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Der Professor

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Ein ungewöhnliches Angebot.
6.4k Wörter
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swriter
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Mangels ausschweifender Sexszenen ist die vorliegende Geschichte nicht als Wichsvorlage geeignet!

Copyright by swriter März 2015

*

Die Sonne schien, die Vögel zwitscherten. Ein laues Lüftchen ging im Park und wehte der jungen Frau um die nackten Beine. Die schöne Rothaarige saß mit einem Buch auf der Parkbank und war so tief in ihre Lektüre vertieft, dass sie den Parkbesucher nicht bemerkte, der sich ihr bedächtig näherte. Erst, als der Mann neben der Bank stand und der Schatten seines Körpers auf ihr Buch fiel, sah die junge Frau auf und blickte in das freundliche Gesicht eines älteren Mannes.

„Guten Tag ... Ist neben Ihnen noch ein Platz frei?"

Die Rothaarige musterte den Mann. Er hatte graue Haare und trug einen ebenso ergrauten Vollbart. Eine Brille saß auf seiner Nase. Er trug einen Anzug, hatte seine Krawatte etwas gelockert. Für die vorherrschenden Temperaturen war er unpassend gekleidet. Der Mann wirkte sympathisch und die junge Frau sah keinen Grund, ihm den Platz neben ihr zu verwehren.

„Ja, bitte ... hier ist noch frei."

Sie nicke zur Seite und stellte ihre Handtasche neben sich auf den Boden. Sie schlug ein Bein über das andere und strich ihren Rock glatt, der oberhalb ihrer Knie endete. Sie liebte es, die warmen Sonnenstrahlen auf den nackten Beinen zu spüren. Dank langer und schöner Beine konnte sie es sich leisten, diese zu zeigen, und für einen Augenblick glaubte sie zu erkennen, wie der Blick des alten Mannes neugierig über ihr Fahrgestell wanderte. Der Mann nahm Platz und achtete darauf, ihr nicht zu nahe zu kommen. Die Rothaarige konzentrierte sich wieder auf ihr Buch, warf aber hin und wieder verstohlene Blicke auf ihren Sitznachbarn, der weitestgehend geradeaus blickte und die Aktivitäten der übrigen Parkbesucher verfolgte.

„Ist es nicht herrlich, wenn die Sonne scheint und ein laues Lüftchen weht?", fragte er plötzlich, ohne seinen Blick auf die junge Studentin zu richten. Diese nahm den Blick von ihrem Buch und nickte eifrig. „Ja, stimmt ... Ich komme gerne in den Park, um zu entspannen und die Sonne zu genießen."

Ihre Blicke trafen sich. Er lächelte freundlich und sie erwiderte die Geste. Sie schätzte ihn auf über 60. Sicherlich war er bereits Rentner und vertrieb sich die Zeit mit langen Spaziergängen. Er wirkte gepflegt und seriös. Seine Kleidung nährte die Annahme. Der Mann sah sie lächelnd an. „Ich finde gut, dass sich junge Leute wie Sie noch die Zeit nehmen, ein gutes Buch zu genießen und nicht der allgemeinen Hektik des Alltags verfallen."

Die Rothaarige nickte zustimmend. „Ich habe nicht immer Zeit, aber ich gönne mir hin und wieder diese Mußestunde ... Besonders bei so schönem Wetter."

„Sind Sie Studentin?"

Sie nickte eifrig. „Germanistik."

„Klingt interessant ... Ich war früher Professor für Literatur ... Oh, ich habe mich gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Kaiser ... Hermann Kaiser."

„Julia."

Sie gab ihren Namen zögerlich preis. Ihr Gesprächspartner erkannte durch das Fehlen des Nachnamens, dass sie sich einen Rest von Anonymität bewahren wollte. Sie schwiegen nebeneinandersitzend und Julia setzte die Lektüre fort. Hermann Kaiser blickte mit geschlossenen Augen in die Sonne und seufzte zufrieden. Aus seiner Jackentasche holte er ein gefaltetes Taschentuch hervor und tupfte sich die Stirn ab, auf der Schweißtropfen standen. Julia bekam die Geste mit und meinte: „Sie sollten sich nicht so hochgeschlossen in die Sonne setzen."

