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Die Chroniken einer Dämonin 01-05

Geschichte Info
Die junge Gwen wird von einer Lustdämonin entführt.
7.6k Wörter
4.3
21.7k
3
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Disclaimer: Triggerwarnung: Kampf, Tot, Dämonen, Sklavenschaft, Schwangerschaft, Gewalt. Vergewaltigung kommt nicht vor. Dies ist ein Werk der Fiktion und Lust, und stellt keineswegs irgendetwas dar, was ich im echten Leben (außer im einvernehmlichen Spiel) gutheißen würde.

Unkorrigierte Alphaversion, auf Schreibfehler, Wortwiderholungen & Co. darf gerne hingewiesen werden!

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Kapitel 1

Wie eine erbarmungslose Naturkatastrophe fielen wir ihr anheim.

Keiner sah es kommen. Keiner konnte sich retten, als sie unser Dorf befiel. Mit einer Herrschaar Dämonen fiel sie in jedes Haus ein, in jedes noch so kleine Versteck, und hinterließ eine Spur aus Blut und Körperteilen.

Die Geschichten, die sich die man sich in der Schenke und am Feuer erzählte, die Kindern als Erziehungsstrategie aufgezwungen worden, waren also wahr. Dämonen existierten. Dämonen waren grausam und hatten kein Gewissen.

Ich ging gerade über den Marktplatz auf dem Weg nach Hause, als es passierte. Das brennende Haus der Müller in der Ferne war der Vorbote, der mir jedoch nur wenige Sekunden Zeit zum Handeln ließ; Ich ließ sie uverstreichen, ohne mich zu regen. Ungläubig starrte ich auf die Flammen, die über den Dächern in die Höhe züngelten, als wollten sie die Wolken erreichen. Danach passierte alles auf einmal. Überall um mich herum Dämonen, Leichen, Chaos und Verwüstung.

Ich weiß nicht mehr, wie lang es dauerte, bis ich wieder zu mir selbst fand. Vermutlich waren es nur wenige Herzschläge, jedoch war bereits in dieser Zeit der Marktplatz über und über mit roten Pfützen bedeckt, mit schwarzen, kriechenden Monstern, mit elfenbeinfarbenen Gliedmaßen der Dörfler. Und mitten darin: Ich. Wie durch ein Wunder unversehrt.

Was stimmte nicht mit mir? Die Götter mussten mir hold sein. Ich musste diese Chance nutzen. So schnell mich meine Füße trugen lief ich nach Hause. Hah. Wie naiv ich damals noch war. Als hätten die windschiefen Wände meiner Unterkunft vor ihr beschützt.

Unser Dorf war nicht groß. Ich kannte jeden einzelnen Erwachsenen hier beim Namen, obwohl ich erst vor einer Weile adoptiert worden war. Umso mehr zerbrach es mir das Herz, ihre leblosen Körper zu sehen. Leer starten mich ihre Augen an, eine stumme Warnung für das, was mir wohl unweigerlich bevorstand.

Ich musste den Blick abwenden. Durfte nicht stehenbleiben.

Rückblickend betrachtet fühlte sich alles wie ein Albtraum an. Nicht nur wegen der Szenerie, auch wegen meinen Empfindungen. Ich fühlte mich, als wäre ich nicht mehr in meinem meinen Körper, sondern kommandierte ihn von außen, schwach, mit wenig Kontrolle. Wie in einem Traum.

Ich sah ihn stolpern. Fallen. Hörte entfernt etwas knacken. Mein Handgelenk? Egal. Nicht stehen bleiben. Du musst weiter. Du musst.

Mein Haus war unversehrt. Wie stand es um meine neuen Eltern? Ich stolperte die Treppen zu unserer Eingangstür hinauf und drückte die Klinke herab.

Verschlossen.

Ich starrte die Türe an, versuchte, zu verstehen. Die Tür war nie abgeschlossen.

Aber das hier war eine Ausnahmesituation. Natürlich. Ich klopfte, laut, hoffte, dass sie durch den Lärm und die Schreie zu den Ohren meiner Eltern durchbrachen.

