Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Das Geschenk

ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

„Sach ma Kleena, hasse dein Kuseng schon ma nackich jesehn? Hasse? ... Oda nich?

Denn jeh doch ma rüba un schau et dia selba an. Ick saache dir, der hat 'n Hengst beklaut! Sowat ha ick in mein janzet Lebn noch nich jesehn! Ick wees jaar nich wie det jehn soll. Det kommt doch hintn wieda raus! Da kannse zwee draus machen, wa!"

Die drei schauten sich verblüfft an. Der kleine Selim ... Aber Aslan war auf Konfrontationskurs.

„Glaubst du etwa wir sind schwul, du alte Schnalle? Ich schau mir doch nicht den Schwanz von meinem Cousin an. Wenn ihr das hier nicht bringt, dann will ich das Geld zurück! 60 waren vereinbart, 60 haben wir bezahlt! Also: Geld her oder die Leistung!"

Naja, und da verstand Moni keinen Spaß mehr. Sie rief nach Kalle, ihrem Rausschmeißer. Der zerrte den armen Selim, der nicht wusste wie ihm geschah, aus dem Separee und schob ihn in Richtung Bar. ... Einen Moment lang war Stille, und alle schauten unwillkürlich auf Selims Hose. Die war aber ziemlich weit, er hatte sie von Cem geliehen, und so konnte man leider nichts erkennen. ... Dann war der Moment vorbei und es fing hart an zur Sache zu gehen. Aslan versuchte Kalle eine rein zu hauen, Murat versuchte zu schlichten und bekam Kalles Faust ab, dann war die Tür plötzlich auf und alle vier standen auf der Straße. Und da kam ich! ... Nun kannte ich die ganze Geschichte.

Ich musste schlucken. Und ich merkte wie ich geil wurde, und ich stellte mir Selims Schwanz vor. Bei dem Gedanken daran begann mein eigener in der Hose langsam zu wachsen. Wir hielten an einer roten Ampel. Ich sah rüber zu Murat.

„Und? Stimmt das? Hat der kleine Selim einen so einen großen Schwanz?"

Murat blickte kurz nach hinten. „Ich habe keine Ahnung. Er ist erst seit drei Wochen hier, wo sollte ich ihn denn nackt gesehen haben. Aber ich kann ihn ja mal fragen. Obwohl ... Das ist mir schon ziemlich peinlich. ... Allerdings interessiert es mich jetzt aber auch."

Er drehte sich zu Selim um, der zusammengesackt auf dem Rücksitz hockte, und aussah, als wolle er sich am liebsten verkriechen und redete wieder in Türkisch auf ihn ein. Es wurde ein längeres Gespräch, und als Selim sprach, hörten alle drei gespannt zu und Cem fing wieder an hämisch zu lachen, was ihm einen weiteren Klaps auf den Hinterkopf einbrachte. Murat fragte den kleinen Selim noch etwas und daraufhin machte dieser eine Handbewegung, wohl um die Länge anzudeuten. ... Meine Güte! Da hätte ja eine Salatgurke zwischen die Hände gepasst! Murat fragte ihn noch etwas und Selim nickte energisch mit dem Kopf. Murat drehte sich wieder nach vorne und schwieg erst mal.

„Und?", fragte ich.

„Also Leo", dabei legte er mir wieder die Hand auf's Bein, „Er scheint schon ziemlich groß zu sein. Aber Selim sagt, er wisse gar nicht wie andere Schwänze aussehen. Er hat noch nie einen Mann nackt gesehen. Der einzige Vergleich den er hatte, war der Esel seines Opas, wenn der zum Stuten decken geführt wurde. Und deshalb dachte er immer, er hätte einen kleinen Schwanz. ... Es ist doch nicht zu fassen!"

Der arme Selim saß wie ein Häufchen Elend auf der Rückbank. Ich sah ihn mir im Rückspiegel an. Er tat mir richtig leid. Ich hätte jetzt nicht in seiner Haut stecken wollen. ... Obwohl ... Mit so einem Schwanz dran ....

„Und? Was wollt ihr jetzt machen."

„Naja, jetzt ist es schon nach fünf. Ich denke wir fahren erst mal hoch in den Wedding. Da hab' ich noch eine Idee. Es wird sich schon noch was finden."

