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Die Spiele 07

Geschichte Info
07 - Eine neue Frau taucht auf.
9.7k Wörter
4.69
4.5k
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Hi Leute, erstmal Glückwunsch an die die bis jetzt dran geblieben sind. Es geht dem Ende zu. Das dauert aber trotzdem noch. Heute wird es ein bisschen heißer. Vielleicht sogar was, für die Leute mit der Hand im Schritt. Ihr werdet sehen.

Viel Spaß und Vergnügen.

________________________________________________________________

Mein Magen war zu einem Klumpen zusammen gezogen. Meine Beine wollten wohl nur steife Schritte machen. Ich war nicht fähig meine Knie abzuknicken und bescherte meinen Beobachtern sicher einen seltsamen, steifen Gang bis zur Theke.

Ich war wirklich froh, als ich an einem freien Platz angekommen war und mich endlich setzen konnte. Dabei stellte ich mich aber so dämlich an, dass ich den Hocker beinahe umwarf.

Natürlich hätte ich einfach wieder gehen können und die Leute hätten sich erzählt, dass da mal so ein Depp herein gekommen wäre und sich gleich verzogen hätte. Aber ich kam ehrlich gesagt gar nicht auf diesen Gedanken. Ich wollte nur beweisen, dass ich kein Feigling war. Warum auch immer.

Als ich endlich saß, waren es nur noch wenige, die mich anstarrten. Dennoch reichte das, um mich unendlich unsicher zu fühlen.

Die Option zu verschwinden stand immer noch im Raum. Aber ich konnte, ich wollte nicht.

Als wäre es eine Aufgabe aus den Spielen zwischen meiner Mutter und mir, musste ich das hier durchstehen.

Auch die Worte des Wirtes waren da nicht wirklich hilfreich.

„Was darf sein, feiner Herr?", lud nicht zum verweilen ein. Vor allem sein Tonfall wollte mir sagen, dass ich hier nicht wirklich etwas zu suchen hatte.

Vermutlich waren all die Touristen hier nicht positiv aufgefallen, als sie sich hier hier verirrt hatten. Und ich war nur ein weiterer dieser „Deppen".

Mein Blick fiel auf die Theke und die Getränke der anderen Leute die dort ihren Platz gefunden hatten. Bier und kleine Schnapsgläser standen dort.

„Ein Bier und den Schnaps des Hauses.", bestellte ich mit einer hohen, kratzigen Stimme. Gleich nachdem ich es ausgesprochen hatte, hätte ich mich selbst ohrfeigen können.

„Was zum Essen auch?", fragte der Wirt weiter.

Ich war mich wirklich nicht sicher, ob er das ernst meinte oder nicht. Aber in konnte nicht anders als „Ja, ein paar Bratwürstl." zu sagen.

Jemand lachte laut. Andere stimmten ein und ich wusste nicht warum.

Ich hatte den Eindruck, dass mein ganzer Körper zu dem Klumpen wurde, der mein Magen ja schon die ganze Zeit war.

Der Wirt nickte und schrie etwas in die Küche. Dann schenkte er mir mein Bier ein und goss auch gleich den Schnaps in ein Gläschen. Beides stellte er mir gleichzeitig vor mir auf den Tresen.

Immer noch beobachteten mich einige Leute. Was hatte ich mir nur gedacht? Wäre ich doch lieber weiter auf der Piste geblieben. Aber nein, ich musste unbedingt hier her.

Ich vermutete, dass man den Schnaps zuerst trank und tat das auch.

Aus einer dummen Idee heraus hielt ich das Glas in die Luft und deutete damit auf die Anwesenden und setzte es an meine Lippen an. Schon da erkannte ich, dass es ein Fehler gewesen war, das zu bestellen. Es brannte sich vermutlich jetzt schon ein Loch durch meine Haut. Aber ich öffnete meinen Mund und schüttete das Zeug in mich hinein.

