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Debbie 03

Geschichte Info
Harald - Traumreisen.
10.4k Wörter
4.11
38.8k
2
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Teil 3 der 4 teiligen Serie

Aktualisiert 03/16/2021
Erstellt 11/14/2006
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Anmerkung des Autors: Die Geschichte steht für sich, aber dem Verständnis der Rahmenhandlung ist die Lektüre der vorausgegangenen Teile förderlich, viel Spaß.

6. Harald - Traumreisen

Debbie lebte sich in ihr neues Leben mit zunehmender Freude ein. Zwar waren die Vormittage oft recht anstrengend, doch diese Ausbildungsteile hatte sie sich letztlich selbst ausgesucht, und mit einigem Erstaunen stellte sie fest, dass ihr das Lernen in der Tat sogar Freude bereitete. Die gebotenen Inhalte waren durchaus interessant und ihre „Lehrer" kamen samt und sonders aus der Praxis. Die gewählten Beispiele, an denen sie die Materie lernen sollte, waren daher realitätsnahe und ließen sie die vermittelten Inhalte schnell begreifen, ganz anders, als sie es auf der Universität erlebt hatte. Ja, es machte ihr zum ersten Mal in ihrem Leben sogar richtiggehend Spaß zu lernen.

Was die Auffrischung und Vertiefung ihrer sprachlichen Fähigkeiten betraf, so entdeckte sie ihre ohnehin eher natürliche Freude an Sprachen und ihre Begabung neu. Fremde Länder und Kulturen hatten sie ihr ganzes Leben lang gereizt und natürlich führte der schnellste Weg sie zu entdecken eigentlich immer über die Sprache.

Vielleicht war es denn aber auch nur so, dass sie diesen Teil ihres neuen Lebens durchaus als sinnstiftend wahrnehmen konnte, denn die Betreuung der Vereinsmitglieder war zwar weder langweilig noch sonderlich anstrengend, vielleicht eher sogar müßig zu nennen, aber eine ausgesprochene Herausforderung ergab sich aus diesem Teil ihrer Tätigkeit denn nun auch nicht. Und zugleich signalisierte ihr der Lernstoff auch, dass noch interessante Erlebnisse auf sie warteten, vermochten Neugier in ihr zu wecken. Zwar war die avisierte Reisetätigkeit noch immer hinreichend diffus, aber zugleich wurde sie dadurch auch immer greifbarer und Debbie hatte sich längst entschlossen, wen auch immer sie begleiten würde, ihm oder ihr eine tatkräftige Hilfe bieten zu wollen. Viel zu spannend war da auch die ebenfalls noch konturlose Vorstellung, wie sich solche Reisen mit Vertragsverhandlungen und ähnlichen Zweckbestimmungen denn tatsächlich gestalten würden.

Doch auch in den Betrieb des Hauses fügte sie sich allmählich immer selbstverständlicher ein. Längst hatte sie Kontakte zu anderen Vereinsmitgliedern geschlossen und entdeckt, dass der Kreis der assoziierten Mitglieder eine kleine, eingeschworene Gemeinschaft war, die zwar durchaus auch ihre Rivalitäten kannte, aber im großen und ganzen eher freundschaftlich und hilfsbereit miteinander umging. Angenehm war ohne Frage auch, dass sich dieser Kreis aus eher kultivierten, neugierigen und umgänglichen Menschen zusammensetzte, die samt und sonders weit mehr als ein Mindestmaß an Bildung und Interessen mitbrachten. Die Gespräche waren daher regelmäßig eher anregend und wussten Debbies Interessen und ihrer Neugier Nahrung zu geben.

