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Dunkler Abgrund Ch. 04

Geschichte Info
Ein Werwolf zahlt seinen Preis.
10.2k Wörter
4.58
38.4k
3
Geschichte hat keine Tags

Teil 4 der 19 teiligen Serie

Aktualisiert 08/30/2022
Erstellt 05/28/2010
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Notiz der Autorin: Diese Geschichte enthält viel Handlung, NonConsent-Elemente, BDSM (mit und ohne Zustimmung), Homosexualität (ff, mm), psychische und physische Folterbeschreibungen und eine Liebesgeschichte. Sie ist lang und entwickelt mit der Zeit einen verhältnismäßig komplexen Handlungsablauf.

Wer auf der Suche nach einem Quickie ist - und das sind wir alle mal - sollte sich vielleicht noch einmal umschauen. Alle Figuren und Ereignisse in dieser Geschichte - auch die, die sich auf real lebende Personen beziehen - sind gänzlich frei erfunden. Die Autorin hat keinerlei journalistische Ausbildung und nicht über alles, was sie schreibt, hat sie vorher auch wirklich nachgedacht. Zudem enthält die folgende Geschichte viele schlimme Wörter und aufgrund ihres Inhalts sollte sie von niemandem gelesen werden.

Kapitel 4

Sams Hand massierte langsam seinen Nacken, während sein Ellbogen am seitlichen Fensterrahmen abgestützt war. Sein Blick glitt über den fein gepflegten Rasen des Anwesens bis zum Rand der Wälder. Seine Schultern kribbelten in dem Verlangen, einfach seine menschliche Gestalt abzustreifen und in den Wäldern seinem tierischen Ich zu frönen.

Stattdessen massierte er weiterhin seinen Nacken. Heute war nicht die Zeit zum Jagen. Außerdem wäre es vollkommen überflüssig in den überwilderten Naturschutzgebieten nach seiner Beute zu suchen und sie zu reißen. Der Kühlschrank im Erdgeschoss war voller Fleisch. Fleisch und Blutkonserven.

Seit Monaten lagerten die Lakaien von Damon schon Konserven ein, um für den Krieg gerüstet zu sein. Sam hielt das für ein sinnloses Unterfangen, denn der Krieg würde nicht auf den ausgedehnten Ländereien dieses Haushalts ausgetragen werden. Es gab strategischere Schlachtfelder für Damons Feinde. Jeder Idiot würde sich ein besseres Schlachtfeld aussuchen, als diesen gesicherten Stützpunkt mit den hunderten Fallen und Geheimausgängen. Und Sam war der letzte, der die Wahren Familien für Idioten halten würde.

Zwischen den Bäumen sah er einige Schatten und beobachtete sie eine Weile, während sich seine Instinkte wieder regten. Die Nacht würde bald erst anbrechen, also war es mehr als unwahrscheinlich, dass es sich um Vampire handelte. Noch war die Sonne deutlich zu spüren und zu sehen.

Sein Herz hüpfte schmerzhaft in seiner Brust, als ihm bewusst wurde, dass diese Schatten ihm gehörten. Sein Rudel machte seine Aufwartung vor ihrem neuen Alphawolf, doch sie hielten sich noch im Hintergrund, schließlich stank das Haus nach Vampiren, dem natürlichem Feind der Werwölfe. Sie würden nicht einfach zur Haustür marschieren und mit eingezogenem Schwanz nach Vergebung betteln. Obwohl sie alle halbe Tiere waren, waren diese Wesen nicht dumm.

Unwillkürlich fragte er sich, ob seine Mutter und Geschwister hier waren. Oder ob sie nach Europa ins Exil gegangen waren. Das Exil war definitiv die sicherere Variante zu überleben, denn endlich war seine Zeit der Rache angebrochen. Und er hatte nicht vor, Milde walten zu lassen.

