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Der Pornograf V - 08

Geschichte Info
Die Abenteuer eines jungen Fotografen.
11.8k Wörter
4.25
22.4k
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Geschichte hat keine Tags

Teil 48 der 83 teiligen Serie

Aktualisiert 08/26/2022
Erstellt 10/23/2007
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rokoerber
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171 Anhänger

Auszug aus Band 5

(Hausfrauen, Nachbarn und andere Amateure)

Fortsetzung:

Ich ging in mein Büro. Berge von Post. Alles geöffnet, aber ordentlich aufgeschichtet. Das war Lis oder Kim. Es hätte ja etwas Wichtiges dabei sein können. Und – das war es auch. Obenauf lag ein Brief, offensichtlich aus Österreich. Ein roter Zettel klebte darauf: WICHTIG. Ich nahm den Brief zur Hand.

Werter Graf Paul.

Wir haben mit viel Freude das Heft über den Swingerklub im Schwarzwald gelesen. Über die Zentralzeitschrift der Swinger in Deutschland kamen wir an die Adresse und damit auch an ihre, sehr geehrter Graf. Wir hatten zwar ihre Postfachnummer, wollten aber nicht, einfach so, in der Anonymität der vielen Bewerber verschwinden. Um es für sie noch spannender zu machen, der Bericht über die Damen, die mittwochabends eine spezielle Freizeitgestaltung in einem Gasthaus haben, und durch eine 190er Nummer zu erreichen sind, der gab letztendlich den Ausschlag.

Puh. Das war das Schwierigste, jetzt kommt der einfach Teil: Auch wir haben einen Swingerklub. Wir, das ist mein Mann und ich. Wir haben vor Jahren ein altes Schloss geerbt. Riesig. Als Wohnhaus für zwei Personen gänzlich ungeeignet. Mit dem Erbe kam auch Bargeld. Sehr viele Schillinge. Da saßen wir nun. Josef, mein Mann, hatte eine brauchbare Idee: Wir luden unsere Freunde – und das sind sehr viele – zu einem Grillnachmittag im Schlosshof ein. Und alle, alle kamen. Auch die, die nicht geladen waren. Ich muss dazu sagen, mein Mann und ich sind Immobilienmakler. Da wir uns bemühen, ehrlich zu Makeln, haben wir dadurch mehr Freunde als Feinde. Genau genommen, haben wir nur einen Feind: das Finanzamt.

Wir hatten natürlich auch Hintergedanken: Das Schloss war zu groß um es zu verkaufen. Wir wollten testen, ob, entsprechend renoviert, die Möglichkeit bestand, es in kleinere Wohneinheit aufzuteilen, sprich, Eigentumswohnungen daraus zu machen. Was Josef befürchtete – es war einfach zu weit weg von der Stadtmitte.

Wir hatten einen eisernen Ring um den Hals, der drohte uns zum Boden zu ziehen. Das Haus, belegt mit Bestimmungen der Baubehörde, war einfach nicht zu verkaufen. Auch nicht für den berühmten einen Schilling.

Dann kam, wie ein Gottesgeschenk, das Heft über den Swingerklub. Nicht, dass wir außer Haus so – rumvögeln wäre wohl das richtige Wort, sagt Josef, aber genau dazu ist das Haus ideal geeignet. Das Geld hatten wir – zum Investieren, bevor das Finanzamt es ... doch was erzähle ich ihnen. Diese Probleme müssen ihnen ja bekannt sein. In Deutschland ist es mit dem Fiskus noch schlimmer als bei uns. Nun, wir fragten Freunde, Bekannte, Leute, von denen wir annahmen, dass Interesse besteht, und sie da – es war vorhanden.

