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Der Pornograf II - 07

Geschichte Info
Abenteuer eines Fotografen
19.3k Wörter
4.52
34.4k
2
1
Geschichte hat keine Tags

Teil 18 der 83 teiligen Serie

Aktualisiert 08/26/2022
Erstellt 10/23/2007
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Der Pornograf II - 07

Auszug aus Band 2 -- Der Abiturient

********************* Heute ist auch wieder was für die****

********************* Erotikfans drin*************************

*** Zurück in Stuttgart ***

In der Schule konnte ich, dank Lis, nahtlos anschließen. Eigentlich hatte ich mir das Abitur viel schwerer vorgestellt oder hatten wir einfach eine ganz andere Einstellung dazu als die Mitschüler? Wir besprachen den täglichen Stoff, pauken brauchten wir nichts mehr viel. Meist wurde nur alter Stoff vertieft, und den hatten wir drin.

Der Wochenplan war immer noch umgestellt. Freitag manchmal Studioaufnahmen und Samstag gingen wir auf Tour zu den Nachbarn. Sie sind ein Genuss gegen das, was mir in Amerika geboten wurde. Obwohl, unsere deutschen Hausfrauen, und ihre Nachbarn, können auch ganz schön munter sein, stellten wir bald fest.

Ich hatte inzwischen meinen Führerschein und Lis traute sich sogar, mit mir zu fahren. Wenn nur wenige Gäste bei den Nachbarn waren, fuhren wir schon mal alleine. Kim fehlte uns aber an allen Ecken und Enden. Kristin und Lisl waren uns natürlich schon fleißige Hilfen, aber eben keine Kim.

Mom kam aus den USA zurück. Sie wurde, mit Kim, direkt in die Reha im Schwarzwald gebracht, dort war sie ja bekannt. Pop telefonierte jeden Tag mit ihr, Freitagmittag fuhr er zu ihr und kam Sonntag meist erst spät nach Hause. Lis blieb bei mir, nur sonntags gingen wir zum Essen zu Familie Bronner, ein paarmal schon am Samstagabend, das fand Papa besonders toll.

Mikel jammerte ein wenig, dass er doch mehr ‚normale' Bilder brauche. Es boomte ganz gewaltig. Ich sprach es mit Pop durch. Dann hatte Lis, wieder einmal, die rettende Idee. „Miete das Haus von Karen über ganz Ostern. Für einen kleineren Kreis, dann kannst du auch Models unterbringen. Mom wird es dort auch gut tun, vor allem wenn Pop bei ihr ist. Nach allem was wir wissen, ist sie dann ja wieder daheim. Ich rufe morgen mal in der Reha an und frage, ob das an Ostern schon geht. Mikel soll dann halt einen Wettbewerb ausschreiben. Gesucht: Die heißeste Urlaubsbraut. Da passt alles rein. In den drei Wochen kannst du locker eine Fiesta füllen, für Nachbarn einen Vorrat ansammeln und für Willi viele Fotos machen. Danach können wir uns voll auf das Abitur konzentrieren und allen ist geholfen. Ein bisschen Wärme ist auch nicht zu verachten."

Abends im Bett hatte sie gleich noch eine gute Idee. „Im Oktober soll Mikel ein Special rausbringen: Best of Paul Oktober. Mom kann ganz sicher zu beiden Heften wieder etwas schreiben. Und dann ... oh Paul, dann lass uns, ganz alleine, auf ... auf Hochzeitsreise gehen? Nur ein Vierteljahr und ich verzichte auch darauf an dem romantischen Ort ... du erinnerst dich doch?" Sie zog sich wieder einmal ängstlich an die Bettkante zurück.

„Ich habe auch schon an so was gedacht, mein Herzchen. Den Meister mache ich einfach danach. Es gibt nur ein Problem." Lis riss die Augen weit auf und hielt den Atem an. „Ich muss auf der Hochzeitsreise leider ein paar Bilder machen. Für die Januarausgabe der Fiesta: A World full of lovely Girls. Denke ich halt mal und meine dabei, 2000 wirklich gute Bilder, wie im Sommer, sind genug. Sonst reisen nur wir zwei, und Mikel soll, verdammt noch mal, dafür bezahlen. Wir legen die Route so, dass wir vielleicht Freunde besuchen können und ... du kannst dir auch deinen romantischen Ort aussuchen. Wir können es uns wohl gerade noch leisten."

