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Der Pornograf IV - 04

Geschichte Info
Abenteuer eines Fotografen.
15.4k Wörter
4.47
27.2k
2
10
Geschichte hat keine Tags

Teil 35 der 83 teiligen Serie

Aktualisiert 08/26/2022
Erstellt 10/23/2007
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rokoerber
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Auszüge aus Band 4 (Der Boss)

*** wieder einmal ist es eine (fast) No-Sex Folge

Fortsetzung:

Schon wieder ein neues Projekt

Luigi fuhr uns pünktlich zu der kleinen Kneipe am Hafen. Der Wirt erwartete uns lächelnd. Der Don und Magdalena saßen schon da und schlürften einen italienischen Aperitif. Dabei sahen sie zur untergehenden Sonne, die einen goldenen Streifen ins Hafenbecken warf. Es war wieder mal arg romantisch, vor allem weil die kleine Kapelle leise die dazu passenden Melodien, auf der Mandoline, zupfte. Auch wir bekamen unsere Drinks.

„Was für ein schöner Abend“, sagte Magdalena.

„Und so kein bisschen romantisch“, murrte ich. Ich mag diese Stimmung natürlich auch, aber am liebsten alleine, mit einer meiner Frauen. Wenn wir diese Romantik auch genießen können. Magdalena verstand das wohl auch so und nahm meine Bemerkung nicht ernst.

„Lasst uns erst mal essen“, sagte der Don. Auch er scheint es mit der Romantik nur zur rechten Zeit zu haben. „Ein Brief meines Vetters ist mir irgendwie sehr auf den Magen geschlagen. Nicht, weil er mir Sorgen machen würde“, beruhigte er uns. „Er war so völlig unvermutet. Nur meine Frau lachte sich mal wieder fast krank.“

„Wer da nicht lachen kann, mein lieber Mann, der ist krank, krank am Gemüt, und gerade das muss ein Italiener doch ...“

„Nach dem Essen, meine Geliebte. Unsere Gäste sollen bis dahin auch ein wenig Leiden. Wie mir es ging.“

„Dann kann es nur um Amore gehen“, erkannte Lis. Mein Satansbraten hat eine sehr sensible Nase, besonders wenn es darum geht.

Der Wirt erlöste uns vor weiteren Andeutungen. Er brachte die Vorspeise, eine große Platte Frutti di Mare. Das ist eines der Dinge, um meine Frau sofort ruhig zu stellen. Zumindest wenn die Auswahl gut ist. Und wer könnte daran zweifeln, wenn der Don bestellt hat.

Köstlicher Fisch mit noch köstlicherer Soße löste die Vorspeise ab, begleitet von einem herrlichen Weiswein. Auch Gerlinde mampfte und trank. Sie fühlte sich offensichtlich wohl. Zum Nachtisch wurde die Musik der Kapelle etwas lauter, die Bedienung verschwand im Inneren des Lokals. Wir waren alleine.

Don Rafael verputzte schnell seinen Nachtisch, den Lis und Gerlinde, lieber in Ruhe genossen, dann begann er:

„Die Girlfriends hat in den USA eine mächtige Lawine losgetreten. Es scheint, italienische Mädchen erhalten im Augenblick die gleiche Aufmerksamkeit wie, nach dem Krieg, die deutschen Fräuleins“, begann der Don das Thema des Abends. „Der Verlag hatte zwar eine recht große Auflage gedruckt, die war innerhalb 2 Wochen jedoch restlos vergriffen. Das zweite Heft ist so gut wie fertig, wir werden wohl alle, in einer Woche, Belegexemplare bekommen, wie ich hörte. In diesem neuen Heft gibt es nun einen Artikel, der sich mit dem größten Leserwunsch beschäftigt: mehr Mädchen und mehr Ansicht der Mädchen. Ich denke sie verstehen, was ich meine. Die Amis müssen scheinbar alles genau sehen, viel Fantasie scheinen sie nicht zu haben. Dabei war doch gerade dies, das Bezaubernde an der letzten Ausgabe. Nun ja, Geschäft ist Geschäft. Der amerikanische Verlag hat sich nun entschlossen, zusätzlich so eine Art Katalog herauszubringen. Nach dem Motto: Ich bin die Gina, unverheiratet und suche einen Mann.