Ein weißer Wolfsschopf brach aus dem Schutz der Bäume hervor, bevor er wieder im Wald verschwand. Er hatte seine Antwort; sein Onkel war definitiv unter den Arschkriechern. Seine Familie war sich also nicht zu stolz, ihn um Vergebung zu bitten. Das Problem war nur, dass es zu spät war.

Viel zu spät.

Er stieß sich mit einem Zähnefletschen vom Fenster ab und warf einen kurzen Blick auf das Bett, in dem eine bildschöne Frau lag. Er betrachtete Morgana einen Moment; ihre Haare wallten in dicken, vollen Locken um ihr unschuldiges Gesicht und ihre nackte, zarte Schulter war unter den dünnen Laken zu sehen. Seufzend zog er die lichtundurchlässigen Vorhänge zu und wandte sich ab.

Obwohl es nicht sein musste, öffnete er die Tür sehr leise, um Morgana nicht zu wecken, während sich sein Körper geschmeidig aus dem Zimmer bewegte. Nicht aus Rücksicht, sondern aus Gewohnheit. Tausend Jahre Zusammenleben mit einer großen Familie hatten einen einfachen Effekt auf einen Wolf; das konnten auch hunderte Jahre in Gesellschaft von egoistischen Vampiren nicht ändern.

Mit einem letzten Blick auf die schlafende Morgana zog er die Tür zu und ging dann langsam den breiten Gang zur Küche hinunter. Morgana schlich sich gerne in sein Zimmer, wenn Sam schlief. Das hatte nichts damit zu tun, dass sie willkommen war. Das war sie definitiv nicht. Doch aus irgendeinem Grund war die geistig labile Vampirin gern in seiner Gesellschaft. Er verstand nicht warum. Alle anderen Vampire außer Damon hielten gebührend Abstand oder machten sogar einen offensichtlichen Bogen um ihn. Nicht aus Respektlosigkeit, sondern aus Angst. Schlussendlich war er schließlich ein Werwolf, auch wenn er von einer Überzahl an Vampiren umgeben war.

Er seufzte. Morgana hatte am Anfang vielleicht ein neues Spielzeug in ihm gesehen und deshalb immer wieder seine Nähe gesucht; vielleicht um ihn zu quälen. Vielleicht hatte sie auch einfach nicht damit gerechnet, dass er der bildschönen Frau wieder und wieder die kalte Schulter zeigte. Vielleicht war sie aber auch einfach unglaublich einsam und sah in ihm eine Art... Familienersatz. Er knurrte angewidert.

Morgana war in jedem Fall gestört und das nicht nur, weil sie eine selbstmörderische Nähe zu einem Werwolf suchte. Sie war wahnsinnig im wahrsten Sinne des Wortes. Daran war natürlich Damon, ihr Erschaffer, schuld. Was genau in der Zeit vor ihrer Verwandlung geschah, wusste Sam bis heute noch nicht, doch es war allgemein bekannt, dass Damon das Mädchen über Monate hinweg gefoltert hatte. Und das im Beisein und mit Unterstützung ihrer Familie.

Von Zeit zu Zeit gab Morgana gern mit ihren eigenen Folterspielchen an; mit diesen unglaublichen Massakern an unschuldigen, liebevollen Familien. Trotzdem glaubte Sam nicht, dass sie jemals mit ihren eigenen Spielen an die Grausamkeit von Damon heranreichen konnte. Dafür dachte Morgana einfach zu simpel.

Morgana war nicht dumm, natürlich nicht. Aber sie dachte in einfachen Kategorien: Das machte ihr Spaß und das nicht. So handelte sie auch. Vielleicht suchte sie auch deshalb Sams Nähe. Er machte ihr Spaß. Ihr gefiel es unglaublich gut, seine Abneigung gegen sie zu schüren. Manchmal hatte sie ihn soweit, dass er kurz davor war sie einfach umzubringen, doch dann zeigte sie wieder ihre verletzliche Seite. Ihre menschliche Seite, die irgendwo verborgen in ihr schlummerte und den letzten Rest eines Wesens zeigte, das zu viel gelitten hatte. Mehr als irgendein Wesen jemals verdient hatte.

