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...tust mir so weh.
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***

Die Stille zwischen uns dehnt sich.

Eine unangenehme Stille, schneidend, kalt, verwirrend.

Alles kommt mir plötzlich so falsch vor. All die Monate, die ich an ihn verschwendet habe.

Stille.

Kein Wort.

Kein Geräusch.

Nicht mal der Kühlschrank brummt.

Damit hat alles angefangen.

Ich sitze am Küchentisch, zupfe an meiner Nagelhaut und betrachte meine Fingernägel, nur um ihn nicht anzusehen. Ich sollte mich mal wieder meiner Maniküre widmen.

Stille, keine Ruhe. Nur Stille, in der schon zu viel gesagt wurde. Dinge, die man niemals zurücknehmen kann. Dinge, die mich verletzen.

Knarrend schiebt er den Stuhl zurück. Er reibt über den Holzfußboden.

Die Dielen in meiner Wohnung kosten mich monatlich 40 Euro mehr. Sie sind es wert.

Kalte Stille.

Er steht auf, zieht seinen Pullover am Saum nach unten, zurecht. Greift sich dahin, wo normalerweise sein Schlips hängt, greift in die Luft, zieht seinen Kragen an die richtige Stelle.

Mir ist so kalt.

Ich sehe seine Bewegungen im Augenwinkel, schaue nicht auf. Fingernägel. Nagelhaut.

Perverse hat er mich genannt. Krank.

So still.

„Ich muss hier raus.", zerreißt er sie Stille.

Ich wünsche mir die Stille zurück.

„Du widerst mich an." Damit nimmt er seine Jacke vom Stuhl und legt sie sich über den Ellbogen. Er bleibt noch einen Augeblick einfach so stehen, sieht mich an.

Ich sehe nicht auf, genieße die eisige Stille, betrachte meine Hände.

Dann dreht er sich um, geht zur Tür, geht aus meinem Leben.

Ich weiß nicht, was ich fühlen soll.

Irgendwas, nur nicht diese Kälte.

Ich hab ihn auf einer Feier kennen gelernt. Er hat mir gesagt, dass ich hübsch aussehe, ich hätte so tolle grüne Augen. Später hat er mir weiß gemacht, dass andere Männer für den Anblick meiner Brüste morden würden.

Perverse.

Still.

So kalt.

Ich ziehe den Saum meiner Ärmel um meine Hände und puste heißen Atem in meine gewölbten Handflächen. Meine Hände sind warm, sie schwitzen. Die Kälte kommt von Innen. Ich ziehe die Schultern hoch, um mich vor der Kälte zu schützen die von Innen meine Zellen vereist. Es beginnt in meinem Bauch, in meinem Magen.

Perverse.

Gestern noch haben wir zusammen gekocht. Ich habe gekocht. Er hat mir fachmännisch über die Schulter gesehen, wie er es nennt. Als er eine Flasche Prossecco aus meinem Kühlschrank holen wollte, hat er meine Gefrierfachkappe abgebrochen. Ich weiß nicht wie. Die Flasche stand im Fach in der Tür. Er sagte gerne: „Ich und Technik" und zwinkerte mich an.

Als wir mit Essen fertig waren, sah ich die Bescherung. Die Kühlung hatte die Tür vereist, meine Butter eingefroren. Ich musste ihn abschalten. Er hat behauptet, dass sei immer schon so gewesen. Er mag nicht immer, wenn ich ihn necke, oder mich über ihn lustig mache. Meistens kann er aber über sich selbst lachen. „Ich kenne keinen Menschen, der sich weniger ernst nimmt, als du...", sagte er mir immer, wenn er mich wegen irgendwas aufzog und ich mitlachte. Am liebsten, wenn ich mal wieder als Einzige den Witz nicht verstehe. Er selbst regiert dann manchmal beleidigt, macht mich dafür verantwortlich, wenn er mal langsamer ist. Am nächsten Tag macht er dafür den Abwasch und kauft mir Blumen. Versteckte Entschuldigungen. Ich verstehe das.