Er nahm ihr schelmisches Grinsen wahr und meinte: „Wenn ich so jung und hübsch wie Sie wäre, würde ich mich auch im kurzen Rock hierhin setzen und müsste nicht schwitzen."

Sie wirkte verlegen und heftete ihren Blick auf ihr Buch. Ein leises Danke kam über ihre Lippen.

Hermann drehte seinen Körper in ihre Richtung und betrachtete die junge Frau eingehend. Julia bemerkte es, versuchte aber, weiter in ihrem Buch zu lesen. Doch dann machte es sie nervös und sie blickte den Mann an ihrer Seite fragend an.

„Tut mir leid, dass ich Sie so unverhohlen anschaue", entschuldigte sich der Mann im Anzug. „Aber ich kann meinen Blick nicht von ihnen nehmen."

Julia wirkte irritiert und war zu perplex, um eine schlagfertige Antwort zu geben. „Ja ... ich empfinde es als etwas unangenehm, angestarrt zu werden."

„Das war nicht beabsichtigt. Es ist nur so ... Sie sind so hübsch und wirken so freundlich ... Tut mir leid."

„Ist schon gut", wiegelte die Rothaarige ab. „Eigentlich müsste ich mich ja über Komplimente freuen."

„Noch dazu, wenn sie so zutreffend sind wie meines", ergänzte Hermann.

Ein freundliches Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. Hermann betrachtete sie eingehend und fragte dann: „Julia ... Ich darf Sie doch Julia nennen?"

Ein Nicken bestätigte seine Vermutung.

„Julia ... Ich möchte ehrlich zu Ihnen sein. Ich habe mich zu Ihnen gesetzt, weil Sie mir aufgefallen sind."

Julia verlor ihr Buch aus den Augen und sah ihren Gesprächspartner ungläubig an. Dieser setzte seine Ansprache fort. „Man sieht nicht jeden Tag eine so hübsche junge Frau, und ich wollte mit Ihnen ins Gespräch kommen."

„Warum?", zeigte sich Julia überrascht.

„Hatte ich bereits erwähnt, wie hübsch ich Sie finde?"

„Ja, das hatten Sie ... Hören Sie ... Ich denke, ich werde jetzt weitergehen", erklärte Julia, die sichtlich irritiert war.

„Nein, warten Sie bitte", warf Hermann rasch ein. „Es tut mir leid, Sie müssen nichts befürchten."

Ihr Blick verriet, dass sie zumindest leichte Zweifel hatte. Sie sahen einander einen Moment an, dann erklärte er: „Ich habe mich neben Sie gesetzt, weil ich mit Ihnen ins Gespräch kommen wollte ... und Ihnen ein Angebot unterbreiten möchte."

„Was für ein Angebot?"

Mit einem entwaffnenden Lächeln erwiderte Hermann: „Sie werden mich für aufdringlich halten ... Ich sagte bereits, dass ich Sie für außergewöhnlich hübsch halte ... Wären Sie bereit, sich von mir eingehender betrachten zu lassen?"

Julia hielt den Atem an. Sie schien kaum zu glauben, welchen Vorschlag man ihr gerade unterbreitet hatte. „Ich verstehe nicht ... Was meinen Sie?"

„Das ist ganz einfach ... Ich erfreue mich an Ihrem Anblick und ich würde Sie liebend gerne in aller Ruhe ansehen. Nicht hier im Park."

„Ich fasse es nicht", platzte es aus Julia heraus. „Dabei sehen Sie gar nicht wie ein alter Lustgreis aus."

„Danke."

Julia erhob sich und nahm ihre Handtasche an sich. Sie war im Begriff zu gehen und funkelte den älteren Herrn auf der Bank feindselig an. Dieser sah seine Felle davon schwimmen und sagte: „Ich biete Ihnen Geld, damit ich Sie anschauen darf."

