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Die Buchlesung Teil 02

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Mark fühlte sich dem Himmel nah. Seine rothaarige Diva lag völlig entrückt unter ihm und trieb ihm wieder und wieder ihr Becken mit lustvollem Klagen entgegen, während er seinen harten Schwanz in sie hämmerte. In jeder Sekunde erwartete er das allumfassende, sich verlierende, kehlige Aufstöhnen, dass Frauen im Moment ihrer höchsten Lust von sich geben. Schweiß bedeckte seinen Körper, ihm war klar, dass er seine Erregung nur noch wenige Sekunden kontrollieren konnte.

"Mark ... oh Gott! ... Ich ...", presste Andrea jetzt stoßweise hervor.

'Endlich!', dachte Mark erleichtert und gab sich dem gewaltigen Orgasmus hin, der seinen Körper durchschüttelte und ihm für Sekunden den Atem nahm.

Als er wieder zu sich kam und auf Andreas Gesicht schaute, nahm er überrascht wieder ihren spöttischen Gesichtsausdruck war. Hatte sie den Absprung doch nicht geschafft? War er zu früh gekommen? Scham und Unsicherheit erfüllten ihn, als er vorsichtig fragte: „Geht's dir gut?"

Andrea lächelte noch immer sinnlich, antwortete aber ausweichend: „Ja, soweit schon."

"Was bedeutet -- soweit schon?", hackte Mark mit schlechtem Gefühl nach. Er ahnte, dass er versagt hatte und sie nicht auf ihre Kosten gekommen war.

"Bist du ein Mann, der die Wahrheit verträgt?", flüsterte Andrea ironisch.

"Ich denke schon."

"Dann muss ich dir gestehen, dass ich dir vorhin sagen wollte, dass es für mich nicht reicht. Ich wollte eigentlich fragen, ob wir einen Vibrator zu Hilfe nehmen können. Bitte versteh mich ... ich hatte so lange keinen vernünftigen Sex mehr, ich habe verkrampft, konnte nicht loslassen."

Mark war hilflos. Mit Kerstin hatte er noch nie solche Gespräche geführt. Eigentlich hatte er nie darüber nachgedacht, ob sie beim Sex mit ihm ihre Lust stillen konnte.

"Und nun?", fragte er fast kläglich.

"Lass mich kurz aufstehen, dann hole ich einen meiner kleinen Freunde.", entgegnete Andrea aufgekratzt. „Du hast mich so verwöhnt, so heiß gemacht, ich will jetzt auch kommen."

Mark gab Andrea aus seiner Umarmung frei. Leichtfüßig sprang sie von der Couch auf und verließ mit wiegenden Bewegungen das Wohnzimmer. Genüsslich schaute er ihr nach und bewunderte den perfekt geformten kleinen Hintern, welcher trotz Andreas Alters kaum an Schönheit und vollendeter Form verloren hatte. Feuerrote Haarlocken wippten schmeichelnd auf der weißen sommersprossigen Haut ihres makellosen Rückens.

Wenige Augenblicke später war sie zurück und hielt einen recht großen, dicken, fleischfarbenen Vibrator in ihren Händen.

"Fühle dich bitte nicht als Mann veralbert.", erklärte Andrea schmunzelnd, als sie Marks staunenden Blick sah. "Ich habe es halt gern etwas kräftiger, wenn ich es mir selbst mache. Hat nichts mit dir zu tun."

"Ich fühle mich nicht veralbert.", erklärte Mark. „Ich wundere mich nur, wie offen du mit diesen Dingen umgehst. Andere Frauen machen ein Riesengeheimnis daraus."

"Ich gehe nicht davon aus, dass es morgen in der Bild-Zeitung steht.", schmunzelte Andrea. „Ich vertraue dir, das solltest du doch bemerkt haben. Was bleibt mir denn anderes übrig, als es mir selbst zu machen, wenn mein Mann sich nicht für meine Wünsche interessiert? Ich habe keine Lust, meine letzten Jahre zu verschenken, ehe ich vertrocknet als alte Frau ende!"

Rasch legte sie sich wieder auf die Couch, spreizte ihre Beine und führte sich den Vibrator zum Anfeuchten an den Mund.

Obwohl Mark eben erst seine Lust in heißen Schüben aus sich heraus gepumpt hatte, versetzte ihn dieser Anblick erneut in geile Faszination. Sein Star, seine Göttin lag mit all ihren Reizen offenen vor ihm. Ihr langes, rotes Haar fiel jetzt in weichen Locken über ihre Schultern und bedeckte Teile ihrer hin und her schwingenden Brüste. Grüne Augen blicken ihn forschend und gleichzeitig wissend an. Andrea zeigte hemmungslos ihre Möse. Gedehnt, offen und nass verströmte sie den betörenden Duft ihrer Gier. Andreas Mund hatte sich fest um den Vibrator gelegt, ihre Zunge fuhr an dem weichen Silikon auf und nieder um es anzufeuchten, umspielte die ausgeprägten Adern und die überdimensional große Eichel.

Ein Anblick, wie in einem nassen Traum!

Wortlos ließ Andrea jetzt den Freudenspender mit dicken Speichelfäden verziert aus ihrem Mund ploppen und dirigierte ihn zielsicher zwischen ihre Beine. Ohne ihn einzuschalten rieb sie den glatten Kunststoff kräftig und rasch auf ihrer Klit und stimulierte leise stöhnend ihre geschwollenen Schamlippen, ohne Mark dabei aus den Augen zu lassen. Der saß wie gebannt am Ende der Couch und schaute voller Begeisterung dieser privaten Sexshow zu. Nie ... niemals hätte er es für möglich gehalten, so etwas live zu erleben. Kerstin war im Bezug auf Erotik völlig konservativ eingestellt, um nicht zu sagen verklemmt.

Schon konnte er fühlen, wie erneut das Blut in seine Lenden strömte, als der Vibrator, jetzt leise schnurrend, Millimeter für Millimeter Andreas glitschige Möse eroberte.

"Hmmmm ...", drang es kehlig aus Andreas Mund. „Ich liebe es, wenn mich dieses Ding richtig dehnt und aufspießt!"

Weißer Lustschleim quetschte sich jetzt schmatzend bei jedem neuen Stoß aus ihrer überlaufenden Grotte und verteilte sich zäh auf den feucht glitzernden, dunkelroten Schamlippen.

Mark hatte größte Lust, diesen wegzuküssen, sich an diesem lustvollen Spiel zu beteiligen. Aber noch schien ihm hierfür nicht der richtige Zeitpunkt gekommen zu sein. Er wollte Andrea erst in völliger Ekstase sehen, wollte ihr zuschauen, wie sie sich im Rausch ihrer Lust verlor.

Ein anderer Gedanke blitze in seinem Kopf auf. Unfair und mies sicher, aber typisch für seine voyeuristische Vorliebe: Jetzt und hier, in diesem Augenblick, bot sich die einmalige Gelegenheit, mit seinem Handy, welches noch immer auf dem Couchtisch lag, rasch ein paar Fotos von Andrea, während sie es sich selbst besorgte, zu schießen. Er wusste, dass er Andreas Vertrauen damit auf das Schändlichste missbrauchte. Aber sie sollte ja nie davon erfahren. Außerdem war ohnehin klar, dass er seine Primadonna so privat wie jetzt nie wieder sehen konnte. Kein zweites Mal könnte sich eine solche Gelegenheit ergeben, seinen Star in derart intimer Atmosphäre zu erleben.

Noch ehe sich erste Zweifel in seinem Hirn breit machen konnten, hatte er zu dem Smartphone gegriffen. Mit wenigen dezenten Handgriffen waren sämtliche Töne auf „Aus" geschaltet und die Kamerafunktion gewählt.

Andrea lag noch immer völlig entspannt auf der Couch, rieb mit einem Mittelfinger hektisch ihre Klit und rammte sich in wilden, abgehackten Stößen den Vibrator in ihren Unterleib. Die Augen geschlossen, das Becken bockend der so nötigen Erlösung entgegen fiebernd, hatte sie alles um sich herum ausgeblendet. Es würde für heimliche Fotos keinen besseren Zeitpunkt geben.

Mark überlegte nicht, weigerte sich nachdenken. Er musste diesen Moment für immer festhalten, ihn stehlen, bei sich behalten. Nur Sekunden später lag das Smartphone wieder auf dem Couchtisch als wäre nichts geschehen, aber auf seiner Speicherkarte befanden sich fünf erstklassige Fotos, welche Andrea in eindeutiger Pose zeigten.

Als wäre nichts geschehen beugte sich Mark nun nach vorn, küsste und umspielte Andreas Vulva, leckte die milchige Nässe weg, welche sich schmatzend aus ihrer Möse drückte.

Andrea stöhnte wollüstig auf.

"Mark! Ja ... hör nicht auf! Das ist so geil ... ich komme gleich!", hauchte sie.

Erneut begab sich seine Zunge auf Wanderschaft, sein Riemen stellte sich willig auf, die Situation war einfach zu erregend. Mark packte ihn fest mit einer Hand und wichste im Takt zu Andreas Stoßbewegungen.

Wieder war der Raum erfüllt von sinnlicher Stille, gierigen Atemzügen und erregtem Stöhnen, bis Andrea selbstvergessen bat: „Gib ihn mir, ich will ihn verwöhnen!"

Mark traute seinen Ohren nicht. Sollte heute Nacht auch dieser Traum wahr werden? Andrea ... Andrea Sawatzki wollte seinen Schwanz blasen?

Rasch veränderte Mark seine Position und rutschte weiter nach oben, zu Andreas Kopf. Mit vor Geilheit verzerrtem Gesicht schaute sie Mark ein letztes Mal in die Augen, ehe sein Schwanz in ihrem Rachen versank.

Mark stöhnte laut. Nasse Enge umschlang seinen Prügel, hektische Schluckbewegungen massierten seine Eichel, eine geschäftige Zunge umspielte das empfindliche Bändchen. Immer fordernder und hektischer bewegte er nun sein Becken, in den Innenseiten seiner Oberschenkel brannte ungezügelte Hitze und kündigte seinen nahen Orgasmus an.

Unvermittelt öffnete Andrea ihre Augen. Ein grünes Meer aus Smaragden schien in ihnen zu schwimmen, glitzernd und dunkel, voller Lust und Ekstase.

"Fick mir in den Mund!", nuschelte sie jetzt. „Ich will endlich kommen!"

