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Deus ex machina Teil 02

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"Sie sind schlimm!"

Greg grinste breit.

„Und was genau machen Deine Jungs nun in mir?", fragte er lachend.

Selen schaute verlegen zum Boden.

„Möchten Sie es wirklich wissen, Sir?"

„Aber unbedingt! Wenn ich schon unfreiwillig Gäste in mir beherberge, dann möchte ich zumindest genau informiert sein, was sie tun."

„Nun. Wenn es unbedingt sein muss...", meinte sie, reichlich zögerlich.

„Es muss sein! Sind die Nanobots eigentlich nötig für den Holoraum oder hast Du mich nur damit in eine Falle gelockt?"

„Sie sind schon nötig, wenn man das vollständige Erlebnisspektrum haben möchte, aber ich habe die ursprünglichen, spezifisch für diesen Zweck geschaffenen, ausgetauscht und mit Versionen mit vollem Funktionsumfang ersetzt. Es sind die gleichen, die ich unter meiner Haut trage. Nur diese Version kann auch medizinisch eingesetzt werden."

„Und was genau tun sie?"

„Sie sind auf Reparatur, Erhaltung und Optimierung ausgelegt."

„Also werden sie die Krebszellen vernichten.", vermutete Greg.

„Ja, das auch."

„Auch?"

„Ähm, ja ...", meinte sie zögerlich. „Sie werden nicht nur die Krebszellen auslöschen, sondern alle Krankheiten und Defekte im gesamten Körper beheben. Und anschließend dafür sorgen, dass er perfekt erhalten bleibt. Zusätzlich werden Optimierungen vorgenommen."

„Wie darf ich das jetzt verstehen?!", hakte der Kommandant argwöhnisch nach.

„Gestoppte Alterung, verbesserte Wundheilung, optimierte Leistungsfähigkeit."

„Nicht Dein Ernst, oder? Die Dinger machen mich unsterblich und meine Wunden heilen von selbst? Bin ich jetzt ein Art Superheld?"

„Das ist stark vereinfacht ausgedrückt, aber im Wesentlichen korrekt."

„Ich glaub´s nicht! Und welche Leistungsfähigkeit wird optimiert?"

„Sinneswahrnehmungen, Reflexe, Muskelkraft, Nutzung der Hirnkapazität, Blutkreislauf, Lungenfunktion, Energie- und Feuchtigkeitshaushalt, sexuelle Potenz, Samenproduktion ..."

„Selen!"

„Sie haben gefragt ..."

„Das ist unglaublich! Mit anderen Worten wird mein gesamter Körper auf links gedreht?"

„So würde ich das nicht ausdrücken. Sehen Sie es lieber wie ein Update."

„Ein UPDATE???! Bin ich jetzt Greg Dillinger Version 2.0??! Du hast einen verfluchten Cyborg aus mir gemacht!", fluchte der Kommandant.

Selen zuckte unter seinem erneuten Wutausbruch zusammen. Sie sah aus, als könnte sie jederzeit wieder in Tränen ausbrechen.

„Sie sind immer noch Sie selbst, Sir.", versuchte sie ihn zaghaft zu beschwichtigen.

„Nur besser und gesünder."

„FUCK! SEL! Wie konntest Du nur?!"

Die Angesprochene trat nervös mit einem Fuß auf den Anderen und begann an ihren Nägeln zu kauen.

„Sind Sie jetzt sehr böse auf mich, Sir?", fragte sie leise.

„Ich wusste nicht, dass es so schlimm für Sie ist."

Greg griff sich an die Nasenwurzel und massierte sie. Dachte nach.

Wie sollte er ihr klarmachen, was sie getan hatte? Sie verstand es nicht.

Für sie waren Verbesserungen etwas Gutes, Wünschenswertes. Grundsätzlich stimmte das ja auch, aber er war nicht mal gefragt worden.

Wurde sie allerdings auch nicht, wenn sie ein Update bekam, überlegte er.

Es war hoffnungslos. Am besten machte er das Beste draus und fand sich mit der neuen Situation ab.

Er seufzte tief.

