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Der Pornograf V - 09

Geschichte Info
Abenteuer eines jungen Fotografen.
10.8k Wörter
4.26
23.2k
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Geschichte hat keine Tags

Teil 49 der 83 teiligen Serie

Aktualisiert 08/26/2022
Erstellt 10/23/2007
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Auszug aus Band 5

(Hausfrauen, Nachbarn und andere Amateure)

Fortsetzung:

Um Sechs am Morgen rollte Luigi mit uns los. Wir waren schwer bepackt. Luigi und Pippina plünderten noch unser Ausrüstungslager. Ich bat die beiden für ruhiges, gedämpftes Licht zu sorgen. Dazu zeigte ich ihnen die Bilder vom Sonntag. Da ging es nicht um die nackten Mädchen, Luigi war inzwischen so abgebrüht wie wir alle, es ging nur um die Location. Tüll, weiße Seide, sogar unser altes Moskitonetz aus Hawaii, dazu die Ballen mit Batikstoff, die wir mal aus Thailand mitbrachten, von einem Straßenhändler, wurden eingepackt.

Die Fahrt war langweilig. Frühstück in einer Autobahnraststätte. Es war fast so schlecht wie im Flugzeug.

Endlich Österreich. Das Sacher. Wir bekamen sogar die vorbestellte Garage, konnten also einiges der Ausrüstung im Wagen lassen. Nur die schon derbe verbeulten Alukoffer, mit der Fotoausrüstung kamen hoch. Der Portier mit seinen Jungs hatte da ordentlich zu wuchten. Zum Glück musste nicht alles hoch auf die Suiten. Vieles konnte im Aufbewahrungsraum des Portiers bleiben.

Ich bekam eine noch etwas größere und noch schönere Suite. Die Andern waren ebenfalls prächtig untergebracht. Als, wie selbstverständlich, Gina mit auf meine Suite kam, guckte der Manager etwas seltsam. Dann fiel es mir ein, er kannte unsere Verhältnisse nicht, aber Lis, die Gräfin. Es war ja nur eine Woche her.

„Herr Meinrad, bitte entschuldigen sie. Die Gina hier ist meine persönliche Vertraute. Meine Frau, die Gräfin, hat ihr höchst Selbst die Genehmigung gegeben, bei mir zu schlafen. Sie sorgt für mein Wohlergehen, das nach stressiger Arbeit leider manchmal zu wünschen übrig lässt. Und um sie nicht noch mehr zu verwirren, meine Schwester, Baronin Kim Oktober, wird ab Freitag, anstelle von Gina, bei mir wohnen. Sie ist meine Adoptivschwester und, sie ist eine Thai. Das mag vielleicht ungewöhnlich sein, jedoch ...“

„Seien sie versichert, Graf Paul, im Sacher gibt es nichts Ungewöhnliches. Ungewöhnlich wäre es nur, wenn sich jemand das Maul zerreißen würde, wie wir Wiener da so schön sagen, zerreißen über hübsche Damen, die mit den Herren in den Suiten wohnen. In ihrem Fall, bitte entschuldigen sie meine Fehlleistung, war ich nur versucht, einen Vergleich zwischen der Frau Gräfin und Frau Gina anzustellen. Er fällt mir schwer. Wir hatten lange keine so hübschen jungen Damen mehr im Haus. Und jetzt gleich so Viele. Herr Graf sind, wenn sie erlauben so frech sein zu dürfen, Herr Graf sind ein Glückspilz. Darf ich für sie alle, zum Abendessen, einen besonders exponierten Platz reservieren lassen? So viel Schönheit muss man einfach herausstellen. Vor allem jetzt, wo sowieso nichts los ist, in Wien.“

„Sie dürfen, Herr Meinrad. Um Acht wenn es genehm ist. Ich bedanke mich im Namen meiner Mitarbeiterinnen. Gegen Sieben werden wir die Bar heimsuchen, wir sind die Cocktailstunde einfach gewohnt. Es ist die ersehnte, erste gemeinsame Ruhepause, nach einem langen Arbeitstag. Mein Team hat ein Recht darauf.“

„Ich weiß, viele Hotels bieten die ihren Gästen an. In der Wiener Tradition hat es sich leider noch nicht durchgesetzt. Wenn Herr Graf es wünschen, es ist ohne weiteres möglich, in ihrer Suite eine Open Bar einzurichten und ihnen Kanapees und Snacks zu servieren.“

„Das ist eine prima Idee. Tun sie noch zwei Flaschen Champagner dazu und setzen sie es einfach auf die Rechnung. Halbsieben wäre eine gute Zeit. Ab heute schon, wenn es geht.“

„Selbstverständlich Herr Graf, wie Herr Graf wünschen.“

Der Manager verzog sich, das Zimmermädchen auch. Es hatte unter der Aufsicht von Gina die Koffer ausgepackt.

