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Das Buch der Träume - 03

Geschichte Info
Dritter Teil: Der erste Krieger.
28.3k Wörter
4.3k
3
Geschichte hat keine Tags

Teil 3 der 6 teiligen Serie

Aktualisiert 06/05/2024
Erstellt 05/17/2024
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Dritter Teil: Der erste Krieger

„Gonz chn", begrüßte ich das vor Freude tänzelnde Tier.

Was so viel hieß wie, ich bin überglücklich, dich zu sehen, wie ich unter anderem mittlerweile gelernt hatte.

„Chann chn", erwiderte er und beendete meine Möglichkeiten, das Gespräch weiterzuführen, mit seiner Schlabber-Zunge.

Ich ließ seine feuchte Wiedersehensfreude geduldig über mich ergehen und streichelte ihn unter dem Hautlappen. Lara und die Schwestern wurden ebenfalls freundlich, wenn auch mit deutlich weniger Enthusiasmus begrüßt.

Itha machte sich an einer größeren Holzkiste zu schaffen und kam mit Lederriemen zurück, die ich für eine Art Geschirr hielt.

„Auch beim Reiten keine Zügel?"

Die Frage schien ihr schon unzählige Male gestellt worden zu sein, denn der Begriff war ihr geläufig, und sie antizipierte auch gleich die nächste Frage.

„Keine Zügel. Kein Sattel. Zwei Riemen, die um seinen Körper geschlungen werden, mit Fußschlaufen. Beim vorderen gibt es Handmanschetten, die aus elastischem Material sind und zusätzlich mit einer Halteschlaufe versehen. Das ist für den schnellen Ritt. Deine Füße klemmst du dann zur Sicherheit durch die Schlaufen in den hinteren Riemen und liegst so flach wie möglich auf ihm. Für das freie Reiten beim Schreiten und ruhigerem Ritt klemmst du sie vorn, und hältst dich notfalls am vorderen Riemen auch mit den Händen fest. Erfahrene Reiter kommen ohne dies aus, und legen nur die Hände flach auf seinen Rücken."

„Wie du bei Sprüngen am besten vorgehst, erklären wir erst dann, wenn du dies gemeistert hast", fügte Nia hinzu. Und an Gonz gewandt: „Gonz, shorssse chrr. Chann hirrr."

Ich erkannte nur chrr, was so viel wie nicht, oder noch nicht hieß. Konnte mir aber denken, dass shorssse Springen heißen musste.

„Was heißt hirrr?"

Lara kicherte, und übersetzte: „Wörtlich frische Brut oder Baby. Hier wird er es verstehen, wie es gemeint ist, nämlich, dass du ein Anfänger bist."

„Phhhoot", kam die Antwort.

Moment, das Wort hatte ich doch auch schon einmal gehört ...

„Das heißt so viel wie: mal sehen ..."

„Vielleicht. Ja, jetzt erinnere ich mich. Gut, aber wenn es keine Zügel gibt, wie lenke ich ihn dann? Mit Wortkommandos?"

„Nein, das nur, wenn du ihm bestimmte Ziele vorgeben willst, die er kennt. Er kennt dann meist nicht nur einen, sondern den besten und schnellsten Weg. Du legst deine Hände mit oder ohne die Manschetten flach auf seinen Rücken; wenn du Richtungsänderungen willst, je stärker du gegen ihn presst, desto mehr biegt er in diese Richtung ab. Es wird ein wenig dauern, bis du ein Gefühl dafür bekommst, was du mit welchem Druck auslöst", erklärte Itha weiter.

„Wenn du die Geschwindigkeit heruntersetzen willst, drückst du mit deinen Füßen gegen seinen Körper, damit du die Gelegenheit bekommst, von den hinteren in die vorderen Fußschlaufen zu wechseln", ergänzte Denia.

„Hm, das klingt einfach genug."

„Das ist es. In der Theorie ...", warf Lara grinsend ein.

„Kalos sind ... temperamentvoll. Haben ihren eigenen Kopf und ihre eigenen Ideen, wo der beste Weg ist, oder was gerade mehr Spaß macht", eröffnete mir Nia. „Du wirst es erleben."

