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Die Doppelhammer Hütte (19)

Geschichte Info
Frank ist zurück in Feuchtmoos und lernt Markus kennen....
4.3k Wörter
4.53
1.8k
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Geschichte hat keine Tags

Teil 19 der 36 teiligen Serie

Aktualisiert 06/16/2023
Erstellt 09/10/2022
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Eines schönen Wintertags im Dezember 2020 fuhr Markus mit seinem Wagen von einer Firmenveranstaltung in Tirol heim. Das plötzlich einsetzende Schneegestöber verbesserte seine Laune nicht gerade, besonders als der Tunnel, durch den er musste, in den Verkehrsnachrichten als gesperrt gemeldet wurde. Alle Ausweichstrecken waren natürlich sofort hoffnungslos überlastet, aber er kannte noch einen Schleichweg über eine Bergstraße. Dass dies bei dem Wetter keine gute Idee war, war ihm sofort klar, aber er hatte einfach keine Alternative. Es kam natürlich, wie es kommen musste. Die Straße war kaum noch in der Dunkelheit zu erkennen und dann kam er von der Straße ab und hing sofort im Schnee fest. Da ging nichts mehr, weder vor noch zurück.

Markus stieg aus und dabei fiel ihm sein Handy ausgerechnet in die einzige Pfütze. Mist, ausgerechnet jetzt, dachte er sich. Wie sollte er nun den ADAC anrufen? Er blickte sich um und von weitem sah er eine einsame Blockhütte ein wenig den Hang hoch, in der Licht brannte, Schnell stapfte er durch den mittlerweile wadenhohen Schnee und klingelte, nach einer kurzen Zeit öffnete ihm ein blonder bärtiger Kerl.

"Entschuldigen Sie, wenn ich einfach so bei Ihnen klingele, aber ich stecke mit meinem Wagen fest und mein Handy funktioniert nicht mehr!" begrüßte er den Bärtigen.

Der schaute mindestens so erstaunt wie Markus. Vor ihm stand ein kräftiger und ziemlich attraktiver Kerl mit einem Henriquatre und einem Pferdeschwanz im Anzug und Slippern. Eine äußerst attraktiver Kerl sogar, dachte er sich sofort, doch dann sah er die Platzwunde an seiner Stirn.

"Hatten Sie einen Unfall? Kommen Sie rein!"

Frank öffnete die Tür und in Anbetracht der Lage war es ihm auch total egal, dass er nur seine Unterwäsche trug.

"Danke, sehr freundlich! Herr..." antwortete Markus erleichtert.

"Frank Pichler"

"Markus Riemer." Markus reichte Frank die Hand.

"Mein Handy ist mir in den Schnee gefallen und funktioniert nicht mehr. Können Sie mir vielleicht einen Abschleppdienst rufen?"

"Darum kümmern wir uns später. Kommen Sie erstmal mit in die Küche. Sie bluten. Das ist jetzt wichtiger als Ihr Auto!"

Frank half Markus aus seiner dicken Daunenjacke, die schon über und über mit Schnee bedeckt war, während Markus aus seinen Schuhen schlüpfte. Dann nahm er ihn an die Hand und führte ihn in die Küche.

"Setzen Sie sich mal auf den Küchenhocker. Ich habe einen Erste-Hilfe-Kasten und will mich erstmal um Ihre blutende Stirn kümmern. Keine Sorge, ich bin ehrenamtlich beim THW und kenne mich damit aus."

"Hab ich gar nicht bemerkt. Ich bin mit dem Wagen in einen Graben gerutscht und da muss ich gegen den Spiegel oder so gestoßen sein."

"Machen Sie sich keine Sorgen, bei mir sind Sie in den besten Händen."

"Das merkt man gleich, sehr freundlich." und das meinte Markus im doppelten Sinne.

Fachmännisch säuberte Frank die Wunde, während Markus erst jetzt bemerkte, dass sein Gegenüber nur seine Unterwäsche trug. Frank trug einen grauen Einteiler, so wie man ihn aus alten Westernfilmen oder aus dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg kennt. So ein Anzug bestehend aus langer Unterhose und Unterhemd bzw. Pullover, den man vom Schritt bis zum Hals mit diversen Knöpfen schließen kann. Der oberste Knopf stand bei ihm offen und um den Hals trug er eine Hundemarke wie bei der Bundeswehr, die während er ihn verarztete hin und her baumelte und dabei klingelte.