Die Stille fängt an laut zu werden. Sie kreischt mich an. Ich kämpfe mich auf, um mich in mein Bett zu legen, wo ich schlafen kann. Ich bin plötzlich so unsäglich erschöpft. Auch innerlich.

Mit meiner Jeans und meinem Pullover gleite ich zwischen die sommerlichkühlen Laken und fröstele bis in meine Seele hinein.

Ich habe ihn so geliebt. Liebe ihn.

Mein letzter Blick fällt auf meinen Wecker. Halb Elf vormittags. Ich schlafe ein.

***

Als ich erwache, fühle ich mich verkatert.

Alles stürmt auf mich ein, seine Worte, seine Gesten, seine Mimik. Alles auf einmal.

Ich bin nicht in der Lage es zu sortieren. Es zu verstehen. Wortfetzen. Gemeinheiten. Schmerzen. Überall und nirgends.

Er hatte sich in meine Wohnung geschlichen, als ich an der Uni war, um bei mir im Internet nach einer neuen Kühlschrankklappe zu suchen. Dabei stieß er bei meinen Dateien auf einige meiner Geschichten. Kurzgeschichten, die ich im Internet, mal erfolgreich, mal nicht erfolgreich veröffentliche. Einige sind gefühlvoller, andere eher erotisch, manche verdorben. Danach ist er im Internet auf die Suche gegangen und ist unter einem Forum fündig geworden. Mein Passwort ist gespeichert. Er las meine Geschichten, las die Kommentare, die Bewertungen. Danach setzte er sich in die Küche, um dort auf mich zu warten.

So fand ich ihn. Er sah mich an, als widere meine Anwesenheit ihn bereits an. Dann sagte er: „Du nennst dich also Magnolia, wenn du mal ekelhaft sein willst?"

Ich starrte ihn an, während er erklärte, wie er meine geschmacklosen Geschichten gefunden hat, was er dabei empfunden hat, als er las, dass ich auf Inzest stehe.

Realität und Fiktion. Er begreift den Unterschied nicht. Er versteht nicht, dass ich manchmal einfach Dinge schreibe, die nichts mit mir zu tun haben. Nur mit meiner Fantasie, nur mit meinem Kopf, mit meinen Empfindungen... schon mit mir. Aber ich habe keine Geschwister, habe niemanden, an den ich ...konkret denke. Es ist eher ein Gefühl. Ein Gefühl für einen Menschen, den ich erschaffe. Keine Person. Kein Verwandter. Eine Figur.

Er nannte mich Perverse. Ekelerregende, geschmacklose, widerliche, ekelhafte, kranke Perverse.

Vielleicht bin ich das, denke ich und ziehe meine Decke fester um mich. Sonnenschein strahlt in mein Zimmer. Mir ist so kalt.

Eine Frau sollte nicht öfter Sex wollen, als der Mann. Das ist unnatürlich. Jeder kennt den Migränewitz. Warum ist das nur bei mir nicht so?

Aber ich brauche Sex.

Es geht nicht darum, dass ich jedes Mal einen Orgasmus bekomme, es geht eher um das Gefühl, wenn er tief in mir ist, wie es nur ein Mann kann. Es ist ein gutes Gefühl so ausgefüllt zu sein, so nah an meinem Partner, um meinen Partner, meine Liebe. Ich fühle mich dann frei und geborgen. Geborgener, als bei jeder Umarmung, denn die schenkt einem auch ein Freund. Vielleicht hatte ich deshalb in meinem Leben nur einen One-Night-Stand. Es hat mir kein gutes Gefühl gegeben, obwohl ich einen Orgasmus hatte.

Ich sehe die Strahlen der Sonne, die sich fächerartig auf meinem Laken ergießen und finde das Bild grotesk. Die Sonne sollte nicht strahlen, wenn ich solche Schmerzen habe. Körperliche Qual, seelische.

Ich kann nicht weinen, obwohl der Schmerz meine Brust, meine Lunge, meine Speiseröhre, meinen Magen, meine Glider, meine Haarwurzeln, meinen Kopf, meine Haut, alles an mir, in mir, um mich wie eine schneidende Klinge auftrennt.