„Ja, Kalos sind das. Gonz ist dazu noch verrückt", warf Denia bis über beide Ohren grinsend ein. „Aber, wenn ihr euch eingespielt habt, seid ihr ein unschlagbares Team. Er und Manla waren wie ein Wesen. Es fiel ihr schwer, ihn hier zurückzulassen. Sie ertragen die lange Schiffsreise nicht und drehen durch, sonst hätte sie es vielleicht getan. Um sie hier anzusiedeln, wurden Eier aus dem Süden verschifft."

„Grundsätzlich musst du verstehen, dass es nicht dasselbe Verhältnis wie von Reiter und Pferd bei uns ist", unterstützte sie Lara. „Du bist nicht sein Herr."

„Genau, Kalos akzeptieren uns als Spielgefährten, mit vielen lustigen Ideen. Sie bewegen sich für ihr Leben gern. Besitzer bedeutet, Spielgefährte für eine lange Zeit, und größter Spaß."

„Nicht nur in Bezug auf die Kalos", warf Nia grinsend ein, und sah Lara demonstrativ an, die in diesem Moment wohl ihr Missverständnis im Hinblick auf meinen Status verstand.

Aha. Nun, mit ihr spielte ich nur zu gerne. Und leider viel zu selten. Ah, den Gedanken hatte sie aufgefangen, wie das Aufblitzen in ihren Augen verriet. Ihr Lächeln war vielversprechend.

„Hrrroch. Skisss", bestätigte Gonz.

„Skisss heißt größter Spaß. Skis heißt Spaß", informiert mich Itha.

„Den werden wir haben, Gonz", gab ich zurück.

„Hoffentlich sind die Manschetten nicht zu eng für dich", meinte Denia kritisch, als sie diese mit den Riemen anbrachte. „Sie wurden für Kriegerinnen gefertigt. Sie sind zwar elastisch, aber es ist wichtig, dass du auch schnell rauskommst und sie deinen Blutfluss nicht unterbrechen."

„Probiere es mal", schloss sich Nia indirekt dieser Einschätzung an. „Nein, noch nicht aufsteigen, nimm meine zum Test, sie sind alle ähnlich."

Es schien wieder dieses Kautschuk-ähnliche Material, das offenbar vielseitig eingesetzt wurde, diesmal allerdings grau gefärbt, wie auch die Riemen, sodass sie perfekt der Farbe der Kalos angepasst waren. Sie waren wirklich etwas eng, Nia hielt den Riemen fest und forderte mich auf, zu versuchen, die Arme schnell herauszuziehen.

Es gelang nur mit großer Mühe, aber es funktionierte.

„Wir werden breitere für dich anfertigen lassen", meinte Nia nachdenklich.

„Auch für seine Bälle müssen wir eine Lösung finden", meinte Denia grinsend. „Sonst braucht Itha sich um Entscheidungen keine Gedanken mehr zu machen."

Die sie dafür böse anblitzte, aber dann langsam nickte.

„Zwecklinge reiten keine Kalos, wir sind auf männliche Reiter nicht vorbereitet. Du wirst eigene Lösungen in der Sitzhaltung finden müssen, bis wir dir ... eine sichere Polsterung verschaffen können. Dann ist es gut", sinnierte sie.

„Und du Gonz, keine Freudensprünge, klar? Du tust Chann damit an seiner empfindlichsten Stelle weh", forderte Nia ihn grinsend auf.

„Bohhch ...", erwiderte Gonz enttäuscht. „Chann skis."

„Nehmen wir das mal als Zustimmung. Gut, das Aufsteigen ist ganz einfach, auch die Riemen sind elastisch, schau, wie ich das mache", erklärte Nia und kletterte am vorderen Riemen auf ihre Srola, wie sie mir vorgestellt worden war.

Denias Kalo hieß Musch, was ich besonders komisch fand, Laras Diva, da sie den ursprünglichen Namen nicht hatte aussprechen können, und sowohl die Schwestern als auch das Tier selbst mit der Umbenennung einverstanden gewesen waren.