Mit Nele und Susanne, diesen beiden so unterschiedlichen Frauen, verband sie zwischenzeitlich so etwas wie eine Freundschaft. Nele war, wie ihr erfrischender Akzent immer wieder deutlich machte, tatsächlich in Dänemark groß geworden. Sie entstammte einem landwirtschaftlich und touristisch geprägten kleinen Dorf der dänischen Westküste, wie es dort so viele gibt, hatte auch in einem Touristbüro den Beruf der Resiekauffrau gelernt. Doch ihr war vor allem in den langen, düsteren und regenreich tristen Zeiten der Zwischensaison die Welt dort zu klein und langweilig geworden. Auf dem Umweg über ein Hamburger Touristikunternehmen hatte sie den Weg zum Verein gefunden, dessen Offerte ihrem lebenslustigen und interessierten Wesen weit mehr entsprach, als der Bürojob, den sie bis dahin ausgeübt hatte.

Susanne war ein eher strenger Typ, der auf Debbie immer ein wenig wie eine englische Bilderbuch-Lehrerin wirkte. Doch, lernte man sie näher kennen, so entdeckte man eine konsequente, frische und Neuem sehr aufgeschlossene freundliche Frau. Sie war sehr sozial eingestellt, hatte in einer Hamburger Werft gelernt, war aber mit ihrer Berufswahl nicht sonderlich glücklich. Ähnlich, wie Debbie selbst, hatte sie eine längere Zeit in den unterschiedlichsten Tätigkeiten hinter sich, immer auf der Suche nach ihrer eigentlichen Bestimmung. Ihre diversen Tätigkeiten kamen ihr im Verein nun zu gute, denn, wie sie zu berichten wusste, war bei vielen Auslandsbesuchen von entscheidendem Vorteil, über ein gewisses Improvisationstalent und einen breiten, praktischen Erfahrungssschatz zu verfügen.

Die drei Frauen verband darüber hinaus neben ihrer Natürlichkeit auch eine gewisse Genügsamkeit, die bei ihrer vorherigen Lebensführung durchaus auch erforderlich gewesen war. Nicht, dass sie den Luxus ihres neuen Lebens nicht zu schätzen wussten oder damit gar ihre Schwierigkeiten gehabt hätten -- aber alle drei kamen eben nur mit einem Rucksack als Gepäck vier Wochen in unerschlossenem Gebiet genau so gut zu recht, wie mit einem prallen Koffer in einem fünf Sterne Hotel und verstanden es auch, sich den jeweiligen Situationen anzupassen und ihnen Spaß und Freude abzugewinnen. Die drei standen mit beiden Beinen im Leben.

„Erzähle doch bitte von dem, was einem im Ausland erwartet", fragte Debbie Susanne. Die drei saßen am Nachmittag bei einem Capuccino in der Bar. Draußen war es spürbar Herbst geworden und die Terrasse war zumindest am heutigen Nachmittag keine angenehme Alternative mehr. Auch Nele hörte gespannt zu.

„Das ist eine sehr globale Frage, auf die es so natürlich keine allgemeingültige Antwort geben kann", erwiderte Susanne mit einem kleinen Lachen. „Zum einen hängt das natürlich von dem jeweiligen Land ab, zum anderen aber auch von den Aufgaben der Person, die Du begleitest. Was willst Du denn wissen?"

„Eigentlich alles. Aber ich verstehe, dass Du mit der Frage Schwierigkeiten hast, nur kann ich sie kaum präziser stellen, ich war ja noch nicht im Auftrag des Vereins unterwegs. Erzähle doch einfach irgendwas, daraus werden sich schon Fragen ergeben," erwiderte Debbie mit einem ebenfalls kleinen, jedoch eher etwas verlegenen Lachen, sie gab nicht so gerne zu, Neuling zu sein.

„Ok, aber ich kann Dir nicht versprechen, dass Du dadurch viel schlauer wirst, denn meine Erlebnisse können kaum allgemeingültiger Natur sein und sich für Euch wiederholen," band sie nun auch die nicht minder interessierte Nele mit ein.

„Einige der Reisen waren völlig unspektakulär, und zwar völlig egal, wohin sie mich geführt haben. Meist überwog das Geschäftliche daran und ob Du nun in Island oder in Dubai oder Tokio Geschäftsverhandlungen führst, ist letztlich einerlei. Du sitzt eben die meiste Zeit in Büros oder Konferenzräumen. Wenn darüber hinaus Dein Flieger so gebucht ist, dass die Terminrolle wenig Schlupf hat, siehst Du neben dem Flughafen kaum mehr, als die Sitzungsräume -- und das gleicht sich weltweit doch ziemlich. Ihr seid ja beide mehrsprachig, so dass Eure Aufgaben schwerpunktmäßig eher im Übersetzen und in Hintergrundtätigkeiten für die Personen, die ihr begleitet, liegen dürften, jedenfalls ist das bei mir so.

