer schmierigen Schicht werden lassen, sodass sie erleichtert war als der Schmied sie nicht für ein Schlammmonster hielt, sondern sie mit einem Nicken begrüsste. In der Schmiede war es dunkel, nur die Feuerstelle, in der ein Stück Stahl glühte, erhellte den Raum.

«Kommt hier herüber, das ist schnell getan,» sagte der Schmied, er erkannte gleich wesshalb sie zu ihm gekommen war. Er führte sie hinter einige Gestelle an denen Werkzeuge hingen.

«Hier sind wir vor unerwünschten Augen geschützt,» sagte der Schmied, aber diesmal mit leiser Stimme und macht eine Kopfbewegung auf die andere Seite der Schmiede. Durch eine Lücke des Regals konnte Minoa dort jemanden stehen sehen, in der Dunkelheit hatte sie ihn erst nicht bemerkt. Es war ein hochgewachsener Mann, der nun an die Feuerstelle trat. Er trug eine verzierte Rüstung aus gehärtetem Leder, darüber einen Wappenrock auf dem das Symbol der Gardisten prangte: Eine dreifingrige Klaue, die seine Anhängerschaft zu den Harpyen verriet.

«Meister Schmied, gebt acht dass der Stahl nicht verglüht, ich möchte kein Schwert, das sich beim ersten Schlag verbiegt,» sagte der Gardist.

«Der Stahl ist von guter Qualität, er wird weder verglühen noch sich verbiegen,» rief der Schmied zurück und Minoa sah wie er kurz die Augen verdrehte.

Sie hatte sich vor einem Amboss auf einen Stuhl gesetzt und er machte sich nun geschickt an ihren Fesseln zu schaffen, hämmerte die Verschlussbolzen einer nach dem anderen heraus.

«Ihr seid nicht von hier, nicht wahr, Fremder?» sprach der Gardist nun zu Minoa.

«Es ist das erste Mal, dass ich diese Gegend durchwandere,» antwortete sie, in der Hoffnung er würde sie damit in Ruhe lassen, vergeblich.

«Oh, verzeiht, die Dunkelheit liess mich nicht erkennen dass ihr eine Maid seid, doch muss ich fragen, wieso ihr zu solcher Zeit und bei diesem Unwetter noch unterwegs seid?»

Beide hörten sie wie der Gardist durch die Schmiede schritt in ihre Richtung, sie wurde nervös. Doch der Schmied liess sich nicht beirren, gekonnt hieb er noch einige Male mit dem Hammer zu, bis auch die Fessel um ihren Hals sich öffnete. Dann liess er die Fesseln rasch in einer Kiste verschwinden, und im nächsten Moment trat der Gardist hinter dem Regal hervor. Sein Gesicht verdüsterte sich und er sagte scheinbar enttäuscht, «Doch keine Maid, sondern eine Vagabundin, die sich dem Anschein nach mit den Schweinen im Morast gesuhlt hat. Wäre das meine Schmiede hätte ich euch gar nicht erst hereingelassen.»

Der Schmied erhob sich von seinem Hocker und sagte «Die Kundin wollte sich über eine Reparatur ihres Schwerts erkundigen, aber ich muss den Auftrag ablehnen, denn meine Kunst reicht nicht aus um solch altehrwürdige, von der Geschichte gezeichnete Waffen zu erneuern.» Er zwinkerte Minoa zu, sie lächelte und formte ein stummes Danke mit den Lippen.

Der Gardist blickte auf Minoas rostiges Schwert und rümpfte die Nase. «Altehrwürdig, in der Tat. Nun denn, wendet euch wieder der Arbeit zu, für die ich euch bezahle. Und ihr,» sagte er und Minoa hielt nochmals inne, sie hatte gerade die Schmiede wieder verlassen wollen, «Geht und wascht euch. Wenn ihr nicht genug Geld für ein Zimmer mit einem Bad habt, dann springt eben in den Brunnen oder taucht in den Fluss ein. Danach bedeckt euch mit richtiger Kleidung, wir sind ein rechtschaffenes Dorf und eine solche Aufmachung wollen wir hier nicht sehen.»

«Ich werde mich darum kümmern,» sagte Minoa und als der Gardist nichts mehr darauf erwiderte trat sie aus der Schmiede, zurück in den Regen, wo sie erleichtert ausatmete. Doch musste sie dem Gardisten recht geben, sie konnte wirklich eine Dusche gebrauchen, und sah daraufhin auch eine Möglichkeit, wie sie eine bekommen konnte. Der Regen sammelte sich in den Dachrinnen der Häuser und floss an manchen Stellen in kleinen Sturzbächen hinab, so auch in der Gasse die abseits der Hauptstrasse des Dorfes lag.

Sie hielt es für unwahrscheinlich dass in den nächsten Minuten jemand ausser ihr diese Gasse betreten wollte. An der Hauswand zog sie sich aus, hängte die zwei Stoffstreifen ihrer Kleidung an den Fensterladen vor ihr. Hinter dem Fensterladen sah sie Licht und hörte Stimmen, deren Worte aber im Rauschen des Wassers untergingen.

Das Schwert lehnte sie darunter an die Wand und stellte sich dann unter das Wasser und war nun froh, das Stück Seife zu haben. Fest schrubbte sie sich den Dreck vom Leib, Staub und Schmutz wurden von ihr gespült. Sie strich sich das Haar nach hinten, da wurde es auf einmal heller als der Fensterladen vor ihr geöffnet wurde.

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