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Das Zimmermädchen und ihr Killer

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"Wenn Sie schießen, werde ich auch schießen!", zischte Melanie hervor. Was sollte sie ihm sonst auch sagen. Er wirkte unbeeindruckt.

"Dummes Ding. Die Waffe ist nicht mal geladen."

Ihr Herzschlag stockte einen Moment. Konnte es sein. Sie konnte nicht nachschauen und hatte keine Ahnung von Waffen. "Warum schießen Sie dann nicht?", gab sie als Antwort. In dem Moment, wo ihre Worte den Mund verlassen hatten, war sie sich auch schon sicher, etwas Falsches gesagt zu haben. Sie wollte kein Duell. Sie konnte nur verlieren. Die Waffe wurde immer schwerer. Ihr Finger spannte sich am Abzug.

"Erst will ich wissen, mit wem Sie alles über Ihrer Entdeckung geredet haben?" Seine Lippen schienen sich kaum zu bewegen. Der Zigarettenduft erreichte ihre Nase.

"Mit Niemanden", erwiderte sie wahrheitsgemäß.

"Sicher? Wenn doch, werde ich es herausfinden. Und dann wird auch Ihre Tochter sterben. Wollen Sie das?", fragte er sie kühl.

"Nein, nicht. Sie weiß nichts. Tun Sie ihr nichts!", flehte Melanie. Sie wusste, dass sie mit ihrem tot darauf keinen Einfluss hatte. Noch hatte sie eine Chance. Wenn Lisa sich versteckt hielt und nichts mit bekam. Sie erschauderte bei dem Gedanken, dass ihre Tochter ihre Leiche finden würde. Ihr Finger drückte immer stärker gegen den Abzug.

"Wenn Sie mir wirklich die Wahrheit gesagt haben. Dann werde ich es mir überlegen. Ich darf schließlich keine Zeugen hinterlassen, gleich, wie klein sie sind." Melanie schluckte. Ihre verweinten Augen blickten zu dem Killer auf. Vielleicht war heute einfach ein guter Tag zum Sterben.

"Mama?", tönte auf einmal Lisas stimme. Das vier Jahre alte Mädchen stand in der Küchentür, direkt hinter dem Killer. Im selben Moment peitsche ein Schuss durch die Wohnung und verschluckte den Zweiten.

Melanie spürte den Schmerz, als sie getroffen wurde. Sie fühlte die Kugel, die in ihre Brust eindrang und diese durchschlug. Seltsamer weiße hatte sie kaum Schmerzen, sie fühlte nur, wie ihre Kräfte langsam nachließen und die Pistole aus der Hand fiel. Mit jedem Herzschlag sickerte heißes Blut aus ihrem Körper. Mit jedem Atemzug entwich das Leben mehr aus ihr. Sie lächelte, als ihre Tochter an dem toten Mann vorbei lief und sich an ihre Mutter presste. Sie würde in Sicherheit sein. Wenigstens hoffte sie es. Dann schloss sie die Augen.

***

Mehrere Hundert Menschen waren gekommen. Auch der Bürgermeister und der Innenmister waren darunter, was jedoch vermutlich an den baldigen Wahlen lag. Es nieselte leicht, während der Pfarrer seiner Trostworte sprach. Viele der Anwesenden waren mehr aus Neugier, denn aus wirklicher Anteilnahme zu der Beerdigung gekommen, schließlich handelte es sich um einen Mord.

Die Polizei stand noch immer vor einem Rätzel. Keiner konnte die Beweggründe des Profikillers nachvollziehen. Man vermutete zwar, dass das Zimmermädchen vielleicht irgendetwas im Hotel gesehen hatte, und er sie deshalb zum Schweigen bringen wollte, doch niemand konnte sich dieses Blutbad erklären.

"So lasst uns abschied nehmen. Von einem wertvollen Menschen unserer Gemeinde, der in Liebe und Selbstaufopferung sein Leben gab, um seine Familie zu schützen. Lasst ihn uns als Vorbild neben, um im täglichen Kampf unseres Lebens unser bestes zu geben." Die Stimme des Katholischen Geistlichen dröhnte durch einen Lautsprecher, so dass jeder sie hören konnte.

