Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Der Pornograf V - 06

Geschichte Info
Die Abenteuer eines jungen Fotografen.
7.8k Wörter
4.21
23.2k
2
4
Geschichte hat keine Tags

Teil 46 der 83 teiligen Serie

Aktualisiert 08/26/2022
Erstellt 10/23/2007
Teile diese Geschichte

Schriftgröße

Standardschriftgröße

Schriftabstand

Standard-Schriftabstand

Schriftart Gesicht

Standardschriftfläche

Thema lesen

Standardthema (Weiß)
Du brauchst Login oder Anmelden um Ihre Anpassung in Ihrem Literotica-Profil zu speichern.
ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier
rokoerber
rokoerber
171 Anhänger

Auszug aus Band 5

(Hausfrauen, Nachbarn und andere Amateure)

Fortsetzung:

***

Neues zum Jahreswechsel

Sara zauberte ein Sylvesterbuffet in der belle Etage, das seinesgleichen suchen musste. Sie fragte vorsichtshalber aber Kim, ob es was Normales oder was Gutes sein dürfe.

„Ist dein Bonusscheck normal oder gut gewesen? Mach das Buffet genauso wie wir alle während des Jahres arbeiten, denn so fällte halt auch der Bonus aus“, habe sie diplomatisch geantwortet, erfuhren Lis und ich abends im Bett.

Ich gestehe, ich freute mich sofort auf Sylvester. Schon zwei Tage vorher sah ich die Wagen der bekanntesten Delikatessenläden, längere Zeit vor unserem Haus parken. In die Küche zu schleichen, um vielleicht etwas abstauben zu können, war mir verboten. Allen, außer Mom. Ich versuchte es dennoch; Sonja bedrohte mich, zwar lachend, mit einem riesigen Messer. Da ging ich lieber, wenn auch nur halb einsichtig. Es zeigte sich allerdings schon beim Cocktail, wir hatten zumindest nach Ansicht von Sara, ein sehr gutes Jahr.

Zu Sylvester tauchten Gerlinde und ihre Eulen bei uns auf. Lis und Kim wussten es, ich nicht. Da sich auch der Don von Lis erweichen ließ, erst am 2. Januar zurückzufahren, hatten wir volles Haus.

Die Begrüßung war naturgemäß stürmisch. Vor allem zu Gerlinde verbindet mich halt doch ein besonderes Band. Wir setzten uns hoch in unser Wohnzimmer. Dort erfuhr ich noch in der ersten halben Stunde, dass sie im nächsten Herbst ihren James heiraten würde.

„Und dein Haus in Italien?“, fragte Lis prompt.

„Ich gedenke, falls Paul mich noch will, alle vier Seminare da zu sein. James muss ja auch arbeiten. In den Sommerferien werden wir uns dann zusammen dort entspannen – weit weg vom jedem Telefon. Meine Wohnung und das Studio in Tübingen gebe ich auf. Es ändert sich also nur in meiner Auszeit etwas. Vor allem aber, ich behalte meine Selbstständigkeit. Das war nicht leicht, aber James sah es ein“, erklärte sie uns zögernd. Wohl hoffend, dass ich einverstanden bin.

„Das finde ich gut“, gestand ich. „Ich habe allerdings auch mit so was, über kurz oder lang, gerechnet. Es musste ja für dich unbefriedigend bleiben, so lange vom Geliebten getrennt zu sein. Und mich als Notnagel, das konnte ja keine Lösung sein.“

„Ach“, grinste Gerlinde jetzt. „Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. James kennt ja unser etwas seltsames Verhältnis und, er war da wirklich ganz ehrlich, wenn ich nicht da bin, gibt es dort auch jemand. Das traf mich natürlich zuerst bis ins Mark, dann habe ich an euch gedacht, und verlangt das Mädchen zuerst mal kennen zu lernen.“

„Und?“ Lis ist fasziniert von komplizierten Verhältnissen, vor allem bei Anderen. Je verzwickter um so besser

