Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Das Schloss Teil 05

ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

Vor etwa zwei Jahren ist sie dann mit einem Mann zusammengekommen. Er hat ihr teure Geschenke gemacht und war am Anfang wirklich nett zu ihr und auch zu mir. Allerdings war er von Anfang an ausgesprochen dominant. Ich möchte fast schon sagen herrschsüchtig. Dieser Wesenszug von ihm wurde immer schlimmer. Meine Mutter und schließlich auch ich, mussten mit der Zeit tun, was immer er verlangt hat. Er hat es sehr gut verstanden, uns zu zwingen, immer genau das zu tun, was er wollte. Jede von uns hatte Angst, dass er sonst der anderen etwas antun würde. Damit hatte er uns in der Hand.

Wir haben auch öfters Prügel bezogen, wenn etwas nicht so gelaufen ist, wie er es wollte. Das Gemeine daran war, dass er meine Mutter für meine Fehler bestraft hat und umgekehrt. Allmählich hat sich der nette und freundliche Mann in ein Scheusal verwandelt. Vor allem beim Sex war er sehr hart. Anfangs nur mit meiner Mutter. Doch vor etwa einem Jahr hat er dann auch mich dazu gezwungen, mit ihm zu schlafen. Es war mein erstes Mal und es war fürchterlich.

Von da an musste ich mich immer dann von ihm vögeln lassen, wenn er gerade Lust dazu hatte. Sowohl meine Mutter als auch mich, hat er auch anderen Männern überlassen. Ob er dafür Geld kassiert hat oder nicht, kann ich nicht sagen. Bei mir waren es zwei Typen, mit denen ich schlafen musste. Er hat mich damit erpresst, dass er sonst meiner Mutter etwas antun würde. Ich habe es nur deshalb über mich ergehen lassen", erzählt sie langsam unter Tränen und wählt dabei die Worte mit Bedacht.

„Das ist ja fürchterlich", unterbreche ich sie kurz. Mir geht das, was sie erzählt, sehr zu Herzen.

In mir kommt Wut auf den Mann auf. Wie kann er einem jungen Mädchen so etwas antun? Wie kann er überhaupt einer Frau so etwas antun? Und vor allem, wie kann er so etwas meiner Vera antun? Mein Beschützerinstinkt kommt voll durch und ich nehme mir vor, diesen Kerl fertig zu machen, wie immer ich nur kann.

„Vor ein paar Tagen ist er nach Hause gekommen und war unglaublich wütend. Er hat über dich geschimpft, weil du ihn wie einen Verbrecher hast von der Polizei abführen lassen. Nur weil er eine Frau ficken wollte. Deshalb hat er diesen Plan ausgeheckt, sich an dir zu rächen", erzählt Vera.

„Dieser Mann kann nur Werner Lukas sein. Ist das der Mann, der dir das alles angetan hat?", frage ich nach kurzem Nachdenken.

„Ja, das ist der Mann", bestätigt sie.

„Den habe ich tatsächlich von der Polizei abführen lassen, weil er versucht hat Pia zu vergewaltigen. Ich hatte angeordnet, dass er aus dem Club ausgeschlossen wird und keine weilbliche Begleitung mehr buchen darf. Er war brutal mit den Mädchen und das kann ich nicht dulden", erklärte ich Vera.

„Das sieht ihm ähnlich. Auf jeden Fall ist er der Polizei entkommen und sofort zurück nach Deutschland. Sein Plan war es, mich auf dich anzusetzen. Einen Freund hat er überredet, eine Woche in diesem Hotel zu buchen. Er selbst konnte ja nicht in Erscheinung treten, da sonst sofort aufgefallen wäre, dass er dahinter steckt. Dann hat er mich an Stelle des Freundes hergeschickt.

Der Plan war, dass ich eine männliche Begleitung fordern sollte. Er hat verlangt, dass ich es so einrichte, dass ich an dich komme. Das ist mir auch recht gut gelungen. Ich muss dir auch sagen, ich habe das Ganze von Anfang an nicht gerne mitgemacht. Doch ich konnte nicht Nein sagen, weil er gedroht hat, meine Mutter umzubringen, wenn ich nicht mitspiele. Was sollte ich denn tun? Ich habe schließlich nachgegeben und bin hergefahren.