„Wo wollt ihr genau hin, am Humboldhain?"

„Hochstraße. Ins 'Salomes Schleier'. Kennst du das?"

„Ja, klar. Die hatten doch immer 24 Stunden offen. Aber den Laden gibt's nicht mehr.

Da gab's irgendwelchen Ärger mit Rockerbanden oder so. Ich hab' da was drüber gelesen."

Murat war überrascht. „Der ist zu? So 'ne Scheiße. Was machen wir denn jetzt? Übermorgen ist die Hochzeit, und wir können Selim doch nicht als Jungfrau in die Ehe schicken. Hast du noch eine Idee, was noch offen haben könnte? Wir haben ihm doch versprochen, dass wir ihm helfen."

„Tja", sagte ich, „das wird schwierig. Da gibt's natürlich noch die Villa Rasputin und das Bel Ami im Westend, aber da dürftest du mit sechzig Euro nicht weit kommen. Die sind eher hochpreisig. ... Das einzige was mir sonst noch einfällt, ist der Straßenstrich an der Kurfürstenstraße. Aber ich glaube nicht, dass ihr den armen Selim ausgerechnet da in die Liebeskünste einführen lassen wollt."

„Ehj, Alter, nee, isch bin da voll gegen. Isch hatt' 'nen Kumpel, ehj, der hat sisch da voll krass die Schleppscheiße geholt. Nee, Mann, da bin isch voll gegen", gab auch Cem seine Lebensweisheit dazu.

„Naja, dann müsst ihr ihn eben unentblättert eurer Schwester überlassen. Vielleicht hat die ja schon mehr Erfahrung."

Das löste einen gewaltigen Proteststurm aus.

„UNSERE SCHWESTER HAT KEINE ERFAHRUNGEN!!!"

„PASS' AUF WAS DU SAGST, LEO!!!"

„EHJ, ISCH HAU' DISCH GLEISCH VOLL EIN REIN!!!"

„JUNGFRAU!!! DIE IST JUNGFRAU!"

„REIN, REIN WIE FRISCH GEFALLENER SCHNEE!!"

Die drei Brüder schrien aufgeregt durcheinander. Mir wurde ganz mulmig zumute.

Hoffentlich war das jetzt nicht schon das Ende unserer jungen Freundschaft. Ich versuchte die Situation zu retten. „Nee, um Gottes willen! Ich will doch eurer Schwester nicht zu nahe treten. Nie im Leben! ... Ich dachte nur ... vielleicht hat sie ja mal die Bravo gelesen, oder hat von ihren Freundinnen Tipps bekommen, oder eure Mutter hat ihr Ratschläge gegeben!"

„EHJ, ALTER!! LASS MEIN' ANNE DA RAUS, PASS BLOOSS AUF!! ISCH FICK' DISCH, EHJ!"

Cem war kurz vor'm explodieren. Da hatte ich die Lage wohl eher verschlimmbessert. Aber über seine 'Drohung' musste ich innerlich grinsen. Honigschnitte wollte mich ficken. ... Naja, ich könnt' mir Schlimmeres vorstellen.

„Jungs ... beruhigt euch. Ich denke wir sind Brüder! ... Und eure Schwester und eure Mutter sind natürlich ehrbare Frauen! ... Ich mein' ja bloß ...."

„Ok, Leo.", sagte Murat noch ziemlich aufgebracht. „Aber pass' in Zukunft auf was du sagst. Bei so was versteh'n wir keinen Spaß!"

Gut, da hatte ich ja grade noch so die Kurve gekriegt. Einen Augenblick war es still im Taxi. Ich schaltete das Radio ein, aber als da dann auch noch ein Popchor 'Jingle Bells' raus trällerte, schaltete ich wieder aus. Murat sah mich wieder an.

„Aber wie es aussieht hast du recht, Leo. Selim wird wohl improvisieren müssen. Hoffentlich macht er uns keine Schande. Das fällt ja immer auf die Verwandtschaft zurück. ... wenn ich nur wüsste was wir machen sollen."