„Sel. Du wusstest es nicht besser. Daher verzeihe ich Dir nochmals. Aber tu bitte nie wieder etwas, was mich unmittelbar betrifft, ohne mich zu fragen! Versprichst Du mir das?"

Fast unhörbar, das Schuldbewusstsein in Person, flüsterte sie: „Ja. Ich verspreche es, Sir."

„Gut! Dann zeig mir nun Deinen Holoraum. Vielleicht lenkt mich das etwas ab."

„Vielen Dank für Ihre Vergebung, Sir. Ich habe es wirklich nur gut gemeint. Ich liebe Sie."

„Ja, ja. Ich weiß.", meinte Greg verdrossen. „Und nun leg los!"

„Starte Demosequenz eins."

Das Licht verdunkelte sich langsam und verlosch. Dann wurde es langsam wieder heller und erste Konturen erschienen. Als die Formen klarer wurden, runzelte er die Stirn.

Hatten sie, ohne es zu merken, den Raum verlassen? War er kurzfristig bewusstlos geworden und hatte alles geträumt?

Er stand mitten in seinem Kapitänsquartier, direkt vor seinem Himmelbett.

Unmittelbar neben ihm stand Selen, nun aber in einem venezianischen Kostüm aus dem 16. oder 17. Jahrhundert. Er schaute an sich herunter und stellte fest, dass er ebenfalls eine originalgetreue Gewandung aus dieser Epoche trug. Probehalber fühlte er den Stoff an seinem Ärmel, er schien wirklich aus Brokatstoff zu bestehen.

Er schaute sich um. Es gab noch weitere Veränderungen im Vergleich zu seinem Quartier. Die Holofenster standen weit offen und eine warme Brise wehte in den Raum, erfüllt von einem seltsamen Gemisch an Düften.

Das war nicht möglich! Holoprojektoren vermochten keine Gerüche zu erzeugen.

„Willkommen im Venedig von 1650, Commander!", meinte Selen salbungsvoll.

Greg war über alle Maßen verblüfft. Das hier wirkte nicht wie eine Simulation, sondern absolut echt.

„Möchten Sie vielleicht einen Stadtbummel machen, ein Eis essen gehen oder in einer Taverne ein Glass Chianti trinken, Commander?

„Geht das?"

„Natürlich."

„Ich kann ganz Venedig besuchen?"

„Ja. Sie können auch eine Gondel benutzen oder sich in einer Sänfte tragen lassen."

„Du verarschst mich?!"

„Das würde ich mir niemals erlauben."

„Uff. Das wirkt alles so echt! Wie hast Du das gemacht?!" Er klopfte mit der Hand auf den Schreibtisch, fuhr mit seinen Fingern über dessen eingeölte Oberfläche.

„Nun, es ist reichlich komplex ..."

„Versuch es mir in möglichst einfachen Worten zu erklären."

„Also gut. Die visuelle Basis sind 6 Hologramm-Projektoren. Sie sind kombiniert mit 6 Feldgeneratoren, die dreidimensionale Energiefelder, ähnlich unseren Schutzschirmen, erzeugen und formen. Diese Energiefelder simulieren Materialien und deren spezifische Eigenschaften, wie Masse, Gewicht, Oberflächenbeschaffenheit. Farbe, Reflektionen und Transparenzverhalten übernehmen die Projektoren, genau wie die Lichtquellen."

„Das bedeutet, hier ist nichts wirklich vorhanden, sondern alle vermeintliche Materie besteht nur aus geformter Energie?"

„Ja."

„Unfassbar!"

"Aber das erklärt nicht die Gerüche und die Geräusche und alles andere."

„Diese werden von den Nanobots erzeugt. Sie sind inzwischen fest in Ihrem Zentralnervensystem verankert, empfangen alle Parameter per Funk und übermitteln die entsprechenden Informationen direkt in ihr Gehirn. Ihre Nerven sind in der Lage, jegliche Form von Sinneswahrnehmungen weiterzuleiten"

„Aber wenn ich, wie Du vorgeschlagen hast, einen Wein trinken wollte? Besteht er dann auch nur aus Energie und wird mir Geruch und Geschmack von den Bots vorgegaukelt?"

