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Das goldene Ticket

Geschichte Info
Journalistin frischt bei Recherchen ihr Sexleben auf.
11.5k Wörter
4.7
55.8k
17
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Ella fröstelte und zog den Kragen ihres Mantels so hoch es ging. Zugleich versuchte sie noch tiefer in ihren dicken, flauschigen Schal zu versinken. Eine weitere Windböe pfiff ihr um die Ohren. Sie versuchte sich noch enger in die Ecke der Bushaltestelle zu drücken, an der sie stand. Aber es nützte nichts. An dieser verflixten Haltestelle zog es einfach in jedem erdenklichen Winkel. Egal wie sich auch hinstelle.

„Verflucht!“, dachte sie. „Ich bin einfach nicht für den Winter gemacht.“

Noch immer war es mehr dunkel als hell draußen. Sie fragte sich, warum sie an diesem Morgen die Einzige an dieser Haltestelle war? Musste nur sie heute arbeiten, während alle anderen noch gemütlich in ihren Betten lagen? Es war zwar ein Brückentag, das war ihr klar, aber es fühlte sich irgendwie ungerecht an, dass sie die einzige, frierende Person mit Eisfüßen an diesem scheußlichen Morgen sein sollte.

Wie gerne hätte auch Ella jetzt noch in ihrem Bett gelegen. Sie musste daran denken, wie schön es war, sich an einen warmen Körper zu kuscheln. Wie lange war es eigentlich schon her, dass sie in diesen Genuss gekommen war, fragte sie sich? Sie brauchte eine ganze Weile, bis es ihr wieder einfiel. Gut zwei Jahre musste ihre Beziehung mit Max jetzt her sein. Seit dem Aus dieser langjährigen Beziehung hatte sie nur ein einziges Mal mit einem anderen Mann im Bett gelegen. Ella lief bei dem Gedanken an ihren einzigen und sicherlich auch letzten One-Night-Stand ein weiterer, eiskalter Schauer über den Rücken.

Sie hatte diesen gut aussehenden Typen auf einer Party getroffen. Dort hatte sie versucht, ihren Frust über das Beziehungsende mit Wodka zu ertränken. Er hatte sie ziemlich dreist angequatscht und sie war dann einfach mit zu ihm gefahren. Sie hatte es zunächst aufregend gefunden, da alles anders war als mit Max, der immer sehr sanft und einfühlsam gewesen war. Dieser Kerl war ein dominanterer Typ, was ihr in dem Moment gefallen hatte. In seiner Wohnung hatte er ihr direkt das Shirt und den BH ausgezogen und sich über ihre Brüste hergemacht. So grob mochte sie es eigentlich nicht. Aber an diesem Abend war es egal. Sie wollte endlich wieder Sex. Sie wollte endlich wieder jemanden spüren.

Genauso schnell wie oben rum, hatte er sie dann auch unten rum entblößt. Als er selbst nackt und selbstbewußt vor ihr stand, hatte er ihr grob die Zunge in den Mund geschoben und sie schließlich hinunter auf die Knie gedrückt. Ella hatte natürlich verstanden, was er wollte und sich nicht dagegen gewehrt. Ohne zu zögern hatte sie seinen harten Schwanz in den Mund genommen. Und auch hier hatte er sofort die Regie übernommen und ihren Kopf gepackt, um schnell einen Rhythmus zu finden, mit dem er ihren Mund nach seinen Wünschen penetrieren konnte. Ella hatte auch dies ohne Widerstand zugelassen, es aber nicht genossen. Eigentlich verwöhnte sie Männer sehr gerne auf diese Weise und fand auch, dass sie das sehr gut beherrschte.