„Gehen Sie doch in den Puff, Sie alter Sack. Ich glaube das jetzt nicht", entgegnete Julia genervt und machte sich auf den Weg. Erst nach knapp einhundert Metern realisierte sie, dass sie ihr Buch nicht bei sich hatte. Sie drehte sich um und blickte zur Parkbank zurück, auf der der aufdringliche Rentner immer noch saß. Sie überlegte, ob sie das Buch abschreiben sollte. Es war aus der Bücherei, und wenn sie es nicht zurückgeben würde, würde sie für den Verlust aufkommen müssen. Sie entschied, zurückzugehen und sich noch einmal in die Nähe des Rentners zu begeben. Als sie sich der Bank näherte, erkannte Julia, dass er ihr Buch in der Hand hielt. Er lächelte sie freundlich an und meinte: „Sie haben das hier vergessen."

Sie nahm ihm das Buch aus der Hand und drehte sich ohne weitere Worte um. Sie wollte nur weg von dem Spinner und hatte den Park bald verlassen. Julia erreichte die nächste Straßenbahn und nahm sich vor, in der nächsten Viertelstunde wieder auf andere Gedanken zu kommen. Als sie die Seite mit dem Lesezeichen aufschlug, stutze sie. Jemand hatte ihr ein Pappkärtchen zwischen die Seiten gelegt. Bei näherer Betrachtung realisierte sie, dass es sich um eine Visitenkarte handelte. Diese trug den Namen des aufdringlichen Professors. Auf der Rückseite fand sie eine handschriftliche Notiz, die er offenbar in der kurzen Zeit von ihrer Flucht bis zu ihrer Rückkehr geschrieben hatte.

„Liebe Julia,

ich möchte mich nochmals in aller Form bei Ihnen entschuldigen. Ich biete Ihnen 500 Euro, wenn Sie mich in meinem Haus besuchen und mir die Erlaubnis erteilen, mich an Ihrer Schönheit zu erfreuen. Ich versichere Ihnen, dass keine sexuellen Interessen gegeben sind."

Julia las die Nachricht ein weiteres Mal. 500 Euro? Das war viel für eine Studentin, die vorne und hinten nicht mit ihrem Geld hinkam. Aber was erwartete der alte Sack dafür von ihr? An der Schönheit erfreuen? Was meinte er damit? Sollte sie sich ausziehen und posieren oder glaubte er, sie wie eine billige Nutte für Sex bezahlen zu können? Aber warum hatte er dann geschrieben, er hätte kein sexuelles Interesse an ihr? Julia verstand es nicht und legte die Visitenkarte zurück ins Buch. Warum sie die Karte nicht sogleich weggeworfen hatte, war ihr nicht ganz klar. Als sie in ihrer kleinen Studentenwohnung ankam, zog sie sich bis auf die Unterwäsche aus und ließ sich ein entspannendes Bad ein. Sie ging die Post durch und stellte voller Schrecken fest, wie viele unbeglichene Rechnungen dabei waren. Sie würde regelmäßiger kellnern müssen oder ihre Eltern anpumpen ... Oder ...? Nein, daran durfte sie gar nicht erst denken. Es käme nicht infrage, dass sie sich auf das unmoralische Angebot dieses Professors einlassen würde, bei dem sie sich noch nicht einmal wusste, was genau er von ihr erwartete.

Während sie in der Badewanne lag und sich gedankenverloren über ihre flachen Brüste streichelte, wanderten ihre Gedanken zu dem Mann im Park zurück. Was für ein Mensch war er? War er verheiratet? Hatte er Kinder? Fühlte er sich einsam? Warum sprach er wildfremde Frauen an und machte ihnen Komplimente? Wenn es ihm um Sex ging, stünden ihm sicherlich andere Möglichkeiten der Kontaktaufnahme zur Verfügung. Der frühere Professor war bestimmt betucht genug, um sich ein paar schöne Abende mit einer Dame vom Escortservice zu gönnen. Warum dachte sie unentwegt an den Professor? War es die unverschämte und offene Frage, ob sie sich ihm präsentieren würde, was sie reizte? Neugierig war sie ja doch irgendwie. Was konnte er von ihr erwarten? Sollte sie stumpf auf seiner Couch sitzen, während er sie betrachtete? Wollte er sich mit ihr unterhalten? Erwartete er, dass sie sich ihm in Unterwäsche präsentierte, um sich anregen zu lassen? Fragen über Fragen, und da sie als Frau naturgemäß neugierig war, ließen diese ihr keine Ruhe.