Den ersten Moment überlebte ich. Den zweiten zwang ich mich dazu. Aber dann war das Brennen im meinem Hals so stark geworden, dass ich wirklich würgen musste. Ich hustete mit einem Mal los und hoffte nicht auch gleich kotzen zu müssen.

Von Geschmack konnte keine Rede sein. Dieses Gesöff roch und stank in etwa so wie Reinigungsbenzin. Wahrscheinlich konnte man damit den Boden putzen, die Toiletten desinfizieren und am Schluss auch noch einen Traktor damit betreiben.

Ich hustete derart stark, dass ich bald schon keine Luft mehr bekam. Meinen Kopf musste ich am Rand der Theke abstützen, damit ich nicht vom Hocker fiel.

Wieder lachten Leute.

„Respekt, die anderen haben gleich gekotzt.", hörte ich jemanden rufen, der sich fast gar nicht mehr einkriegte.

Mit einem Mal setzte auch der darin befindliche Alkohol ein. Ich spürte ihn im ganzen Körper. Als wäre er überall gleichzeitig.

Aber wie ein Weichei wollte ich nicht wirken. Den Würgereiz wollte ich mit einem Schluck Bier ertränken und riss meinen Kopf wieder hoch.

Und tatsächlich half das Braugetränk. Ich brauchte fast die Hälfte des Glases, um den Geschmack dieses seltsamen Destillates zu übertünchen.

Aber da ich immer noch nicht wie ein Weichei wirken wollte, raffte ich mich wieder auf.

‚Denen wirst du es schon zeigen.', sagte mir mein neugereifter, von Alkohol umspülter Mut.

„Noch einen.", rief ich und klopfte dabei mit dem kleinen Glas auf die Theke.

Der Wirt nickte. Ich hoffte es war Anerkennung. Er nahm mein Glas und befüllte es erneut.

Vor mir abgestellt ergriff ich es sofort und hätte es mir vor Übermut fast in die Augen geschüttet. Zum Glück traf ich aber meinen Mund.

Wieder brannte es mir die Haut von meiner Speiseröhre. Statt des Würgereizes spürte ich dieses Mal richtiges Feuer. Hätte ich meinen Mund geöffnet, hätte ich sicher einem Drachen Konkurrenz machen können.

Wieder spülte ich den widerlichen Geschmack mit einem Schluck Bier herunter.

Ich stellte das leere Glas ab und hatte schon den Gedanken ein neues zu bestellen, als ich etwas sah, was mich sofort wieder nüchtern machte.

Meine bestellten Würste wurden von der Bedienung gebracht. Das Gesicht erkannte ich sofort.

Die Frau hatte schwarze Haare, die zum Großteil unter einen Kopftuch verborgen waren. Die wunderschönen Augen versetzten mich an gestern Nacht auf den Gang im Hotel zurück. Als ich sie nur mit einem Tuch bekleidet zum ersten Mal traf.

Auch sie erkannte mich. Ohne ein Zeichen der Überraschung, ging sie aber weiter und stellte mir mein Essen auf den Tresen.

„Wieder eine Wette verloren?", fragte sie mich lächelnd.

Diese grün-blauen Augen strahlten mich an.

Zuerst wusste ich nicht, was ich antworten sollte, aber dann fiel mir etwas ein.

„Leider nicht, wobei ich diese Wette zu gern verloren hätte. Ich hatte schon Angst, sie nie wieder zu sehen."

„Schön, dass sie dieses Mal etwas anhaben.", konterte sie.

Ich nickte nur grinsend.

Dann sah sie auf mein Schnapsglas. Mit einem Mal entwich ihrem Gesicht jegliche Fröhlichkeit. Ihre Hand bewegte sich so schnell nach vorne, dass ich erst gar nicht begriff, was sie wollte. Sie packte das Glas und roch daran. Ein strenger Blick zum Wirt folgte.

„Papa, was hast du ihm da gegeben? Etwa den Selbstgebrannten?"

„Was?", dachte ich zu zuerst, dann „Aha!"

Der Angesprochene hatte sofort eine Antwort parat.

„Er hat den Schnaps des Hauses bestellt.", sagte er mit hochgezogenen Schultern.