„Herr Vater! Frau Mutter!", schrie ich, und erst jetzt bemerkte ich am Klang meiner Stimme, dass ich weinte. Mein Gesicht war tränenverschmiert.

Im Haus blieb es still. Zumindest konnte ich über den Lärm der fauchenden Angreifer und verletzen Dorfbewohner nichts hören.

„Herr Vater! Bitte! Ich bitte Euch! Frau Mutter!", wiederholte ich, mit aller Kraft rüttelte ich an der Tür. Bis ich aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahrnahm und michumdrehte. Dämonen krochen auf ihren langen, fast schon Spinnenartigen Gliedmaßen in die Gasse, kamen auf mich zu. Ohne Eile. Sie waren wie Raubtiere, die wussten, dass ihre Beute in der Klemme steckte.

Ihr Abbild entzog sich jedweder Vorstellung, die ich hätte haben können. Sie waren klein, so klein wie ich, allerdings mager und vollkommen unmenschlich. Ihre Haut war von einer Farbe wie schwarze Kirschen, ihre Augen leuchteten rot wie Glut. Ihre Finger waren scheußlich lang, unwirklich, Krallen, die mindestens genau so lang wie ihr Unterarm war. Von ihrem nackten Schädel standen lange, spitze Ohren ab. Ein gewaltiger Schnitt von Ohr zu Ohr zertrennte ihr Gesicht und entpuppte sich als grässlicher, mit spitzen Zähnen bestückter Mund.

Das Blut gefror mir in den Adern.

Ich hatte verloren. Ich wusste es. Selbst wenn ich noch rechtzeitig von den Treppen herabsteigen würde, mein Haus befand sich in einer Sackgasse.

Ich fiel auf die Knie und faltete die Hände.

Die Götter hatten mir eine neue Familie geschenkt. Und jetzt sollte es auf diese Weise enden?

Offenbar. Dann sollte es so sein.

„Götter im Himmel", sprach ich leise zu mir und konnte meine Stimme kaum aus meiner Kehle hervorbringen. Kratzig und zittrig verließ sie meine Lippen.

„Geheiligt seien eure Namen. Ich bitte um Vergebung für all meine Sünden. Wenn dies mein Ende sein soll und es euer Wille ist, so möge es geschehen."

„Es gibt keine Götter", ertönte eine tiefe, kratzige, jedoch eindeutig weibliche Stimme neben mir.

Ich hob den Blick.

Die Tür meines Elternhauses war geöffnet. Daraus kam, den Türrahmen ausfüllend, eine große Frau, erhaben, stark und kalt. Sie war so groß, dass sie sich sehr bücken musste, um aus der hohen Tür herauszutreten. Ihre Mitte war angeschwollen, ein schwangerer Bauch wölbte sich neben schwarzen Lederriemen hervor, die ihre eher kleinen Brüste und Lenden bedeckten. Zumindest nahm ich an, dass sie schwanger war. Fragen konnte ich ja schlecht. Wäre selbst bei einem Menschen unangebracht. Sie sah nicht aus wie die anderen Dämonen, aber instinktiv wusste ich, mit wem ich es zu tun hatte: Ihrer Anführerin. Sie sah viel menschlicher aus als die Monster, die am Eingang der Gasse kauerten. Aber ihre rote Haut, ihre überragende Größe, ihr aschefarbenes, fast weißes verfltztes Haar und die Hörner, die aus ihnen hervorragten, von denen eines ab der Hälfte abgesägt oder -brochen war, und das andere sich wie das eines Widders um sich selbst gewachsen war, kennzeichneten sie deutlich als unheilige Kreatur.

Ihre gelben, fast weißen Pupillen starrten unverwandt auf mich herab.

Ich konnte mich von ihnen nicht losreissen.

„Dich kenne ich nicht", sagte sie. Es war zwar eindeutig eine Aussage, aber es klang vielmehr wie eine Frage. Eine Frage, von der ich instinktiv wusste, dass ich darauf reagieren musste.