Er war richtig zerknirscht. Auf ihm, als Ältestem, lag die ganze Last der Verantwortung. ... In mir wuchs langsam ein Plan. Ich dachte an meinen Liebsten, der bestimmt immer noch sauer auf mich war. Ich dachte an Selims vermeintlichen Monsterschwanz – den ich für mein Leben gern mal sehen wollte – an Honigschnitte und die Zwillinge, den Schnellkochtopf, und daran, wie mein Lars letztens mal sagte, bei uns sei alles so eingefahren und vorhersehbar. Nach so langer Zeit könne es ja gar keine spannenden Überraschungen mehr geben. ... Aber das wäre doch wirklich mal was: Vier notgeile, jungsche Türken auf dem Gabentisch. Dafür würde er mir bestimmt jeden Schnellkochtopf verzeihen. ... Aber dabei musste ich sehr vorsichtig und sehr diplomatisch vorgehen. Kein Wort über Ziegen, Schwestern und Mütter. Ich überlegte wie ich das am besten verkaufen könnte. Schließlich, an einer weiteren kirschgrünen Ampel fing ich vorsichtig an.

„Also, wenn ich euch recht verstehe, sucht ihr ein Übungsloch für euren Cousin. Am besten ein sehr aufnahmefähiges, nach dem, was ich so über seinen Schwanz gehört habe." Murat nickte zustimmend. „Vielleicht kann ich euch ja doch helfen. Ich hab' da eins auf Tasche. ... Ein geiles Loch sag' ich euch. ... Privat, ... sozusagen. ... Immer wenn ich mal Druck ablassen muss, geh' ich dahin und fick' es ordentlich durch. So'n richtig geiles Fickloch ist das, sag' ich euch."

Lars würde mich umbringen, wenn er das hören würde. Aber der Zweck heiligt ja bekanntlich die Mittel.

„Echt Leo? Du hast ein Fickloch zur Verfügung? Warum sagst du das nicht gleich? Das wäre doch die Lösung. Mann, Mann, dich hat der Himmel geschickt."

'Dich auch!', dachte ich. Aber ich sagte: „Naja, ich weiß halt nicht ob das was für euch ist. Das Loch ist schon wirklich gut, und es gibt auch noch ein geiles Blasmaul dazu, aber die Sache hat einen kleinen Haken."

„Ist sie alt und hässlich, hat Hängetitten und trägt eine Perücke??? Oder was???"

„Nee, nee. Mitte dreißig, geile Fresse, keine Hängetitten und echtblond."

„Blond? Geil!! ... Was für ein Haken ist das denn nun? Ist sie so teuer, oder was. Das wär' blöd, allzuviel ist nicht mehr übrig."

„Nee, gar nicht! Das ist nicht das Problem. Im Gegenteil, das ist ein Gratisloch. Ich sag's ja. Einfach nur 'ne geile Sau."

„Nun rück' schon raus mit der Sprache, Leo. Klingt doch super. Was will man mehr. Und dann auch noch umsonst! So schlimm kann gar kein Haken sein!"

Murat klang ganz begeistert und auch die Jungs hinten spitzten die Ohren. Aslan flüsterte Selim etwas ins Ohr. Wahrscheinlich übersetzte er grade. Ich sah zum erstem mal ein Lächeln auf Selims Lippen.

„Grosss Loch gutt! ... Müsse fick! ... Müsse übe ...!"

„Also gut. Das Problem ist ... vielleicht ist es ja auch gar kein Problem ... also das Problem ist, dieses geile Fickloch ... also es ist ein Typ!"

Murat sah mich mit großen Augen an. „Wie? ... Typ? ... Was meinst du damit???"

„Na, ein Typ halt, ein Kerl, ... ein MANN!"

Wieder wurde es totenstill im Taxi. Die Lichter des Alexanderplatzes funkelten durch die angelaufenen Scheiben.

Cem fand als erster wieder Worte: „Ehj Alder ... bissu sch-schwul oder was? B-bissu 'ne Schwuchtel?"

Jetzt wurde es heikel. Jetzt stand mir eine große Prüfung bevor. ... aber ich WOLLTE dieses Geschenk für meinen Liebsten. Der würde Augen machen!

