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Die Drachenherrin - Teil 01

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Wer -- außer einem anderen großen Drachen -- konnte mir schon gefährlich werden? Da ich keinen anderen Drachen sehen konnte, beschloss ich, die Herrscherin dieser Luftschicht zu sein. Eine Wildgans wurde mit einem heftigen Lufthauch auf die unteren Ränge verwiesen.

Sicher war es anmaßend, aber hätte das Schicksal nicht das aus mir gemacht, was ich war, könnte ich nun das dankbare Leben einer Bäuerin führen. So gesehen, war es doch auch weise sein Schicksal anzunehmen, ohne damit zu hadern.

Denysis und ich wälzten jahrelang dicke Bücher um das Rätsel meiner Verwandlung zu ergründen. Berichte in denen Drachen körperliche Vereinigungen mit Menschen, Elfen und anderen Humanoiden eingingen, gab es zuhauf.

Aber es gab keine Beschreibungen, in denen ein Drache seinen Samen einem anderen Wesen, außer einem weiblichen Drachen, schenkte. Da ein Drache nur alle hundert Jahre fruchtbar ist und dann meistens von mindestens einem Drachenweibchen belagert wird, ging Denysis davon aus, dass ich das erste Mal in den Genuss dieses Samens kam.

Vielleicht ist die Verwandlung ein ganz normaler Vorgang, wenn der Samen einen Nichtdrachen berührt? Den Fortbestand der Art zu sichern ist ja die ureigenste Aufgabe von Samen aller Art.

Vergnügt drehte ich noch ein paar Loopings, dann war die Gewitterfront schon wieder vorbeigezogen. Etwas betrübt wurde ich wieder zu einem Adler und ließ mich in tiefere Luftschichten sinken. Denysis hatte mir als einer der ersten Lektionen eingeschärft, dass ein Drache am Horizont generell eine Panik auslöst. Mir leuchtete dies ein und so versuchte ich, alle die kleinen Leute auf der Erde nicht allzu sehr zu erschrecken.

Vor mir eröffnete sich ein hügeliges Land mit kleinen Feldern und vereinzelten Baumgruppen. In einem abgelegenen Tal sah ich die blaugrüne Oberfläche eines Teiches. Spontan beschloss ich ein Bad zu nehmen und stürzte zielstrebig auf die Wasserfläche zu.

Noch während des Sturzfluges verwandelte ich mich in meine menschliche Gestalt und platschte laut in den kühlen See. Aber weil ich gar keine Lust hatte, mit den begrenzten Fähigkeiten eines menschlichten Körpers durch das kühle Nass zu gleiten, nahm ich die Gestalt eines Delphins an und tauchte spielerisch durch das klare Wasser.

Der See war nicht tief, aber dafür umso voller mit Fischen, die aufgeregt davon schossen, als sie mich sahen.

Nachdem ich mich reichlich ausgetobt hatte, entschied ich mich doch wieder für meine menschliche Gestalt. Erschöpft ließ ich mich auf dem Wasser in Ufernähe treiben und genoss die untergehende Sonne auf meiner Haut. Sinnlich streichelte ich meinen Körper, erforschte meine weibliche Menschengestalt. Wohl wissend, an welchen Stellen die wundervollste Lust angefacht werden kann. In dem kühlen Wasser waren meine Knospen fest geworden. Umso besser konnte ich sie mit den Fingerspritzen kneifen und massieren.

Eine Hand neckte meine Brustspitzen, während die andere zwischen meine Beine glitt. Als wäre noch ein Rest der elfischen Lust in mir, lockte ein kurzer Fingerstrich die Wollust der gestrigen Nacht erneut hervor. Sachte ließ ich einen Finger tiefer in meine immer heißer werdende Spalte wandern. Als der Finger in seiner ganzen Länge in mir verschwunden war, ließ ich ihn in der feuchten Enge kreisen.