„Das ist vom Prinzip her eine gute Idee“, erkannte ich sofort. „Vor vielen Jahren habe ich schon einmal ähnliche Fotos gemacht. Persische Anbahnungsfotos. Da zeigten die Mädchen alles was sie so haben, ein potenzieller Freier sollte ja keine Katze im Sack kaufen, und persönlich kennen lernen war nicht. Die Bilder gingen, je nach Stand der Bemühungen, an den Freier. Das Intimste bekam er erst zu sehen, wenn er seinen Antrag gemacht hat, und die Braut ihn, mit der Übersendung der entsprechenden Fotos, annahm.“

Der Don lachte herzlichst. Auch Magdalena hatte eine Lachträne im Auge. Nur Gerlinde, sie kannte die Geschichte ja ebenfalls nicht, runzelte etwas die Stirne. Sie dachte, ich würde einen Ulk machen.

„Das ist kein Witz“, rettete mich Lis auch sofort. „Sogar hochgestellte Persönlichkeiten, nahmen diesen Dienst gerne in Anspruch. Die Bilder wirkten sogar. In diesem Falle müssen sie jedoch sicher anderen Bedingungen gehorchen“, setzte sie hinzu.

Mir kamen plötzlich Bedenken. Nicht wegen der Fotos, wegen dem Verlag, wegen Mikel. „Bevor wir weiter reden, zuerst etwas Grundsätzliches. Ich bekam bisher meine Aufträge von Mikel Down, vom Verlag. Der hängt zwar mit in L.A. drin, aber nur ihn, kann ich als Auftraggeber akzeptieren. Wir haben zwar keinen schriftlichen Vertrag, wegen der USA, aber wir sind Freunde.“

Lis sah mich entsetzt an. So hatte sie das wohl auch noch nicht gesehen. Doch der Don blieb gelassen.

„Lieber Graf, ich freue mich über ihren festen Standpunkt. Wir wissen, was eine Vereinbarung ist, haben selbst eine und, wir halten uns strickt daran. Das ist der einzige Weg, um unsere Geschäfte in Gang zu halten. Natürlich bekommen sie ihre Aufträge auf dem gewohnten Weg. Ich denke, spätestens übermorgen, wird sie Mikel Down anrufen. Ich habe hier nur eine Abkürzung genommen. Sie sollen keinen Auftrag von mir bekommen, wir hielten es jedoch für richtig, erst einmal die Grundlagen zu besprechen. Unser Vetter hat nämlich noch keine Ahnung, wie das Ganze vonstatten gehen soll. Ihr Hinweis eben auf die Hochzeitsbilder war da schon ein guter Anfang.“

„Das beruhigt mich dann doch etwas. Sie wollen also nichts anderes, als erst mal unsere Fantasie arbeiten zu sehen. Nun, Don Rafael, das können sie haben. Fassen wir zuerst mal zusammen.“

Der Don atmete sichtlich auf. Er befürchtete wohl, Komplikationen auf sich zu zukommen.

„Da wären also Tausende von Amerikaner, die eine italienische Frau suchen. Kein Wunder für den, der die USA kennt. Tausende müssen es wohl schon sein, wegen hundert Anfragen hätte der Verlag ja kaum so reagiert. Die fast 8000 Leserbriefe, in der Kiste, sprechen dazu eine sehr deutliche Sprache in dieser Richtung.“

Der Don nickte nur. Magdalene sagte lächelnd: „Zwölftausend.“ Damit meinte sie wohl die Heiratswilligen. Lis hatte den Blick etwas in sich gekehrt. Da arbeiteten sicher bereits die ersten Gehirnzellen.

„Lassen wir mal das Organisatorische weg. Bilder wie in Persien sind wohl auch kaum das Richtige, obwohl? Wir brauchen einen Aufhänger, irgendwas, was das Interesse erweckt“, fabulierte ich.

„Ich denke da mal so ins Unreine“, begann Lis. Der Satansbraten schlug zu. „Das Ganze macht nur Sinn, wenn die Mädchen auch wirklich Interesse an Männern aus den USA haben. Sie müssen wirklich einen Mann suchen. In diesem Fall muss es doch ein Leichtes für sie sein, eine Art Liebesbrief zu schreiben. Da könnte Mom vielleicht ein wenig redigierend eingreifen, so ein paar Muster, wie wir uns das Vorstellen, wären sicher schnell gemacht.“ Wir hingen an ihren Lippen. Sie trank erst mal einen Schluck, um die Kehle zu befeuchten.

„Das Mädchen kann brav und bieder schreiben, dazu kommen entsprechende brave Fotos. Wenn ein Mädchen sich eher für weltoffen und frech hält, bekommt sie auch die entsprechenden Fotos. Sagen wir mal knapp an der Schamgrenze. Brief und Bilder, sollen ganz einfach die Frau widerspiegeln, die ihn schreibt. Nach dem Motto: Wie man in den Wald ruft, so schallt es zurück.“ Der Don nickte.