Und was ich darauf sagte, war wohl das dümmste, was ich in diese Situation hätte sagen können. Ich weiß nicht mehr, was mich dazu verleitet hatte, so eine unbedachte, dumme Erwiderung zu geben. Vielleicht hatte ich damals schon irgendwie instinktiv gespürt, dass sie mich nicht töten würde. Vielleicht hatte ich aber auch schon mit meinem Leben abgeschlossen und jegliche Hoffnung fahren gelassen. Wer weiß.

„Ich Euch auch nicht", war meine Antwort.

Es wurde still. Sie starrte weiter auf mich herab. Selbst die Monster in der Gasse hatten aufgehört zu zischen, wie als würden sie die Szene ungläubig betrachten.

Erst jetzt bemerkte ich, dass niemand mehr schrie, dass es keinen Lärm mehr gab, und das einzige Geräusch, dass sich durch die Stille zog, das lodern der entfernten Flammen war.

War dies das Ende?

Die Dämonin bleckte die Zähne und zeigte mir ein Gebiss, dass im Vergleich zu dem der Dämonen meinem nicht unähnlich war, bis auf die seitlichen Reiszähne. Sie grinste.

Dann schritt sie an mir vorbei.

„Lasst uns gehen, wir sind hier fertig", rief sie ihrer Rotte zu.

Mein Blick folgte ihr.

„Warum tötet Ihr mich nicht?", rutschte es mir raus, und führte damit meine Serie an dummen Entscheidungen weiter. Wenn ich so daran denke, waren das wohl mitunter die närrischsten Momente meines ansonsten ohnehin nicht besonders gloreichen Lebens gewesen. Selbstverständlich wäre es schlauer gewesen, sie nicht an meine Anwesenheit zu erinnern, aber meine Neugierde war schon immer mein Verhängnis gewesen.

Als sie sprach, drehte sie sich nicht um. Ich starrte auf ihre langen, weißen, verfiltzen Strähnen.

„Nehmt sie mit.", führte sie ihren Trupp an, und augenblicklich waren die kleinen Kreaturen neben mir, packten mich an den Armen und führen mich die Treppe hinab.

Ich konnte nur noch einen letzten Blick durch die geöffnete Türe werfen. Im Flur verteilt sah ich die leblosen Körperteile meiner Eltern.

Was ich erst viel später begriff, war, dass auch ich dort gestorben war. In diese Nacht ließ ich mein altes, schwaches Ich, dass ohne Passion und Ziel war und immer Opfer des Schicksals und der Bedürfnisse anderer, zurück, und wurde neu geboren.

Aber vor meinem zweiten Geburtstag hatte ich noch eine lange, verwirrende, beängstigende und Schmerzhafte Geburt vor mir. Bevor ich in meinem Herzen wirklich Freiheit finden konnte, musste ich erst das komplette Gegenteil erfahren, und nicht nur meine Dienste, sondern auch meinen Willen und meinen Körper hergeben.

Kapitel 2

Sie hatten mich in eine fensterlose Kammer gesperrt. Hier drin war kaum mehr Platz als für 4 stehende, ausgewachsene Männer. Auf dem Boden lag ein Bündel Laken und eine Kerze erhellte das kleine Zimmer.

In mir überschlugen sich die Gedanken und Gefühle. Ich war wie verloren. Ich hatte Angst, war aber gleichsam glücklich darüber, noch zu leben. Ich fühlte mich schuldig über dieses Glück, denn meine Eltern waren tot, und ich wusste nicht, womit ich das Leben mehr verdient hätte, als sie. Ich weinte über mich selbst und den Verlust meiner Familie, den Verlust aller Menschen, die Bestandteil meines neuen Lebens waren. Ich fragte mich, was passieren würde. Ich wurde aufgeregt. Und ich hasste mich dafür, dass meine Aufregung aus meiner Neugier entsprang. Ich hatte nicht aufgeregt oder neugierig zu sein. Ich hatte zu trauern. Ich hatte unglücklich zu sein.