Sie sank in meine Arme und weinte vor Glück. Gegen elf Uhr nachts stand sie auf und rief der Reihe nach ihre Mutter, Kristin und andere Freundinnen an. Ich denke, die waren alle hocherfreut. Dann kam sie wieder zu mir und sagte: „Bora-Bora." Ohne weitere Erklärungen schlief sie lächelnd ein. Ich ging ins Wohnzimmer und blätterte im Lexikon nach. Dort also. Es ist eine Insel im Pazifik.

Am Morgen hatte ich nur noch eine einzige Frage: „Wir haben das mit unserer Hochzeitsreise geklärt. Ich weiß auch, wo Bora-Bora ist, international als Trauminsel bekannt." Das brachte mir einen stürmischen Kuss von Lis ein. „Doch die Hochzeitsreise findet normalerweise nach der Hochzeit statt. Wann denkst du denn, dass wir heiraten sollen? Das müssten wir vor einer Hochzeitsreise dann schon klären."

Mein Schatz war am Boden zerstört. Kleinlaut sagte sie: „Darüber sollten wir sicher zuerst sprechen. Hast du einen Vorschlag? Heiraten willst du mich doch noch, Schatz?"

„Ich habe einen Vorschlag", beruhigte ich sie. „Bei Bronners scheint es üblich, wohl, weil die jungen Damen es so eilig haben, an den entsprechenden Geburtstagen zu heiraten. Wenn unser Abitur besser als 1,5 ist, dann also an deinem Geburtstag. Ich werde es Papa sagen, vielmehr ich werde ihn um diesen Termin bitten. Wenn es ein blöder Tag ist, dann das Standesamt halt zum nächsten Termin. Was meinst du? Lernen geht noch vor."

Lis meinte nichts, sie fiel schluchzend über mich her. Nach der Schule gingen wir zu Mama und Papa. Ich offenbarte unseren Entschluss. Papa ließ die Gläser vom Lachen klirren und Mama nahm die Tochter in den Arm. „Wir haben es erwartet. Meine Töchter sind sehr zuverlässig, was solche Dinge angeht", lachte Papa. „Die Bedingung mit der Note, das möchte ich dann doch noch sagen, die finde ich sehr gut. Meine Jüngste ist damit voll und ganz beschäftigt. Ich wette, sie bringt ein ganz prima Abiturzeugnis nach Hause. Ihre Hochzeit würde sie niemals gefährden. Nicht Elisabeth, mein geliebter Satansbraten. Bei Kristin hat das ja auch gut gewirkt."

Dann unterhielten wir uns noch über die Modalitäten. Papa sagte, wir sollten, wie es sich gehört, auf dem Standesamt bei dem Freund von Pop heiraten. Im kleinsten Kreise. Wegen der kirchlichen Trauung hätte er sich Gedanken gemacht und mit Mama auch schon darüber geredet. Er würde sie uns ausrichten, wie es sich für einen Vater gehört. Wir sollten uns auf ihn verlassen, er wüsste, was seine Tochter liebt und auf einen Monatsgehalt käme es ihm da nicht an."

Wir tranken reichlich von seinem Cognac, nur Lis war etwas verstört. Über Nacht blieben wir in ihrem Zimmer. Im Bett gestand sie, dass sie fürchte, Papa hätte etwas Schlimmes mit uns vor. „Bedenke, ein Monatsgehalt. Das ist eine Million. Ich hoffe er rechnet das nach Steuern, sonst suche ich lieber ein Mauseloch. Ich mag zwar meine Freunde, aber nicht Hunderte von Unbekannte um mich. Und viele Gäste werden es bei dem Preis auf alle Fälle sein. Es geht nach seinen Worten ja nur um die kirchliche Trauung und das Fest danach. Fragen brauchen wir nicht, ich weiß, wie stur er da ist."

Mir wurde jetzt auch ein wenig schwummerig. Wir schliefen schlecht in dieser Nacht. Ich träumte von Zirkus und ich war der Clown, Lis die Kolumbine und alle lachten über uns.

