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Die Nanny

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Ich suche eine Kindermädchen und finde die Liebe meines Lebe.
19.4k Wörter
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Kapitel 1

„Guten Tag, ich bin Vera, Vera Cordini. Ich habe mich, um die Stelle als Nanny beworben.", sagt eine bildhübsche, junge Frau, als ich die Tür öffne. Dabei wirkt sie völlig locker und unbeschwert. Bei einem Vorstellungsgespräch!

Mein Gott, steht da ein heißer Feger vor meiner Tür! Aber, wie gesagt, es ist nicht nur das. Sie hat eine unglaubliche Ausstrahlung. Ein Blick in ihre Augen genügt und ich habe den Eindruck, mich darin zu verlieren. Ich kann meine Augen fast nicht von den ihren losreißen. Mich hat noch nie eine Frau auf Anhieb so fasziniert.

Vera ist schlank, etwa 1,65 m groß, hat braune, lange, leicht gewellte Haare und grüne Augen. Sie hat Ausstrahlung, verdammt viel Ausstrahlung. Ihr ganzes Gesicht strahlt und hat eine ganz besondere Wirkung auf mich. Ich kann mich ihrem natürlichen Charme nicht entziehen.

Für eine so zierliche Person legt sie aber auch ein beachtliches Selbstbewusstsein an den Tag. Die Lockerheit, mit der sie da steht, ist einfach verblüffend. Sie ist kein bisschen aufgeregt. So scheint es zumindest. Und dann sind da ihre Augen. Ich habe noch nie solche Augen gesehen. Sie sind wach und funkeln voller Energie, sie sind so voller Lebensfreude und doch voller Ehrlichkeit. Wenn je der Spruch zutreffend war, ´die Augen sind das Fenster zur Seele´, dann bei ihr. Ich habe den Eindruck, durch diese Augen direkt in ihr kleines Herz blicken zu können. Neben den Augen ist aber auch ihr freundliches und offenes Lächeln, das mich fasziniert. Dazu kommt, dass das Lächeln und die Augen völlig im Einklang sind, sie sprechen dieselbe Sprache.

„Hallo, ich bin Lars, Lars Hübner. Kommen Sie doch herein.", stammle ich.

Verdammt, diese junge Frau hat mich völlig aus der Bahn geworfen. Ich kann nicht sofort antworten, ich bringe nur einen ganz lapidaren Satz heraus, mein Denken ist wie gelähmt. Ich kann mich nicht auf die Situation konzentrieren. Meine Gedanken konzentrieren sich nur noch auf sie. Und das ist mir schon lange nicht mehr passiert. Schließlich bin ich 49 Jahre alt und stehe als erfolgreicher Bauunternehmer mit beiden Füßen mitten im Leben. Ich musste schon manche überraschende Situation meistern und habe dies bisher auch immer geschafft. Ich habe ja auch zwei Kinder, ein zwölfjähriges Mädchen und einen zehnjährigen Buben. Seit meine Frau vor fünf Jahren bei einem tragischen Autounfall ums Leben gekommen ist, bin ich alleinerziehend. Und auch da ist nicht immer alles planbar.

Natürlich habe ich seitdem ein Kindermädchen, sonst würde ich es nie schaffen, Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen. Die Kinder kommen jetzt auch noch in ein etwas schwieriges Alter, vor allem bei Sofia bricht langsam die Pubertät durch. Das letzte Kindermädchen war drei Jahre lang bei uns, bevor sie vor einer Woche das Handtuch geworfen hat. Mit ihren 56 Jahren würde sie die Kinder nervlich auf Dauer nicht mehr schaffen, hat sie gemeint. Sie sei allmählich zu alt dafür.