Dann habe ich mich in dich verliebt. Verdammt! Warum kannst du nicht so ein Scheusal sein, wie Werner? Aber nein, ich mag dich, genau wie du bist. Du bist gut zu mir, rücksichtsvoll und stets um mein Wohl bedacht. So etwas habe ich mein Leben lang nur bei meiner Mutter erlebt. Plötzlich gibt es da einen Mann, bei dem ich mich geborgen fühle. Du hast mein ganzes Männerbild in wenigen Stunden völlig über den Haufen geworfen", erzählt sie sehr emotional weiter. Danach beginnt sie erneut zu weinen.

Ich gebe ihr Zeit, sich wieder zu beruhigen. Ich drücke sie die ganze Zeit liebevoll an mich und versuche ihr damit zu zeigen, dass ich für sie da bin.

„Wie solltest du mich denn um die Ecke bringen?", frage ich, nachdem sie sich wieder etwas beruhigt hat.

„Rede nicht so. Der Gedanke, dass ich auch nur einen Moment in Erwägung gezogen habe, dich zu töten, ist schrecklich für mich. Ich schäme mich so! Allein schon der Gedanke, dass ich daran gedacht habe, ist fürchterlich. Doch ich wusste einfach keinen anderen Ausweg", verteidigt sie sich.

„Du hast es ja nicht getan. Und nur das zählt. Aber wenn ich dir helfen soll, dann ist wichtig, dass ich seinen Plan kenne", versuche ich sie zu beruhigen.

„Er hat mir Gift mitgegeben, das ich dir ins Essen oder in ein Getränk mischen sollte. Wenn das nicht geht, hat er gemeint, dann soll ich dir ein Messer in den Rücken stoßen. Im Grunde ist ihm egal, wie ich es mache."

„Und wie du dich nach dem Mord aus dem Staub machen sollst, hat er das auch geplant?"

„Nein, davon war keine Rede", meint sie unsicher.

„Das Schwein! Er hätte dich mit einem Mord hängen lassen. Ihm geht es nur darum, sich zu rächen", entfährt es mir.

„Das ist mein kleinstes Problem", meint sie. "Ich kann es nicht. Ich würde dir nie im Leben etwas zuleide tun können. Nicht dir! Und jetzt habe ich Angst, er wird sich dafür an meiner Mutter rächen."

Ich nehme sie noch fester in den Arm und drücke sie an mich. Allein daran zu denken, mir etwas anzutun und was er nun mit ihrer Mutter tun könnte, versetzt Vera erneut in Panik. Das also ist ihr fürchterlicher Zwiespalt. Ich versuche sie zu beruhigen, denke aber gleichzeitig fieberhaft nach, was man tun kann, um die Pläne dieses Mannes zu durchkreuzen.

---

Wir bleiben die längste Zeit auf der Terrasse. Ich halte Vera einfach im Arm und versuche ihr Halt zu geben und sie zu beruhigen. Zum Glück vertraut sie mir und klammert sich hilfesuchend an mich. Sie scheint nicht mehr daran zu denken, sich das Leben nehmen zu wollen.

„Uns fällt schon etwas ein. Wir müssen nur scharf nachdenken. Wir haben dazu noch ein paar Tage Zeit. Auch wenn er schon gespannt sein wird, wann du endlich seinen Plan ausführst, so hast du doch die ganze Woche Zeit. Am Ende der gebuchten Tage müssen wir wissen, was zu tun ist", analysiere ich die Situation.

„Das lässt dich alles ruhig? Du bist mir nicht böse, dass ich gekommen bin, um dich zu töten?", ist sie überrascht.

„Du hast es nicht getan. Das ist das, was am Ende zählt. Außerdem hat dich dieser Mann gezwungen und ich weiß nur zu gut, wozu dieser Mann fähig ist. Ich mache dir keine Vorwürfe. Ehrlich! Deshalb brauchst du dir wirklich keine Sorgen zu machen", versichere ich.