„Amanda, so heißt sie, kam eines Nachmittags. James war noch bei der Arbeit – der Don nimmt ihn gewaltig ran. Nun, Amanda schien mir irgendwie eingeschüchtert. Schnell stellte sich heraus, sie ist verheiratet. Schlimmer noch, sie liebt ihren Mann und ihre zwei Kinder. Dann sagte sie, ihr Mann sei mehrmals im Jahr, für 5 bis 6 Wochen im Ausland. Für seine Firma, er nimmt da irgendwelche Technik ab. Und dann kam der Hammer, er ist mit James befreundet. Schon seit der Primary School. Irgendwann haben die Drei ausgeheckt, dass Amanda, bei James ihren Frust ausweinen darf, wenn ihr Mann auf Reisen ist. Sie haben es so vereinbart, dass diese Treffen unter Wahrung höchster Diskretion erfolgt und, dass nicht darüber gesprochen wird. Natürlich sollen vor allem die Kinder nichts mitbekommen. James ist für sie ein Freund der Familie – sonst nichts.“

„Oh, wie schön kompliziert“, sagte Lis. „Das ist ja wie Fremdgehen mit immer demselben Partner. Paul. Darf ich das auch mal?“

„Göre“, murrte ich. „Du darfst fremdgehen, aber nur nach vorheriger Absprache. Wir wollen doch nicht alle unsere Regeln auf den Kopf stellen. Was die Amis machen, geht uns nichts an.“

„Schade“, grinste mein Teufelchen. „Wenn ich auch nicht mal wüsste mit wem. Erregend finde ich die Idee schon.“ Sie warf mir eine Kusshand zu. Das Thema war wieder gestorben.

„Wir werden es schon hinbekommen, dass es zeitlich mit dir passt, ein halbes Jahr dort und ein halbes Jahr in Italien. Ich sehe da nur ein Problem, was geschieht mit Marianne und Petra?“, fragte ich.

„Wir gehen mit nach Amerika, das ist ausgemachte Sache. Wenn wir können, das hängt natürlich von dir ab, kommen wir im Sommer gerne mit nach Italien“, sagte Marianne gelassen. Petra nickte. „Wir haben bereits eine Green Card ergattert. Dank des Don.“

„Das ist ja toll“, freute ich mich für die beiden. „Eine Unterkunft in Italien finden wir schon für euch. Kim macht euch einen guten Preis, denn, das ist klar, Gerlinde braucht euch und der Fotopark wird euch auch dafür bezahlen. Am Finanziellen wird sich wohl nicht viel ändern, außer einem gewissen Inflationsausgleich natürlich.“

Dann erzählten wir, erst mal in Stichworten, von unserer Herbstarbeit. Das Wespennest hatte natürlich auch in L.A. längst Furore gemacht. Gerlinde wusste auch, dass Jürgen da mitgearbeitet hatte. Es stand ja im Impressum. Das war ihre eigentliche Sorge, sie wusste nicht, wieweit er wirklich bei mir angestellt war. Sie dachte nicht daran, dass er im Sommer natürlich wieder für den Fotopark arbeiten würde. Als Notbehelf, gestand sie, hätte sie diese Arbeit auch gemacht. Aber, über all solche Sachen konnten wir in den nächsten Tagen noch ausführlich diskutieren. Jetzt ging’s um die Unterkunft.

Marianne und Petra schliefen einfach in einem der Zimmer der Schleiereulen. Gina und Anna hatten längst keine Probleme mehr in einem Doppelbett zu schlafen und waren bereit zusammenzuziehen. Gerlinde schlief bei uns – da waren Lis und Kim viel zu begierig, das Neueste aus den USA zu erfahren. Unser Gästezimmer war ja noch zwei Tage vom Don belegt.