Mein Innenleben zerrupfte mich und schickte mich somit an einen Ort, der weitaus verlorener und verlassener war als diese Zelle.

Ich zitterte, schluchzte, lachte, weinte. Irgendwann, nach einigen Stunden, konnte ich mich beruhigen. Oder vielmehr: Die Erschöpfung zwang mich in die Knie. Ich legte mich in die Laken und musste eingeschlafen sein, denn das abrupte Öffnen der Tür schreckte mich auf und raubte mir für einen Moment den Atem.

Ein Dämon stand in der Türe, drei Gliedmaßen auf dem Boden, eine Hand an der Klinkte.

„Mitkommen", sagte er in einer Stimme, die wie das Knarzen und die Scharniere einer alten Tür klangen. Ich war erschrocken darüber, dass er reden konnte. Ich hatte die Monster mehr als Tiere eingeschätzt. Auf der anderen Seite hatten sie ja die Befehle der schwangeren Frau verstanden...

Ich wagte nicht, zu widersprechen und stand sofort auf.

Meine Beine waren eingeschlafen, wollten mein Gewicht nicht tragen und gaben nach. Ich stolperte, ging in die Knie, versuchte irgendwo Halt zu finden, versagte, fiel ganz hin, auf mein Handgelenk. Ich fühlte einen stechenden Schmerz und verstand erst jetzt, dass mein Gelenk gestaucht oder gebrochen war.

Der Dämon blieb unberührt, sah mich einfach nur mit seinen funkelnden Augen an.

Ich versuchte den Schmerz und das abscheuliche, starke Kribbeln in meinen Beinen zu ignorieren und probierte es nochmal, aber ging wieder in die Knie, fiel diesmal sogar nach vorne und stieß mit dem Kopf an den kalten Kopfsteinpflastern.

Als ich mich wieder aufrappelte und den Kopf hob, hatte der Dämon sich immer noch nicht gerührt. Er hatte mich damit überrascht, dass er sprechen konnte (wenngleich es auch so klang als wäre es keine einfache Tätigkeit für ihn), aber seine Unfähigkeit, eine komödiantische Glanzleistung zu erkennen oder schlicht Schadenfreude zu zeigen, ließ mich wieder stark an seinem Intellekt zweifeln. Er beschimpfte mich nicht einmal oder machte sonstige Anstalten, mich zur Eile zu drängen. Er stand einfach nur da und beobachtete das Schauspiel; in etwa so, wie man als depressiver Mensch einen Sonnenaufgang beobachtet.

So verhielt es sich fast eine ganze Minute, bis ich endlich wieder Herr über meine Beine war und stehen konnte. Als er bemerkte, dass ich endlich stabil vor ihm stand, machte er kehrt und kroch in den Gang.

Ich folgte ihm und ignorierte das unangenehme Gefühl der Peinlichkeit, dass sich durch meine ganze Brust zog. An ihm (oder ihr?) war es offensichtlich eine verschwendete Tugend, Scham zu zeigen, aber generell hatte ich für den Augenblick keine Kontrolle über das wilde, bunte Feuer meiner Gefühle.

Das Wesen führte mich durch die vernachlässigten, teilweise zerstörten Gänge der Burg. Ich hatte von außen sehen können, dass es sich um eine Ruine handelte, einer Burg, von der ich in meinem Geschichtsunterricht nie etwas gehört hatte. Wir waren einen Tagesmarsch gegangen, bis wir hier ankamen, und kein ausgearbeiteter Weg hatte zu diesem Ort geführt. Es musste sich also um eine vergessene Ruine handeln.

Wir kreuzten den Weg weiterer Dämonen, die uns anzischelten, kicherten oder einfach ignorierten. Dann öffnete irgendwann der Dämon eine Türe und blieb davorstehen, sah mich an.

Ich blieb auch stehen, blickte zurück.

Der Dämon musterte mich von unten bis oben, wartete auf etwas.

„Soll ich ... soll ich da rein?", fragte ich vorsichtig.