„Nein. Dinge zum Verzehr sind echt. Sie werden von unserem schiffseigenen Replikator hergestellt, wie alles andere, was sie sonst essen oder trinken."

„Aha. Verstehe. Aber wie bekommst Du den Wein in die Flasche, wenn diese doch nur aus Energie besteht?"

„Eine gute Frage, Sir. Das war eins der kniffligsten Probleme. Ich habe dafür einen Materietransmitter konstruiert, der mit dem Replikator kombiniert ist."

„Nicht Dein Ernst?!"

„Doch."

„Beweis´ es mir! Zaubere mir sofort ein Bündel grüne Weintrauben auf den Tisch!"

Wie von Zauberhand erschien, nur Sekundenbruchteile, nachdem er seinen Wunsch ausgesprochen hatte, eine silberne Schale mit Weintrauben auf dem Schreibtisch.

Greg pflückte eine Traube und aß sie. Sie schmeckte sehr aromatisch.

„Phantastisch! Du bist ein Genie, Sel!"

„Vielen Dank, Sir."

„Das ist mein vollster Ernst! Keine Rasse dieses Universums hat bisher einen funktionierenden Materietransmitter erfunden! Mit einem entsprechendem Patent darauf und den formbaren Energiefeldern könnte man ein Vermögen verdienen!"

„Geld bedeutet mir nichts, Sir."

„Ja, ich weiß. Aber ich habe noch eine Frage, Sel. Wie ist es möglich, dass ich eine ganze Stadt bereisen kann, wenn dieser Raum hier nur 25 m² hat?"

„Ganz einfach. Wenn sie sich bewegen, bewegt sich der gesamte Inhalt des Raums diametral zu Ihnen."

„Das verstehe ich nicht."

„Stellen Sie sich ein Fitnesslaufband vor. Dort kommen sie, obwohl sie laufen, nicht wirklich von der Stelle. Die Energiefelder bewegen in Echtzeit dreidimensional den Raum um uns herum."

„Wow! Faszinierend. Kann man in diesem Raum auch fliegen?"

„Ja. Ich habe zu diesem Zweck Antischwerkraftgeneratoren integriert."

„Ich bin nachhaltig beeindruckt, Sel! Ist schwimmen auch möglich?"

„Natürlich. Die Energiefelder können jeden Aggregatzustand simulieren."

„Und wie ist es mit Personen?"

„Was ist mit ihnen, Sir?"

„Nun, ist die Stadt bevölkert? Wirken sie real? Kann man mit ihnen interagieren?"

„Ja. Wie mit echten Menschen. Sie besitzen individuell passende Persönlichkeiten und sind absolut authentisch. Jeder von ihnen führt ein eigenes Leben. Sie können sogar, wenn Sie möchten, sexuell mit ihnen verkehren."

„Ähem. Ja. Darauf zielte meine Frage eigentlich nicht ab. Aber das Ganze hier muss doch eine Wahnsinns-Rechenzeit verbrauchen und Unmengen an Energie? Wir reden hier von der Simulation einer ganzen Stadt, samt Bewohner!"

„Es verbraucht weniger, als sie denken. Ich nutze einen Trick, der auch bei Computerspielen verwendet wird. Alles, was außerhalb dieses 25 m² Raums existiert, ist reine Holografie. Ich muss nur das konkret berechnen, was sich innerhalb unseres möglichen Sichtfeldes abspielt."

„Also sind die Häuser, Menschen, Schiffe weiter hinten nur Fassade?"

„Ja, solange wir uns ihnen nicht nähern. Sobald sie in unser direktes Umfeld geraten, werden sie von den Energiefeldern als Materie generiert."

„Faszinierend! Sel, Du bist echt ein Füchschen!"

„Pardon, Sir?"

„Das bedeutet, dass Du sehr schlau bist!"

„Ah, danke! Möchten Sie nun einen Stadtbummel?"

„Nein, danke, Sel. Das hebe ich mir für ein anderes Mal auf. Kannst Du mir noch andere Orte zeigen?"