„Und meinst du, die Mädchen machen da mit? Ich meine, wenn es um etwas intimere, sagen wir besser, frechere Fotos geht?“, warf Gerlinde ein. Sie hat da inzwischen viel Erfahrung.

„Ich denke schon“, beantwortete ich die Frage. „Das ist aber nur sinnvoll, wenn wir in einem Leitartikel klar sagen, dass es sich nicht um Models handelt, die das professionell und für Geld machen.“

„Ja, so was geht nur mit absoluter Ehrlichkeit“, meinte Magdalena. „Im Enderfolg soll da ja womöglich wirklich eine Ehe zustande kommen, die kann, und darf nicht auf einer Lüge aufgebaut sein.“

„Richtig“, sagte der Don und nickte schon wieder.

„Dann liegt es an uns, liebe Gerlinde, die richtigen Bilder zu jeder Bewerberin zu machen. Das bedarf natürlich eines Vorgespräches und macht die Arbeit langwierig“, sagte ich.

„Keinesfalls“, vertrat Lis ihren Standpunkt. „Wir werden erst gar kein Risiko eingehen. Ich stelle, ähnlich wie für Nachbarn, einen Prospekt mit Musterbriefen und vielen Fotos zusammen, die zeigen, was wir uns vorstellen. Nun müssen die Frauen eine Vorleistung erbringen, nämlich den Entwurf ihres Briefes. Dazu können sie sich aus den Mustern Fotos aussuchen, wie sie sich diese, für sich zu ihrem Brief denken. Ihr kennt dann die Richtung, in der es geht. Da fällt mir ein, wir müssen auch Willi informieren. Das ist doch ideal, den Mädchen schöne Wäsche nahe zu bringen. In einem tollen Outfit sind sie auch viel eher bereit etwas mehr aus sich herauszugehen. Da müssen auch Sommerkleider und so was her. Sucht ein oder zwei italienische Firmen, das kann nur gut für alle sein. Oh, es gibt da noch viel zu bedenken, ich muss dringend mit Mom reden, ich sehe aber alles bereits vor meinem inneren Auge. Don Rafael“, wand sie sich nun direkt an ihn. „Ich bin bereit diesen Prospekt, zusammen mit unserer Mom, in zwei Tagen fertig zu machen. Das bedeutet, dass der Auftrag dazu natürlich auch kommen muss. Das Finanzielle regelt doch dann der Verlag?“

„Ja schon. Das liegt weit außerhalb meiner Kompetenz. Das Vorgespräch zeigt mir auf alle Fälle, wir sind in den richtigen Händen. Eigentlich so, wie mein Vetter es erwartet hat. Es gibt nun nur noch ein kleines Problem: Es eilt! Das Schlimmste wäre, wenn die Amerikaner ihre Wünsche wieder vergessen, weil sich keiner darum gekümmert hat. Mein Vetter ist bereit mit Flugkurieren zu arbeiten. Für die erste Ausgabe denkt man an etwa 100 junge Frauen, natürlich möglichst hübsche. Um ganz ehrlich zu sein, sie denken da sogar, für später, an Australien und Kanada, wenn es klappt.“

„Es eilt“, wiederholte ich. „Auch gut. Dann fangen wir eben so schnell wie möglich an. Don Rafael, hat die Familie einen halbwegs guten Drucker? Ich denke da vor allem an Kleinoffset in Farbe. Der Prospekt darf höchstens 16 Seiten, DIN A4 haben. Vorab reichen wohl 1000 Exemplare. Wenn ja, soll der Knabe morgen Abend, um Sechs, bei mir sein. Er bekommt das Layout, die Texte und die Bilder. Dann hat er die ganze Nacht Zeit. Morgens, zum Frühstück, liegt ein Probeabzug bei ihnen und zwei bei mir. Um Elf ist Freigabe. Am späten Mittag sind die ersten Exemplare da und werden verteilt, der Job von Cesare. Am Samstagmorgen beginnen dann wir mit der Arbeit. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Ich nehme einige unserer besten Studenten dazu. Die verdienen sich sicher gerne ein paar Mark. Am Sonntag bauen wir weitere Maiden in unseren Landausflug ein. Am Montag können dann die ersten bebilderten Briefe zum Verlag. Lis, es ist noch früh, sei so nett und fahre mit Luigi nach Hause. Sprich mit Mom. Ich bin sicher, wir können diesen Abend bald nachholen.“

„Klar mein Schatz.“ Wenn es brennt, ist Lis da, eines der Dinge, warum ich sie so liebe. „Ich rufe Mom an, dass sie sich schon mal Gedanken machen kann, dann Luigi, dass er mich abholt.“ Sie gab mir einen Kuss, den anderen die Hand und weg war sie.