Ich liebe ihn so. So sehr.

Seine ganzen Ticks, seine Macken, seine Spießeranzüge mit den Schlips, die er immer trägt, wenn er zur Uni geht, seine Witze, sein Lächeln, seine Angeberei, seine Machotour, sein männliches Gehabe vor seinen Freunden, seinen stockenden Atem, wenn er einen „dämlichen Liebesfilm" sieht.

Ich liebe es, wenn er mir morgens im Bad, während er sich rasiert, unter schweren Augenlidern einen glühenden Blick zuwirft und danach auf meinen Arsch haut, nur um zu wissen, dass dieses Klatschen ihm gehört.

Ich liebe den Rasierschaumfleck an seinem Ohrläppchen, den er fast jeden Tag übersieht.

Ich liebe es, dass er oft das Bad putzt, weil er im Sitzen pinkeln einfach weibisch findet.

Ich liebe es, dass er darauf besteht, dass meine Oberteile meine Nieren bedecken, sonst lässt er mich nicht aus dem Haus.

Ich liebe es, wenn er mit mir „Scrubs" im Fernsehen sieht und dabei ständig „die Krankheit gibt's gar nicht" in mein Ohr flüstert, nur um zu beweisen, dass er in seinem dritten Semester schon ein echt genialer Arzt ist.

Ich liebe es, dass er im Schlaf meine Brüste sucht und seufzend in tiefen Schlummer fällt, wenn er sie gefunden hat.

Ja, ich liebe ihn. Er ist mein Mr. Right.

Ich wusste es schon bei unserer ersten Begegnung. Auf der Feier, als er wohl den dämlichsten Anmachspruch der Welt gerissen hat, hab ich mich in ihn verliebt.

***

Dreizehn Monate zuvor...

„Ich will wieder gehen.", quengle ich und zupfe an der Hose meiner Freundin.

Sie geht einen Schritt zur Seite und zupft ihre Jeans wieder zurecht. „Nur noch kurz, bitte, mein Gott, das sind alles angehende Ärzte. Einer davon vielleicht der Vater meiner ungeborenen Kinder. Die haben später massenhaft Geld, um mich arbeitslose Sau zu versorgen."

Ich lache herzlich. Egal, wie sehr Emily es versucht, sie ist einfach nicht berechnend. Sie glaubt noch mehr an die große Liebe, als ich. Dennoch spielt sie gerne die kalte, gemeine, männermordende Schlampe. In Wahrheit ist sie ein Engel. Und ein intelligenter noch dazu. Sie ist um einiges jünger als ich, hat das Abitur schon mit sechzehn bestanden und wie ich im ersten Semester. Medienwissenschaften. Eine brotlose Kunst.

Sie studiert es, glaub ich, weil alles andere sie unterfordern würde. Ich, weil ich einfach gerne Fernsehen schaue. Alte Filme, neue Filme, Serien, Prosiebenproduktionen, völlig egal. Ich sehe alles.

Ich ziehe meinen Pulloverärmel über mein Handgelenk, um auf meine Armbanduhr zu sehen. Vor drei Jahren bei einem Familienurlaub in der Türkei gekauft. Man kann vieles sagen, aber diese Uhr ist die beste, die ich jemals hatte. „Wie lange denn noch?"

Sie zieht eine Schnute und sieht mich bittend an. „Ein Stündchen?"

„Ein halbes.", sage ich gnädig und ziehe meinen Pullover wieder zurecht. Ich hab mich nicht aufgebrezelt wie sie, trage einfach meine Unisachen, denn eigentlich hatte ich heute Zuhause bleiben wollen, bis Emily in meine Wohnung stürmte und „Party!" kreischte. In der Hand eine Flasche Prossecco.

Und nun war ich hier, auf einer Medizinparty. Ich, als Ahnungslose zwischen Intelligenzbestien und Verrückten.

