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Der Pornograf V - 07

Geschichte Info
Die Abenteuer eines jungen Fotografen.
10.2k Wörter
4.58
22.8k
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Geschichte hat keine Tags

Teil 47 der 83 teiligen Serie

Aktualisiert 08/26/2022
Erstellt 10/23/2007
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rokoerber
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170 Anhänger

Auszug aus Band 5

(Hausfrauen, Nachbarn und andere Amateure)

Fortsetzung:

***

Chaos in Indien

Und wieder mal war es soweit. Gerlinde und Jürgen, mit Team, fuhren mit Luigi nach Hamburg. Doris, Gina und ich flogen, ab Zürich, nach New Delhi. Mit der Swissair. Kantonisch gut, kantonisch steif und doch recht bequem. Den Platz neben mir, hatte Doris für Gina freigegeben. Sie ist inzwischen ein alter Flughase, Gina flog gerade mal von Neapel nach Stuttgart. Ich setzte mich jedoch auf den Platz am Gang, so saß Doris nur eine Armlänge weit entfernt. Gina fand das gut, sie hatte damit einen Fensterplatz. Flugneulinge legen da halt mehr Wert darauf als alte Flughasen. Die wissen längst, dass man aus den Fenstern sowieso nur wenig sieht; dafür hat man weniger Kopffreiheit und muss sich, an dem Danebensitzenden, vorbeiquetschen, wenn man mal raus muss. Bei einem Flug von über zwei Stunden, ist das fast unvermeidlich – auch in der ersten Klasse.

In der Ersten, saßen nur zwei Engländer, ganz vorne, wir konnten uns also gut unterhalten. Das Essen war gut, da ließ sich die Swissair nicht lumpen. Auch die Getränke ließen keine Wünsche offen. Sogar Gina mochten den Wein, obwohl er nicht aus Italien kam.

Zwischenlandung in Dubai. Wir hatten Gelegenheit uns die Beine zu vertreten. Wir schnüffelten im Duty Free. Die Preise waren sensationell niedrig, da werden wir auf dem Rückflug zuschlagen. Sonst? Der Flughafen war relativ sauber, wie ich hörte aber inzwischen zu alt. Der Neue war noch nicht fertig.

New Delhi. Wie in Teheran, wurden wir schon am Gate empfangen. Ein prächtig gewandeter Inder mit Turban. Er wollte die Gepäckscheine, durch die Immigration mussten wir aber selbst. Den Zoll erledigte er. Zum Glück. Ich hatte von den Engländern erfahren, das könne ewig dauern. Eine Limousine wartete auf uns. Dann kam der Schock: Hitze, Gestank. Der Fahrer, und der Abholer auch, rochen sehr seltsam. Ihr Englisch war dafür verständlich, fast der gleiche Akzent wie in Persien. Die Fahrt ging los, die Straßen schienen überfüllt.

„Oh heilige Scheiße“, murrte Doris. „Die schlafen ja auf den Bürgersteigen? Paul. Das kann doch nicht sein?“

„Info nicht gelesen? Die können und die tun es.“

„Da bin ich jetzt nur noch auf unser Hotel gespannt. Müssen wir da auch auf dem Boden schlafen? Ich hoffe die haben wenigstens Futons, wie in Japan. Das scheint ja spannend zu werden.“

„Ich habe gelesen, dass Inder arg arm“, verkündigte Gina. „Aber, dass auf Straße schlafen? Auf die Idee Anna und ich nie kamen.“

„Ich gestehe euch, aus Ägypten bin ich ja einiges gewöhnt, aber das nicht. Da müssen wir jetzt durch, wir können ja Mikel nicht einfach so hängen lassen, auch wenn es noch so schlimm wird. Ich bin nur froh, dass ich meine beiden Lieblingseulen dabei habe. Euch.“

„Bitte Paul, lass uns heute in einem Bett schlafen, sonst habe ich, glaube ich wenigstens, ein wenig Angst“, gestand Doris.

„Ist nicht Frage. Paul müssen, er Boss und verantwortlich für seine Lieblingseulen. Er uns singen in Schlaf“, grinste Gina. Sie hat die Sache mit dem Selbstverständnis so gut wie drin. Auf meine Kosten.

Die Limousine, russischer Bauart, hielt an einem Tor. Ein schmuddeliger Ausweis wurde gezückt. Das Tor öffnete sich quietschend, wir wurden durchgewinkt. Vorfahrt am Hotelportal. Die Türen des Wagens wurden aufgerissen. Ein prächtig gekleideter Concierge, geleitete uns zum Fahrstuhl. Die prächtige Kleidung war zwar, wie gesagt, prächtig; dafür aber recht schmutzig. Essensreste, Flecken von Getränken, Flecken von was weiß ich ...