Mit diesen Worten war Mark verloren. Die gesamte Situation war einfach zu geil, zu erregend. Zielsicher griff er in Andreas volle Haare, zog ihr Gesicht zu seinem Körper und stieß zu. Selbstvergessen und voller Begierde fickte er ihren Rachen, den schönen Mund. Mit jedem Stoß nahm er ein anderes faszinierendes Bild in sich auf: Andreas Möse, wie sie von einem mächtigen Vibrator bearbeitet wurde; ihre wogenden Brüste, wie sie bei jedem Stoß mit schwangen, schaukelnd über ihren Körper wippten; ihr Gesicht, lustverzerrt, mit seinem Schwanz im Mund, Speichel, der über ihr Kinn lief und träge auf ihr Schlüsselbein tropfte.

Ein letzter langer Stoß und Mark erstarrte. Sein Herz begann zu rasen, Schweiß perlte auf seiner Stirn, 1000 Sterne zerbarsten vor seinen Augen, als sein Sperma in heißen Schüben an Andreas Rachen klatschte.

Auch Andrea war endlich so weit. Ächzend bäumte sie sich auf, ihre Hände krallten sich krampfartig erst in die weiche Decke der Couch, Augenblicke später in das volle Fleisch ihrer Brüste und hinterließen rote Spuren auf weißer Haut. Sie schluckte, stöhnte, keuchte, atmete, kam und kam, in immer neuen Wellen.

Es dauerte einen langen Moment, bis beide sich beruhigt hatten und wieder in der Lage waren, ihre Umgebung wahr zu nehmen.

Andrea reagierte zuerst: „Na ...", flüsterte sie lächelnd.

"Na ...", gab Mark mit kratziger Stimme zurück.

"Alles gut?"

"Fantastisch! Ich weiß nicht, wann ich jemals so heftig gekommen bin."

"Fein. Ich hatte auch Spaß."

Ächzend stand Mark auf. Sein Schwanz tropfte von Sperma und Speichel. Er nestelte ein Tempo aus seiner Hosentasche.

"Sorry.", murmelte er.

Andrea schmunzelte.

"Ist lange her, dass ein Mann hier so etwas getan und gesagt hat. Schade, dass es eine Einmaligkeit bleiben wird."

"Ich weiß, wir können und werden uns nicht wieder sehen.", entgegnete Mark bedrückt. „Aber ich möchte nicht eine Sekunde dieses Abends je vergessen!"

Seine Gedanken sprangen für einen Augenblick zu den heimlich geschossenen Fotos.

"Ich auch nicht, dafür war es einfach zu schön!", versicherte Andrea.

Mark saß jetzt auf einem der Sessel und schaute auf seine Armbanduhr. Fast 3 Uhr!

"Andrea, verzeih ... ich muss mir jetzt wirklich ein Taxi rufen. Ich muss morgen ... nachher ... zwar erst mittags in der Firma sein, aber ein paar Stunden Schlaf brauche ich trotzdem."

Andrea seufzte, jetzt ehrlich bekümmert.

"Ja, ich weiß. Schade, dass du nicht hier schlafen kannst."

Mark wollte sie nicht ansehen. Wie sie da lag, noch im Rausch ihres eben erlebten Orgasmus gefangen, zart, fast schon verletzlich. Er musste jetzt gehen und es war nicht zu ändern. Seufzend griff Mark zu seinem Handy und nur wenige Minuten später versprach ihm eine freundliche Stimme, dass ihn ein Taxi in den nächsten 20 Minuten abholen würde.

Der Abschied von Andrea fiel verhältnismäßig kühl aus. Sie wirkte wieder sehr beherrscht und umarmte ihn gelassen. Zärtlich und vertraut, aber auch distanziert. Ein Blick in ihr Gesicht verriet Mark, dass er von der Schauspielerin Andrea Sawatzki zur Tür gebracht wurde. Professionell und seriös.

Ein letzter scheuer Kuss, ein leise „Tschau!" und Mark fand sich im kalten Treppenhaus wieder.

Müde, ausgepowert und irritiert, in einer nicht zu beschreibenden Stimmung, stapfte er kurze Zeit später durch frisch gefallenen Schnee zu seinem wartenden Taxi, und gab dem mürrisch dreinschauenden Fahrer seine Adresse am Prenzlauer Berg.

"Ick fahr Kudamm, allet andere is nisch möglich, zu viel Eis!", erklärte der Chauffeur kurz angebunden.

Mark hatte gar nicht wirklich zugehört, jetzt, da er zur Ruhe kam, schlugen die Eindrücke der letzten Stunden wie glühende Kometen in sein Hirn. Was für ein Abend, was für eine Nacht!

Das Unwetter; sein Auftritt bei der Buchlesung; der verrückte Traum; die Blamage, als Andrea ihn aufweckte ... und dann? Sex, Hingabe, Vertrauen ...die Fotos!

Mark grinste siegessicher. Niemand konnte ihm diese Beute, diesen Schatz streitig machen. Egal wie durcheinander er jetzt war, morgen spätestens würde er sich wie ein Sieger fühlen. Er hatte mit Andrea Sawatzki gevögelt. Er hatte sie geleckt, er hatte ihren schönen Körper in allen nur denkbaren Posen gesehen, offen, unverhohlen, ohne Scham, ohne Schauspielerei. Und dennoch, er hatte sie auch hintergangen, ihr Vertrauen missbraucht. Und er hatte seine Frau betrogen, war fremdgegangen.

Er schaute aus dem Autofenster. Das Taxi fuhr langsam, es schneite noch immer.

Wollte er jetzt an Kerstin denken? Nein! Zu frisch waren die sinnlichen Eindrücke, welche Andrea in seinem Bewusstsein hinterlassen hatte.

Wollte er nach Hause gehen, duschen und schweigend in sein Bett schlüpfen, sich die Decke über die Ohren ziehen und einschlafen? Nein!

Wollte er so tun, als hätte es diese Nacht nie gegeben? Nein!

Er wollte nicht allein sein aber auch nicht in Kerstins Nähe.

Wie unter Hypnose zog Mark sein Handy hervor und schaute sich in der Galerie die Fotos an, welche er vor einer knappen Stunde von Andrea geschossen hatte. Herrlich, wie sie da lag, ihre tiefroten Haare zerzaust, ausgebreitet auf dem Sofakissen, gleich einer flammenden Fackel. Die ausladenden Brüste wurden durch ihr Hohlkreuz, welches sie vor übergroßer Wollust formte, hervorgestreckt. Die Beine weit geöffnet, den Vibrator in ihrer nassen Möse, einen Finger lag fordernd auf ihrer Lustperle.

Lächelnd schob er das Handy mit seinem Schatz wieder in die Innentasche seiner Jacke. Später, ehe er zur Arbeit fahren würde, musste er diese Kostbarkeit auf seinen PC, in den speziellen Ordner überspielen!

Das Taxi bog um die letzte Ecke und erreichte die Greifswalder Straße. Hier war sein Zuhause. Der Ort, an dem er sich eigentlich immer wohl fühlte, wo es ihn aber jetzt einfach nicht hinzog. Egal wie müde er war.

"Halten sie hier bitte an? Ich möchte aussteigen und noch ein paar Meter zu Fuß gehen.", forderte Mark den Taxifahrer auf. Er hatte eine Entscheidung getroffen.

Nur wenige Augenblicke später stand Mark allein in der eiskalten Nacht und steuerte entschlossen auf den „Magnet Club" zu. Er kannte diese Bar und wusste, bis 5.00 Uhr, manchmal auch 6.00 Uhr hatte der Betreiber geöffnet. Hier wollte er noch einen oder zwei Absacker trinken und mit sich und seinen Gedanken ins Reine kommen. Wieder regte sich sein Gewissen, denn er musste mittags für einen halben Tag arbeiten, aber Mark war einfach nicht in der Stimmung, vernünftig zu sein. Zu emotional waren die letzten Stunden für ihn gewesen.

Fröstelnd betrat Mark den Nachtclub. Diffuses, seine Farben wechselndes Licht umspielte eine große Theke mit im Halbkreis angeordneten hohen Barhockern. Nicht einmal die Hälfte davon war mit Nachtschwärmern und Pärchen besetzt. Auch viele der gemütlichen Sessel, welche im hinteren Bereich des Clubs unter ausladenden Palmen und anderen Grünpflanzen standen, waren noch frei. Aber die Musik, welche er wahrnahm und die gemütliche Atmosphäre der Bar zogen ihn augenblicklich in seinen Bann. Bonnie Tyler -- „Total Eclipse of the Heart" ... was hätte besser zu seiner Stimmung passen können?

Mark wählte einen Platz in einer wenig beleuchteten Ecke des Clubs und setzte sich schnaufend. Nur Sekunden später fragte ihn eine hoch gewachsene und spärlich bekleidete, blonde Schönheit nach seinem Getränkewunsch.

"Einen doppelten Whisky auf Eis.", bestellte er, ohne an die vorgerückte Stunde zu denken.

Fasziniert schaute er der jungen Frau nach, bewunderte ihren sicheren Gang in metallisch schimmernden High Heels, ihren knackigen Hintern und die endlos scheinenden Beine.

Bald stand ein golden schimmernder Whisky vor Mark. Er ließ sich in die weichen Polster des Barsessels zurück fallen und beobachtete die an der Theke sitzenden Gäste. Keiner von ihnen hatte das Besondere erlebt, was ihm in dieser Nacht widerfahren war. Zufrieden schmunzelte er und folgte mit Vergnügen seinem inneren Drang, noch einmal Andreas Fotos zu betrachten.

So verging die nächste Stunde und drei weitere Whiskys flossen wie von allein durch Marks Kehle. Langsam beruhigte er sich, konnte er seine Gedanken sortieren. Sollte Kerstin sein spätes oder besser sein frühes Nachhause-Kommen überhaupt bemerken, so würde er ihr erzählen, dass er mit einem Taxi lange Zeit in einem Stau gestanden hatte. Am Kudamm tobte Tag und Nacht der Verkehr, Berlins Innenstadt schlief nie, auch nicht bei Eis und Schnee. Und Andrea? Er hoffte, dass sie diesen Abend ebenso genossen hatte wie er selbst und das sie kein schlechtes Gewissen gegenüber ihrem nachlässigen Ehemann plagen würde.

Mark gähnte. Ein ausgeprägter Schwips hatte sich seines Gehirns bemächtigt und nun wurde er unwiderruflich müde. Todmüde. Er wollte nur noch nach Hause in sein Bett.

23. Januar, früher Morgen

Müde und unausgeschlafen saß Kerstin am Küchentisch und trank eine Tasse starken, schwarzen Kaffee. Essen mochte sie so früh nichts, das konnte warten, bis sie im Büro war.

