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Der Pornograf III - 08

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Mir schwante Schreckliches. Ein Mauseloch, schnell. Ich sah hilflos zu Lis. Die grinste nur, wohl selbst überrascht.

„... zu mir her zu treten, bitte Graf Paul Oktober Radama.“

Ich trat. Nicht nur zu ihm hin, sondern auch irgendwie neben mich. Verdammt, warum hat mich keiner aufgeklärt, was da lief.

„Das Land Baden-Württemberg übergibt ihnen hiermit, die Urkunde zum Meister der Fotografie und den Lehrauftrag als Privatdozent an der Hochschule zu Stuttgart. Wir haben ihnen zu danken, dass sie dieses Seminar ermöglichten.“ Er gab mir erst die Hand, dann die Urkunden.

Artig verneigte ich mich. Tief Luft holen. „Es ist mir eine Freude der Hochschule gedient zu haben. Ich fand es jedoch völlig normal, denn, außer einem gewissen Talent, habe ich dieser Hochschule viel zu verdanken: meine Ausbildung von frühester Jugend an. Durch meinen Vater, Professor Oktober. Ohne ihn, als leuchtendes Beispiel, wäre ich vielleicht etwas anderes geworden. Nun bin ich halt ein Fotograf. Wie ich eben hörte, sogar ein Meister. Ein Meisterfotograf? Das wohl auch, wenn ich alles richtig verstanden haben.“ Ich fürchtete, gleich anzufangen zu stottern.


Es blitzte. Mehrmals. Ich hatte es nicht gesehen, aber Pop oder Lothar hatten die besten unserer Studenten geladen. Ich verneigte mich tief vor meinem Publikum. Lis, Kim und Sara tauchten wieder mit Tabletts auf. Champagner. Kitty und Rasa reichten Häppchen mit Lachs, Kaviar und Hummer. Die Saubande wusste, was mir bevorstand. Das Publikum klatschte stürmisch. Kein Mauseloch weit und breit in Sicht, um zu verschwinden. Also, durch, verdammt noch mal.


Mom nahm mich in den Arm. „Nun, mein Großer. Ich denke, das hast du dir auch verdient. Du und dein Team habt so toll gearbeitet. Hut ab. Um euere Zukunft bin ich nicht mehr bange. Pop ist ebenfalls sehr stolz auf dich. Er will es hier, so öffentlich, nicht so zeigen, wegen der Leute. Ich soll es dir aber schon mal ausrichten, mein erwachsener Sohn Paul. Meister Paul.“

Lis stand mit Champagner vor mir. Sie balancierte das Tablett gekonnt, als sie mir einen Kuss gab. In einem Augenwinkel sah ich eine Träne. Sagen tat sie nichts. Dann ging das Händeschütteln los. Mein Gott. Was ist denn schon ein Meister?, redete ich mir immer weder ein. Lis wird sich freuen, ein weiteres Ziel ist erreicht; ich war jemand. Aber auch Dozent? Wow. Das ist schon was.


Das Abendessen war ein Festschmaus. Paolo hatte wirklich das Beste der feinen italienischen Küche aufgeboten. Ich musste mich schwer bremsen, um mich nicht zu überfressen.

Rasa saß neben dem Dekan, Kitty neben dem Staatssekretär. Gerlinde, Martha, Gerd, Jens und Josi waren ebenfalls geladen. Für den Rest gab ich am Pool drei Kisten Prosecco aus. Die Wogen schlugen hoch, man konnte sie, bis zu uns herauf, hören.

Am Abend schlüpfte Kitty wieder zu uns. Rasa hatte Anschluss gefunden. Kitty, so sagte sie uns, war für den nächsten Abend verabredet. Der Herr wäre heute zu erschöpft. Ich denke, es fehlte vielleicht ein wenig Mut. So in der Fremde. Immerhin war er ja auch jemand, der doch etwas im Rampenlicht steht.

Prüfungstag. Die Umschläge mit den Aufgaben lagen in den dafür vorgesehenen Schalen. Jeder musste sich je einen davon nehmen. Die Nummer, die dazu gehörte, wurde von Lothar in eine Liste eingetragen. Die Models standen bereit. Die Reihenfolge war ebenfalls ausgelost. Jeder hatte 2 Filme, nummeriert, um keinesfalls einen Verdacht auf irgendwas zuzulassen.

Start. Ohne jede Hektik ging es, trotzdem, sehr zügig an die Arbeit. 20 Minuten für ein Shooting, Vorbereitungen, ebenfalls 20 Minuten. Wir hatten 14 Models, dank Kitty und Rasa. Von den Studenten stellten sich zusätzlich welche zur Verfügung, wenn sie nicht gerade selbst dran waren - und das Thema gefiel. Im Stundentakt konnten so bequem 16 Shootings stattfinden. Das Prüfungskomitee, zu dem ich nun auch gehörte, machte seinen Runden. Hermann, einer der Studenten, war sehr nervös. Bevor es bemerkt wurde, gab ich ihm schnell noch einen Tipp. Seine Augen leuchteten dankbar. Er machte seine Sache gut. Ich denke, im Enderfolg zählte nur dies.