Erstes Stockwerk. Maharadscha Suite. Ein Butler, ganz in weiß, mit Mahatma Gandhi Käppchen, hieß uns willkommen. Auf Englisch natürlich. Das ist hier die zweite Amtssprache. An einem Schreibtisch waren die Check-In-Papiere ausgebreitet. Ich brauchte nur meine Kreditkarte vorzuzeigen und zu unterschreiben. Der Concierge verschwand mit den unterzeichneten Papieren. Dafür kam ein Mädchen. VIP-Mädchen. Noch ein Mädchen. Zimmermädchen. Noch ein Mädchen, verantwortlich für die Badezimmer. Dann ein Junge von etwa Zwölf. Zuständig für besondere Dienste der anderen Art. Ich gab ihm zehn Dollar und jagte ihn zu Teufel. Dazu brauchte ich meine Eulen gar nicht erst zu fragen.

Die Suite war riesig. Größer als jede die wir bisher hatten. Drei Schlafzimmer mit je einem Bad. Ein enormes Wohnzimmer, ein Esszimmer. Eine Art Büro und ein großer Rauchersalon. Typisch britisch. Es waren ungefähr 300 qm, in denen wir lustwandeln konnten.

Der Masters Bedroom interessierte mich am meisten. Ja, das Bett war groß, stabil, die Matratze hart genug und nichts quietschte. Das Schlafzimmer daneben, war ebenfalls ordentlich. Die Möblierung? Nun ja. Mein Geschmack war es nicht. Das Sofa im Wohnzimmer war ganz schön durchgesessen und weder Fernseher noch Radio funktionierten. Einige Birnen in den Lampen ebenso wenig. Einige fehlten.

Auf der Open Bar, sie gehört nun mal zu solchen Suiten, stand scheinbar nur einheimischer Alkohol und einheimische Softdrinks. Die Knabbereien schienen erträglich. Ich sah Doris an. Die nickte nur. Sie schnappte sich den Butler – die alkoholischen Getränke wurden abgeräumt und innerhalb einer Stunde, durch das ersetzt, das wir für bewährt und trinkbar hielten. Wir wollten uns ja nicht vergiften.

Inzwischen war es Mittag. „Wo bekommen wir etwas zu essen?“ Fragte ich den Butler. „Indian Food ist okay. Ich hoffe es schmeckt besser als British Food. Der Rahmen sollte angepasst sein.“

„Welcher Rahmen, Sir?“ Unser Butler kann sprechen.

„Wir möchten einen Tisch für drei, wo wir in Ruhe essen und uns unterhalten können“, übernahm Doris das Wort. „Wenn es geht, sollte die Umgebung sauber und kühl sein“, fügte sie brutal an. Sie hatte sehr wohl gesehen, dass das mit der Sauberkeit, nicht so ganz die Sache Indiens war.

„Es ist bereits ein Tisch in der Bibliothek bestellt. Dort wartete auch Miss Dina Magalore. Sie ist wohl ihr Reisemarschall.“

Doris nickte ungnädig. Ihre Erfahrung muss man erst mal haben. Ich hatte sie - im Zorn, der sie gar nicht betraf, wofür ich mich natürlich später entschuldigte – einmal angeschissen, weil ich, wie gesagt überhaupt nicht zufrieden war. Das nahm sie wohl zum Anlass, jeglicher zukünftigen Weiterung, zuvor zu kommen. Jetzt schiss sie lieber selbst und das nicht zu knapp, wenn es verdient war.

„Seit wann?“

„Seit einer halben Stunde.“

„Und warum erfahren wir das jetzt erst?“

„Sie kamen doch erst vor einer halben Stunde an.“

„Mein lieber Mann. Dann hätten wir es vor einer halben Stunde erfahren müssen. Mein Boss lässt niemand warten, wenn es nicht unvermeidlich ist. Jetzt kann ich nur noch hoffen, dass wenigstens das Essen akzeptabel ist, sonst sehe ich für deinen Bakschisch dunkelrot.“

Ich sah Doris an. Ja, sie meinte das total ernst. Gina? Sie sah den Butler an, als sei er ein lästiger Käfer. Dann ging sie ins große Schlafzimmer. Ich hörte sie laut mit den Mädchen schimpfen. Es ging um die Koffer, die von ihnen ausgepackt wurden. „And there is a list of all items packed. I will not say anything – but better for you, anything is still there when we leave.”