Nach dem sich der Typ einige Minuten lang an dem harten Blowjob aufgegeilt hatte, wurde Ella von ihm unsanft aufs Bett gedrückt. Sie hatte gehofft, dass nun auch sie oral verwöhnt werden würde, denn sie mochte es sehr geleckt zu werden. Doch daran hatte dieser Typ keinerlei Gedanken verschwendet. Er hatte sich auf sie gelegt und war dann ohne zu zögern in sie eingedrungen. Sofort hatte er begonnen, sie hart und schnell zu ficken. Ella hatte auch dies nicht genossen. Wenigstens hatte er ihr irgendwie das Gefühl gegeben, wieder begehrt zu werden. Zumindest auf seine Art. Er war offensichtlich ganz auf seine eigene Befriedigung aus. Das Ganze erinnerte sie am Ende an ein Fitness-Workout. So musste das halt sein als Single, hatte sie noch gedacht. Als er dann nach wenigen Minuten in ihr abgespritzt hatte, ließ er sich auf das Bett fallen und schlief innerhalb weniger Minuten ein. Und Ella war zu müde und auch zu betrunken gewesen, um heim zu fahren und hatte sich einfach dazu gelegt.

An den Sex konnte sie sich heute eigentlich kaum noch richtig erinnern. Das, was deutlicher in Erinnerungen geblieben war, fühlte sich eher an wie ein Wadenkrampf. Am nächsten Morgen war es eiskalt im Zimmer gewesen. Und es hatte übel nach einer Mischung aus kaltem Zigarettenqualm, Sex und Schweiß gerochen. Die ganze WG, in der sie erwachte, war ziemlich schmuddelig gewesen. Sie hatte sich nach dem Aufwachen so leise es ging aus dem Zimmer geschlichen und war auf dem Weg zum Klo auf einen seiner Mitbewohner getroffen. Dieser hatte sie nur eklig angegrinst und irgendwas mit „Hammer Braut“ gemurmelt, als sie halb nackt und völlig verkatert vor ihm gestanden hatte. Zu ihrem Glück hatten ihre Klamotten wild verstreut im Flur gelegen, so dass sie sich schnell anziehen und zügig das Weite hatte suchen können.

Ella lief ein weiterer eiskalter Schauer den Rücken hinunter bei dem Gedanken an diesen saublöden Fehler. Nach diesem Erlebnis hatte sie sich in ihre Arbeit als Journalistin gestürzt. Die Arbeit war es auch, die sie heute Morgen so früh aus dem Bett getrieben hatte. Die große Story über illegale Finanzgeschäfte, an dem ihr Team seit Wochen arbeitete, neigte sich dem Ende zu und war kurz vor der Veröffentlichung. Wenn sie dieses Thema erfolgreich beenden würde, hätte sie beim nächsten Mal vielleicht die Chance, eine eigene Story dieser Größenordnung zu verantworten. Das wäre dann der ersehnte nächste Schritt in ihrer Karriere.

„Verflixt noch mal! Wann kommt denn endlich dieser dämliche Bus?“, dachte Ella und blickte auf ihr Smartphone. Schon fünf Minuten über der Zeit. Schnell steckte sie ihr Telefon zurück in die Jackentasche. Es war einfach zu kalt, um die Hände noch länger in den Wind zu halten. Die nächste Böe blies brutal und unnachgiebig durch das Bushäuschen, so dass sich die zierliche Ella richtig ducken musste, um nicht umgeweht zu werden. Sie hielt ihren Kopf nach unten gerichtet, um sich zu schützen und erblickte dabei zahllose festgetretene Kaugummis und Zigarettenstummel am Boden. Doch da war noch etwas Anderes. Zwischen der Rückwand der Haltestelle und einem Mülleimer schimmerte etwas Goldfarbenes auf. Ella trat neugierig einen Schritt näher heran. „Was war das?“, fragte sie sich. Handelte es sich um eine Verpackung oder einen Werbe-Flyer, den jemand achtlos weggeworfen hatte? Ella erkannte jedoch schnell, dass es sich bei dem Stück Papier nicht um etwas Billiges wie eine Verpackung oder einen Flyer handeln konnte. Dafür sah das Papier viel zu hochwertig aus. Sie bückte sich und stellte fest, dass das Papier die Größe einer Eintrittskarte hatte. Sie drehte die Karte um und fand auf der Rückseite einen QR-Code. Sonst war nichts weiter zu sehen.