Mom, Mikel und Willi hatten die Erlaubnis, sich als Publikum zwischen den Prüflingen aufzuhalten. Es durfte nur nicht mit den Prüflingen gesprochen werden. So war es fast ein wenig gespenstisch, was sich da abspielte: völlige Ruhe, nur unterbrochen von Anweisungen an die Models. Blitzlichtgewitter aus allen Locations. Dazwischen meist halb nackte Mädchen. Kleine Zeitüberschreitungen wurden übersehen, Große gab es nicht. Wir hatten genügend geübt.


Nach zwei Stunden sah ich die Augen von Pop leuchten. Lothar befreite sich von seiner Jacke. Der Dekan schmunzelte zufrieden. Der Staatssekretär hielt sich verdächtig oft bei Modell Kitty auf. Nun, ich an seiner Stelle, hätte das vielleicht auch getan. Kitty ist nun mal eine verdammt hübsche junge Frau. Vor allem jetzt wurde mir das klar, jetzt wo sie nicht mehr die Hoteluniform trug.

Alle Models waren in Topform, Sara, ich gebe es zu, bewunderte ich sogar. Sie hatte es erst hier gelernt, die Sache mit dem Modell stehen. Es machte ihr aber so viel Spaß, dass sie schon nahezu perfekt war. Das muss man, ganz ehrlich, von ihrer Figur aber auch sagen. Zwar leicht stämmig, wie alle Thais, aber ohne Ecken und Kanten. Ganz Frau, ganz Weib, wenn auch ohne übertriebenen Busen. Vor allem wusste sie aber, sich mit zauberhaftem Lächeln zu präsentieren.


Nach gut fünf Stunden war die Show gelaufen. Es war zwei Uhr. Verspätetes Mittagessen. Lis und ich machten uns ans Entwickeln und trocknen. Um 3 Uhr wurde ich von Kim abgelöst. Ich brachte die ersten Ergebnisse in unser abgedunkeltes Büro. Die Kommission prüfte. Mikel und Willi waren dazugerufen, als unvoreingenommen Fachleute, für die unsere jungen Meister vielleicht einmal arbeiten werden.


Es fiel uns allen verdammt schwer die Besten zu küren. Um fünf Uhr hatten wir ein von allen akzeptiertes Ergebnis. Eine Eins hatten Gerlinde, Jens, Gerd und Josi. Sonst hatten wir nur Zweien und Dreien. Eine Vier oder schlechter gab es nicht. Die Prüfungskommission unterschrieb die vorbereiteten Meisterbriefe; Pop und der Dekan die Prüfungsscheine der normalen Studenten.

Der Staatssekretär schlug zur Erheiterung aller vor, dass Kitty die Diplome überreicht und Lis, meine Frau, die Scheine. „Wenn wir schon mal so viel jugendliche Eleganz dabei haben, dann soll auch das Auge davon etwas haben. Graf Paul (er schien es zu lieben, mich so zu nennen, obwohl mein Titel in Deutschland nicht eingetragen ist), könnten sie von der Verleihung der Meisterbriefe bitte Bilder machen? Für die Kandidaten zur Erinnerung und für die Presse zur Veröffentlichung. Bei den Scheinen ist es ja nicht so wichtig, schaden kann es aber nichts.“

Natürlich konnte ich das und ich tat es auch gerne. Es machte mir sogar besonderen Spaß, meine ehemaligen Kommilitonen in möglichst spaßigen Positionen zu erwischen. Erfreut, erschüttert, betroffen, lachend und, ja, das gab es auch, weinend. Vor Freude – Gerlinde. Einer hübschen Frau war das leicht nachzusehen.

6 Uhr, Versammlung in der Mensa. Der große Augenblick für Viele kam. Dazu war natürlich alles proper gekleidet. Auch die Studenten. Es herrschte irgendwie eine gespannte Atmosphäre. Auch wenn alle wussten, es ließ sich nicht verhindern, dass heute keiner durchfällt. Es gab einfach keine Anzeichen dafür, das wussten sie.

Der Dekan sprach: „Meine Damen und Herren, ich kann ihre Ungeduld förmlich riechen. Zuerst. Es gab keine Sechs. Keine Fünf und - keine Vier. Das zumindest hat uns alle überrascht. Es gibt zweimal die Drei. Es war das Pech dieser Kandidaten, dass der Durchschnitt so enorm gut war. In früheren Jahren wäre es eine gute Zwei gewesen.“

Kitty trat auf einen Wink heran. Superelegant, superschön. Eine Dame, von der man höchstens träumen kann. Der Dekan nahm das erste Dokument zur Hand und übergab es dieser Dame Kitty.


„Ich rufe Gerlinde Hagemann.“


Kitty übergab den Meisterbrief, als sei es eine Adelsurkunde.


„Ich rufe Jens Ammann.“


Jens bekam sogar ein Küsschen auf die Wange.