Auch nachdem sie das Badezimmer verlassen hatte und in einem Bademantel gehüllt auf ihrer Couch saß, ging ihr der Gedanke an den Professor nicht aus dem Kopf. Sie nahm ihr Buch zur Hand, aus dem die Visitenkarte fiel. Julia überlegte lange und entschied, die angegebene Nummer zu wählen. Nach dem dritten Klingeln wurde das Gespräch angenommen.

„Kaiser."

„Herr Kaiser ... Hier ist Julia ... Vom Park."

„Es freut mich, von Ihnen zu hören ... Ich nehme an, Sie haben meine Nachricht erhalten."

„Warum sind Sie bereit, mir 500 Euro zu geben? Was erwarten Sie dafür von mir?", fragte Julia nach.

„Liebe Julia ... Glauben Sie mir bitte, dass es nicht darum geht, mir eine attraktive Frau sexuell gefügig zu machen. Dafür könnte ich andere Wege finden, die auch nicht ganz so beschwerlich zu beschreiten wären, wie der steinige Weg zu ihnen."

Julia grinste und erwiderte: „Wofür zahlen Sie mir das Geld dann?"

„Denken Sie ehrlich darüber nach, mir einen Besuch abzustatten?", fragte der Professor reserviert.

„Ich habe mich noch nicht entschieden."

„Dann lassen Sie mich Ihnen Folgendes versprechen ... Ich werde Sie weder anfassen, noch

anderweitig zudringlich werden. Ich werde mich still und ruhig auf mein gemütliches Sofa setzen und mich an Ihrer Anwesenheit erfreuen."

„Das ist alles?", fragte Julia irritiert. „Und was soll ich tun?"

„Sehen Sie einfach gut und bezaubernd aus."

„Das glaube ich nicht."

„Dann lassen Sie es bleiben."

Julia dachte nach. „Wo ist der Haken bei der Sache?"

„Ich würde mich freuen, wenn Sie bei Ihrem Besuch bei mir ähnlich offenherzige Kleidung tragen könnten, wie im Park ... Ich mag es, wenn eine schöne Frau zeigt, was sie hat."

„Also soll ich mich vor Ihnen ausziehen?"

„Nicht zwangsläufig ... Aber vielleicht sind Sie im Besitz schöner Kleider oder Wäsche, die Sie unter Ihrer Oberbekleidung tragen?"

„Meinen Sie, ich soll in Unterwäsche vor Ihnen posieren?"

„Das könnte mir gefallen."

Julia schwieg einen Moment. „Dürfte ich eine Freundin mitbringen. Nur zur Sicherheit."

„Glauben Sie wirklich, ich würde Ihnen etwas antun?", fragte der Professor in ruhigem Ton. „Wenn Sie möchten, informieren Sie eine Freundin, wohin Sie sich begeben. Ich werde kaum wagen, Ihnen etwas anzutun, wenn bekannt ist, dass Sie zu mir wollten."

„Ich weiß nicht", zeigte sich Julia unsicher.

„Ich würde mich freuen, wenn Sie einem alten Mann eine Freude bereiten würden. Wenn Sie kalte Füße bekommen, was ich gut verstehen könnte, lassen Sie es und wir beenden unser Gespräch."

Julia dachte nach. „Soll ich heute noch vorbeikommen?"

„Wenn Sie möchten", erwiderte der Mann am anderen Ende der Leitung.

„Ich glaube nicht, dass ich das jetzt sage ... Passt es gegen halb acht?"