In diesem Moment fuhr endlich der Bus ein. Ella steckte die Karte eilig in ihre Manteltasche und stieg in den Bus. Sie nahm auf der hinteren Sitzbank Platz und genoss erst einmal die angenehme, wohlige Wärme, für die die Heizung im Bus sorgte. Dann holte sie das Ticket sowie ihr Smartphone wieder hervor, um den QR-Code zu scannen. Der Code wurde problemlos erkannt und führte sie auf eine Website, die EPIC hieß. Die Seite war komplett in schwarz gehalten und in der Mitte war in goldenen Buchstaben lediglich das Wort EPIC zu lesen. Sonst war nichts weiter auf der Seite zu sehen. Ella tippte ein paar Mal mit dem Finger auf das Logo aber es passierte nichts. Genervt steckte sie das Ticket und ihr Telefon wieder ein und blickte für den Rest der Fahrt aus dem Fenster.

Erst in ihrer Mittagspause startete Ella einen erneuten Versuch mit der Website. Mit einer Hand stocherte sie in ihrem Salat, mit der Anderen tippte sie die URL vom Smartphone in ihren Laptop. Erneut erschien die Startseite mit den goldenen Buchstaben. Ella konnte mit dem Namen nichts anfangen. Sie fuhr mit dem Mauszeiger über die einzelnen Buchstaben und suchte die Stelle, an der es weiterging. Da sie aber erneut nichts fand, entschloss sie die Seite wieder zu schließen. Es schien wohl doch nur irgendeine Werbung zu sein. Als sie ihren Mauszeiger zur Ecke führte, um das Browserfenster zu schließen, bemerkte sie, dass da doch etwas war, auf das man klicken konnte. Auch wenn der Hintergrund schwarz wie die gesamte Seite war, schien es hier weiter zu gehen. Ella klickte auf die entsprechende Stelle und es öffnete sich ein neues Fenster. Hier stand dann in goldener Schrift:

„Zweiunddreißig Schimmel auf einem roten Hang - erst mahlen sie, dann stampfen Sie und warten wieder lang.“

Darunter war ein leeres Eingabefenster zu sehen.

Ein Rätsel? Ellas Neugier wuchs. Mit was hatte sie es hier zu tun? Was hatte das zu bedeuten? Sie überlegte, was mit dem Satz gemeint sein könnte. Schimmel? Roter Hang? Es fiel ihr nichts passendes dazu ein. Kurzerhand tippte sie alle Wörter in ihr Smartphone ein, um nach einem Hinweis zu suchen. Sie wurde sehr schnell fündig. Es handelte sich um ein Rätsel aus Tolkiens Buch „Der Hobbit“. Ella konnte sich sogar an die Szene in dem dazugehörigen Film erinnern, in der sich der Hobbit Bilbo mit dem Wesen Gollum ein Rätsel-Duell lieferten. Die Lösung des Satzes war ganz einfach. Es waren „Zähne“. Ella musste schmunzeln und tippte auf ihrem Laptop das Wort „Zähne“ in das freie Feld ein und drückte auf Enter. Erneut öffnete sich daraufhin ein Fenster. Dieses Mal erschienen zwei Reihen mit goldenen Zahlen und Buchstaben und darunter ein kleines Fragezeichen. Ella klickte auf das Fragezeichen und es öffnete sich ein Zusatzfenster. Hier laß sie folgende Anweisungen:
1. Du kommst allein
2. Du kommst maskiert
3. Du kommst ohne Kamera
4. Du gehst 100% diskret
5. Jeden Freitag ab 22h

Ella stutzte. Mit was hatte sie es hier bloß zu tun? Ella blickte auf die Zahlen und Buchstaben-Reihe. Konnten das GPS-Koordinaten sein? Längen- und Breitengrade, natürlich! Eine Adresse also. Sie tippte die Koordinaten in das Suchfenster der Kartenanwendung ihres Smartphones ein. Kurz darauf erschien ein großes Anwesen in einem Wald, ein gutes Stück von der Stadt entfernt, in der sie lebte. Der Routenplaner gab an, dass es etwa 20 km entfernt lag.