Die Sylvesterparty entsprach mal wieder ganz dem Stil des Hauses. Alle guten Freunde waren da, außer Renate. Die hatte in ihrem Hotel das Haus voll. Damit auch Kitty mit ihren Damen. Kim hatte eine kleine Kapelle bestellt, die für Musik sorgte und Lis hatte drei Gaukler aufgetrieben, die den Gästen, mit allerlei Blödsinn, die Zeit vertrieb. Es waren zudem sehr gute Tänzer, die gerne die Damen mal entführten. Warum Musiker und Gaukler allerdings lauter Spanier waren, da werde ich Lis morgen mal ins Verhör nehmen. Sollte das ein kleiner Hinweis sein, dass sie mal wieder nach Spanien will? Dann fiel mir ein, unsere Indienreise stand ja bald an – war es ein Hinweis, dass Lis dorthin mitwollte? Der Satansbraten plant etwas.

Mitternacht rückte näher, Sara, Sonja und die Schleiereulen brachten Champagner unters Volk: Prosit Neujahr!

Ich war gefragt. Fast alle Damen wollten geküsst werden. Saya kam zuerst dran, dann zog sie mit den Babys ab, ins Kinderzimmer. Alessandro folgte ihr auf den Fuß. Pele und PH durften noch bleiben. Sie waren putzmunter, erst Viertel vor Zwölf aus den Bettchen geholt. Jetzt genossen sie den Rummel. Die Musik ging vom Mitternachtstusch wieder zu den neuesten Schlagern über. Am Buffet herrschte Hochbetrieb. Sara wachte mit Argusaugen, dass keine Platte leer blieb. Ich ging zu ihr, nachdem es ruhiger wurde, und knuddelte sie fest.

„Danke Sara. Das hast du ganz prächtig gemacht. Nein, du bist gut, sehr gut, aber heute hast du dich selbst übertroffen.“

Sie ließ sich gerne küssen. Heute sogar richtig. Dann sagte sie: „Ich habe mir viele Mühe gegeben. Paolo hat mich gelehrt, das sei das Mindeste, das sein müsse, wenn man wirklich nette Kunden hat. Und ihr ... ihr seid nicht nur nett, ich liebe euch – alle wie ihr hier seid. Ihr seid halt meine Familie und ohne Familie ist ein Mensch nichts“, sie zerdrückte gar eine kleine Träne, in einem lachenden Gesicht.

„Das hast du schön gesagt“, lächelte Lis, die gerade zu mir trat. „Du freust dich aber wohl schon sehr auf Paris?“

Wieso Paris? Ich stutzte, dann fiel es mir auf. „Sara, du Krautkopf, du hast ja Französisch parliert. Und ich habe es gar nicht gemerkt. Hallo, willkommen im Klub.“ Ich zog sie nochmals an mich.

„Jetzt glotzscht. Warum nennscht d’mich aber n’Krautkopf?“

„Nun mein Schatz, das Wort kennst du offenbar, aber nicht seine zweite Bedeutung. Kraut ist das Schimpfwort der Franzosen für uns Deutsche. Ich wollte damit ausdrücken, dass es auch sehr wohl liebevoll gemeint sein kann.“

Jetzt hing sich mein Krautkopf an mich, ich war sozusagen überreif und musste nochmals abgeschlabbert werden. Lis lachte, ein paar der Freunde sahen es, kümmerten sich aber absolut nicht darum. Nur Magdalena lächelte verstehend. Seit sie und Lis sehr befreundet sind, weiß sie wohl alles aus unserer Familie.

Die Kapelle spielte indes eine Melodie, die mir irgendwie bekannt vorkam. Die drei Gaukler hatten plötzlich auch Instrumente in den Händen und spielten, zur Freude des Publikums, mit.