Sie fällt erneut in meine Arme und diesmal übersät sie mein Gesicht mit Küssen. Ihre Wange ist von den vielen Tränen ganz feucht und sie benetzt damit auch mein Gesicht. Ich bin beruhigt, dass sie mir vertraut und hoffentlich keine Dummheiten mehr macht.

„Hast du Hunger?", frage ich vorsichtig.

„Es ist schon spät. Jetzt bekommen wir nichts mehr."

„Mal sehen, ob noch jemand in der Küche ist", bin ich wesentlich optimistischer.

Vera macht sich schnell frisch und wir gehen hinunter. In der Küche ist natürlich niemand mehr und so mache ich mich, vom restlichen Personal etwas misstrauisch beäugt, ans Werk, uns etwas zu kochen. Auch wenn mir niemand zutraut, dass ich in einer Hotelküche zurechtkomme, so traut sich dann doch niemand, es mir zu verbieten. Also habe ich die Küche für mich alleine.

Vera sitzt die ganze Zeit in der Nähe und schaut mir fasziniert zu. Ich bin kein begnadeter Koch, aber in meiner Studentenzeit habe ich zumindest so viel gekocht, dass ich Nudel mit Meeresfrüchte leidlich hinkriege. So schlecht können sie am Ende auch nicht sein, denn Vera isst mit Appetit.

„Nach so einem Erlebnis kannst du noch so gut kochen? Ich wäre dazu nicht in der Lage", meint sie, als sie die ersten Bissen gekostet hat.

„Kochen lenkt ab und fördert das Denkvermögen", scherze ich.

„Tatsächlich?", fragt sie und lächelt mich an. Es ist ein sehr schüchternes Lächeln, aber es ist zumindest ein Anfang. Auch der Hoffnungsschimmer in ihren Augen ist stärker geworden und hat die Angst und die Furcht zurückgedrängt.

Kapitel 15 -- Der Plan

Nach unserem einsamen Abendessen in der Hotelküche, gehen wir zu Bett. An Sex ist nicht zu denken. Dazu ist die Stimmung zu aufgewühlt. Wir kuscheln uns nackt ins Bett. Es tut gut, ihren Körper und ihre Haut zu spüren. Mir ist wichtig, dass sie die Vertrautheit zwischen uns fühlt. Das sollte ihr die nötige Hoffnung geben, zu entspannen und ruhig zu schlafen. Vor dem Einschlafen küssen wir uns noch ganz zart und liebevoll. Die Küsse gehen von Vera aus und zeigen mir, dass sie sich einigermaßen beruhigt hat.

„Danke!", sagt sie.

„Wofür?"

„Dass du trotz allem für mich da bist."

„Ich werde immer für dich da sein", versichere ich. „Egal, was kommt. Vergiss das bitte nie!"

Vera kuschelt sich in meine Umarmung und gleitet in einen unruhigen Schlaf. Ich bleibe noch ein wenig wach. Ich will sicher sein, dass sie schläft und keine Dummheiten mehr macht. Ich nütze aber auch die Zeit, mir einen Plan zu überlegen. Die Lage ist ganz schön verzwickt. Nicht umsonst hat Vera keinen Ausweg gesehen.

Schlussendlich dämmere auch ich in einen unruhigen Schlaf. Einerseits träume ich selbst äußerst konfuse Dinge, andererseits schreit Vera immer wieder im Schlaf auf und weckt mich damit. Einmal versetzt sie mir auch einen kräftigen Tritt. Als ich am Morgen schon frühzeitig aus dem Bett klettere, bin ich wie gerädert. Zumindest Vera schläft inzwischen ruhig. Das ist schon mal etwas. Ich beobachte sie eine Weile und ziehe mich dann an.

„Tom, wo bist du?", höre ich Vera fast schon panisch rufen.

„Keine Sorge, mein Schatz, ich bin da", rufe ich nach oben so laut ich kann, um sie zu beruhigen.

