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Concepcion

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Rrrroooaarrhhhmmrrhh. (SoR 24)
13.2k Wörter
4.36
53.8k
5
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(SoR 24)

Es ist immer eine willkommene Abwechslung zum Unterricht, in der großen Pause Fußball zu spielen. Eigentlich sollte jede Pause eine große sein. Das wäre gut. Allerdings dürfte dafür die Schule nicht länger dauern. Die kleinen Pausen müssten sich sozusagen in die nachfolgende Unterrichtsstunde hinein ausdehnen.

Ein kleiner gelber alter Tennisball dient als Spielgerät. Das Tor ist die halbhohe Mauer, die den Pausenhof von der Außenwelt trennt. Die Pfosten werden mit zwei Jacken, Taschen oder sonst was abgesteckt. Was eben da ist. Dann werden zwei Mannschaften ausgelost. Einer bleibt immer über und muss den Torwart machen. Der ist natürlich neutral. Es findet sich auch immer ein Freiwilliger. Ich schieße zwar lieber Tore, mache aber ab und zu auch den Torwart. Macht auch Spaß. Vor allem, wenn man trotzdem ´richtig` mitspielt. Das stört zwar den einen oder anderen, wenn ich sehr weit rauslaufe -„Ey, der Torwart darf das nicht!" --, aber das macht nix. Heute steht ein anderer im Kasten. Ich bin super drauf und mache viele Tore. Da ich sowieso besser bin als die meisten, muss ich auch nicht viel abspielen. Das würde unser Team nur schwächen. Spätestens wenn ich ein Tor mache, sind wegen meines Eigensinns meine Mitspieler auch wieder einigermaßen besänftigt. Was sollen sie auch sagen: Spiel zu mir, damit ich den Ball vertändele? Tz, tz!

Wenn der Pausengong erschallt, bin ich so ziemlich immer der letzte, der reingeht. So auch diesmal. Ein bisschen bolze ich noch die Kugel gegen die Mauer, mal mit Picke, dann Span und dann ohne stoppen nochmal mit Schmackes die Picke. Im hohen Bogen segelt der Ball über die Mauer. Hoppla!

Das passiert schon mal. Ich verfolge den Flug des Balles, damit er nicht verloren geht, da ich nur diesen einen habe. Liegenlassen kann ich ihn jedenfalls nicht, obwohl das Gelände der Schule nicht verlassen werden darf. Es ist schon eine dämliche Regelung. Was soll man denn machen, wenn so was passiert? Der Ball wird doch geklaut!

Den kleinen Tennisball prellend schlendere ins Gebäude zurück. Im Flur mache ich weiter, konzentriert darauf, den Ball immer wieder mit nur einer Hand aufzufangen. Das kann ich eigentlich ziemlich gut, bis ich von hinten geschubst werde und daneben greife.

„Hey!" schreie ich lauthals auf, ohne mich umzudrehen und zu sehen, wer das war. Stattdessen versuche ich erstmal unbeholfen und breitbeinig den schnell hin und her springenden Ball wieder zu fassen. Als ich ihn habe, gucke ich mich um, wer sich Ärger einfangen will. Es ist Rafaela.

„Pass auf!" schimpfe ich, allerdings kleinlauter als gedacht, da ich mich mit der eigentlich nicht streiten will.

Anstatt zu kuschen, richtet sie schnurstracks ihren Zeigefinger auf mich und erwidert biestig: „Pass du auf!"

„Hä? Pass du auf ...", wehre ich mich halbherzig, will aber gewohnheitsmäßig eine Beleidigung dranhängen, „du ...!"

„Ja, WAS!" bellt sie sofort und kommt mir gefährlich nah.

Was ist denn in die gefahren? Ich weiche zurück.

Sie setzt nach und schubst mich beinah bei jedem Wort. „Was? Was-willst-du-sagen, hä? Sag-es!"

Lieber nicht!

„Mit mir nicht, du Kind!" faucht sie.