Bei mir wurde der Aufstieg etwa schwieriger, weil Gonz offenbar richtig aufgeregt war und tänzelte. Sein Rücken war wie sein gesamter Körper recht schmal und fühlte sich nicht besonders muskulös an, auch seine Beine hatten das nicht getan, daher fiel es mir schwer nachzuvollziehen, wie sie diese irrsinnigen Geschwindigkeiten erreichten.

Man saß deutlich höher als auf einem Pferd, aber die Beine wurden nicht so weit geöffnet, also keine Gefahr von O-Beinen nach dem Ritt. Ich merkte aber sofort, was die Frauen meinten, als ich probeweise versuchte, die hinteren Riemen zu erreichen.

Unter ihrem breiten Grinsen justierte ich die Lage meines Stücks und meiner Hoden in dem unter dem Schurz befindlichen Slip nach.

„Pass gut auf die Familienjuwelen auf", mischte sich jetzt frech mein Töchterchen ein, die nun ebenfalls auf ihre Diva kletterte.

Nia zeigte mir, wie man am besten die Füße in die hinteren und vorderen Riemen bekam. Sie gaben mir noch weitere Anleitungen, bevor sie mich anwiesen, nun auch meine Hände in die Manschetten zu zwängen.

„Schreiten", wies Itha die Kalos an.

Folgsam setzten sich diese sich in Bewegung. Also im Schritt war das ganz prima, es gab keine Erschütterungen, die fließende ruhige Bewegung der Beine des Kalos, konnte ich durch die weite Außenstellung bewundern, was mir vom Wagen aus gar nicht so aufgefallen war.

Nia ritt mit Srola voran, die dann entweder von ihr einen entsprechenden Befehl erhielt, oder keinen Grund sah, außerhalb einer Stadt so zu schleichen und prompt ging die Post ab. Diese Gangart wurde als „Anlauf" bezeichnet, wie mir Lara zurief. Ich schätzte das Tempo auf vielleicht achtzig oder hundert km/h, also langsamer als mit dem Wagen. Es gab noch zwei Gangarten darüber.

Ich machte mich auf Gonz schon etwas kleiner, dem dieses höhere Tempo sichtlich mehr behagte, ließ aber meine Hände weiter flach auf seinem Körper, wie mir das gezeigt worden war. Srola bewegte sich vielleicht dreißig Grad nach links, und ich versuchte mit vorsichtigem Druck der linken Hand Gonz zum Folgen zu bewegen.

Er reagierte erst nur minimal und schoss schon ein Stück von ihr weg weiter geradeaus, also erhöhte ich den Druck. Ein wenig zu stark. Die Richtungsänderung um fast neunzig Grad kam so überraschend und schnell, dass es mich erstmals richtig durchrüttelte.

Gonz fand es toll, dass wir uns so von der Gruppe entfernten, die von unserem Manöver offenbar vollkommen überrascht waren. Er sah kurz zurück, machte sich nun daran, unseren Vorsprung zu vergrößern, weil er sah, dass die Gruppe sich gefunden hatte und hinter uns her hetzte.

„Skisss", hörte ich nur noch, und dann flogen wir über den ersten, vielleicht drei Meter hohen Felsbrocken. Instinktiv hatte ich die Halteriemen an den Manschetten gegriffen, und nur deshalb war ich nach dem Aufkommen noch auf dem Kalo, der nun mit den gefürchteten Freudensprüngen begann.

Ohne meine Steuerung wollte er mir nun den größten Spaß nahebringen, das fühlte ich ganz deutlich, während ich seinen Tempowechsel, kürzere und längere Sprünge, abrupte Richtungswechsel mit dem Verlust des Halts in der rechten Fußschlaufe zahlte, und partout nicht mehr da hineinfinden konnte, weil sein Körper immer neue Kunststücke vollführte.