Mein Gott, ja, die Kinder sind lebhaft. Jo ist ein sehr aufgeweckter Junge und hat immer wieder Dummheiten im Kopf, Sofie ist eben in der Pubertät. Aber ich denke nicht, dass sie schlimmer oder ungezogener sind, als andere Gleichaltrige. Wird wohl das Alter sein, in dem eine 56-jährige nicht mehr ganz den Zugang zu den Kindern hat. Deshalb habe ich mich entschieden, eine etwas jüngere Nanny zu suchen. Allerdings hat sich nur diese Vera Cordini gemeldet, die mir aber mit ihren 21 Jahren schon bei der Bewerbung dann doch etwas zu jung vorkam. Mehr aus Höflichkeit habe ich sie dann doch zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Außerdem war sie die einzige jüngere Bewerberin. Da wollte ich nicht von vorneherein ablehnen.

Und nun steht sie vor meiner Haustür. Ich bin jetzt tatsächlich unschlüssig. Habe ich vorher nicht wirklich in Erwägung gezogen, sie anzustellen, so würde ich es jetzt doch gerne versuchen. Auf diesen ersten Eindruck hin zumindest. Etwas sonderbar finde ich, dass sie mit einem Koffer dasteht, als wolle sie gleich bei uns einziehen. Na gut, ich habe die Stelle mit Unterkunft und Verpflegung im Haus angeboten. Aber, dass sie gleich beim Vorstellungsgespräch mit Sack und Pack vor meiner Tür steht, so war das dann auch nicht gemeint. Die hat echt ein sehr stabiles Selbstvertrauen!

Ich führe Vera auf die Terrasse. Das Wetter ist schön und es ist recht warm, so dass es auf der im Schatten liegenden Terrasse wohl am angenehmsten ist. Den Koffer und ihren anderen Kram hat Vera kurzerhand neben der Eingangstür stehen lassen und folgt mir. Sie setzt sich auch ganz locker in den angebotenen Sessel und als ich ihr etwas zum Trinken anbiete, bittet sie um ein Glas Wasser.

Sie ist überhaupt nicht gehemmt oder schüchtern, sie bewegt sich vielmehr ganz natürlich, als ob sie hierher gehören würde. Mich fasziniert ihr zwangloses Auftreten, das aber auch Selbstsicherheit und Offenheit ausstrahlt. Könnte sie genau das Richtige für meine Kinder sein? Diese Gedanken mache ich mir, während ich eine Flasche Wasser und die passenden Gläser hole.

Mein Denken ist aber nicht rein auf die Stelle als Nanny begrenzt. Immer wieder ertappe ich mich dabei, wie ich daran denke, ob diese junge Frau Interesse an mir haben könnte. „Du alter Depp", ermahne ich mich aber schließlich, „dieses Mädchen könnte Deine Tochter sein. Wieso soll diese Frau, die noch dazu jeden jungen Mann auf dieser Welt haben könnte, gerade an Dir altem Esel Interesse haben."

In mir kämpfen Wunschdenken und mein Realismus. Seit meine Frau gestorben ist, hatte ich keine richtige Beziehung mehr. Es gab nur den einen oder anderen Flirt. Aber nie etwas Ernstes. Geschlafen habe ich nur jeweils einmal mit zwei Frauen. Das war aber eher ein Desaster, der schlechteste Sex, den ich je hatte. Ich war nicht frei. Ich musste immer an meine Frau denken, die ich wirklich über alles geliebt habe.

„Sie sind also an der Stelle als Nanny interessiert?", beginne ich das Gespräch, während ich das Glas Wasser einschenke.

„Ja, ich finde, Ihr Angebot klingt nicht schlecht.", antwortet sie locker.

„Ich hatte aber eher an eine etwas ältere Nanny gedacht. Haben Sie überhaupt Erfahrung mit Kindern?"

„Nun ja, wenn ich ehrlich bin, dann muss das Alter nicht immer ein Handicap sein. Sie haben in der Anzeige geschrieben, die Kinder sind zehn und zwölf. Da sind es ja keine Kinder mehr, da sind es schon Jugendliche. Ob da eine ältere Nanny wirklich den besseren Zugang zu ihnen hat, das würde ich nicht zwingend annehmen. Da könnte meine Jugend auch ein Vorteil sein.