Wie ein Schwert, das durch Glut geschwungen wird, flogen lodernde Funken der Lust in meinem Leib umher. Überall wo diese Funken aufschlugen, zuckte mein Leib vor Erregung. Es fiel mir nicht leicht, trotz der Leidenschaft über der Wasseroberfläche zu bleiben. Die Erlösung kam unerfreulich schnell und sehr sanft. Unbeschreiblich entspannt, trieb ich auf dem Wasser, mein Körper wiegte sich auf den verspielten Wellen und diese setzten sich in mir fort. Während von der Glut in mir langsam nur noch eine angenehme Wärme übrig blieb, warf ich einer vorbeischwimmenden Ente einen befriedigten Blick zu. Das Tier hatte jedoch keinerlei Verständnis für mich und schwamm arrogant weiter.

Fast wäre ich vor Entspannung eingeschlafen, als eine Stimme sprach:

"Was für ein komischer Fisch treibt da in meinem See?"

Erschrocken versteckte ich mich hinter einem großen Ast, der tief über der Wasseroberfläche hing. Wenige Schritte vom Ufer entfernt, stand ein junger Mann, mit Angelrute und Eimer. Er hatte ein gewinnendes Lächeln auf den Lippen, als er mich fragend anblickte.

Mir fielen sofort die klaren, ehrlichen Augen auf, mit denen er mich durch das Geäst erkennen konnte. Lachend fragte er:

"Hat es euch die Sprache verschlagen?"

Etwas nachdenklich entgegnete ich:

"Nein, aber ich hätte nicht gedacht, dass hier an dem See Menschen wohnen."

Hilfsbereit reichte er mir eine Hand, er strahlte immer noch diese ansteckende Freundlichkeit aus:

"Nun, wenn ihr weiterhin in meinem See planscht und die Fische vertreibt, wird hier recht bald niemand mehr leben können."

Anstatt seine Hand zu nehmen, sprang ich einige Schritte weiter aus dem See und versteckte mich hinter Büschen. Scheinbar hatte er doch nicht so viel von mir gesehen, um in meinen Bann gezogen zu werden.

Hastig zauberte ich mir das Gewand einer einfachen Magd. Kaum war ich angekleidet, stand der junge Fischer schon wieder hinter mir und fragte belustigt:

"Ihr dachtet, hier würde keiner wohnen, obwohl ihr meinen Hasenstall als Umkleidezimmer benutzt?"

Verwundert blickte ich mich um und merkte, dass ich tatsächlich neben einem Verschlag stand, in dem einige Hasen hockten. Zum einen war ich überrascht, dass der Bursche nicht sabbernd vor mir auf die Knie sank, andererseits gingen mir langsam die Ausreden aus:

"Wisst ihr, ich bin nicht von hier. Wir haben andere Lebensgewohnheiten und vor allem sind die Leute bei uns nicht so neugierig."

Der junge Mann machte eine einladende Geste:

"Gegen meine Neugier ist noch kein Kraut gewachsen und da ich heute mit leerem Magen einschlafen muss, würde ich mich gerne mit ein paar Fragen ablenken."

Während ich das Wasser aus meinen langen Haaren wrang, fragte ich verwundert:

"Warum müsst ihr mit leerem Magen einschlafen?"

Schwungvoll warf er seine Angel und den Eimer neben den Hasenstall und erklärte übertrieben laut:

"Da ihr mit euren wunderschönen Beinen, alle Fische verscheucht habt, wird wohl keiner mehr Interesse an meinem Angelhaken haben."

Etwas schuldbewusst wurde mir klar, dass ich durch meine überschwängliche Lebenslust einen einfachen Menschen um sein Abendessen gebracht hatte. Der fröhliche Bursche tat mir leid und so schlug ich mich kurz in die Büsche und kehrte, nach einem kleinen Zauber, mit zwei großen Fischen zurück:

"Ich muss gestehen, dass ich zwei eurer Fische stehlen wollte, aber nehmt sie und verzeiht mir bitte."

