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Dunkel ist nur die Nacht 03

Geschichte Info
„Ich ... ich bin weg, Matt. Ich fahre nach Hause..."
2.3k Wörter
4.2
23.1k
0

Teil 3 der 6 teiligen Serie

Aktualisiert 03/19/2021
Erstellt 06/21/2009
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-7- Montag, 14. Dezember

Es war später Vormittag, draußen schien, kalt und blass, die Sonne. In der Nacht hatte es gefroren, nun glitzerte der Asphalt in den schönsten Farben. Sie erleuchteten das Grau der restlichen Welt. Sam trat aus dem Haupteingang der Klinik. An seinem Arm hielt sich Matt fest, der weder die Sonne, noch die, nun toten, Astern sah. Doch erfühlte sei auf seiner Haut, ein warmer Streich in der schneidenden Kälte. Es war wahrlich ungewöhnlich Kalt für einen Tag mitten im Dezember. Seit Tagen war die Temperatur nicht über zwei Grat gestiegen, noch war ein Wölkchen am Himmel zu sehen.

Sam trug in seiner anderen Hand eine große Sporttasche. Sie gingen langsam zu seinem Wagen, sprachen kein Wort. Matt fühlte die Kälte in seine Jacke kriechen, hörte den Straßenverkehr und roch das Eis auf der Straße. Es war für ihn ein Ausflug in eine neue Welt, eine Welt, die er all die Jahre nicht gesehen hatte. Er liebte es neue Dinge zu lernen, zu fühlen, ja, in gewisser Weise, zu sehen. Alles war ein Abenteuer für ihn. So freute er sich auf die kommende Fahrt mit Sam. Nicht nur, dass er fast vierzig Minuten mit ihm auf engstem Raum sitzen würde, nein, Sam würde die Nacht in seiner Wohnung verbringen. Matt war aufgeregt, wie ein Kind am Abend vor Weihnachten, das nun nicht mehr fern lag. Nur noch wenige Tage.

Matt stieg, nicht ohne sich den Kopf gleich zwei Mal am Türrahmen zu stoßen, in Sams Auto ein. Jetzt würde er endlich nach Hause kommen. Nach Hause. Darauf hatte er sich das ganze Wochenende gefreut. Darum war es noch langsamer vergangen, und es machte ihn umso aufgeregter. Er sehnte sich nach seinem Bett, nach seinen DVDs, nach Jo. Aber er hätte sein Leben auch auf einem einsamen Baum in der Savanne verbracht, zwischen sengender Hitze und summenden Insekten, denn er würde Sam um sich haben. Es war eine Art Obsession für ihn geworden an den Mann zu denken, der so unglaublich gut roch. Doch er wusste, dass es niemals mehr sein würde. Er wusste, dass Sam für immer nur der Pfleger sein würde, ein Freund, der dafür bezahlt wurde, dass er bei ihm lebte, mit ihm redete, mit ihm zusammen war. Es brach ihm, obwohl man es erwarten könnte, nicht das Herz. Es genoss schlichtweg Sams Nähe und seine eigene Schwärmerei. Schwärmerei war immer was Gutes gewesen und so fühlte er sich überirdisch gut.

Sie fuhren, doch Matt musste feststellen, dass ihm das überhaupt nicht gefiel. Er hörte den Motor, fühlte den Wind der Heizung im Gesicht, aber er sah die Straße nicht. Ihm war recht schnell recht schlecht. Sam hatte das Radio angemacht. Es liefen ein paar Lieder, die er noch nicht kannte, aber nichts davon begeisterte ihn tatsächlich. Seine Gedanken schweiften ab, wie so oft in letzter Zeit, und sein ganzer Körper rebellierte gegen die Autofahrt. Sein Magen schien Luftsprünge zu durchleben, sein Hirn fühlte sich an, an würde es in jeder Kurve mit der Fliehkraft gegen die Schädeldecke gepresst werden und generell hatte er das Gefühl ständig hin und her zu rutschen. Doch in Wahrheit war ihm nichts anzusehen. Es war einfach nur die Suggestion, die ihn zu diesen Empfindungen trieb.

„Sam, mir ist total schlecht.", stöhnte er kurz vorm Ziel auf.