Ein Zahnmedizinstudent hat mich besonders verwirrt. Er hat die ganze Zeit mit meinem Mund geredet. Mit meinem Mund. Starrte dahin, als können meine Zähne ihm sagen, ob ich noch vorhätte mit ihm ins Bett zu gehen. Ob ich die Richtige von ihm wäre. Ob ich den Sinn des Lebens entdeckt hätte.

Ich hab nur entdeckt, dass ich nach Hause will. Heim zu meinem Bett.

Ich finde Männer komisch, die nicht mit meinen Brüsten reden. Ich habe ein ziemlich großes C, fast D-Körbchen, das einzig rausstechende Merkmal an mir. Und ich trage sie bestimmt nicht mit mir rum, damit Männer mit meinem Mund reden. Irgendwie sollen sich die Probleme beim Shoppen und mit meinem Rücken doch lohnen, finde ich.

Ein Typ kommt auf uns zu, in der Hand eine Flasche Bier, ein selig betrunkenes Lächeln auf dem Gesicht. „Hei hei hei! Wen haben wir denn da?"

Zwei Frauen?, will ich gerade antworten, als Emily mir in die Seite stößt und ihr Haar zurück wirft.

Aha, der Typ gefällt ihr also.

„Hi, ich bin Emily.", trällert sie auch schon und lächelt ihr tausend Watt Lächeln.

Ich gehe einen winzig kleinen Schritt rückwärts, um mich aus der Blendrichtung zu schieben, als auch schon ein zweiter Typ seine Hand in den Nacken von Typ I legt und ihn leicht schüttelt.

„Na, wen hast du jetzt schon wieder aufgerissen, Bruno?", fragt Typ II den Typ I.

Ich versuche mich noch weiter unsichtbar zu machen und weiche langsam zurück

Bevor Typ I - Bruno - antworten kann, fährt Typ II auch schon fort: „Wer von euch beiden Hübschen will denn heute Nacht noch von mir gevögelt werden? - Ein einmaliges Angebot!", setzt er zwinkernd hinzu.

„Ich.", murmele ich automatisch mit einem Augenrollen.

Er sieht mich einen Moment völlig verdattert an, senkt den Blick, starrt auf meine Brüste. „Echt jetzt?"

Ich sehe in seine strahlend blauen, leicht vom Alkohol glasigen Augen und verliebe mich augenblicklich in diesen süßen Trottel.

***

Es wird dunkel und das erste Mal, seit ich von Zuhause weg gezogen bin, fühle ich mich einsam.

Einsam, verlassen, allein.

Stille um mich herum, in der verlassenen Wohnung.

Sie füllt jeden Winkel.

Nicht mal die Klospülung tropft. Nicht mal der Kühlschrank brummt.

In den ersten Wochen, als ich umgezogen war, war noch alles so aufregend und neu, um die Einsamkeit wahrzunehmen. Das eigene Bett roch besser, die Küche nach meinem ersten alleinig gekochten Essen, mein ersten eigener Einkauf füllte Schränke und den Kühlschrank, das Fernsehprogramm war interessanter, die Leute an der Uni alle so nett und zuvorkommend, die vielen Studenten flirten auf den vielen Partys, die Stadt so rauschend und voll.

Und dann trat auch schon er in mein Leben.

Danach war ich meistens zu erledigt, um meine leere Wohnung wahrzunehmen. Denn egal wie sexhungrig ich bin, er ließ mich kaum vier Stunden am Stück pennen. Und zum Pennen war ich ja auch nicht bei ihm.

Der Sex mit ihm war eine Offenbarung. Sehr fantasiereich, abwechslungsreich, ehrlich und meistens ein bisschen dreckig. Ziemlich dreckig sogar.

Ich hatte das erste Mal mit ihm Oralsex und Analsex. Beides in einer Nacht.

Am nächsten Morgen hatten wir in einem Café gefrühstückt, weil er mal wieder vergessen hatte, dass ein Mensch auch Essen muss. Mitten im Brötchenkauen hatte er angefangen lächerlich blasiert zu grinsen.

„Was ist?", hatte ich ihn übernächtigt gefragt und Marmelade auf mein Croissant geschmiert.