"Das brennt jetzt gleich für einen kurzen Moment." kündigte Frank an und dann kam er auch gleich der Schmerz, den Jod nun mal auf offene Wunden hat. Während Frank ein großes Pflaster auf seine Stirn klebte, konnte Markus nicht umhin auf seine Brust zu starren. Wie er selbst hatte Frank durchaus ein paar Kilos zu viel auf der Brust.

Auch Frank warf immer mal wieder einen Blick auf den vor ihm sitzenden Fremden und auch seine Blicke wanderten über den Körper seines Patienten. Jetzt aus der Nähe sah er einen gut gekleideten Mann in einem perfekt sitzenden Anzug, der aber seinen kräftigen Körperbau keinesfalls verdeckte. Vielmehr verlieh der Anzug Ausdruck seines breiten Rückens und seiner kräftigen Oberarme. Bei Markus handelte es sich eben um die Sorte Mann, nach denen sich Frank umdrehte, wenn sie ihm begegneten. Groß, kräftig, männlich und mit Bart. Auch seine tiefe Stimme gefiel ihm gleich. Bei Markus passte einfach das Gesamtpaket und plötzlich fiel ihm wieder ein, dass er ja nur seine Long Johns trug.

Umständlich prüfte er mit der einen Hand den Sitz des Pflaster und hielt seinen Arm so vor Markus´ Augen, dass der nicht sehen konnte, wie er prüfte ob die unteren Knöpfe seines Einteilers auch wirklich geschlossen waren und wie er sich dabei seinen Schwanz zurecht rückte.

Markus bemerkte die Blicke von Frank und fragte sich, ob er genauso abgecheckt wurde, wie er es gerade bei Frank gemacht hatte. Er meinte auch, dass die komische Hose etwas ausgebeulter war, als zu Beginn der Behandlung. Aber auch Franks Anblick blieb bei ihm nicht ohne Folgen. Franks sonore Stimme verursachte bei ihm eine Gänsehaut.

"So perfekt, ist nur eine ganz kleine Platzwunde, also nichts Ernstes und Sie brauchen nicht ins Krankenhaus oder so!"

"Vielen Dank, Herr Pichler. Dürfte ich dann jetzt Ihr Telefon benutzen, um den ADAC anzurufen?"

"Natürlich, gehen wir doch ins Wohnzimmer, da ist es auch wärmer!"

Erst jetzt merkte Markus, dass es ihm fröstelte.

Frank gab Markus das Telefon und Markus fischte seine Brieftasche aus der Anzugtasche und konnte kaum die Karte herausholen, so sehr zitterten seine Finger. Als Frank dies sah, holte er sofort eine Decke und deutete Markus an, dass er sich in den gemütlichen Sessel vor dem Kamin setzen sollte, was Markus dankbar annahm. Sogleich wählte er die Nummer und Frank ging zurück in die Küche und kam mit 2 Tassen heißem Tee zurück und stellte eine vor Markus vor den Kamin hin, der dankend nickte, während er bereits in der Warteschleife hing.

Frank setzte sich auf den gegenüberliegenden Sessel und legte eine Decke über seine Beine und pustete in seinen heißen Tee.

"Warteschleife," bemerkte Markus.

"Damit war zu rechnen bei dem Scheißwetter! Da sind sicherlich noch einige andere in der gleichen Lage wie Sie!"

Frank stand auf, legte sich die Decke um den Körper und ging auf Markus zu, der sofort fragend zu ihm empor blickte.

"Das Ding hat auch eine Freisprecheinrichtung, dann brauchen Sie nicht die ganze Zeit den Hörer ans Ohr zu halten. Sehen Sie hier..."

"Ah Danke, prima."

"Vielleicht wollen Sie parallel zu Hause Ihre Frau über mein Handy anrufen? Falls beim ADAC jemand abnimmt, kann ich ihm sowieso besser erklären, wo Ihr Auto steht."