Mikel war mit unseren Plänen einverstanden. Natürlich würde der Verlag Mallorca übernehmen, einschließlich Assistentinnen. Er selbst wollte zu Ostern heiraten. Ob ich Trauzeuge sein wolle und ob er nach Mallorca mitkommen können, auf Hochzeitsreise quasi. Er denke sogar daran, dann in dieser tollen Kirche in Palma das Kirchliche zu machen. Meine Hochzeitsreise würden sie auch übernehmen. Ich musste versprechen, wirklich nicht mehr als 200 Filme zu machen.

Endlich war es soweit, Mom ist wieder da. Sie kann gehen, wenn auch noch mühsam und mit Krücken. Da sie aber sah, dass es jeden Tag besser wurde, hatte sie höchstens Ungeduld in sich. Damit konnten wir alle umgehen. Kim hat ein Notbett bei ihr im Zimmer. Noch muss jemand nach ihr sehen, dass sie nicht unglücklich fällt, wenn sie in der Nacht mal raus muss.

Gleich nach der Ankunft, nachdem Mom versorgt war, ging Kim hoch in ihr Zimmer. Sie bat mich, mitzukommen. Dort steckte sie neun Kerzen für Buddha an und dankte ihm. Sie sprach Thai mit ihm. Dann wurde ich, sehr ernsthaft, vorgestellt. Sie bat darum, dass ich mich ebenfalls verbeuge. Es sei kein Sakrileg, erklärte sie mir, es ging hier um Dankbarkeit für die Gesundung von Mom. Mir war es gleichgültig, um was es ging. Kim wollte es, Kim bekam es. Fraglos. Sonst hätte ich auch noch Ärger mit Lis bekommen.

Mom ging es nun von Tag zu Tag besser. Sie wurde, zweimal täglich, von Kim um den Block getrieben. Laufen, laufen, laufen. Sie hat jeden Tag recht ordentlich Muskelkater, klagte aber nicht. Das Haus roch, freundlich ausgedrückt, nach Franzbranntwein mit Fichtennadelextrakt. Es waren nun zwei Monate her, seit der Operation und die Muskeln von Mom noch in erbärmlicher Verfassung. Kim massierte sie täglich mehrmals, rieb sie ein, kümmerte sich vor allem auch um ihr Essen. Kraftnahrung pur, wenn Mom sie auch nur in kleinen Portionen zu sich nehmen konnte. Ihr Magen war diese plötzliche Kalorienzufuhr ja auch nicht mehr gewohnt.

Mom nahm zu und wurde von Tag zu Tag beweglicher. Es dauerte nicht lange, da sah ich sie auch schon wieder am Schreibtisch sitzen und Pläne für neue Romane und Kurzgeschichten machen. Ich gab ihr alle Bilder aus Jamaika und aus Boston, als Stoff zum Nachdenken. Inzwischen war eine Fiesta erschienen, ohne einer Novelle von Mom. Die Verhandlungen mit ihrem Romanverlag waren jedoch schon so weit fortgeschritten, dass es Mikel erlaubt wurde, Leseproben aus den Romanen, die ins Englische übernommen werden, zu veröffentlichen. Der Verlag schrieb dazu, dass Beatrix Mai in Boston an den Beinen operiert wurde und erst später im Jahr wieder aktiv sein könne. Der Erfolg der Meldung war auszurechnen, viele hundert Briefe mit den besten Wünschen zur Genesung trafen ein. Lis hatte jedem Absender eine vorgedruckte Karte gesandt, in der sie um Geduld bat, Frau Mai könne derzeit nicht antworten. Jetzt befand sie sich gesund genug, die wichtigsten Schreiben zu reagieren.

Zwei Wochen vor unserem Flug nach Mallorca traf ich sie, nach der Schule, weinend in ihrem Zimmer an. Ich bekam natürlich einen heillosen Schreck, doch Kim winkte beruhigend ab. Dann kam es raus: „Paul, ich bin heute zum ersten Mal, ohne jede Hilfe, alleine und ohne Krücken in den Garten gelaufen." Sie war so glücklich und stolz auf sich, dass ich vor Freude auch Probleme mit den Augen bekam.