Auch Louis war unter den Trauergästen. Er stand neben der kleinen Lisa, die in ihrem schwarzen Kleidchen so alleine wirkte. Louis legte seine Hand auf ihre Schulter und das Mädchen griff nach ihr. Ihr blondes Haar war durchnässt. Ihre Augen blickten sich verängstigt um. Louis war der Einzige, den sie kannte, und zu dem sie etwas vertrauen hatte. Natürlich waren da noch ein paar andere Angestellte aus dem Hotel, die ebenfalls ganz nett waren, doch für die Kleine war Louis der Einzige, da Mama ihm offenbar vertraut hatte.

Die Presse hatte viel über das tapfere kleine Mädchen berichtet. So waren auch zahlreiche Reporter anwesend, um Bilder von der kleinen Heldin zu machen. Man zeigte die Bilder, in denen sie noch das Blut ihrer Mutter am Kleid trug. Das blonde Mädchen mit ihren tiefblauen Augen hatte bis jetzt schon zahlreiche Titelseiten geziert. Wohl auch aus diesem Grund hatte Louis dafür gesorgt, dass einige Hotelangestellte nun in einem Halbkreis um sie herumstanden. Er wollte die Kleine nicht weiter den Objektiven der Sensationspresse aussetzen.

Zahlreiche Menschen, die Lisa noch nie gesehen hatte, standen nun neben dem geöffneten Grab und hielten Reden. Vertreter von Stadt und Land, die von der allgemeinen Empörung über den feigen, brutalen Mord kündeten. Sie sprachen, von Selbstaufopferung, von einem Beispiel für zukünftige Generationen. Viele sprachen auch Lisa ihr Beileid aus. Doch nichts davon schien das Mädchen wirklich zu berühren. Sie war fast zu einer Säule erstarrt und so wie die Regentropfen an ihrem Gesicht abperlten, passierte es auch mit den Worten großer Männer und Frauen.

Langsam wurde der Sarg in die Erde gelassen und Louis führte das Mädchen hin, um noch einmal abschied zu nehmen. Das Kind wusste, was der Tod bedeutete. Trotzdem zeigte sie keine Zeichen von Trauer. Sie lächelte nicht. Sie blickte einfach starr gerade aus, ohne sich dem Sinn der Zeremonie wirklich bewusst zu sein. Ihre zarte Seele hatte bereits zu oft Streit und Gewalt erlebt, so dass dieser Moment nichts mehr in ihr Auslöste als eine seltsame Gelassenheit. Mit jeder Blume, die in das Grab geworfen wurde, mit jeder Schaufel Erde, die auf den Sarg fiel, wurde auch etwas von dieser Vergangenheit in ihr zugeschüttet.

Nachdem Ende der Beerdigung brachte Louis sie zu seinem Wagen. Er hatte sich in den vergangenen Tagen um die Kleine gekümmert. Da sie keine Verwandten hatte, bei denen sie bleiben konnte, wohnte sie nun in seinem Haus. Sein Vater und seine Stiefmutter schüttelten zwar bei dem Gedanken den Kopf, dass er sich um ein Kind kümmerte, dass nicht das seine war, doch ihm war es gleich.

Ohne ein Wort zu sagen, fuhr Lisa auf dem Rücksitz mit. Es hatte sich nun wie so oft in diesem Sommer richtig eingeregnet. Die Stimmung passte irgendwie zu den Ereignissen der vergangenen Tage. Regen und dunkle Wolken schienen die Welt nicht mehr verlassen zu wollen. Es war nass und kalt. Nichts und niemand schien sich in seiner Haut wohlzufühlen. Doch wenn es eine Konstante im Leben gibt, dann ist es der Wandel. Auf Regen folgt irgendwann Sonne und die Wolken ziehen weiter.