„Lis, was ist das für eine Melodie?“

„Was ist was für eine ... ach die? Na, ja. Mallorca. Damals. Das Assistenten Team, Melodie nach Sergeant Peppers.“

„Scheiße. Das hab ich tatsächlich vergessen. Oh mein Gott, ist mir das peinlich. Unsere erster großer Urlaub in voller Besetzung ...“

Inzwischen war es fast Eins, ans Aufhören dachte noch keiner. Selbst unsere Ältesten waren noch da. Da flog die Türe zum Saal auf, acht Tänzerinnen kamen, schrille Schreie wie Cancan Tänzerinnen ausstoßend, hereingewirbelt. Ich krallte mich an Lis fest, während die Acht das Tanzparkett eroberten.

Ja, Mom und Pop, Mama und Papa, Rama und Friedrich klatschten schon Begrüßungsbeifall. Sie kannten die Damen, die internationale Startruppe Flamenco Dancers, um Terry, fiel bei uns ein. Lis befreite sich von meinem Klammergriff, ließ sich aber gerne in den Arm nehmen. Sie und ich blieben stehen und genossen den Auftritt. Die Acht und ihre Kapelle, die ich Blödmann nicht erkannt hatte, waren immer noch Spitzenklasse. Der Geschmack hatte sich verändert, doch die Gruppe war immer noch gut etabliert und jetzt tobte sie bei uns im Haus. Die Gage für so einen Abend würde sich mit Sicherheit auf mehr als 50000 Dollar belaufen. Allerdings konnte ich mir vorstellen, dass irgendjemand da eine besondere Vereinbarung getroffen hatte. Doch diese Gedanken schossen nur wie nebenbei durch meinen Kopf – jetzt genoss ich erst mal die Vorstellung. Dieser Leadsänger – der Freund von ... ich werde alt, ach ja, Gallicia. Er war plötzlich auch da. Ja, und jetzt bereiteten sie diesen Limbo vor ... diese heiße Nummer, die sie in Jamaika einstudierten. Platz wurde geschaffen, die Stange wurde aufgebaut. Ewigkeiten war das schon her ...

„Würdest du vielleicht mit mir unter dem Stab durchtanzen wollen?“, wurde ich von hinten angesprochen.

Ich schnellte herum, Lis auch. Wir kannten die Stimme.

„Jutta“, kreischte Lis. Völlig daneben im Ton.

„Kikki“, lachte ich. Denn die stand auch da. „Wo verdammt ...“

Ich kam nicht dazu, zu fragen. Meine Lippen wurden versiegelt. Von Jutta. Indessen nahm Kikki Lis in den Arm. Dann wurde getauscht. Ich glaube Lis war genauso benommen, wie ich.

„Na? Ist das eine Überraschung?“, kam schon wieder eine Stimme aus dem Hintergrund. Es war Rama, Prinzessin Rama Radama.

„Du hast das arrangiert? Warte ... das wird Folgen haben ... Aber bitte, bitte, zuerst den Limbo.“ Jutta entführte mich. Die Stange hing hoch genug, wir schafften es, ohne Abwurf.

Der relativ kleine Saal der belle Etage bebte. Da mussten selbst bei den Nachbarn die Deckenlampen wackeln. Saya sah zur Türe rein, rechts und links ein Baby auf dem Arm. Lis flitzte zu ihr. Die Babys fanden den Lärm aber wohl höchst zufrieden stellen. Sie krähten laut und vergnügt. PH schaute skeptisch, während Pele frech zu der Stange vorging, unter der so ein Limbo hindurchgetanzt wird, wie sie ja gerade sah. Sie fand das offensichtlich ganz toll. Der Leadsänger erkannte das wohl auch so. Er schnappte sich unsere Tochter, stützte sie und ruckzuck tanzten er und sie – ohne Abwurf – unter der Stange durch. Das kurze Nachthemd von Pele gab da zwar mehr Preis, als sich für eine Prinzessin schickt, aber nicht mal Rama gab einen Kommentar dazu ab. Zehn Jahre später, hätte sie wohl arg mit uns geschimpft. Doch ich schweife schon wieder ab. Pele war längst auf den Armen von Opa Bronner und PH hatte den Arm vom Tante Rama erobert, als Terry und ihre Girls, ihren neuesten Hit sangen.