„Das ist wohl der Grund, warum wir Italiener immer ein wenig hinterherhinken“, lächelte der Don. „Ich rufe den Drucker an.“

„Wir zwei, Gerlinde, werden morgen Früh, mit den italienischen Models, Musterbilder für die Briefe machen. Das müsste genug aktuelles Material bringen, das Mom um Elf auf dem Tisch haben kann.“

„Das ist gut“, lachte Gerlinde. „Du machst in bewährter Weise die frechen Fotos. Ich mache Fotos nach meiner Art, Weiblichere.

Das soll keine Konkurrenz sein, sondern den jungen Frauen einfach eine Chance bieten. Es wäre doch gelacht, wenn wir bei dieser Gelegenheit nicht aus dem inzwischen schon fast eintönigen Tagestrott rauskommen. Du musst Mikel nur noch beibringen, dass wir nicht verhungern.“

Der Don telefonierte. Dass seine Frau viel mehr wusste als wir annahmen, kam jetzt raus. „Soweit ich weiß, soll pro Bildersatz 200 Dollar gezahlt werden. Die Mädchen bekommen nichts, bezahlen aber auch nichts. Sie können die Bilder natürlich später für London freigeben, dann bekommen sie das entsprechende Honorar.“

„Darüber lässt sich reden“, sagte ich. „Den Studenten geben wir 100 Mark. Das reicht, und mindert etwas unsere Vorkosten.“

Der Don kam zurück. Mit dem Drucker war alles klar. „Ich habe auch Cesare angerufen. Er wird alle Heiratswilligen informieren. Ich fürchte, das wird ein arges Rumoren in der Gegend geben.“

Wir blieben nicht mehr sehr lange. Um Elf waren wir in der Villa. Bei Mom, im Arbeitseck, brannte noch Licht. Sie saß mit roten Ohren an der Schreibmaschine, völlig versunken in ihre Arbeit.

Pop saß in seinem Sessel, las Zeitung und trank Cognac. Er schien zufrieden, wenn er auch maulte: „Da habt ihr ja wieder mal was angerichtet. Seit Monaten hat sie nicht mehr selbst an der Maschine gesessen!“

„Danke für die gute Idee“, lachte Mom. „Dass es so eilt, ist etwas schade. Jetzt brauche ich aber meine Ruhe. Nimm diesen nörgelnden Störenfried mit raus. Um Eins kann er wieder kommen.“

Das war ein brutaler Rausschmiss. Pop erhob sich lächelnd und kam mit uns. Wir setzten uns ins Wohnzimmer. „Mom wächst gerade mal wieder über sich selbst hinaus“, lachte er jetzt. „Sie hat ganz dringen einmal wieder eine Abwechslung gebraucht, und ihr habt sie zielgenau erwischt.“

***

Am nächsten Morgen störte ich Mikel mitten in einer Verlagskonferenz. Das Thema dort war natürlich das Projekt aus den USA. Ich hörte den Aufruhr im Hintergrund, als er direkt weitergab, was bei uns bereits lief. Ich versprach ihm hoch und heilig, eine Kopie des Entwurfes zu faxen. Leider könne er nicht weg, erst nächste Woche zur Prüfung. Dann bestätigte er noch die Preise aus den USA und, dass der Verlag unser normales Honorar, pro Film, bezahlt. Die Bilder würden ja irgendwann und irgendwie auch bei ihnen landen.

Willi fand die Idee mit der Wäsche von der IGDuM prima. Wenn wir es geschickt machen, könne er bei seiner Hauptzielgruppe, wie damals in Japan, genaue Daten erhalten. Solche Unterlagen seien, für jede Werbekampagne, einfach unbezahlbar.