Ich denke, die finanziellen Dinge gehören nicht hierher. Nur so viel: Wir teilten das Haus auf in Shares, mit vollem Nutzungsrecht und Gewinnbeteiligung. Dann gibt es noch Valued Guests, die sind quasi zur Miete da. Dann natürlich noch die Gäste. 500 Mark am Tag, einschließlich Essen, Trinken und einem Gästezimmer. Wir waren selbst erstaunt, welches enorme Interesse das Angebot fand. Bei diesem Preis. Dafür tun wir aber auch etwas.

Hier kommt die Sache mit den Freizeitdamen zum Zuge. Ich will hier mal völlig emotionslos erzählen: Österreich, Wien, ist und war schon immer bekannt dafür, dass seine Huren die Besten im weiten Umkreis sind. Es gab da ja sogar Fürsten ... Nun, eine derartige Dame ist in dem oben genannten Preis mit drin. Das Ganze ist nun natürlich kein Edelpuff. Zwar irgendwie schon, aber es geht bei uns zwanglos zu. Geld? Nein, mit Geld wird in unserem Haus nicht umgegangen. Hier könnte jemand nackert reinkommen und trotzdem das ganze Programm bekommen – wenn er es im Voraus bezahlt hat. Dazu bekommt er alle möglichen Boni. Geile Theatervorstellungen, private Aufführungen der Damen, wir hatten auch schon klassische Konzerte; sehr Gute sogar, allerdings mit einer nackten Pianistin am Flügel. Wir haben halt Kultur, sagt mein Mann.

In der Kürze der Zeit war es natürlich nicht möglich die gesamte Immobilie fertig zu haben. Nun zeigt es sich jedoch an, feierliche Eröffnung ist der 1.März. Bis dahin läuft der Betrieb auf Sparflamme, sozusagen im Testmodus. Ja, und nun bin ich soweit für unsere Frage: Hätten sie Interesse? Ich denke wir könnten schon einiges Bieten und dies in bester Umgebung. Ein wenig Werbung kann uns nur gut tun, die wir mit einer Anzeige unseres Hauses – ohne Adresse aber mit Telefonnummer – unterstützen würde. Ich kann auf alle Fälle versprechen, die Leser werden mit dem Gebotenen zufrieden sein. Rufen sie mich doch mal an. Ihre Sissi Poldinger.

Na das hörte sich doch mal ganz gut an. Da sonst nichts wirklich Wichtiges vorlag, rief ich Mikel an. Mein Bericht von Indien war sowieso fällig. Er sah die Sache mit den Inderinnen nicht so dramatisch. Wie Pop, vertrat auch er die Auffassung, es sei unnormal immer und jedes Mal eine Steigerung zu erhoffen. Es war ein Versuch, er sei ja auch gewarnt gewesen. „Nun, ihr habt es mit den geringst möglichen Kosten über die Bühne gebracht, warten wir einfach mal ab. So schlimm wird es schon nicht werden – im Übrigen soll sich halt, abwechslungsweise, mal die Redaktion etwas einfallen lassen. Kommen Notizen von Beatrix mit?“

„Wir haben alles abgeliefert, da sollte sie schon etwas daraus machen können. Das geht alles, Montag an dich raus. Samstag und Sonntag will ich meine Ruhe – ich muss mich um meine Familie kümmern. Ich fürchte, sonst kommt dir Lis oder Kim auf den Hals. Ach ja, hast du was von Gerlinde und Jürgen in Hamburg gehört?“

„Ich habe die Filme der ersten Woche. Die Zwei haben gut gearbeitet. Jürgen ist da was Tolles eingefallen, ein Bericht über das Rotlichtviertel, ganz privat und intim. Sozusagen aus dem Privatleben der Huren. Mit Bilder natürlich. Da fehlt noch ein wenig Material, das gibt aber jetzt schon ein Sonderheft.“

„Na das freut mich doch. Mit Jürgen haben wir wohl keinen so schlechten Fang getan. Apropos Fang.“ Ich übersetzte ihm den Brief von Sissi Poldinger. Keine Frage, ich bekam grünes Licht. Ich soll mit großer Mannschaft und Jürgen hin. Gerlinde fliegt bereits Montag nach L.A. zurück. Sie hat Aufträge von Don Esmeraldo. Ich werde sie erst wieder zu den Seminaren in Italien sehen, sie und ihre beiden Eulen. Sie fliegen auf dem Rückweg von Frankfurt aus.