Vielleicht schlich sie sich auch bei jeder Gelegenheit in sein Zimmer, weil nur er wirklich verstand, was es bedeutete, von der eigenen Familie auf schändlichste hintergangen worden zu sein.

Es gab hunderte möglicher Gründe. Morgana war nicht nur verrückt, sondern auch unglaublich schön und daran gewöhnt, dass sich die Männer nach ihr die Finger leckten. Sie war auch daran gewöhnt, dass die Vampire von Zeit zu Zeit ihre geistige Hilflosigkeit ausnutzten und sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit vergewaltigten. Vielleicht fühlte sie sich vor solchen Übergriffen bei ihm sicher. Auf der anderen Seite erzählte sie ihm allerdings auch gerne, was bei diesen Vergewaltigungen passiert war und begann dazu zu masturbieren, während Tränen über ihr Gesicht liefen.

Morgana war gebrochen. Ein vollkommen gebrochenes Wesen. Sie war nicht nur dauerndes Opfer, sondern auch krankhafter Täter. Mit kranken Spielchen versuchte sie eine Freude in allem zu sehen, was ihr selbst wehtat. Und gleichzeitig ihre Lust anstachelte.

Auch Sam handelte grausam. Allerdings aus Wut, Hass und Rachegelüsten heraus. Sie aus... Lust am Leid. Auch an ihrem eigenen Leid. Es war schwer zu begreifen, wie das verdrehte Hirn dieser lebendigen Toten funktionierte. Doch es funktionierte offensichtlich. Manchmal war hinter ihren irr glitzernden Augen und diesem unheimlichen Lächeln ein denkendes Kind zu sehen.

Erschaudernd erinnerte er sich an ein Gespräch mit ihr, als Sam sie kurz vor Sonnenaufgang im Garten gefunden und gerettet hatte. Sie hatte im Morgentau getanzt und auf die ersten Sonnenstrahlen gewartete, die sie umbringen würde, während sie laut ein Kinderlied summte. Sam hatte sie ins Haus getragen und sie kuschelte sich an seinen Hals. „Am schlimmsten war es", sagte sie plötzlich, „als Vater dafür gesorgt hat, dass es mir gefiel. Wenn er mich streichelte, dass ich diese warmen Gefühle bekam."

Dann lachte sie sinnlich und begann mit gemurmelten Koseworten für ihren menschlichen Vater zu masturbieren. Vielleicht wäre es menschlicher von ihm gewesen, hätte er sie vom Sonnenlicht verbrennen lassen. Aber er war kein Mensch. Und sie war nicht unschuldig.

Er durchquerte den Türbogen zur Eingangshalle und nickte kurz einem Traumdämon zu, der am Eingang Wache hielt, bevor er durch den nächsten Gang schlüpfte und aus dem Kühlschrank einen Hirschbraten nahm. Er machte sich nicht die Mühe, es zum Schein ein bisschen anzubraten und ein bisschen zu würzen, oder es überhaupt auf einen Teller zu legen. Stattdessen riss er das schützende Wachspapier von dem frischen Fleischstück und spürte, wie seine Kieferknochen arbeiteten, als sich seine Zähne vorwölbten. Genießerisch riss er ein klaffendes Loch in das Stück und saugte sich das Blut von der Unterlippe, während er das Stück ohne zu kauen hinunterschlang. Vor dem zweiten Bissen verließ er den Raum bereits wieder und ging durch die Eingangshalle in den hinteren Bereich des Hauses. Ohne weiter darüber nachzudenken hinterließ er einen Flecken blutigen Fleischsafts auf der Seidentapete, als er den Eingang für den unteren Bereich des Hauses öffnete. Hier hielten sich die Vampire für gewöhnlich auf. Besonders tagsüber. Nur Morgana war hier wieder eine Ausnahme, denn sie lag überirdisch. Und in seinem Bett.