"Gerne, es steckt direkt unterhalb ihres Hauses fest, sie können es bestimmt vom Fenster aus noch sehen!"

Er nahm sein Handy und reichte es Markus, damit dieser seine Frau anrufen konnte. Sie tauschten die Telefone und Markus wählte die Nummer seiner Frau.

Frank drehte sich schnell um, denn die Enttäuschung über seine Vermutung, dass es wirklich eine Frau gab, die zu Hause auf Markus wartete, hatte sich somit bestätigt und stand ihm buchstäblich ins Gesicht geschrieben. Er ging in die Küche und schaute aus dem Fenster und konnte das Auto sofort erblicken. Allerdings war es durch das Schneegestöber schon ziemlich eingeschneit.

"Hallo Schatz ich bin's, ja es ist nicht meine Nummer. Der Tunnel ist gesperrt und ich bin, da alles zu war, über die Bergstraße gefahren. Das war eine saudumme Idee. - Warum? Weil der Tesla jetzt im Graben liegt. Ich bin von der Straße abgekommen. Ja, das neue Auto ist beschädigt. Mir geht's übrigens auch gut! Ein netter Herr in einer Blockhütte hat mich aufgenommen und meine Platzwunde versorgt. - Wir versuchen gerade den ADAC zu erreichen. - Nein, Du brauchst niemanden zu schicken. Ich komme hier schon irgendwie weg. Oder zumindest mit dem ADAC in die Stadt zu einem Hotel oder so. Ich melde mich bei Dir. Ob ich allerdings morgen zu dem Termin wieder da bin, kann ich Dir noch nicht sagen."

Das weitere Gespräch von Markus und seiner Frau und den anschließenden Streit wegen des morgigen Termins bekam Frank von der Küche nicht mehr mit.

Als Frank hörte, dass Markus das Gespräch beendet hatte, ging er zurück ins Wohnzimmer. Als er ihn dabei ansah, merkte er sofort, dass Markus deutlich angespannt war.

"Ich habe noch niemanden erreicht. Alles gut zu Hause bei Ihnen?"

"Ja, ja, alles OK. Meine Frau war nur eher um das Auto und den dummen Termin mit ihrer Schwester morgen besorgter als um mich."

Und um nicht ins Detail gehen zu müssen, schaute sich Markus in dem weiträumigen Wohnraum um. Einen großen Teil des Raumes im vorderen Teil nahm der große offene Kamin mit seinen beiden Sesseln, in denen sie saßen, ein. Im hinteren Bereich gab es außerdem eine gemütliche Sitzecke und einen großen Holztisch, der als Esstisch diente.

Was Markus irritierte, war, dass in diesem ansonsten sehr stilvollen und gemütlich eingerichteten Raum mehrere Wäscheleinen gespannt waren, auf denen jede Menge Klamotten zum Trocknen hingen. Frank sah Markus´ Blick und erriet seine Gedanken.

"Entschuldigen Sie bitte, dass es hier so chaotisch aussieht."

"Aber das macht doch nichts. Es ist doch schließlich Ihr Haus."

"Durch den harten Winter war die Wasserleitung für meine Waschmaschine ständig eingefroren und das hat meine alte Maschine auf Dauer nicht mitgemacht. Und bis die Versicherung eine neue rausgerückt hat, hat es eine Weile gedauert."

"Das kenne ich auch!" antwortete Markus. als sich endlich der ADAC meldete.

"Guten Abend. Riemer hier."

Markus musste grinsen, dass Frank sich mit seinem Namen meldete. Aufgrund der immer noch eingeschalteten Freisprecheinrichtung konnte er das Gespräch zwischen Frank und dem Call Center Agent mitverfolgen, in dem ihnen mitgeteilt wurde, dass die Einsatzlage im Moment ausgesprochen prekär sei und dass sie heute Abend höchstwahrscheinlich nur noch in absoluten Notfällen helfen könnten.

