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Die Talkshow

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Herzlich willkommen bei ,Kira am Mittag'.
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Copyright by swriter Feb 2015

„Herzlich willkommen bei ,Kira am Mittag' - der Show, die das echte Leben präsentiert. Schonungslos, ehrlich, wahr", verkündete die korpulente Moderatorin, die sich dem geneigten Fernsehpublikum jeden Wochentag zur Mittagszeit mit ihrer vollen Ausstrahlungskraft präsentierte. Kira Schlüter war der gefeierte Star der Daily Talkshow. Millionen Zuschauer schalteten regelmäßig ihre Sendung ein, um die selbstbewusste und schlagfertige Moderatorin auf der Bühne glänzen zu sehen. Die Zuschauerränge im Studio waren stets brechend voll, die Warteliste für Karten war ellenlang. Jeder wollte dabei sein, wenn Kira durch die Sendung führte, ihren Gästen die spannendsten und unterhaltsamsten Geständnisse entlockte.

Kira selber war ein Phänomen. Trotz ihres deutlich sichtbaren Übergewichts strahlte sie eine unglaubliche Attraktivität aus. Auf zahlreichen Zeitschriften prangte ihr Foto, sie war in aller Munde. Auch an diesem Tag war sie wieder adrett und sexy gekleidet. Ein großzügiges Dekolleté schmeichelte ihrem Busen, elegante Kleidung legte sich auf ihre üppigen Kurven. Das Publikum liebte die Moderatorin und ihre Sendung, nicht zuletzt wegen der herausragenden und exklusiven Themen, welche die Redaktion immer wieder aus dem Hut zauberte. Kira brachte Themen auf den Tisch, an die sich andere nicht herantrauten. Sie hatte die Knaller, die interessantesten Gäste, und auch heute erwartete das Publikum eine außergewöhnlich spannende Sendung.

„Auch heute haben wir wieder spannende Gäste eingeladen, die uns von einem heiklen Problem in ihrer Familie erzählen werden. Seien Sie gespannt, was uns meine Gäste zu berichten haben."

Der freundliche Applaus brandete auf und versiegte nach kurzer Zeit. Das Saalpublikum sah gebannt auf die Fernsehbühne, auf der fünf bequeme und zur Zeit noch leere Sessel standen. Die Moderatorin begab sich zum Mittleren der Stühle und blickte lasziv lächelnd in die Kamera.

„Heute haben wir es mit einem ganz speziellen Problem in einer Familie zu tun", berichtete Kira mit geheimnisvoll wirkender Stimme. „Jeder kennt das ... Tabus reizen, Tabus wollen gebrochen werden, verleiten Menschen, Dinge zu tun, die dem Grunde nach verboten sind ... und dennoch setzen sich Menschen darüber hinweg. So einen Fall stelle ich Ihnen heute vor, liebe Zuschauer. Bitte begrüßen Sie unseren ersten Gast: Hier ist Ludger Schneider ... Herzlich willkommen."

Von der linken Seite betrat ein schlanker Mann die Bühne. Das Publikum spendete freundlich Beifall, während der Mann sich Kira näherte und ihr kurz darauf die Hand schüttelte. Wenig später saßen Moderatorin und Gast auf jeweils einem Sessel und sahen einander an.

„Ich begrüße dich, Ludger ... Wie geht es dir?"

Ludger Schneider nickte und zuckte danach mit den Schultern. „Ja, ganz OK ... ich bin etwas aufgeregt."

„Das macht nichts. Das vergeht gleich bestimmt ... Erzähl uns etwas über dich", ermunterte ihn die Moderatorin zum Weiterreden. Ihr Gast räusperte sich und rutschte unruhig über die Sitzfläche seines Sessels. Er trug ein buntes Hemd zu einer verwaschenen Jeans. Dem Publikum erschien er etwas ungepflegt, das unrasierte Gesicht bestätigte den Eindruck ebenso wie das ungekämmte Haar. Wie die meisten anderen Gäste entstammte auch Ludger Schneider nicht der bildungsnahen Bevölkerungsschicht. Oftmals drängten einfache Menschen ins Rampenlicht, um dort auf der großen Fernsehbühne ihre Geschichten zu erzählen. Selbstverständlich gab es durch den Auftritt ein paar Euro zu verdienen, und neben dem kurzzeitigen Ruhm winkte eine angemessene Entlohnung für die Preisgabe der persönlichen Geheimnisse. Kiras Redakteure waren für eine gute Bezahlung bekannt, weswegen sie sich vor erzählfreudigen Gästen kaum retten konnten.