***

An einem Dienstag holt Louis die kleine Lisa von Kindergarten ab. Das Mädchen hatte seit jenen schrecklichen Ereignissen kaum ein Wort gesprochen. Trotzdem lächelte sie jetzt. Die Sonne war zurückgekehrt, als sie ihre Mutter vom Krankenhaus abholten. Sie sah blass aus und trug den linken Arm in einer Schlinge. Trotzdem strahlte das Mädchen überglücklich und lief ihr entgegen.

"Mama, Mama!", schrie sie und fiel ihrer Mutter in den ausgestreckten rechten Arm. Melanie hatte mühe sich auf den Beinen zu halten. Fast drei Wochen hatte sie im Krankenhaus gelegen. Anfangs hatte sie mit dem Tod gerungen, doch mit der Zeit stand fest, dass sie leben würde.

Louis hatte sie fast jeden Tag besucht. Oft hatte er Lisa mitgenommen, trotzdem war es jetzt etwas Besonderes. Freudentränen bildeten sich in den Augen der beiden. Melanie konnte ihr Glück kaum fassen. Sie hatte mit dem Leben abgeschlossen, sie hatte gedacht, dass sie niemals wieder ihre Tochter in die Arme schließen würde. Nun war das Wunder geschehen und konnte nichts anderes als Weinen. Louis stand stumm etwas abseits der Beiden und ließ ihnen die Zeit, die sie füreinander brauchten. Die Freude der beiden steckte auch ihn an. Es tat gut, sie so glücklich zu sehen.

"Danke", war alles, was Melanie zu ihrem Chef sagen konnte, als sie schließlich vor ihn trat. Die Hand ihrer Tochter ruhte in ihrer rechten Hand. "Danke für alles."

"Bitte", meinte er mit einem Lächeln, welches von der Freude der anderen beschwingt war. "Soll ich euch jetzt nach Hause fahren?"

"Das währe wirklich nett, Louis."

Sie gingen zu seinem Wagen und fuhren dann gemeinsam los. Sie waren schon ein paar Minuten unterwegs, als Melanie bemerkte, dass sie nicht zu ihrer Wohnung führen.

"Wo fährst du hin?", fragte sie.

"Die alte Wohnung ist noch immer ein rechtes Schlachtfeld. Ich dachte mir, du möchtest vielleicht mit Lisa bei mir bleiben. Bis du dich ganz erholt hast. Lisa kennt sich da schon aus, oder?"

"Ja", murmelte Lisa, was für das Mädchen schon eine große Leistung war.

Melanie schwieg jetzt. Sie fühlte sich nicht wirklich wohl dabei. Louis war nett zu ihr, aber er schließlich auch ihr Chef und kam aus reichem Hause. Sie hatte sich in der einsamen Zeit im Krankenhaus schon öfters Gedanken darüber gemacht, ob er vielleicht doch mehr Interesse an ihr haben könnte, als er zugab. Sie war sich sogar sicher. Diese Erkenntnis führte in ihr zu widersprüchlichen Gefühlen.

Sie mochte Louis. Sie mochte ihn sogar sehr. Gleichzeitig fühlte sie sich extrem verletzlich. Ihr Mann, auch wenn sie ihn schon lange nicht mehr wirklich geliebt hatte, war erst vor Kurzem gestorben. Sie selbst war von einem Killer niedergeschossen worden und hatte selbst einen Menschen getötet. Jetzt eine Beziehung mit ihrem Chef einzugehen war nicht nur moralisch zweifelhaft. Sie wusste auch nicht, ob sie ihm damit einen Gefallen tat. Sie sollte höflich ablehnen. Melanie tat es nicht.

***

In der Villa war wirklich genug Platz für sie. Die Haushaltshilfe hatte für Melanie bereits eines der Gästezimmer hergerichtet. Für das Zimmermädchen war es ein ungewohntes Gefühl sich nun in ein Bett zu legen, welches sie nicht selbst gemacht hatte. Die Zimmer, die sie und ihre Tochter jetzt bewohnten, wirkten auf sie größer als ihre gesamte Plattenbauwohnung. Mit viel Liebe zum Detail waren sie mit Möbeln, Bildern und Teppichen ausgelegt, wie es nur ein guter Innenausstatter hinbekommt. Vermutlich hatte genau so einer auch diesen Auftrag ausgeführt.