Aber was gab es dort? Allein? Maskiert? Ella musste schlagartig an Stanley Kubricks Film „Eyes Wyde Shut“ mit Tom Cruise und Nicole Kidman denken. Sollte es sich vielleicht um so eine Veranstaltung wie in diesem Film handeln? Und wer hatte eine solche Eintrittskarte verloren oder achtlos weggeschmissen? Ella schaute erneut auf die Kartenansicht. Das Haus musste riesig sein und unzählige Zimmer oder Säle haben. Sie hätte zu gern gewusst, was dort vor sich ging. Ob sie dort hinfahren und versuchen sollte, etwas herauszufinden? Vielleicht war dies ja eine neue Story, bei der sie etwas Illegales oder Skandalöses aufdecken konnte. Ella spürte ein Kribbeln, als sie an eine neue, aufregende Story denken musste. Zunächst steckte sie die Karte aber wieder zurück in ihre Handtasche. Sie musste schließlich ihre aktuelle Story zu einem erfolgreichen Ende führen.

In der kommenden Woche gelang dann der Abschluss der großen Story und wurde zu einem vollen Erfolg für Ella. Sie wurde mit Lob überschüttet und ihr Chef spendierte zur Feier des Tages sogar eine Flasche Champagner für das gesamte Team. Leicht angeduselt vom edlen Schaumwein folgte Ella den Kollegen noch in eine dem Büro nahegelegenen Kneipe. Ihre Stimmung war schon lange nicht mehr so gut gewesen. Sie würde wohl bald die neue leitende Redakteurin sein. Das hatte ihr Chef vor versammelter Mannschaft verkündet. Die Stimmung war ausgelassen und es wurde viel gelacht. Doch nach und nach verabschiedeten sich die Kollegen schließlich ins Wochenende. Schließlich saß Ella nur noch mit ihrem schwulen Kollegen Daniel am Tisch. Die beiden verstanden sich prächtig und waren im Büro ein eingespieltes Team. „Zu blöd, dass Daniel auf Männer steht“, dachte Ella mal wieder. „Er würde doch eigentlich sehr gut zu mir passen und sieht dazu auch noch verdammt gut aus.“

„Ella Schatz, was träumst Du denn? Von Deinem Prinzen?“, neckte sie Daniel.

„Ach Daniel, nicht wieder das Thema. Ich finde keinen Mann und basta. Lass uns von etwas Anderem, etwas Interessanterem reden.“ Ella rollte mit den Augen. Über das Thema Männer hatten sie schon unzählige Male gesprochen. Daniel war ein toller und geduldiger Zuhörer.

„Über etwas Interessanteres als über die Liebe reden? Das dürfte schwierig werden. Und überhaupt - hör mit dem Selbstmitleid auf! Das habe ich Dir schon tausend Mal gesagt. Dafür bist Du viel zu schlau und viel zu sexy.“

Ella grinste und zog am Strohhalm ihres Cocktails. „Ich mag Deine Komplimente, Du Charmeur“.

„Es wäre besser, solche Komplimente kämen von einem anderen Mann. Einem Hetero!“

„Schluss jetzt damit! Ich muss Dir noch was erzählen.“

„Und das wäre?“, fragte Daniel übertrieben gelangweilt, um Ella aufzuziehen.

„Ich habe letzte Woche ein besonders Ticket gefunden. Ich habe ein wenig recherchiert. Es führt zu einem Anwesen in der Nähe hier. Das liegt mitten im Wald.“

„Was? Wie bitte?“ fragte Daniel verwirrt.

Ella holte die Karte hervor und zeigte sie Daniel. „Hier, das ist sie.“ Ella hielt Daniel die goldene Karte unter die Nase.

Daniels Pupillen weiteten sich augenblicklich, als er die Karte sah. Deutlich konnte Ella das Erstaunen in seinem Gesicht sehen.

„Kennst Du das etwa?“, fragte sie.

„Was stand auf der Website“? fragte Daniel, ohne ihre Frage zu beantworten.