Diese, nur noch in einen weiten, flauschigen Bademantel gehüllt, sagte: „Ich beinahe rot geworden vor Stolz, was Manager sagte. Dann gedacht an Zeit vor drei Jahren. Gina und Anna, die grauen Mäuse. Kommst du mit unter die Dusche, Don Paolo?“

„Ja doch. So eine lange Busfahrt ist eher noch unbequemer als ein Flug. Alles, was über zwei Stunden rausgeht, ist lästig. Nun, was will man machen, mein Schatz?“ Ich warf meine Kleider auf Bett und folgte Gina ins Bad. Sie seifte mich ein, ich sie. Unweigerlich gab es Weiterungen. Anders als in Indien, meldete sich mein Hurenbock unübersehbar. Es schetterte ganz schön im Badezimmer, als Gina ihrer Lust durch ausstoßen kleiner geiler Schrei nachging.

Meine Damen waren in Gala, auch Luigi hatte ein neues dunkelrotes Dinnerjackett an. Gerlinde hatte es ihm in Hamburg gekauft – als Dank für treue Dienste, wie ich erfuhr. Jürgen hatte einen ebenfalls neuen dunklen Anzug an. Sehr elegant, da sorgt schon Pippina dafür. Mir hatten natürlich meine Frauen ebenfalls was Ordentliches eingepackt; Gina sorgte dafür, dass ich es auch anzog. Ich bin da manchmal etwas schusselig, zu sehr mit den Gedanken bei der Arbeit. Heute natürlich nicht. Alle meine Assistentinnen, ich zählte Pippina einfach mal dazu, sind es gewohnt, abends Augenweide zu spielen. Ich fürchte nicht zuletzt deshalb, da ich manchmal, im Überschwang der Freude über einen gelungenen Tag, etwas Kleidergeld rausrücke. Schöne Unterwäsche alleine (von IGDuM natürlich) macht nicht glücklich. Kim hatte diesen unerwarteten Extraposten jedoch zähneknirschend akzeptiert. Natürlich auch für sich selbst.

Nun dinierten wir heute im Sacher, in Wien; an einer großen Tafel, die den ganzen Raum beherrschte. Graf Oktober gibt sich die Ehre. An den Fenstern drückten sich Neugierige die Nasen platt. Wer mögen diese Leute wohl sein, jetzt, so ganz in der Nebensaison. Das Haus Sacher versteht zu schweigen. Nun ja, fast. Die Presse bekam Wind. Graf Paul Oktober, der berühmte Fotograf, mit seinem Team. Doris, immer auf so was gefasst, hatte in den unteren Etagen verbreitet, wir wären, nach einem anstrengenden Shooting in Indien, hauptsächlich zur Erholung hier. Nur einen kleinen Termin, in einem zum Monatswechsel zu eröffnenden Informationszentrum für Immobilienkäufer. Wir wollten aber keinen sehen, seien noch etwas genervt.

Ich kann es einfach nur immer wieder wiederholen, meine Doris ist ein Schatz. Da war wieder eine kleine Aufmerksamkeit fällig. Gehaltserhöhung? Nein, da bin ich stur: Meine Ureulen bekommen jede das Gleiche, die Schleiereulen hinken drei Jahre nach. Meine Frauen sind mit mir einig, das sei absolut korrekt. Auch die Eulen finden das. Boni sind was anderes; Geschenke haben überhaupt nichts damit zu tun. Der Riesenaufwand für Uschi, der schon gleich gar nicht. Doris und Gina waren jedoch fällig, ich meine fällig für was Besonderes. Vielleicht fiel es mir in Wien ein.

Jetzt auf alle Fälle dinierten wir. Stilvoll. Die Ober hatten sicher nichts an ihren Gästen zu meckern. Das Tischgespräch war ebenfalls stilvoll. Wir hatten das Neueste aus der Maskenbildnerei, am Theater in Stuttgart, drauf. Gina und Anna erzählten von der Neuinszenierung des Faust. Er hatte die armen Stuttgarter auch mal wieder erwischt. Aus den Worten meiner Zwei entnahm ich, dass es eine düstere Aufführung würde. Den Masken nach. Pippina warf ein, so was Blödes könnten sich nur die Deutschen reinziehen. Faust und Wagner. Hier, in Wien, da verstünde man, fröhlich zu sein. Don Giovanni, Zauberflöte, da käme doch Lust auf, zu leben.