„Quatsch!", sagte ich im Brustton der Überzeugung. „Bloß weil man einen Kerl fickt, ist man doch noch lange nicht schwul. Ist doch totaler Unsinn! Dann müssten doch auch alle Seeleute schwul sein, die den Schiffsjungen mal durchknallen, oder die Soldaten im Feld, oder die Jungs in den Knästen. ... Die sollen alle schwul sein??? ... Das ist doch der Lacher! Wir Männer sind halt genetisch so programmiert, dass wir unseren Saft in Löcher spritzen müssen. Und wenn die eine Sorte nicht da ist, dann muss man halt nehmen was es gibt. ... Und Loch ist Loch! ... Und dieses jammert wenigstens nicht rum, wenn man ihm zeigt, dass man ein richtiger Mann ist."

Eigentlich müsste sich jetzt der Boden unter meinem Taxi öffnen, und es samt mir und meinen Fahrgästen verschlingen. Junge, Junge. Solche Sprüche nach 25 Jahren in der Schwulenbewegung ..... Lars würde mich vor dem Umbringen noch rädern und vierteilen! ... Aber was tut man nicht alles, um seinem Liebsten eine Freude zu machen!

„Ehj ... 'ne Schwuchtel ...! Voll krass ehj, 'ne Schwuchtel!"

Cem schien noch nicht so richtig überzeugt zu sein. Aber Murat pflichtete mir bei.

„Eigentlich hat Leo ja Recht. Loch ist Loch! Hauptsache man kann gut rein ficken.

Und es gibt halt nichts anderes mehr. Vielleicht könnte man ..."

„Er schluckt sogar!", warf ich ein.

Von hinten hörte ich Aslan gierig keuchen, als er das hörte. „Loch ist Loch! Recht hat er!"

„Genau, Loch ist Loch. Das hat mit schwul gar nichts zu tun!", bekräftigte Murat erneut.

„Stehstustabil Alder? ... Dem is voll krass, ehj. ... dem Schwuchteln ficken. ... Ok, Loch is Loch, Mann. ... Dann fick isch dem aber auch. Ischschwör! Genau, Loch is Loch! ... Aber dem bleibt unter uns! ... Ok, Loch is Loch!"

Er musste es sich nur lange genug vorsagen, damit er es glaubte.

Auch Selim ließ jetzt wieder von sich hören. „Loch is Loch! ... Loch gutt!"

Siehe da! Die Taktik schien aufgegangen zu sein. ... Aber zu welchem Preis: Ade, du schwuler Stolz, ade Gay Pride, ade 20 Jahre Emanzipation. ... Aber wenn einem die Vorsehung so lekker Schnittchen vor die Nase hält, dann muss man die Gelegenheit doch beim Schopfe packen. ... Solche Geschenke sollte man, grade an diesen Festtagen, nicht von sich weisen. ... Und ein gutes Werk tu' ich auch noch. Wenn Selim tatsächlich so einen Monsterschwanz hat, ist er bei meinem Lars wirklich gut aufgehoben. Außerdem sparen die armen Jungs auch noch einen Haufen Geld. ...

Genau: Jeden Tag 'ne gute Tat! ... Ja, ich gebe es zu, auch ich musste mir die Sache ein bisschen schön reden. ... Aber diese geilen Säue waren jede Selbstverleugnung wert, entschied ich. Sie strotzten geradezu vor Testosteron und im Auto roch es langsam wie in einer Samenbank.

Murat legte mir wieder die Hand auf den Schenkel. Zwei Zentimeter weiter oben, und er hätte meine Erektion berührt. Mir lief wieder so ein Schauer über den Rücken.

„Gut, Leo! Wir machen das! Fahr uns zu deinem Loch!" Er drehte sich nochmal

Um. "Ok, Brüder?"

Ein dreistimmiges Ok kam von hinten! ... Jaaa! Ich hatte sie!!

„Eine gute Entscheidung, Jungs. Ihr werdet es nicht bereuen. ... Aber ich muss vorher noch kurz telefonieren. Er muss sich vorher ja noch spülen."

Wieder war Cem ganz interessiert. „Spülen??... Wasmeinsu? ... Isch glaubs nischt. .. Hat dem kein Spülmaschin?"