Ich rief in Wien an. Sissi hatte sich schon Sorgen gemacht, der Brief kam vor 10 Tagen. Nun war sie glücklich, dass alles doch noch klappte. Das Schloss liegt gut eine Stunde von Wien weg. Mit wirklich guten Gästezimmern für 8 Personen sah es leider noch schlecht aus, da gäbe es aber ein nettes Hotel in der Nähe.

„Ach Sissi, wir waren gerade in Indien auf Fototour. Da muss ich meinen Mitarbeitern mal wieder was Exklusives bieten. Wir werden einfach im Sacher wohnen, mit dem totalen Service. Was mich aber hauptsächlich interessiert, ist weniger die Immobilie, als die Models die ich vor die Linse bekomme. Ich bin halt weniger Architekturfotograf als ein guter Pornograf. “

Sissi lachte: „Pornograf, diese Berufsbezeichnung habe ich ja noch nie gehört. Aber im Ernst, uns war natürlich schon klar, dass es den Nachbarn hauptsächlich um geile Fotos geht. Ich denke, da können wir entscheidend mehr bieten, als der Swingerklub im Schwarzwald. Ich kann - bitte das ist nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, ich kann auf knapp 200 gut aussehende, gut gekleidete und für gewisse Dinge voll talentierte Damen zurückgreifen. Die meisten davon verheiratet; denen kommt es nicht so sehr auf einen gewissen Zuverdienst an, sie brauchen einfach hin und wieder eine Abwechslung.

„Und die Ehegatten wissen das?“, fragte ich.

„Meistens ja. Meist gehen die Paare sogar gemeinsam dem Abenteuer nach. Das ist ja auch der Sinn eines Swingerklubs. Ich habe, um auch hier korrekt zu sein, mit etwa hundert der Damen gesprochen, als ich ihnen das Angebot unterbreitete. Ich bekam nur eine Absage.“

„Das hört sich ja gut an. Ich überlege gerade - Sissi, sind sie Sonntag in Wien? Könnte ich sie besuchen und - und vielleicht ein paar der Damen sehen und die Location, um die es geht?“

„Ja sicher nur, ahm, mein Mann ist leider nicht da, er ist in den Bergen, Immobilien verkaufen, da ist jetzt Hochsaison. Das Schloss ist allerdings fast völlig mein Aufgabengebiet. Würden erst mal vier Damen reichen?“

„Na sicher. Ich lass gleich mal prüfen, wie das mit einem Flug und einer Übernachtung ist. Ich fliege Montagmorgen wieder zurück. Nach der Besichtigung, würde ich sie gerne zum Dinner einladen, mit den jungen Frauen. Kann ich zurückrufen, in einer Stunde etwa?“

Natürlich konnte ich. Ich suchte meine Frau. Die war bei den Babys. Sie war sofort einverstanden mitzukommen. Ich rief bei AMEX an. Flug ab Stuttgart um Neun, Rückflug ab Wien um 8:30 Uhr. Suite im Sacher. Reservierung für 8 Personen zum Dinner. Limousine mit Chauffeur am Flughafen. Einer der sich auskennt.

Rückruf bei Sissi Poldinger. Alles klar. Dann suchte ich Kim. Es war höchste Zeit ihren Buddha zu begrüßen. Wir schmusten ein wenig; mehr war heute nicht drin. Unser Timing war schlecht.

Doris kam um Fünf. Sie hatte die bereits entwickelten Filme dabei. Tüchtig wie sie nun mal ist, rief sie bei Roland an und bat ihn die Filme bei ihr abholen zu lassen und sofort zu entwickeln.