„Ja, ich bin der Ludger und bin 43 Jahre alt ... ich komme aus einer kleinen Stadt in der Nähe von Hannover und arbeite als Hilfsarbeiter auf dem Bau."

Kira lächelte über das ganze Gesicht und wurde dann ernst. „Ludger ... Du bist heute bei uns, weil du eine sehr bewegende Geschichte zu erzählen hast."

„Ja, das stimmt", bestätigte ihr Gast. „Es geht um meine Familie, mit der ich so meine Probleme habe."

„Wir haben uns ja vor der Sendung unterhalten und es scheint, als gäbe es Unstimmigkeiten zwischen dir, deiner Frau und eurem gemeinsamen Sohn", stellte Kira fest.

„Ja, das stimmt ... Es ist etwas vorgefallen", erklärte Ludger geheimnisvoll.

„Willst du uns nicht erzählen, um was es bei diesem Vorfall geht?"

Ludger blickte starr auf den Boden und nickte. Er rutschte unruhig auf seiner Sitzgelegenheit herum und zupfte sich am Hemd.

„Lass dir ruhig Zeit", meinte Kira mitfühlend. „Ich kann mir vorstellen, wie schwer das für dich sein muss. Versuch es einfach."

Ludger Schneider holte tief Luft. Dann sah er Kira eindringlich an und sagte mit belegter Stimme: „Meine Frau und unser Sohn führen eine illegale Sexbeziehung."

Das Publikum wurde unruhig, Gäste unterhielten sich mit ihrem Sitznachbarn, andere japsten auf, etliche schüttelten die Köpfe. Kira ließ ihren Blick über die Publikumsreihen schweifen und lächelte zufrieden. Sie war sich sicher, dass dies eine interessante und erfolgreiche Sendung werden würde.

„Das ist bestimmt schlimm für dich, Ludger ... Möchtest du uns erklären, wie es dazu kommen konnte und wie du es herausgefunden hast?"

Ludger wirkte bewegt und musste sich erst einmal sammeln. Dann blickte er in die Kamera mit dem roten Licht und sagte: „Es begann, als ich einmal früher von der Arbeit nach Hause gekommen bin ..."

Und dann erzählte er dem staunenden Publikum, welch undankbares Schicksal ihm widerfahren war.

Ludger Schneider arbeitete als Hilfsarbeiter auf dem Bau. Viel verdiente er nicht und es war eine Knochenarbeit. Mangels Schulabschluss und wegen fehlender Ausbildung verdingte er sich als Hilfskraft und erledigte anstrengende, aber einfache Tätigkeiten. In der Regel hatte er feste Arbeitszeiten. Manchmal musste er länger arbeiten, selten durfte er eher gehen. Sein Vorarbeiter hatte ihm am besagten Tag nach Hause geschickt, da es ein Problem mit einem Objekt gab, an dem sie arbeiteten und das sich so bald nicht würde lösen können. Ludger war einverstanden und freute sich, eher als erwartet nach Hause zu kommen. Seine Frau Barbara würde da sein und bestimmt sah sie sich wieder eine ihrer Lieblingssendungen im Fernsehen an. Barbara liebte Talkshows, aber auch Gerichtsfernsehen oder Sendungen über verschuldete Leute sah sie gerne. Ludger beschloss, nicht vorher anzurufen, sondern seine Frau zu überraschen. Als er aus dem Bus stieg, ahnte er noch nicht, dass er zu einem unpassenden Moment nach Hause kommen würde.