Der Mann sah auf die Fische, legte den Kopf zur Seite und grinste:

"Wo auch immer ihr diese Fische her habt, sie kommen nicht aus meinem Teich. Solche Fische habe ich noch nie gesehen."

Etwas ratlos stand ich vor dem kecken Fischer und kam mir mit meinen Fischen recht dumm vor. Trotzig hielt ich ihm die Tiere hin:

"So nehmt sie doch und genießt es, mit vollem Magen einschlafen zu können."

Der Bursche drehte sich um und schlenderte predigend einen Pfad entlang:

"Das wäre ja noch schöner, ich soll Fische die ich nicht kenne, von einer Frau nehmen, die ich nicht kenne. Nein, nein, so was mache ich nicht."

Gerade wollte ich die Fische in den Wald werfen, als der Fischer mir einen neckischen Blick zuwarf. Kaum erkannte ich die Geste, drehte er den Kopf wieder weg und ging weiter. Mit den Fischen in den Händen kam ich ihm nachgelaufen und versuchte, ihn von der Schmackhaftigkeit der Tiere zu überzeugen.

Ich war so besessen davon, dass ich ihm bis in seine Hütte folgte. Da er mich bis jetzt ignoriert hatte, wollte ich ihm die Fische einfach vor die Füße werfen. Plötzlich hielt er mir eine Bratpfanne vor die Nase und die Tiere knallten mit einem lauten Platsch in das Kochgeschirr. Mit einem spitzbübischen Grinsen schaute er in die Pfanne:

"Na gut, dann esse ich eben den fremden Fisch, aber nur, wenn ihr auch einen esst."

Ich kochte innerlich. Was nützt einem alles Wissen der Welt, wenn ein dummer Fischer seine Spiele mit einem treibt? Dieser Einfallspinsel hatte überhaupt keine Ahnung, mit wem er sich anlegte. Und vor allem widerstand er meinem Zauber, eine Tatsache, die mich verunsicherte und gleichzeitig faszinierte. Schnaubend erwiderte ich:

"Na gut, ich werde mit euch diese dummen Fische essen."

Er trat meiner Wut mit einem Lächeln entgegen:

"Holz!"

"Was?!"

Er zeigte auf eine Stelle vor der Hütte:

"Wir benötigen Holz für das Feuer."

In großen Schritten rannte ich hinaus und nahm mit einem Griff soviel Holz in meine Arme wie ich konnte. Holz, pah! Ich hätte ihm so viel Feuer geben können, dass der ganze Wald in einem Wimpernschlag verdampft wäre. Trotzig warf ich ihm das Holz vor die Füße.

Schließlich loderte ein kleines Feuer in dem Kamin und der Fischer bereitete fröhlich pfeifend die Fische zu. Ich saß auf der Bank, die ihm wohl auch als Nachtlager diente und schaute dem fidelen Burschen bei der Arbeit zu.

Langsam kam ich wieder zur Ruhe, die Harmonie der kleinen Hütte erinnerte mich an meine Kindheit. Damals saß ich auch immer ungeduldig auf der Bank und wartete, bis meine Mutter das Abendessen fertig hatte. Verträumt wickelte ich mir eine Strähne um den Finger und musterte den Burschen. Ich bewunderte den gelassenen Optimismus, mit dem er dieses einfache Leben annahm. Er war so unwissend und hilflos gegen die Mächte dieser Welt, von denen er wohl auch nicht viel wusste.

Gerade diese Unwissenheit legte ihm die Welt zu Füßen -- seine kleine Welt.

Überraschend schnell servierte er die Fische in der alten Bratpfanne. Höflich reichte er mir ein schartiges Messer und wünschte mir einen guten Appetit. Ohne lange zu warten schlang er seinen Fisch hinunter. Ich kostete von meinem und war überrascht von der feinen Abstimmung der Gewürze, er verstand es wirklich, Fisch zu braten. Nach dem Essen füllte er zwei Becher mit frischem Wasser und prostete mir zu. Nachdenklich trank ich das kühle Wasser:

"Lebst du ganz alleine hier draußen."