Der Stolz auf meine Eulen wollte mich fast übermannen. Die beiden hatten alles im Griff. Ich konnte in aller Ruhe meiner Arbeit nachgehen. Jetzt aber, ging es erst mal ums Essen. Gegen Diebstahl sind wir versichert. Die Alukoffer, mit der Ausrüstung, sind mit einer Alarmanlage gesichert. Ein durchdringender Heulton würde das Hotel schon aufschrecken. Diese Idee kam mir in Kairo. Doris fand sie gut und setzte sie in die Tat um. Postwendend sozusagen.

***

Dina Magalore sah, zu meiner Freude, erst mal sympathisch aus. Sie hat eine indische Mutter und, wen wundert es, einen englischen Vater. Der hat sich allerdings abgesetzt. Im Übrigen roch sie besser und war sauber gekleidet. Sie wollte erst nicht mit uns essen. Das gehöre sich nicht. Ich sprach ein Machtwort. Nachdem die Eulen ihr ebenfalls gut zuredeten, setzte sie sich endlich.

Das Essen war Verblüffenderweise sogar gut. Es schwamm zwar in zu viel Butter, aber es hatte Geschmack. Nur Gina hatte Probleme, viele Gerichte aus der enormen Auswahl, waren ihr zu scharf. Doris kennt sich mit indonesischer Küche aus, Gina hatte noch nicht das Pech. Sie würgte aber tapfer, wenn sie auch beinahe daran erstickte. Wer einmal am Hungertuch nagte, lässt kein Essen stehen und wenn es Tränen kostet. Ich nahm ihr das scharfe Linsengericht ab, dann gingen wir mit Dina an das Buffet im Nebenraum. Wir probierten gnadenlos alle Gerichte durch, in kleinsten Portionen. Je einen Löffel voll, von Dina sehr gut beraten. Dann war alles klar. Gina nickte uns dankbar zu. Am Ende der Reise konnte sie jedoch genau so scharf essen wie Doris und ich; und sie fand es sogar gut. Auch darin unterschied sie sich nicht von uns.

„Dina“, sprach ich unseren Reisemarschall an. „Wie steht es hier denn mit Models? Ich nehme doch an, du hast genaue Anweisungen vom Verlag aus England bekommen?“

„Paul, Sir, in Indien kann man natürlich alles bekommen, für das jemand bereit ist, Geld zu bezahlen. Auch Models. Jede Inderin ist ein Model; ob sie es kann oder nicht. Hauptsache ist es Geld zu verdienen. Ich habe mir Mühe gegeben, mein Auftrag war klar. Ich habe versucht, vor allem gut aussehende Mädchen zu finden. Ob sie begabt sind? Das wird sich finden. Nach meiner Meinung, sind wir in New Delhi nicht so ganz an der richtigen Adresse. In einer Woche fliegen wir jedoch nach Bombay. Dort ist die nationale Filmindustrie angesiedelt, dort gibt es auch arbeitslose Schauspielerinnen, die ihre Streifen abgedreht haben. Sie sind nicht mehr gefragt, geben aber die Hoffnung nicht auf. Indien produziert offiziell zwar keine pornografischen Filme – was unter der Hand geschieht, das weiß ich nicht genau. Ich habe auf alle Fälle aber schon welche gesehen.“

„Das ist ja zumindest erst mal eine Auskunft. Nun sind wir jedoch noch in New Delhi. Wie geht es weiter?“

„Ich musste vorsichtig sein, um keinen Massenaufstand zu verursachen. Um Drei kommen jedoch acht vertrauenswürdige Models, hierher ins Hotel. Wenn es recht ist, bringe ich sie dann gleich in die Suite. Ob sie euerem Geschmack entsprechen? Wir werden sehen. Morgen und übermorgen kommen je sechzehn Mädchen, von einer Agentur. Die zwei Tage danach bekommen wir Gelegenheit, in einem alten Palast, weitere, je achtzehn Mädchen zu bekommen. Auch im Garten dieses Palastes. Er ist vor den Blicken der Außenwelt verschlossen, wie das schon früher der Fall war.“

„Das kling ja halbwegs akzeptabel. Es könnten mehr Models sein, nun ja, dann werde ich die hübschesten eben mehrmals drannehmen. Dich auch. Da fehlen aber noch zwei Tage.“

Da werden wir in das Villenviertel zu Privatbesuchen fahren. Das war ein böses Problem, wir konnten es nur lösen, in dem wir versuchten, Termine bei unserer Oberschicht, eben in den Villen, zu bekommen. Ihr, Sir, werdet euch trotzdem damit abfinden müssen, in Indien ist halt vieles anders. Eine gut situierte Hausfrau wird niemals selbst arbeiten. Da ist Personal viel zu billig dafür, Sir.“