Ihre Laune war nicht die beste, hatte Mark sie doch heute Morgen um kurz nach 5.00 Uhr mit polternden Geräuschen geweckt, als er reichlich angetrunken nach Hause kam. Irgendwas von einem Stau hatte er gebrabbelt, ehe er nur Sekunden später schnarchend neben ihr eingeschlafen war.

Nun schaute sie auf seine zerknüllte Jacke, die er über einen Stuhl geworfen wurde und die nassen Schuhe, welche achtlos auf dem Boden lagen. Zum Glück hatte er wenigstens den Haustürschlüssel von außen abgezogen.

Ein Geräusch ließ sie aufschrecken. Läutete Marks Handy? Wo war es?

Seufzend stand Kerstin auf und kramte missmutig in seiner Jacke. Das nervtötende Pfeifen einer alten Dampflok hörte nicht auf. Hatte Mark wieder einen seiner Termine auf Daueralarm eingestellt und so ein blödsinniges Sondersignal dafür gewählt?

Gestresst schaute sie auf das Display. „Kostenvoranschlag -- Frau Schmidtke" war dort zu lesen. Kurz entschlossen stellte Kerstin die Uhrzeit für diese Erinnerung auf 13.00 Uhr um, legte das Smartphone auf den Küchentisch und setzte sich wieder, um ihren Morgenkaffee nun in Ruhe zu genießen.

Dann jedoch griff sie erneut danach. War es Mark womöglich gelungen, vor oder nach der Buchlesung ein privates Foto von Andrea Sawatzki zu erhaschen? Oder hatte er vielleicht sogar Gelegenheit gehabt, sich mit ihr gemeinsam fotografieren zu lassen? Neugierig öffnete Kerstin die Galerie und erstarrte.

23. Januar, später Vormittag, Redaktion der Bild-Zeitung

"Fritsch!", meldete sich die junge Stimme einer Praktikantin.

"Hallo?", klang es am anderen Ende der Leitung unsicher.

"Kann ich Ihnen helfen?", erkundigte sich Melanie Fritsch freundlich.

"Ja ... vielleicht. Ich müsste mit jemandem von der Abteilung Boulevard-Presse reden.", erklärte die nervöse Stimme. „Ich hätte etwas zu verkaufen. Fotos von Andrea Sawatzki, wie sie mit Sicherheit noch niemand gesehen hat!"

ENDE

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23 Kommentare
WespeWespevor fast 8 JahrenAutor
@ Ludwig_v_Obb: "Gequält von unerfüllter Lust" und @ Leonie12: "Ich möchte mich, vergleichsweise, kurz fassen."

Vielen Dank ihr beiden für eure netten und überaus freundlichen Kommentare!

Es ging ehrlich runter "wie Öl", zu lesen, dass die Geschichte nicht nur Kritik, sondern auch Freude und Genuss bescheren konnte...! ;)

Lieber Leonie12: Du hast mit deiner Anmerkung (wie so oft schon an anderer Stelle) genau ins Schwarze getroffen! Mein Mann hatte in den ersten Wochen nach der Veröffentlichung auch Bedenken, dass Frau Sawatzki sich eines Tages wegen der Weitergabe privater und brisanter Details bei dem LIT-Machern beschweren könnte... :D

An dich lieber Ludwig meinen besonderen Dank für die Mühe, welche du dir trotz deiner knapp bemessenen Zeit gemacht hast und das du einzelne Punkte des Geschehens beleuchtet und als gelungen herausgearbeitet hast.

Das bedeutet mir was!

Über die - völlig berechtigten - Kritikpunkte bezügl. geografischer, wetterbedingter u.ä. Verhältnisse werde ich wie immer nachdenken und natürlich versuchen, sie in weiteren Geschichten zu vermeiden, indem ich nach Möglichkeit nicht mehr so tief in die Details gehen werde.

Bezügl. Auden James Kritik an der Darstellung der weiblichen Hauptperson Andrea Sawatzki möchte ich mich nicht wiederholen...ich habe meine Gedanken dazu in aller Ausführlichkeit dargelegt. Ich möchte es mir allerdings nicht nehmen lassen, deiner Argumentation zustimmen. Ein wenig dichterische Freiheit sollte gerade im Bereich "Berühmtheiten / Promis" schon gegeben sein, sonst würde das Schreiben in dieser Rubrik völlig an Reiz verlieren!

Beste Grüße

Wespe

Leonie12Leonie12vor fast 8 Jahren
Ich möchte mich, vergleichsweise, kurz fassen.

Eine wirklich tolle Geschichte. Mit allen Eigenschaften, die für eine erotische Story notwendig sind. Nicht mehr und nicht weniger. Diese Gratwanderung ist dir wirklich gelungen. So gut, dass ich mich unweigerlich frage, wie wohl A. Sawatzkis persönlicher Kommentar ausfallen würde?

Ludwig_v_ObbLudwig_v_Obbvor fast 8 Jahren
"Gequält von unerfüllter Lust"

Wespe erzählt die geschickt kontruierte Geschichte des braven Bürgers Mark Kämmerer (!) und seiner Traumfrau Andrea Sawatzki.

Ohne Umstände leuchtet sie die Art seiner Beziehung zu ihr aus, die des Träumers, des Phantasten, des Fetischisten.

Seine Perspektive ist die des Durchschnittsbürgers, der - Nomen est Omen - seinen geregelten Alltag lebt und die "Schönen und Reichen (und Begehrten)" allenfalls über das Medium Fernsehen, oder über seine DVD-Sammlung zu sehen bekommt.

Die anderen Hauptpersonen werden zunächst in ihren naheliegenden Rollen dargestellt, seine Frau Kerstin als die liebe- und verständnisvolle Gattin, die ihrem Mann mit einem ganz speziellen Geschenk überrascht, und Andrea Sawatzki, die als der entrückte Star erscheint.

Wespes Erzähltalent zeigt sich darin, wie sie all diesen Personen Tiefe verleiht. Ohne den Inhalt vorwegzunehmen sei doch gesagt, daß Andrea S. einen giftig-aggressiven Auftritt ebenso hat wie sie später ihre verletzliche Seite offenbart, und Ehefrau Kerstin - ganz zum Schluß - ebenfalls eine sehr bemerkenswerte Seite zeigt.

Durch diese Tiefenschärfe gewinnen die Personen Leben, sie werden plastisch und glaubwürdig.

Die Handlung ist immer wieder spannend, sie birgt Überraschungen und macht neugierig auf den Fortgang. Nachdem Mark den zunächst verborgenen zweiten Teil des Geschenks findet, hofft der Leser natürlich, daß es auch zu einer erotischen Begegnung zwischen Fan und Star kommt.

Wie Wespe diese Erwartung erst erfüllt, dann enttäuscht und schließlich doch erfüllt liest sich sehr vergnüglich.

Dazwischen gelingen Wespe realistische Schlaglichter vom Betrieb rund um eine Künstlerlesung, und das winterliche Berlin ist liebevoll dargestellt.

Was der Berlin-Kenner als kleine Ungereimtheiten der Darstellung (etwa geographische Details) bemängeln mag, fällt vom südlichen Bayern aus betrachtet nicht weiter auf; es ist eine läßliche Sünde die zudem - in künftigen Geschichten etwa - leicht vermieden werden kann.

Sehr gut beschrieben ist Marks Weg von der bürgerlichen Fetisch-Existenz zur lustvollen Erfüllung mit dem Objekt seiner Begierde, das Schwanken, das Zögern die Bedenken. Der innere Konflikt während dieser Gratwanderung ist gut herausgearbeitet.

Wie Wespe dann den Weg zum erneuten Auflodern seiner voyeuristischen Neigung erzählt, das ist sehr hübsch; ein gelungener dramaturgischer Kunstgriff!

Von anderer Seite wurde Kritik geübt an der Darstellung der weiblichen Hauptperson Andrea S. Dieser Kritik möchte ich entschieden widersprechen, aus mehreren Gründen:

Zum einen glaube ich, daß die namengebende 'reale' Andrea S. weit weniger Lesern bekannt ist, als der Kritiker anzunehmen scheint, mir jedenfalls nicht. Insofern wird allenfalls eine Minderheit der Leser auf den Gedanken kommen, per Punkt-für-Punkt-Vergleich Nichtübereinstimmungen zu sammeln und darauf basierend die Benotung der Geschichte mindern.

Zum zweiten ist eine "w i r k l i c h k e i t s g e t r e u e" Darstellung einer realen Person keinesfalls die Aufgabe des Erzählers, sondern allenfalls eine Darstellung, die den Leser/die Leserin davon überzeugt: ja - so könnte es sein.

Zum dritten dient im vorliegenden Fall die Aufhängung an einer Person aus einer Nische des Medienbetriebs vornehmlich dem dramaturgischen Ziel, den Konflikt zwischen der öffentlichen Wahrnehmung und den persönlichen Gefühlen und - ja - Nöten dieser Person darzustellen; dafür spielt eine namengebende, tatsächliche Andrea S. praktisch keine Rolle. Dieses dramaturgische Ziel wurde offenkundig erreicht, wie insbesondere Leonie12' Kommentar zeigt.

In Betrachtung der gesamten Erzählung darf festgestellt werden:

Wespe zeigt mit dieser Geschichte ein großes Maß an erzählerischer Reife, sie verleiht ihren Personen Tiefe, die Handlung verknüpft persönliche Lebensumstände und erotische Neigungen geschickt mit einer kritischen Darstellung der Usancen im Medienbetrieb, sie schreibt spannend und mit einer bitter-ironischen Pointe.

Kompliment an die Autorin!

Ludwig

WespeWespevor etwa 8 JahrenAutor
@Auden James: Eine elegante Lösung...

...die mir gut gefällt!

Auden JamesAuden Jamesvor etwa 8 Jahren
@ Autorin: Verzückung des Körpers

Es mag sein, liebe Wespe, dass die Obsession deines „Mark“ für A. S. sich bis zur verhängnisvollen Lesung einzig auf ihre körperliche Erscheinung richtete, aber liefert nicht gerade diese entsetzliche Einseitigkeit ein schlagendes Argument dafür, dass er – von sich aus – sich auf die Suche nach dem (Anschauungs-)Objekt seiner Begierde hätte machen müssen? Ich meine, was läge für deinen „Mark“ – entsprechend deiner Überzeugung die Überprüfbarkeit körperlicher Zustände betreffend – näher, als den bewunderten Körper, sobald sich die Möglichkeit böte, wirklich und wahrhaftig, ja, quasi zum Greifen nahe, in der Realität (statt am unnahbaren und allzu trügerischen Bildschirm) zu bewundern?