Der Bursche nickte:

"Ja, vor zwei Jahren sind meine Eltern an einer seltsamen Krankheit gestorben. Mein älterer Bruder ist schon lange fort und meine kleine Schwester arbeitet seit dem Frühjahr bei einem Bauern, nun lebe ich alleine hier. Ich gehe zwei Mal die Woche zu dem kleinen Dorf und verkaufe die Fische, die ich fange."

Dann schaute er mich neugierig an:

"Und was macht eine junge Magd wie ihr, hier draußen in der Wildnis?"

Eilig spann ich mir eine Geschichte zusammen:

"Ich bin von Zuhause weg gelaufen, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe."

Lachend bemerkte der Fischer:

"Da habt ihr Glück, dass ihr hier in meiner kleinen Hütte gelandet seid, die Wildnis birgt viele Gefahren für eine wehrlose junge Frau."

Verträumt stützte ich meine Ellenbogen auf den Tisch und legte meinen Kopf auf die Handflächen:

"Und hier in dieser Hütte kann mir nichts passieren?"

Der Bursche kam um den Tisch herumgeschlichen und setzte sich hinter mich. Während er seine Arme um mich schlang, flüsterte er:

"Nein, denn hier beschütze ich euch vor allen Gefahren."

Amüsiert grinste ich. Das würde sich noch herausstellen, wer hier wen beschützt. Für den Moment stellte ich mir einfach vor, das einfache Mädchen zu sein, das der Fischer in mir sah. Tatsächlich fühlte ich mich in seinen kräftigen Armen geborgen. Gemütlich saß er auf der Bank und nutzte die Wand als Lehne. Ich saß zwischen seinen Beinen und lehnte mich gegen seine Brust.

Gemeinsam schauten wir dem Feuer zu, wie es gefräßig an dem Holz nagte und lauschten dem Klang unseres Atems.

Mit einem kleinen Zauber sorgte ich dafür, dass die Holzscheite nicht allzu schnell abbrannten. Das lästige Nachlegen von Holz sollte uns nicht stören. Kurz überlegte ich, den Burschen zu verführen, wischte den Gedanken aber wieder fort. Einfach den anderen zu spüren, gemeinsam dem Feuer zuschauen und den Augenblick zu genießen, das war viel schöner als so mancher Sex. Zärtlich schmiegte ich mich an den netten Kerl und kuschelte mich an seine Brust. Verträumt streichelte ich ihm über die Arme und genoss seine Hand, die meinen Nacken kraulte.

Gesättigt von so viel Zuneigung, schlief er irgendwann ein und schnarchte leise. Ich blieb eng an ihn gekuschelt und entdeckte plötzlich etwas.

Unter dem Kragen seines schmutzigen Hemdes schimmerte eine feingliedrige Goldkette. Neugierig fischte ich die Kette aus seinem Hemd und förderte einen kleinen Anhänger hervor.

Dieser Anhänger leuchtete schwach magisch, so schwach, dass es durch den Stoff nicht zu sehen war. Vom tiefen Schlaf des Fischers überzeugt, untersuchte ich den Anhänger. Er war kaum größer als eine Kirsche und bestand aus purem Gold. Wissbegierig ließ ich das Schmuckstück durch meine Finger gleiten -- ich wollte es haben.

Kurz drang die Habgier meines Drachenwesens an die Oberfläche. Aber ich konnte mich beherrschen und beschränkte mich darauf, das Edelmetall nur zu untersuchen. Fast die ganze Nacht beschäftigte ich mich damit und schließlich bestätigten sich meine Ahnungen. Dieser Anhänger schirmte seinen Besitzer vor Verzauberungen ab. Der Bursche sah mich einfach als normale, junge Frau. Der verführerische Zauber wirkte nicht auf ihn.

Welch hilfreiches Kleinod, wenn es an meinem Hals baumeln würde. Wieder musste ich mich beherrschen, um den Fischer nicht zu berauben.