„Nee, Cem. Der soll kein Geschirr spülen, sondern sein Loch. Bevor man einen Arsch fickt, soll der doch sauber sein. Oder willst du, das es plötzlich übel riecht, wenn du grade kurz vor'm spritzen bist? Der macht sich da so'n Einlauf in' Arsch, damit die Hengste ihren Spaß haben."

„Voll krass, ehj. Isch find das voll pervers! ... Aber 'Hengst' find' isch voll krass gut. Doch, Alder, 'Hengst' is voll geil. Escht .... Hengst, ... genauso fühl' isch misch."

Murat hatte es wohl für den Moment aufgegeben, an der Sprache seines kleinen Bruders zu arbeiten. Er meinte nur: „Gut, Leo. Dann ruf' dein Loch mal an. Und es soll zusehen, dass es wirklich sauber ist. Sonst ist das ja total eklig. Ich hab' mich eh immer gewundert, wie die Schwulen das beim Arschficken machen."

„Ja", sagte ich, „das ist bei den Schwulen ganz schön Scheiße." Die Drei lachten dreckig, Selim verstand wieder nichts. „Die können halt nicht einfach so loslegen. Die müssen sich immer vorbereiten. ... Deswegen blasen die alle wahrscheinlich so gut. Weil, das kann man ja ohne Aufwand, mal so zwischendurch machen."

Ich fuhr rechts ran, suchte mein Handy raus, und rief meinen Liebsten an. Hoffentlich war der nicht mehr so sauer. Es klingelte ziemlich lange. Aber wenigstens war die Mail Box nicht an. Schließlich hob er ab. Ziemlich verschlafen war er.

„Ja hallo, ich bin's"

....

„Ja, ich weiß wie spät es ist. Aber ich hab' eine Überraschung für dich."

....

„Nein, dann wär's ja keine Überraschung mehr. Aber soviel: Geh' dich mal spülen."

....

„Ein neuer Dildo? Naja, schau'n wir mal!"

....

„In einer halben Stunde bin ich da. ... Ich muss jetzt Schluss machen. Tschüß!"

Das ging ja einfacher als ich dachte. Wahrscheinlich hatte er selbst schon gemerkt, dass er sich etwas zu viel wegen dieses dämlichen Topfes aufgeregt hatte. Es tat ihm bestimmt schon wieder leid, und er war froh, dass ich nicht sauer war. 'Wunderbar', dachte ich, 'dann wird das ja doch noch ein Fest der Liebe!'

Ich hatte tunlichst vermieden, Wörter wie 'Schatz', oder 'mein Hase' zu verwenden. Schließlich war er ja für meine neuen Freunde nur das Loch, das ich manchmal ficke.

Ich steckte das Handy wieder weg, und ließ den Wagen an.

„So, Freunde, es geht klar. In einer halben Stunde präsentiere ich euch das beste Loch der ganzen Stadt. Da könnt ihr euch schon richtig drauf freuen. Vor allem Selim. Der darf als Erster!"

„Na, da sind wir jetzt aber gespannt, Leo. Hoffentlich hast du nicht zu viel versprochen. Ich möchte, dass unser Schwager das erste Mal in guter Erinnerung behält. ... Und du meinst echt, wir können alle Vier? Weißt du, so langsam werd' ich nämlich auch ziemlich geil. Eben im Club bei Moni, und jetzt das ganze Gequatsche.

Es ist ja eigentlich voll pervers, was wir da vorhaben, aber so langsam werd' ich ja schon neugierig. ... Echt, ich kann's mir nicht vorstellen! Wie kann man sich als Kerl nur freiwillig ficken lassen?"

„Ja, ja, das versteh' ich auch nicht." Hoffentlich sahen sie nicht, wie ich tomatenfarben anlief. Lügen ist mir ja noch nie schwer gefallen, aber bei so elementaren Dingen, tut es schon weh. Ich kenne mindestens zwei Dutzend Leute, die bei diesen meinen Worten einen Lachkrampf nach dem anderen bekommen würden. Aber ich fand es besser, wenn mich meine Fahrgäste für den fickenden Machohengst, und nicht für die gefickte Stute hielten. So lecker sie auch waren, sie waren ja für meinen Liebsten.