Was meine Erfahrung angeht, ich habe zwei Jahre lang bei einer Familie gearbeitet, die auch zwei Kinder im Jugendalter hatte. Diese sind heute 14 und 16 Jahre alt. Allerdings ist die Familie berufsbedingt nach Australien ausgewandert und ich konnte leider wegen meines Studiums nicht mitgehen. Australien hätte mir schon gefallen. Wenn Sie Referenzen brauchen, können Sie gerne anrufen. Die Frau hat das ausdrücklich angeboten. Sie hat mir auf jeden Fall versichert, dass sie mit mir sehr zufrieden war."

„Wären Sie mit einer Woche Probezeit einverstanden? Ich bin echt wegen Ihres Alters noch unschlüssig.", biete ich ihr schließlich etwas unsicher an. Wie wird sie wohl reagieren?

„Ja, damit habe ich kein Problem. Ich werde Sie garantiert davon überzeugen, dass ich die Richtige Nanny für Ihre Kinder bin.", gibt sie sich aber sehr selbstbewusst.

Verdammt, jeder anderen in ihrem Alter hätte ich die Stelle nicht gegeben. Aber Vera hat etwas an sich, das mich an meinen Vorbehalten zweifeln lässt. Vor allem die Sicherheit, die sie ausstrahlt und wie überzeugt sie von sich selbst ist, lässt mich hoffen, dass sie am Ende doch die richtige Mischung aus Verständnis und Härte hat, die Kinder im Alter von Sofie und Jo einfach brauchen. Wenn ich aber ehrlich bin, dann ist es nicht nur das. Insgeheim freue ich mich auch, sie um mich zu haben, auch wenn ich mir nicht wirklich Hoffnungen mache, dass mehr daraus wird.

„Sie haben es sehr schön hier.", meint Vera nach der entstandenen Pause, in der sie den Blick hat über den Garten schweifen lassen.

„Ja, ich habe das Haus speziell für mich planen lassen. Um ehrlich zu sein, habe ich den Architekten beinahe in den Wahnsinn getrieben. Aber er hat es am Ende geschafft, genau meine Wünsche umzusetzen. Wenn Sie möchten, kann ich Ihnen das Haus gerne zeigen. Schließlich werden sie hier wohnen und arbeiten."

„Au, gerne!", antwortet sie mit ihrer jugendlichen Begeisterungsfähigkeit.

„Wir haben hier im Haus eine kleine Einliegerwohnung im Souterrain. Keine Angst, das Haus liegt etwas am Hang und die Wohnung ist schön hell. Da gibt es eine lange Fensterfront. Sie könnten aber auch das Gästezimmer oben im ersten Stock beziehen. Ganz wie Sie wollen.", biete ich ihr an.

Ich führe sie zuerst in den ersten Stock, wo ich ihr das Gästezimmer zeige. Wie wir die Treppe hinaufgehen, habe ich Gelegenheit, sie und vor allem ihren geschmeidigen Gang genauer zu betrachten. Sie ist recht salopp mit einer engen Jeans, die ihre schlanke Figur perfekt betont und einem sehr knappen Top bekleidet. Ihr freier Bauch ist flach und straff. Das Top bedeckt die kleinen aber offenbar recht straffen Brüste nur knapp und lässt die Frage in mir aufkommen, ob sie darunter einen BH trägt. Die Nippel zeichnen sich leicht im Stoff ab. Sie hat eine schmale Hüfte und ihr Po dürfte herrlich knackig sein. Verdammt! Schon wieder ertappe ich mich dabei, wie sie mich ablenkt.

Was hat diese Frau nur an sich? Ich stehe wirklich nicht auf junge Mädchen. Und vor allem, ich brauche nicht nur einen ansprechenden Körper, ich brauche vielmehr eine Frau, die mir auch intellektuell etwas entgegensetzen kann. Aber bei Vera ist das anders. Oder doch nicht? Irgendwie vermittelt sie mir aber schon den Eindruck, dass sie mir auch geistig ebenbürtig ist. Nun ja, zugegeben, sie verhält sich nicht wie eine junge Göre, die einfach nur Party machen will. Ganz im Gegenteil, bisher waren ihre Antworten sachlich und gut argumentiert. Dumm ist sie mit Sicherheit nicht. Außerdem studiert sie, hat sie zumindest gesagt.