Wir verzogen uns in mein Büro und prüften alles in Stichproben durch. Ein paar Filme zog ich raus, für die Cocktailstunde. Hauptsächlich die Privatfilme mit der kleinen Kamera. Taj Mahal, Rotes Fort, Freitagsmoschee und so. Auch unsere Gemächer. Dann war es auch schon Zeit. Die Familien Bronner und König läutete unten. Die übliche Neugierde – aber wohl auch der Wunsch nach Abwechslung. Teppichhändler haben halt kaum so ein aufregendes Leben wie wir Pornografen. Obwohl, an heißen Bildern ist längst keiner mehr interessiert. Nur unsere privaten Abenteuer fanden Interesse.

Sara hatte wohl alle ihre Quellen ausgeschöpft, es gab indische Snacks. Da mussten alle Feinkosthändler ran, mit Rat und Tat.

„Sara“, sprach ich sie an. „Soll ich mal ganz ehrlich sein?“

„Na des hoffe doch.“ Sie sah mich interessiert an.

„Deine indischen Snacks sind fast besser als in Indien. Gegen das frische Obst dort, kann deines natürlich nicht anstinken, aber sonst - Lecker! Was meint ihr, Doris, Gina?“

„In Indien etwas mehr scharf“, erklärte Gina. „Was Sara haben aber besser bei Kälte in Deutschland. Sehr gut, Sara.“

„Bei Sara bin ich mir wenigstens ganz sicher, dass nicht doch ein Regenwurm dazwischen schlüpfte. Vor allem aber, es ist nicht mit ranzigem Butterfett gekocht. Sara, du bist Spitze“, sagte Doris.

„Ih woiß“, antwortete sie cool. Vor Stolz aber doch leicht errötet.

„Was mir da einfällt.“ Ich wechselte zu Französisch. „Wie war es denn in Paris? So wie du es dir vorgestellt hast?“

„Besser!“ Sie strahlte und kam auf mich zu. Das konnte nicht ohne einem saftigen Kuss abgehen – und genau so war es. „Es war ein Traum. Moi, Sara, durfte mit den großen Meistern kochen. An meinem vorletzten Abend war ich Küchenchef in einem großen Bistro. Zuständig für alles: Menü, Einkauf, Küche. Ich war nahe daran mich krank zu melden. Dann habe ich an dich, Paul, gedacht. Auch an Renate natürlich, die da wohl viel mitgeholfen hat. Ich zog, du wirst lachen, ich zog meine Teamuniform an. Das Menü hatte ich mir in der Nacht überlegt. Nun hieß es einkaufen. Die richtige Ware, frische Ware. Ich hatte genau aufgepasst. Es half auch, dass ein Chef mitkam. Nicht zum Kontrollieren – zum Helfen, wenn ich sprachlich Probleme haben sollte. Hatte ich nicht. Ich sah aber wohl, dass er etwas verblüfft war, als ich einiges nicht nahm. Es war definitiv nicht frisch, da haben mich meine Lieferanten, hier in Stuttgart, schon versucht reinzulegen. Was frisch ist, das habe ich in Thailand und Italien gelernt. Es gab nicht alles, was ich wollte, also nachdenken, was sonst? Es klappte. Dann schiss ich mir meine Mannschaft zusammen. Auch das klappte. Wir bekamen ein Menü – Paul, das hätte dir bestimmt geschmeckt. Es kamen 6 Küchenchefs, fünf davon schmeckte es, einer war ganz schlicht neidisch. Er behauptete, der Fisch sei nicht frisch. Die Seezungen lebten fast noch, als ich sie aussuchte. Nun, es hat alles bestens geklappt. Sogar der vorgegebene Preisrahmen stimmte.“