Gerade als die Sonne verschlafen in das Tal blickte, öffnete mein Gastgeber seine Augen. Glücklich lächelte er mich an und rieb seine stoppelige Wange an meiner. Der ferne Ruf eines Zaubers riss mich aus der Idylle, ich musste unverzüglich aufbrechen. Dennoch bemühte ich mich um Ruhe. Zärtlich küsste ich ihn auf die Stirn:

"Ihr tragt ein sehr wertvolles Kleinod um euren Hals."

Der Fischer schaute abwertend auf den Goldschmuck:

"Ein Erbstück von meiner Mutter, die es wiederum von ihrer Mutter hatte."

Der erneute Ruf eines weiteren Zaubers trieb mich an:

"Ich muss nun aufbrechen, ein weiter Weg liegt vor mir."

Enttäuscht schaute mich der Fischer an:

"Werden wir uns wiedersehen?"

Kurz dachte ich nach und strich ihm dabei eine Strähne aus dem Gesicht:

"Ja, das werden wir, aber verspreche mir, dass du dieses Schmuckstück niemals ablegst."

Der Fischer grinste verständnislos:

"Schon oft habe ich überlegt, den Weiberschmuck in die Truhe zu legen, aber..."

Ich legte ihm meinen Finger auf die Lippen und flüsterte:

"Ihr dürft es niemals ablegen, versprecht es mir."

Der Fischer nickte ratlos, worauf ich ihm einen dankbaren Kuss auf die Wange gab und aufstand.

Der Abschied kam viel zu schnell, aber die magischen Hilferufe ließen keinen Aufschub zu. Schnell wie der Wind rannte ich durch den Wald. Als ich ausreichend von der Hütte entfernt war, glitt der pfeilschnelle Körper eines Jagdfalken aus dem Kleid einer Magd und erhob sich hoch in die Lüfte. Schnurgerade schoss ich durch die Luft. Erneute Alarmrufe ließen mich das Schlimmste befürchten. Ohne auf die sinnlosen Ängste der Menschen Rücksicht nehmen zu können, wurde ich zu dem, was ich war -- ein Drache. So schnell wie es mir möglich war, flog ich auf mein Ziel zu. Nach endlosen Flügelschlägen erreichte ich den Berg Niboril in dessen Inneren mein Drachenhort lag.

Die Wachen am Eingang der Höhle machten keinen sehr aufmerksamen Eindruck. Als ein silberner Drache seinen Schatten auf sie warf, rannten sie weg wie Hasen, die den Atem eines Raubvogels im Nacken spüren. Die Soldaten im Inneren des Höhlenganges hatten nicht den Vorzug einer Fluchtmöglichkeit. Manche starben alleine durch die Angst, die ich ihnen mit meinem Gebrüll einflößte. Die restlichen flehten wimmernd um Gnade. Ich ließ sie durch ein Spalier aus Blitzen rennen und die meisten schafften den Weg zum Ausgang.

Es fanden sich immer wieder genug Dummköpfe, die einen Drachen berauben wollten. Ich war der Meinung, dass es an der Gnadenlosigkeit der Drachen lag. Wenn keiner lebend zurückkommt, kann auch keiner berichten, wie sinnlos solch ein Plan ist. Also ließ ich immer einen Großteil der demoralisierten Räuber entkommen, sodass sie der Welt berichten konnten, wie schwachköpfig solche Einfälle sind.

Schließlich waren fast alle habgierigen Diebe, die meine magischen Fallen auslösten, gerichtet. Am Durchgang zu dem eigentlichen Drachenhort, baute sich ein Magier auf, der wahrlich mächtige Magie sprach. Einige seiner Zauber verletzten mich leicht, zudem hatte er meinen Augen die Sehkraft genommen. Durch meine Drachenfähigkeiten konnte ich mir auch ohne Augenlicht ein verschwommenes Bild von der Lage machen. Mit einem halbwegs gezielten Schwanzhieb zerschmetterte ich den Magier an den Felsen. Meine Sehkraft kehrte sogleich zurück und ich erkannte noch einen elenden Dieb hinter einem großen Stein. Fassungslos schaute er zu mir auf und wollte eine Armbrust auf mich abfeuern.