Im ersten Stock angekommen, muss ich mich notgedrungen wieder auf die Führung konzentrieren. Ich erkläre ihr, dass es im oberen Stock vier sehr ähnliche Zimmer gibt. Auf fast 50 Quadratmeter hat jeder Raum neben dem eigentlichen Zimmer ein eigenes Bad und einen begehbaren Kleiderschrank zu bieten. Ich öffne die Tür und betrete das Zimmer, das wir als Gästezimmer nutzen und das nun Vera nutzen könnte.

„Das wäre ja viel mehr Luxus, als ich je erwartet hätte.", kommentiert Vera nur.

„Hier schlafe ich und auf der anderen Seite des Flures sind die Zimmer von Sofie und Jo.", erkläre ich, nachdem wir das Zimmer wieder verlassen haben.

„Jo? Das ist doch eine Abkürzung?", will Vera wissen.

„Jo heißt eigentlich Josef. Er wurde nach meinem Großvater benannt. Meine Frau hat sich dem Wunsch der Familie gebeugt, ihm den Namen der Familientradition nach zu geben. Aber sie hat, wie es ihre Art war, ihren ganz eigenen Ausweg gefunden und ihn immer nur Jo genannt. Und das ist dann auch als Erinnerung an sie immer so geblieben", erkläre ich.

„Ich weiß, die nun folgende Frage ist für uns beide nicht angenehm, aber sie muss wohl gestellt werden, damit ich die Situation kennen lerne: Warum sagen Sie, in Erinnerung an Ihre Frau?", will Vera wissen, macht das aber in einem Ton, der viel Mitgefühl und Wärme hat.

„Sie ist vor fünf Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen.", erkläre ich nur kurz.

„Oh Gott, das tut mir wirklich leid. Das ist sicher nicht leicht für Sie und für die Kinder."

Veras Blick zeigt aufrichtiges Mitgefühl. Ich bin ihr auch dankbar für die Art, wie sie das Thema angesprochen hat. Für eine 21-jährige hat sie sehr viel Feingefühl bewiesen. Gleichzeitig hat sie aber auch deutlich gemacht, dass es für das Verständnis der Situation notwendig ist. Sie hat ja Recht, irgendwann musste das eh angesprochen werden. Die Kleine gefällt mir immer besser.

Ich räuspere mich, weil ich echt einen Kloß im Hals habe. Dann setzen wir die Besichtigung fort. Im Erdgeschoss zeige ich ihr das Wohnzimmer, das Kaminzimmer, mein Arbeitszimmer, die Küche und das Esszimmer sowie das Gäste-WC. Ich stelle ihr auch Verena die Köchin sowie Renate die Haushälterin vor. Beide sind etwa 45 Jahre alt und beäugen Vera etwas mit Argwohn.

Nach dem Erdgeschoss setzen wir unsere Besichtigung im Souterrain fort. Dort befinden sich Wirtschaftsräume, ein Schwimmbad, das auch ins Freie hinausgeht und an das auch eine Sauna und ein Fitnessraum anschließen sowie die Einliegerwohnung. Sie besteht aus Wohn- und Schlafzimmer, Küche und Bad. Sie ist komplett eingerichtet. Bisher fand ich die Wohnung durchaus ok. Jetzt, wo ich sie aber mit einer jungen Frau anschaue, kommt mir alles etwas altmodisch vor.

„Wenn Sie bei uns bleiben und diese Wohnung beziehen wollen, dann können Sie sich eine neue Einrichtung aussuchen. Natürlich auf meine Kosten.", biete ich ihr an.

Vera schaut sich in der Wohnung um, öffnet im Wohnzimmer die Glasfront und tritt hinaus auf den Rasen. Ich folge ihr etwas schüchtern. Diese Frau hat eine unglaubliche Souveränität und Ausstrahlung. Ihr Blick ruht in der Ferne. Was wird sie wohl gerade denken, frage ich mich.