Die nächste viertel Stunde herrschte gespannte Stille im Wagen. Cem alberte ein wenig rum und piesackte Selim, aber es lag ein fast greifbares Prickeln in der Luft. Es war nun nicht mehr weit, und ich merkte so langsam, wie meine Coolness doch durch ein ziemliches aufgeregt sein abgelöst wurde. Hat man ja schließlich nicht alle Tage.

Noch eine Runde um den Block, Parkplatz gefunden und Auto abgestellt.

„So, Endstation, alles aussteigen."

Die Vier hievten sich aus dem Taxi, streckten sich und folgten mir zur Haustür.

Ich klingelte. ... Nichts rührte sich. Wahrscheinlich lag er schon auf dem Bett und schmierte sich schon mal das Loch ein. Dass er jetzt Sex bekommt, ist ihm ja klar. Und den besten Sex hatten wir eigentlich immer nach dem größten Streit. Also holte ich meinen Schlüssel raus und schloss auf.

„Du hast einen eigenen Schlüssel für dein Loch?", fragte Murat.

„Die Klingelanlage ist dauernd kaputt", log ich. „Deshalb haben alle seine Stecher einen Schlüssel."

Wir fuhren mit dem Aufzug in die neunte Etage. Der Aufzug bei uns ist langsam und eng. Ich stand hautnah eingekeilt zwischen den Vieren, konnte sie riechen – Duftwässerchen, Haargel, Lederjacken, Hengstschweiß – spürte mehr als einmal ein Hosenbein mit dicker Beule an mir reiben, und begann zu schwitzen. Nach endlosen 45 Sekunden mit angestrengtem Schweigen und verlegenen Blicken, waren wir endlich oben. Ich klingelte an der Wohnungstür. Vielleicht war er ja eben im Bad gewesen. Das Spülen dauert ja manchmal etwas länger. Aber keine Reaktion. Die Tür blieb zu. Also nahm ich wieder meinen Schlüssel zu Hilfe und wir gingen in unsere Wohnung. Der Flur war dunkel, aber ich bemerkte, dass im Badezimmer Licht brannte. Also doch! Er war noch am Spülen. Ich machte auch im Flur Licht, und sah, dass seine Jacke an der Garderobe hing.

Meine vier Gäste sahen sich interessiert um. Cem und Selim standen vor unserm Mapplethorpe Druck, der einen geilen schwarzen Typen, mit riesigem Schwanz zeigt.

Vor allem Selim schien mir sehr interessiert zu sein, während Cem auf ihn einredete. Auf Türkisch. ... Ich nix versteh'n! ... Aber ich hatte den Eindruck, dass sie über Schwanzgrößen diskutierten.

„Ehj, isch glaub's nisch, voll krass, die Homos. Kaum gehst du Wohnung, guckst du Schwanz", sagte Cem nachdenklich.

Selim sagte gar nichts. Er war völlig in den Anblick des Bildes vertieft und rieb sich im Schritt. ... Ja, ja, die Kunst! Die wirkt quer durch alle ethnischen Gruppen.

Ich klopfte an die Badezimmertür. Keine Reaktion. Naja, man hört nicht viel, wenn das Wasser plätschert. Aber ich hörte auch kein Plätschern. Ich machte die Tür auf, und ... das Bad war leer. Dann war er also schon im Schlafzimmer.

„So Jungs, da wären wir. Das Loch wird schon bereit liegen. Kommt erst mal mit rein!"

Wir gingen ins Wohnzimmer. Auch da war es dunkel, nur die blinkende Lichterkette an unserem krummen Tannenbaum warf flackernde Lichtimpulse in den Raum. Ich machte die kleine Lampe an. Oh weh! ... Offensichtlich hatte niemand Zeit gefunden nach der Feier aufzuräumen. Unter dem Baum lag ein Haufen zerknülltes Geschenkpapier und ein paar aufgerissene Packungen von teurem Elektrospielzeug, die gehäkelten Mützchen von Frau Obele, und die Reste meines Schnellkochtopfkartons. Auf dem Tisch standen noch die Überbleibsel der gemeuchelten Gans und stanken vor sich hin. Dazwischen standen Gläser mit eingetrocknetem Eierlikör und eine leere Flasche Melissengeist.