Wahrheitsgemäß verneinte Frank, dass bei "ihm" ein solcher bestünde und dass er außerdem bei diesem Dreckswetter glücklicherweise Unterschlupf bei einem Anwohner gefunden hatte. Damit beendeten sie das Gespräch.

"Dann wird das heute wohl nichts mehr!" stellte Markus fest.

"Können Sie mir ein Hotel oder eine Pension in der Nähe empfehlen?"

"Könnte ich, aber die Wintersaison ist vorbei und soweit ich weiß haben die meisten gerade geschlossen."

"Und was mache ich jetzt?"

"Außerdem, wie wollen Sie denn dorthin kommen?"

"Auch wieder wahr." sagte Markus und überlegte weiter.

"Ja, ich denke, sie bleiben einfach hier. Die Couch dahinten kann man ausziehen und ist laut meiner bisherigen Gäste auch sehr bequem!"

"Aber das kann ich doch nicht annehmen?"

"Wieso nicht? Ich setz jetzt noch ne Kanne Tee auf und dieses Mal tun wir einen Schuß Rum dazu, das ist eine alte Tradition bei uns und wird verhindern, dass Sie sich erkälten und außerdem wird Ihnen davon schnell wieder warm. Da ja nun klar ist, dass Sie heute nicht mehr fahren müssen, können wir uns ein bisschen Alkohol gönnen und dann quatschen wir noch ein bisschen?"

"Aber ich möchte Ihnen wirklich nicht zur Last fallen. Vielleicht haben Sie ja heute noch was vor?"

"Glauben Sie wirklich, ich würde heute noch irgendwo hin fahren und womöglich wie Sie im Graben enden? Oder denken Sie mich würde heute noch wer besuchen kommen?"

Markus merkte wie dumm seine höfliche Ablehung war.

"Nein, aber vielleicht kommt Ihre Frau oder Freundin noch?"

"Nein, ich bin Single und erwarte niemanden mehr! Also abgemacht?" fragte Frank.

"Natürlich, vielen Dank für Ihr großzügiges Angebot, Herr Pichler."

"Nichts zu danken. Aber eine Bitte hätte ich noch, bevor ich den Tee aufsetze."

"Na dann immer raus damit!"

"Können wir nicht mit dem dummen Siezen aufhören?"

"Ja natürlich gerne."

"Ich komme mir nämlich langsam ziemlich dämlich vor. Ich habe noch nie nur in meiner Unterwäsche vor jemandem gesessen und ihn die ganze Zeit gesiezt."

"Kein Problem, Frank, gerne sogar. Meine Frau und ich machen gerne FKK-Urlaub und unter Nackten ist man auch immer gleich beim Du. Ich fand die Situation bisher auch ein wenig ungewöhnlich. Übrigens genauso ungewöhnlich wie Deine...., was ist das eigentlich?"

Frank lachte laut.

"Die nennt man Long Johns. Das sind die einzigen "Klamotten", die ich nicht schon ein paar Tage getragen habe und die noch nicht miefen. Du siehst ja, dass hier alles voll hängt mit frisch gewaschener Wäsche!"

"Long Johns habe ich noch nie gehört. Das wird ja ein lustiger Abend, Du in Unterwäsche und ich im Anzug."

"Wenn Du willst, kannst Du während ich den Tee aufsetze, duschen und dann kannst Du gerne in meinen Bademantel schlüpfen. Etwas anderes kann ich Dir heute leider nicht mehr bieten!"

"Ne Dusche wäre schon nicht schlecht, ich glaube, ich nehme Dein Angebot an. Und das heiße Wasser vertreibt sicher auch die letzten Eiszapfen."

"Alles klar, da vorne rechts, Handtücher findest Du im Regal!"

Die heiße Dusche tat gut, und der Ärger über seine Frau verzog sich allmählich. Frank war ihm sympathisch und er freute sich irgendwie auf den gemeinsamen Abend. Als er seine Gedanken so schweifen lies, fiel Markus plötzlich sein vereinbarter Zwischenstopp bei Reiner ein, von dem er sich noch schnell ficken lassen wollte, bevor er nach hause fuhr. Durch sein nasses Handy und ohne die Möglichkeit aufs Internet zugreifen zu können, konnte er ihm leider nicht mehr absagen.