Ebenso klang seine Stimme etwa eine Oktave höher.

Die Schönheit rannte hinter den Tresen und griff nach einer Flasche aus einen Fach über ihrem Kopf.

„Das ist der Teuerste den wir haben.", beschwerte sich der Vater, nachdem die junge Frau mir ein neues Glas eingeschenkt hatte.

Sie sah den Mann mit zusammengekniffenen Augen an.

„Und er wird umsonst sein!", sagte sie mit harter Stimme.

Der Vater wusste wohl, dass sie da jetzt nicht mit sich reden ließ. Ich hätte bei ihrem Tonfall wohl auch wenig Lust auf Gegenwehr gehabt.

Sie kam zu mir und stellte mir das Glas hin. Sich selbst schenkte sie auch eines ein. Noch ein kurzer Blick zu ihrem Vater und er verzog sich endgültig.

„Es tut mir leid. Er mag Touristen nicht so gerne. Leider erlaubt er sich oft einen Spaß mit ihnen. Die Getränke und das Essen gehen aufs Haus."

Ich war baff. Mit einer solchen Wendung hätte ich im Leben nicht gerechnet. Und im Gegensatz zu vorher, war ich jetzt doch sehr froh, nicht weiter Ski gefahren zu sein.

„Da schmeckt es mir sicher besser, als es das sowieso schon getan hätte.", sagte ich lachend.

Wir stießen an und kippten uns den Whiskey in die Kehle. Dass es einer war, merkte ich sofort am Geschmack. Aber dass er mindestens 22 Jahre alt war, erfuhr ich von der Dame mit den wunderschönen Augen. Das Zeug war so mild, dass ich es erst gar nicht spürte. Es schwebte meinen Hals hinunter, ohne auch nur im Geringsten irgendetwas zu berühren. Der Geschmack legte sich sanft auf meine Nervenzellen und umhüllte sie mit einer leichten Note des Holzfasses, in dem er wohl gelagert worden war.

Eine ganze Weile lang wagte ich nicht, meinen Mund zu bewegen. Ich atmete den Geschmack aus und wieder ein. Das war, als würde ich ihn nochmals trinken.

Dass ich sie dabei die ganze Zeit angestarrt hatte, fiel mir nicht auf. Ich konnte sehen, dass sie genauso genoss wie ich. Aber dann rief ihr Vater so leise er konnte, dass noch jemand essen bestellt hätte.

Er bekam noch einen bösen Blick, aber sie war wohl hier, um zu kochen.

Sie ging wieder in die Küche und nach einer Weile kam dann zurück. Das Essen brachte sie zu einem der Tische und setzte sich anschließend wieder zu mir.

Den Rest des Abends unterhielten wir uns. Ich erzählte, wie es zu dem Urlaub in dem Hotel gekommen war und sie erklärte, dass sie nur neben zu im im Hotel arbeiten würde.

Es gingen noch einige Geschichten zwischen uns hin und her, bis ich fest stellte, dass ich langsam los müsste. Unser Bus würde bald losfahren.

Sie stand auf, ging um den Tresen herum und verschwand um die Ecke. Als sie ihren Kopf von dort wieder in mein Blickfeld schob, hatte sie einen Telefonhörer am Ohr.

„Ja, hi. Kannst du auf der Rückfahrt einen verlorenen Gast mitnehmen?..Ja, bei uns in der Wirtschaft... Danke.."

„Er ist in einer Viertelstunde da. Das reicht noch für einen Kleinen.", sagte sie dann zu mir.

Das ließ ich mir nicht nehmen. Noch dazu, weil er ja umsonst war. Am Besten gefiel mir dabei aber ihre Gegenwart.

Wir redeten noch ein wenig und ich erfuhr, dass sie am Freitag wieder im Hotel sein würde. Ich wollte noch etwas sagen, aber zum einen merkte ich, dass ich zu lallen begann und zum anderen hupte draußen etwas großes.