„Selbstverständlich. Die Auswahl ist bis dato allerdings noch begrenzt. Ich erweitere die Datenbanken aber jeden Tag."

„Okay. Kannst Du nur reale Orte nachbilden oder auch Fiktive?"

„Fiktive Orte sind auch möglich, am besten aus Filmen, denen kann ich, auch wenn sie zweidimensional sind, genügend Informationen entnehmen. Bücher wären ebenfalls denkbar. Am einfachsten sind natürlich 3D- und Holofilme sowie Computerspiele."

„Ich bin tief beeindruckt. Wie viele Orte hast Du denn bis jetzt erschaffen?"

„56. Und jeden Tag kommen, je nach Aufwand noch ca. 5 -10 dazu. Sie dürfen gerne Wünsche äußern, dann werde ich diese berüücksichtigen und vorziehen."

Greg überlegte. „Ja, ich hätte einen Wunsch. Können wir nach Mittelerde?"

„Ah. Tolkiens Welt. Eine gute Wahl und Sie haben Glück, Sir. Sie war, nach Venedig, eine der ersten Welten, die ich gebaut habe, denn ich finde sie selbst unglaublich schön und spannend. Die Verfilmung von Peter Jackson ist ein episches Meisterwerk. Wo möchten sie präzise hin?"

„Nach Minas Tirith. Zum Zeitpunkt der großen Schlacht. Ist das möglich?"

„Ja. Ich transferiere uns auf die Wehrmauer, kurz vor dem Angriff."

Die Umrisse des venezianischen Zimmers verschwammen und es wurde erneut dunkel.

Als erstes hörte er Trommeln und Signalhörner.

Dann roch er Schweiß, Rauch und Metall.

Wenige Sekunden später erschienen erste Konturen.

Selen und er standen, gemeinsam mit vielen anderen, dicht an dicht auf einem langen, gebogenen, steinernen Wehrgang. Es herrschte eine Art Zwielicht, der Himmel war vollständig mit düsteren Wolken verhangen. Unter ihnen erstreckte sich ein riesiges Tal, in dem eine gewaltige Armee gerade ihre Schlachtaufstellung vollendete. Da sie noch relativ weit entfernt waren, konnte er keine Einzelheiten unterscheiden, aber er sah riesige Belagerungstürme und Katapulte und vermeinte in der Ferne sogar einige Olifanten erkennen zu können.

Die dunkle Armee Saurons!

Uruk-hai, Orks, Goblins, Trolle. Ihre Zahl musste in die Hunderttausende gehen.

Links über ihnen ragte die riesige, unverwechselbare Klippe der Festung in den Himmel. Der Wehrgang war besetzt von Mitgliedern der unterschiedlichsten Rassen. Er sah Menschen, Elfen und Zwerge Seite an Seite stehend, jeder von ihnen in voller Rüstung.

Greg fröstelte, zum einen wegen dem schneidenden, eisigen Wind und dem leichten Nieselregen, zum anderen wegen dem furchteinflößenden Anblick im Talkessel.

„Mistwetter!", hörte er, just in diesem Moment, eine tiefe Stimme links neben sich fluchen. „Das Warten ist das Schlimmste! Hoffentlich legen sie bald mal los!"

Er schaute zu seinem Nachbarn und entdeckte zu seiner Verblüffung einen Zwerg. Er reichte ihm, mit Helm, vielleicht gerade mal bis zur Brust. Er schaute Greg nicht an, sondern hatte wohl nur in seinen Bart gemurmelt. Die riesige, doppelschneidige Kampfaxt, die er in seinen Händen hielt, wirkte extrem überdimensioniert für seine geringe Körpergröße, aber reichlich beeindruckend.

Der Unternehmer wandte sich zu Selen um, die zu seiner Rechten stand. Sie sah aus wie eine Elfenkriegerin.

Ihr Aussehen erinnerte ihn entfernt an Arwen. Ihre silberne Rüstung war atemberaubend schön. In der Hand trug sie einen weißen Langbogen, der aussah, als ob er aus Elfenbein geschnitzt worden sei und auf ihrem Rücken gekreuzt, zwei lange, gebogene Schwerter.