„Ja Mensch", sagte er, „Du da rein. Los happi"

Ich wusste nicht ob happi ein fremdes Wort war, ein Name oder sonst eine Bezeichnung für etwas, aber ich ließ mir das nicht zwei Mal sagen, schritt durch die Türe und stand in einem großen Raum, das wohl einst ein Schlafgemach gewesen war, aber nun zu einer Art Thronsaal umfunktioniert wurde. Einem, ehm, sehr niedrigen Thronsaal. Die kalten Pflaster waren über und über mit Teppichen bedeckt, Pflanzen standen in allen Ecken und bedeckten sogar die Balken und Wände. Neben mir befand sich ein großer Erker, offensichtlich ein Schlafplatz, denn er war komplett mit Kissen und Decken ausgefüllt und abgedunkelt, und war von schweren Vorhängen umrahmt, die man jederzeit zuziehen konnte. Am anderen Ende des großen Raumes war ein Tisch, stattlich bedeckt mit duftenden Speißen und Getränken, und dahinter, auf einem Thronartigen Stuhl, pompös gepolstert, saß die Dämonin und beobachtete mich.

Mein Magen zog sich zusammen. Aus Angst und vor Hunger und Durst.

„Komm näher", befahl die großgewachsene Gestalt mit ihrer dunklen Stimme, und ich gehorchte.

Wäre sie ein Mensch gewesen, ich hätte sie für wunderschön erachtet. Sie hatte ein düster hereinblickendes, aber feines Gesicht mit einer recht breiten Nase, einnehmenden, durchdringendn mandelförmigen Augen und sehr vollen, dicken Lippen, geziert von Schmuck, der durch ihre ihre Haut gestochen war. Wie bei einem Bullen hing ein Ring durch die Zwischenwand ihrer Nase, der aber im Gegensatz zum Bullenring fein verziert war. Um die Mitte ihrer vollen Lippen war ein weiterer Ring gewunden. Ihr gewaltiger Körper war in Lederkleidung und -Riemen gebunden. Ihr Haar, dass im Kontrast zu ihrer saftig roten Haut fast schon weiß blendete, war in säuberlich verfilzten Strähnen nach hinten gebunden und reichte ihr üppig bis zu ihren Hüften, vereinzelt waren sie mit goldenem schmuck und schwarzen Bändchen verziert. Die Seiten an ihrem Kopf waren rasiert.

Ihre Hände wurden zu den Fingerspitzen schwarz, aus denen lange Krallen hervorragten, genau so schwarz, so dass man nicht sagen konnte, ob sie lange Nägel hatte oder ihre Finger übergangslos in Krallen endeten. Mit einer schwenkte sie ein Glas Wein, während sie mich beobachtete.

Ich trat näher an sie heran, musste schlucken. Jetzt, wo ich sie nochmal in einem ruhigeren Moment sah, fielen mir auch kleinere Makel auf, die mir bei unserer ersten Begegnung entgangen waren. Das eine ihrer Hörner, das nur zur Hälfte über ihrer Stirn hervorrage, war an der Bruchstelle geschliffen und mit einem Mandalamuster verziert. Ich meinte, sogar kleine Edelsteine darin funkeln zu sehen.

Die kleine Zahnlücke, die ihre Schneidezähne davon abhielt, sich zu berühren, und von ihrem Lippenring auch noch betont wurden. Die Sommersprossen, die leicht ihr Gesicht sprenkelten, das Muttermal an ihrer Wange.

Auf ihrer Haut waren auch einige Narben. Nicht viele, aber dafür große. Die vernarbten Stellen waren von einem nur leicht hellerem Rot, dafür aber wulstig. Selbst ihr Bauch, der eine beachtliche Größe hatte, etwa die von sieben Monden einer Schwangerschaft, war von Narben berührt.

Es faszinierte mich und berührte etwas in mir, das ich zuvor nicht kannte.

Mir fiel auf dass die schwarzen Ringe, die verstreut auf ihren muskulösen Armen, Beinen und auch Fingern eng anlagen, indes keine Lederiemen waren, sondern Tätowierungen.