„Wir sind gleich da.", sagte Sam und fasste kurz seine Hand. Matt zog sie vor Schreck ob der Berührung zurück und legte die Hand auf den Mund. Er versuchte angestrengt der Musik zu folgen. Irgend ein Rapper, der sich beklagt, dass Berlin ein gefährliches Pflaster ist. Dass es dort nur arm und reich gibt. 'So ein Quatsch.', dachte Matt. Sie hielten an, Sam hupte, Matt dankte im Stillen einem großen Unbekannten, der es fertig gebracht hatte, dass er sich nicht auf Sams Armaturenbrett erbrach.

Jo kam nach wenigen Minuten aus dem Mietshaus. Es stand in der Innenstadt dieser durchschnittlichen Kleinstadt. Im Erdgeschoss waren eine verwahrlost wirkende Schneiderei, deren Fenster seit dem letzten Jahrhundert kein Wasser mehr gesehen hatten, und einem Dönerbude, die am frühen Morgen Matts Magen nach der vierzig minütigen Achterbahnfahrt noch einen kleinen extra Hieb verpasste.

Sam half Matt aus dem Wagen und Jo umarmte ihn direkt. Sie hielten sich lange fest.

„Ich freue mich, dass du endlich da bist.", sagte Jo nach einer Weile stillen Schweigen. Er nahm Matt bei der Hand und führte ihn hinein. Zusammen erstiegen sie die Treppe in den zweiten Stock. Der Geruch nach Döner und Zwiebeln verschwand und wurde durch das normale feuchte Staub-Luftgemisch ersetzt. Matt atmete tief ein und lächelte. 'Zu Hause.'

-8-

„Okey, ich habe das zweite Schlafzimmer für dich hergerichtet.", erklärte Jo.

Matt hatte das mit ihm besprochen, er würde dafür bei ihm im Zimmer schlafen und so konnten sie etwas Zeit miteinander verbringen. Genau so hatten sie es auch Sam erklärt. Er packte seine Klamotten aus dem Auto in das Zimmer und richtete sich ein. Jo und Matt saßen derweilen schon in ihrem neuen Schlafzimmer.

„Ist ein bisschen wie früher.", sagte Jo.

„Geht so. Ich kann dich Nachts beim Schlafen nicht mehr anstarren."

„Was? Das hast du gemacht?"

Matt lächelte, legte den Kopf in den Nacken und tastete nach Jos Hand. Jo gab sie ihm, er hielt sie fest.

„Ist dir das unangenehm?"

„Nein, nur .. ich hatte es mich selbst nicht getraut. Dann hast du Stundenlang wach gelegen?", er war ein wenig überrumpelt worden. Wieder nickte Matt zur Antwort.

„Okey. Kein Thema."

„Was machen wir denn wegen Sam? Hast du dich schlau gemacht?"

Jo schwieg einen Moment, starrte Matt ins Gesicht, versuchte darin etwas zu lesen. Seine Augen hielt er geschlossen, auch wenn sie völlig gesund waren. Jo verstand das nicht, aber es machte ihm auch nichts aus.

„Nun, ja. Ab dem fünfzehnten Januar ist eine Wohnung drei Straßen weiter bezugsbereit. Die Tante vom Wohnverein sagte, es gebe keine Probleme. Sie ist groß genug für uns. Die Krankenkasse übernimmt den Umzug. Aber nur, weil es eine Wohnung Parterre ist und sie für ... für Behinderte ausgeschrieben ist. Es ist die einzige in der Nähe, die auch noch frei ist."

Jo fühlte sich bei dem Wort total unwohl, Matt hörte es nicht nur, er fühlte es in Jos Hand. Was sollte er sagen? Er hatte so oft gesagt, dass es nicht seine Schuld ist. Er hatte so oft gesagt, dass er damit klar kommt. Er beschloss einfach nichts zu sagen. Schweigen und mit einem anderen Thema beginnen. Doch welchem?

Die Sekunden verstrichen, dass ihm nichts zu Reden einfiel. Nach zehn Sekunden dröhnender Stille zog er Jo zu sich heran und umarmte ihn. Matts Hände tasteten nach den Stellen, von denen er wusste, dass es Jo in den Wahnsinn trieb, würde er ihn dort streicheln. Es waren die Schulterblätter und eine Stelle über seinem Steiß. Die Empfindlichsten an seinem Rücken. Matt wollte, dass er sich nach all den bösen Gedanken, die er sich in letzter Zeit selbst an den Kopf geworfen hatte, wieder gut fühlt. Dass er sich etwas entspannt. Jo stöhnte auf, gab sich der Umarmung hin.