Er öffnete die Wohnungstür und wurde sogleich stutzig. Hatte Barbara den Fernseher laut gedreht? Was waren das für Geräusche, die aus dem Schlafzimmer drangen? Hörte er da nicht die Stimme seiner Ehefrau? Ludger blieb auf der Stelle stehen, lauschte und wunderte sich. Das war eindeutig Barbara, die munter vor sich hin stöhnte. Sie musste es sein, denn einen Pornofilm hätte sie ausschließlich am Fernseher schauen können, und der stand bekanntlich im Wohnzimmer. Ob sie sich in diesem Moment mit sich selber beschäftigte? Ludger spürte sogleich sein Blut in den Schritt fließen. Seine süße Frau Barbara lag bestimmt auf ihrem Ehebett und spielte an sich rum. Was für eine geile Vorstellung! Da war er doch gerade zur rechten Zeit gekommen und konnte sich beteiligen.

Erwartungsvoll steuerte er die halb geöffnete Schlafzimmertür an ... und blieb verdutzt stehen. Hörte er da eine weitere Stimme? Ein zweites Stöhnen? Nun war sich Ludger nicht mehr sicher, dass sich seine Frau selber befriedigte. War jemand bei ihr? Nein, Barbara würde ihn nicht betrügen. Mit wem auch? Und wieder ein leiser Stöhnlaut mit tiefer Stimme, der im nächsten Moment von einem weiblichen Lustlaut übertönt wurde. Verdammt, er musste in Erfahrung bringen, was im Innern des Schlafzimmers vor sich ging. Ludger wagte sich Schritt um Schritt vorwärts und lauschte. Immer wieder drangen verräterische Seufzer an sein Ohr. Er hörte Barbaras Stimme, aber da war noch jemand. Jemand, der nicht er war und der keinesfalls in seinem Bett liegen sollte. Und schon gar nicht gemeinsam mit seiner Ehefrau.

Ludger nahm einen tiefen Atemzug und entschied sich, ins kalte Wasser zu springen. Er trat zwischen die Türrahmen, schob die Tür weit auf und blickte neugierig auf das Doppelbett, auf dem zwei nackte Menschen lagen. Auf der ihm zugewandten Seite des Betts lag seine Frau Barbara. Sie war nackt und streckte ihrem Ehegatten unbewusst den rundlichen Hintern entgegen. Sie lag mit dem Kopf in Richtung Kopfende auf der von Bettzeug befreiten Matratze und war damit beschäftigt, den Schritt einer weiteren nackten Person zu bedienen. Ludger stand perplex am Eingang des Schlafzimmers und nahm die Szene in sich auf. Seine Frau hatte ihr rechtes Bein angewinkelt, ihr Fuß stand auf der Matratze. Sie hatte ihren Schoß für den nackten Mann geöffnet, der seinen Kopf zwischen Barbaras Schenkel gebracht hatte und offensichtlich orale Dienste leistete. Barbaras Stöhnen ließ Ludger annehmen, dass er seine Sache ordentlich machte.

Nach weiteren Sekunden des Beobachtens hatte Ludger realisiert, dass sich seine Frau und ihr Lustpartner in einer seitlichen 69er-Stellung vergnügten und beide großen Spaß an ihrer gemeinsamen Unternehmung zu haben schienen. Das war schon mal klar. Nicht klar war für Ludger, wer in diesem Augenblick seine Frau leckte, denn der Kopf des Typen wurde von Barbaras Unterleib verdeckt. Nachdem Ludger den ersten Schock verdaut hatte und sich bewusst wurde, dass ihn seine Frau betrog, räusperte er sich und malte sich in Gedanken aus, was er gleich mit dem Typen anstellen würde. Da er auf dem Bau arbeitete, war er kräftig und wusste zutreffend mit Hammer, Kelle und vielen anderen schweren Werkzeugen umzugehen. Er würde seinem Nebenbuhler wehtun. Soviel war mal sicher.