Lis hatte zu dem ganzen Aufstand ebenfalls etwas zu sagen, es hätte mich sonst auch gewundert: „Der Aufstand lohnt sich zwar für die USA, wer aber bitte untersagt uns denn, daraus eine Sonderausgabe für Europa zu machen. Bräute für Amerika, wäre doch ein netter Titel. Wenn ich da so an Peter denke, dem sollten wir ganz sicher schnellstens ein Heft schicken. Die Idee passt doch prima zu seiner Vorstellung für Sibirien. In Europa können sich die Frauen dann mal überlegen, ob sie lieber eine teuere Partnervermittlung oder so ein freches Heft brauchen, wenn es mit dem Kennenlernen nichts wird. Ich sehe da die bombastische Möglichkeit auf uns zukommen, noch ein paar tausend Bilder mehr zu verkaufen.“

Willi hörte zu, in seinen Augen blitzte aber erstes Verstehen.

„Du, Willi, solltest es nicht versäumen, dazu einen netten Artikel zu lancieren, der die Schönheit deutscher Unterwäsche lobt. Ich denke Mikel gibt dir für die Spende auch gerne ein paar Seiten gratis. Das macht er doch meist in solchen Fällen“, schlug ich vor.

„Eines ist sicher, man darf euch nicht unbeobachtet lassen. Ihr seid ein unschlagbares Team, ich frage mich nur, wo ihr immer diese Ideen herhabt. Lis ist doch eigentlich eher der ruhige, gediegene Typ“, meinte Willi noch, bevor ich zu meinen Studenten musste. „Ich kann mir eigentlich nur vorstellen, dass es bei euren abendlichen Konferenzen im Bett hoch hergeht.“

Das wusste er also auch. Woher nur? Er zog danach sofort los, unser Lager entsprechend auffüllen zu lassen. Per Kurier.

Es ist eigentlich kaum zu glauben, aber alles klappte prächtig. Es wäre leicht zu sagen, dank unseres Fleißes. Ohne die Organisation, die hinter Don Rafael steckt, hätte es mit Sicherheit nicht geklappt. Man kann über diese Familie viel sagen, vieles davon ist auch absolut verwerflich, dass sie es auch versteht, mit völlig legalen Mitteln Geld zu verdienen und dazu gehörig Druck machen kann, das hatten wir bei dieser Aktion erlebt. Am Samstag hatten wir bereits 32 junge heiratswütige Damen zum Fotografieren. Bei uns in der Anlage. Ich nahm zwei Studenten und zwei Studentinnen mit. Die Besten der Gruppe. Alle waren bereits am Vortag auf die Aufgabe eingestimmt worden, so war es leicht für uns, eine passende Auswahl zu treffen.

Die Briefe waren erstaunlich offen, genauso war es mit den gewünschten Bildern. Die Bandbreite war enorm, wir mussten eher bremsen. Die Magazine waren bekannt. In den Briefen schilderten die jungen Frauen offen, wer sie sind, was sie sind und welchen Mann sie sich wünschen. Eben all das Zeug, das für einen ersten Kontakt nötig ist. Da nahm keine ein Blatt vor den Mund. Eine Jungfrau sagte es, wer einen Freund hatte und warum jetzt nicht mehr, der sagte es auch. Es waren beileibe keine langweiligen uniformen Texte, jeder Brief war anders. Sicher, es gab einfache, liebe Briefe, es gab aber auch freche Anmache und es gab – das waren die meisten – Briefe, die schlicht sagten, was die jeweilige junge Frau denkt und von was sie träumt. Wenn ich nicht so gut versorgt wäre, die eine oder andere Heiratswillige hätte ich mir schon mal angeschaut. Ohne böse Hintergedanken, rein aus Neugierde.

Die Briefe mussten für die Studenten übersetzt werden, sie konnten nicht genug Italienisch. Alissa, unsere Friseurin, übernahm das gerne, während sie die Models zurechtmachte. Nun blieb mir nichts anderes übrig als meine Studenten anzupfeifen; sie sollten sich gefälligst Mühe geben und die zu dem Brief passenden Bilder machen. Zu meiner Freude brachten sie das tatsächlich zuwege, mal besser, mal schlechter. Auf jeden Fall aber sehr brauchbar. Wir fotografierten das volle Programm, frech, soweit es irgend ging. Wer weiß? Wenn es nicht gleich veröffentlich wird – vielleicht später?

Die Eulen legten sich ebenfalls ins Zeug. Sie halfen erst Alissa, dass die Mädchen wirklich prima aussehen. Auch Saya schob Überstunden, um alle einzukleiden. Keiner murrte. Jeder erkannte, dass hier etwas Besonderes lief. Die Eulen meinten gegen Feierabend, es hätte sie sehr an die Reise erinnert: Stress der Spaß macht. Sie kopierten noch die Bilder, drei Satz, einen für Mom, einen für die Mädchen und einen für mich. Der war nur zur Kontrolle.

rokoerber
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