Mir ist schleierhaft, was in die gefahren ist. Aus irgendeinem Grund habe ich seltsamerweise Bammel vor ihr, obwohl ich das gar nicht müsste. Oder? Immerhin ist sie nicht größer als ich und ich habe schon wesentlich stärkere Mädchen besiegt. Früher in der Orientierungsstufe hat mich mal ein damals mindestens einen Kopf größeres Mädchen ständig angemacht, vielleicht auch einen halben Kopf, wenn wir uns begegneten. Warum auch immer? Die hatte ´nen Schaden. Natürlich habe ich zurückangemacht. Sie hörte aber nicht auf, bis es mir irgendwann zu bunt wurde und ich mit Kloppe drohte. Sie nahm die Herausforderung sofort an. Dann haben wir eben gekämpft und ich habe mit Schwitzkasten gewonnen. Seit dem hielt sie die Klappe. Rafaela in den Schwitzkasten zu nehmen, wäre aber vielleicht keine so gute Idee. Trotzdem will ich mir natürlich keine Blöße geben und sage flapsig: „Man, verzieh dich!"

Wiederum schubst sie mich hart gegen die Schulter.

„Hey!"

„Och, was hat das Baby?"

Ich schürze die Lippen und mache ein gelangweiltes Gesicht, bevor ich mich schnell wegdrehe.

„Man trifft sich immer zweimal im Leben", droht sie noch, bevor ich zügig im Klassenraum verschwinde.

Man, was hat die denn? Trifft sich zweimal ... so ein Blödsinn!

Herr Fritz sitzt bereits am Pult. Ich murmele ein undeutliches „Tschulligung" und rempele zornig Sonja im Vorbeigehen an. „Mach Platz!"

Sie hört und rutscht mit ihrem Stuhl näher an den Tisch heran, obwohl hinter ihr alles frei ist.

„Mal wieder der letzte", versucht der Fritz einen Rüffel, schaut allerdings viel zu nachsichtig. Dabei wackelt er noch so komisch mit dem Oberkörper. Schwuchtelig eben.

„Mein Ball flog über die Mauer", sage ich wahrheitsgemäß und halte den abgewetzten Ball anschaulich hoch.

Herr Fritz stützt sein Kinn auf seine verschränkten Finger und wirkt regelrecht verträumt.

„Ich habe nur diesen einen Ball", erkläre ich weiter.

„Roorie", seufzt er.

„Ja, hier!"

Sein Seufzer wird länger. „Laaass doch mal deinen Ball beiseite."

„Der ist aber wichtig."

Herr Fritz hat heute anscheinend keine Lust auf meine flapsige Art, was sich in der forschen Forderung äußert: „Roorie, was haben wir letzte Stunde unternommen?"

„Wissen sie das nicht mehr?" witzele ich trotzdem weiter.

Bisschen Gelächter.

Fritz´ Augen leuchten trotz meiner großen Klappe. Er versucht den gestrengen Lehrer zu imitieren, was ihm keiner abnimmt. Dafür ist er einfach zu nett. „Roorie, ich möchte gerne, dass du die letzte Stunde wiedergibst."

„Ich hab sie nicht", versichere ich.

Maria kichert.

Ich grinse ihr zu.

Ihr Oberkörper schüttelt sich und sie wischt sich eine Träne aus dem Auge.

„Aber wenn ich sie hätte", erkläre ich großkotzig und erhebe mich, um meinen Worten Nachdruck zu verleihen, „würde ich sie jedem, der will, schenken. Extrastunde Sozikram für alle."

„Roorie, benimm dich", stöhnt Herr Fritz verzweifelt.

„Ja, schon gut", verspreche ich. Dann deute ich mit meinem Zeigefinger Richtung Lehrer: „Momentchen!" Ich lehne mich zu Sonja rüber. „Was haben wir letzte Stunde ..." ´flüstere` ich so laut, dass es alle hören können und tue dann so, als ob ich erst jetzt erkenne, wen ich angesprochen habe: Die Klassendümmste. „Ach, herrje", rufe ich und raufe mir die Haare vor Schreck.

Gelächter.

Sonja wehrt sich nicht gegen meine Gemeinheit und versucht aus Unsicherheit sogar ein Lächeln, dabei ist sie die Veralberte.

Ich grinse zufrieden und Zuspruch heischend in die Runde. Dann lehne ich mich zu Maria, ehe Herr Fritz mein Rumgealbere endlich unterbricht und den Unterricht beginnt, ohne mich weiter zu ´fordern´.