„Warte. Warte, wir können das nicht.", er schob Matt von sich.

„Wie? Wir können was nicht?", Matts Stimme verriet Verwirrung, „Du glaubst doch nicht, dass ich gerade versuche ... Jo, was denkst du von mir? Du bist mein bester Freund! Es hat beim ersten Mal nicht funktioniert und das wird es jetzt auch nicht.", Matts Verwirrung war einer Wut gewichen, wie er sie kaum je erlebt hatte. Seine Hände krallten sich in Jos und hinterließen sicher Spuren auf ihnen. Doch es war ihm egal. Jetzt war es so weit, jetzt hatte Jo den Bogen überspannt. All seine angestaute Wut auf ihn kam nun zum Tragen.

„Bist du noch ganz dicht? Als wenn das einzige woran ich denken würde dein verdammter Schwanz ist! Ich habe bei bestem Willen echt genug mit mir zu tun, als dass ich mir ständig dein ewiges Gejammer anhören könnte. ''Matt, es tut mir so leid.'' oder ''Matt, wäre ich doch mal mitgegangen.'' - Bla, bla, hörst du? Da will ich dir danken und was bekomme ich? Verschwinde, verschwinde aus meiner Sicht!"

„Aber, Matt ..."

„Verschwinde!", schrie Matt ihn an. Jo taumelte wie vom Blitz getroffen in Richtung Türe. Er stand, zögerte, dann drehte er sich zu ihm um. Er holte tief Luft, straffte die Schultern, als wenn er sich vor Matt aufbauen wollte.

„Weißt du was? Du kannst mich auch Mal. Ich hau ab.", damit schmiss er die Türe so fest ins Schloss, dass man das Holz splittern hörte. Gleich danach flog auch die Haustüre zu und Matt saß in undurchdringlicher Stille. Er bewegte sich nicht, fühlte eine unglaubliche Leere. Er saß da, atmete langsam ein und noch langsamer wieder aus.

„Matt? Alles in Ordnung?", Sam kam herein.

„Geh weg. Ich will alleine sein, geh weg.", Matt umschloss seine Knie und zog sie an sein Kinn. Er legte den Kopf darauf und wippte sich hin und her. Er weinte nicht, er zitterte, doch keine einzige Träne floss.

Hatte er soeben seinen besten Freund verloren? Er wusste es nicht.

Würde er wieder kommen? Er wusste es nicht.

Was sollte nur jetzt werden? Er wusste es nicht.

Doch er wusste eines, Sam stand noch immer im Zimmer. „Geh.", sagte er noch einmal mit Nachdruck und jetzt endlich hörte er ihn den Raum verlassen.

Matt ließ sich auf die Seite fallen, zog seine Beine noch näher heran, machte sich noch kleiner und versuchte zu vergessen was soeben passiert war.Was war soeben eigentlich passiert? - Das fragte er sich immer wieder. Er wusste, dass er irgendwo zu weit gegangen war, aber unter dem Schmerz den er jetzt empfand, fühlte er eine leise Welle der Genugtuung. Endlich hatte er die Wut verloren, die war zwar der Verzweiflung gewichen, nachdem er sie los gelassen hatte, doch nun trat auch ein anderes Gefühl zu Tage. Er fühlte sich erleichtert und befreit.

Die Sorge was jetzt passieren sollte begleitete ihn bis in seinen Schlaf. Er träumte, konnte sich später aber nicht daran erinnern, warum er schweißgebadet Stunden später aufwachte. Doch er hörte, warum. Sein Handy klingelte in seiner Hosentasche. Er zog es hervor, fand zielsicher die richtige Taste und horchte, doch alles was er hörte war Verkehr.

Er hatte zwar nicht gesehen, wer angerufen hatte, doch er war sich sicher, dass es Jo war. Und so fragte er nach ihm: „Jo? Bist du das?"

„Ja", kam es nach einer Weile.

„Ich wollte .. es tut mir leid, Jo."

„Ja, mir auch. Aber ich muss mit dir reden."

Matt atmete tief ein: „Dann komm her.", es folgte wieder Stille, in der nur die Geräusche in Jos Hintergrund zu hören waren.