Über seine Oberlippe leckend ging er mit geschmeidigen, schnellen Schritten die steile Wendeltreppe hinunter in die Katakomben unter dem Haus. Lange bevor Damon dieses Haus zu seinem Stützpunkt auserkoren hatte, hatten die Hexen, die zuvor in diesem Haus gelebt hatten, den Grundwasserstand gesenkt, sodass sie ihre geheimen Praktiken unterirdisch veranstalten konnten. Erde war ein machtvolles Element; es gab nicht nur den Vampiren Schutz und Kraft. Jeder Dämon konnte davon profitieren. Und durch den Zauber hatte Damon ein ganzes Labyrinth an Gängen, Räumen und Sälen in den Erdboden bauen können.

Am Fuß der Treppe senkte er den Kopf und schlüpfte unter dem Torbogen hindurch, bevor er links abbog und den Empfangssälen entgegen schritt. Damon hatte seit zwei Jahren alles vorbereitet, falls die Wahren Familien einknicken würden oder einen Krieg anzetteln könnten. Die Empfangssäle waren nur die Spitze des Eisbergs für Damons ehrgeiziges Unterfangen. Das deutliche sichtbare Symbol für Damons Aufstiegswillen zeigte sich in gut achtzig Quadratmetern Fläche. Die Decke war eigentlich zu hoch für den Keller, doch irgendein Architekt hatte vor langer Zeit die runde Decke so konstruiert, dass er sogar einen Teil des Hauses stütze. In der Mitte des sonst kahlen Raumes war ein eingelassenes Becken. Es könnte wie ein Innenpool wirken, doch der Sinn des Beckens lag nicht im Schwimmen, sondern im Opfern.

Der vorangehende Ritus der Ernennung hatte keinen großen Effekt auf die eigentliche Macht eines Arkaios. Es war nur ein Showeffekt. Die Ernennung lief ganz einfach ab. Drei der derzeitigen Arkaios mussten einen Bluteid leisten. Sie mussten freiwillig einen Teil ihres Blutes spenden; vollkommen ohne Zwang.

Das war das größte Problem für Damon. Er hatte schon vor Jahrzehnten die Möglichkeit zur Machtergreifung gehabt, wenn sich die Arkaios durch Zwang dazu bringen ließen. Jeder Dämon hatte irgendwo eine Schwachstelle und Damon hatte viel Arbeit investiert, um diese Schwachstellen zu finden.

Zwei Arkaios waren mittlerweile sogar in der Lage ihr Blut mehr oder minder so freiwillig zu geben, dass die Ernennung funktionieren könnte. Ein Gemisch aus Druck, Zwang und Verlockung war für zwei Vampire zu verführerisch. Der Rest der Vampire war allerdings zu schwach oder zu stark, um den Zwang vollkommen aus ihren Gedanken zu streichen, wenn sie den Bluteid schworen. Es fehlte für Damons Ernennung nur noch ein einziger Arkaios.

Mit der Zeit würden die Arkaios den Zwang vergessen und nur noch die Vorteile der Verbindung sehen. Sie würden nicht mehr erkennen, was falsch daran war, sondern nur noch sehen, dass der Schwarze Arkaios nicht mehr für ihren Schutz sorgen konnte und wie hilflos sie ohne ihn, ohne eine weitere Instanz der Macht waren. Sie würden sehen, wie viel Reichtum, Schutz und Macht Damon bringen konnte. Und sie würden mit der Zeit glauben, dass die alten Zeiten, die chaotischen, kriegerischen und blutigen Zeiten besser waren, als die derzeitige unsichere Lage. Irgendeiner würde noch freiwillig den Bluteid leisten und niemand konnte Einspruch erheben, denn der Schwarze Arkaios würde kurz danach auf rätselhafte Weise sterben. Wie Niom damals.

Für die endgültige Auflehnung hatte Damon auch vorgesorgt. Ein Krieg hing ebenso in der Luft wie die endgültige Niederlage der Wahren Familien. Beides war möglich.