„Die Wohnung ist schön und die Einrichtung würde mich auch nicht weiter stören. Ich würde aber, wenn Sie nichts dagegen haben, doch lieber oben schlafen. Wenn ich ein Bezugspunkt für die Kinder werden soll, dann muss ich bei ihnen sein. Ich muss dann Teil ihres Lebens werden und mich am Abend nicht in den Keller verabschieden.

Noch etwas, Sie leben hier in einem Haushalt, der -- entschuldigen Sie meine Ausdrucksweise -- aus der Sicht Ihrer Kinder etwas überaltert ist. Sie sind nicht der jüngste Vater und der Altersunterschied zwischen Ihnen und Ihren Kindern ist nicht gerade klein. Verena und Renate spielen so in etwa in Ihrer Liga und wie alt die bisherige Nanny war, weiß ich nicht. Deshalb könnte ich im Idealfall für Ihre Kinder zu etwas Ähnlichem, wie einer ältere Schwester werden. Ich hoffe, das ist für Sie kein Problem.

Wenn ich aber gut arbeiten soll, dann brauche ich hier das Kommando. Auch wenn Verena und Renate deutlich älter sind als ich und ich ihre Fachkompetenz nicht im Mindestens in Zweifel ziehen würde, will ich die Entscheidungen treffen können. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, ich will mich hier nicht aufspielen und natürlich werde ich Ihnen Rechenschaft über meine Entscheidungen geben, jederzeit. Wenn ich mir aber das Vertrauen der Kinder erarbeiten soll, darf ich nicht von einer Köchin oder einer Haushälterin ausgebremst werden können."

„Sie wissen, was Sie wollen.", antworte ich wirklich überrascht.

„Sie stellen mich ja ein, damit ich eine Aufgabe übernehme. Und wenn ich diese übernehme, dann will ich keine halben Sachen. Ich bin immer für klare Verhältnisse und würde mir wünschen, wenn auch Sie mir gegenüber immer offen und ehrlich sind."

Kapitel 2

Während Vera ihr Zimmer bezieht, setze ich mich auf die Terrasse. Ich habe mir den Nachmittag frei genommen. Für 14 Uhr war das Bewerbungsgespräch angesetzt und in etwa einer Stunde kommen die Kinder nach Hause und dann werde ich ihnen Vera vorstellen. Wir haben also noch Zeit.

Ich hänge etwas meinen Gedanken nach. Wann hat mich das letzte Mal eine Frau so fasziniert? Das war Susanne, meine Frau. Vor ihr und auch nach ihr, hat mich keine andere Frau so in ihren Bann gezogen. Und nun kommt dieses halbe Kind und ich bin hin und weg.

Wenn ich sie ein halbes Kind nenne, dann tue ich ihr eigentlich Unrecht. Sie ist bildhübsch, hat alles, was man sich an einer Frau wünscht, ist wortgewandt und hat ein sehr sicheres Auftreten. Sie ist gleichzeitig klug und sagt offen und frei heraus, was sie denkt. Das gefällt mir. Dabei begründet sie das auch, was sie sagt, und ihre Gedanken haben Kopf und Fuß. Es ist nur, sie ist weniger als halb so alt wie ich und könnte locker meine Tochter sein. Aber sie fasziniert mich. Das steht auf jeden Fall schon einmal fest.

„Störe ich?", fragt Vera, die offenbar von mir unbemerkt auf die Terrasse gekommen ist.

„Nein, kommen Sie doch. Kann ich Ihnen noch etwas anbieten?", springe ich sofort auf.

„Danke, ich bin wirklich zufrieden. Sie waren nur so in Gedanken versunken."

„Um ehrlich zu sein, habe ich über Sie nachgedacht."

„Über mich?", ist sie ganz überrascht.

„Ja, über Sie! Sie sind so jung und haben doch ein sehr entschlossenes und selbstbewusstes Auftreten. Ich fürchte, ich habe Ihnen wegen Ihres Alters Unrecht getan. Wenn ich es mir richtig überlege, dann traue ich Ihnen inzwischen sehr wohl zu, dass Sie meine Kinder im Griff haben.", antworte ich etwas verlegen.