Mir fiel auf, dass nicht nur Pippina besser Deutsch sprach, auch Gina und Anna hatten dazu gelernt. In der Aufregung ging mit der Grammatik noch manchmal was in die Hose, in Württemberg fällt das eher nicht auf. Zugegeben, bin ich da auch nicht so ganz firm. In der Schule half da manchmal nur die Regelung, das landessprachliche Eigenarten nicht angekreidet werden dürfen.

Das Dinner war vorüber. Wir nahmen noch eine Gutenachtmütze in meiner Suite, dann war Feierabend. Um Acht wollten wir schon Los. Sissi sollte uns abholen und vorausfahren. Ich hätte vielleicht den Weg wiedergefunden, sicher war ich mir aber bei weitem nicht.

Ich rief noch Lis an. So nahe waren wir ja selten auf großer Tour. Mikel rechnet jedenfalls Österreich wie eine Auslandtour an, mit den passenden Boni natürlich, was es meinen Assistentinnen besonders leicht machte. Ich gestand ihr, dass ich irgendwie, beim Duschen mit Gina, arg in eine Art Liebensrausch verfallen wäre. Sie lachte nur und meinte, demnach sei ich doch noch gesund. Die Sorgen seien also überflüssig gewesen, ebenso wie der vorgeschlagene Arztbesuch.

***

Schon wieder in aller Frühe. Schon wieder war es draußen noch Nacht. Immerhin bekamen wir schon ein Frühstück. Der Kaffee war klasse, Gina schmierte mir ein Rosenbrötchen mit Honig. Danach bekam ich Spiegeleier mit Speck, umgedreht, wie ich es mag. Umgedreht, dass einem das Gelbe nicht anglotzt. Pippina bestellte sich eine Salzgurke. Als ich es registrierte, musste ich lachen. Lis, damals auf unserer bemerkenswerten Hochzeitsreise, kam mir in den Sinn. In Martinique hatte sie auch solche Gelüste. Ich konnte es nicht lassen:

„Pippina, als Lis auch mal solche Gelüste hatte, wurden es Zwillinge. Sie hatte allerdings gleichzeitig auch Lust auf Vanilleeis.“

Jürgen sah ganz erschrocken aus. Pippina wurde blass. “Nein, kein Vanilleeis. Pistazien mit Zitrone, das haben sie morgens aber noch nicht. Ist damit die Gefahr gebannt?“

Die Köpfe der Gäste im Frühstücksaal, wandten sich mit einem Ruck zu unserem Tisch. Mein Team lachte, dass die Gläser klirrten. Pippina und Jürgen lachten mit. Ändern konnten sie sowieso nichts.

„Ihr scheint ja schon in aller Herrgottsfrüh gut drauf zu sein“, hörte ich Sissi sagen.

Sie war pünktlich, wir nicht. Es war schon drei nach Acht. Ich jagte meine Mannschaft hoch. Zehn Minuten später ging es los. Luigi hatte keine Probleme, dem Wagen von Sissi zu folgen. Mein Team palaverte leise; in einem guten Team gibt es immer etwas zu besprechen, wenn es zur Arbeit geht.

Kurz vor Neun waren wir da. Das Schloss war angenehm warm, das war das Erste, was ich feststellte. Alois war auch schon da. Er grinste mir schon am Portal entgegen.

„Alles klar, Boss. Der Laden ist nicht der schönste da unten, aber sicher bald der am meisten Gefragte.“

„Das will ich auch gehofft haben“, knurrte ich. Das Knurren war nicht auf Alois gemünzt. Es hing damit zusammen, dass ich noch nicht wusste, wie es weiter geht. „Sissi“, sagte ich deshalb. “Was ist mit den Models? Ich hasse Wartezeiten.“

„Zu Diensten, Herr Graf. Wir haben ein Problem.“

„Ach du Scheiße – zu wenige Models!“ Ich wurde wohl blass. Doris sah mich ganz erschrocken an, Gina zerquetschte meinen Arm.