Auf diese Weise hättest du zudem erzählerisch elegant das Ehebruchthema stärker herausarbeiten können, da dein „Mark“ dann ja von Anfang an sozusagen ‚hinter dem Rücken‘ seiner Frau agiert hätte. Und der, für meinen Geschmack: unnötige, Aufhänger mit dem bourgeoisen Weihnachtsfest hätte sich gleich mit erledigt gehabt!

In diesem Sinne

Auden James

WespeWespevor etwa 8 JahrenAutor
@ Auden James: Gern geschehen! ;)

Lieber Auden James,

ich freue mich, dass wir uns – zumindest in weiten Teilen – in unseren Meinungen und Ansichten nähren konnten.

Deine zuletzt erläuterten Klärungen an anderer Stelle waren (zumindest für mich) definitiv hilfreich! ;)

Eine letzte Bemerkung zur Lebenswirklichkeit „meiner“ Andrea Sawatzki und deren Überprüfbarkeit:

Mir ging es eigentlich viel weniger um die Möglichkeit, OB und WAS ein Fan, also Mark, tatsächlich „überprüfen“ kann, sondern viel mehr um die Auswirkungen, welche eine solche „Prüfung“ hervorbringen kann. Im Fall meiner Geschichte eben die Angst der alternden Schauspielerin vor Spott, Häme oder der Veröffentlichung privater Bilder in der Boulevardpresse.

Was die Wahl des Weihnachtsfestes als Nebenstrang der Geschichte angeht, so kann ich dir versichern, dass es keiner meiner Fetische ist, wenngleich ich diese Tage im Kreise der Familie und Freunde sehr schätze. Ich denke, ich hatte dir an anderer Stelle auch schon davon erzählt.

Die Einsicht meinerseits, dass ich die familiäre Situation etwas näher hätte darzustellen müssen / können, hatte ich dir bereits mitgeteilt.

Das Mark wahrscheinlich gar keine Veranlassung gehabt hätte, sich „freiwillig“ eine Buchlesung mit Andrea Sawatzki zu „gönnen“, also schlussendlich auf Kerstins Geschenk „angewiesen“ war, erkläre ich mir damit, dass er an der Schauspielerin selbst, an deren Persönlichkeit und somit an der Biografie nicht das geringste Interesse hatte. Auch bei dem geschenkten Buch waren es ausschließlich die Fotos, welche ihn in Verzückung versetzten. Seine Obsession lag ja bis zu diesem verhängnisvollen Tag der Lesung ausschließlich in der Bewunderung des (nackten) Körpers der Sawatzki.

Beste Grüße

Wespe

Auden JamesAuden Jamesvor etwa 8 Jahren
@ Autorin: Ein Dankeschön für die Erklärungen

Vielen Dank, liebe Wespe, dass du trotz der dir auferlegten Beschränkungen dir die Zeit genommen hast, mir wiederholt so ausführlich, wie du es getan hast, zu antworten. Ich verstehe nun deutlich besser, was jenes ‚völlig Andere‘ war, das du darstellen wolltest. Ich denke, das ist dir, wie schon die Reaktion von „Leonie12“ zeigte und ich zuvor sagte, alles andere als schlecht gelungen. Vielen Dank!

Was die Überprüfbarkeit des körperlichen Zustands anderer anlangt, so, denke ich, gibt es gar keine unüberwindbaren Gegensätze zwischen uns; ich halte deine Position lediglich für nicht pragmatisch, d. h. also auf die Lebenswirklichkeit der großen Mehrheit der Menschen nicht zutreffend. Du lieferst selbst das nächste Beispiel aus der Lebenswirklichkeit: Der Mann, der die Verabredung mit deiner weitläufigen Bekannten – wenn auch nur für einen Augenblick – wahrnahm, nahm sie wahr, weil er sich p r a g m a t i s c h nach der fotografischen Abbildung, die jene Bekannte ihrem Profil beigefügt hatte, richtete; er hielt also ihren körperlichen Zustand anhand der Abbildung für ‚überprüfbar‘ (um im gegebenen Zusammenhang bei diesem – vielleicht unglücklich gewählten – Begriff zu bleiben), ganz genau so wie ich in meinem letzten Kommentar argumentierte. Und auch wenn du einem anderen oder einer anderen in deiner Lebenswirklichkeit unmittelbar ansichtig wirst, so stellt sich dir nach wie vor das Problem der realen Schönheitsmittel diesseits von Retusche & Co., die ebenfalls äußerst effektiv eingesetzt werden können. Im Fall das Falls wäre also – deiner kompromisslosen Position folgend – auch von Angesicht zu Angesicht der körperlichen Zustand deines Gegenüber n i c h t überprüfbar (und auf den verhängnisvollen Einfluss des Lichts bin ich noch gar nicht zu sprechen gekommen)! Aber ich werde mich an dieser Stelle nicht weiter wiederholen.

Da dir an der bourgeoisen Beschreibung des Weihnachtsfests offenkundig so viel liegt (ob nun aus mimetischem Antrieb, wie du mit dem Verweis auf deinen Bekanntenkreis vorzugeben scheinst, oder doch anderen, tieferliegenden Gründen, das sei dahingestellt), wäre jener Nebensatz gerade n i c h t „unbedeutend“ gewesen, wie du vermeinst, sondern im Gegenteil: von zentraler Bedeutung für die Zeichnung der familiären und charakterlichen Hintergründe deines Protagonisten! Alternativ hättest du natürlich auch einfach auf das Weihnachtsfest verzichten können, denn der Winter – vor allem so kontrafaktisch, wie du ihn in der vorliegenden Geschichte beschreibst – ist lang und eine unpersönliche Einladung zu einer offenen Buchvorlesung (so jedenfalls habe ich die Darstellung in der Geschichte aufgefasst) könnte man – mit Verlaub – jederzeit als „Geschenk“ (ergäbe dieses Wort ohne Anführungsstriche an dieser Stelle wirklich Sinn?) an den geliebten, aber gestressten Gatten überreichen, weshalb also schlechterdings k e i n e erzählerische Notwendigkeit besteht, die Geschichte unbedingt mit dem Weihnachtsfest – noch dazu einem bourgeoisen! – in Verbindung zu bringen. Zudem: Wenn „Mark“ tatsächlich eine solche Obsession mit A. S. aufwiese, wie du sie beschreibst, läge dann nicht eigentlich die Annahme nahe, dass er längst über ihre Lesereise und Buchvorlesung in seiner Stadt Bescheid wüsste, dass also seine Gattin ihm mit jener Einladung – im eigentlichen Sinne – gar kein Geschenk bzw. keine Überraschung mehr zu bereiten vermöchte?

In diesem Sinne

Auden James

WespeWespevor etwa 8 JahrenAutor
@ Auden James: Zu den Antworten auf meine Fragen (05/01/16)

Lieber Auden James,

Ja, mein Ansinnen war es, u.a. Andrea Sawatzki AUCH als eine private Person, als eine ganz normale Frau von "nebenan" darzustellen. Eine Frau, die schlussendlich die gleichen Ängste und Sorgen hat wie Lieschen Müller.

Wobei ich davon ausgehe, dass der Druck für eine 52-jährige Schauspielerin, ihr Äußeres betreffend um Längen höher ist, als der einer ganz normalen Hausfrau.

Alt werden ist nie schön, die körperlichen Belange betreffend, aber eine Person des öffentlichen Lebens hat da ganz sicher mit weitaus schwierigeren Dingen zu kämpfen, als ein "normaler Mensch". Das hatte ich in der Geschichte auch angerissen. Andreas Bitterkeit ihr Management betreffend, ausbleibende Rollenangebote usw.

Ich wollte nicht nur eine "Promi-Geschichte" schreiben, sondern auch den Menschen hinter der öffentlichen Maske zeigen, eben so, wie ich ihn / sie mir vorstelle.

Natürlich war es völlige dichterische Freiheit von mir, der guten Frau eine Bindegewebsschwäche an ihrem Bauch anzudichten. Aber liegt nicht genau darin der Reiz solcher Geschichten? Dieses: Könnte es so sein? Wäre es möglich, dass die Sawatzki so etwas hat und nur ein hervorragender Maskenbildner nötig ist, um ihre Makel zu verdecken?

Und ja, ich gebe dir recht, ich stelle die Überprüfbarkeit des körperlichen Zustandes einer Person in Zeiten von Photoshop und anderen technischen Möglichkeiten solange in Frage, bis ich diese live und in Farbe gesehen habe (gilt im übrigen auch für mein Privatleben). Warum sich diese beiden Tatsachen für dich so unüberwindbar gegensätzlich darstellen, erschließt sich mir nicht.

Auch hier kann ich wieder auf ein Bsp. verweißen, welches sich vor einigen Monaten in meinem Bekanntenkreis ereignet hat:

Eine weitläufige Bekannte (48) ist seit Jahren erfolglos auf der Suche nach einem festen Partner. Nun kam die Gute irgendwann auf die Idee, sich von einem professionellen Kosmetikstudio schminken und von einem ebenso professionellen Fotografen ablichten zu lassen. Alterserscheinungen wie Falten, hängende Haut am Kinn usw. wurden von dem Fotografen geradezu hervorragend retuschiert, auf ihre Brille hatte sie bei den Aufnahmen cleverer weise verzichtet und auch ein leichter Silberblick war kaum zu bemerken, weil die Kopfdrehung bei den Fotos entsprechend gewählt war. Blöd war nur, dass die Dame eben diese Fotos verwendete, um sich damit ein Profil bei einer Internet-Partner-Börse zu erstellen. Bereits das erste Blinde Date endete in einem Fiasko. Als der Auserwählte ihr live und in Farbe gewahr wurde, nahm er nicht einmal den angebotenen Platz an, mit den Worten: "Na toll, du solltest schon Fotos posten, auf denen du aussiehst, wie du wirklich bist." Sprachs, verschwand und wurde nie wieder gesehen. Ich muss an dieser Stelle sicher nicht betonen, dass die Person noch immer single ist.

Noch eine nähere Erklärung zu der "bourgeoisen Weihnachtsbeschreibung":

Da wir uns darauf einigen konnten, das Mark als Heizungsmonteur sicher nicht zu Berliner Spitzenverdienern zählt, ging und gehe ich davon aus, für das Feiern des Weihnachtsfestes in einem gewissen Zeitrahmen gespart wurde.