Als Frank mit einem Tablett zurück aus der Küche kam, stand Markus in seinem Bademantel in der Tür. Nun, da er nicht mehr so förmlich angezogen war, war die Situation zwischen den beiden auch gleich lockerer und Frank setzte sich nun ohne die Decke in seinen Sessel und goss ihnen Tee mit Rum ein.

Beim Setzen musste Markus aufpassen, dass der Bademantel nicht offen stand. Er wusste ja nicht, wie Frank zu FKK stand und wollte seinen Retter und Gastgeber nicht gleich verschrecken. Auf seine Aussage, dass er FKK-Urlaub mache, hatte er vorhin nicht reagiert.

"Der Tee ist köstlich, aber den Rum werde ich schnell merken. Du lebst hier alleine?" versuchte Markus Frank etwas auszufragen.

"Ja, ich hatte schon lange den Wunsch raus aus der Stadt zu ziehen und letzten Sommer habe ich ihn endlich mit diesem Haus verwirklicht. Dass der Winter jedoch so hart werden würde, hätte ich mir aber auch nicht träumen lassen. Du musst wissen, ich bin eigentlich auch eher ein Freigeist."

Markus schaute Frank fragend an, da er die genaue Intention dieser Aussage nicht gleich begriff.

"Ja, eher so wie Du und Deine Frau. Nudisten sind doch auch Freigeister. Ohne Hemd und ohne Höschen, wie man so schön sagt. Aber bei der Kälte hier oben habe ich mir irgendwann dann diese Long Johns zugelegt."

Lachend über seinen eigenen Satz stand er auf und goss Tee nach. Und natürlich vergaß er den Rum nicht. Bevor er ein goss, schaute er noch mal fragend zu Markus.

"Bist Du dabei?"

"Besser nicht!".

"Wieso? Du musst doch nirgendwo mehr hin?"

"Und wenn ich dann schmutzige Lieder singe?"

"Dann singe ich mit! Nein, Spaß beiseite, Du musst im Gegensatz zu mir ja nur bis zur Couch. Ich muss die steile Treppe hinauf in mein Schlafzimmer."

"Ach ist Dein Schlafzimmer oben?"

"Ja, ich habe die Tenne oben zu meinem Schlafzimmer umgebaut. Willst Du es mal sehen?"

"Warum nicht?"

"Ok, gehen wir!" und als Frank aufstand, fiel Markus auf, dass der 2. Knopf an Franks Long Johns auf war. Er war sich ziemlich sicher, dass vorhin nur einer auf war.

Frank zeigte Markus sein Schlafzimmer, in dessen Mitte ein riesiges Bett stand. Das Bettzeug war von großen Fellen bedeckt und es sah sehr gemütlich aus.

"Wird bestimmt kalt hier oben im Winter, was? Wegen der Felle, meine ich?"

"Das habe ich auch gedacht, aber weit gefehlt, die ganze Wärme von unten staut sich hier oben. Die Felle nutze ich eigentlich nur, wenn ich mal länger weg war und es ausgekühlt ist, ansonsten hältst Du es unter den Fellen nicht lange aus, selbst wenn Du nackt schläfst."

"Und das tust Du natürlich?"

"Logisch, Du etwa nicht?"

"Prinzipiell schon, aber nicht immer."

"Heute Nacht bestimmt!"

Markus war ein wenig überrascht über Franks Aussage und wusste im ersten Moment nichts darauf zu antworten.

"Na, ich nehme doch nicht an, dass Du im Anzug schlafen wirst?"

"1:0 für Dich. Ja zwangsweise, natürlich nur, wenn das für Dich OK ist?"

"Markus, mach Dir mal nicht ins Hemd, zumal Du ja gar keins mehr anhast. Ich sagte doch, ich bin auch ein Freigeist. Wenn ich hier irgendwo am See baden gehe, habe ich in den seltensten Fällen eine Badehose dabei. Ich weiß eigentlich gar nicht, ob ich überhaupt noch so ein Ding besitze. Ich bin sogar schon mal nackt gewandert."