Wir erreichten einen Fluss, er beschleunigte und sprang in einem zwanzig Meter Satz darüber. Ich machte noch zehn davon mit, beim Absprung war ich auch aus dem linken Beinriemen gerutscht, hatte dummerweise ausgerechnet einen Moment davor in grenzenlosem Optimismus meine Hände wieder flach auf seinen Körper gelegt, um ihm die Richtungswechsel vorzugeben. Und zahlte das nun mit einem Bauchklatscher ins Wasser.

Gonz brauchte wohl einen Moment, um zu bemerken, dass er mich verloren hatte, dann machte er eine schnelle Kehre und rannte zu mir zurück, stellte sich am Flussufer auf und sah mir tänzelnd zu, wie aus dem Wasser kletterte.

„Chann skisss?", wurde ich befragt.

Ich konnte gar nicht anders als zu lachen und mit „skisss" zu antworten, ihm anschließend seine Lieblingsstelle zu streicheln, bevor ich mich wieder an dem Aufsitzen versuchte. Inzwischen waren die Frauen am anderen Ufer angekommen, hielten dort und sich die Bäuche vor Lachen.

„Hast du ein Bad gebraucht, um den Angstschweiß runterzuwaschen, Krieger Jan?", neckte Denia mich.

„Von wegen. Nur eine kleine Erfrischung", gab ich zurück, während ich schnell wieder auf meinen irren Gefährten kletterte, der dabei schon wieder tänzelte. Gerade noch so abwartete, bis ich meine Füße in den Schlaufen hatte, dann sprang aus dem Stand über den Fluss, während ich wie ein Cowboy beim Rodeo, aber völlig ohne Halt, wahrscheinlich erneut eine unglaublich komische Figur abgab.

Er nahm sofort wieder Tempo auf, aber lief lange genug geradeaus, dass es mir gelang, wieder in die Manschetten zu kommen. Jetzt, da wir nicht versuchten, irgendjemanden zu folgen, sondern die nur noch mit großer Mühe uns, probierte ich aus, auf welchen Druck er wie reagierte.

Er schien begeistert, dass ich nun endlich bei diesem tollen Spaß mitspielte und genau auf eine Felsschlucht mit vielen vorgelagerten Felsbrocken zuhielt. Dass ihm Springen am meisten Spaß machte, war mir durchaus aufgefallen, also nahm ich die Hände von seinem Körper, krallte mich in den Handschlaufen fest und rief ihm „Gonz skisss" zu.

Okay, ein wenig verrückt war ich wohl wirklich, aber als Kind hatte ich nichts mehr als Achterbahnfahren geliebt, und das hier war noch ein paar Nummern verschärfter. Jetzt drehte er richtig auf, sprang mit mächtigen Sätzen über immer größer werdenden Hindernisse, bis wir auf eine steil emporragende Felswand zuliefen.

Mir fiel in diesem Moment auf, dass niemand es für nötig befunden hatte, mir zu erklären, wie man ihn eigentlich anhielt, konnte mir aber nicht wirklich vorstellen, dass er vorhatte, mit vielleicht Tempo sechzig gegen eine Wand zu rennen. Machte instinktiv das richtige, und verlagerte meine Füße in den hinteren Riemen und legte mich flach auf ihn.

Und erlebte fassungslos, wie er nach einem kurzen Sprung die senkrechte Felswand mit mir hochlief, bis wir den flachen Gipfel erreichten. Vor unseren Augen sahen wir eine Kette von Felsnadeln unterschiedlicher Form und Breite, ähnlich wie im Elbsandsteingebirge, wem das etwas sagt.

Er vollführte so etwas wie einen kurzen Kreislauf, um Geschwindigkeit aufzunehmen und sprang trotzdem fast aus dem Stand annähernd dreißig Meter auf die etwas tiefer liegende Nadel, von dort sofort weiter zur nächsten, und nächsten und nächsten. Hoch, runter, hoch, runter, dann liefen wir waagerecht an einer vertikalen Wand auf die am Eingang aufgetauchte Frauengruppe zu.

Gonz hob sich das beste Kunststück, das mir allerdings schon den Magen etwa synchron zu unserem Salto in der Luft umdrehte, zum Schluss auf. Wobei er sich von der Wand abdrückte, dabei eine zweihundertsiebzig Grad Drehung vollführte, und nur wenige Meter vor Denia und Musch landete.