„Ahm, eher das Gegenteil, Paul“, lachte Sissi, fast befreit, auf. „Wir konnten schon im Voraus den Ansturm gewillter Frauen kaum regulieren. Als heute Morgen in der Zeitung stand, dass Graf Paul, der berühmte Fotograf, hier sei, dort stand zwar, sozusagen inaktiv, die Fama in Wien ist aber schneller als die Mäuler seiner Verbreiter; das Telefon im Büro, stand nicht mehr still. Ich sage nur ganz leise: Hunderte. Die Agentur hat bewusst reduziert, nur schönste Damen, die bereit sind, alles zu bieten, hätten eine Chance. Paul, ich darf dich doch auch heute, sozusagen im Dienst, noch duzen? Paul, an Models fehlt es nicht. Eher an Gelegenheit und Fotografen.“

Ich atmete tief durch. „Dafür bekommst du einen Kuss, nachher und nur wenn du magst. Jürgen, alles klar? Die Arbeit läuft. Alois, hast du deine Kamera dabei? Du musst auch ran. Dass du es kannst, ist ja keine Frage. Wir werfen Mikel mit Bildmaterial zu.“

„Ahm“, seufzte nun auch Sissi. „Du hast gesagt, ihr würdet zehn Damen pro Doppelstunde schaffen. Ich habe mir aber erlaubt, im 100-Minutentakt jeweils 15 Damen hierher zu beordern. Ich gehe davon aus, die eine oder andere, entspricht nicht deinem Wunsch. Als Mittagspause habe ich gedacht, Lis hat es mir gesagt, 45 Minuten seien genug. Als Redaktionsschluss habe ich, ebenfalls auf Anraten von Lis, 17 Uhr vorgesehen. Ist das gut oder soll ich etwas ändern?“

„Das ist hervorragend“, sagte Doris an meiner Stelle. „Ich bin Doris, die Chefeule, ahm, Chefassistentin. Wir zwei beide werden jetzt, zusammen mit Uschi, der Assistentin von Jürgen ... „ Sie zeigte auf die beiden. „... wir werden jetzt in medias res gehen. Alois, du gehst mit Paul. Schau zu, lerne und halt das Maul. In der nächsten Pause kannst du mit ihm quatschen. Jetzt ist Action. Gina, Anna, auf, auf. Pippina, schnapp dir den Kram von Jürgen. Keine Langweile vortäuschen. Großkampftag. In 20 Minuten ist Start.“

Doris kann das gut. Sie hatte schon öfters das Kommando übernommen. Sie wird heute Abend arg genervt sein, aber jetzt hatte sie alles voll im Griff. Ich kannte mich mit den Österreicherinnen ja schon ein wenig aus, Jürgen kaum. Der Druck, der plötzlich auf uns lastete, drängte uns alle in eine gewohnte Routine. Gina und Anna schminkten, kämmten, klebten Fingernägel an, Tattoos waren wenig gefragt, Perücken auch nicht, Fingernägel liefen aber gut. Die Papiere waren fertig, die Models trugen sie in einer Plastiktüte, quasi um den Hals. Ohne diesen Laufzettel kam keine ans Set. Wer unterschrieben hatte, bekam den Bon von Willi. Sie wurden von einer frechen Wienerin an Doris übergeben. Die Messemannschaft, einschließlich Material und Willi, war ebenfalls schon gestern eingetroffen. Er selbst war aber noch in Wien, mit den Großhändlern sprechen.

„Alois, wir haben nur wenig Zeit. Zeig mir den Laden bitte.“

„Ja sicher, Boss. Ich habe ganz schön geschuftet. Sissi war mir aber sehr hilfreich, ein paar der Handwerker auch. Allerdings habe ich reichlich von dem Startgeld, das Kim mir mitgab, verbraten.

Der Laden. Keine Schaufenster, nur in der Türe war mattiertes Glas. Darauf in der Schrift unserer Teamuniform, Pauls Fotoshop. Wo bei Anderen, Schaufenster sind, hatten wir Fotowände. Ich trat näher. Eine Wand Sissi. Elegant, freizügig bis zur Grenze des erlaubten. Die Bilder muss Alois gemacht haben. Sie waren gut. Auf alle Fälle gut genug für den vorgesehenen Zweck. In Augenhöhe stand:

Wir machen Bilder von ihrer Liebsten!

Fragen sie uns doch einfach.

Wir sind 100 % diskret!

In roten Buchstaben aufgeklebt. Auf der zweiten Wand waren Fotos aus den Ausstellungsräumen. Die hätten besser sein können, die Perspektive war verzerrt. Aber alles war gut erkennbar.

„Ich habe sie bewusst so gemacht, mit einer der Einmalkameras. Sonst sind die Kunden enttäuscht“, erklärte mir Alois, der wohl mein Gesicht sah. Ich hatte nicht nachgedacht, Alois schon.

Ich trat etwas zurück. „So schlecht sind sie in diesem Falle dann gar nicht“, gab ich zu. Dann las ich:

Wir verkaufen Einmalkameras!

Fotografieren sie ihre Wunschdekoration.

Entscheiden sie sich dann zu Hause.

Entwickeln in 30 Minuten!