Wie gesagt, viele meiner Bekannten tun das und legen etwas Haushaltsgeld beiseite, um an Weihnachten eben nicht den 5,99 € Aldi-Wein zu trinken, sondern sich eine gute Flasche für einen entsprechend höheren Preis zu leisten (was jetzt nicht heißen soll, dass ich alle Aldiweine verteufele!). Das Rinderfilet, welches "übers Jahr" einfach zu teuer ist, wird an Weihnachten genossen, eben um dieses Fest würdig und mit Genuss zu begehen.

Man entscheidet sich an diesen Tagen nicht für Milka-Schokolade, sondern wählt die bessere Lindt. Usw...

Sicher hätte ich diesen Umstand in einem unbedeutenden Nebensatz erwähnen können / müssen, um dich QUERDENKER zufrieden zu stellen.

Für deinen Wunsch, meine Zeitprobleme mögen sich entspannen, danke ich dir von Herzen... wir werden sehen! ;)

Schönen Abend

Wespe

Auden JamesAuden Jamesvor etwa 8 Jahren
@ Autorin: Zu den Antworten auf meine Fragen (05/01/16)

Vielen Dank, liebe Wespe, dass du trotz deiner heftigen Zeitprobleme dir die Zeit für die Beantwortung der von mir gestellten Fragen genommen hast!

Was deine Antwort auf die Frage nach deiner Absicht hinter der körperlichen Beschreibung der A. S. anlangt, so entnehme ich ihr, dass du offenbar etwas ‚völlig Anderes‘ darstellen wolltest, nämlich: wie sich eine Frau d. E. fühlt und selbst sieht in ihrem Alter. Dein „halbwegs realistisch“ kann, denke ich, nicht gelten, da du ungebrochen kategorisch die Überprüfbarkeit des körperlichen Zustands der A. S. leugnest; ich bin nicht sicher, ob diese Leugnung streng logisch konsistent ist, aber sie ist mit Sicherheit n i c h t pragmatisch, denn ihr zufolge wäre – logischerweise – de facto k e i n körperlicher Zustand (vor allem nicht in Bezug auf die rein äußerliche, dem menschlichen Alterungsprozess unterworfene Schönheit) überprüfbar, sofern er nicht von Angesicht zu Angesicht, ohne den – möglicherweise – manipulativen Einfluss von Licht, Maske und anderen Schönheitsmitteln dem Beschauer zugänglich wäre; eine Forderung, die, denke ich, so gut wie nie in praxi erfüllt sein dürfte (das größte Hindernis hierfür dürfte der quasi unvermeidliche Einfluss des von dir beanstandeten Lichts sein, denn jedweder Lichteinfall verändert die Erscheinung eines beschauten Objekts um ein Quäntchen; und ohne Licht ... du weißt). Ergo: Deine Position zur Überprüfbarkeit von körperlichen Zuständen halte ich aus pragmatischer Sicht für unhaltbar; sie wird durch unseren täglichen Umgang mit der Welt und anderen Menschen, deren körperliche Zustände wir diesseits der von dir aufgestellten Bedingungen grundsätzlich für überprüfbar halten, wenn wir z. B. einen Blick auf Bewerbungsfotos oder Aufnahmen zu klinischen Zwecken (Beurteilung von Behandlungserfolgen, Wundzuständen etc.) werfen, ad absurdum geführt.

Und falls ein rein verbales Problem für diese Absurdität verantwortlich sein sollte, du dich also an dem Wörtchen „überprüfen“ stören solltest, du teile mir bitte das Wort mit, welches „überprüfen“ ersetzen müsste, um deine Zustimmung für die täglich aufs Neue zu beobachtenden Tatsache, dass wir aus Abbildungen uns ein – wenn schon nicht unzweifelhaftes so doch näherungsweise wahres – Bild von dem Abgebildeten machen, zu gewinnen!

Deine Antwort auf meine Frage nach der bourgeoisen Weihnachtsbeschreibung stellt mich, leider, nicht gänzlich zufrieden; ich meine, dass d. E. viele Leute immer noch gerne Weihnachten feiern, ist schlechterdings keine hinreichende Erklärung für den Luxus, den sich deine nicht gerade bourgeoise Familie im vorliegenden Text leistet, denn gerne Weihnachten feiern kann man auch ohne „feine[s] Konfekt, erlesene[n] Wein, teure Zigarre und gediegene Musik“. Oder nicht?

Für die Klärung, dass du den Begriff „Querdenker“ nicht pejorativ verstehst, danke ich dir vielmals!

Ich wünsche dir, dass deine heftigen Zeitprobleme sich baldmöglichst entspannen!

In diesem Sinne

Auden James

WespeWespevor etwa 8 JahrenAutor
@ Auden James - Fantasie ohne Wirklichkeit“ (04/27/16)

Lieber Auden James,

ich muss mich an dieser Stelle (leider) etwas kürzer fassen, als es mir eigentlich lieb wäre, da ich derzeit wieder heftig mit Zeitproblemen zu kämpfen habe.

Daher nutze ich diesen Kommentar, um die von dir aufgeworfenen Fragen zu beantworten und möchte dir versichern, dass alle deine Argumente von mir überdacht werden. Wie gehabt! ;)

Als erstes eine kurze Anmerkungen zu meiner Irritation bezügl. der Figur der Andrea Sawatzki selbst. Die hat sich in Wohlgefallen aufgelöst, da deine weiterführenden Bemerkungen meine Fragen beantwortet haben.

Dann fragst du: "Wolltest du ein wirklichkeitsgetreues Bild von A. S. zeichnen oder den geneigten Leser zu Handgreiflichkeiten animieren oder gar beides auf einmal (oder etwas völlig Anderes)?"

Generell bemühe ich mich um Geschichten, die gern als "anregend" gesehen werden dürfen, jedoch würde ich nie (bewusst) eine dieser berühmt - berüchtigte Wichsvorlagen schreiben wollen. Ich kann das nicht mal begründen...wahrscheinlich wäre mir dieses Ansinnen einfach zu platt.

Die von mir gewählte Art der Schilderung Andrea Sawatzkis Körper betreffend hatte das Ziel, sie halbwegs realistisch darzustellen und auch so, wie sich für mein Empfinden eine Frau in ihrem Alter fühlt. Sie weiß und sieht, dass der "Zahn der Zeit" auch an ihr zu nagen beginnt, kann sich aber glücklich schätzen, dass große Teile ihres Körpers noch immer in vorzeigbarem Zustand sind. Ich sah und sehe keinen Grund, weshalb ich eine alternde Frau als durchgehend unattraktiv schildern soll, wenn sie es (noch) nicht ist oder aber umgekehrt, als (noch) völlig perfekt, wenn sie eben auch das nicht mehr ist.

Und nebenbei: Ich halte den Zustand ihres Körpers noch immer für nicht überprüfbar, selbst wenn sie in dem ein oder anderen Film bei Nacktszenen kein Boddydouble nutzt. Wir alle wissen, was Maske, Licht und Make Up ausmachen können! ;)

Deine nächste Frage war: " Im Übrigen frage ich mich, wieso dir überhaupt so viel an dieser bourgeoisen Beschreibung des Weihnachtsfests liegt? Ich meine, eine solche – zumindest in ähnlicher Form – war ja auch schon in „Das Amulett“ zu finden; ich erinnere an die „gute Flasche trockenen Rotwein“ und „Bang Olufsen Anlage“, die „klassische Musik“ spielte. Ich weiß, das ist nur eine Nebensächlichkeit, aber es wäre schon interessant zu erfahren, woher diese erstaunliche Gleichartigkeit nicht nur im Handlungshintergrund (Weihnachtsfest), sondern auch seiner Beschreibung (bourgeoises Ambiente) rührt!"

An "Das Amulett" habe ich beim Schreiben der "Buchlesung" gar nicht gedacht. Somit fällt die "Wiederholung" in die Rubrik Zufall.

Das Weihnachtsfest in meiner aktuellen Geschichte als Aufhänger zu nutzen bot sich einfach an, da ja die Folgen (Eintrittkarte als Geschenk, Winterchaos, nicht anspringendes Auto usw.) nun mal im Winter spielen und sich somit das Weihnachtsfest als Grundlage für ein Geschenk mehr als anbietet. Das ich diesen Tag mit ein paar luxuriösen Dingen ausgestattet habe, ist damit zu erklären, dass ich einfach der Meinung bin, dass noch immer viele Leute gern Weihnachten feiern!

In der Geschichte "Das Amulett" hat die Bang Olufsen-Anlage und die anderen Dinge insofern gepasst, weil ich die Protagonisten als wohlhabende Menschen darstellen musste, die es sich leisten können, in der Karibik zu heiraten.

Last but not least: Der Querdenker

Diese Bezeichnung hast du - sofern du sie als Kritik an deiner Person ansiehst - völlig falsch verstanden!

Ich mag Querdenker schon deswegen, weil sie mir einen Blick auf meine Geschichten bieten, den ich selbst (leider?) nicht aufweisen kann.

Querdenken nervt nicht, stört nicht, es erstaunt mich lediglich (und macht mich gelegentlich etwas hilflos)!

Beste Grüße

Wespe

Auden JamesAuden Jamesvor etwa 8 Jahren
@ Autorin: „@ Auden James - Fantasie ohne Wirklichkeit“ (04/27/16)

Richtig, liebe „Wespe“, die Kategorie „Berühmtheiten / Promis“ überlässt dem Autor – für gewöhnlich – eine „große Bandbreite an Möglichkeiten“, den jeweiligen Prominenten darzustellen; dies allerdings, wie ich es in obiger Argumentation nannte, nur in den ‚inneren Bezügen‘, d. h. also Charakter, Vorstellungen, Wünsche usw. Und, wie dir aufgefallen sein wird, habe ich auch mit keinem Wort die ‚inneren Bezüge‘ der A. S. in deiner Geschichte kritisiert! Die Charakterzeichnung, das brachte schon „Leonie12“ hinreichend zum Ausdruck, ist dir ausgesprochen stimmig gelungen. Anders, denke ich, wäre auch nicht zu erklären, dass ihn Zweifel an deiner Identität beschlichen!