„Es geht nicht darum, Ihre Kinder im Griff zu haben. Es geht vielmehr darum, ihr Vertrauen zu gewinnen, sie zu verstehen und ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Mit zehn und 12 Jahren sind sie schon eigene Persönlichkeiten und sollten nicht mehr bevormundet werden.", antwortet sie ganz gelassen aber mit Überzeugung.

„Das sagen wir ihm auch immer.", höre ich da Sofie, die plötzlich in der Tür steht.

„Ich denke, Du bist Sofie. Hallo, ich bin Vera. Freut mich, Dich kennenzulernen.", übernimmt Vera wie selbstverständlich das Gespräch.

„Hey, bist Du etwa die neue Nanny?", will Sofie wissen.

„So glaube ich lautet die offizielle Berufsbezeichnung.", kontert Vera lachend.

„Und Dad ist sprachlos? Das gibt es doch nicht.", meint Sofie und umarmt mich zur Begrüßung.

„Bei Euch Mädels komme ich ja nicht zu Wort.", protestiere ich scherzhaft.

„Hey Vera, Du musst mir alles über Dich erzählen. Cool dass Du noch so jung bist. Maria war ja eher eine Oma, als eine Nanny.", ist Sofie begeistert.

„Lass uns doch noch auf Deinen Bruder warten. Den würde ich auch gern kennenlernen. Danach quatschen wir. Ausgemacht`?", antwortet Vera.

„Ach Jo verkriecht sich eh gleich in der Garage und baut an seinem Modellflugzeug herum."

„Ich denke Hallo sagen sollte ich ihm aber schon. Was würdest Du sagen, wenn ich mich umgekehrt mit Jo gleich in der Garage verkriechen würde?"

„Ok, Du hast ja Recht. Aber erzähl mal, von welchem Stern kommst Du? Was hast Du bisher so gemacht?", will Sofie wissen.

Vera erzählt ihr ganz offen, dass sie hier in München geboren ist, dass sie bei ihren Eltern aufgewachsen ist und, dass sie seit dem Abi auf Kinder aufgepasst hat. Sie erzählt, dass diese Familie jetzt nach Australien ausgewandert ist und sie nun eine neue Stelle gesucht und hoffentlich hier gefunden hat. Sie hat sich für ein Fernstudium in Architektur eingeschrieben und sie möchte irgendwann eine gefragte und berühmte Architektin werden. Ich höre den beiden interessiert zu, schließlich erfahre auch ich so einiges über Vera.

„Dann bleibst Du nicht lange bei uns?", unterbricht sie Sofie und ich glaube einen bedauernden Unterton herauszuhören.

„Nein, nein, mach Dir deshalb keine Sorgen. Ich habe das Studium erst vor ein paar Wochen angefangen und das dauert noch lange, bis ich fertig bin. Bis dahin bist Du sicher schon eine junge Dame und kommst auch ohne mich zurecht.", antwortet Vera.

„Aber Vater kommt vermutlich nicht alleine zurecht. Der wird immer eine Nanny brauchen.", grinst meine Tochter.

„Ach ja, da hast sicher Du Recht. Aber das ist bei Männern so. Das kann man nicht ändern.", kichert Vera und Sofie kichert mit.

Vera wirft mir bei diesen Worten einen verschmitzten Blick zu und ein Lächeln spielt um ihre Lippen. Ich kann diesen Blick nicht deuten. Diese Frau ist für mich ein einziges Rätsel. Aber ich mag sie. Auch wie sie auf meine Tochter eingegangen ist. Sie hat jetzt schon das bessere Verhältnis zu Sofie, als es Marie, ihre Vorgängerin, je hatte.

„Was ist hier los?", meint Jo, der gerade durch die Tür kommt.

„Hallo Jo, darf ich Dir Vera vorstellen, das ist unsere neue Nanny. Die ist so was von cool! Vera, das ist Jo.", macht Sofie die beiden miteinander bekannt.