Die ihm offenbar anerkennend das Gesicht schleckte. Ich wechselte die Fußschlaufen und richtete mich mühsam auf, entschied mich dann aber, die Hände aus den Manschetten zu nehmen und ihn mit beiden Händen unter dem Hautlappen zu streicheln.

„Super, Gonz, das war eine Abfahrt. Gonz skisss", sagte ich in das Gelächter der Frauen hinein.

Nur Itha wirkte etwas besorgt und beteiligte sich nicht am Lachen der anderen.

„Alles gut, Itha, mach dir keine Gedanken. Alles noch in der ursprünglichen Form und voll funktionsfähig", rief ich ihr zu, während ich meine Hände wieder in die Manschetten steckte. „Wenn du uns mit Rana einholst, kannst du dich selbst davon überzeugen ... Los, Gonz, skisss."

Das ließ sich Gonz nicht zweimal sagen, er vollführte einen Luftsprung mit einer hundertachtzig Grad Drehung zur Richtungsänderung, bei deren Landung ich allerdings wirklich kurz auf meinen Familienjuwelen landete, und dann schoss er wieder auf die Wand zu.

Ich brauchte mich nicht mal umzusehen, ich wusste, dass Itha die Herausforderung sofort angenommen hatte, und uns mit Rana auf den Fersen war. Das wusste auch Gonz, der nun Zickzack lief, und es war wieder Zeit, in die flache Haltung und hinteren Riemen zurückzukehren.

Die anschließende wilde Jagd aus Sprüngen, vertikal senkrechten, vertikal waagerechten Läufen an den Felswänden, dann irgendwann aus der Schlucht raus und über eine Geröllwüste zurück ins hügelige Gelände, war die absolut irrste Erfahrung meines Lebens, ein sagenhafter Rausch.

Ebenso, dass ich nicht die Spur von Angst hatte, im Gegenteil, im etwas flacheren Gelände sofort wieder die aufrechte Haltung und Fußschlaufen am vorderen Riemen wählte, um ihn steuernd zu unterstützen. Und mit überraschenden Manövern, den Vorsprung vor der oft darauf nicht gefassten Rana mit Itha, ausbaute.

Wir langsam wirklich eine Einheit wurden, diesen Rausch gemeinsam erlebten, ich Sprünge und Richtungswechsel einleitete, ohne wirklich genau zu wissen, wie ich das tat. Wir überquerten einen weiteren Fluss, wenn es nicht derselbe war, und diesmal beide gemeinsam.

Aber jetzt rief ich Gonz zu, er solle zur Höhle zurück, der den Weg dorthin dann selbstständig bestimmte. Dort trafen wir fast eine Minute vor Itah und Rana ein. Ich war längst abgestiegen und streichelte den tänzelnden Gonz, der eine ganze Reihe von Worten produzierte, die ich leider nicht verstehen konnte.

Kopfschüttelnd, aber nun wirklich amüsiert stieg Itha von ihrer Rana ab und tat es mir gleich, während sich die beiden mit einem Zungenschlag begrüßten. Wohl so etwas wie ihr High-Five.

„Immer noch alles funktional", eröffnete ich ihr grinsend.

„Dann ist es gut", kam die erwartete Antwort.

Ich ließ Gonz stehen, zog Itha in meine Arme und küsste sie, lange, leidenschaftlich. Als ich den Kuss löste, trafen gerade die anderen Schwestern ein. Ohne die Umarmung zu lösen, raunte ich in ihr Ohr:

„Du hast zwar das Rennen verloren, aber dein Wunsch hat mich endgültig erreicht. Und ich werde ihn dir erfüllen."

Itha erstarrte in meinen Armen, ihre ungläubige Fassungslosigkeit wich nur langsam der Realisation, was ich da gerade gesagt und völlig ernst gemeint hatte. Zum ersten Mal sah ich eine Kriegerin weinen, als sie es richtig begriff.