Da die beiden Nackten tief in ihrer Ekstase gefangen waren, hatten sie Ludgers Eintreffen sowie sein Räuspern nicht bemerkt und setzten ihr Liebesspiel ungeniert fort. Barbara stöhnte lautstark und lobte die Zungenakrobatik ihres Liebhabers. Sie bekundete ihren Gefallen mit fortwährenden Seufzern, die gedämpft wurden, wann immer sie den Schwanz ihres Sexpartners im Mund hatte. Jetzt wurde es Ludger zu bunt und stieß die Schlafzimmertür kraftvoll gegen die Kommode. Es gab einen lauten Knall und die beiden Nackten zuckten erschrocken zusammen. Ludger stand mit wutentbranntem Gesicht in der Tür und richtete seinen Blick auf den Mann, der aus dem Schoß seiner Ehefrau hochschreckte. Ludgers Augen weiteten sich. Er verstand die Welt nicht mehr. Er kannte den Typen, der es seiner Frau besorgt hatte. Das durfte doch nicht wahr sein. Nein, das konnte nicht sein. Nicht er. Doch, er war es: Kevin. Sein Sohn.

Kira hielt den Atem an. Das Saalpublikum schrie mit einer Stimme auf. Die Anwesenden wirkten schockiert, als Ludger die Bombe platzen ließ. Wildes Getuschel im Publikum folgte, Sitznachbarn diskutierten miteinander, während Ludger seinen Blick schweifen ließ und bei der Moderatorin hängen blieb. Kira hatte einen mitfühlenden Gesichtsausdruck aufgesetzt. Die verschiedenen Facetten von Gefühlen beherrschte sie perfekt und war immer in der Lage, die richtige Geste und Reaktion für jede Situation zu finden. Zusätzlich legte sie Ludger eine Hand auf dessen Knie und tätschelte es leicht.

„Das muss ein Schock für dich gewesen sein."

Ludger zuckte mit den Schultern, blickte noch einmal ins Publikum und wandte sich dann an Kira. „Ja, es hat mich in dem Moment fertiggemacht ... Mein eigener Sohn hat meine Ehefrau gefickt!"

Kira ließ den Satz wirken und blickte in die Kamera. „Ich kann mir gut vorstellen, dass einem in so einer Situation der Boden unter den Füßen weggezogen wird. Wie hast du darauf reagiert, Ludger?"

„Ich habe nur so dagestanden und die beiden angestarrt."

„Und dann?"

„Barbara hat mich angesehen und nichts gesagt. Kevin hockte da mit seinem harten Schwanz auf meinem Bett und hat ängstlich zu Boden gesehen. Er war zu feige, mir in die Augen zu schauen, der Mistkerl."

„Und wie ging es weiter?", fragte die Moderatorin mitfühlend.

Ludger Schneider wirkte aufgewühlt. Die Erinnerungen an den schmerzvollen Moment setzten ihm sichtbar zu. Erneut tätschelte Kira in einer beruhigenden Geste sein Knie. Ludger beruhigte sich etwas und zog geräuschvoll die Nase hoch. Dann schüttelte er den Kopf und meinte: „Ich habe Kevin aus dem Bett gezerrt und ihm eine reingehauen."

Mehrere Gäste im Publikum stöhnten auf, einzelne Pfiffe erklangen. Von wenigen Sitzen brandete Applaus auf.

„Und wie ging es weiter?"

Ludger suchte Blickkontakt zu Kira und sah sie schweigend an. Dann erklärte er: „Ich habe meinem Sohn die Faust ins Gesicht geschlagen. Dann habe ich meine Frau angeschrien und bin aus der Wohnung geflüchtet."

„Du musstest erst einmal alleine sein, nicht wahr?", vermutete die Moderatorin gespielt mitfühlend.

„Ich bin eine Weile in der Gegend rumgerannt", gestand Ludger. „Irgendwann saß ich in einer Kneipe und habe mich volllaufen lassen."

„Bist du an dem Tag in die Wohnung zurückgekehrt?"

„Ja, später und nachdem ich besoffen war."

„Waren Barbara und Kevin anwesend?", fragte Kira nach.

„Meine Frau war da und wartete auf mich im Wohnzimmer. Kevin hatte sich zu einem Freund verpisst, da er Angst hatte, ich würde ihn erneut verprügeln."

„Hättest du das getan?", fragte Kira provokant nach.

„Ich weiß es nicht", gab ihr Gast eine ehrliche Antwort.

„Hast du dich anschließend mit deiner Frau ausgesprochen?"