Deshalb hatten Damon und Sam schon vor langer Zeit einen Bund geschlossen. Sam war damals schwach gewesen. Das gab er nur ungern zu, doch es entsprach der Wahrheit. Zu dem Zeitpunkt war er das erste Mal getrennt von seiner Familie gewesen und hatte ziemlich kopflos die Wälder Nordamerikas durchstreift. Damon hatte ihm die Möglichkeit einer Rache offenbart unter der Bedingung, dass Sam Damon gegenüber loyal war. Für immer.

Bisher hatte Sam seinen Teil der Abmachung eingehalten und seit letzter Nacht war auch Damon ihm nichts mehr schuldig. Das Rudel gehörte nun Sam. Und das Rudel würde jede Gelegenheit nutzen, um dem neuem Alphawolf ihre Loyalität und Schuldgefühle zu beweisen.

Sam und Damon hatte genau damit gerechnet und sie würden diesen Umstand ausnutzen, wenn sie gemeinsam gegen die Wahren Familien kämpfen mussten. Durch die Unterstützung der Werwölfe konnte Damon nicht verlieren. Aber er bevorzugte in jedem Fall die freiwillige Ernennung zum Arkaios, bevor alle Mitglieder der Wahren Familien getötet werden konnten.

Chaos war gut, aber Damon konnte nicht die ganze Welt regieren. Zumindest nicht ohne ein bisschen Hilfe. Er brauchte ein paar Leute in Europa, Asien und Afrika, die alles vorantrieben, während er in Amerika die ersten Vampire öffentlich auftreten ließ und die Herrschaft verlangte. Das konnte er nicht, wenn sonst überall selbst die Vampire gegeneinander kämpften.

Sam trat einen Schritt zur Seite. Die ersten Vampire wankten in der anbrechenden Dämmerung wie Zombies durch die Gänge auf der Suche nach Nahrung und Sam wich ihnen aus. In diesem Zustand waren sie nicht in der Lage, Sam und seine Macht zu erkennen und ihm aus dem Weg zu gehen. Einer der vielen seltsamen Eigenarten der jungen Vampire, die Sam mit der Zeit aufgefallen waren. Die älteren Vampire verfielen nicht in einen Schlafzustand aus dem sie groggy und wie Zombies erwachten. Sie schossen einfach in den Stand und waren geistig vollkommen da. Damon konnte in einem Bruchteil von einer Sekunde an ein Gespräch anknüpfen, dass er mit Sam acht Stunden zuvor begonnen hatte. Jüngere Vampire waren dazu nicht in der Lage. Die meisten vergaßen sogar, wie man schluckte und sabberten die teuren Teppiche voll.

In diesem Zustand war es lustig mit ihnen zu spielen. Doch jetzt hatte Sam keine Lust zum Spielen. Stattdessen bog er um die letzte Ecke und blieb stehen. Die Folterkammern erstreckten sich dunkel, blutig und erfüllt von leisem Wimmern vor ihm. Er atmete tief ein, leckte die Hirschreste von den Fingernägeln und verharrte für einen Moment, bevor er in die letzte Kammer auf der linken Seite trat.

Der Leichnam seines Vaters war noch nicht entfernt worden, sondern hing noch in Teilen an den Ketten, die ihn auseinandergerissen hatten. Fleischreste hingen an der Wand und an den zahllosen Zangen, Klemmen, Messern und Eisen, die überall verstreut herumlagen. Ein einzelnes Auge ließ nur noch erkennen, dass der Klumpen um den Augapfel herum ein Kopf gewesen sein musste. Hierfür war er mit Damon einen Pakt eingegangen. Für die wochenlange Folter an seinem eigenen Vater.