Mit Anfassen im Unterricht und so ist natürlich nix mehr. Noch mal laufe ich nicht solch eine Gefahr wie gestern. Außerdem hätte das Sonja nie mitbekommen dürfen. Sie hat bestimmt meinen Schniedel gesehen. Wie peinlich! Ärgerlich. Entsprechend bestrafe ich sie mit Nichtachtung. Seit dem ist sie heute auch irgendwie anders. Sie bewegt sich mehr als vorher und guckt immer wieder zu mir. Zumindest mit einem Auge, so vorbei an ihren fettigen langen Haaren. Das kann ich ja gar nicht ab. Demonstrativ schaue ich nach vorne und wenn ich es dann doch mal nicht verhindern kann, es zu bemerken, schnauze ich sie an. Verdientermaßen wohlgemerkt. Wer so blöd ist! Seltsamerweise schaut sie dann aber nicht weg, obwohl sie ansonsten ja immer jede Anweisung von mir befolgt. Die macht eben alles falsch.

„Man, guck weg", zische ich auch jetzt, als sie dümmlich glotzt.

Sie tut es nicht, was mich richtig sauer macht. Die merkt es einfach nicht. Ich sollte ihr einen Tritt verpassen.

„Pass auf den Unterricht auf", schnauze ich die dämliche Kuh laut an, so dass sich einige umdrehen. Auch Sven, wie immer ekelhaft neugierig. „Du auch", blaffe ich ihn sogleich an und gebe statt Sonja Sven den wohlverdienten Tritt gegen seinen Arsch.

Im Gegensatz zu meiner Nachbarin wehrt er sich, springt sofort auf und schreit mich an: „Ääääyyy."

Ich achte nicht weiter auf ihn und sortiere sorgfältig meine Unterlagen, mein Käsekästchenblatt und meinen blauen Pelikano.

Er droht wütend mit einer kurzen dicken Faust.

„Huhuhu!" tue ich ängstlich und halte mir die Hände an die Wangen.

Dann schreit Sven zu Herrn Fritz: „Rory hat mich getreten."

„Roorie, tret Sven nicht."

„Auch wenn er es verdient hat?" frage ich nach.

„Auch dann nicht", sagt er doch tatsächlich.

„Aber er hat nicht aufgepasst und den Unterricht gestört", erkläre ich.

„LÜGNER!" schreit Sven und gebärt sich vor mir quiekend wie ein kleines dickes Schweinchen.

„Herr Fritz, kann der sich nicht hinsetzen?", verlange ich, wissbegierig tuend. „Sonja und ich möchten lernen."

Fritz schmunzelt.

Sven läuft rot an.

„Na, was hat denn unser Dickerchen?"

„ELEFANTENSCHWANZ!"

Wie von der Tarantel gestochen springe ich auf und packe Sven am Kragen. Er weiß gar nicht, wie ihm geschieht, als ich ihn plötzlich durchschüttele. Sein Kopf wackelt bedrohlich.

Maria lacht Tränen.

Sven fängt sich. „Äääyyy, lass määäch", krakeelt er und packt mit beiden Händen meinen Arm.

Mit dem Tisch dazwischen ringen wir miteinander. Da ich längere Arme habe, fällt mir das erst leichter. Allerdings hat Sven überraschend viel Kraft. Ich muss meinen anderen Arm zu Hilfe nehmen, um nicht zu verlieren.

„Lass mich los", keift der Dicke. „Scheiß Mutant."

„Mieser kleiner Winzpimmel."

„Wer wohl hier ..." fängt er erst an und schwenkt dann um auf: „ASIFREUND", bevor er seine Fingernägel in meinen Arm bohrt.

„Aauuu! Du kleine fette Schlampe!"

Herr Fritz ist mittlerweile bei uns und versucht die Streithähne mal wieder zu trennen. Trotz seines mädchenhaften Krallens habe ich Sven nicht losgelassen. Als Herr Fritz allerdings mit seiner großen Hand sanft meinen Unterarm umfasst, stellen sich bei mir die Nackenhaare auf. Sven hingegen drückt er nur seine andere Hand gegen die Brust. Sofort ziehe ich meine Arme zurück und setze mich.