Ludger schüttelte den Kopf. „Nein ... Ich hatte mehrere Biere gezischt und ich war zu besoffen. Barbara ist ins Schlafzimmer gegangen und ich bin dann kurz darauf auf der Couch eingeschlafen."

Das Publikum reagierte und zeigte Mitleid mit dem betrogenen Mann. Ludger saß mit hängenden Schultern auf seinem Platz und hatte den Blick zu Boden gerichtet. Kira musterte ihn und beglückwünschte sich selber zu einem großartigen Kandidaten. Das Thema war unglaublich spannend, Ludger präsentierte sich als sympathischer Verlierer, dem böse mitgespielt wurde. Alles lief nach Plan.

„So schlimm die Situation für dich auch sein mag, wollen wir natürlich auch die andere Seite zu Wort kommen lassen ... Begrüßen Sie bitte mit mir Ludgers Familie ... Hier sind Barbara und Kevin ... Herzlich willkommen!"

Hinter den Kulissen traten zwei neue Gäste hervor. Barbara und Kevin gingen Hand in Hand auf Kira zu. Teile des Publikums pfiffen, andere klatschten begeistert. Ludger starrte seine Familienangehörigen feindselig an und sah aus, als würde er jeden Moment aufspringen und sich auf seinen Sohn stürzen wollen. Kira begrüßte die Neuankömmlinge freundlich und bat sie, auf der anderen Seite des Moderatorensessels Platz zu nehmen. Es war offensichtlich, dass eine räumliche Trennung zwischen den beiden Parteien angebracht erschien.

Kira wartete, bis sich Barbara und Kevin hingesetzt hatten, und musterte beide einen Augenblick. Kevin saß zwei Plätze weiter und blickte unsicher drein. Er war ein schlaksiger junger Mann, gerade 19 geworden, sah aber jünger aus. Er war spindeldürr, trug ein verwaschenes T-Shirt zu einer Jeans, die aus mehr Löchern als Stoffflächen zu bestehen schien. Er hatte sich breitbeinig hingesetzt und die Beine ausgestreckt. Sein Blick war starr nach vorne gerichtet. Er vermied es, seinem Vater auch nur einen flüchtigen Blick zuzuwerfen. Seine Mutter hatte sich aufgedonnert. Ihre blonde Dauerwelle schien frisch erneuert worden zu sein. Ihr Gesicht war dick geschminkt. Kira wusste, dass die Visagisten der Show zu weniger geraten hatten, doch Barbara wollte gut aussehen und hatte auf mehr Rouge und Lippenstift bestanden. Sie war stark parfümiert, trug eine weit ausgeschnittene Bluse, unter der man die Ansätze ihres BH erkennen konnte. Eine dicke Perlenkette hing ihr um den Hals. Zu der Bluse trug sie eine knallenge schwarze Lederhose, die sämtliche ihrer Rundungen herausstrich. Und die gab es zahlreich zu bewundern.

Barbara war weder schlank noch besonders hübsch. Was ihr an Körpergröße fehlte, machte sie mit Körperbreite wett. Sie hatte stämmige Schenkel, welche die Lederhose gut ausfüllten. Auch oberhalb der Gürtellinie wies sie eine entsprechende Leibesfülle auf. Ein nicht unmaßgeblicher Teil ihres Gewichts steckte in ihren Brüsten, die sich deutlich füllig unter der Bluse abzeichneten. Die Moderatorin musterte Ludgers Ehefrau und fragte sich in diesem Augenblick, wie viele Menschen im Saalpublikum sich gerade diese füllige Frau mit dem schmächtig wirkenden jungen Mann ausmalten, wie sie sich innig umschlungen gegenseitig ihre sexuelle Zuneigung gestanden. Kira erkannte schnell, dass Barbara sich dem Publikum im Studio und vor den Fernsehschirmen präsentieren wollte. Ihr war es recht, da die Frau neben ihr lange nicht an ihre Ausstrahlungskraft herankam und der Moderatorin keinesfalls das Wasser reichen konnte.

„Barbara ... Kevin ... Ich freue mich, dass ihr in meine Sendung gekommen seid."