„Habe ich dich jetzt richtig verstanden, dass es hier ... Natürlich, aus Indien kommt es ja, das Kastensystem. Da gilt wohl nur jemand etwas, der Rang und Namen hat?“

„Im Prinzip ja, jeweils die nächsthöhere Kaste bestimmt, wo es entlang geht. Ich, als Halbblut, falle ja, mit meinem englischen Vater, zum Glück raus. So geht es uns Halbmenschen nun halt mal. Dafür habe ich allerdings das Recht, wenn ich möchte und eine Arbeit finde, nach England auszuwandern. Ich war mal dort, meinen Vater zu besuchen. Es war mir aber zu kalt und zu nass. Ich bekomme von ihm 20 Pfund im Monat, das hilft schon eine ganze Menge. Wohnen tue ich bei meiner Mutter, die hat von meinem Vater ein kleines Haus, als Ablösung sozusagen, bekommen.“

„Dann hast du ja auch kein leichtes Leben“, sagte Doris besorgt.

„Mir geht es besser als den meisten in meinem Alter. Mit 19 ist eine Frau entweder verheiratet oder sie nagt am Hungertuch. Als Alternative bleibt nur sich selbst zu verkaufen. Nichts davon war bisher nötig. Ich habe eine eigene kleine Agentur, und das Glück über meinen Vater Verbindung nach England zu haben. So kam ich an den Verlag. Er ist mit einem der Direktoren befreundet.“

„Ja, ja. Eine Hand wäscht die andere“, gab ich von mir. So ganz glücklich war ich jedoch nicht mit dieser Auskunft.

„Don Paolo“, grinste jetzt Gina und sagte auf Italienisch: „Ich denke, wir sollten, wenn wir Fremde um uns haben, Graf Paul, zu dir sagen. Doris auch. Damit bist du dann, hier, ein Mitglied der obersten Kaste. Das bildet einen Schutzpanzer um uns alle. In Italien wäre das zumindest so – in der armen Gegend.“

„Du hast recht, Gina“, verstand es Doris. „Und wir sind dann seine ganz intimen Eulen. Wir sind also auch jemand, weit erhaben über dem Gesinde, weit erhaben über den Models. Das müsste doch wirken, wenn die sich schon so blöde verhalten.“

„Ihr schlitzohrigen Menschenschinder“, musste ich jetzt doch loswerden. „Wenn Indien jedoch nach so etwas verlangt, dann soll es so etwas bekommen.“ Ich wechselte zu Englisch. „Meine mir sehr nahe stehenden Assistentinnen haben mich gerade darauf hingewiesen, liebste Dina, dass uns leider ein böser Fehler unterlaufen ist. Aus welchem Grund auch immer, wir gingen davon aus, dass in Indien Gleichberechtigung gilt.“ Ich fischte in der Brieftasche meinen alten Diplomatenpass heraus, in dem mein Titel vermerkt ist. Er ist immer noch gültig, nur wer honoriert einen iranischen Pass? „Hier, in meinem Pass steht, dass ich ein Gwaihir bin. Der Titel entspricht im ursprünglichen Sinn einem Lord. Ich möchte dich daher bitten, mich überall als Lord Paul vorzustellen. Du selbst, wirst mich auch so anreden, wenn wir nicht unter uns sind. Sonst kannst du bei Paul bleiben, wie es dann meine Assistentinnen auch tun. Ich denke, damit werden wir, hier in Indien, wohl ebenso wie in Russland, den Gepflogenheiten besser entgegenkommen“, sagte ich völlig ruhig.

Dina sah mich mit großen Augen an. Sie nahm mir den Pass aus der Hand und schaute hinein. Sie gab ihn zurück und – kniete vor mir nieder. Ich dachte unwillkürlich an Persien.

„Lord Paul. Ich habe von meinem Vater, Gerüchte darüber gehört. Es besagt, eure verehrte Gemahlin sei sogar eine Prinzessin. Mein Vater meinte, ihr, eure Hoheit, würdet nicht sehr viel Wert auf eueren Titel legen, wie viele hohe Herrschaften, es in England auch nicht tun. Daher habe ich es gewagt, euch nur mit Sir anzusprechen. Bitte verzeiht mir Unwürdigen. Selbstverständlich komme ich euerem Wunsche nach.“ Nun lächelte sie, wenn auch nur andeutungsweise und ganz diskret. „Es wirft ja auch einen kleinen Abglanz auf mich, euere gehorsame Dienerin.“

„Gut meine Liebe. Ich sehe, es ist bald Drei. Ich erlaube es, dass du dich entfernst um die ersten Models zu holen.“

Dina verschwand, nicht ohne vorher unsere Personal anzusprechen, das danach in Ehrfurcht erstarrte, bis ich es durch ein gnädiges Winken entließ. Meine Eulen vermieden es, sinnvollerweise, jetzt loszulachen. Sie taten als sei alles höchst Normal.