Uah, schrecklich!

Ich reibe die Stelle, wo er mich berührt hat, um dieses widerliche Gefühl loszuwerden. Es klappt nicht richtig und ich fühle immer noch die schwuchteligen Finger an meinem Arm. Angeekelt schweige ich nunmehr, bevor Fritz die Gunst der Stunde nochmal nutzt und verfolge lieber artig den Unterricht, was so viel bedeutet wie, dass ich ihn nicht störe.

Auch wenn Herr Fritz total nett ist, kann ich im Moment nicht mehr auf diesen Homo. Wenn er was fragt, schaue ich nicht auf und antworte nur: „Keine Ahnung", oder „Fragen sie Sonja."

Meine Sitznachbarin hat den Rücken gekrümmt und reagiert nicht. Ihre Wirbelsäule drückt sich durch den Stoff. Ich schaue aus den Augenwinkeln hin.

Als alle einen Text bearbeiten sollen und einigermaßen ruhig vor sich hindösen, beuge ich mich zu Sonja rüber. „Was hast du denn aufgeschrieben?"

Sie richtet ihren Oberkörper leicht auf, um die Sicht auf Ihr Blatt frei zu geben. „Ich habe noch nicht viel", gesteht sie.

Das sie spricht, ist immer wieder seltsam, weil´s so selten geschieht. Dadurch wirkt sie irgendwie menschlich. Was sie sagt, ist mir aber ziemlich egal. Trotzdem schaue ich auf ihr Blatt. Es stehen nur einzelne Wörter drauf, die mit dem Text kaum etwas zu tun haben. Ein verachtendes ´Ist die blöd` kann ich mir gedanklich nicht verkneifen und tauche meine rechte Hand unter ihr Shirt.

Sonja zuckt nicht einmal.

Meine Hand klettert an den Gnubbeln ihrer Wirbelsäule hinauf. Dann lasse ich sie ausgebreitet liegen und fühle ihre warme Haut. Nach der zärtlichen Berührung vom Fritz ein wahrer Segen. So lange wie möglich verbleibe ich so und schreibe ein paar ihrer unsinnigen Wörter ab, um Zeit zu schinden. Bevor es allerdings verdächtig wird, ziehe ich meine Hand zurück und setze mich wieder gerade hin.

Puh, das war jetzt einigermaßen gut! Wenigstens eins, wofür diese dusselige Kuh gut ist!

Nach dem Läuten zur Pause bin ich immer so ziemlich der Schnellste. Auch diesmal. Als ich aufspringe, schaut Sonja irgendwie erwartungsvoll zu mir auf.

„Glotzt nicht!"

-

Heute Morgen hat mich Concha zur Schule gefahren und wollte mich auch unbedingt wieder abholen. Wahrscheinlich um mir eine Freude zu bereiten, damit ich mich auch ja bei meinem Vater und ihr wohlfühle. Das ist mir gar nicht recht, da ich lieber so lange wie möglich in meiner Wohngegend bleiben würde. Deshalb habe ich ihr auch gesagt, dass ich nicht genau sagen kann, wann Schule heute endet, da immer mal wieder Stunden ausfallen können. Davon wollte Concha nichts wissen. Sie hat mir vorgerechnet, dass ja wohl kaum Stunden drangehängt werden und wenn welche ausfallen, käme sie eben früher. Gegen diese Logik fehlten mir die Argumente.

Kurz vor Schulschluss habe ich aber jetzt doch eine Idee. Ich sage ihr einfach, dass ich nachsitzen muss. Eine super Idee! Leider habe ich keine 20 Pfennig zum Telefonieren.

„Hey, Sonja", versuche ich sie anzupumpen und blicke dabei unabsichtlich auf ihre Arschritze. Man kann sie sehen, weil ihre Hose schlecht sitzt, nicht weil sie einen auf sexy macht.

Sie hebt den Kopf.

„Hast du 20 Pfennig?"

Sie schüttelt ihn.

Was frage ich die überhaupt, ärgere ich mich und blicke wieder zum Maurerdekolleté. „Nicht mal hier?" frage ich frech und schiebe meinen Zeigefinger in ihren Schlitz.