Sein Blick wanderte über seine eigene Erscheinung. Er stellte fest, dass er im Vergleich zu ihr nicht sehr beeindruckend aussah. Er hatte nur eine einfache Stadtwachenuniform an und trug darüber eine grobe, stählerne Rüstung ohne irgendwelche Verzierungen, die, wie er langsam feststellte, reichlich schwer und unbequem war. In seiner rechten Hand hielt er eine Lanze und trug an der Seite ein Breitschwert.

„Na, toll!", flüsterte er Selen zu. „Du siehst aus wie Arwens Zwillingsschwester und ich wie der 08/15 Gardist Hein Blöd! Hättest Du mir nicht wenigstens das Aussehen von Aragorn geben können?"

Selen kicherte. „Könnt Ihr denn kämpfen wie Aragorn, Sir?"

„Hm. Wohl eher nicht so."

„Sehen Sie ..."

Greg beschloss, lieber den Mund zu halten und schwieg eine Weile. Dann fiel ihm etwas Wichtiges ein.

„Apropos kämpfen.", raunte er ihr zu. „Wie sieht es eigentlich mit Verwundungen aus?"

„Es kann Ihnen nichts geschehen, Sir. Ich habe eine Sicherheitsschaltung eingerichtet, die jeden Gegenstand, der sie potentiell mit Verletzungsrisiko berühren könnte, augenblicklich entstofflicht."

Greg lupfte seinen Helm ein wenig und wischte sich den kalten Schweiß von der Stirn.

„Gut zu wissen. Hoffentlich versagt diese Sicherheitsschaltung nicht.", murmelte er.

In diesem Moment tat sich etwas in dem Heer vor den Toren der Felsenfestung. Von links nach rechts flammten hinter den Schlachtreihen große Feuer auf und die Signale der Hornstöße veränderten sich.

„ENDLICH! Es geht los!", stieß der Zwerg grimmig hervor.

Greg wusste nicht genau, was sie nun erwartete, sollte es aber, nur wenige Augenblicke später, erfahren. Ungefähr ein halbes Dutzend lodernde Feuerbälle schossen, abgefeuert von den riesigen Katapulten, auf sie zu. Es sah wunderschön aber gleichzeitig auch erschreckend aus, wie sie majestätisch, in einem langen Bogen, ihre Bahnen durch die Luft zogen.

„B e r e i t m a c h e n für Einschlag!", brüllte jemand in der Nähe.

Dann war es soweit. Eins der Feuergeschosse schlug, mit einem lauten Krachen, knapp drei Meter neben ihnen in die Wehrmauer ein, die restlichen flogen darüber hinweg und trafen Gebäude hinter ihnen. Greg sah einige Kämpfer, die, menschlichen Fackeln gleich, sich schreiend auf dem Boden wälzten und verzweifelt versuchten die Flammen zu löschen.

Andere waren die Wehrmauer herabgestürzt und lagen, leblosen Puppen gleich, im Schlamm. Löschtrupps flitzten überall mit Wassereimern herum und versuchten emsig die Brände zu löschen.

Dann verstummten auf einmal alle Trommeln auf der Tiefebene.

Für einen kurzen Moment herrschte beinahe Stille, dann ertönte ein einziges Hornsignal und wurde mit einem vielstimmigen Kampfschrei aus Tausenden von Kehlen beantwortet. Anschließend setzt sich das Heer, erst langsam, dann aber immer schneller werdend, in Bewegung.

„Bogenschützen! Bereithalten!", schrie eine Stimme.

Gregs Finger klammerten sich ängstlich fester um den Schaft der Lanze und er schluckte nervös. Es war eine Sache, diese Schlacht per Holofilm zu verfolgen, aber eine ganz andere, sich mittendrin zu befinden!

Weitere Brandgeschosse schlugen ein, dann folgten explosive Metallkugeln, die große Löcher in Teile der Mauer rissen und nicht wenige Männer von ihren Füßen fegten oder in Einzelteile zerlegten.