Die Models kamen, und mit ihnen der Geruch, den ich schon bei dem Concierge und dem Fahrer festgestellt hatte. Dina stellte sie vor. Die Mädchen sahen – nun sie sahen indisch aus. Gekleidet waren sie halbwegs passabel, einige sogar in frischen Kleidern.

„Das geht ja“, sagte Doris. Gina zuliebe auf Italienisch.

„Sie riechen aber nach ranziger Butter“, maulte diese.

„Richtig“, stimmte ich ihr zu. „Und ein wenig nach Curry. Das kommt vom Essen“, wurde mir klar. „Und genau daher kommen auch die Flecken. Sie tragen ihre Kleidung zulange und beim Essen, mit Nan anstelle eines Löffels, tropft es halt. Ich habe noch nicht in den Bädern nachgesehen, gibt es dort Seife, Shampoon und so Zeug?“

„Nur wenig. Kim hat so was geahnt, wir haben von allem reichlich dabei. Sie meinte, es würde hier genau so sozialistisch wie in Russland sein. Daher wohl auch dein Vergleich“, vermutete Doris.

„Dann werden wir jetzt gleich mal etwas gegen den Geruch tun. Holt Seife, Shampoon und 8 Satz Baumwollwäsche. Willi hat dir für die hiesigen Maiden ja genug mitgegeben. Dann kommen die Damen erstmal in die Bäder der zwei Schafzimmer. Unseres bleibt unangetastet, für uns, heute Abend.“ Wieder Wechsel zum Englischen. „Dina, ich bitte die Models, wenn es geht, sich in den beiden Zimmern, die Doris ihnen gleich zeigt, umzuziehen. In den Bädern können sie sich vorher frisch machen. Baden und Duschen. Dann bekommt jedes der Mädchen frische Unterwäsche. Danach wird Signora Gina, ihnen beim Schminken und kämmen helfen, bevor es losgeht.“

Die Mädchen verstanden mich wohl auch so, Dina übersetzte jedoch pflichtgemäß meine Worte in Urdu. Die Mädchen verneigten sich tief, mit den Händen vor dem Gesicht gefaltet, wie ich das von meinen Thais her kenne. Dann zogen sie los. Ich ging erst mal an die Open Bar und zog mir einen Gin rein. Ohne Tonic. Ich war frustriert.

Dann war es soweit. Zweimal 90 Minuten. Die Girls waren ungelenk, schüchtern aber wenigstens guten Willens. Amateure halt. Nochmals 90 Minuten, jetzt kamen wenigstens ein paar Bilder zustande, auf denen die Damen lächelten. Mit dem Ausziehen hatte keine ein Problem. In der Beziehung konnte Mikel zufrieden sein. Was mir aber sofort auffiel, da gab es keine geschönten Busen, die Damen waren auch nicht rasiert. Viele nicht mal unter den Armen. Es war offensichtlich, zu so was war kein Geld da, und sei es für einen Rasierer.

Doris hatte beim Butler Tee und Softdrinks, sowie einen Berg Sandwiches, für die Girls bestellt. Die knabberten sie nun sichtlich gelöst, ihre Arbeit ohne Weiterungen geschafft zu haben. Doris zahlte die Mädchen in Dollar aus. Die getragene Wäsche, von Willi, wurde gerne genommen. Zweimal, wo das Model passte, hatte Gina sogar gute Wäsche ausgegeben. Da kamen die Augen erst so richtig zum Leuchten. Gina meinte, morgen sei die Wäsche wohl gewaschen und auf dem Markt zu kaufen. Kennt sie sich da aus?

Die Models zogen ab, Dina blieb. „Lord Paul, das war eine liebenswerte Idee von euch, den Mädchen die Gelegenheit sich zu waschen zu geben. Wenn das Hotel von dem enormen Wasserverbrauch auch wohl nicht sehr beglückt ist. Wasser ist Mangelware in Indien, sauberes Wasser vor allem. So viel Seife, Duschgel und Shampoon, dann noch so gut duftend, das war aber doch ein wenig leichtsinnig von euch. Die Mädchen waren zwar sehr sparsam damit, aber solchen Luxus haben wohl die wenigstens je erlebt, Mylord.“

rokoerber
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