*** Die Dildoparty ***

Am Montag bekamen ich eine Bewerbung für Nachbarn, in der stand, sie wollten, außer der Wäscheparty, eigentlich gerne eine Dildoparty machen. Ob wir denn so etwas auch anbieten können. Sie wohnen auf dem Land, wo es so etwas gar nicht zu kaufen gibt, und mal richtig viele Modelle auszuprobieren, das wäre halt ihr größter Wunsch. Sie hätten auch nichts dagegen, wenn davon Fotos gemacht würden. Auf den beiliegenden Bildern sahen die Damen akzeptabel aus. Ich telefonierte mit Mikel, der fand die Idee gut, sein einziges Problem war, woher richtige viele Dildos bekommen? Keiner von uns war da der Experte. Er meinte er würde sich umhören, wir sollten doch auch mal in Deutschland nachfragen.

„Es wäre optimal, wenn wir bei euch jemand finden der ein breites Sortiment hat. Wenn er liefern kann und vielleicht auch eine große Anzeige schaltet, dann sehe ich keinen Grund, da nicht mit einem Sonderheft rauszukommen. Deine Mom wird dazu vielleicht nicht viel wissen, aber Lis. Sie hat den Artikel über das Modellstehen so toll gemacht, sie kann vielleicht auch etwas zu Dildos schreiben."

„Das heißt, du gehst davon aus, dass sie sich damit auskennt?", grunzte ich ins Telefon. „Also in unserem Schlafzimmer gibt es keinen, wie es mit Kim steht weiß ich nicht." Dann musste ich doch lachen. „Wie ich Lis kenne, wird sie und Kim bei der Vorbereitung alles ausprobieren, nur so der Neugierde halber. Sie zeigte bereits einmal deutliches Interesse an Maiskolben. Ich denke, ich fahre heute Abend, mit Lis zuerst mal zu den Leuten. Wir haben morgen erst in der dritten Stunde Unterricht, da kann es auch spät werden, wenn die Damen interessant sind. Wenn du da wirklich groß rauskommen willst, muss ja alles passen. Im Übrigen werden wir uns gleich ans Telefon hängen und rumfragen. Du hörst von mir."

Ich legte auf und rief sofort Lis an, die montags ja zu Hause ist. „Hallo Schätzchen, Mikel hat Arbeit für dich. Kannst du ausnahmsweise heute schon kommen?"

„Arbeit? Für Geld? Ich komme sofort."

Wir kauten den ganzen Fragekomplex durch. Diesmal hatte Kim die richtige Idee: „Ich war vor kurzem in dem neuen Geschäft von dieser Beate Uhse." Ich grinste ihr wohl zu frech. „Nein, du Kaspar. Nicht wegen Dildos, ich wollte sehen, ob sie Literatur über Tattoos und über Piercing hat. Hatten sie auch. Die Teens führen sie übrigens auch, neben einem Haufen Schrott. Auf alle Fälle sah ich, dass sie ein riesiges Sortiment an Spielzeugen für Frauen hat. Ruf doch dort einfach mal an."

Die Idee war superb, ich rief und, bei dem Glück, das uns scheinbar verfolgt, war Beate Uhse selbst da. Auf Inspektionsreise. Ich bat, ob ich sie wegen einer größeren Presseberichterstattung in ihrem Büro besuchen könne.

„Wir haben hier kein Büro, meine Leute haben im Laden zu arbeiten. Aber um was geht es da genau?", fragte sie mich, mit ihrer etwas schrillen aber energischen Stimme.

„Der Verlag will ein Sonderheft über Sexspielzeuge machen. Da brauchen wir ihre Hilfe, natürlich unter Namensnennung ihrer Firma."

„In welcher Zeitschrift?" „In Nachbarn oder Teens, für die Fiesta ist das Thema ..." „Wie sagten sie doch, ist ihr Name?", unterbrach sie mich. „Paul Oktober. Gnädige Frau." „Lass den Schmus, der Paul Oktober? Der Fotograf der Fiesta?" „Ich bin so frei und freue mich, für sie ein der zu sein." „Ich habe verteufelt wenig Zeit, ich muss heute Abend noch nach München. Sie sind doch hier in Stuttgart. Kann ich sie besuchen? Wenn ja, wo und wann ..." „Sofort, wenn sie wollen. Die Adresse ist ..."