Was deine Irritation anlangt, so bin ich nicht sicher, ob ich sie richtig verstehe; auch nicht, worin nun eigentlich dein Problem liegt. Du hast völlig richtig erkannt, dass dem Autor einer Promi-Geschichte, sofern er den jeweiligen Prominenten nicht (persönlich) näher kennt, im Grunde nichts weiter an Ausgangsmaterial zur Verfügung steht, als öffentlichen Quellen entnommen werden kann. So könnten bei einer Filmschauspielerin bspw. Zeitungsinterviews, journalistische Porträts, Biographien (falls veröffentlicht), Filme u. Ä. als Quellen dienen. Diese – im Vergleich zu einer Geschichte mit frei erfundenen Figuren u. U. begrenzte (denn ich würde die, wie ich finde, alles andere als gewagte These vertreten, dass sich viele LIT-Autoren weit weniger Gedanken um ihre frei erfundenen Figuren machen, als die Recherche zu Prominenten in der Wirklichkeit mit sich bringt) –, diese Ausgangslage, meine Liebe, ändert doch nun aber nicht das Geringste an der, wie du schreibst, „eigentliche[n] Herausforderung“ in dieser Kategorie: eine überzeugende Geschichte über die geschlechtliche Bekanntschaft mit einem Prominenten zu schreiben!

An dieser Stelle ist es, um mögliche Missverständnisse auszuräumen, vielleicht wichtig, auf die unterschiedlichen Ebenen bzw. ‚Gegenstände‘ der Beurteilung hinzuweisen. Einmal geht es in der Beurteilung um die ‚Darstellung der prominenten Person‘ (auf diese Beurteilung hob meine Argumentation im obigen Kommentar ab); zum anderen um die Beurteilung der ‚Glaubwürdigkeit des Szenarios‘ (auf diese Beurteilung scheinst du mir im Zusammenhang mit deiner Irritation abzuheben). Natürlich, theoretisch ist es denkbar, dass eine Geschichte eine gute Darstellung der prominenten Person, aber ein unglaubwürdiges Szenario der geschlechtlichen Bekanntschaft mit selbiger bietet; und v. v. Das mag vielleicht die Quelle für deine Irritation gewesen sein; ich denke, wenn du dir diese Unterschiede in den Beurteilungsebenen nochmals vor Augen führst, wird jene sich auflösen. Es sei denn, deine Irritation rührte daher, dass ich die ‚inneren Bezüge‘ als „nicht relevant“ bezeichnete? Nun, dann habe ich vielleicht nicht deutlich genug herausgestellt, dass ich dies in Bezug auf die ‚Darstellung der prominenten Person‘ im von mir oben erläuterten Sinne meinte, d. h. also gemessen am für sie entscheidenden Kriterium der Wirklichkeitstreue. Weil, ich wiederhole mich in der Hoffnung auf weniger Missverständnisse, Charakter, Vorstellungen, Wünsche usw. (= ‚innere Bezüge‘) von Prominenten – in der Regel – nicht auf ihre Wirklichkeitstreue überprüft werden können (da die nötigen Informationen öffentlichen Quellen nicht entnommen werden können), können sie – logischerweise – auch nicht nach diesem Kriterium beurteilt werden; in diesem Sinne also sind jene ‚inneren Bezüge‘ für die Beurteilung einer LIT-Geschichte in der Kategorie „Berühmtheiten / Promis“ nicht relevant!

Um „Angela Merkel“ als Beispiel beizubehalten und deine Überlegungen aufzugreifen: Es mag sein, dass jeder Bundesbürger eine eigene Vorstellung von den ‚inneren Bezügen‘ der Kanzlerin habe. Aber abgesehen davon, dass dein Rekurs auf Jungs kollektives Unbewusstes, eben d i e „Fantasiebilder“, die wir a l l e angeblich teilen würden (hier: über die private Angela Merkel), alles andere als unproblematisch ist, stellt sich auch der Zweck, nämlich: das Anzapfen jenes kollektiven Unbewussten (in Bezug auf eine ganz bestimmte Seite, die private, einer ganz bestimmten Person, Angela Merkel), zu dessen Erfüllung dir der Rekurs auf Jung als Mittel dient, als alles andere als unproblematisch heraus. Nehmen wir um des Arguments willen einmal an, dass jenes Unbewusste tatsächlich existierte: Wie wolltest du Zugang zu ihm erlangen? Und wie könntest du dir sicher sein, darin Zugang zu der ganz bestimmten von dir verlangten Sache erlangt zu haben? Kurzum: Ich halte diese für ein angedachtes Unterfangen wesentlichen Fragen für unbeantwortbar (und jenes Unbewusste, notabene, für einen Mythos)!

Und um auf dein konkretes Beispiel zurückzukommen: Angela Merkel als Marathonläuferin darzustellen, widerspräche klar den ‚äußeren Bezügen‘; nicht jedoch den ‚inneren Bezügen‘, oder vermagst du auszuschließen, dass sie vielleicht den geheimen Wunsch hegt, einmal einen Marathon zu laufen? Mit dem entsprechenden Geschick, denke ich, könnte ein Autor durchaus eine stimmige „Angela Merkel“ zeichnen, die gerne Marathon laufen würde (immerhin geht sie in ihren Urlauben ja auch Bergwandern). Und dass es, wie du schreibst, „nicht viel Sinn“ ergäbe, die Kanzlerin als Domina darzustellen, erschließt sich mir überhaupt nicht. Ich meine, wenn man sich einmal die Einschätzungen in Bezug auf und ihr Wirken in gewissen südeuropäischen Mitgliedsstaaten der EU anschaut, dann liegt, denke ich, die – zugegeben: karikatureske – Darstellung als Domina, abhängig von der Perspektive, doch gar nicht mehr so fern! Im Rahmen einer erotisch-pornographischen Parodie (und der englischsprachige „disclaimer“ der Kategorie „Berühmtheiten / Promis“ spricht nicht ohne Grund von a l l e n zu ihr gehörigen Beiträgen als „fictional parodies“) könnte diese Rolle also – ganz im Gegenteil zu deiner ursprünglichen Annahme – sogar reichlich Sinn ergeben! (Und sie würde noch nicht einmal notwendigerweise mit den ‚äußeren Bezügen‘ der Figur „Angela Merkel“ in Konflikt geraten, da – für gewöhnlich – nicht alle Dominas ihre Tätigkeit an die große Glocke hängen; was vor allem daran liegen mag, dass viele Kundin die Diskretion schätzen; aber zugegeben: eine Angela Merkel als Domina stellte für den geneigten Autor auf beiden oben unterschiedenen Ebenen der Beurteilung – der ‚Darstellung der prominenten Person‘ als auch der ‚Glaubwürdigkeit des Szenarios‘ – mit Sicherheit eine Herausforderung dar; allerdings eine die, denke ich – im Unterschied zu deinem Abstieg in kollektive Unbewusste auf der Suche nach unser aller „Fantasiebild“ von Frau Dr. Merkel –, prinzipiell zu meistern wäre.)

Was deine Widerspruchsaufhebung bezüglich der körperlichen Alterungserscheinungen, insbesondere beim weiblichen Teil des menschlichen Geschlechts, anlangt, so hast du hierin – natürlich! – völlig Recht. (Obgleich darauf hingewiesen sei, dass ein Unterschied – um nicht wiederum zu sagen: Widerspruch – besteht zwischen einem „recht passablem Zustand“, den du den Körperteilen jenseits des Bauches [und der Brüste, nehme ich deinen Worten nach an] der Möglichkeit nach auch im höheren Alter der Frau zusprichst, und deinen Zuschreibungen über A. S. im Text, wie z. B. ihren „perfekte[n], schlanke[n] Beine[n]“ oder ihrem „makellosen Rücken“.) Meine Argumentation war im betreffenden Punkt „b)“, das gebe ich unumwunden zu, nicht so klar, wie sie sein sollte. Das fiel mir aber – leider! – erst auf, nachdem ich den Kommentar schon abgeschickt hatte. Was ich meinte, war, dass der Sinn der körperlichen Darstellung, die du für deine „Andrea Sawatzki“ wähltest, sich durch deine Unentschlossenheit – das Schwanken zwischen Ideal- und Realzustand – nicht ohne Weiteres erschließt. Wolltest du ein wirklichkeitsgetreues Bild von A. S. zeichnen oder den geneigten Leser zu Handgreiflichkeiten animieren oder gar beides auf einmal (oder etwas völlig Anderes)? Ersteres schließe ich aus, weil deiner eigenen Aussage nach du den körperlichen Zustand von A. S. für unüberprüfbar hältst (was ich im Übrigen nicht tue: zum einen, weil nachweislich in vielen ihrer bisherigen Filmauftritte kein „body double“ zum Einsatz kam, und zum anderen es auch noch andere visuelle Quellen als nur ihre Filme gibt, anhand derer eine Überprüfung – auch ohne persönlichen Kontakt – möglich wäre); somit bleiben also nur noch die möglichen Sinngebungen, dass du mit der körperlichen Darstellung deiner „Andrea Sawatzki“ die WV-Tauglichkeit der Geschichte erhöhen wolltest, was, denke ich, durch die Vermischung von Real- und Idealzustand dann reichlich verfehlt worden wäre, oder eben etwas völlig Anderes. Vielleicht magst du erhellen, was dieses Andere sein sollte?

Was den, wie du so treffend schreibst, „gewollten Luxus“ zu Weihnachten bei unserem Heizungsmonteur anlagt, so magst du Recht haben, dass es durchaus Familien geben mag, die nicht zu den Spitzenverdienern zu zählen sind (worin wir uns bei der Familie eines Heizungsmonteurs, auch in Berlin, sicher einig sein werden) und sich dennoch einen solchen leisten. Das Problem, das ich sehe, ist nur, dass nirgends jenes „gewollt“ im Text durchkommt. Vielmehr wird das bourgeoise Weihnachtsfest als eine Selbstverständlichkeit von allen beteiligten Figuren behandelt (z. B. wird nirgends von niemandem erwähnt, wie außergewöhnlich der „Luxus“ sei). Und eine Selbstverständlichkeit waren und sind „feine[s] Konfekt, erlesene[r] Wein, teure Zigarre und gediegene Musik“ zum Fest, denke ich, nun einmal eher für die Vertreter der Bourgeoisie als für den „kleine[n] Heizungsmonteur“ (vulgo: Proletarier), dem du die männliche Hauptrolle in deiner Geschichte zugeteilt hast! Im Übrigen frage ich mich, wieso dir überhaupt so viel an dieser bourgeoisen Beschreibung des Weihnachtsfests liegt? Ich meine, eine solche – zumindest in ähnlicher Form – war ja auch schon in „Das Amulett“ zu finden; ich erinnere an die „gute Flasche trockenen Rotwein“ und „Bang Olufsen Anlage“, die „klassische Musik“ spielte. Ich weiß, das ist nur eine Nebensächlichkeit, aber es wäre schon interessant zu erfahren, woher diese erstaunliche Gleichartigkeit nicht nur im Handlungshintergrund (Weihnachtsfest), sondern auch seiner Beschreibung (bourgeoises Ambiente) rührt!