Ich bin nur kurz ins Bad gegangen. Sie muss genau in dieser Zeit aufgewacht sein. Ich rasiere mich noch schnell fertig und will schon nach oben laufen, da steht sie in der Tür. In ihren Augen erkenne ich die blanke Angst, die ich vorhin in der Stimme gehört habe. Bei meinem Anblick beruhigt sie sich augenblicklich. Erst jetzt wird mir bewusst, wieviel Vertrauen sie mir entgegenbringt.

„Komm her", sage ich und breite die Arme aus.

Sie kommt augenblicklich auf mich zu und schmiegt sich eng an mich. Mit den Armen halte ich sie ganz fest an mich gedrückt. Sie beruhigt sich allmählich, schaut zu mir hoch und stellt sich schließlich auf die Zehenspitzen, um mich zu küssen. Es ist ein gieriger, verlangender Kuss.

„Hast du mich echt Schatz gerufen?", meint sie. Als sie den Kuss unterbricht, wirkt sie schelmisch.

„Ja, das habe ich", bestätige ich.

„Du meinst das ehrlich?"

„Natürlich meine ich das ehrlich."

„Sagst du Schatz nur so oder meinst du, dass wir zusammen sind?", will sie es genau wissen.

„Wenn du auch mit mir zusammen sein willst, dann meine ich es genau so", bestätige ich.

Sie wirft mir ihre Arme um den Hals und küsst mich erneut und sehr innig. Während des Kusses beruhigt sie sich weiter und er wird äußerst sinnlich und erotisch.

„Du bist mein erster richtiger Freund", eröffnet sie mir.

„Also, meine Freundin, wollen wir gemeinsam Frühstücken gehen? Danach möchte ich dir meinen Plan verraten", wechsle ich Thema.

Mir ist schon klar, dass der Moment recht romantisch ist und ich damit die Stimmung versaue. Ihr Strahlen verschwindet augenblicklich aus ihrem Gesicht. Doch ich habe mir etwas ausgedacht und brauche nun Veras Einschätzung, ob das klappen könnte oder nicht. Ich kann Ideen haben, aber nur Vera kann wirklich sagen, ob sie etwas taugen oder nicht. Sie kennt diesen Lukas besser als ich.

„Du hast einen Plan?", sagt sie kurz.

Ich bin schon zufrieden, dass sie nicht wieder in die Düsterheit verfällt, die sie bisher bei diesem Thema befallen hat. Das ist auf jeden Fall schon mal ein großer Fortschritt.

„Ja, aber ich weiß nicht, ob er auch wirklich gut ist", bestätige ich ihr. „Dazu brauche ich dich. Du kannst das besser einschätzen."

„Na dann erzähl mal", fordert sie mich auf. Vera setzt sich auf den Rand der Badewanne und schaut mich erwartungsvoll an.

„Holen wir uns zuerst ein Frühstück und setzen uns auf die Terrasse. Dort können wir ungestört essen und reden gleichzeitig", schlage ich vor. „Da kann uns keiner belauschen."

„In Ordnung, dann aber flink. Ich bin neugierig", meint sie.

Vera steht auf und geht an mir vorbei zur Tür. Dabei gibt sie mir einen Klapps auf den Po. Sie hat offenbar Hoffnung geschöpft und ist wieder zuversichtlich. Ich hoffe, ich enttäusche sie nicht mit meinem Plan.

„Seit du einen Freund hast, bist du ganz schön frech geworden", necke ich sie.

„Das liegt nicht am Freund, glaube mir. Der gibt mir im Gegenteil Ruhe und Zuversicht", beteuert sie nach einer kurzen Pause, in der sie mir tief in die Augen schaut.

„Das sollte ein Freund auch", antworte ich. Ich gebe ihr einen sanften Kuss auf die Lippen.

---

Wir beeilen uns und packen zwei Tassen Kaffee, Brötchen sowie Butter und Marmelade auf ein Tablett und sind kaum zehn Minuten später schon wieder auf dem Weg nach oben. Ich habe im letzten Moment noch dran gedacht, Besteck und Servietten mitzunehmen. Nun können wir es uns gemütlich machen.