An der Tür winkte ich noch mal in ihre Richtung. Dabei sah ich ihren Vater etwas argwöhnisch mir nach blickend. Ich fragte mich was er wohl dachte.

Der Bus hatte genauso gehalten, dass die Tür der Wirtschaft genau gegenüber der des Busses lag. Ich musste einfach nur noch einsteigen. Mama winkte mir von ihrem Platz aus zu, und ich setzte mich neben sie.

„Alles klar, mein Junge?", wollte sie wissen.

Etwas länger als nötig sah sie in meine Augen.

Ich nickte nur.

Sie lächelte.

Dann fuhr der Bus uns wieder zurück in unser Hotel.

Es hat schon was, wenn man keine Ski oder sonstwas schleppen muss, dachte ich mir, als ich an den anderen Leuten vorbei ging. Aber auch die mussten nichts selbst tragen. Es stand genug Personal herum und wartete darauf die Sachen weg bringen zu dürfen.

Kaum im Zimmer angekommen, brach meine Mutter die Stille. Sie hatte gewartet, bis wir alleine waren. Vielleicht erwartete sie eine spannende Geschichte.

Ich erzählte ihr was geschehen war. Beim Part mit dem Schnaps und wie ich ihn herunterwürgte, nur um cool zu wirken, lachte sie laut auf. An der Stelle als die schwarzhaarige Schönheit auftauchte wurde meine Mutter aufmerksam. Als ich dann endete schien sie etwas traurig zu sein.

„Das hätte doch schön werden können. Und dann kommen wir mit dem Bus und stören alles."

Sie schien zu überlegen. Ihre Augen wanderten hin und her.

„Ja, das war schade. Aber vielleicht treffe ich sie ja nochmal.", versuchte ich die erneute Stille, die sich gerade ausbreiten wollte, zu verhindern.

Mamas Augenbrauen zuckten. Bis jetzt hatte ich nichts davon gesagt, dass die süße Frau am Freitag wieder hier wäre.

Wieder huschte ein leichtes Lächeln über ihr Gesicht. Aber weiter sagte sie nichts.

Auch am nächsten Tag ging sie nicht weiter auf meinen Besuch in dem Lokal ein. Wir standen ganz normal auf, frühstückten und fuhren zum Skifahren.

Zu unserer Überraschung erklärte man uns, dass heute eine Art Nachtskifahrt statt finden würde. Das Besondere war, dass man an den Hängen kleine Fackeln aufgestellt hatte und die tauchten die ganze Gegend in atmosphärisches Licht. Da es um 17:00 Uhr bereits fast schon Nacht war, kam das Spektakel eine halbe Stunde später voll zur Geltung.

Wir machten einige Abfahrten. Dennoch freuten wir uns irgendwann darauf, wieder ins Hotel zu kommen.

Mit dem Busfahrer hatten wir ausgemacht, dass er uns um 19:00 Uhr abholen sollte. Tatsächlich war er überaus pünktlich. Auf der Heimfahrt rutschte meine Mutter nervös auf ihrem Sitz hin und her.

„Hast du was?", wollte ich dann wissen.

„Ehrlich gesagt ja, aber ich sage es dir im Zimmer.", vertröstete sie mich.

Sie stellte meine Geduld wirklich auf die Probe. Jede erneute Nachfrage blockte sie ab, bis ich aufgab. Ich musste also warten, bis wir angekommen waren. Das tat ich dann auch.

Ich konnte es kaum aushalten. Als die Tür dann ins Schloss fiel, musste ich es unbedingt wissen.

Als hätte ich etwas Witziges gemacht, lächelte Mama mich an.

In dem abtrennbaren Teil des Raumes standen zwei Ledersessel an einem kleinen Tisch. Sie sah hinüber und deutete in diese Richtung.

„Lass und hinsetzen", sagte sie und machte sofort den ersten Schritt.

Gleich darauf saßen wir uns gegenüber. Sie brauchte auch nicht lange, um weiter zu sprechen.