.
„Ich rufe Josi ...“


Kitty blieb dabei, Männer bekamen einen Kuss auf die Wange. Sie machte das keinesfalls aufreizend und die Herren ließen es sich gerne gefallen. Sehr gerne. Auch Josi, unser Schwuler.


Pop verteile, nach einer kurzen Rede, mit Lis zusammen, die Scheine an die Studenten. Auch Lis gab Küsschen. Dann trat Kim furchtlos hinter das Pult. Auf Zehenspitzen stehend, dass sie überhaupt darüber blicken konnte, rief sie in den Saal: „In 15 Minuten sind die Spanferkel fertig und das Buffet am Pool eröffnet! Auch heute, zur Feier des Tages, hat Paul ein paar Kisten Prosecco und, auf Wunsch einiger Damen, auch Asti spumante gespendet. Ab acht, wenn es billiger ist, kann jeder der möchte, drei Minuten auf unsere Kosten in Deutschland anrufen und die frohe Botschaft überbringen.“


Lauter Jubel brauste durch die Mensa. Ich fürchtete, die Bilder unserer Ausstellung würden davon fliegen. Die Studenten sausten los, ihre Urkunde sicher zu verwahren und sich umziehen. Umziehen für eine lange Partynacht mit großem Schlemmerbuffet am Pool. Fotografiert wurde heute nicht mehr.

Alberto und sein Team hatten unsere bequemeren Sessel und die Tische ebenfalls an den Pool transportiert. Es war selbstverständlich, dass wir alle gemeinsam feierten. Dass es bei uns Moet et Chandon gab, ging unter. Paolo versorgte uns auch mit besonderen Leckereien. Wir bekamen ja serviert. Die hohen Herrschaften haben halt ein paar besondere Privilegien. Unsere Sara saß heute bei den Studenten, bei Gerd. Kim meinte, da hätte sich schon vor Tagen etwas angebahnt, aber nichts Ernstes, hätte Sara ihr versichert. Sie ist Achtzehn, da ist man für sich selbst verantwortlich, meinte Lis. Recht hat sie.


Die Party dauerte bis tief in die Nacht hinein, obwohl der Bus morgen gegen Mittag, in Richtung Deutschland geht. Es wurde in der Nacht, ohne Zögern, auch noch einmal nackt gebadet. Die Stimmung war ganz einfach toll und das Wetter spielte mit.

In dieser Nacht kam Kitty nicht zu uns geschlüpft. Von Kim erfuhr ich später, dass Sara auch nicht auf ihrem Zimmer war.

„Wir waren auch mal jung“, kommentierte Lis voll gelassen. Sie wird im September Zwanzig. Das muss hier auch mal gesagt werden.

Fortsetzung folgt.

rokoerber
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  • KOMMENTARE
9 Kommentare
AnonymousAnonymvor mehr als 16 Jahren
Schade

Hallo Raoul!

Mit entsetzen habe ich gelesen ,dass Du die Fortsetzung Deines Romanes einstellen willst!!

Hat die einzelne Person es endlich geschafft Dich zu entmutigen??

Wenn ich die letzten Kritiken hier lese eigendlich unbegreiflich ,das Literotica solche Störenfriede immer wieder gewähren lässt!!!

Ich hoffe , dass man mal früher oder später wieder was in schriftlicher Form von Dir sieht !!

Da ja wie es aussieht die Geschichte nun hier zu Ende ist bitte ich Dich mir den Rest als zip

zu senden , da ich reges Intresse habe wie der Roman zu ende geht.

Dein treuer Fan röhni

Stuttgart_1Stuttgart_1vor mehr als 16 Jahren
Der Pornograf

Liebe Leser,

ich bin nicht rokoerber und den Nuller habe ich inzwischen abgehakt.

Lieber ro,

Deine Entscheidung ist für mich nachvollziehbar. Ich bedauere sie trotzdem, weil mir der Pornograf sehr viel Vergnügen bereitet hat.

Ich würde mich freuen, wenn sich unsere lines mal wieder kreuzen.

Viele Grüße

no

drybentdrybentvor mehr als 16 Jahren
Schade...

...dass du nicht weitermachst :(

Hab deine Geschichten immer gern gelesen und mich jedesmal gefreut, wenn wieder etwas neues von Dir zu lesen war.

Danke für die hier geposteten Auszüge!

AnonymousAnonymvor mehr als 16 Jahren
Vielen Dank für die schöne Zeit beim lesen

Da es nun sehr wahrscheinlich ist,das die schöne Geschichte nun wirklich beendet wird,möchte ich mich sehr herzlich bei rokoerber für die schöne Zeit beim lesen und manchmal auch träumen,bedanken. Ich wünsche Ihm auf jeden Fall weiter so gute Einfälle für solche Geschichten. Vielen dank und alles Gute.

RagnarCaesarRagnarCaesarvor mehr als 16 Jahren
Einfach krank

Wer so große Minderwertigkeitskomplexe hat, daß er sich hinter "Anonymous in Christina" verstecken muß, ist nicht nur krank, sondern auch selten dämlich!

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