Kurz vor der verabredeten Zeit stieg Julia aus dem Bus und legte die letzte Wegstrecke zu Fuß zurück. Mit mulmigem Gefühl in der Magengegend hatte sie sich auf den Weg gemacht. Sie hätte nicht sagen können, was sie genau dazu bewegt hatte, das ungewöhnliche Angebot des Professors anzunehmen. War es Neugierde? Nervenkitzel? Julia hatte keiner guten Freundin Bescheid gesagt, was sie vorhatte. Zur Sicherheit trug sie ein Fläschchen Tränengas in ihrer Handtasche, hoffte aber, es nicht einsetzen zu müssen. Hermann Kaiser lebte in einem noblen Villenviertel. Als sie zur angegebenen Adresse kam, fand sie ein schmuckes und gepflegtes Einfamilienhaus mit schönem Vorgarten vor. Noch konnte sie einen Rückzieher machen. Nein, sie würde das jetzt durchziehen. Sollte sie kneifen, würde sie sich immer fragen, was sie verpasst hatte. Und auch die 500 Euro ließen sich als gutes Argument anführen, sich zumindest mal anzuhören, was der Professor vorzuschlagen hatte.

Hermann Kaiser öffnete seinem Gast die Haustür und bat Julia freundlich in sein Haus. Julia folgte ihm durch die Räume. Sie bewunderte die Einrichtung, die zu dem Professor zu passen schien. Teilweise alte Möbel und nostalgische Gemälde an den Wänden verliehen dem Haus eine ganz besondere Aura. Der Professor führte sie in eine Art Arbeitszimmer mit zahlreichen hohen Regalen an den Wänden. Diese waren mit zahllosen Büchern gefüllt, einige von denen wirkten alt und wertvoll.

„Haben Sie die alle gelesen?", fragte Julia neugierig und ließ ihren Blick schweifen.

„Fast alle", antwortete der Professor und lud Julia ein, auf einem gemütlich wirkenden Ledersessel Platz zu nehmen. Julia kam der Aufforderung nach und schlug ein Bein über das andere. Sie hatte sich für einen Rock entschieden, der ihr bis knapp über die Knie reichte. Dazu trug sie eine cremefarbene Bluse. Ihr rotes welliges Haar fiel ihr locker über die Schultern. Sie hatte sich dezent geschminkt, doch ihre Sommersprossen rund um ihre süße Stupsnase waren immer noch allgegenwärtig.

„Ich besorge uns beiden etwas zu trinken. Trinken Sie Weißwein, Julia?"

„Ja, gerne."

Während der Hausherr sich zurückzog, hielt Julia ihre Handtasche fest umklammert, jederzeit bereit, das Tränengas zum Einsatz zu bringen. Nach kurzer Zeit kehrte Hermann mit zwei halb gefüllten Gläsern Wein zurück und reichte Julia eines davon. Hermann nahm auf dem Sofa Platz und prostete Julia zu. „Auf einen angenehmen Abend ... Ich freue mich übrigens sehr, dass Sie meiner Einladung gefolgt sind."

„Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich meinen Entschluss bereuen soll."

„Das müssen Sie sicherlich nicht", fand der Professor und nahm erneut einen Schluck vom Wein.

„Sind Sie verheiratet?", fragte Julia neugierig.

„Ich war es ... Meine Frau ist vor zwei Jahren gestorben."

„Das tut mir leid."

Der Pensionär antwortete nicht darauf. „Darf ich fragen, ob Sie in festen Händen sind?"

„Ich habe keinen Freund."

„Warum nicht ...? Ein so schönes Mädchen wie Sie sollte sich doch vor Bewerbern kaum retten können", fragte der Professor nach.

„Scheinbar ist mir noch nicht der Richtige über den Weg gelaufen", stellte Julia fest. „Außerdem nimmt mich das Studium zeitlich in Beschlag."

„Ich verstehe."

„War das mit den 500 Euro ernst gemein?"

Hermann Kaiser lächelte schelmisch. „Das Geld liegt in der obersten Schublade in dieser Kommode."

Er deutete auf ein altes Möbelstück. Julia glaubte ihm, dass sich das Geld wie beschrieben darin befand. „Ich bin mir immer noch nicht sicher, was Sie dafür von mir erwarten."

„Sie haben sich das Geld bereits verdient, indem Sie mich besucht haben", erwiderte der Hausherr.

„Selbst wenn Sie nicht mehr machen möchten, als von meinem Wein zu kosten und sich mit mir zu unterhalten, gilt Ihr Part der Vereinbarung als erfüllt."