Barbara lächelte freundlich und suchte die aktive Kamera. Kevin nickte knapp und blickte weiter stumm geradeaus.

„Ihr sollt natürlich auch die Gelegenheit erhalten, eure Sicht der Dinge zu schildern", erklärte Kira Schlüter. „Dein Mann Ludger hat uns gerade erzählt, wie er von dem Verhältnis zwischen dir und deinem Sohn erfahren hat. Möchtest du uns etwas dazu sagen?"

Barbara suchte eine bequeme Sitzposition und drückte den Rücken durch. Sie warf ihrem Mann einen feindseligen Blick zu, rümpfte die Nase und meinte: „Der Psychopath hat unserem Sohn einfach eine reingehauen ... So was macht man doch nicht!"

„Aber poppen mit deinem Sohn ... Das ist in Ordnung oder was?", entgegnete Ludger aufgeregt. Kira mischte sich nicht ein. Je lebendiger die Show wurde, umso besser war es für die Einschaltquoten.

„Das ist noch lange kein Grund, Kevin zu schlagen", wiederholte Barbara ihre Meinung. „Er hat einen Zahn verloren."

„So viel schlechter sieht er jetzt auch nicht aus", entgegnete Ludger knapp, was ihm ein paar Lacher im Publikum einbrachte.

Kira ergriff das Wort und legte Barbara eine Hand in einer beruhigenden Geste auf den Arm. „Barbara ... Erzähl uns doch bitte, warum es überhaupt zu der Beziehung mit Kevin gekommen ist."

„Na, weil bei dem Schlappschwanz da drüben im Bett tote Hose war", erwiderte die Blondine lautstark. „Und irgendwie muss man sich ja holen, was man braucht."

„Frag dich mal lieber, warum ich bei dir keinen mehr hochgekriegt habe", schrie Ludger zurück, während das Publikum belustigt lachte und klatschte. Kira hielt sich zurück. Es lief wie am Schnürchen.

„Weil du zu viel säufst", mutmaßte Barbara. „Kein Wunder, dass du im besoffenen Kopp nichts hinbekommst."

„Frag dich mal lieber, warum ich saufe!"

Barbara tat die Unterstellung mit einer abfälligen Handbewegung ab und wandte sich an die Moderatorin.

„Mein Mann wollte schon lange nichts mehr von mir. Ich bin eine Frau mit Bedürfnissen. Irgendeiner muss die ja befriedigen."

„Aber muss es gleich der eigene Sohn sein?", fragte Kira kritisch nach.

Barbara zuckte mit den Achseln. „Nein, muss nicht ... Aber es hat sich halt angeboten."

Das Publikum johlte, Ludger schüttelte den Kopf und Kira malte sich bereits die Fernsehkritiken des nächsten Tages aus.

„Möchtet ihr uns erzählen, wie es zu eurer Annäherung gekommen ist?"

Kevin hatte offenbar beschlossen, zu schweigen, weswegen seine Mutter erneut das Wort ergriff. „Das hat sich irgendwie ergeben ..."

An einem Samstagmorgen war Ludger mal wieder zu einem Besuch in der Kneipe aufgebrochen. Er nannte das Frühschoppen, doch Barbara wusste genau, dass er sich mit seinen Kumpels vom Bau traf und sie sich so lange volllaufen ließen, bis ihnen das Geld ausging. Für den Rest des Tages würde ihr Mann auf der Couch liegen und wäre zu nichts mehr zu gebrauchen. Und ausgerechnet an diesem Morgen fühlte sich Barbara richtig kribbelig. Ihr letztes Mal war mehrere Wochen her. Genossen hatte sie es nicht, da Ludger mal wieder betrunken gewesen war. Immer häufiger machte sie es sich selber, doch das war nicht das Gleiche. Ihr fehlte ein Mann, der feste zupacken konnte, der sie zärtlich berührte und ihr seinen harten Schwanz zu spüren gab. Sie brauchte es heftig und ausdauernd, doch Ludger war schon lange nicht mehr der Mann, der das entbrannte Feuer in ihrem Leib zu löschen vermochte.

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