Lisas Zimmer war von dem Mädchen bereits mit Spielsachen vollgestellt. Einige davon kannte Melanie nicht. Louis musste sie ihr gekauft haben. Der Gedanke verstörte sie noch mehr. Sie wollte nicht in seiner Schuld stehen und tat es dennoch. Sie stand schon soweit in seiner Schuld, dass sie es ihm vermutlich nie zurückzahlen konnte. Bis jetzt hatte er es auch nicht von ihr erwartet. Noch nicht.

Nachdem sie Lisa zu Bett gegangen war, saßen sie gemeinsam im großen Wohnzimmer und guckten bis spät in die Nacht einen Film. Während des Streifens war Louis auf der Couch näher an sie herangerückt. Irgendwann hatte sich der Arm des Mannes um ihre Schulter gelegt. Ohne es zu wollen, hatte sie es genossen. Sie hatte sich in seinem Arm geborgen gefühlt, und als der Film zu Ende war, hatte sie es bedauert, dass er die Umarmung löste und den Fernseher ausschalte.

"Ich wusste gar nicht, dass du so viel Freizeit hast, Louis", meinte sie schließlich etwas unbeholfen, um mit ihm ein unverfängliches Gespräch zu beginnen.

"Hab ich auch nicht", erwiderte er mit einem schelmischen Lächeln. "Mein Chef wird mich sicher zwingen, jede Stunde nachzuarbeiten."

"Ich weiß nicht, wie ich dir jemals für alles danken kann, was du für mich getan hast."

"Mach dir darüber keine Gedanken. Ich freu mich, wenn es dir und deiner Tochter gut geht. Das bedeutet mir viel."

Er war wieder zu ihr auf die Couch gekommen und sah sie mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen an. Verlegen erwiderte Melanie seinen Blick. Sie griff sich ins Haar und spielte mit einer Haarsträhne. Das Gespräch entwickelte sich in eine Richtung, die ihren Bauch unbehaglich kribbeln ließ. Sie hatte nicht viel Ahnung mit Flirten. Der einzige Freund, den sie je hatte, war ihr späterer Ehemann und der hatte schon vor Jahren damit aufgehört.

Louis ließ sich neben ihr in die Kissen fallen. Seine Augen hatten etwas Offenes, Freundliches und ihr wurde es ganz schwer ums Herz. Wie konnte sie ihm widerstehen, ohne ihn zu verletzen. So fragte sie zögerlich: "Warum?"

Er wartete etwas mit seiner Antwort und diese Ungewissheit ließ sie erschaudern. "Weil ich dich mag, Melanie. Ich mag dich seit dem Tag, als du mich aus dem Pool gefischt und auf mich aufgepasst hast."

Seine Hand legte sich auf ihren Oberschenkel und ein Schauer lief ihr über den Rücken. Deutlich konnte sie die Berührung durch den Stoff ihres Schlafanzugs fühlen. Sie erzitterte leicht. Das Zimmermädchen blickte ihren Chef verlegen an. Sie wusste, dass es falsch sein mochte seine Gefühle zu erwidern, doch sie tat es. Sie gestand es sich nur noch nicht ein. Sie wollte zurückweichen und er bemerkte es. Seine Hand glitt von ihrem Schenkel und hinterließ eine ungekannte Sehnsucht.

"Verzeih, ich wollte dich nicht bedrängen." Seine Stimme klang nun ebenfalls einwenig unsicher. Der ansonsten so selbstsichere Manager wirkte auf einmal zweifelnd. Nicht an seinen Gefühlen sondern an seiner Stärke. Er hatte sich ihr gegenüber geöffnet und sich dem einfachen Zimmermädchen so ungeschützt ausgeliefert. Gewiss hatte er in der Gesellschaft Wohlstand, Macht und Einfluss. Er musste nicht betteln, um mit einer Frau zu schlafen. Nein, er bettelte auch nicht, um mit Melanie zu schlafen. Sein Herz bat sie um ihre Liebe. Eine Leihgabe, die man nicht so einfach bekommt.