„Nun sag endlich! Was hast du ausgeheckt?", will sie wissen, als wir endlich am Tisch sitzen und unser Frühstück abgestellt haben.

„Na gut, lass mich aber ausreden. Du bleibst die Tage bis zum Ende der gebuchten Woche hier und wir tun, als ob nichts wäre. Ich will herausfinden, ob dich jemand überwacht", beginne ich.

„Wer soll mich denn überwachen?", fällt sie mir ins Wort.

„Vera, was habe ich gesagt?", frage ich tadelnd.

„Ich soll dich nicht unterbrechen", antwortet sie kleinlaut.

„Genau. Also ich möchte schauen, ob dich jemand überwacht. Das halte ich nämlich für möglich. So wie ich Lukas einschätze, wird er wahrscheinlich jemanden engagiert haben, der dich im Auge behalten soll. Ich glaube nicht, dass er dir so einfach vertraut und dich alleine losziehen lässt", erkläre ich ihr.

„Da könntest du tatsächlich Recht haben", unterbricht sie mich schon wieder. Ich schaue sie vorwurfsvoll an. „Schon gut, jetzt halte ich die Klappe."

„In diesen Tagen ficke ich dich, dass Dir Hören und Sehen vergeht", mache ich weiter. Allerdings will ich sie damit nur provozieren.

„Du denkst auch nur an dein Vergnügen", neckt sie mich. Ein verschmitztes Lachen schleicht sich dabei auf ihr Gesicht. „Dieser Teil des Plans gefällt mir wohl am besten."

Sie ist dabei so süß, dass ich ihr beim besten Willen nicht böse sein kann. Ich lächle ihr verführerisch zu und küsse sie kurz.

„Man darf doch etwas für seine Hilfe erwarten", scherze ich. Danach werde ich jedoch wieder ernst. „Dann bringe ich dich zum Bahnhof und du kaufst ein Zugticket. Du steigst in den Zug nach Deutschland, fährst aber nur bis zur nächsten Station und steigst dort aus. Im Zug ziehst du dich um, so dass du beim Aussteigen völlig andere Kleidung trägst. Sollte jemand kontrollieren, soll er durch die Veränderung in die Irre geführt werden.

Am Bahnhof erwartet dich Pia, die dich an einen sicheren Ort bringt. Dann warten wir ab, was passiert. Ich glaube nämlich nicht, dass dieser Lukas deiner Mutter etwas antut. Wenn er dich hierher schickt, um mich zu töten, dann sitzt sein Hass so tief, dass er sie als Druckmittel behalten und einen neuen Weg suchen wird, sein Ziel zu erreichen."

Vera schaut mich mit immer größer werdenden Augen an. Diesmal hat sie mir aufmerksam zugehört und denkt nun ernsthaft darüber nach, was ich vorgeschlagen habe. Das erkenne ich an ihren Augen.

„Bist du sicher, dass das funktioniert?", meint sie nachdenklich.

„Garantie kann ich natürlich keine abgeben, aber ich rechne mir gute Chancen aus", antworte ich ehrlich.

„Er wird meiner Mutter etwas antun. Du kennst ihn nicht", kommt bei ihr schon wieder Angst durch.

„Vera, schlimmer als bei einem Selbstmord ohne, dass du vorher deinen Auftrag ausgeführt hast, kann es nicht werden", bringe ich mein größtes Argument ins Spiel. „Trotzdem bin ich guter Dinge, dass er deiner Mutter nichts antut. Wenn dein Verschwinden funktioniert, dann werfen wir ihm seine Pläne über den Haufen. Damit rechnet er mit Sicherheit nicht.

Außerdem hat es keinen Sinn, deiner Mutter etwas anzutun, wenn er nicht weiß, wo du bist und ob du es mitbekommst. Es ist nur dann eine Strafe für dich, wenn er sich an deinem Leid weiden kann. Doch ohne dein Wissen ist eine Strafe sinnlos. Er ist viel eher verunsichert sein. Deine Mutter ist dann sein einziger Trumpf, den er noch im Ärmel hat."