Und dass ein Mann aus einer kapitalträchtigen Branche vielleicht auch bei anderen Anlässen A. S. treffen könnte, mag sein; aber vielleicht hätte das auch für ein glaubwürdigeres Szenario hingereicht (z. B. entsprechend der Devise: gleich und gleich gesellt sich gern). Die private Obsession hättest du da ja auch dem, wie du schreibst, „gut situierte[n] Mann“ nicht nehmen müssen!

Schließlich und schlussendlich zum wiederholt von dir vorgetragenen Lamento über (meine) „Querdenkerei“: Es scheint mir, insbesondere mit Blick auf den von dir angegriffenen Punkt „d)“, nichts weiter als eine – es tut mir leid! – Ausflucht von dir zu sein. Ich meine, so gut wie nichts liegt klarer als der Widerspruch zwischen dem, was für einen Autor ‚im Kopf‘ selbstverständlich gedacht ist und was letztlich auf dem (virtuellen) Papier steht! Bsp.: ‚Im Kopf‘ (des Autors) ist eine mit Handschellen gefesselte Figur in einer BDSM-Geschichte schon längst entfesselt, auf dem (virtuellen) Papier aber ist davon noch nichts zu lesen gewesen, als diese unvermittelt eine andere Figur umhalst. Natürlich, für den Autor war die Entfesselungen „selbstverständlich“ (weil ‚im Kopf‘ schon vollzogen), aber für den Leser kann nur selbstverständlich sein, was so auch auf dem (virtuellen) Papier geschrieben steht! Alles andere sind Ausflüchte... Und nicht anders liegt die Sache beim sich „selbstverständlich“ von selbst (denn von irgendeiner personalen Einschalthandlung ist im Text n i c h t s zu lesen) wieder lautgeschalteten Mobiltelefon deines Helden in deiner Geschichte! Da kannst du mich jetzt noch hundertmal als „Querdenker“ in die geistige Ecke der Missachtung stellen: Es ändert nichts an der logischen Notwendigkeit, dass ein einmal stummgeschaltetes Gerät erst wieder lautgeschaltet werden muss, um Töne von sich geben zu können! Und in einer Erzählung sind derlei – für die Handlung (wie im vorliegenden Text) relevante – logische Schritte nun einmal explizit zu machen, w e n n der Autor der Geschichte sich nicht den – berechtigten – Vorwurf der Unlogik seiner Geschichte einhandeln will.

Und diese einfache Wahrheit hat Nullkommanichts mit irgendeiner „Querdenkerei“ zu tun!

In diesem Sinne

Auden James

WespeWespevor etwa 8 JahrenAutor
@ Auden James - Fantasie ohne Wirklichkeit

Wenn auch mit ein paar Tagen Zeitverzögerung an dich meinen herzlichen Dank für die ausführliche Kritik, incl. Leseempfehlung!

Um (aus bekannten Gründen) das Antwortenportal nicht unnötig zu beanspruchen, werde ich mich in meiner Antwort auf die Punkte beschränken, welche im 2. Teil neu hinzugekommen sind. Alles andere (fehlende Realitätsbezüge, nicht weit genug reichende Wirklichkeit) wurde ja an anderer Stelle hinlänglich diskutiert und von mir verinnerlicht.

Hierzu zähle ich deine Anmerkungen zum Wohnort der Sawatzki und den Standort des „Magnet-Club“ (Wobei ich diesen auf Grund einer Google-Abfrage gewählt habe, in welcher ich nach Nachtklubs am Prenzlauer Berg gefragt habe…keine Ahnung, warum mir eine Suchmaschine solchen Unsinn ausspuckt!).

Interessant finde ich deine Argumentation bezügl. der Darstellung von Andrea Sawatzki selbst. Ich war bei der Entstehung meiner Geschichte der Meinung, die Rubrik „Berühmtheiten / Promis“ überlässt dem Autor eigentlich eine unglaublich große Bandbreite an Möglichkeiten, eben diesen Promi darzustellen. Mir war nicht bewusst, dass dem Autor einer überzeugenden Geschichte praktisch nichts anderes an Material zur Verfügung steht, als das Wenige, was man ein Eigenrecherchen über eine bekannte Persönlichkeit in Erfahrung bringen kann, um daraus eine Story zu zimmern.

Das irritiert mich, war ich doch der Annahme, dass die eigentliche Herausforderung dieser Rubrik darin besteht, eine überzeugende Geschichte darüber zu „erfinden“, wie es zum Kontakt, dem Kennen lernen und schlussendlich dem sexuellen Akt – sofern einer stattfindet – mit einem Prominenten kommt.

Eine gute Darstellung des Promis war für mich dann gegeben, wenn die Beschreibung der Äußerlichkeiten, des Körpers und des Charakters so stimmig gewählt sind, dass der Leser der Geschichte am Ende sagt: „Ja, so könnte es tatsächlich gewesen sein.“ (Siehe Kommentar von Leonie12).

Alles andere hätte für mich ehrlich gesagt keinen Reiz dargestellt, eine Geschichte in dieser Rubrik überhaupt einzustellen.

Um auf dein Beispiel von Andrea Merkel einzugehen: Jeder hat doch irgendeine Vorstellung davon, wie diese Frau privat sein kann, sollte, müsste. Wenn ich als Autor eben diese Fantasiebilder glaubhaft aufgreife, dann ist doch (in meinen Augen) der Zweck der Rubrik: Berühmtheiten / Promis erfüllt. Es würde nicht viel Sinn ergeben, die deutsche Kanzlerin beispielsweise als Marathonläuferin oder als Domina darzustellen.

Was den Körper und deine Kritik am Text bezügl. der A.S. angeht, so möchte ich dir insofern widersprechen, dass gerade bei weiblichen, älter werdenden Menschen nicht gezwungener Maßen ein unüberbrückbarer Gegensatz besteht, wenn der Bauch weich und faltig ist (Bindegewebsschwäche), die Beine, der Rücken und der Po aber noch in recht passablem Zustand sind!

Ob Frau Sawatzki unter diesem von mir genannten Problem leidet, werden wir sicher nie erfahren, da es ja ein offenes Geheimnis ist, dass sich selbst junge Schauspielerinnen gern eines Bodydoubles bedienen. ;)

Bezug nehmend auf die hängenden Brüste der Schauspielerin habe ich lediglich erwähnt, das Mark und auch Frau Sawatzky selbst, ihre Vorzüge als hängend „empfinden“. Aber wie anders sollte der Zustand ihrer Brüste auch sein? Die Frau ist 52 und hat ganz gut „Holz vor der Hütte“!

Was die Gestaltung von Marks heiligen Abend in Verbindung mit seinem Beruf als Heizungsmonteur angeht so kann ich dir aus eigener Lebenserfahrung sagen, dass eine Familie, welche sich auf Weihnachten freut und dieses Fest mit dem gewollten Luxus von feinem Konfekt, erlesenem Wein und teuren Zigarren feiern will, durchaus bereit ist, ein paar Wochen zu sparen, um sich eben diese Leckereien leisten zu können. Davon abgesehen, denke ich nicht, dass ein Heizungsmonteur in Berlin zu der Sparte der Geringverdiener zu zählen ist.

In eine „kapitalträchtige“ Branche wollte ich Mark bewusst nicht packen, da dann für ihn die Möglichkeit bestanden hätte, Andrea Sawatzki im Zuge seines gesellschaftlichen Lebens auch bei anderen Anlässen zu treffen. Außerdem bezweifle ich, dass ein über die Maßen gut situierter Mann sich über eine Karte für eine Buchlesung gefreut hätte.

Wirklich gepatzt habe ich bei der Adressauswahl von Marks Zuhause in Verbindung mit Garage und Eigenheim. Da hätte ich mir den Prenzlauer Berg wirklich schenken können. Griff ins Klo!

Selbiges gilt (mit Abstrichen) für das nicht Erwähnen, der wieder eingeschalteten Töne des Handys. Hier verfolgt mich mein altes Problem: Wie weit kann, darf, soll, muss ein Autor ausholen, um auch den letzten Logikfehler eines Querdenkers auszuschalten… Für mich war es selbstverständlich, dass Mark spätestens im Taxi nach Hause das Telefon in seinen ursprünglichen Zustand versetzt hat.

Beste Grüße, Wespe

Auden JamesAuden Jamesvor etwa 8 Jahren
∴ { ◊ • 1 ½ STERNE • ◊ }

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Auden JamesAuden Jamesvor etwa 8 Jahren
Fantasie ohne Wirklichkeit

Nachdem ich am vorhergehenden ersten Teil der „Buchlesung“ – neben diversen sprachlichen Schnitzern – vor allem die faktisch falsche Schilderung der Bundeshauptstadt einer eingehenden Kritik unterzog, verlagert sich diese Kritik dem Grunde nach im vorliegenden zweiten Teil auf die weibliche Hauptfigur der Geschichte, Andrea S., deren reale Person die Vorlage für die Geschichte und ihre Kategorisierung bildet. Diese Verlagerung ist angezeigt, da in der gewählten Kategorie („Berühmtheiten/Promis“) nun einmal alles mit der Darstellung der jeweiligen Berühmtheit bzw. Prominenten steht oder fällt. Es gilt die Kurzformel: Eine gute Promigeschichte ist eine gute Darstellung der jeweiligen prominenten Person. Als Streitpunkt bietet sich somit – theoretisch – nur die Frage nach der „guten Darstellung“ an. Die Antwort auf diese ist, denke ich, eindeutiger, als man prima facie vielleicht vermeinen könnte!

Wenn wir uns nämlich vor Augen führen, worin der grundlegende und entscheidende Unterschied von Geschichten aus der „Berühmtheiten/Promis“-Kategorie zu Geschichten jeder anderen LIT-Kategorie besteht, so besteht dieser Unterschied letztlich allein im ontologischen Status (mindestens einer) der Hauptfigur(en), denn während in jeder anderen LIT-Kategorien alle Figuren, einschließlich der Hauptfigur, der Phantasie des Autors entspringen können, m u s s in der „Berühmtheiten/Promis“-Kategorie mindestens eine Figur, meistens die gegengeschlechtliche Hauptfigur, der Wirklichkeit entnommen sein, scil. die/der Prominente selber! (Dieses Argument umfasst, notabene, auch den Sonderfall der – vor allem im englischsprachigen LIT verbreiteten – „fanfics“, in denen die Berühmtheiten der – sozusagen – fiktiven Wirklichkeit entnommen sind, als das wären z. B. populäre Comic- und Romanhelden.) Und wenn es also in der gewählten Kategorie um wirkliche Figuren bzw. Personen geht, so kann eine gute Darstellung derselben, denke ich, nichts anderes als eine w i r k l i c h k e i t s g e t r e u e Darstellung bedeuten!