„Nur das Wort „EPIC“ und dann die Koordinaten zu dem Anwesen. Ach ja, und Regeln.“

„Was für Regeln?“

„Man soll allein kommen, maskiert, ohne Kamera und diskret wieder gehen. Weißt Du etwas darüber?“

„Ja!“, mehr bekam Ella von Daniel nicht zur Antwort.

„Und? Was ist da?“ Ella wurde ungeduldig.

„Ich glaube das ist nichts für Dich.“, sagte Daniel nun.

„Ach, und warum nicht?“, fragte Ella etwas gekränkt.

„Du hast die Karte gefunden sagst Du?“ Daniel antwortete schon wieder nicht auf ihre Frage.

Ella machte seine Aufregung jedoch immer neugieriger. „Verrätst Du mir jetzt, was da ist oder nicht?“ Ihre Stimme hatte nun einen strengen Ton angenommen.

Daniel sah sie an, zögerte aber noch immer mit einer Antwort. Schließlich begann er doch. „Na gut. Ich weiß es aber nur vom Hören-Sagen. Es soll sich dabei um die exklusivsten Parties handeln, die wir beide uns vorstellen können. Hier verbringen einige der reichsten Männer und Frauen des Landes ihre Wochenenden. Es soll wie ein Vergnügungspark für Reiche sein. Wir hatten darüber mal vor Jahren ein wenig recherchiert aber das war alles Top Secret und absolut verschlossen. Uns fehlte für mehr Informationen genau das, was Du in deinen Händen hältst.“

„Und was machen die dort?“, fragte Ella.

„Alles, was dem Mensch Spaß macht. Glücksspiel, Alkohol, Drogen, Sex. Dort soll angeblich alles möglich sein.“, antwortete Daniel und seine Faszination war dabei nicht zu überhören.

„Moment, sagtest Du eben Männer UND Frauen gehen dort hin?“, fragte Ella erstaunt.

„Ja, soweit ich weiß auch Paare und Frauen alleine. Die meisten Frauen sind doch heutzutage selbstbewußt genug, um sich genauso verwöhnen zu lassen, wie ihre männlichen Kollegen. Dort soll es egal ein, ob du hetero, schwul oder lesbisch bist. Wenn Du reicht bist, bist Du dabei und kannst Dir Deine Wünsche erfüllen lassen.“

„Egal was?“, fragte Ella ungläubig.

„Ich vermute ja, solange der Preis stimmt. Ich hatte mal einen Bekannten, der dort ein halbes Jahr gearbeitet und schwule Männer „bedient“ hat. Er sagte, dass er nie wieder so viel Geld verdient hat und dass alles sehr fair und diskret ablief. Für Männer, wie auch für Frauen.“

Ella hörte fasziniert zu und stellte sich vor, was für Wünsche einem dort wohl erfüllt wurden. „Meinst Du, man kommt da mit dem Ticket einfach so rein?“

„Ich weiß es nicht. Aber ich denke, Du solltest es verkaufen. Du bekommst sicher einen Haufen Geld dafür. In meinen Schwulen-Kreisen in jedem Fall.“

„Wie viel glaubst Du denn würde sowas bringen?“

„Keine Ahnung. Die Männer und Frauen dort sollen alle fantastisch aussehen und sehr talentiert sein. Ein- bis zweitausend Euro bestimmt. Vielleicht auch mehr“.

„Was? Das ist ja der Wahnsinn!“ Ella kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Konnte es so etwas wirklich geben?

„Glaube mir, die Karte wirst Du ganz schnell los. Ich könnte Dir dabei helfen.“

„Und wenn ich sie nicht verkaufe möchte, sondern benutze und versuche mehr herauszufinden?“, erwiderte Ella nun trotzig mit einem provoziernden Lächeln auf den Lippen.

„Das traust Du Dich ja doch nicht. Dafür kenne ich Dich viel zu gut mein Schatz. Du bist eine hervorragende Journalistin aber Undercover-Ermittlungen sind nicht dein Ding“. Daniel blickte Ella bemitleidend an.