Sie ging an ein Bücherregal und zog ein Dokument hervor: Sara war in die Gilde der Spitzenköche aufgenommen. Unsere Sara. Ich glaube, nicht nur ich war stolz auf sie. Auch Paolo, unser Koch in Italien konnte es sein. Bei ihm hatte Sara gelernt. Fast nebenbei. Aber wie bei Vielem, hier zählte halt hauptsächlich die Liebe zum Beruf. Ich gab ihr noch einen festen Schmatz. Pop übrigens auch, inzwischen mag er unseren kleinen Floh fast noch mehr als damals Kim, als diese zu uns kam. Die ist im inzwischen zu sehr Erwachsen, zu sehr Dame. Als Dame hat er Mom, da braucht er keine Andere, als große Tochter war ihm Sara gerade recht. Pele hatte das Pech einfach noch zu klein für eine sinnvolle Unterhaltung zu sein. Aber auch das würde sich noch ändern. Da war ich mir ganz sicher.

Unsere Erzählungen aus Indien fanden natürlich reges Interesse. Papa Bronner hatte zwar auch schon davon gehört, dass das große Indien mit dem kleinen Iran nur wenig zu tun hatte, man konnte ihm aber sehr wohl ansehen, dass er froh war, mit den sauberen Persern sein Geschäft gemacht zu haben. Für uns fand er sogar Worte des Bedauerns. Die gezeigten Bilder – ich hatte nur vom Besten herausgesucht – fand er aber doch ganz ansprechend.

Im Bett wurde ich ausführlich vernommen. Meine Frauen konnten es immer noch nicht glauben, dass da so wenig lief. Am Bericht von Gina wollten sie natürlich nicht zweifeln. Es tauchte die Frage auf, ob sie vielleicht nicht die geeignete Begleitung ist. Da konnte ich sie allerdings

Dann kamen wir auf Wien zu sprechen. Das war nun wieder mal ein ganz anderes Thema. Wien, die Hauptstadt des Charmes. Lis war bereits etwas hippelig, eine Nacht in Wien stand ihr bevor. Dass wir tagsüber reichlich Arbeit haben würden? Das konnte ihre Vorfreude nicht schmälern. Dann gebar sie mal wieder eine Idee: Wie es schien, würden wir dienstags anreisen, Mittwoch bis Freitag fotografieren, am Samstag soll die große Eröffnung sein. Da waren nur noch Informationsfotos gefragt, wenn überhaupt. Die konnte Jürgen auch alleine machen. Ich dagegen hätte gefälligst mit Kim, die am Freitag einfliegen würde, ein schönes Wochenende in Wien zu erleben. Rückflug am Dienstag. Kim wäre ganz einfach mal wieder für einen Kurzurlaub dran. Sie, Lis, wolle sich um Theaterkarten kümmern. Punktum. Ein Ehemann hat sich zu beugen.

Wien, Wien nur du allein

Wir fuhren mir dem Taxi zum Flughafen. Die Tickets waren am Lufthansaschalter hinterlegt. Der Flug war kurz und ereignislos, es gab eine Tasse Kaffee und einen Rosinenkringel. Gräfin Elisabeth wollte dazu Champagner. Es gab einen fürchterlichen Aufstand deshalb, ihr Wunsch wurde jedoch erfüllt – 10 Minuten vor dem Anflug auf Wien. Sie mussten den Champagner erst kühl kriegen.

Im Sacher gab es keine Probleme. Es war Nebensaison. Wenn der VIP-Service von AMEX anruft, bekommt man meist auch ungewöhnliche Check-in Zeiten. Von unserer netten Suite aus, rief ich Sissi Poldinger an, eine Viertelstunde später war sie da. Sie ist eine dieser hübschen großbusigen Blondinen, wie sie zu Hunderten rumlaufen. Um die dreißig. Es gibt viele Männer, auch einige meiner Freunde zählen dazu, die völlig verrückt auf diesen Typ Frau sind. Barby Mädchen sagen meine Frauen dazu. Nur durch die Kleidung zu unterscheiden, wie diese Puppen. Manchmal nicht einmal dadurch.