„Du wirst ständig rot, als würdest du an die letzte Nacht denken. Und das ziemlich häufig."

„Gar nicht wahr!", hatte ich protestiert und war bis in die Haarwurzeln rot geworden.

Er hatte nur gelacht und sich weit über den Tisch gebeugt, damit nur ich ihn verstehen konnte: „Denkst du dabei eher an die Geräusche, als mein Schwanz in deinen Knackarsch eingedrungen ist, oder eher an den Geschmack meines Schwanes in deinem Mund?"

Er hatte noch mal gelacht, als ich mit dem leeren Metallpöttchen, in dem meine Marmelade gewesen war, nach ihm geworfen hatte.

Doch dann hatte ich zum Gegenschlag ausgeholt und ihm zugeflüstert: „Eigentlich denke ich eher an das Gefühl deines... Schwanzes in meinem Darm."

Zufrieden hatte ich bemerkt, dass er sich verschluckte.

Es kam natürlich auch vor, dass er neben mir im Bett gelegen hat, mich in die Konturen seines Körpers drückte und einfach schlief. Dabei in seinen Händen meine Brüste.

Ich schrecke aus meinen Erinnerungen. Liege im Bett. Draußen ist es nun ganz dunkel. Der Tag überstanden. Die Nacht noch nicht. Ich liege einsam da und wieder umspült mich diese unsägliche Stille. Ich richte mich auf, suche erfolgreich meine Fernbedienung und mache den Fernseher an. Eine Anrufshow erfüllt mein Schlafzimmer. Ich drehe mich zur Seite und versuche zu weinen.

Es geht nicht. Es geht einfach nicht.

Wahrscheinlich ist mein Körper einfach nicht in der Lage nach so einer langen, glücklichen Zeit auf den Schmerz angemessen zu reagieren. Sich durch die Tränen Erleichterung zu verschaffen. Vielleicht.

Er hätte es mir sagen können, er wusste so ziemlich alles über die biologischen Vorgänge im menschlichen Körper, auch wenn ich wohl keine angemessene Beurteilerin bin.

Perverse nannte er mich.

„Rufen Sie jetzt an! 500 Euro warten auf ihren Anruf..."

Der Klang von Jürgens Stimme macht mich noch wahnsinniger als die Stille. Ich schalte den Fernseher wieder aus. Dann setze ich mich mit schmerzenden Gliedern auf. Ich fühle mich, als hätte ich die Grippe. Am Fuß meines Bettes liegt mein Computer. Er hatte ihn wahrscheinlich angewidert hingeworfen. Ich ziehe ihn zu mir, lese meine Geschichten und versuche zu begreifen, warum er so ablehnend reagiert hat. Sie sind gut geschrieben, viel Gefühl, viel Erregung, viel Vorgeschichte, viel Handlung und nicht perverser, als die Dinge, die er mit mir gemacht hat, wie ich voreingenommen finde. Gut, einige Protagonisten nennen sich „Schwester" und „Bruder", andere schlagen die Frauen, andere haben Dreier. Das gehört wohl nicht zu unserem Repertoire. Aber es ist Fiktion, Fantasie, nicht mehr. Nein, nicht mehr.

Bevor ich aus dem Internet gehe, sehe ich automatisch in meinem Postfach nach. Er hat mir eine Mail geschrieben. Kein Betreff. Nur drei Punkte füllen das Feld.

Wahrscheinlich neue Beleidigungen.

Ich stelle seine E-Mailadresse unter „Spamverdacht" ein, verschiebe sie in diesen Ordner. Logge mich dann aus und lege den Laptop beiseite, um mich wieder hinlegen zu können.

***

Am nächsten Morgen sehe ich lange zu, wie die Sonne die Dächer vor meinem Fenster rötlich färbt. Irgendwann stehe ich auf, dusche mich mechanisch, aber gründlich, mache mir Frühstück. Schließlich sitze ich da und starre in meine Müslischüssel.

Ich kann nicht essen.

Steine füllen meinen Magen bis zu meiner Kehle. Schwere, spitze, kantige Steine, reißen die Innenwände meiner Speiseröhre ein.