Großer Applaus. Die Türe zur Bibliothek sprang vor Schreck auf. Dann stand Terry vor mir. Keine langen Fragen, erst sie, dann die sieben anderen Mädchen, wurden umarmt und geküsst. Lis und Kim machten sich schon mal an die Band ran, meist Ehepartner der Girls Group, wie wir wussten. Die Stimmung unserer Sylvestergäste war so aufgeheizt, dass sie die Gruppe gnadenlos in Beschlag nahm.

Doris und Marianne heulten fast vor Begeisterung. Ich wusste es nicht, aber die Acht waren eine ihrer Lieblingsgruppen.

Lis und ich verzogen uns mit Kikki, Jutta, Terry und ihrem Mann in die Bibliothek. Uns plagte vor allem die Neugierde. Dort trieben sich nur ein paar der Thais um Wanda, und Mitarbeiterinnen von Roland, mit jungen Burschen herum. Ich warf sie einfach raus. Ich empfahl zwei Stockwerke höher, dritte Türe links und sie sollen halt, was zum Trinken mitnehmen. Das ist das alte Atelier mit dem großen Glasfenster, wo ich einst mit Rosa meinen ersten Erfolg errungen habe. Da gibt es immer noch genug Sitzgelegenheiten und Liegen.

Sara, der kleine Teufel, wusste Bescheid. Sie hatte ihr Buffet voll im Griff und alle Gäste wussten es zu schätzen. Jetzt war mir auch völlig klar, warum es eine Abteilung mit spanischen Tapas gab.

Wir quatschten und quatschten. Kikki und Julia hatten einen geschäftlichen Termin mit Prinzessin Rama. Kikki, Leiterin Ostasien, erzählte ihr am Telefon, dass Terry an Sylvester in Stuttgart ist. Die Gruppe hatten einen Termin in der Liederhalle, bis Zwölf. Die Band war nicht gefragt, also ... Rama hatte das prima hinbekommen. Sie jubelte Lis die Gaukler, und Kim die Kapelle unter. Beim Weihnachtsessen. Wer denkt da schon daran, nur die halbe Wahrheit zu erfahren. Rama ist nicht umsonst die Chefin des Hauses Radama - außerhalb des Iran. Das Schicksal hatte es wohl so gewollt. Das Geschäftliche sollte aber heute nicht das Gesprächsthema sein. Wir alle tauschten vor allem Erinnerungen aus. Jutta hatten wir seit unserer Hochzeitsreise nicht mehr gesehen, bei Kikki, war es auch schon wieder über ein Jahr her. Und Terry? Das sind schon Ewigkeiten.

„Wo seid ihr denn untergebracht?“, fragte Lis etwas besorgt. Im Haus wurde es eng.

„Wir sind im Zeppelin, die ganze Truppe. Das hat Prinzessin Rama organisiert“, erklärte Terry.

„Wir auch“, sagte Jutta. „Wir kamen mit dem letzten Flieger aus Frankfurt, es gab einfach keine Möglichkeit, euch früher zu überraschen. So gerne wir es auch gewollt hätten.“

„Das verdammte Geschäft frisst einen halt bald auf“, murrte Joe. Er hatte sich am Buffet reichlich bedient und sich von Sara ein extragroßes Bier geben lassen. „Jetzt fresse ich aber erst mal euer Buffet leer. Prima. Und dann ein deutsches Bier – darauf habe ich mich seit unserem Abflug gefreut.“

„Nur ich bleibe euch erhalten“, sagte Kikki. „Irgendeinen Schlafplatz werdet ihr schon für mich finden.“

„Aber sicher“, lachte Kim, inzwischen auch zu uns gestoßen. „Du bekommst mein Gästezimmer. Im Großen schläft der Don mit Frau. Ab übermorgen dann Gerlinde.

„Ich sagte dir ja schon, ich schlafe in jedem Bett, das mir angeboten wird. Im Hause Oktober ist mir ja keiner fremd.“ Auch dieser Fall war geklärt.