Ich tat ihm den Gefallen und hielt still, der Bolzen prallte an meinen Schuppen ab und fiel in den Höhlenschacht. Nun verwandelte ich mich in meine Menschengestalt und landete genau auf der Kante zum Abgrund. Aufreizend fuhr ich mir durch die Haare und blinzelte dem Ritter zu. Der arme Mann ließ seine Armbrust fallen und sank auf die Knie. Wie ein Wurm kroch er auf mich zu und bat um Verzeihung. Gebieterisch sprach ich zu ihm:

"Halt still oder sterbe!"

Trotz seines verwirrten Geistes machte er keinen Mucks mehr. Verunsichert kniete er da und wusste nicht, was er tun sollte. Mit etwas sanfterer Stimme befahl ich ihm:

"Setz deinen Helm ab, ich will sehen wer mich bestehlen wollte."

Die Rüstung schepperte vor Erregung, aber dann nahm er doch den Kopfschutz ab. Ein älterer Mann mit rötlichen Haaren und einem ergrauten Bart blickte mich lüstern an. Genau auf der Kante des Abgrundes nahm ich Platz und schaute mir das Männlein an. Er warf sich vor mir in den Staub:

"Bitte, lasst mich euch zu Diensten sein. Gerne will ich meine Schuld abarbeiten, so wie es euch gefällt. Aber schickt mich nicht fort, denn nie wieder werden sich meine Augen über etwas freuen können."

Gelangweilt hörte ich seine Worte und fragte dann sanft:

"Wart ihr schon einmal verliebt?"

Verwundert über die Frage, nickte der Mann ängstlich:

"Aber gegen eure reine Gestalt waren es nur niedere Gefühle."

Interessiert fragte ich weiter:

"Hört auf, über mich zu sprechen. Wie habt ihr euch dabei gefühlt?"

Unsicher blickte sich der Mann um und sprach mit zittriger Stimme:

"Es ist wie ein süßer Traum, man muss immer an die Geliebte denken. Selbst harte Arbeit und Ärger machen einem nichts aus, weil man weiß, dass man nicht alleine auf der Welt ist."

Mit geschlossenen Augen hörte ich dem Nervenbündel zu, doch er sprach nicht weiter. Ungeduldig forderte ich:

"Sprecht doch weiter!"

Er rang nach Worten:

"Es ist... es ist, als ob alle Sorgen der Welt keine Bedeutung hätten, wenn man zusammen ist. Die Geliebte einfach nur an seiner Seite zu wissen ist das größte Glück auf Erden. Im Taumel des Glücks ist selbst der ärgste Feind ein guter Bekannter."

Nun warf er sich vor meine Füße und küsste sie:

"Aber diese bittersüße Liebe, wie ich sie für euch empfinde, ist das stärkste Empfinden meines elenden Lebens."

Angewidert von seinem hündischen Verhalten, schnickte ich den Verwirrten weg. Es gab bestimmt schönere Worte, um die Verliebtheit zu beschreiben, aber in Anbetracht seiner Situation, reichte mir diese Erklärung.

Verträumt ließ ich meinen Körper in den Höhlenschlund fallen. Mit dem Kopf voran, raste ich auf den Grund des Schachtes zu. Kurz vor dem Aufprall wurde mein Fall langsamer und sanft wie eine Feder landete ich auf einem großen Kissenlager.

Mit gebrochenem Herzen schaute der Ritter von weit oben zu mir herab, aber er sah ein, dass es besser war zu gehen.

Ich lag stundenlang mit offenen Augen da, genoss das Kribbeln in meinem Bauch und träumte von dem frechen Burschen am See.