Beispiel: Eine Darstellung von „Angela Merkel“, die den Betrachter – aufgrund von mit der Wirklichkeit unvereinbaren Merkmalen in der Darstellung – zu dem Schluss führt, dass es sich um Vladimir Putin handele, kann keine g u t e Darstellung von Angela Merkel sein. Eine gute Darstellung von „Angela Merkel“ führte den Betrachter nämlich zu dem Schluss, dass es sich bei der Dargestellten um Angela Merkel handelt. Alles andere, denke ich, ergäbe bzgl. der „guten Darstellung“, um die es hier geht, schlechterdings keinen Sinn!

Mit diesem theoretischen Vorwissen schaue sich der geneigte Leser den vorliegenden Text nun genauer an. Und was wird er feststellen? Er wird feststellen, dass die Darstellung von „Andrea Sawatzki“ in bestimmten Punkten n i c h t wirklichkeitsgetreu ausfällt. Sofort ins Auge springen die folgenden zwei Punkte:

1. A. S. wohnt nicht in einem Appartement am Kudamm, sondern – mit ihrem Mann, Christian B., und den drei Hunden (Mopps Coco, Boxer Calypso, Dogge Gustav) – in einer Villa am Schlachtensee.

2. A. S. brauchte sich im Jahr 2015 (in dem ja die vorliegende Geschichte spielt) weder um eine, ohne Korsett, auseinandergehende Figur noch um „Hängetitten“ zu sorgen; beides widerlegt ein kursorischer Blick in einschlägiges Bild- und Filmmaterial (obgleich, zugegeben, über letztgenannte gestritten werden könnte, da eine kosmetische Brust-OP von offizieller Seite nicht bestätigt ist), zuletzt erst am 31. März dieses Jahres in der ZDF-Produktion „Lotta und der dicke Brocken“.

Inwiefern diese Brüche der Geschichte in der Darstellung der Andrea S. mit der wirklichen „Andrea Sawatzki“ noch für eine gute Darstellung derselben hinreichen, muss jeder Leser für sich selbst entscheiden.

Ich würde argumentieren, da die Wenigsten die private A. S. und ihren wirklichen Charakter kennen dürften, weshalb diese „inneren Bezüge“ für eine Beurteilung auf LIT also nicht relevant sein können (dazu gleich mehr), dass jene Brüche die Wirklichkeitstreue der Darstellung in der vorliegenden Geschichte e r h e b l i c h herabsetzen. Für LIT können „innere Bezüge“ bei Berühmtheiten und Prominenten deshalb nicht relevant sein, weil es das Bild der Berühmtheiten und Prominenten in der allgemeinen Öffentlichkeit ist, an dem eine fiktionalisierte Darstellung derselben (und um nichts anderes handelt es sich bei einem in der Kategorie „Berühmtheiten/Promis“ veröffentlichten LIT-Beitrag) gemessen wird; also an dem, was öffentlich über sie bekannt, zugänglich, recherchierbar und evtl. überprüfbar ist. Dies trifft im Allgemeinen ungleich stärker auf die „äußeren Bezüge“, d. h. also Aussehen, Familienstatus, Beruf usw., als auf die „inneren Bezüge“, d. h. also Charakter, Vorstellungen, Wünsche usw., der berühmten oder prominenten Person zu. Und weil dies im Fall von „Andrea Sawatzki“ nicht anders steht und wesentliche der äußeren Bezüge ihrer wirklichen Person in der vorliegenden Geschichte falsch bzw. nicht wirklichkeitsgetreu dargestellt werden (s. o.), kann es also bei der Darstellung ihrer Person in der vorliegenden Geschichte sich n i c h t um eine – im eingangs erläuterten Sinne – g u t e Darstellung derselben handeln!

Abgesehen von der prominenten Hauptfigur finden sich weitere Unstimmigkeiten im Text, die mitunter an meine Kritik zum ersten Teil anschließen. Sie (§ a-d) seien zum Behufe der vollständigen Entfaltung meiner Kritik im Folgenden kurz auseinandergesetzt:

a) Die Figur des Protagonisten entpuppt sich als wenig bis unglaubwürdig. Nachdem sein genauer Hintergrund im ersten Teil noch offen gelassen wurde, wird dieser in diesem zweiten Teil – notabene ohne Notwendigkeit – von ihm selbst offengelegt. Er, wohnhaft in Prenzlauer Berg, der, wie zuvor zu lesen war, den Weihnachtsbaum in der hauseigenen Garage verwahrte (wo gibt es sowas in besagtem Ortsteil?) und Heiligabend bei „feine[m] Konfekt, erlesene[m] Wein, teure[r] Zigarre und gediegene[r] Musik“ verbringt, gibt sich als „kleiner Heizungsmonteur“ zu erkennen! Da lässt sich, denke ich, nur der vielzitierte und vielsagende Satz aus „Following the Equator“ von Mark Twain wiederholen:

„Truth is stranger than fiction, but it is because Fiction is obliged to stick to possibilities; Truth isn’t.“

Es mag ihn vielleicht wirklich (ge)geben (haben), irgendwo da draußen im durchgentrifizierten Prenzlauer Berg des Jahres 2015, den kleinen Heizungsmonteur, der seinen Weihnachtsbaum in der hauseigenen (!) Garage verwahrt und den Heiligabend so bourgeois wie der arrivierteste Bürger verbringt, aber – und das ist ein gewaltiges Aber! – diese Figur ist so fern jeder Wahrscheinlichkeit, dass sie im Reich der Fiktion schlechterdings keinen Platz hat (jedenfalls nicht in ihrer blanken Beschreibung in der vorliegenden Geschichte, die keinerlei erklärende Begleitumstände bietet [und ihrer erzählerischen Absicht gemäß auch nicht bieten muss], die jene Unwahrscheinlichkeit irgendwie wahrscheinlicher erscheinen ließen). Hier wäre es besser gewesen, wenn die Autorin auf die Offenlegung des Hintergrunds ihres Protagonisten entweder ganz verzichtet oder einen weitaus wahrscheinlicheren gewählt hätte (entsprechend ihrer bourgeoisen Beschreibung des Heiligabends hätte sich z. B. die Geschäftsführung in einer beliebigen kapitalträchtigen Branche angeboten)!

b) Zu den äußeren Bezügen der Andrea S. in der Geschichte habe ich ja schon viel gesagt, es sei allerdings noch hinzugefügt, dass sich in diesem Zusammenhang ein weiterer Wiederholungsfehler der Autorin findet, der sich durch viele ihrer Texte zieht, und zwar die Unentschlossenheit in der Beschreibung des Äußeren ihrer Figuren (vor allem der weiblichen). So ist die Andrea S. der Geschichte in ihrer Erscheinung sowohl Ausdruck eines Ideal- („perfekte, schlanke Beine“, „wunderschöne Frau von nebenan“, „sommersprossigen Haut ihres makellosen Rückens“) als auch Realzustandes („Hängetitten und schlaffe[r] Bauch“), die jedoch im Widerspruch stehen und miteinander unvereinbar sind. Hier wäre es besser gewesen, wenn die Autorin sich für eine Darstellungsweise entschieden hätte: entweder die realistische Darstellung des Alters oder die idealisierte Darstellung der makellosen Schönheit; letzteres hätte eher die WV-Qualitäten der Erzählung unterstützt, ersteres die Relevanz und thematische Breite der Geschichte.

c) Der Magnet Club, den der Protagonist am Ende der Geschichte aufsucht, ist 2010 aus der Greifswalder Straße in Prenzlauer Berg nach Kreuzberg umgezogen und im November letzten Jahres schließlich geschlossen worden. Da die Geschichte im Januar des letzten Jahres spielt, hätte unser bourgeoiser Heizungsmonteur jenes Etablissement dem Namen nach also durchaus noch aufsuchen können, allerdings wäre er dann, anders als es im Text lautet, ganz und gar nicht „Zuhause“ gewesen, denn die Falckensteinstraße und Greifswalder Straße trennen mehr Kilometer als ein kurzer Spaziergang um den Block herum bewältigen könnte! Die Beschreibung des Innenbereichs und der aufgelegten Musik im Club wiederum, fürchte ich, da augenscheinlich der privaten Vorstellungswelt der Autorin entsprungen, sagen mehr über diese selbst als jenes mittlerweile dem allgemeinen Clubsterben in Berlin zum Opfer gefallenen Etablissement aus.

d) Zum Schluss schließlich nochmal ein – womöglich – ganz dicker Patzer: Während im oberen Teil der dritten LIT-Seite der vorliegenden Geschichte unmissverständlich geschrieben steht, dass der Protagonist auf seinem mobilen Endgerät „sämtliche Töne auf ‚Aus‘ geschaltet“ habe, und an keiner späteren Stelle die Rede davon ist, dass er diese Stummschaltung rückgängig gemacht hätte, meldet sich im unteren Teil plötzlich selbiges mit dem „nervtötende[n] Pfeifen einer alten Dampflok“ und schreckt seine Ehefrau aus ihrer morgendlichen Verstimmtheit.

F: Wenn zuvor „sämtliche Töne“ ausgeschaltet wurden, wie kann sich dann ein geräuschvoller Alarm lösen?

Natürlich, die Autorin wollte auf diese Weise die clevere Pointe der Geschichte auf erzählerisch elegante Weise herleiten, aber, es scheint, dass ihr – vermaledeit noch eins! – über diese hehre Absicht die Logik aus dem Blick geraten ist!

Fazit: Die Fortsetzung verlagert die Probleme des ersten Teils, ohne sie zu lösen. Der unverkennbare Erzählwille hebt die Geschichte aber dessen ungeachtet positiv vom Gros der sonstigen aktuellen dt. LIT-Veröffentlichung ab. Wer es mit der Stimmigkeit nicht so genau nimmt (und idealiter eine Schwäche für Frau Sawatzki hat), mag daran durchaus Gefallen finden!

–AJ

WespeWespevor etwa 8 JahrenAutor
Danke shevek02!

"Cool und einfühlsam" gefällt mir als Einschätzung ausgesprochen gut! ;)

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