„Klingt nicht schlecht. Aber wo soll ich mich sicher verstecken?", wirft Vera ein.

Sie denkt mit! Das ist ein gutes Zeichen. Sie geht bereits in die Detailplanung über. Das stimmt mich zuversichtlich, dass sie vom Plan überzeugt ist und ihn auch umsetzen will. Das wiederum ist für mich die Garantie, dass sie nicht mehr an Selbstmord denkt.

„Ich verstecke dich hier. Ganz einfach", grinse ich. „Und wenn wir Glück haben, können wir sogar deine Mutter von diesem Tyrannen befreien."

„Was hast du vor?", will sie wissen. Dabei sehe ich Überraschung und zugleich aufkeimende Zuversicht in ihren Augen. So weit hat sie sicher nicht gedacht.

„Lass uns erst einmal den ersten Teil des Plans über die Bühne bringen. Danach überlegen wir uns, wie wir deiner Mutter helfen."

„Wie willst du mich verstecken. Hier im Hotel bin ich doch nicht sicher", wirft sie ein.

„Komm mit, ich muss dir etwas zeigen", fordere ich sie auf und erhebe mich.

Das Frühstück lasse ich einfach stehen, wie es ist und nehme Vera bei der Hand. Ich führe sie ins Bad und lächle sie an.

„Bereit?", frage ich.

„Wozu?", ist sie verblüfft.

„Zu verschwinden."

„Wie zu verschwinden? Wie meinst du das?"

Vera schaut mich an, als würde sie an meiner Zurechnungsfähigkeit zweifeln. Ich hingegen grinse und betätige den Mechanismus, um die Glastür zu öffnen. Als sie aufspringt, schaut mich Vera mit großen Augen an. Sie ist völlig überrascht.

„Komm mit", fordere ich sie erneut auf und verschwinde durch die Tür.

Vera folgt mir, auch wenn ihr Gesicht ein einziges Fragezeichen ist. Kaum sind wir im Raum hinter dem großen Spiegel, schließe ich die Tür und nehme eine Taschenlampe. Im schwachen Licht kann ich das fragende Gesicht von Vera deutlich erkennen.

„Das ist ein alter Geheimgang", erkläre ich kurz. Trotzdem kann ich an Veras fragendem Blich nicht viel ändern.

Ich schnappe mir vom Schreibtisch auch den Schlüssel und gehe die Wendeltreppe nach unten. Vera folgt mir. Unten angekommen, führe ich sie durch den Gang zum Seitengang und von dort zum Haus auf der anderen Seite des Felsens. Als wir durch die Pforte hinter den Hecken wieder ins Freie kommen und über den verborgenen Pfad zum Strand gehen, scheint Vera langsam zu verstehen. Die Fragezeichen in ihrem Gesicht weichen einem Ausdruck der Begeisterung.

„Das ist nicht zu glauben. Wo sind wir?", erkundigt sie sich vorsichtig.

„Das ist der Felsen, auf dem wir gefrühstückt haben. Auf der anderen Seite befindet sich das Schloss", erkläre ich.

„Und wem gehört dieses Haus?"

„Meiner toten Mutter", verrate ich ihr.

„Wie, deiner toten Mutter?"

„Das Haus hat mein Onkel gekauft und auf den Namen meiner Mutter eintragen lassen. Er hat dabei den verheirateten Namen meiner Mutter gewählt, der also nicht gleich ist, wie der seine. Damit kommt niemand auf die Idee, dass das Haus zum Hotel gehören könnte. Hier wird dich garantiert niemand suchen", erkläre ich ihr kurz, wie sich die Sache verhält.

„Das ist genial. Und das da ist der einzige bekannte Zugang?", erkundigt sie sich.

Ich bin inzwischen mit ihr auf das Haus zugegangen und wir steigen die Treppe zur Veranda hinauf. Ich nehme den Schlüssel und schließe die Tür auf.