„Ich ... ich bin weg, Matt. Ich fahre nach Hause. Schick meine Sachen an Maria. Es tut mir leid.", die Leitung war tot und alles was Matt noch hören konnte war das Freizeichen -- tuut, tuut, tuut ...

Er ließ das Handy fallen, hörte es auf dem Teppich kaputt gehen. Doch es störte ihn nicht. Alles was er hörte war: „Ich fahre nach Hause."

Matt konnte fühlen, wie die Gefühle in ihm anschwollen. „Nach Hause" - 'Und was war das hier? - Urlaub?' - er konnte es einfach nicht fassen, dass Jo jetzt nach all der Zeit mit ihm weg war. Er wollte es nicht wahr haben, dass er vielleicht nie wieder zu ihm zurück kommen würde. Alles was er wusste, war, dass er es versaut hatte. Er hatte seinen besten Freund weggestoßen und er hatte es so ernst genommen, dass er fort war. Oder hatte er ihn weggestoßen? Es war alles so falsch gelaufen. So falsch.

Matt wusste nachher nicht mehr, wie viel Zeit vergangen war, als Sam an seine Türe klopfte. Er wollte ihn erst ausschließen aus seinen Gedanken, doch als er den ersten an ihn verschwendete, folgten all die anderen. Wie sollte er es denn mit dem Mann aushalten, den er so sehr vergötterte, wenn Jo nicht mehr da war? Er sah seine Welt nicht nur zerbrechen, er sah sie in Scherben da liegen. Doch sein Herz schrie, dass er Sam jetzt brauchte. Hier und nur für sich. Für sich alleine.

„Komm rein.", sagte er leise. Seine Stimme klang rau und gebückt. Sam trat ein, Matt hörte Geschirr klappern.

„Ist das was zu essen?", fragte Matt kleinlaut.

„Ja, ist es. Nur Cornflakes und Milch.", er setzte das Tablett auf dem Bett ab. Matt hörte und fühlte, wie er sich neben ihn setzte und glaubte zu wissen, dass Sam ihn ansah. Den Kopf noch weiter gesenkt begann er zu reden: „Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, du hast jetzt ein Zimmer für dich alleine."

Sam sah ihn an, als hätte er soeben gestanden ein Terrorist zu sein.

„Wie meinst du ..."

„Er kommt nicht wieder.", unterbrach ihn Matt, „Er ist weg. Nach Hause."

„Aber .. warum?", stammelte Sam. Er fühlte solche Wut in sich.

„Weil ich blöd bin. Weil er ein sexistischer Arsch ist. Egal. Ich will darüber nicht sprechen. Welche Cornflakes hast du?"

Sam sag ihn einen Augenblick an. Er hatte Schmerz im Gesicht stehen. Aber er verstand, dass er darüber nicht reden wollte. Sein Freund hatte ihn verlassen. Vor nicht einmal zwei Stunden und nun war das einzige woran er denken konnte, seine Hand über Matts Wange zu streichen und seine weiche Haut zu fühlen. Er musste diese Gedanken loswerden. Es ist zwar nicht verboten mit einem Patienten etwas anzufangen, aber er konnte das nicht. Es würde ihm so falsch vorkommen. In seiner Rationalität würde eine Annäherung einer Vergewaltigung gleichkommen, auch wenn Matt ihn haben wollte. Was nicht einmal gesagt war. Er konnte es nicht. Er schüttelte den Gedanken fort.

„Keine Ahnung. So runde, die sind ganz bunt. Standen im Schrank."

„Fruit Loops! Super. Her damit.", Matt tastete nach der Schale und hielt sie hoch. Sam füllte Milch ein und gab ihm einen Löffel. Er genoss es Matt beim Essen zu zusehen, auch wenn er sich dabei tief im Inneren schlecht fühlte.

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Anonymous
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2 Kommentare
AnonymousAnonymvor etwa 13 Jahren

himmel, schreibst du gut =) manchmal sind n paar dinge schwer nachzuvollziehen, weil der satzbau n bissl komisch ist, aber vielleicht bin ich auch einfach nur schwer von begriff =) aber mach weiter so!! ich liebe deine geschichten!!

maxchen1234maxchen1234vor mehr als 14 Jahren
ich liebe diese geschichte jetzt schon!

bitte bitte nicht zu lange pausen machen!diese art von geschichten sind für mich lebensnotwendig!!!!!!!

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