Was ich mit Hintergrundtätigkeiten meine?

Nun, das ist ein weites Feld, Sekretärinnenaufgaben eben. Das ganze breite Spektrum. Vom Hervorzaubern der richtigen Papiere zum richtigen Zeitpunkt bis zum Besorgen von Mitbringseln für die Kinder Eurer jeweiligen Begleitperson. Zum Teil macht das Spaß, weil die Begleiter und ihre Bedürnisse und Fähigkeiten doch recht unterschiedlich sind.

Da gibt es welche, denen muss man selbst die Kleidung aussuchen, so unselbständig sind sie, was solche Fragen betrifft und andere, die machen fast alles selbst. Das ist schon witzig zu beobachten, denn nach der Unselbständigkeit dürft Ihr die Menschen nicht beurteilen. Ich hatte Begleitungen von in der Verhandlungsführung und Durchsetzungsfähigkeit fast genialen Vereinsmitgliedern, die aber bei der Wahl der Krawattenfarbe völlig überfordert waren und umgekehrt. Die „Umgekehrten" sind nebenbei die schwierigeren, denn Du sitzt dann bei der Verhandlung dabei und siehst, wie sie über den Tisch gezogen werden. Ich habe mir angewöhnt, dann mit aller Vorsicht mit zu bieten.

Aber mit aller Vorsicht, denn gerade dieser Menschentyp ist manchmal nicht vor sich zu schützen, weil er Unfähigkeit durch Arroganz ersetzt. Gott sei Dank habe ich das in diesem Verein aber ausgesprochen selten erlebt. Die meisten Mitglieder sind eher ganz dankbar, wenn Du Deine Intuition mit einbringst und sie dadurch in ihrer Aufgabe unterstützt. Ohne überheblich sein zu wollen, glaube ich, dass ich dazu beitragen konnte, so manchen Geschäftsabschluss günstiger zu gestalten, als er eigentlich gelaufen wäre. Doch letztlich ist das eine Vertrauenssache und Ihr werdet noch merken, dass da jede Begleitperson anders gestrickt ist.

Dann gibt es aber auch die Reisen, die mehr Zeit lassen. Zum einen, weil die Verhandlungen mehrstufig über mehrere Tage angelegt sind, zum anderen weil es auch Reisen gibt, die von den Begleitpersonen in Wirklichkeit als eine Art Kurzurlaub angelegt sind. Das sind Reisen, wo man auch etwas von den Ländern sieht. Nicht selten sind da neben organisierten Besichtigungstouren auch Räume für Ausflüge aller Art.

Die Diskretion verbietet mir, jetzt von einzelnen Mitgliedern zu sprechen, aber natürlich gehört es insbesondere auch bei der zweiten Kategorie dazu, dass auch ihre und Eure Libido auf ihre Kosten kommt."

Gerade an diesem Punkt hätte Debbie nun nur zu gerne weiter angeknüpft, doch der Hinweis auf die Diskretion verbat ein Nachhaken. Schade!

„Hast Du denn schon Situationen erlebt, die Du, sagen wir mal überraschend oder abscheulich fandest?" hakte sie denn doch vorsichtig nach. Susanne überlegte einen Moment.

„Ja gewiss," antwortet sie verhalten, „das kommt vor. Am gewöhnungsbedürftigsten war einmal ein Geschäftsabschluss in der russischen Pampa, bei dem meiner Begleitperson nach der Vertragszeichnung die Ehefrau als Geschenk für die Nacht gemacht wurde. Das ist grundsätzlich so außergewöhnlich nun nicht, aber in diesem Fall wurde erwartet, dass mein Partner mich als Gegengeschenk machte, denn ich reiste als seine Frau. Doch, wenn man sich in die Situation fügt, kann man auch dem Positives abgewinnen, ich hatte jedenfalls keine schlechte Nacht.