Das Müsli spüle ich in der Toilette herunter.

***

Wir knutschen auf seinem Sofa herum. Unsere Zungen spielen miteinander, umkreisen sich, lecken sich ab. Die Unterseite seiner Zunge ist viel weicher und glatter, die Oberseite schmeckt besser. Nach Lakritz irgendwie.

Seine Hände liegen auf meinem Rücken und er denkt wohl, ich kriege nicht mit, dass er meinen BH-Verschluss sucht. Doch ich kriege das mit und lächle deswegen. Der Verschluss sitzt zwischen meinen Brüsten, vorne.

Er nimmt seine Zunge aus meinem Mund und gibt mir einige hastige Küsse auf meine Lippen, bevor er sich anscheinend nicht mehr halten kann und mich wieder mit seiner Zunge verwöhnt.

Eindeutig Lakritz.

Seine Finger tasten meinen ganzen Rücken ab, auf der Suche nach dem Verschluss, landen irgendwann auf meinem Hintern. Vielleicht sucht er auch gar nicht mehr, sondern fühlt nur. So wie ich die Haut auf seinem Bauch fühle, die feinen, weichen, etwas krausen Härchen auf seiner Brust, um seine Brustwarzen. Ich folge der Linie, die an seinem Bauchnabel nach unten wandert. Er schnappt nach Luft.

Ich löse mich leicht von ihm und ziehe mein Oberteil über den Kopf. Sein Blick wird wie immer glasig, als er meine Oberweite sieht. Seine Finger gleiten über die Spitze am oberen Rand der Schalen, bevor er den Verschluss findet.

In seinen Augen leuchtet ein Aha. Er schließt kurz die Augen, atmet tief durch. „Wir wollten doch eigentlich... Lernen?" Es klingt fragend.

Ich mache meinen besten Schmollmund, drücke meine Brust raus. „Och, bitte nicht.", bettle ich und mache dann meine beste rauchige, verführerische Stimme: „Du darfst dir auch was wünschen."

Er lächelt geil, den Blick auf meinen Brüsten. „Drei Wünsche, kleine Djinn?"

„Zwei.", pokere ich verrucht.

Sein Blick hebt sich zu meinem Gesicht, sein Lächeln wird noch lüsterner. „Egal was?"

Oh, ich merke schon, das wird dreckig. Und wenn's dreckig wird, wird es immer richtig gut. „Egal was."

„Oralsex und Analsex!", entschlüpft auch schon seinem Mund. Seine Ohren werden leicht rot.

Ich atme tief durch und sehe ihn verunsichert an. „Aber Oralsex zuerst..."

Im selben Moment ist er nackt.

Ich muss lachen, als er mich mit wippendem Steifen in sein Schlafzimmer führt, um mich dort auch in rasender Geschwindigkeit zu entkleiden. Dann setzt er sich aufs Bett, winkt mich zu sich. Ich lege mich zu ihm und wir knutschen wieder. Er will mir die Nervosität nehmen und ich liebe ihn dafür noch ein kleines bisschen mehr. Er massiert meine Brüste, meine Brustwarzen, spielt damit, drückt sie, zieht sie leicht lang. Schöpft seine Hände voll Brust und hebt sie an seinen Mund, um sie zu küssen. Endlich sein heißer Mund auf meinen festen Brustwarzen. Er saugt, knabbert, beißt, leckt.

Ich stöhne und winde mich unter ihm, versuche so viele Stellen wie möglich von ihm mit meinen Lippen, meiner Zunge zu erreichen. Meine Hände huschen über seine Haut, seine Muskeln, sein Fleisch. Meine Fingernägel graben sich leicht in seine Schultern.

Er stöhnt erregt und gepeinigt, öffnet mit dem Knie meine Schenkel, um sich Platz für seine Hand zu schaffen. Seine Finger gleiten über meinen Bauch, tauchen kurz in meinen Bauchnabel ein, ziehen Kreise auf meinem Unterbauch, auf meiner haarlosen Scham, vergraben sich zwischen meinen Schamlippen.

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