„B o g e n s c h ü t z e n, Achtung ... Feuer!"

Ein riesiger Schwarm Pfeile schoss, nahezu zeitgleich, mit einem lauten Sirren in die Luft und der gefiederte Tod säte Tod und Verderben in die Reihen der anstürmenden Gegner.

Doch durch die schiere Menge der Angreifer war es nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Auch Selen hatte ihren Beitrag geleistet und legte gerade einen weiteren Pfeil ein. Noch vier weitere Male wurde ein Pfeilhagel abgefeuert, dann hatten die ersten Gegner den Fuß der Wehrmauern erreicht.

Während unten Sturmleitern in Stellung gebracht wurden, hießen die Verteidiger ihr Feinde jetzt mit großen Steinen und brennendem Pech willkommen. Nun aber schossen die Angreifer zurück und hunderte schwarzgefiederter Orkpfeile brachten Chaos und Verderben in die Reihen auf dem Wehrgang.

Überall ertönten Schmerzensschreie von Verwundeten und Sterbenden. Es roch intensiv nach Blut und Schweiß! Jede Lücke jedoch, die entstand, wurde sofort wieder von einem nachrückenden Krieger geschlossen.

Greg, der im Augenblick keine Aufgabe hatte, nahm das grauenvolle Geschehen wie in Zeitlupe wahr. Steinsplitter schossen ihm um die Ohren und zwei Orkpfeile hatten ihn gerade nur um Haaresbreite verfehlt. Sein Herz schnürte sich zusammen, er konnte kaum noch atmen, ihm war übel und er hatte das Gefühl, dass er sich jeden Augenblick vor Angst einnässen würde.

„Geht´s Ihnen gut, Commander?", erkundete sich Selen fürsorglich, die bemerkt hatte, wie es um ihn stand.

„Wir können jederzeit abbrechen, wenn es Ihnen zu viel wird."

„Das ist so -- so intensiv! So echt! So verdammt echt.", murmelte dieser. "Aber ich werde es schon schaffen."

„Ja, Sir. Krieg ist intensiv -- und grausam.", pflichtete Selen ihm mit sanfter Stimme bei.

In diesem Moment schlug laut krachend, unmittelbar vor dem Kommandanten, eine Sturmleiter von außen gegen die Mauer und zwei schwere eiserne Haken krallten sich in die oberste Steinreihe.

„Stangen und Lanzen!", schrie jemand. „Sie kommen! Stoßt Sauron´s Brut von den Zinnen!"

Greg sah, wie zwei Leute mit langen Stangen, die am Ende mit einem offenen Halbkreis versehen waren, versuchten, die Leiter wegzustoßen. Jedoch hatten sie, im Eifer des Gefechts und der Dunkelheit, die zwei Haken nicht bemerkt, die dies verhinderten und so blieben ihre Bemühungen fruchtlos.

Während der Kommandant noch überlegte, wie er ihnen zu helfen vermochte, sprang der Zwerg neben ihm mit einem gewaltigen Satz auf die Wehrmauer und schlug mit mächtigen Schlägen seiner Axt auf das Scharnier des linken Hakens ein. Doch nur Augenblicke später lugte bereits eine hässliche grüne Fratze mit spitzen Zähnen über die Zinnen.

Greg überlegte nicht, sondern handelte instinktiv. Er stach dem Ork seine Lanze mitten ins Gesicht.

Dieser stürzte schreiend ab, aber schon kletterte ein weiterer empor. Der Zwerg hatte den ersten Haken gelöst und wandte sich gerade dem Zweiten zu, als der zweite Ork ein großes, schartiges Schwert von seinem Rücken zog und sich wütend auf ihn stürzen wollte.

Der Kommandant stach nach ihm, seine Lanze schrammte jedoch, zu seinem Entsetzen, nur an seinem Brustpanzer entlang. Immerhin lenkte ihn die Aktion so weit ab, dass er den tödlichen Schlag nicht mehr zu Ende führen konnte.

Dann ging auf einmal alles sehr schnell. Selen schien neben ihmplötzlich zu explodieren.

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