Ihr kalkweißes mit dunklen Augenringen gezeichnetes Gesicht dreht sich zu mir.

„Ja, schon gut, erschreck andere!"

Es bimmelt. Jetzt muss ich mich beeilen, bevor Concha hier auftaucht. Carsten kann mir letztendlich aushelfen und will seine noble Tat für ein Geschwätz nutzen. Bevor er anfängt, lasse ich ihn stehen und flitze zur nächsten Telefonzelle. Hoffentlich ist Concha noch da!

„Martín."

Na, ein Glück!

„Hola?"

„Ich bin´s, Rory. Äh, ich komme mit der Bahn. Muss nachsitzen."

„Nachsietzen?"

„Ähm, ja, leider."

„Waruhm?"

Ach herrje! Weshalb eigentlich? „Weil ich gestört habe."

„Was hast du gestört?" zetert sie.

„Den Unterricht", erwidere ich schulterzuckend, was sie ja nicht sieht.

„Wieso störst du den Unterriecht? Wer cagt das?"

„Mein Lehrer, der Herr Fritz."

„Was iest das für ein Herr Fritz? Iech werde mit ihm reden. Gib ihn mir."

„Ich bin in einer Telefonzelle", erkläre ich und versuche abzulenken: „Ist ja auch nicht so wild. Ich komme mit der Bahn."

„Wann?"

„Na ja, nach dem Nachsitzen eben."

„Wie lange iest das?"

„Öhm, also, weiß nicht genau."

„Que va! Iech komme und werde reden mit diesen Lehrer."

„Nee, nicht! Ich, äh, frag ihn und ruf dich wieder an."

Das Telefonat lief nicht so, wie ich mir das dachte. Concha lässt mir keine Wahl. Jetzt kann ich mich auch gleich in die Straßenbahn setzen, bevor die hier antanzt und den armen ahnungslosen Herrn Fritz zusammenstaucht.

Auf dem Weg zur Straßenbahn sehe ich Sonja vor mir. Eine Zeit lang haben wir denselben Weg. Dann biegt sie ab Richtung Asihausen, ein Viertel, das aus mehreren gleichaussehenden trostlosen Reihenhäusern besteht. Das Viertel der Ausländer und Habenichtse. Es passt also. Alle, die dort wohnen, gelten praktisch als Asis für uns, die aus meiner Wohngegend kommen. Meine Mutter ist zwar auch nicht gerade reich, aber wir wohnen eben nicht dort. Das ist entscheidend.

Kurz überlege ich, ob ich Sonja folgen soll, um zu sehen, wo sie wohnt, schlendere dann aber lieber zur Haltestelle weiter. Nachher macht sich Concha auf den Weg, während ich dann zwischenzeitlich in der Straßenbahn sitze. Das wäre ihr gegenüber nicht fair. Immerhin setzt sie sich für mich ein. Sie ist wirklich anständig.

Auch gestern war sie das, geht mir durch den Sinn. Es ist natürlich nichts mehr passiert im Bett. Wie sich das anhört! Wir lagen nur ein Weilchen nebeneinander und dann ist sie weg. Sie hat ja auch nur meinen Bauch berührt und ein wenig geguckt. Nix Schlimmes. Sie kennt ja alles. Außerdem konnte sie ja nix dafür, dass ich nackig war. Das wusste sie ja nicht, als sie ins Zimmer kam. Das war allein meine Doofheit. Irgendwann musste ich dann eingenickt sein, weil ein Knall mich weckte. Meine Zimmertür war auch nicht richtig zu und so bekam ich eben mit, wie mein Vater nach Hause kam und die Wohnungstür zufallen ließ. Das passiert mir auch oft. Meine Mutter nörgelt dann, dass ich die Türklinke in die Hand nehmen soll. Das habe ich mir aber bis heute nicht richtig angewöhnt. Nach dem Wachwerden muss ich grundsätzlich aufs Klo. Entsprechend wartete ich, bis es still in der Wohnung war. Das Pieseln ging schnell, es kam nicht viel und war wohl nur Gewohnheitspinkeln. Auf dem Rückweg hörte ich Geräusche aus dem Schlafzimmer, da auch diese Tür einen Spalt breit offen stand. Ich wollte mir beileibe nicht vorstellen, was das sein könnte. Dennoch blieb ich stehen. Wie jeder Mensch weiß, hat jedes männliche Wesen auch eine weibliche Seite. Nicht anders ist es zu erklären, dass ich trotzdem einen Blick durch den Türspalt warf. Ich bereute es sofort, schlüpfte in mein Bett und konnte nichts dagegen tun, dass sich die gesehene Szene in mein Hirn einbrannte. Concha kniete zwischen den ausgestreckten langen Beinen meines Vaters und nuckelte an seinem Ding. Igitt! Es sah verboten aus, weil sein ganzer Schwanz noch aus ihrem Mund rausguckte. Sie musste nur seine Spitze im Mund gehabt haben. Ihre Wangen waren ausgehöhlt. Hätte ich doch nur nicht geguckt!