Ella ärgerte sich über seine Worte. Aber er würde schon sehen, wie mutig und spontan sie sein konnte.

„Zahlen bitte!“ Ella winkte den Kellner heran.

„Was hast Du vor?“, fragte Daniel nun sichtlich überrascht.

„Ich zahle und dann nehme ich mir ein Taxi.“, grinste Ella triumphierend.

„Klar, ein Taxi nach Hause!“, konterte Daniel.

„Weit gefehlt, mein Lieber. Ich lasse mir diese Story nicht entgehen!“ Niemals würde sie jetzt noch einen Rückzieher machen und Daniel den Sieg überlassen, dachte sie trotzig.

Sie mussten ihr Gespräch unterbrechen, da der Kellner zum Abkassieren vor ihnen stand. Nachdem Ella bezahlt hatte, griff sie direkt nach ihrer Jacke und ging zum Ausgang.

„He! Warte Ella!“, rief Daniel, um ihr zu folgen. Doch Ella war schon fast an der Tür. Sie lief nach draußen und hielt nach einem Taxi Ausschau. Glücklicherweise gab es an diesem Freitagabend genügend davon in der Stadt, so dass nur Sekunden später ein Wagen vor ihr anhielt.

Doch jetzt zögerte Ella einen Moment. Wollte sie das wirklich tun? Oder sollte sie sich doch lieber heim fahren lassen? Die Wirkung des Alkohols gab ihr mehr Mut, als sie nüchtern wohl gehabt hätte. In ihrem angeheiterten Zustand spürte sie eine Mischung aus Faszination, Angst und Neugier. Viel war sie in der Außenrecherche und vor allem Undercover wirklich noch nicht unterwegs gewesen.

Daniel hatte sie eingeholt. „Was hast Du vor Ella? Mach keinen Blödsinn!“

„Ich werde da hin fahren! Ich will es herausfinden!“, antwortete sie bockig. „Du sagtest doch, dass es nicht gefährlich ist, oder?“

„Ich denke nicht, nein. Aber ich war selbst nie dort. Bedenke bitte, dass die Reichen und Mächtigen zu so einigem fähig sind. Das bekommen wir in unserem Beruf doch jeden Tag vor Augen geführt.

Ella öffnete die Beifahrertür des Taxis „Einen kleinen Moment noch bitte.“, bat sie den Fahrer zu warten. Dieser rollte etwas genervt mit den Augen.

Ella drehte sich zu Daniel um „Du Daniel, ich brauche eine Maske!“

„Du bist völlig verrückt Ella!“ Daniel musste jetzt lachen. „Fragst Du mich jetzt ernsthaft nach meiner Karnevalsmaske, die ich in Venedig gekauft habe?“

Ella setzte ihren süßen Dackelblick auf, den Daniel schon aus dem Büro kannte, wenn sie ihn um einen Gefallen bat. Sie sah mit diesem Blick einfach zuckersüß aus. Er mochte sie einfach viel zu sehr. Er nahm ihr Gesicht in seine Hände, drückte ihr einen dicken Kuss auf und sagte zum Zeichen, dass er jetzt nachgegeben hatte: „Du bist verrückt Ella!“

„Prima! Dann fahren wir jetzt zu Dir. Du leihst mir diese Maske und ich fahre dann an diesen geheimnisvollen Ort. Wenn da nichts Interessantes ist oder die mich rauswerfen, haue ich halt wieder ab.“ Ella war jetzt fest entschlossen.

„Gut. Aber ich werde Dich begleiten und auf Dich aufpassen.“, sagte Daniel fürsorglich.

„Wie soll das denn gehen Daniel? Man soll alleine kommen und Du brauchst ein Ticket um reinzukommen.“

Ella hatte Recht. Also nickte er nur stumm und stieg zu ihr in das Taxi. Die Fahrt dauerte nur 5 Minuten. Zuhause angekommen, lief Daniel die Treppen zu seiner Wohnung hinauf und nahm dort die venezianische Maske von der Wand. Diese übergab er kurz darauf einer bestens gelaunten Ella, die im Taxi sitzen geblieben war.