Ähnliches habe ich einmal bei einer meiner ersten Reisen in Südamerika erlebt. Da endete der Geschäftsabschluss damit- und es war schon ein mächtiges Projekt, was da zustande kam -- , dass eine ganze Truppe von bestellten Amüsierdamen auftauchte und sich alle Verhandlungsteilnehmer in einer Art größeren Orgie ergingen. Auch das ist weltweit durchaus nicht unüblich. Dem konnte ich mich damals aber nicht mehr rechtzeitig entziehen ohne gegen die dort „guten Sitten" zu verstoßen und damit die Fortführung der Geschäfte zu gefährden. Das war für mich damals das erste Mal, dass ich es mit mehreren Menschen, Männern wie Frauen, gleichzeitig hatte. Aber auch da gilt, wenn Du Dich in die Situation hinein gibst, kann das auch für Dich selbst sehr Positiv sein. Nachdem ich das begriffen hatte, war es für mich jedenfalls erschreckend libidonös," lachte sie etwas verlegen auf.

Und in der Tat, war die streng wirkende Susanne in der Mitte eines kopulierenden Menschenknäuels nur schwer vorstellbar. Nun, jeder hatte seine geheimen Abgründe und Susanne hatte offenbar einen der ihren nicht nur entdeckt, sondern mutig durchwandert -- und daran Gefallen gefunden, zu sich zu stehen. Debbie nahm sich vor, daraus zu lernen und das Leben auch jenseits ihrer Hemmungen auszuloten, wenn so etwas auch auf sie zukommen würde. So lange es sie nicht umbrachte oder ihr schadete, konnte sie ja zumindest probieren ob sie nicht Gefallen an dem finden würde, was hinter diesen Grenzen lauerte, um sich dann neu zu entscheiden, was davon sie mögen und was sie auch weiterhin, dann begründet, verwerfen würde.

„Eine ganz andere, scheußliche und an sich recht gefährliche Situation habe ich einmal in Afrika mit erleben müssen. Während der Reise bekamen wir den zusätzlichen Auftrag, nach einer Ingenieurin der Firma zu suchen, die irgendwie seit mehreren Wochen verschollen war. Es stellte sich heraus, dass sie als eine Art Geisel eingebuchtet worden war, weil von Seiten der Firma zu wenig Schmiergelder geflossen waren und nun erpresst werden sollten. Mein Begleiter konnte sie gegen einen ansehnlichen Betrag aus dem Gefängnis frei kaufen.

Die Frau war völlig fertig, als sie uns dann endlich übergeben wurde. Man hatte sie in dem Gefängnis eingesperrt, ihr zunächst jegliche Nahrung verweigert und dann vor die Wahl gestellt, zu verhungern oder sich alternativ den Wachen als eine Art Gefängnishure zur Verfügung zu stellen, bis ihre Firma mit dem Geld rüberkam. Was sollte sie wohl machen? Nicht, dass sie dann viel zu Essen und Trinken bekam, aber sie hatte sich die letzten drei Wochen wohl hauptsächlich vom Samen der Wärter ernährt. Schauderhafte Vorstellung! Aber sie hatte keine Wahl. Natürlich hat sie mir das noch viel ausführlicher berichtet, aber ich denke Eure Phantasie reicht aus, zumindest zu erahnen, was die arme Frau alles hat durchmachen müssen. Weitere ekelhafte Details will Euch deshalb ersparen.

Das Auswärtige Amt hatte sich wohl auch schon halbherzig um ihre Freilassung bemüht, aber erfolglos. Der Fall ist auch nie in irgendeinem einem Bericht aufgetaucht, zum einen weil sie ja nicht gefoltert wurde, sie war ja weder geschlagen worden noch mit direkter Gewalt vergewaltigt, und zum anderen hätte die Veröffentlichung eines derartiger Falles auch zu dem damaligen Zeitpunkt nur die politischen und diplomatischen Absichten unserer schönen Republik gestört.