Ich fragte mich schon, was jetzt wohl kommen würde. Vielleicht hatte sie jemanden kennengelernt. Oder jemanden umgefahren. Oder etwas geklaut. Aber nein, das würde sie doch nicht tun, oder?

Sie sah mir fest in die Augen, bevor sie anfing zu sprechen.

„Bisher hatten wir es ja immer so gehalten, dass wir pro Urlaub nur eine Frage und eine Aufgabe gestellt hatten."

Sie strich eine herunter gefallene Strähne aus ihrem Gesicht.

„Aber hin und wieder ändern wir die Regeln. Schließlich war sowas wie letztes Mal anfangs ja auch nicht vorgesehen. Ich möchte also, wenn du einverstanden bist, meine Frage für das nächste Mal vorziehen. Und auch die mögliche Aufgabe dazu."

Wir sahen uns eine Zeit lang an. Ich überlegte und sie wartete auf meine Antwort.

Langsam nickte ich.

„Also, wenn wir nicht übertreiben, und ab jetzt jeden Tag die Spiele spielen, dann sehe ich da kein Hindernis.", antwortete ich langsam.

Mama stand auf.

„Gut.", sagte sie nur und lief einige Schritte umher. Dabei presste sie ihre Hände aneinander.

Ich fragte mich, was jetzt wohl für eine Frage kam und vor allem was für eine Aufgabe.

Sie ging zuerst weg von mir, drehte sich aber plötzlich mit einem Schwung wieder in meine Richtung.

„Es gibt unter den Krebsen Rechts- und Linkshänder.", kam es wie aus der Pistole aus ihrem Mund geschossen.

Es verstrichen einige Sekunden, bis ich begriff. Krebse, Rechts- und Linkshänder?

Mama wirkte ziemlich nervös als sie es sagte. Ihre Augen flitzten hin und her, konnten den Blick mit meinen nicht halten. Aber sagte das schon etwas aus über den Wahrheitsgehalt ihrer Behauptung?

Natürlich wusste ich, dass die eine Schere bei Krebsen oft größer war, als die andere. Dabei handelte es sich praktisch immer um die rechte Schere. Ich meinte mal gehört zu haben, dass Flusskrebse zwei gleich große Scheren hätten. Also Fluss gleich Süßwasser. Den Gedanken, ob es auch salzhaltige Flüsse gab merkte ich mir für eine spätere Behauptung meiner Mutter gegenüber. Im Moment spielte es, so glaubte ich, keine Rolle.

Technisch gesehen war es doch Vererbung, welche Größe die Schere bei Krebsen hatte und vor allem, welche Seite.

Da fiel mir ein, dass es eine Krebsart in oder in der Nähe von Japan gab. Die hatte auf dem Rücken eine Zeichnung die stark dem Aussehen eines Samurai-Kriegers glich. Das kam daher, dass die Fischer von damals aus Ehrfurcht und wohl aus Angst damit einen Gott zu beleidigen, die Krebse wieder ins mehr warfen, die eine solche Zeichnung auf ihrem Rücken aufwiesen. Aus diesem Grund vermehrte sich eben solche Tiere weiter, während die mit anderer Rückenzeichnung aussortiert und gegessen wurden.

Aber half mir das weiter? Hätte es so sein können, dass man Krebse mit vergrößerter, linker Schere ausrottete, während man die anderen am Leben ließ? Warum hätte man die Linkshänder Krebse überwiegend essen sollen, anstatt der anderen?

Die Bilder, die ich in meinem Kopf umher purzeln ließ zeigten mir nur rechtsscherige Krebse. Ich hatte noch nie davon gehört, dass bei einer Art oder in einer Art Linkshänder vorgekommen wären. Leider hieß das nicht, dass es nicht so sein könnte.

Also was antwortete ich jetzt?

Gab es denn irgendwo in der Tierwelt Berichte davon, dass einzelne Arten lieber mit der linken statt mit der rechten Pfote agierten? Ich hatte wirklich keine Ahnung.

Einer Eingebung folgend dachte ich mir, dass Rechtshänder auf dieser Welt in der Überzahl wären.