An der Haltestelle steht schon eine Bahn. Drinnen halte ich Ausschau nach einem Sitzplatz. Am liebsten sind mir Plätze, wo ich allein sitzen kann, ohne jemanden daneben oder davor. Es gibt aber Ausnahmen. Attraktive junge Frauen. Die dürfen bei mir sitzen. Vielleicht berührt man sich ja. Natürlich unabsichtlich!

Es sind ein paar Plätze ganz frei. Trotzdem gehe ich weiter, um vielleicht einen noch optimaleren Platz zu bekommen. Ich finde ihn. Eine kleine nicht besonders schlanke blonde Frau. Altersmäßig schätze ich sie so zwischen Frau Schneider und Brigitte. Vielleicht 45. Sie hat die Haare streng nach hinten gebunden, eine spitze Nase und alles in allem trotz der Falten ein ziemlich hübsches kreisrundes Gesicht. Ihre Klamotten sind sehr körperbetont, der rote Rock knapp. Ihre Taille wirkt recht breit, aber im Sitzen ist der Hintern breiter und gibt ihr somit trotzdem eine weibliche Note. Als ich dann noch ihre nackten Füße mit den leuchtend rot lackierten Fußnägeln bemerke, setze ich mich wie von selbst ihr schräg gegenüber hin und schaue aus dem Fenster. Dann schiele ich, ohne meinen Kopf zu bewegen, unauffällig auf ihre Füße. Der Rotton gefällt mir, gibt ihr irgendwie einen eleganten Touch und macht ihre Füße trotz des hohen Alters ganz ansehnlich. Vielleicht sogar sexy. Seltsam, aber es wirkt tatsächlich so auf mich, auch wenn ich mir nichts aus Stinkefüße mache. Vielleicht liegt es daran, dass der Lack feinsäuberlich aufgetragen wurde? Ihre Fingernägel leuchten in derselben Farbe und verstärken noch meine plötzlich auftretende unvermutete Sehnsucht nach dieser Frau. Insgeheim stelle ich mir vor, wie sie mich anfasst und sie vielleicht einen ihrer Füße, wie vor einiger Zeit Xenia, zwischen meine Beine schiebt. Ich hab vielleicht Gedanken!

Eine ordentliche Lackierung macht viel aus. Manchmal sieht man ja Frauen oder oft auch Mädchen, die sich Nagellack so larifarimäßig auftragen, wo man noch Ränder sieht, der Nagel nicht vollständigen bemalt ist oder bereits abblättert. Das sieht ja nun wirklich nicht gut aus. Dann lieber kein Lack. Der blonden Frau hingegen steht das gut. Sie gefällt mir. Vielleicht hat sie auch den gleichen Arsch wie Frau Schneider? Am liebsten würde ich ihn jetzt gerne sehen, und vielleicht ... mal anfassen. Unabsichtlich. Ob sie das zulassen würde, wenn sie das wüsste? Mir wird ganz warm.

Irgendjemand hat mal gesagt, ich könnte mit meinem Aussehen jede haben. Vielleicht auch die blonde Frau? Ich würde wirklich gerne ... mehr mit ihr tun. Wenn sie das doch bloß von alleine erkennen würde! Wenn sie wenigsten einmal gucken würde!