Nein, ich berichte Euch das ganz bewusst, auch im Hinblick auf die beiden Vorgeschichten, denn so exotisch und aufregend manche Länder auch sind, Ihr müsst Euch schon mit den Landessitten vertraut machen und Euch Ihnen auch einmal beugen, um nicht völlig unbeabsichtigt in Gefahr zu kommen. Die Welt ist bei weitem nicht überall so geordnet wie bei uns, und vielerorts regiert in Wirklichkeit Willkür. Doch gerade dort ist natürlich nach wie vor gutes Geld zu machen, deshalb gehen gar nicht mal so wenig Geschäftsreisen unserer Mitglieder in solche Regionen."

Der Saal füllte sich wieder einmal und die drei Freundinnen wandten sich eintreffenden Mitgliedern zu. Das Gespräch würde gewiss später fortgesetzt werden. Debbie hätte brennend gern mehr erfahren, doch konnte das ja auch warten.

Unter den Eintreffenden war auch „Harald von Weffern, aber hier bitte nur Harald", mit dem sie seinerzeit ein aus seiner Sicht inniges Gespräch über seine non-letalen Waffen auf der Terrasse gehabt hatte. Er wirkte nach wie vor distinguiert und strahlte den steifen, spröden Charme eines britischen Gardeoffiziers aus uralten Spielfilmen aus. Er gesellte sich zu ihr und wieder musste Debbie die Gesprächsführung übernehmen, um überhaupt so etwas, wie eine Konversation mit ihm hinzubekommen. Nicht, das Schweigen für ihn schlimm zu sein schien, er wirkte eher wie der nordische Typ, dem man nachsagte, dass mehr als „Moin" schon als Geschwätz ausgelegt wurde, der stundenlang und mit anderen Menschen schweigend kommunizieren konnte und dabei einen völlig zufrieden stellenden Abend erlebte. Doch andererseits ließ er sich nur zu gerne locken, und wie damals auf der Terrasse, taute er unter Debbies Führung langsam auf. Es war nur zu offensichtlich, dass er eigentlich nur deshalb so schweigsam war, weil er ansonsten niemanden hatte, der ihm einmal aufmerksam zuhörte, wenn er von sich und seinen Gedanken berichtete.

„Harald, wie geht es denn den Gäulen Deiner Töchter?" fragte Debbie denn lachend, nachdem sie schon eine Zeit lang über die neuste Entwicklung im Bereich der Wasserwerfertechnik für Auslandseinsätze der Militärpolizei eingehend aufgeklärt worden war und dieses Thema langsam erschöpft schien.

„Wohl ganz gut," grinste Harald zurück, ihr keineswegs übel nehmend, dass sie das Thema auf den privaten Bereich lenkte, „Meine Familie ist für zehn Tage mit den Viechern im Münsterland zur Ausbildung von Mensch und Tier. Nach dem Telefonat von gestern scheinen sie hoch zufrieden zu sein und am liebsten den Rest ihres Lebens dort bleiben zu wollen. Nicht, das ich was dagegen einzuwenden hätte, aber mal im Ernst, es ist schon ganz angenehm, wenn ich nach Hause komme, die Musik hören zu können, die ich gern höre oder die Fernsehsendung zu genießen, die ich bevorzuge. So ist das eben auch für mich ein Stück weit Urlaub."

„Das ist doch Klasse. Was siehst Du denn gerne für Sendungen?"

„Ich? Eigentlich nichts dramatisches, vor allem natürlich Wissenschaftssendungen, Nachrichten, na ja eben Sendungen, die Informationen bieten. Was ich auch mag, ist gutes Kabarett, Hildebrand, Riechling, Nuhr, Hoffmann und so. Entscheidender ist, was ich nicht gern sehe, was sonst aber immer läuft, wenn ich zu Hause bin, eben diese schrecklichen Seifenopern und so ein flaches Zeug. Und eh Du weiter fragen musst, an Musik bevorzuge ich gern auch einmal etwas klassisches, doch damit kann ich meinen Damen auch nicht kommen."