"Respekt, wo warst Du unterwegs? "

"Im Harz und der Lüneburger Heide. "

"Cool, lass uns mal wieder runtergehen. Dann können wir uns davon erzählen. Ich bin nämlich auch schon beide gewandert, allerdings nicht nackt, das würde meine Frau nicht mitmachen."

"Ach übrigens, willst Du Dein Handy nicht versuchen zu trocknen? Ich habe mal irgendwo gelesen, dass man feucht gewordene Handys in Reis legen soll, das soll die Feuchtigkeit rausziehen!"

Die beiden gingen in die Küche und Frank holte Reis aus dem Vorratsschrank und füllte ihn in eine Schüssel.

"Mach mal die Sim-Karte raus, ich habe noch ein altes Handy, das hat zwar einen kleinen Riss im Display, funktioniert aber sonst noch tadellos. Kannst es ja gerne mal ausprobieren."

Markus war von der Hilfsbereitschaft seines Gastgebers mehr als überrascht. Er konnte es kaum fassen, dass es noch so nette Menschen gab.

Sie tranken nun ihren 2. Tee mit Rum, der durch den kurzen Ausflug nach oben abgekühlt war und gerieten in einen regen Austausch an Erfahrungen und Erinnerungen und ohne dass sie erneut darüber redeten, goss dieses Mal Markus nach und gab auch einen ordentlichen Schuß Rum dazu und reichte Frank die Tasse, der sogleich davon kostete.

"Boah, der ist aber stark." und unbewusst öffnete er einen weiteren Knopf an seinen Long Johns, was Markus natürlich sofort auffiel.

"Dir wird scheinbar warm?"

"Wieso?"

"Weil Du einen Knopf aufmachst?"

"Ja, das hilft mir, die Übersicht zu behalten!"

"Meinst Du bei jedem Tee machst Du einen mehr auf?"

"Ja, genau!" lachte Frank dreckig.

Markus zählte die Knöpfe an Franks Long Johns ab.

"Uih ab dem 6. Tee wird´s dann aber interessant!" stellte Markus ebenso dreckig lachend fest.

"Ach Mensch, ich habe ja schon gegessen, aber Du wirst sicherlich Hunger haben, soll ich Dir ein paar Schnittkes machen?"

"Schnittkes?" fragte Markus verwundert.

"Brote. Butterbrote, Stullen, Bemme, meine ich. Sorry, manchmal nutze ich unbewusst die mir bekannten Ausdrücke."

"Ja, dass Du kein Bayer bist, habe ich ja unschwer direkt gemerkt, woher kommst Du denn?"

"Aus´m Ruhrpott, Schimanski Town, Duisburg. Bin aber hier aufgewachsen und dann zum Studium zurück nach Bochum!"

"Ah jetzt wird mir einiges klar, also, wenn wir noch weiter Tee mit Rum trinken, dann wäre ein bisschen Grundlage sicher nicht schlecht!"

"Klar, kommt sofort. Du kannst ja in der Zwischenzeit mal das Handy ausprobieren?"

"Soll ich Dir nicht helfen?"

"Bei ein paar Broten schmieren? Iwo. Sieh mal zu, dass Du das mit dem Handy hinbekommst. wer weiß wie lange das noch schneit, schließlich wirst Du es sicherlich morgen auch nicht pünktlich ins Büro schaffen!"

"Ich wäre morgen sowieso nicht ins Büro gefahren."

Über Markus´ Blick huschte regelrecht ein Schatten, wenn er an den Termin Morgen dachte, den er ja nun zum Glück verpassen würde.

Frank gab Markus sein altes Handy, der sogleich seine mittlerweile getrocknete Sim-Karte versuchte einzusetzen. Frank ging in die Küche und schmierte ein paar "Schnittkes".

Markus konnte erfolgreich das alte Smartphone von Frank einschalten und nach der kurzen Grundeinrichtung kamen schon die ersten SMS über verpasste Anrufe. Die meisten waren von Reiner. Oh, den hatte er komplett vergessen. Komplett vertieft versuchte er ihm oldschool per mehreren SMS sein Fernbleiben zu erklären.

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