„Das glaube ich nicht. Es gibt nur Krebse, deren größere Schere auf der rechten Seite sitzt.", sagte ich zufrieden.

Mama sprang beinahe vom Bett. Ein kleiner Jubelschrei entwich ihr. Meiner Stimmung tat das nicht sehr gut. Ihre Reaktion sagte mir, dass schon darauf gewartet hatte, dass ich das Falsche sage. Das Falsche in ihrem Sinne.

Vor Übermut klatschte sie sogar einmal in ihre Hände.

Ich kniff etwas die Augen zusammen. Ihre offen gezeigte Euphorie konnte ja nur mit ihrer Aufgabe für mich zu tun haben. Damit, dass sie jetzt bestimmen durfte, was ich als nächstes machen sollte. Also, was hatte sie für einen Plan, der sie so glücklich machte?

In meiner kranken Fantasie reichte es nur für etwas nacktes vor ihr. Vielleicht musste ich mich ausziehen, sogar die Unterhose. Aber Geschichten wie diese hatten wir ja schon.

Was konnte es also noch sein?

Da sie nichts sagte, musste ich fragen.

„Wie es scheint, habe ich nicht recht. Anscheinend gibt es unter den Krebsen auch Linkshänder."

Mein Tonfall klang mit Absicht gelangweilt. Es ärgerte mich einfach, dass ich einfach auf das Falsche getippt hatte.

„Ja, die gibt es.", sagte meine Mutter fröhlich.

Ihr Lächeln war so ansteckend, dass ich nicht anders konnte, als mit ihr mit zu machen.

„Man erkennt es zumindest bei den Einsiedler Krebsen, also das sind so welche, die sich im Schneckenhaus einer toten Schnecke verstecken, an ihren ausgeprägten Scheren. Mal ist der die rechte und mal die linke. Und deswegen gibt es eben Rechts- und Linkshänderkrebse."

Sie freute sich wie ein Schneekönig über ihre Erklärung. Ich dagegen war mehr gespannt auf ihre Aufgabe für mich.

Was folgte waren Blicke. Ihre in meine Augen und meine in ihre.

Aus meinem Mund sollte nicht das erste Wort kommen. Ich wollte so hart wie möglich wirken und nicht wie jemand, der gespannt auf seine Demütigung war.

Dann wurde das Leuchten in ihrem Gesicht immer immer heller, bis sie endlich heraus platzte mit ihrer Aufgabe für mich.

„Also, pass auf! Sicher willst du wissen, was du tun sollst. Aber keine Angst, es wird nicht auf sowas hinaus laufen, was dir immer einfällt. Alles was ich von dir will, ist dass du dir bis Freitag Abend ein Mädchen anlachst. Mir ist es egal, ob sie aus dem Ort oder ein Gast aus dem Hotel ist."

Ich hätte ja mit so einigem gerechnet. Aber wie so oft wurde ich derart überrascht, dass ich erstmal kein Wort heraus bekam. Sicher war die Aufgabe gerade zu lächerlich einfach. Schließlich gab es da ja schon jemanden, den ich ansprechen konnte, wenn ich sie denn sah.

Ich nickte wieder einmal meine Zustimmung. Ein Grinsen vermied ich. Sie sollte ja nicht sofort merken, dass ich ihre Aufgabe im Schlaf lösen könnte. Aber genau genommen war ich mir nicht ganz sicher, ob sie nicht auch schon so eine Ahnung hatte.

Als Beweis, dass das was lief, verlangte meine Mutter, dass ich das Mädchen so küsste, dass sie es ebenfalls sehen konnte. Sie wollte nicht direkt daneben stehen, das hätte sicher sehr seltsam gewirkt, aber in der Nähe wollte sie schon sein.

Das schien mir aber Problem Nummer zwei zu sein. Ersteinmal musste ich meine Schönheit aus dem Lokal wieder finden.

Also ging ich am Freitag nicht mehr mit zum Skifahren. Ich wusste zwar, dass sie an diesem Tag da war, aber nicht welche Schicht sie hatte.