Lis und Kim hatten mit offenem Mund zugehört. Als ich sofort und dann unsere Adresse sagte, flitze Kim gleich los. „Ich mache die Bibliothek klar", waren ihre Worte beim Hinausgehen.

„Bibliothek?" Ich sah Lis fragend an. „Bibliothek", sagte sie. „Frau Uhse ist eine vornehme Dame."

Es dauerte knapp eine halbe Stunde da läutete es. Beate Uhse. Sie ist recht klein, hat einen kräftigen Händedruck und ein energisches Auftreten. Sie war mir auf Anhieb sympathisch.

„Sie also sind Paul Oktober. Die Portraits, die ich von ihnen gesehen habe, lügen. Sie sehen viel jünger aus, aber", sie sah mit tief in die Augen „... sie haben die Erfahrung und das Können. Und nun, weihen sie mich bitte genau ein, um was es geht, dann sagen sie mir, wie ich ihnen helfen kann, danach sage ich ihnen, was ich von ihnen dafür haben will. Um Vier geht mein Zug. Wenn ihre Pläne gut sind, geht um Sechs der Nächste. Wenn sie ein Besprechungszimmer in ihrem Atelier haben, dann ziehen wir am besten dorthin um, ich liebe die Atmosphäre der Arbeit."

Wir zogen um, dabei grinste ich Lis an. Die hob nur die Schultern und grinste zurück. In meinem Wohnzimmer, wo ich immer noch meine Kunden empfange, war es natürlich sauber, es lagen aber Dutzende von Zeitschriften und neuere Fotos herum. Frau Uhse fand das offensichtlich Normal. Ich zeigte ihr den Brief, der Auslöser für alles war. Lis servierte Mokka und Baklava. Ich sagte ihr, was ich mit Mikel besprochen hatte. Sie blätterte durch die letzten Nachbarn, ich legte ihr diskret das Wäschesonderheft von Willi hin. Sie verstand sehr wohl den Wink. Dann bat sie, mit Mikel telefonieren zu können. Ich sagte ihm, um was es ging, dann sprachen die Zwei miteinander.

Sie bekam ihren Zug und der Verlag hatte einen neuen potenten Kunden. Ihr Anruf in Hamburg brachte das komplette Sortiment, in doppelter Ausführung, per Boten, auf den Weg. Die benutzten Spielzeuge konnten zu einem Einheitspreis von 10 Mark an die Darstellerinnen abgegeben werden. Sicher kein schlechtes Angebot.

„Kim, mein Schatz, du hast für diese Idee einen Wunsch frei. Ich werde Mikel sagen, dass er dir einen kleinen Scheck schicken könnte. Deine Idee hat uns viel Rennerei erspart und Beate Uhse ist kompetent. Gespannt bin ich aber auf die Beraterin, die sie uns versprochen hat. Beraterin für die Anwendung von Dildos?"

Ich rief beim Absender des Briefes an, der den ganzen Aufruhr verursacht. Sollten die Damen plötzlich nein sagen, nun, dann hatten wir ein Problem, aber nur ein Kleines. Auch für die verrücktesten Themen gibt es Models. Es gab aber kein Problem, wir wurden freudig erwartet. Ich hatte deutlich gemacht, dass es erst einmal um eine Besprechung ging, der eigentliche Termin sei am kommenden Samstag. Lis kam mit, Kim wurde von Mom gebraucht.

Die Adresse war zwischen Fellbach und Schorndorf, am Eingang zum Remstal. Es dauerte ein Weilchen, bis wir die Adresse fanden, obwohl ich schon zweimal daran vorbeigefahren war. Es handelte sich offensichtlich um ein Landgasthaus, sehr im abseits, etwas trist wirkend und ohne jede Reklame. Es war Halbsechs. Ich läutete.

„Oh wie schön, dass sie uns gefunden haben, kommen sie doch rein, und das Fräulein auch", wurden wir, von einer (für uns) älteren Dame, fröhlich begrüßt und dann in eine Art Wirtsstube geführt. Ich sage eine Art, weil es drei Tische mit je sechs Stühlen und einen Tresen gab, im Hintergrund des Raumes. Im Vordergrund, an den Fenstern, waren aber gemütliche Sitzgruppen mit Sofa und Sessel. Das sah mehr wie ein Wohnzimmer für eine sehr große Familie aus.