Auf der Fahrt zum Schloss plauderten wir über dies und das. Schmäh, wie die Österreicher dazu sagen. Nichts Substanzielles, noch weniger gar etwas Wichtiges. Dass der Fahrer einer Limousine diskret ist, nehme ich schon an, aber Neugierde unnötig zu schüren finde ich völlig daneben. Meine Frau fühlte sich jedoch sichtlich wohl, in ihrer Rolle als Frau Gräfin. Gnädige Frau hintern, gnädige Frau vorne. Schon im Hotel. Ich war natürlich auch nicht mehr der Herr Ingenieur, wie ehemals mit Renate. Der Leser mag sich erinnern.

Nach gut einer Stunde erreichten wir das Schloss. Ein Riesending in einem Riesenpark. Es war frisch in Ocker und Weiß gestrichen. Offensichtlich wurde noch gebaut, Bauwagen standen vor der Hintertreppe; fünf sichtlich frierende Mädchen am vorderen Eingang. Ein hässlich kalt feuchter Wind blies uns entgegen, als wir ausstiegen. Ich sagte dem Fahrer, wir hätten etwa zwei Stunden zu tun, bevor wir zurück nach Wien wollten. Er parkte etwas abseits.

Sissi schloss eine Seitentüre auf, heute, Sonntag, ruhte die Arbeit. Die jungen Frauen kamen angetrippelt, alles drängte ins Haus. Da war es halbwegs warm, vor allem der grässliche Wind fehlte.

Große Vorstellung, Kimmi, Natalie, Rosie, Dorothee, Marie, inzwischen aus ihren Mänteln geschält, entpuppten sich ebenfalls als wirklich schöne Gestalten. Zwei davon Blondinen wie Sissi, dazu je eine Rothaarige, Brünette und eine Schwarze.

„Guten Tag meine Damen. Ich bin erfreut, in ihnen wirklich schöne Vertreterinnen ihres Landes zu sehen“, begrüßte ich sie. „Dies ist meine Frau, Gräfin Elisabeth. Wir sind gekommen, um, wie man so schön sagt, das Terrain zu sondieren. Zuerst natürlich sie, meine Damen, die Models. Sissi gibt es hier einen wärmeren Raum? Ich bin so frech und möchte alle Damen bitten, doch nachher kurz, etwas freizügiger zu posieren. Ich habe da so eine Ahnung, dass wir hier in eine Goldgrube gestolpert sind. Kein Wespennest – wenn sie die Anspielung verstehen. Die Damen schauten etwas verwirrt, nur Sissi lächelte. Sie hatte verstanden, dass ich auf den Swingerklub im Schwarzwald anspielte. Die schwarzhaarige Dame lächelte ebenfalls.

„Unser Salon ist bereits fertig. Oben habe ich auch heizen lassen“, erklärte Sissi. „Hier entlang bitte.“ Sie führte uns eine Freitreppe hoch, in den ersten Stock. Eine riesige Doppeltüre öffnete sich zu einem gewaltigen Salon. Vier enorme Lüster hingen an der hohen Decke, gemütliche Stuhl- und Sesselgruppen, vor kleinen Tischen, füllten den Raum. Bilder hingen an den Wänden, einige Teppiche lagen auf dem Parkettfußboden. Alles sah noch ein wenig unfertig aus. Es fehlte noch an ... ja, das war es, der Raum war noch unbewohnt. Er erinnerte mich mehr an eine Location im Fotopark, als an einen Wohnraum. Vom Standpunkt des Fotografen in mir, war mir das jedoch völlig egal. Alleine in diesem Raum gab es viele für ein Shooting geeignete Plätze, selbst wenn Jürgen gleichzeitig arbeitet.

rokoerber
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