Neben ihren Beinen regte sich etwas, und erst jetzt viel mir der Schäfterhund auf, der zuvor neben ihr gelegen hatte und mich nun wachsam ins Blickfeld nahm.

Ich sah wieder zur Frau.

Ihre Augen glitten an mir herab und mustern mich ausgibig. So, wie wohl ich sie zuvor gemustert hatte. Ich schluckte.

„Wie alt bist du?", fragte sie mich.

„15", antwortete ich.

Sie hob die Brauen.

„Erst?"

Ich nickte und wunderte mich. Besonders groß war ich nicht geraten. Ich war schmächtiger als die meisten Mädchen in meinem Alter und hatte auch keinerlei Rundungen, die mich als Frau ausgaben.

Aber sie war ein Dämon. Vielleicht hatten diese keine Vorstellung von menschlichen Alter.

„Deine Augen sagen etwas ganz anderes", bemerkte sie.

Die Neugierde kribbelte in meinen Fingern. Ich wollte wissen, was an meinen Augen denn so besonders sein sollte, was ihr eine andere Meinung als die aller anderen gibt, aber ich hielt mich zurück. Ich wusste nicht, was auf mich zukommen würde und wo ich überhaupt im Moment Stand, und ich sollte nicht mehr Risiken eingehen als --

„Weshalb?", kam es mir über die Lippen.

Ich war wohl unverbesserlich.

Die Dämonin lehnte sich zurück und verlagerte ihr Gewicht auf dem Stuhl. Ihre Lider waren nun so weit gesenkt, dass sie fast so aussahen, als wären sie geschlossen. Nur das kleine Funkeln zwischen den Wimpern offenbarte, wie sehr sie mich mit ihren Augen noch fixiert hatte.

„Sie verraten viel Geist. Du bist wach. Du bist anders. Ich weiß nicht genau was dich anders macht, aber ich möchte es herausfinden."

„Haltet Ihr mich deshalb am Leben?", hörte ich mein dreistes Mundwerk fragen.

Sie grinste, und entblöste dabei wieder ihre weißen, scharfen Zähne.

„Siehst du? Du bist mutig. Mutiger, als jeder andere Mensch, den ich jemals getroffen habe. Mutiger, als ein 15-Jähriges kleines Ding sein sollte. Wie ist dein Name?"

„Gwendolyn.", antwortete ich, und ertappte mich dabei wie mich das Gespräch zu reizen begann.

„Zu lang. Ich überlege mir einen neuen Namen für dich.", beschloss die Dämonin laut, „Ab heute wirst du meine Bedienstete sein. Langweile mich nicht. Tu, was ich sage. Wenn ich Gäste habe, wirst du ihnen niemals in die Augen sehen, und sie niemals ansprechen, außer ich erlaube es. Meine Dämonen werden dir nichts tun, du brauchst keine Angst vor ihnen haben. Außer du flüchtest. Tu es nicht. Es wäre eine Schande, dich zu zerfetzen."

Sie hielt kurz inne, sah mich an. Nicht, weil sie auf Antwort wartete, sondern weil sie wollte, dass die Worte wirkten.

Ich nickte langsam.

„Du wirst alles tun, was ich von dir verlange. Kochen, putzen, reparieren, lernen. Im Gegenzug für all das, werde ich dich nicht nur am Leben lassen, sondern auch schützen. Es mag für dich gerade keinen Sinn ergeben, aber bald wirst du es verstehen. Sieh das hier als Arbeit an, wie du sie auch an einem Hofe hättest, denn das ist sie auch.

Wenn du etwas brauchst, sprich meine Dämonen an. Aber tu es nicht zu oft, strapaziere nicht meine Gutmütigkeit.

Und sieh mir nicht mehr in die Augen. Erst, wenn ich beschließe, dass du es verdient hast."

Sofort wandte ich den Blick ab, mein Herz pochte laut.

„Feines Mädchen. Und jetzt komm her, bediene dich. Trink und iss und erzähle mir mehr von dir."