„Ich bin die Bertha Leindinger, eine der beiden Besitzer des Hauses. Meine Schwester Martha kommt auch gleich, und in einer halben Stunde ist der ganze Rest der Belegschaft da."

Ich stellte Lis als meine Verlobte und Assistentin vor. „Ein schönes Anwesen haben sie da, wenn auch etwas seltsam eingerichtet. Ein Wirtshaus ist das wohl nicht mehr?", konnte ich meine Neugierde nicht ganz zähmen.

„Nein, Wirtshaus nicht, Gasthaus nicht so recht, aber lassen sie uns doch zuerst setzen, wohin - wenn sie ein Most oder ein Bier trinken möchten, am besten am Tisch. Sonst ...", empfahl Bertha.

„Oh, einen gespritzten Most, wenn es das gibt, das wäre prima", freute sich Lis schon darauf. Es gab. Im Nu war ein Krug, dessen Wände vom kühlen Most perlten und zwei Flaschen Mineralwasser, zusammen mit vier Gläsern, auf dem Tisch. Wir saßen kaum, da kam Martha, die Schwester. Sie begrüßte uns so freundlich wie Bertha.

„Der Brief von Lene scheint also eingetroffen zu sein. Wenn sie sich die Mühe machen hier her zu kommen, scheint er ihr Interesse gefunden zu haben. Wir haben, wegen dieser frechen Frage der Dildos wegen, eigentlich nicht so ganz daran geglaubt. Oder sind sie nur hier, um deswegen mit uns zu sprechen?", begann Bertha. Sie scheint, bisher, der Wortführer zu sein. Martha sah eher etwas schüchtern aus.

„Ja, gerade wegen der Sache mit den Dildos sind wir hier, aber nicht, weil es nicht unser Interesse fand, sondern weil es sogar unser ganz besonderes Interesse fand", erwiderte ich. Schnell fügte ich hinzu: „Wir haben schon Hunderte von Bildern dieser Art gemacht, das waren aber meist Bilder mit Profis. Von Amateuren, um die es hier ja wohl geht, wenn ich das Schreiben richtig interpretiere, da hatten wir das Angebot noch nie. Es wird also eine Premiere."

Martha kicherte und Bertha lachte: „Das kann ich mir wohl denken. Ich hoffe jetzt nur, sie denken nicht, wir wären eine versaute Bande oder so was in dieser Richtung. Wir sind arbeitsame Bürger und haben, so hoffe ich doch, einen tadellosen Ruf. Wenn ich ihre lächelnde Verlobte und sie aber so anschaue, dann denke ich, dass es genau diese Frage ist, die sie hertrieb. Nun", sie schenkte uns nach „bevor der Rest der Belegschaft kommt, werde ich ihnen sagen, was unser Problem ist. Es ist nicht ganz einfach zu erklären." Sie starrte zum Fenster. „Vor einigen Jahren hat der Schlag meinen Mann getroffen. Ich stand da, mit einem Gasthaus, das sich kaum noch lohnt. Kaum Gäste im Wirtshaus und noch weniger Gäste in den Zimmern oben. Das Remstal war nicht mehr gefragt; mit dem Auto gibt es schönere Ziele von Stuttgart aus. Ich dachte daran, einfach zu zumachen und zu verkaufen. Da stand plötzlich Martha vor der Tür. Ihr Mann hat sie wegen einer Jüngeren sitzen lassen, ihre große Wohnung konnte sie nicht mehr bezahlen. So kam sie halt zurück ins Vaterhaus. Was tun? Ich werde es kurz machen, die Mädchen kommen gleich nach Hause. An einem der nächsten Wochenenden fiel eine Gruppe junger Frauen hier ein. Sie waren auf einer Wanderung und hatten unsere Adresse in einem alten Reiseführer entdeckt. Sie wollten bei uns Mittagessen. Darauf waren nun weder Martha noch ich vorbereitet, die wenigen Gäste die kamen, wollen ein Vesper mit Hausmacher Wurst und etwas zu trinken - aber warmes Essen?

rokoerber
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