"Ich, nein, ...", stotterte sie. "Es tut mir leid, Louis. Ich bin nur ein wenig Müde und die Schulter tut mir immer noch weh."

Das war nicht einmal gelogen und er konnte es verstehen. So ließ sie ihn alleine zurück und ging in ihr Zimmer. Melanies Gedanken überschlugen sich. Sie hatte die Traurigkeit in seinen Augen gesehen und fühlte sich schuldig. Auch wenn sie ihn nicht offen zurückgewiesen hatte, so hatte er es doch so empfunden.

***

Wenig später lag die junge Frau schlaflos in ihrem Bett. Sie hatte es versaut. Sie hatte den einzigen Mann verletzt, der sich um sie bemüht hatte. Sie wusste, dass sie es nicht wollte, doch sie wusste auch, dass sie es getan hatte.

Der Vollmond schien durch das Fenster und streifte ihr Bett. Es war, als wollte die Sonne der Nacht sie weiter quälen. Sie mit ihrem Licht noch mehr von ihren Schwächen bloßstellen. Sie versuchte an etwas anderes zu denken. Sie dachte an ihren toten Mann, doch schien sie keinen der Gedanken an ihn festhalten zu können. Er hatte das Band zu ihrem Herzen selbst durchschnitten. Sie dachte an den Killer, der sie hatte umbringen wollen.

Die Polizei wusste immer noch nicht, wer er war. Er hatte beim Verlassen des Hotels auch alle Spuren beseitigt. In seinem Besitz befand sich nur ein Schlüssel zu einem Schließfach. Keiner wusste, wo dieses Schließfach war. Die Polizei hatte Melanie deswegen auch befragt. In diesem Fall stimmte ihre Ahnungslosigkeit sogar. Andere Dinge hatte sie bewusst verschwiegen. Zum Beispiel die Sache, wie die Waffe in ihren Besitz kam. Zum Glück hielten es die ihr wohlgesonnenen Beamten es nicht für nötig, bezüglich dieser Erinnerungslücken nachzuhaken.

Langsam döste sie ein, doch kaum hatte sie Augen geschlossen. Sie sah wieder das Gesicht des Killers. Sie erblickte den Mann, der auf sie schoss. Sie sah in seine überraschten Augen, als die Kugel seiner Waffe aus den Händen einer am Boden knienden Frau seinen Körper traf und in seiner Brust zersplitterte. Sie schrie. Sie spürte den stechenden Schmerz in ihrer Schulter, wo die Kugel diese durchschlagen hatte.

Melanie saß aufrecht in ihrem fremden Bett. Sie hatte pulsierende Schmerzen in der Schulter. Ihr Herz pochte kräftig und ihr Atem ging schnell. Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn und blickte auf die Leuchtziffern der Uhr neben ihrem Bett. Sie musste fast eine Stunde geschlafen haben. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen.

"Melanie? Alles in Ordnung?", fragte ein ehrlich besorgt drein blickender Louis, der in Shorts und T-Shirt im Türrahmen stand.

"Ja? Was?", fragte sie verwirrt.

"Du hast geschrien. Ich dachte, dir wäre etwas passiert." Louis Zimmer befand sich im oberen Stockwerk. Auch sein Atem ging schneller. Er musste gerannt sein.

"Ja, verzeih. Ich wollte dich nicht erschrecken. Ich hatte nur einen Alptraum." Sie wischte sich eine durchnässte Haarstähne aus dem Gesicht.

"Schon ok. Ist ja auch verständlich. Wenn man mich niederschießen würde, hätte ich vermutlich auch welche." Er warf ihr ein Lächeln zu und das Mondlicht spiegelte sich in seinem Gesicht. "Ist jetzt alles in Ordnung?"

"Ja", meinte sie leise, während sie ihn musterte. Sein Haar war leicht zerzaust und er wirkte so, als hätte er wohl auch schon geschlafen. Sie lächelte verlegen.

"Gut, wenn etwas ist, ruf mich. Neben dem Bett liegt ein Telefon. Meine Kurzwahlnummer ist die 3."