„Das ist großzügig. Danke."

Der Mann auf dem Sofa nahm einen großen Schluck von seinem Getränk und schnalzte mit der Zunge. „Ein ausgezeichneter Tropfen, den man nur in guter Gesellschaft trinken sollte. So wie in diesem Moment."

„Ich würde mir gerne das Geld verdienen", erklärte Julia bestimmt.

Der Professor schenkte ihr ein zufriedenes Lächeln und meinte: „Sie müssen wissen, dass ich ganz angetan bin von Ihrem wunderschönen roten Haar."

„Äh ... Danke."

„Es ist mir sogleich aufgefallen, als ich Sie im Park habe sitzen sehen."

Julia strich sich mit den Fingern eine widerspenstige Strähne hinters Ohr und lächelte verlegen. Ihr Gastgeber betrachtete sie eingehend und murmelte: „Wirklich schön ... Ganz wunderbar."

„Was soll ich tun?", fragte Julia plötzlich.

Der Professor blickte sie eingehend an und meinte: „Sie werden mich vielleicht für einen

Schwerenöter oder zumindest für einen unanständigen Zeitgenossen halten ..."

„Ach was", entgegnete Julia.

„Ich habe nicht oft so liebreizende Damen um mich, und da ich mich nicht nur an schönen Künsten, sondern auch an schönen Frauen erfreue, bin ich dankbar, dass Sie mir Gesellschaft leisten."

Julia lächelte freundlich und wartete auf weitere Ausführungen. Hermann Kaiser seufzte und sagte: „Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie sich erheben und mich Sie betrachten lassen."

„Mehr nicht?"

„Haben Sie geglaubt, ich würde Ihnen ein unmoralisches Angebot unterbreiten?"

„Ich war mir nicht sicher", gab Julia zu. Sie stand auf und stellte ihr Glas auf einem Beistelltisch ab. Dann strich sie ihren Rock glatt und baute sich frontal vor dem Professor auf. Sie wusste nicht, wohin mit ihren Händen und legte sie unbeholfen vor ihrem Bauch ineinander. Hermann blieb auf dem Sofa sitzen und fuhr mit Blicken den schlanken Körper der Rothaarigen ab. „Sie sehen bezaubernd aus."

Aus einer inneren Eingebung heraus drehte sich Julia um die eigene Achse. Wieder am Anfangspunkt angekommen, streckte sie die Arme aus und zuckte unbeholfen mit den Achseln. „War das OK?"

Der Professor lächelte zufrieden. „Erlauben Sie mir die Feststellung, dass Sie einen bemerkenswerten Körper haben?"

„Ja, sicher", freute sich Julia über das Kompliment. „Möchten Sie mehr sehen?"

Ihr reifer Gastgeber räusperte sich. „Wenn Sie so nett wären?"

Julia hatte sich entschieden, etwas mehr für ihr Geld zu bieten und begann, die Knöpfe der Bluse von unten nach oben zu öffnen. Sie behielt die Bluse an und nahm den Blick des Professors auf den Bereich zwischen den Seiten des Kleidungsstücks wahr. Sie hatte sich für weiße Unterwäsche entschieden, die für eine Mischung aus Schlichtheit und reizvollem Spitzenstoff stand. Sie öffnete die Knöpfe an den Unterarmen und war sich der prüfenden Blicke ihres Beobachters bewusst. Hermann Kaiser machte keinen Hehl daraus, dass sein Interesse nicht nur ihrem roten Haar galt. Immer wieder huschte sein Blick über das Dekolleté seines Gastes. Julia fühlte sich kribbelig, bewegt und das Ganze kam ihr wie ein kleines Abenteuer vor. Sie war sich sicher, das Tränengas nicht zu benötigen, denn ihr Gastgeber wirkte nicht wie einer, der sie im nächsten Augenblick zu überwältigen drohte. Es war sogar unglaublich spannend, sich vor dem Professor langsam zu entkleiden. Sie hatte noch nie so richtig gestrippt. Natürlich schon vor einem Typen, mit dem sie hinterher in der Kiste gelandet war, aber diese Situation mutete vollkommen anders an.

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