Er lächelte. Gott, hatte er jeden Morgen den Tag freudig begrüßt, weil er ihm einen weiteren Tag mit seinem Vater bescherte. Jeder Moment war wie ein Geschenk gewesen, selbst in der Gewissheit, dass er nur für diesen unglaublichen Spaß seine Seele an einen Vampir verkauft hatte. Es hatte sich gelohnt. Mehr als das. Als Werwolf hätte er seinen Vater auch einfach fordern können. Jeder Sohn forderte früher oder später den Alphawolf, wenn dieser nicht freiwillig abdankte. Doch Sam hatte seinen Vater nicht einfach besiegen und töten wollen. Er hatte nicht in einem schnellen Kampf den Kopf seines Vaters abreißen wollen. Er hatte foltern wollen. Und das sehr, sehr lange auf die kreativste und grausamste Weise. Er hatte in dieser kurzen Zeit gelernt, wann ein Werwolf in eine Starre verfiel und ohnmächtig wurde, weil die Schmerzen zu viel wurden. Und er hatte gelernt diesen Punkt nicht noch einmal zu überschreiten, während er die Bauchdecke entfernte und die offenen Organe betrachtete. Er hatte genau abpassen können, wann der Druck auf die inneren Organe zu viel wurde oder wann sein Vater zu viel Blut verlor. Erst dann hatte er seinem Vater die Möglichkeit gegeben, sich wieder zu heilen. Bevor ein neuer Tag begann.

Damon hatte dies für ihn arrangiert. Sam hatte nicht allein handeln können, denn als Werwolf war er bestimmten Instinkten unterworfen. Der Versuch eines Angriffs auf seinen Vater hätte tödlich geendet. Für ihn oder seinen Vater. Doch damit hatte sich Sam nicht zufrieden geben können. Er hatte mehr gewollt. Mehr Schmerz für seinen Vater. So viel Schmerz, wie ihm angetan worden war.

Mit der Zehenspitze stieß er in die Überreste der Gedärme seines Vaters und krauste angewidert die Nase. Sein Vater war irgendwie beeindruckender gewesen, als er Sams Leben damals zerstörte. Der übergroße Alphawolf, der seinem gefesselten Sohn in die Seite trat, als dieser wehrlos am Boden lag. In dieser Zelle war er nichts weiter als ein armseliger Wicht gewesen, der ununterbrochen um sein Leben bettelte. Kein Stolz, kein Widerstand. Nur Tränen, Panik und Bettelei. Sam hatte schon immer mehr Stolz besessen. Er hatte nicht einmal in dem schlimmsten Augenblick seines Lebens seinem Vater den Triumph einer einzelnen Träne gegönnt.

Sein Blick glitt von den toten Körperteilen seines Vaters langsam in die angrenzenden Zellen. Die anderen Gefangenen zuckten sofort zurück und versuchten sich hintereinander zu verstecken. Das Chaos wäre nahezu lustig anzuschauen, wie die erste Reihe sich immer wieder nach hinten kämpfte, wenn es nicht so armselig wäre. Sie hatten viel Mitleid für seinen Vater empfunden, während er in den letzten Wochen immer wieder hierher gekommen war und ihn gefoltert hatte. Diese Menschen, diese Zeugen hatten ihn nicht angefeuert, als er seinem Vater ein paar Körperteile entfernte. Und die Wunden mit seiner Scheiße einrieb. Die Infektionen waren hübsch und bunt gewesen, doch die Menschen hatten das nicht zu schätzen gewusst. Die meisten hatten sich während der Show sogar abgewendet. Nun suhlte er sich in ihrer Angst. Er wollte sie töten. Nur aus Spaß. Doch er bezwang den Drang und sah sie einfach nur an. Vielleicht sollte er ein, zwei der schwachen, vollkommen verstörten Weibchen auswählen, sie ficken und später seinen Samen aus ihrem Unterleib schneiden. Einfach so. Nur aus Spaß.

Diese Menschen sollten bei der möglichen Ernennung geopfert werden und ihr Blut sollte das Becken in dem großen Empfangssaal füllen. Der Ritus war vollkommen überflüssig, aber für Vampire gehörte er dazu. Damon würde darin zuerst baden und dann aus dem Blut auftauchen, bevor er bescheiden das Blutopfer der Arkaios annahm. Welche Symbolik hinter all dem steckte, war Sam schleierhaft.