Das gefiel mir. Die letzte Bildwand. Ich musste näher ran. Wow, da hatte Alois einen scharfen Feger aufgetrieben, der sehr freizügig schien. Viele pikante Stellen waren da offensichtlich nackt, an der Wand jedoch mit roten Klebepunkten verdeckt. Ich sah, einer war neugierig und hatte den Klebepunkt fast abgelöst. Da war wirklich eine hübsche nackte Tatsache darunter. Der Text besagte:

Wollen sie ihre Liebste in neuer Umgebung?

Wir entwickeln diskret, schnell und ohne Fragen zu stellen. Fotografie ist Vertrauenssache!

„Gefällt mir. Gut gemacht!“ Ich sah auf die Uhr, noch 5 Minuten. Ein Blick in den Laden. Die Bildwände waren von innen mit weißen Lattenrosten kaschiert. Der Raum sah etwas langweilig aus. Noch zu wenig Drin. Da war doch was, ach ja: „Besorge bunte Luftballons. Blumen. Das bringt ein wenig. In der Mittagspause reden wir. Komme zu mir, ich sage vorher Doris bescheid, die schirmt mich sonst ab. Jetzt deine Kamera, wir müssen.“

Ich hastete los. Oben erntete ich einen giftigen Blick von Doris. Alois und ich waren die Letzten, mein Opfer wartete schon.

Die Damen agierten. Mal waren sie schon ein wenig zu scheu ihr Bestes zu zeigen. Die Regel war es nicht. Später stellte ich fest, die Damen die schon mal dran waren, hatten viel weniger Scheu. Ein Aufkleber auf dem Laufzettel, zeigte den Stand der Dinge. Jürgen bestätigte in der Pause, dass es bei ihm das Gleiche war. Unsere Strategie, jedes Model zweimal auszunutzen, in unterschiedlichen Locations und bei unterschiedlichen Fotografen, zeigte die gewünschte Wirkung. Es lief fast wie in L.A. Damals mit Gerlinde und mir.

Nach der ersten Doppelstunde, hatten Jürgen und ich, pro Model mal einen halben, mal einen ganzen, und auch mal zwei Filme durchgezogen. Alois wurde von Uschi unter die Fittiche genommen und zog ebenfalls einige Filme durch. Es zeigte sich, 15 Models waren eher zu wenig. Nur eine fiel aus, sie bekam plötzlich ihre Tage. Alois machte dann aber doch noch ein paar nette Bilder von ihr. Voll bekleidet in IGDuM Wäsche. Willi braucht ja auch etwas Normales.

Zweite Doppelstunde. Die anfängliche Unruhe war raus. Es lief bombastisch. Sissi kam mir in den Weg: „Danke Sissi. Alles klappt prima. Jetzt habe ich allerdings keine Zeit für dich. Bis später.“

Doris zog mich zu einer Blondine ins Zimmer, Gina hatte gerade deren neue Fingernägel fertig. „Ziehe dich einfach gekonnt aus. Du hast viel Zeit. 10 Minuten. Ich möchte alles sehen, was du zu bieten hast und bieten willst. Alles klar? Dann ... Action!“

Strahlender Blick in die Kamera. Bluse aus. Rock aus. Posieren. Gespielte Geilheit tropfte aus den Augen. Der Busen. Etwas ausgestopft, aber gut gemacht. Kein Atompilz. Slip, schüchtern, dann ein Ruck. Gut getrimmte Schamhaare. Freche Pobacken. Frecher Blick.

„Nun, dann zeig sie schon.“

Das Model zeigte. Sie war heiß, das nützt nichts. Wir sind gleich weg, da kann sie selbst noch ein wenig für innere Ruhe sorgen.

„Tschau! Du warst gut. Melde dich einen Stock höher. Jürgen will dich auch noch mal vor der Kamera sehen, mit der neuen Wäsche. Das gibt dir eine doppelte Chance fürs Magazin.“

„Halt!“ Doris sprang ein. „Dein Laufzettel!“ Sie machte irgendeine Eintragung. Ach ja, die Filmnummer.

Ich bekam eine andere Kamera in die Hand gedrückt; Gina hatte im nächsten Raum schon eine weitere Kandidatin vorbereitet. Ein grünes Handtuch lag vor der Türe, als Zeichen für mich, wo es weitergeht. In der Organisation meiner Arbeit, sind die Eulen inzwischen unschlagbar. Wenn sie organisieren, heißt es für mich nur noch einem vorgegebenen Plan zu folgen und dann - auf den Auslöser zu drücken.

Mittagspause. Willi war inzwischen auch da. Er kam, mit Alois, an meinen Tisch. Doris und Gina rückten murrend zur Seite. Sie wussten, wie heilig mir die kurze Mittagspause ist.

rokoerber
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