„Das kann ich verstehen, Scheibenwischer lasse ich mir, wenn ich kann, auch nicht entgehen. Und mit Musik ist das natürlich so eine Geschmackssache, ich bin da nicht so festgelegt. Aber klassische Musik mag ich auch ganz gern, auch wenn das nicht jedermanns Sache sein muss. Vielleicht weil ich mal eine Zeit lang im Kirchenchor gesungen habe," erwiderte Debbie.

„Das ist toll, das wollte ich auch immer, habe aber die Zeit nie für regelmäßige Termine gefunden und die braucht es schon, wenn Du im Chor singen willst," seufzte Harald ein wenig verträumt, „weißt Du, bei so einem Oratorium kann mir richtig ein ehrfürchtiger Schauer den Rücken herunter laufen und ich hätte so sehr Lust einmal mit zu singen", sagte er bedauernd.

Ihr weiteres Gespräch rankte sich noch eine Weile um derartige Musik, bis er sich schließlich völlig entspannt in seinem Sessel zurücklehnte und regelrecht wohlig, wie ein Bär, tief brummend aufseufzte. „Ach Debbie, sich mit Dir hier zu unterhalten, ist mehr wert, als drei Tage Urlaub in der Karibik. Du wirkst so anregend zugleich entspannend auf mich, sensationell! Hättest Du wohl Lust, unser Gespräch in Zweisamkeit zu vertiefen, wenn ich das mal so sagen darf?" grinste er sie, sich der Doppeldeutigkeit seiner Frage bewusst werdend, an.

„Gern, Harald", willigte Debbie ein, „ich finde ebenfalls, dass Du ein ausgesprochen angenehmer Gesprächspartner bist", gab sie zurück, „wo willst Du denn mit mir hin?"

Errötend - wie niedlich dachte Debbie dazu, beinahe wie ein Schuljunge - und fast etwas hilflos gestand dieser im wirklichen Leben bestimmt kompetente, bestimmende, fleißige und für seine Mitarbeiter beinharte Geschäftsmann ein, dass er nicht so recht wusste, wie weitermachen.

„Ähhhh, ja, vielleicht auf eines der Zimmer?"

„Aber gewiss, aber hast Du da eine Vorliebe?"

„Mhhh, wenn ich gestehen darf, habe ich nicht, so gut kenn ich diese Räumlichkeiten auch nicht, um Vorlieben entwickelt zu haben," erwiderte er noch etwas weiter errötend.

„Nun Harald," lachte Debbie in einer ihm zugetanen Amüsiertheit, „dann lass uns doch mit etwas Verbalerotik beginnen und Du schilderst mir einmal, was Du denn so alles wo und wie vertiefen willst", grinste sie ihn freundlich auffordernd an. Der Raum in dem sie saßen, war recht gut besucht und dennoch waren die einzelnen Sitzgruppen so gestaltet, dass ein derartig intimes Gespräch durchaus möglich war, ohne auf fremde Ohren stoßen zu müssen. Dennoch sah sich Harald verstohlen um, ob es ungebetene Mithörer gab - die nun wirklich nicht vorhanden waren, denn alle anderen Menschen waren in eigene Gespräche vertieft.

„Also, nun, ich weiß nicht recht", stotterte er mit gesenkter Stimme, „da bin ich ganz ungeübt, wenn ich das so sagen darf", gestand er noch immer errötet.

„Dann müssen wir dringend etwas üben", lachte Debbie ihn ehrlich mitfühlend an, „wenn Du so an Frauen ganz allgemein, die eigene jetzt vielleicht einmal ausgenommen, denkst, was stellst Du Dir denn so vor, was Du mit ihnen oder Ihr gemeinsam anstellen könntest? Erzähle mir doch einmal von Deinen Phantasien, bevor Du verheiratet warst -- oder wenn Du sie mitteilen magst, von Deinen heutigen." Debbie hatte sich vorgebeugt, war seinem Gesicht recht nahe und schaute ihm offen und interessiert in die Augen.