Nun war erst mal Terry dran. Ich setzte mich neben sie und sie lehnte sich vertrauensvoll an mich. Dann hörte ich das Neueste. Ja, der Band geht es gut. Geld war keine Frage mehr. Sie waren Plattenmillionäre. Gold, Platin ... Ja, auch Kinder gab es. Sie selbst habe eine Tochter. Mit dem Kindermädchen, für alle zusammen, war sie daheim in Spanien. Diese enorm tüchtige und vor allem enorm fleißige Truppe, hatte alles erreicht, von dem sie je träumten. Wie es dazu kam? Das wussten die Acht nur zu gut. Auch, dass Kikki, Managerin der ersten Stunde war und das Haus Radama das Sprungbrett zum Erfolg bot. Heute Nacht war sie nur eine liebe Freundin.

Jutta Berger war dran. Ja, ihnen gehe es ebenfalls gut. Contessa leitet das Hotel besser als von ihr je erhofft, und ihr Mann sei die totale Stütze für Joe. Die Geschäfte liefen bombastisch.

Wichtig für Lis war es, dass beide Ehen tadellos funktionieren. Als Jutta ihr dann, unter dem Siegel der Verschwiegenheit, verriet, dass sie guter Hoffnung sei, war meine Ehefrau mit Gott und der Welt zufrieden. Zu quatschen gab es aber noch viel. Auch unsere bald anliegende Fotosafari nach Indien, wie Doris es respektlos nannte, war kurz Thema. Jutta bedauerte nur, dass Jamaika nicht auf unserer Route stand. Wir vertagten das auf ein Jahr später. Natürlich erfuhr ich auch von Heidi und dem späten Nachwuchs. Fortune und ihr Mann seien wohl auch sehr tüchtig und vor allem sehr glücklich.

Gegen 6 Uhr gingen wir zu Bett. Mit Kikki. Ich vermute es dauerte keine 5 Minuten, bis alles schlief. Es war eine schöne und aufregende Sylvesterfeier und wir alle voll geschafft.

Sara hatte gebeten, zum Frühstück nicht vor 10 Uhr zu kommen. Terry und ihre Gruppe mussten schon mit dem Nachmittagsflug zurück. Im Januar, stand für eine Woche eine Show in New York an. Februar je eine Woche in Mexiko City und Rio. Erstmals Australien im März. Die Gruppe war jeweils einen halben Monat ausgebucht. Das brachte genug Geld, den Rest des Monats bei den Kindern in Spanien zu sein und – da kannte ich sie gut genug, hart an neuen Nummern zu üben – und Platten davon aufzunehmen.

Jutta, Joe, Kikki und Rama hatten Neujahr eine große Besprechung. Ich stellte ihnen die Bibliothek zur Verfügung. Der Don, damit leider auch Alessandro, fuhr zurück. Papa hatte satt Teppiche verkauft. Mangels Nachschub stiegen die Preise für gute Teppiche, langsam aber sicher, ins fast Unermessliche. Dafür gab es vermehrt Schund, billige Nachahmungen, denen man es nicht gleich ansah. Für Freunde gelten, und das wissen wir ja alle, aber besondere Gesetzte, vor allem was den Preis angeht. Das wusste natürlich auch der Don.

Am nächsten Tag hörte ich, ein Scheck über Lire mit unendlich vielen Nullen blieb da und zwei LKW seien übermorgen unterwegs von Hamburg nach Neapel. In einem sei noch viel Platz, ob da etwas von uns mitkönnte. Gerlinde nutze die Chance, ihre Wohnung und das Studio in Tübingen zu räumen. Deutschland war als Wohnsitz für sie nicht mehr gefragt. Sie wohnte nun ganz bei uns und ihre Eulen hausen in dem freien Zimmer, oben bei Sara und Saya.

rokoerber
rokoerber
171 Anhänger