Nur kurz, denn sie drückte mich fest an sich und beruhigte sich langsam in meinen Armen, während uns die anderen drei umringten.

„Verrückt", waren Denias erste Worte. „Du bist genauso verrückt wie Gonz. Ihr seid wie geschaffen füreinander", reagierte sie auf meine Vorstellung mit dem Kalo.

Nia stutzte, als sie Itha so aufgelöst erblickte, sah mich prüfend an und ich ließ Gedanken zu, die ihr die Erklärung lieferten. Ich hatte noch nie so einen spontanen Ausbruch grenzenloser und selbstloser Freude bei einem Menschen gesehen. Nun gut, sie war ja auch eine Abeanerin.

Sie stürzte sofort auf Itha zu und nahm sie in die Arme. Lara und Denia sahen das verblüfft, aber auch Lara wollte mir erst einmal zu meinem Husarenstück mit dem Kalo gratulieren.

„Mensch Papa, das ist unglaublich, wie du mit Gonz da zurechtgekommen bist. Weißt du, wie oft Diva mich abgeworfen hat, bevor ich auch nur im annähernd so gut reiten konnte? Da hat Denia völlig recht. Da haben sich zwei gesucht und gefunden."

Auch Gonz hatte dazu eine Meinung und stieß schnell hintereinander Worte aus, die ich nicht verstand.

„Du bist, was er erträumt hat", übersetzte Itha, die mich dabei ansah, als ob ihr Gonz aus der Seele sprach. „Der ... verlorene Teil von ihm ... so in etwa. Nun ... wieder vereint. Endlich vereint."

„Ja, Gonz. Wir gehören zusammen. Wir werden mächtig viel Spaß haben, wir zwei."

Denia hatte sich kurz mit Itha unterhalten, knuddelte und küsste sie mit ähnlicher Freude. Lara begriff es in diesem Moment.

„Hat sie gewonnen?"

„Das Rennen nicht. Aber meine Zustimmung."

Wir brachten die Kalos wieder in ihre Höhle und ich ließ mir die Baskis, die fliegenden Mäuse im hinteren Teil von Lara zeigen. Fledermäusen nicht unähnlich, allerdings deutlich größer und sie hingen auch nicht unter der Decke, sondern ruhten zusammengerollt zwischen Felsbrocken, was sie auch bei äußerster Gefahr taten, denn die Färbung ihrer Flügel bot eine gute Tarnung.

Schreckten in diesem Moment allerdings auf, als wir den abgetrennten Teil der Höhle betraten und schwirrten wild herum. Wir fingen fünf davon für unsere Kalos, und ließen sie in der Haupthöhle fliegen, wie das üblicherweise getan wurde. Nahmen uns noch ein wenig Proviant für den Tag aus der „Speisekammer" für uns.

Lara war überwältigt davon, dass ich Itha zugesagt hatte, sie strahlte, aber sagte kein Wort mehr. Fragte nicht nach, warum ich mich jetzt entschieden hatte. In diesem Moment hätte ich es ihr auch gar nicht erklären können.

„Und sie teilen die Baskis jetzt wirklich?"

„Sie sind Kinder Abeas und wollen nur das, was ihnen zusteht", sagte Lara mit einer merkwürdig feierlichen Betonung. „Ich habe es oft genug gesehen. Wenn ein Kalo seinen Baski erwischt hat, hält er ihn fest und wartet, bis die anderen ihre haben. Erst dann verspeisen sie die Beute gemeinsam. Sie teilen alles, auch die Freude. Was meinst du, wie begeistert Diva und die anderen waren, als sie ihren Bruder so glücklich sahen. Wir kamen kaum hinterher, weil sie dauernd Freudensprünge machten. Nia sagte, so euphorisiert hat sie ihn nicht mal mit Manla erlebt."

Euphorisiert waren wir an diesem Tag alle. Eigentlich zu euphorisiert, denn das anschließende Klettern wurde dadurch eine grenzwertige Erfahrung. Es unglaublich schwer, uns runterzubringen und nicht von diesem Gefühl geleitet und leichtsinnig zu werden.