"Ok", hauchte sie leise.

Er wandte sich ab und wollte gerade die Tür hinter sich schließen, als Melanie plötzlich das Wort an ihn richtete: "Louis?"

"Ja?", er drehte sich wieder zu ihr um. Die junge Frau schlug die Decke zur Seite und blickte ihn an, ohne ein weiteres Wort zu sagen.

Er lächelte und kam zu ihr. Behutsam, um nicht ihre bandagierte Schulter zu berühren, legte er sich neben sie. Sie legte sich in seinen Arm und schloss die Augen. Louis lächelte glücklich und legte die andere Hand auf ihren flachen Bauch.

Melanie genoss dieses Gefühl, einfach so in seinem Arm zu liegen. Es war eine unbeschreiblich intime Nähe, die sie schon so lange nicht mehr erleben durfte. Ihr Atem und ihr Herzschlag verlangsamten sich und sie nahm seinen Duft war. Der Duft seines Duschgels hatte sich mit seinem natürlichen Körpergeruch zu einer neuen Einheit verbunden. Und es roch gut - er roch gut.

Seine Hand streichelte sie liebevoll über ihren Bauch. Langsam, fast unmerklich und doch nicht ohne Wirkung. Sie entspannte sich, ließ sich in seine Berührung fallen. Minuten verstrichen. Sie wusste nicht einmal mehr genau, wieso sie ihn zu sich ins Bett eingeladen hatte. Wollte sie nicht allein sein, wollte sie ihn belohnen, oder wollte sie etwas, dass sie sich bis jetzt noch nicht eingestanden hatte.

Seine Lippen berührten ihre Wange und erneut durch lief sie ein Schauer. Sie fühlte seinen heißen Atem ganz nah. Fühlte seine körperliche Nähe und genoss es. Sie genoss es auch, als seine Hand langsam tiefer wanderte und über die empfindsame Stelle zwischen ihren Schenkeln glitt. Es war ein Kribbeln, welches wärmend durch ihren Körper eilte und jede Zelle zu berühren schien.

Vollkommen entspannt lag sie da und ließ die Zeit verstreichen. Ein leises Stöhnen kam über ihre Lippen, als sich die seinen auf die zarte Haut an ihrem Hals legte und ihn mit liebevollen Küssen bedeckten. Das Reiben zwischen ihren Beinen wurde intensiver und sie öffnete ihm diese einwenig. Es war nicht viel, nur so viel um die ihn intensiver durch ihren Schlafanzug und ihren Slip zu spüren. Es reichte.

Melanies Atem ging nun wieder etwas schneller, tiefer und eindringlicher. Das gedämpfte Pochen in ihrer Schulter ging fast vollständig unter. Seine heißen Küsse wurden immer fordernder, doch war es keine Forderung, die sie nicht all zu gerne erfüllte. Seine Lippen fanden schließlich die ihren. Sie spürte seine Zungenspitze an der ihren. Ja, sie reckte ihm die Zunge entgegen, so wie sie ihm jetzt auch ihr Becken entgegen drückte.

Die Zeit schien bedeutungslos. Das Mondlicht hatte das Zimmer längst verlassen, als Louis seine Finger unter den Stoff von Melanies Nachtgewand gleiten ließ. Er spürte den leicht gelockten Flaum ihrer Schamhaare und kraulte diesen, bevor er mit der Spitze seines Zeigefingers zum ersten Mal ihre Schamlippen spaltete. Er fühlte ihre feuchte Wärme, die sich nur all zu hingebungsvoll nach seiner Berührung gesehnt hatte. So konnte er schnell die Frucht ihrer Lust ertasten und reiben.

Ihr Atem ging immer schneller, passte sich seinem immer schneller werdenden Rhythmus an. Die tiefen, schweren Atemstöße wurden zu einem hektischen Stöhnen, als sein Finger in ihre vor nässe triefende Grotte eindrang. Lustvoll drückte sie ihm ihr Becken entgegen. Sie genoss es, wollte es, wollte nichts anderes, als von ihm auf diese Weise berührt und liebkost zu werden.

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